68637603 Inhalt 1 ZUM BEGRIFF RELIGIOSITÄT ......................................................... 1 1.1 1.2 Das Problem des abstrahierenden Geistes .................................... 2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe ..................................................................... 4 Wiedereinführung der rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung durch die Aufklärung ....................................................................... 5 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus ................................................ 6 1.2.1 1.2.2 1.2.2.1 1.2.2.2 1.2.3 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 Abbildung und Rückkopplung auf der Ebene der Sinne ....................... 6 Aufhebung der Isolation im intersubjektiven Raum .............................. 6 Weiterentwicklung der Sprachebene............................................... 7 Annäherung an Transzendenz im Individuum................................ 8 Vermeidung der Kardinalfehler ........................................................ 9 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten . 9 Erfahrung der Grenze ................................................................... 12 Anfang des Weges ........................................................................ 13 Versuch des Überschreitens der Grenze ...................................... 14 1.3.5.1 1.3.5.2 Das Transzendente auf der sinnlichen Ebene .................................... 14 Das Transzendente auf der sozialen Ebene ....................................... 16 1.3.5.3 Das Transzendente auf der geistigen Ebene ...................................... 16 1.3.5.2.1 1.3.5.3.1 Entfremdung .................................................................................................. 16 Sprachebene ................................................................................................. 18 1.4 1.5 1.5.1 1.6 Synthese .......................................................................................... 19 Mystische Erfahrung, Kensho und Satori, Kundalini .................. 21 Esoterik ......................................................................................... 22 Religionen und Kirchen .................................................................. 23 2 REFERENZ ....................................................................................... 26 1 Zum Begriff Religiosität Die Begriffe Kirche, Gott und Religion werden hier nur gestreift, da sie keinen ontologischen Gehalt haben. Kirche ist eine Organisation, ein hierarchisch-autoritärer Ort der Korrumpierung von Macht 1 , der Terminus Gott ist eine aus dem Kontakt mit einem antisozialenasozialen Umfeld geborene kompensative Idee2, und Religion ist eine aus geistiger Unreife geborene Ideologie zur Stützung des irrationalen und irrealen Bedürfnis nach Autorität und Kontrolle und Steuerung der Umwelt. Alle drei sind durch Menschen geschaffen, alle drei sind 1-52 15.05.2016 68637603 optional, alle drei sind verunglückte Ansätze mit Transzendenz innerhalb von Immanenz umzugehen. Die Menschheit wird an dem Tag, an dem sie keine Religionen und keine Götter mehr benötigt, ihre Fähigkeit zum Bösen überwunden und ihre Fähigkeit zur Aufklärung umgesetzt haben. Religiosität im Sinne von Spiritualität, die sich auf die Grenze 3 zum Transzendenten, des sinnlich nicht Erfahrbaren und geistig nicht Beschreibbaren, ausrichtet, ist, wie dargestellt werden wird, im Gegensatz zu Religion eine zwingende und rationale Folge der Entstehung der menschlichen Sprachfertigkeit4, 5, 6 und eine Bemühung Realität erster Ordnung7 abzubilden.8 Als erstes wird, um sich der Möglichkeit und den Schwierigkeiten im Umgang mit Transzendenz anzunähern, dargestellt, welches prinzipbedingte Grundproblem der Geist in sich birgt 9 . Im zweiten Schritt wird gezeigt, wie dieses Grundproblem in zwei Schritten gelöst werden kann, da sich aus der Lösung des ersten 10 ein zweites Problem ergibt 11 , um im Anschluss zu sehen, wie der Geist auf ein Niveau gehoben werden kann, an dem er eine sichere Basis für sich finden kann 12 . Daraus ergibt sich dann zuletzt für das Individuum die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der Grenze zum Transzendenten innerhalb der Immanenz 13. Abschließend wird auf die Möglichkeit der Aufhebung der Immanenz bedingenden Widersprüche eingegangen 14 und der Begriff Religion 15 unter dem Vorherigen betrachtet. 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes Reduktion im Sinne von Komplexitätsreduktion, d.h. Selektion eines Teils der Realität erster Ordnung unter Verlust aller anderen Teile ist ein natürlicher Vorgang, der in allen Information verarbeitenden Systemen auf jeder Ebene unvermeidbar ist. Auch unsere Sinne reduzieren; da diese jedoch unsere Schnittstelle zur Realität erster Ordnung darstellen, definieren wir die Information, die uns unsere Sinne liefern, als vollständig16. Abstraktion im Sinne von Selektion von Aspekten, Eigenschaften, Wirkungen, die in einer hierdurch definierten Menge von Objekten vorkommen, unter Verlust aller anderen Aspekte, Eigenschaften, Wirkungen der zugehörigen Objekte der so definierten Menge, ist eine 15.05.2016 2-52 68637603 basale Eigenschaft des Nervensystems, das hierdurch die von unseren Sinnen aufgenommene Realität erster Ordnung, die auf der Ebene der Sinne immer noch eine sich zeitlich verändernde ist, zeitlich invariant abbildet und so die Basis für den Geist schafft, der nur abstrakt arbeiten kann. Die sinnliche Wahrnehmung ist synchron, sie bleibt an das Original gebunden und ist somit an sich vollständig. 