Konfirmationspredigt Liebe Festgemeinde, liebe Eltern und Paten, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden! Als ihr vor knapp einem Jahr beim Gemeindefest am 27. Juni als Kofis begonnen habt, habt Ihr euer Bild auf einen Fische geklebt und in unser Netz gehängt. Ich habe dabei an die Geschichte vom Fischzug des Petrus gedacht, in der Jesus zu Petrus sagt: Von nun an wirst du keine Fische mehr fangen, sondern Menschen für mich gewinnen. Das war der Sinn und der Zweck des Konfi-Kurses. Dafür hat das ganze Konf-Team dieses Jahr gearbeitet. Wir haben Themen besprochen, bearbeitet, gestaltet, Ihr habt den Lernstoff auswendig gelernt. Und wir hatten an den Projekttagen und auf den Freizeiten viel Spaß miteinander. Jetzt ist der Kurs zu Ende. Für uns wäre es das schönste Kompliment, wenn Ihr sagen könntet: Schade, ich hätte gerne noch weiter gemacht. Zum Abschluss habe ich noch mal in unserem Netz nachgesehen und habe darin eine Flaschenpost gefunden. Eine Flaschenpost ist ein ganz besonderer Fund. Man weiß ja nie, wie lang die Botschaft schon unterwegs ist, und ob man mit ihr überhaupt was anfangen kann. Anfang März 2011 spaziert der 13jährige Daniil Korotkich durch die Dünen am Strand von Kaliningrad/Königsberg an der Ostsee. Dabei findet er eine Bierflasche in der ein in Plastik eingewickelter Brief steckt. Auf dem Papier steht folgende Botschaft: “Lieber Finder meiner Flaschenpost! Ich heiße Frank und bin fünf Jahre alt. Ich mache heute mit meinem Vater eine Schiffsreise nach Dänemark. Wer meine Flaschenpost findet, möchte mir doch bitte schreiben. Ich schreibe auch zurück.” Darunter steht Franks Adresse und ein Datum: Der 7. September 1987! Daniil wandte sich mit seinem Fund an Journalisten der russischen Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. Die fanden die Geschichte so interessant, dass sie unter der angegebenen Adresse nachforschten und den Absender dieser Flaschenpost ausfindig machten. Es ist Frank Uesebeck, heute 29 Jahre alt und Bankangestellter in Nordrhein-Westfalen. Er konnte sich kaum an das Versenden der Flaschenpost erinnern, trotzdem nahm er gerne Kontakt mit Daniil auf – genau so, wie er es vor 24 Jahren versprochen hatte. Eine schöne Geschichte: Da schlummert eine Freundschaftsanfrage 24 Jahre im Sand – bis sie endlich beantwortet wird. Und das im Facebookzeitalter, wo wir schon nervös werden, wenn eine Freundschaftsanfrage nicht am gleichen Tag beantwortet wird! Seit 2000 Jahren schlummert eine Freundschaftsanfrage von ganz anderer Qualität in einer Art “Flaschenpost” für jeden einzelnen von uns und wartet darauf, von uns entdeckt zu werden. Diese Flaschenpost bekommt Ihr heute. Sie enthält eine Liebeserklärung von Gott, die er uns in der Bibel hat aufschreiben lassen. Ihr habt sie selber gesucht und gefunden. Ich habe auch so eine Liebeserklärung Gottes an uns alle gefunden. Wir bitten auch als Botschafter an Christi statt: „Lasst euch versöhnen mit Gott”. Ihr seid die Adressaten der Botschaft: Also lass euch versöhnen mit Gott. Und Ihr seid zugleich die Botschafter. Bringt anderen die Nachricht: Gott versöhnt sich mit uns Menschen. „Lasst euch versöhnen“, heißt: Ihr braucht gar nichts zu tun. Lasst einfach Gottes Liebe in euch und an euch arbeiten. Entdeckt und erkennt, dass alle Menschen wertvoll sind, die anderen und auch du selbst. Die Sympathischen und auch die Anstrengenden. Die Liebenswerten und auch die Nervigen. Alle. Wenn wir nur die schätzen, die wir mögen, was tun wir besonderes, fragt das Evangelium. Lass also Gottes Liebe in dir und an dir arbeiten, dann wirst auch noch dem Schwierigsten etwas Gutes, Positives abgewinnen können. Das gilt für Menschen ebenso wie Situationen und Umstände. Lass Gottes Liebe einfach in deinem Leben zu. Diese Liebe macht dich dann zum Botschafter Jesu Christi. Denn die Liebe Gottes in uns strahlt aus uns heraus. Nur wenn man uns Christen das Versöhntsein, das Geliebtwerden ansieht oder abspürt, nur dann ist unser Glaube auch glaubhaft. Es ist jetzt an euch, als vollwertige Mitglieder der Gemeinde Jesu Christi, diese auch zu vertreten, zu repräsentieren. Also lebt euren Glauben, der euch heute hier her in die Auferstehungskirche geführt hat, lebt euren Glauben einladend und ansprechend. Denn Ihr seid jetzt Botschafter Jesu Christi. Das ist Gottes Auftrag, seine Bitte an euch. Durch diese Worte und diesen Auftrag dringt die Liebe Gottes zu uns Menschen. Zu euch selbst und durch euch auch zu anderen. Ich wünsche euch, dass euch gelingt, wozu Ihr euch heute bekennt. Und wenn Ihr dazu meine Hilfe und Unterstützung haben wollt, verspreche ich euch für euch da zu sein. Deine Konfirmation ist Gottes Freundschaftsanfrage an dich persönlich – Und die Frage ist: wirst du sie beantworten? Heute mit Ja. Und in den kommenden Tagen und Jahren deines Lebens? Dazu Gottes Segen. Amen.