17 Die Sphäre des abstrakten Geistes stellt im Gegensatz zur Sphäre der sinnlichen Wahrnehmung 1. zuallererst eine Abkehr vom Sinnlichen und damit Schwach-Sinn dar, 2. produziert in Folge der Trennung vom sich permanent verändernden18 Objekt Asynchronität und damit Irrtümer und damit Irr-Sinn, 3. und erzeugt durch die vom Sinnlichen losgelösten konstruktivistischen Phantasmen zuletzt Wahn-Sinn, denn Abstraktionen ohne sinnliche Rückkopplung - entbinden von der automatisch rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung der sinnlichen Wahrnehmung, 19 - selektieren einen Teilbereich der noch pragmatischen Ebene sowohl räumlich wie zeitlich, der für sich alleine empirisch nicht sein kann, - reduzieren das Ganze auf der semantischen Ebene auf einen einzelnen Bedeutungsaspekt und - löschen zuletzt die auf einen konkreten Kontext bezogene pragmatische Ebene durch den Verlust des Zusammenhangs aus. Die Möglichkeiten des abstrahierenden Geistes sind im (theoretisch) isolierten Individuum, selbst wenn man das Ergebnis des Geistes als Handlung in die Realität erster Ordnung zurückführt, um es dort zu prüfen, nicht nur eng begrenzt, sie sind ohne die zusätzliche Vorkehrungen der steten sinnlich-empirischen Prüfung, wie gezeigt, hoch gefährlich. Die offensichtliche Gefahr der Isolation des Geistes bis hin zum Solipsismus (und final zum Nihilismus) spiegelt sich im Radikalen Konstruktivismus wider, der indem er sich mental selbst isoliert zu dem Ergebnis kommt, dass es nur ihn selbst gäbe.20, 21 3-52 15.05.2016 68637603 Löst man das Problem, das Abstraktion mit sich bringt, so bietet der Geist gerade durch sein Abstraktionsvermögen die Möglichkeit das Transzendente als ein Anderes (gegenüber dem Immanenten) zu erkennen und schafft damit die primäre Voraussetzung für den Umgang mit dem Transzendenten.22 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe Indem Sprache die Überschreitung der individuellen geistigen Grenzen durch Teilen mit anderen Individuen ermöglicht, erlaubt sie dem Individuum, die sich aus ihrem systembedingtem Mangel 23 ergebenen irrsinnigen Annahmen, irrtümlichen Folgerungen und wahnsinnigen konstruktivistischen 24 Phantasmen durch massive Erweiterung der Datenbasis mittels Kommunikation 25 innerhalb des Raums des Geistigen zu falsifizieren. Die individuelle Stichprobe der Welt und die persönlichen Resultate des Geistes werden durch die Gruppe um ein Vielfaches erhöht und über Generationen, falls nichtflüchtige Speichermedien existieren, exponentiell gesteigert.26 Sprachfertigkeit erlaubte es erstmals dem Menschen, die Grenze des abstrahierenden Geistes in der Art zu transzendieren, dass er sie mit seinesgleichen systematisch 27 teilen konnte. Speziell Primaten 28 und auch andere höhere Arten 29 haben zumindest ein ähnliches latentes Abstraktionsvermögen wie Kleinkinder, sie haben jedoch nicht den physischen Sprachapparat30, der ihnen das Teilen ihrer Abstraktionen ermöglicht. Wenn Menschen sie systematisch in Zeichensprache schulen, erreichen sie einen hohen Grad an Kommunikationsfähigkeit, komplexem, vorausschauendem, abstrahierendem, logischem und problemlösendem Denkvermögen. Die Aufhebung der Isolation des eigenen Geistes ermöglichte dem Menschen seinen mentalen Fortschritt kulturell und aus der Gesellschaft rückwirkend individuell hin zu seinen individuellen wie systemisch bedingten absoluten geistigen Grenzen zu erweitern: Sprache, Schrift, Buchdruck, Hyperlinks, Suchmaschinen, Digitalisierung, Internet, Wireless Communication Networks 31 ermöglichten die exponentielle kulturelle Akkumulation, Bereitstellung und Verarbeitung von Wissen in der Gemeinschaft, die im Idealfalle 15.05.2016 4-52 68637603 jedes Individuum überall und immer als Information, Wissen und Bildung auf der syntaktischen, semantischen und pragmatischen Ebene bis zu seiner persönlichen Grenze nutzen kann. Das Prinzip, dass die Möglichkeiten durch Struktur und Dynamik der Kommunikation die primär Ausdruck verleihenden und damit bestimmenden Komponenten eines komplexen sozialen Systems sind, findet sich bei Marshall McLuhan: „The medium is the message.“32 Qualitativ erhöht die Zerlegung in Teilprobleme und deren Verteilung die Leistungsfähigkeit des Einzelnen durch Synergie in der Gruppe und hält den Einzelnen durch Kooperation leichter bei schwierigen Aufgaben. 33 Dadurch gelangt man in der Gruppe schneller vorwärts, erreicht Probleme, zu denen man als Individuum nie gekommen wäre und ermöglicht durch komplexe Zusammenarbeit emergente 34 Entwicklungsschritte bis hin zur heutigen Kultur. Indem man die Grenzen des Geistes auslotet, erkennt man, dass das Transzendente durch Analyse und Abstraktion nicht erreichbar ist, was den zweiten wichtigen Schritt für den Umgang mit dem Transzendenten darstellt.35 Dieser gemeinschaftliche Ausweg aus der Selektivität einer erstens individuell und zweitens zufällig generierten Stichprobe aus der Grundgesamtheit der Umwelt eröffnet jedoch eine neue Gefahr, die der Manipulation durch die menschliche Umwelt, der, wie im Folgenden beschrieben, begegnet werden kann. 1.2.1 Wiedereinführung der rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung durch die Aufklärung Indem die Aufklärung die unaufhörlich kritisch reflektierende Haltung gegenüber dem Geistigen fordert, die der Geist (im Gegensatz zum Sinnlichen) prinzipiell gerade nicht enthält, wird die automatisch rekursiv iteriert rückkoppelnde Prüfung, die in den Sinnen prinzipbedingt vorhanden ist, für den abstrahierenden individuellen Geist zwingend eingeführt. Immanuel Kants Sapere aude36 fordert auf, zu wagen, sich nicht auf das vom Außen Gegebene 37 zu verlassen, sondern selbst zu schmecken38, und selbst denkend zu prüfen. 5-52 15.05.2016 68637603 1.2.2 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus Indem Karl Popper im Kritischen Rationalismus die Falsifikation als unabdingbare Notwendigkeit für die Wissenschaft fordert, wird die stete Prüfung durch Rückverbindung zum Original und damit zu den Sinnen wieder eingeführt. Mittels bewussten Falsifikationsversuchen kann der abstrahierende Geist seinen grundsätzlichen Mangel an sinnlicher Verbindung und die hierdurch verursachte Asynchronität mit all ihren Folgen 39 durch sukzessive Approximation an Realität erster Ordnung reduzieren.40 Durch Rückkopplung der geistigen zur sinnlichen Ebene wird die dritte Voraussetzung für den Umgang mit dem Transzendenten gelegt.41 1.2.2.1 Abbildung und Rückkopplung auf der Ebene der Sinne Die sinnliche Wahrnehmung bildet sich genauso durch das Prinzip der Kopie eines Originals wie die geistige Wahrnehmung: Die Einmaligkeit des Beobachters (in Genetik und Epigenetik) und die zeitliche Nichtstabilität des Beobachteten (siehe Heraklit18) erzeugt Momentaufnahmen, die an sich isoliert 42 sind. Aus diesem Grunde muss die sinnliche Wahrnehmung stetig aktualisiert (und durch Vergleich mit anderen Beobachtern geprüft) werden. Der Unterschied zum Geist liegt in der Stetigkeit der sinnlichen Wahrnehmung, während der Geist sich durch Abstraktion von der Wahrnehmung vollständig abkoppelt.43 1.2.2.2 Aufhebung der Isolation im intersubjektiven Raum Das Intersubjektive als nächste Stufe über dem individuellen Geist überwindet die Isolation durch Spiegelneuronen, indem die eigene Empfindung zusammen mit dem eigenen Verhalten sensomotorisch im Gehirn verbunden sind und diese eigene sensomotorische Qualität mit fremdem Verhalten „spiegelnd“ verknüpft wird. Sinnliche Wahrnehmungen können also intersubjektiv gemeinsam erlebt werden, indem die Motorik des Gegenübers durch die eigene Sensorik mit der eigene Motorik und einer zugehörigen eigenen Empfindung korreliert werden. Das Verbindungselement ist die auf beiden Seiten vorhandene Motorik, die beim anderen durch die eigene Sensorik innen und außen 15.05.2016 6-52 68637603 wahrgenommen wird. Ein Organismus ohne diese neuronal verknüpfte Abbildung von Sensorik und Motorik in sich und in seiner sinnlichen Wahrnehmung anderer Individuen existiert in einer isolierten sinnlichen Welt: Seine sinnliche Wahrnehmung ist nicht nur individuell im Sinne der Qualia 44 , sondern eine absolute Singularität, die damit auch nicht als solche erkannt werden kann. Es entsteht die für einen Menschen im ersten Moment paradoxe Situation, dass die eigene Sensorik nicht als solche wahrgenommen werden kann, weil für dieses Individuum nichts außer der Sensorik an sich, ohne ein Anderes, damit ohne Grenze und damit ohne Bezugssystem, existiert. 45 Eine Voraussetzung für Bewusstsein seiner selbst ist demnach die Fähigkeit der differenzierten neuronalen Spiegelung der Umwelt, die erst Vergleich und damit Unterscheidung und Identität ermöglicht. Da jedes System, das sich fern des thermodynamischen Gleichgewichts stabilisiert – und das sind alle biologischen und folglich neuronalen und folglich geistigen Systeme – systembedingt offen auf ein Umgebungssystem, das die essentiellen Ressourcen Energie, Materie und Information liefert, ausgerichtet ist, ist die ontologische Bedingung für diesen epistemologischen Schritt grundsätzlich vorhanden. 1.2.3 Weiterentwicklung der Sprachebene Das Weiterschreiten im Sapere aude 46 zur Vervollkommnung der Sprachebene47, 48 im weitesten Sinne von ausreichend vielen Individuen in der Gemeinschaft49 kann durch 1. fehlerfreundliche Projektierung, 2. fehlertolerante Umsetzung und 3. stetige Prüfung durch bewusste Falsifikation 50 sowohl in der Logik51 als auch in der Empirie52, die prinzipielle Schwäche des abstrahierenden Geistes 53 , der systembedingt das Irren und Phantasieren erschuf, ausgleichen. Zentral hierfür ist, dass sich Gewissheit, soweit diese prinzipiell 54 möglich ist, nur im orts-, zeit-, methoden-, disziplin- und personenvarianten Falsifikationsversuch findet, da der nichtsinnliche Geist immer irren kann (siehe Immanuel Kant17). Dies ist von einem isolierten Individuum prinzipiell nicht leistbar 55 . Eine maximal differenzierte Sprache und ihre gewissenhafte Anwendung im Sinne Ludwig Wittgensteins und der Analytischen Philosophie mit 7-52 15.05.2016 68637603 Sprachkritik 56 und Antipsychologismus 57 ist damit das entscheidende Kriterium nicht nur für Prüfung im eigenen Bewusstsein im Sinne der Aufklärung, sondern exponentiell darüber hinausgehend für die Kooperation in der Gruppe.58, 59, 60, 61, 62, 63 In derselben Weise definieren sich soziale Wertesysteme (Ethiksysteme und ihre Anwendungen in der Moral) prinzipiell emergent durch den sozialen Umgebungsraum, also gerade nicht durch ein Individuum. Den Gesamtraum kann man, wie Immanuel Kant dies in seinem „Gottesbeweis“ tat64, Gott nennen und diesen Gott als Letztbegründung zur Definition heranziehen; diese Vorgehensweise ist jedoch offensichtlich optional. 65 Alternativ finden sich im Umgebungsraum der Natur, speziell in Physik, Chemie und Biologie a priori Werte66, die in allen Bereichen wirken, folglich in ihrer Universalität nur durch interdisziplinäre Betrachtung zu erkennen sind, und weit besser als die nicht falsifizierbare Annahme eines Gottes als Grundlage mentaler Systeme – insbesondere auch ethischer Systeme – herangezogen werden können. Spätestens an diesem Punkt muss man sich bei der Annäherung an die absolute Grenze – das Transzendente – für den rationalen, über die Sinne prüfenden, Realität erster Ordnung fokussierenden Weg, oder den irrationalen, sich von der physikalischen Welt isolierenden, Phantasmen fokussierenden Weg entscheiden.67 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum Wie unter 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe beschrieben, kommt die Gruppe im Gegensatz zum Individuum durch Synergie und Emergenz relativ schnell zur Kontaktaufnahme mit dem Transzendenten 68 als mentales Grenzphänomen 69 . An dieser Stelle der Entwicklung entsteht eine Bifurkation, indem auf der einen Seite Spiritualität bzw. Religiosität und der Begriff des Göttlichen im Sinne Meister Eckharts und auf der anderen Seite irrational entgleisend Religion und die Idee personifizierter Götter stehen. Im Individuum kann unter bestimmten äußeren und inneren Bedingungen eine Lösung für das Problem der Transzendenz gelingen. Eine Lösung durch das Individuum zu gebären heißt nicht, als Individuum isoliert zu sein! Es bedeutet: nicht nur als Element einer 15.05.2016 8-52 68637603 Gemeinschaft an einem emergenten Lösungsprozess mitzuwirken, sondern zusätzlich als Person selbständig die Lösung zu finden. Da die Lösung keine mentale Aufgabe mit einem eindeutigen versprachlichbaren Ergebnis ist, kann die individuelle Lösung kein Ersatz für die Gemeinschaftslösung sein70, aber sie kann Anderen in der Gemeinschaft richtungsweisende Impulse vermitteln. Es gibt Gemeinschaften 71 , die das Transzendente aus ihrer Kultur heraus für das Individuum verfügbar machen; in der kapitalistischen Welt und im Christentum muss das Individuum einen Weg im Widerspruch zur Umwelt finden. 1.3.1 Vermeidung der Kardinalfehler Im Individuum kann eine Lösung des Problems des Geistes bzgl. des Transzendenten unter folgenden Grundbedingungen gelingen. Wenn man 1. den unlogischen Definitionsversuch72 und 2. die irrationale Vermenschlichung73 des Transzendenten aufgibt, 3. sowie sprachlich im Religiösen im Sinne Meister Eckharts74, nicht auf eine Gottheit, sondern auf das Göttliche fokussiert, und dieses Göttliche als das Transzendente versteht, dann ist die Erfahrung dieser Annäherung an das Transzendente die maximal zugängliche Grenzerfahrung, die natürlicherweise jenseits aller typisch, per se reduzierenden sinnlichen Erfahrung liegt, und sie ist auch die Grenze des per se abstrahierenden Nervensystems und seines emergenten Produkts, des Bewusstseins, das unsere geistige Wahrnehmung ausmacht. Ob und, wenn ja, in wie weit diese Annäherung an das Transzendente gelingen kann, werden wir im Folgenden sehen. 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten Jegliche Reduktion, jede Versprachlichung, jede Abstraktion, jede Positivdefinition sowie jede Materialisierung, jede Konkretisierung, jede direkte 75 sinnliche Wahrnehmung oder Personalisierung des Transzendenten ist grundsätzlich nicht möglich, da das Transzendente prinzipiell in keinster Weise und unter keinen Umständen reduzibel ist. 9-52 15.05.2016 68637603 Georg Wilhelm Friedrich Hegel drückte es folgendermaßen aus 76 : „Dieses reine Sein ist nun die reine Abstraktion, damit das AbsolutNegative, welches, gleichfalls unmittelbar genommen, das Nichts ist.“ Der Versuch auf das Transzendente zuzugehen führt stets ins Nichts 77: man kann keine direkte75 sinnliche Erfahrung mit ihm und keine Positivaussage über es machen. Damit ergibt sich das Paradoxon, dass man, wenn man aus der Immanenz kommt, das Transzendente in immer größere Entfernung rückt, je mehr man sich ihm nähert; erreicht man es, verschwindet es. Das Transzendente ist das Alles, das Eine, das Einzige, das All-Eine; es besitzt somit, da außer ihm nichts ist, keinen äußeren Bezugsrahmen, es hat kein Gegenüber, und es ist folglich nicht unterschieden. Der Begriff das All-Eine drückt es treffend aus: Das All-Eine ist ein Oxymoron, weil Alles und Eins in der sich stetig ausdifferenzierenden Immanenz 78 stets Gegensätze sind, und es ist gleichzeitig ein Pleonasmus, weil das transzendente Alles sich in der Umfassung und Einschließung von Allem durch seine Nichtdifferenziertheit 79 , 80 , sein Eins- und Einheitlichsein auszeichnet. Hierdurch wird die Auflösung durch Vereinigung aller Differenzierung 81 , Trennung, Unterscheidung und aller Gegensätze82 für den Geist deutlich. Das Transzendente ist in seiner All-Einheit das Ununterschiedene und Ununterscheidbare, erlaubt somit keine sinnlich erfassbare Darstellung, oder, wie dies die jüdisch-christliche Tradition beantwortet: das, wovon du dir kein Bild machen sollst: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.“ 83 Da jede Abbildung ein Teil des Ganzen ist, ist jeder Versuch, das Ganze abzubilden, absurd. Das Transzendente ist in seiner All-Einheit die Summe von Allem, erlaubt somit keine identifizierende Benennung. In Teilen des Judentums wird folgerichtig nicht einmal der Name Gottes ausgesprochen: „Da sagte Gott zu Mose: ‚Ich bin der, der ist und immer sein wird. Sag den Israeliten: Der ‚Ich-bin’ hat mich zu euch geschickt.’“84, weil die Anwendung eines Namens Individualisierung und die einer Benennung Abstraktion darstellt, die beide Unterscheidung ermöglichen, was nichts anderes bedeutet, als durch eine Teilmenge von Eigenschaften zu reduzieren, und weil die Möglichkeit des Konkreten durch Personifizierung mittels Bennennung 15.05.2016 10-52 68637603 in das Transzendente gelegt wird, was ebenso begrenzt. Weil jede Personifizierung eine Konkretisierung ist, ist der Glaube an einen personalen Gott absurd. Das Transzendente kann in seiner All-Einheit auch nicht in Beziehung zu etwas stehen, noch kann etwas zum Transzendenten in Beziehung stehen, da es alles enthält, es absolut85, vollendet und losgelöst ist, oder wie die Begriffe All-Eine und All-Einheit schon sagen: alleine steht, folglich jeglicher Bezug prinzipiell unmöglich ist. Da alles Teil des Transzendenten ist und im Transzendenten nichts unterschieden ist, ist jeder Versuch, zum Transzendenten in Bezug zu treten oder vom Transzendenten bezogen zu werden, absurd. Die Idee der Beziehungsaufnahme kann nur auf der Ebene der Immanenz, die sich im diametralen Gegensatz zur Einheit des Transzendenten durch Differenzierung auszeichnet, entstehen; Beziehungsaufnahme ist folglich eine rein immanente Idee, deren Bedeutung sich im Transzendenten auflöst. Damit ergibt sich das Paradoxon, dass der Versuch einer Beziehungsaufnahme zum Transzendenten aus der Immanenz heraus das Prinzip der Beziehung umso mehr verunmöglicht, je näher man der Transzendenz kommt. Das Transzendente ist nicht Sein. Das Transzendente ist Existenz: zeitlose, raumlose, wirkungslose Potenz86, 87. Das Seiende hat immer88 eine von Anderem unterschiedene Qualität, wogegen das Transzendente alle Qualitäten beinhaltet. Das Seiende besitzt damit die Möglichkeit des in Beziehung Stehens in sich, wogegen der Begriff der Beziehung für das Transzendente durch seine All-Einheit sinnlos ist. Das Seiende tritt ob seines in Beziehung Stehens in bilateral wirkende Beziehung89, wogegen das Transzendente durch seine All-Einheit zeit- und raumlos und damit wirkungslos ist. Das Transzendente kann niemals direkt erkannt werden. Jeder Versuch, das Transzendente direkt anzusehen, zu begreifen, zu verstehen, führt in einen logischen Widerspruch (wie im Solipsismus, Nihilismus, Radikalen Konstruktivismus, Positivismus, Psychologismus), oder wie es Frank Herbert im Dune-Zyklus ausdrückt: „Es gibt einen Ort, an den können selbst die Bene Gesserit nicht sehen.“90 11-52 15.05.2016 68637603 1.3.3 Erfahrung der Grenze Die „Erfahrung“91 und Erkenntnis des Transzendenten speist sich aus der Erfahrung und Erkenntnis der Grenze92 zum Transzendenten: - Sinnlich wird der Unterschied als Trennung, Derealisation, Getrenntsein, Exklusion, Separierung, Asozialisierung, Individualisierung, Egozentrierung, Entfremdung, Antisozialisierung Hilflosigkeit etc., d.h. dem Prinzip nach als Grenze zum Außen und zum Anderen durch den im Immanenten prinzipiellen Verlust von Holismus und allen sich daraus ergebenden Möglichkeiten und Konsequenzen93 erlebt94. - Geistig wird der Unterschied durch die prinzipielle Unmöglichkeit das Transzendente in irgendeiner Art und Weise positiv 95 definieren zu können erkannt. Da sich die Immanenz durch den Prozess von Differenzierung auszeichnet, wird, je höher der Differenzierungsgrad und die Differenzierungsfähigkeit ist, die Ausprägung der Immanenz umso tiefer sein und die Distanz zum Transzendenten umso größer sein. Das Prinzip von 1. qualitativer Differenzierung (Komplexitätsbildung), 2. Entstehung eines getrennten, qualitativ Neuen (Emergenz) und 3. in einem informationell geschlossenen Kreislauf rekursiv 96 iterierter Prüfung (Rückkopplung) ist universal: Die klassische Physik steht auf dem (wörtlichen) Möglichkeitsraum der Quantenmechanik. Die Biologie definiert sich durch die bilateral austauschende Wechselwirkung des Möglichkeitsraums der Physik (und Chemie). Die Spezies definiert sich phylogenetisch durch die bilateral austauschende Beziehung mit ihrer Umwelt. Der individuelle Organismus definiert sich ontogenetisch durch die bilateral austauschende Beziehung mit seiner Umwelt. Man muss hierzu nur den Umgebungsraum wegdenken und sieht sofort die Auflösung des betrachteten Objekts. Vom Elementarteilchen zum chemischen Element zum Mineral zur Pflanze zum Einzeller zum Fisch und Insekt zum Reptil zum Säugetier und Vogel und Primaten und bis dato auf diesem Planeten zuletzt zum Homo sapiens steigt der Differenzierungsgrad und die Differenzierungsfähigkeit (und damit die Entfernung vom Transzendenten) immer weiter an, was man an der Entwicklung der Sinne und des Nervensystems über den Hirnstamm, 15.05.2016 12-52 68637603 das Limbische und Mesolimbische System und die Basalganglien bis zum Anterioren Cingulären Cortex und Neocortex und Emergenzphänomenen wie dem selbstreflektierenden Bewusstsein gut nachvollziehen kann. Durch den Trennungsakt der Differenzierung entsteht automatisch die Möglichkeit von Wechselwirkung. Deshalb ist Kommunikation auf jeder Ebene 97 vorhanden: der Ebene der Sinne, des Geistes, des Intersubjektiven und des Sozialen die natürliche Konsequenz, die die verlorene Grundqualität des Transzendenten, das Nichtgetrenntsein, in der Immanenz spiegelt. Zwanglos ergibt sich hieraus der Lösungsansatz für das Problem des Geistes 98 in kommunikativer Zusammenarbeit im sozialen Raum. Ohne Bezogenheit, Beziehung, Wechselwirkung, Kommunikation ist qualitative Weiterentwicklung im Sinne einer qualitativen Differenzierung hin zu höherer Komplexität und emergenten Eigenschaften nicht möglich. Auch die Bestimmungsstücke des Menschen, die das Immanente wesentlich strukturieren und dynamisieren, erlauben die Grenze zum Transzendenten zu erfahren: - Offenheit und Komplexität, - Zufälligkeit und Geist, - Vulnerabilität und Regenerabilität, - Begrenztheit und Sozialität, - Endlichkeit und Sexualität. 1.3.4 Anfang des Weges Obschon der selbstreflektierende Geist die Differenzierung weit stärker anwachsen lässt, als dies die Sinne jemals könnten, und somit Komplexität und damit Immanenz sich durch den Geist erstmals nichtlinear steigern99, ermöglicht der bewusst selbstreflektierende Geist erstmals die Möglichkeit, sich der Entfernung vom Transzendenten bewusst zu werden und darauf zu reagieren. Trotzdem das Transzendente durch das Immanente prinzipiell weder sinnlich noch geistig direkt erlebt werden kann 100; kann das Immanente sich auf die Grenze zum Transzendenten zu bewegen. Es ist möglich 13-52 15.05.2016 68637603 dies wie ein Mystiker, aus der Richtung der Transzendenz kommend101, und wie ein Naturwissenschaftler, aus der reinen Immanenz kommend, zu tun. 102 Beide Wege können rational 103 oder irrational gegangen werden, aber nur im rationalen Erarbeiten beider Pole kann in ihrer Verbindung der maximale „Blick“ auf den sich strukturierenden und differenzierenden Kosmos einschließlich der Grenzbetrachtung des Transzendenten104 erreicht werden. Die prinzipiellen Schritte, die immer gegangen werden müssen, sind: 1. Sinnliche Wahrnehmung, 2. vollständige Versprachlichung der sinnlichen Erfahrungen, 3. gewissenhafte innere logische Prüfung, 4. finaler, ins Außen und damit zu den Sinnen zurück verbindender empirischer Falsifikationsversuch, der möglichst orts-, zeit-, methoden-, disziplin- und personenvariant sein soll. Mit dem neuen Status quo beginnt der Prozess rekursiv iterierend neu, prinzipiell ad infinitum. 1.3.5 Versuch des Überschreitens der Grenze Wie unter 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten gezeigt, ist das Transzendente für das Immanente prinzipiell nicht erreichbar. Bewegt man sich auf die Grenze zu und versucht die Grenze zu überschreiten, führt dies jedoch zu wahrnehmbaren Effekten. 1.3.5.1 Das Transzendente auf der sinnlichen Ebene Versucht man auf der sinnlichen Ebene die Grenze zum Transzendenten zu überschreiten, löst sich die Welt im üblichen Sinne auf 105 . Ein fundamental immanentes Wesen erlebt das Transzendente entweder als aufgelöst unstrukturiert chaotisch 106 oder als gebunden einheitlich monoton107. Beides sind zutreffende Aspekte: Im Chaos finden sich alle Möglichkeiten parallel wieder, es repräsentiert das All von All-Eine. Im Gebundensein im Kontinuum findet sich das nichtdifferenzierte Einssein wieder, es repräsentiert das Eine von All-Eine. Das sinnliche Erleben im pränatalen Zustand liegt (gegenüber dem extrem differenzierten und damit immanenten Zustand des Erwachsenenbewusstseins) relativ nahe an der Transzendenz. Aspekte 15.05.2016 14-52 68637603 wie Gebundensein im Kontinuum 108 statt Beziehung zwischen Getrenntem 109 ist wesentlich für das Transzendente. Aus diesem Grunde ist es natürlich für (neuronal schon angelegte aber noch undifferenzierte und damit neuronal chaotische) Säuglinge am Körper getragen zu werden108, und aus diesem Grunde ist es für weniger entwickelte Wesen, deren prinzipieller Differenzierungsgrad geringer ist, die evolutionär noch nicht so tief in die Immanenz gewandert sind, nicht nötig am Körper getragen zu werden. Für den Erwachsenen ist die sinnliche Ebene deshalb besser geeignet sich dem Transzendenten zuzuwenden, weil das Immanente durch seinen fundamentalen Differenzierungsimpuls in der Evolution den Geist erschuf und damit die Fähigkeiten der Differenzierung auf eine neue Stufe brachten, die jene der Sinne exponentiell übersteigen. Im Gegensatz zum Geist können die Sinne den Holismus und das Gebundensein im Kontinuum gegenüber der Distanzierungs- und Differenzierungsfähigkeit und der Fähigkeit des (getrennten) Egos in Beziehung zu treten wesentlich besser erleben. Darum werden Halluzinogene und Empathogene sowie Trance-, Traum- und Meditationsverfahren und Initiations- und Quest-Riten seit es Menschen gibt, als Katalysatoren eingesetzt.110, 111 Die Sinne können zentrale Aspekte des Transzendenten quantitativ abgeschwächt, aber qualitativ zumindest so weit entsprechend erleben, dass es wie ein Schatten um einige Dimensionen reduziert erlebbar ist, da das Sinnliche gegenüber dem Geistigen Jahrmilliarden früher in der Evolution entstand und damit dem Transzendenten wesentlich näher ist. Wir tragen außerdem auf der physischen Ebene immer noch die phylogenetische undifferenzierte Information der „Ursuppe“ in uns 112. Daher können wir auf der sinnlichen Ebene das transzendente Gebundensein im Kontinuum über das immanente Bezogensein und Wechselwirken (im Gegensatz zum Getrennt- und Isoliertsein durch Nichtbeantwortung der Umwelt und Nichtbeantwortetwerden durch die Umwelt) und die transzendente Einheit über das immanente Wir-Sein (im Gegensatz zur Ich-Existenz) zumindest „erahnen“. Das Transzendente selbst bleibt dem Sinnlichen aber versperrt; ja es kann es nicht einmal, so wie das Geistige, erkennen. Ohne das Geistige weiß das Sinnliche nicht um das Transzendente und kann seine Fähigkeiten nicht nutzen, weswegen Tiere keine Religiosität kennen. 15-52 15.05.2016 68637603 1.3.5.2 Das Transzendente auf der sozialen Ebene Soziales Bewusstsein im Sinne eines „Wir sind“ ist ein dem Transzendenten verwandter Bewusstseinszustand, falls dies nicht Kompensation individueller Schwäche ist, sondern echter Ausdruck eines starken Ichs, das sich seiner eigenen Nichtautarkie und der aller anderen biologischen Wesen und damit seiner intrinsischen Pflicht 113 zum Antwortgeben (Ver-antwort-ung) gegenüber seiner Umwelt bewusst ist: Hieraus leiten sich Gebundensein im Kontinuum, Verwandsein zur Umwelt (auch zur Fremdgruppe) und Kooperation mit der Umwelt ab. Ihm gegenüber steht das „Ich bin“ des rein immanenten Bewusstseins, das sich getrennt vom Außen erlebt, das den Anderen als anders und fremd erlebt, das in Konkurrenz lebt. Der soziale Raum kann demnach das Individuum, indem es einen Erfahrungsraum sowohl für die Sinne als auch für den Geist darstellt, zum Transzendenten hintragen oder es davon entfernen. 1.3.5.2.1 Entfremdung 114 Die Entfremdung der westlichen Welt mit allen ihren zerstörerischen und regenerationsverhindernden 115 Folgen basiert primär auf dem schlagartigen Bruch des Kontinuums nach der Geburt 116 und in der neurologisch prägenden Phase bis zum Abschluss der primären Synaptogenese 117 mit ca. einem Jahr 118 , d.h. die basale essentielle Bedürfnislage 119 des Säuglings wird inadäquat beantwortet 120 : Das Gehirn eines Säuglings ist noch nicht fähig den hohen Immanenzgrad, der von ihm gefordert wird, wenn man ihn vom Körper seines MitMenschen separiert, ihn in ein getrenntes Bett, einen Kinderwagen, ein eigenes Zimmer legt zu integrieren und nimmt folglich Schaden 121, 122. Die Wahrnehmung von Gebundensein im Kontinuum (siehe Jean Liedloff108) wird zu Getrenntsein, das Eine wird zum Vielen und da das Gehirn die für die Verarbeitung notwendigen Strukturen noch nicht entwickelt hat, wird aus dem Erleben von Kohärenz Chaos, was die Entwicklung des Gehirns blockiert 123 , was gerade den Aufbau der Fähigkeit mit Immanenz umzugehen verhindert. 1.3.5.3 Das Transzendente auf der geistigen Ebene Auf der geistigen Ebene kann das Transzendente, das All-Eine, durch Negativdefinition124 vom Immanenten abgegrenzt werden, so wie der 15.05.2016 16-52 68637603 Begriff des Unendlichen niemals konkret, aber durch Inversion des Endlichen abstrahierend gedacht werden kann. Außerdem kann das Transzendente durch die logische Notwendigkeit einer Letztbegründung 125 , 126 und im Sinne einer empirischen Fundamentaltheorie127 geistig konstruiert werden. Das Transzendente könnte theoretisch mental durch vollständige Abstraktion erkannt werden. Vollständige Abstraktion löscht jedoch alles aus, es bleibt der Begriff des Nichts. 128 Dies ist nur auf den ersten Blick enttäuschen, da es die Gegensätze von Alles und Nichts vereint und so den Mangel als Scheinproblem entlarvt, und es ist befriedigend, indem es die Möglichkeiten des Geistes bis an seine Grenzen ausschöpft. Es ist auch nicht so unverständlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag: Georg Wilhelm Friedrich Hegels „Reines Sein“ oder Meister Eckharts „Göttliches“ sind, da sie ob ihrer Absolutheit und so alles umfassenden Einheit zwangsläufig raum-, zeit-, wirkungs-, struktur- und beziehungslos sind, für den menschlichen Geist nicht direkt erfassbar und damit nicht direkt erkennbar, denn der einzelne menschliche Geist erwuchs ontogenetisch aus konkreter Sinnlichkeit und auch die Sinne erwuchsen phylogenetisch aus Stimulation durch konkrete physikalische Umweltinteraktionen und er ist damit fundamental an seine Sinnlichkeit und das Konkrete gebunden und auch auf diese unabdingbar angewiesen, um seine systembedingten drei Grundschwächen Schwachsinn, Irrsinn und Wahnsinn zu minimieren129. Da der Geist ein Emergenzprodukt und damit eine sprunghafte differenzierte Weiterentwicklung des Immanenten auf eine vollkommen neue Ebene innerhalb des Immanenten ist, und weil er gegenüber den Sinnen aus Milliarden Jahren Differenzierungsarbeit entstand, ist er dem Transzendenten weit ferner als die Sinne es jemals sein könnten. Gleichzeitig aber gebar gerade diese Weiterentwicklung die nichtsinnliche versprachlichende Abstraktionsfähigkeit, die durch das Erkennen ihrer qualitativen Grenzen das Anderssein und die prinzipielle Nichterreichbarkeit des Transzendenten zu erkennen vermag; und genau das ist die Fähigkeit des Geistes, die er den Sinnen zur Seite stellt. Die Grenze zum Transzendenten ist geistig erkennbar (und danach fokussierbar und sinnlich erlebbar130), das, was dahinter 17-52 15.05.2016 68637603 steht, ist jedoch in keinster Weise erkennbar131 und niemals erlebbar, ja es ist nicht einmal direkt denkbar, es ist nur abstrakt durch Negation eines Etwas benennbar, das dem Gegenteil dessen, was der Geist erkennen und benennen und positiv definieren kann, entspricht 132 . Genau das sagt die jüdisch-christliche Tradition mit ihrem Verbot, Gott in irgendeiner Weise (bildlich oder sprachlich) zu konkretisieren oder zu (teil-)abstrahieren133. Versucht der Geist die Grenze zum Transzendenten zu überschreiten, wird er sich des begrenzenden Reduktionismus von Selektion und Abstraktion bewusst. Er erkennt das Fehlen von Allheit und Einheit im Immanenten und ihren immanenten Substituten Teilheit und Vielheit. 134 Der Geist kann demnach auf seiner Ebene die Qualitäten des Transzendenten als Inverse des Immanenten erkennen und durch Negativdefinition benennen, was als Differenzierung jedoch eine typisch immanente Fähigkeit ist, die für das Immanente jedoch natürlicherweise den einzigen Weg darstellt. 135 Der Geist ist deshalb unverzichtbar, weil er einzig die Möglichkeit des Erkennens der Distanz zum Transzendenten liefert und die Richtung bestimmen kann. Der Geist, speziell der sprachliche, selbstreflektierende Geist ist (bislang) die letzte Differenzierungsstufe des Homo sapiens und somit am weitesten in die Immanenz vorgedrungen, hat damit den größten Abstand zur Transzendenz und ist damit im Verhältnis zum alten transzendenznahen Sinnlichen denkbar ungeeignet, sich auf das Transzendente zu zubewegen. Aber er kann gerade durch seinen von der Transzendenz fort entwickelten, höheren Differenzierungsgrad erkennen, dass es neben dem Immanenten noch ein Transzendentes geben muss, was den Sinnen, ob ihres durch ihre Transzendenznähe geringeren Differenzierungsniveaus verwehrt bleibt. Die Ebene des Geistes bietet folglich den Auslöser (Schlüssel) und die Ebene der Sinne bietet die Methode (Tür) um das Maximum an Annäherung an das Transzendente, das für das Immanente möglich ist, zu erreichen. 1.3.5.3.1 Sprachebene Der Qualitätsunterschied zwischen Transzendentem und Immanentem findet sich auch in der Sprache eingeprägt: Schon der Begriff des „All-Einen“ zeigt das Transzendente und das Immanente sprachlich perfekt ausgedrückt.136 15.05.2016 18-52 68637603 Im Wort „wirklich“ findet man die Grundqualität der Immanenz: Bezeichnend für die Immanenz ist das Wirken alles Immanenten. Nur, wenn etwas wirkt, dann ist es; Ohne Wirkung gäbe es keine Veränderung, was der Existenz, dem All-Einen, dem Transzendenten entspräche. Wirkung 137 setzt physikalisch Zeitlichkeit und Räumlichkeit und immer (mindestens) zwei Partner voraus, also das Getrennte, was der Grundqualität des Immanenten, des evolutionären Differenzierungsimpulses entspricht.138 Ebenso zeigt das Wort „sinnlos“ die Notwendigkeit der sinnlichen Verbindung mit Realität erster Ordnung. Sinnlose Gedanken und sinnlose Taten zeichnen sich durch fehlende sinnliche Rückkopplung aus. Beispiele hierfür sind alle bürokratischen und erlernten Denkschemata und Handlungsvorgaben von Medizinern, Psychologen, Pädagogen, Theologen, Juristen, Ökonomen etc. die sich auf Ideen von Realität (Realität zweiter Ordnung) berufen und sich grundsätzlich nicht auf das falsifizierbare empirische Hier und Jetzt (Realität erster Ordnung) beziehen. Umgekehrt ist sinnvoll, was voll des Sinnlichen ist: Das bloße Abstrakte139 ist genauso wenig sinnvoll wie das bloße Virtuelle 140 , da beide keine sinnliche Verbindung zur Realität erster Ordnung haben. 1.4 Synthese Wenn Transzendenz das All-Eine141 ist und Immanenz sich durch einen stetigen qualitativen Aufspaltungsprozess des All-Einen auszeichnet und sich so immer weiter differenziert, dann ist das Immanente, da es erstens nur Teil des Transzendenten ist und zweitens damit die Qualitäten von Allheit und Einheit verlor und dafür Teilheit und Getrenntheit hinzugewann, nicht in der Lage das Transzendente direkt zu erleben, denn es ist in jeder Beziehung ihr komplementär ergänzendes Gegenteil. Damit ist die direkte Erfahrung des Transzendenten für das Immanente prinzipiell unmöglich. Das Immanente muss sich folglich mit den Mitteln des Immanenten auf das Transzendente zu bewegen: Der sprachliche Geist kann durch systematische Falsifikation aller sich theoretisch offenbarenden Wege zu der Erkenntnis des Prinzips der Negativen Theologie kommen. Die sinnliche Ebene kann durch (den abstrahierenden Geist ignorierende) Selbstbeschränkung das Prinzip von Nicht-Unvollständigkeit, NichtGetrenntheit und Nicht-Bedingtheit erleben, indem es seine 19-52 15.05.2016 68637603 Nichtvollkommenheit bis an die Grenze des Möglichen erweitert und so – bildlich gesprochen – in den „Schein“ des Transzendenten tritt. Die individuelle Lösung, die in unserer Kultur jedoch nur wenige erreichen, besteht in der Verbindung zwischen der nonverbal sinnlichen, beziehungsorientierten, holistischen, parallel prozessierenden, komplex bildlichen Wahrnehmung des Unterbewusstseins142, dem Weg der Mystik, mit der verbal geistigen, abstrahierenden, reduktionistischen, sequenziell prozessierenden, lineare deduktiv folgernden Wahrnehmung des sprachlichen Geistes, dem Weg der Naturwissenschaft. Dem alleinigen Weg der Naturwissenschaft mangelt es an Einbettung, Zusammenhang und Beziehung schaffendem Rahmen; er bleibt in der Detailbeschreibung der Abläufe (Wirkungen) hängen. Dem alleinigen Weg der Mystik mangelt es an Bezug zur sich durch Wirkung entwickelnden Welt; er bleibt in der Zeitlosigkeit (Wirkungslosigkeit) hängen. Die Verbindung143 ergibt - die Aufhebung der Entkopplung zwischen der sinnlichen und der geistigen Ebene durch Erkennen ihrer phylogenetischen und ontogenetischen Verwandtschaft, ihrer gemeinsamen Basis in der Transzendenz und ihrer gemeinsamen evolutionären Entwicklungsaufgabe der Differenzierung in der Immanenz, die jeder Einzelne durch stetige reflektierende Prüfung zu leisten hat, 144 - die Aufhebung der Entbindung des Geistes von der sinnlichen Welt, der Realität erster Ordnung, durch empirische Rückkopplung des geistigen Ergebnisses145, - die Aufhebung der Trennung zwischen Individuum und Umwelt durch Erkennen der Eigenschaften des Komplexen 146 , – prinzipielle Nichtautarkie, Offenheit und Autonomie – zur integrierten Mitwelt147 in der Immanenz und ihrem Pendant Versorgtheit, Sicherheit und Verbundenheit in der Transzendenz, - die Wirkmächtigkeit des Bösen durch Ignoranz gegenüber den Gesetzen des Seins148 in der Immanenz und - die Möglichkeit der vollständigen Auflösung des Bösen durch Erkennen seiner Nichtexistenz im Gewahrwerden des Nihil privativum, - die natürliche Notwendigkeit der Destruktion im Immanenten. 15.05.2016 20-52 68637603 1.5 Mystische Erfahrung, Kensho und Satori, Kundalini Die zentrale Erfahrung in der Mystischen Erfahrung, in Kensho 149 , Satori 150 und Kundalini 151 ist ein Erleben, das das Transzendente auf der sinnlichen Ebene erfahrbar macht. Auf der geistigen Ebene in der Selektion, Reduktion, Abstraktion und abgrenzende Definition bestimmend sind, ist es nicht erlebbar, da diese von der Transzendenz durch ihren höheren Status in der Immanenz noch viel weiter von der Transzendenz entfernt ist als die sinnliche Ebene. Die geistige Ebene kann jedoch eine Negativbeschreibung liefern, wie sie hier versucht wurde. Die Mystische Erfahrung, Kensho, Satori und Kundalini sind keine üblichen sinnlichen Erfahrungen äußerer Vorgänge, sie sind die sinnlich erfahrbaren Aspekte des Transzendenten (nicht das Transzendente selbst!): Sie machen das Transzendente durch den inneren Prozess der Auflösung des Differenzierungsprozesses, aus dem Immanenz besteht und der lebenslang das Nervensystem aufbaute und strukturierte, erlebbar, indem alle Differenzierungen, Trennungen, Separierungen, Abgrenzungen, Unterscheidungen, Definitionen, Bezeichnungen, Personalisierungen, Individualisierungen, d.h. alle Gegensätzlichkeit und alle konkreten Gegensätze 152 wieder zusammengeführt werden. Die Folge ist das sinnliche Erleben der basalen essentiellen Qualitäten der physischen Ebene: Gebundensein (im Kontinuum), Sichersein und Versorgtsein und (!) deren grundsätzliches Nichtvorhandensein in der Immanenz. 153 Diese Qualitäten sind in ihrer Reinform Gebundenheit (im Kontinuum) und Sicherheit und Versorgtheit Aspekte der Transzendenz. Das Immanente kann das Transzendente nicht direkt erleben und kann damit die Reinform prinzipiell nicht erleben, weswegen hier sprachlich Gebunden-Sein (im Kontinuum), Sicher-Sein und Versorgt-Sein gewählt wurde, denn Sein hat immer die Qualität von Bezogenheit und damit von Trennung und damit der Potenz von mangelhafter Beantwortung der basalen essentiellen Qualitäten durch die Umwelt.154 Transzendenzerfahrungen sind also im Kern sinnliche Erfahrungen, jedoch können sie niemals quantitativ vollständig sein, da ein Teil des Ganzen das Ganze nicht vollständig erfahren kann. Das, was erfahrbar ist, sind: 1. die Erfahrung von Mangel essentieller Ressourcen als typische155, 156 Qualität des Immanenten, 21-52 15.05.2016 68637603 2. die Möglichkeit und Suffizienz157 der Auflösung158 von Menschen (!) gemachtem Mangel essentieller Ressourcen innerhalb der Immanenz und 3. dessen Verschwindens im Ideal159 der Transzendenz. Im mentalen Bereich erzeugt dies Negativdefinitionen und mündet im Begriff des Nichts der gleichzeitig Alles ist; im sinnlichen Bereich erzeugt dies approximativ Idealzustände für das Physische und mündet in der Akzeptanz deren Nichtvorhandensein in der Immanenz und in der intrinsischen Pflicht zur Verhinderung aller Regenerationsblockaden158, die verhindert werden können. Als Metapher kann man das Resultat folgendermaßen beschreiben: Wir haben das Paradies nie verloren. Es muss in jedem Moment durch das Nicht-(adäquate-)Beantworten (Nihil privativum) des Hier und Jetzt mit immensem Aufwand gegen die fundamentale Dynamik des Seins 160 verhindert werden. Würden wir den Aufwand des Nicht- und Fehlbeantwortens 161 unterlassen, würde sich das Paradies spontan sofort selbst wiederherstellen. Das Paradies ist kein Ort ohne Beschädigung, Krankheit, Zerstörung und Tod, aber es ist ein Ort in dem all dies adäquat und damit bestmöglich beantwortet wird. 162,163 1.5.1 Esoterik Das Erleben, als Ausdruck der sinnlichen Ebene, darf niemals mit der Beschreibung (z.B. in diesem Text) als Ausdruck der geistigen Ebene verwechselt werden. Jede Formulierung ist Abstraktion und entfernt sich damit von der Transzendenz und verliert so durch die Versprachlichung das Spezifische des Erlebens, das gleichzeitig das Wesentliche ist, auch wenn die Versprachlichung aus dem persönlichen Erleben hervorgeht. Esoterik definiert sich gegenüber Spiritualität darin, dass Esoterik die spirituelle Erfahrungsqualität durch verbale Vermittlung zu erlangen sucht, was grundsätzlich unmöglich ist. Sprachlich vermittelt werden können die Existenz des Transzendenten und die Unmöglichkeit der sprachlichen Erfassung des Transzendenten. Der Geist kann als allgemeiner und damit bedingt 164 (sprachlich) übertragbarer Schlüssel (in Philosophie und negative Theologie) eingesetzt werden. Die Sinne sind die individuelle Türe (Spiritualität), durch die das Erleben als persönlicher Prozess führt. 165 Das sinnliche Erleben kann sprachlich nicht weitergegeben werden. Deshalb sind Prediger166, die ihr sinnliches Erleben verbal verkaufen, Scharlatane; 15.05.2016 22-52 68637603 und deshalb sind Menschen ohne eigenes Erleben 167, die Reden von Predigern nachplappern, nichts als Dummschwätzer, die sich aus Faulheit und Feigheit dem Sein zu verweigern suchen. 1.6 Religionen und Kirchen Das Transzendente kann als undifferenzierter Anfangszustand, als das All-Eine angesehen werden. Durch Differenzierung entstand (aus unserer bisherigen Wahrnehmung und Erkenntnis!) mit dem Anfang des Universums, in dem selbst die vier Wechselwirkungen der Physik noch eins waren, über das Entstehen der Elemente der Chemie in Sonnen und Supernovae und die Evolution in der Biologie bis zur im Moment aus unserer Sicht höchsten Differenzierungsstufe des Geistes des Homo sapiens auf intersubjektiver und sozialer Ebene das Immanente. Dieser generelle Evolutionsprozess erzeugte und erzeugt fortlaufend durch qualitative Differenzierung neue Möglichkeiten des Komplexen. Die sinnliche und geistige Ebene des Menschen sind folglich Qualitäten des Immanenten. Das Transzendente existiert als All-Eines raum- und zeitlos; das Immanente ist als Differenzierungsprozess zeitlich, räumlich, wirklich 168. Durch physikalische und chemische Reize entstand sinnliche Wahrnehmung, die ein Nervensystem hervorbrachte, das über die Selektion hinaus immer mehr durch Abstraktion von gemeinsamen Merkmalen und assoziativen Verknüpfungen sich auf eine zweite neue Qualität, das Geistige zu bewegte. Durch Ausbildung einer durch Spezialisierung komplex werdenden Struktur entstand das Gehirn in mehreren Stufen vom Fisch und Reptil zum Säugetier und sprechenden Menschen. Mit zunehmendem Abstraktionsgrad entstand Reflektionsvermögen, das fähig wurde, den Prozess, aus dem es hervorging, zu erkennen und sich der Existenz einer Quelle bewusst zu werden.169 Indem sich das Immanente im Laufe der Evolution immer weiter differenzierte, bewegte es sich teleonomisch (nicht teleologisch) auf die Möglichkeit des komplex strukturierten, selbstreferenziell selbstregulierten Geistes und darüber hinaus auf intersubjektiv emergentes und bis dato als Maximum auf soziales Bewusstsein zu.170 Der mit Abstraktion einhergehende Isolationsprozess des Geistes 171 muss in weiteren Evolutionsschritten 172 gemeinschaftlich 173 überwunden werden, was durch bewusste Anwendung des uns zur 23-52 15.05.2016 68637603 Verfügung stehenden Wissens auf geistiger Ebene durch Selbstregulation im sozialen Kontext heute bereits möglich wäre. Durch 1. die prinzipielle phylogenetische Unfertigkeit des Gehirns und 2. die durch inadäquate Beantwortung 174 bedingte ontogenetische Fehlentwicklung des individuellen Gehirns und 3. alle lebenslang pausenlos wirkende irreale und irrationale gesellschaftliche Paradigmen175 und durch 4. das nicht (adäquat) Beantwortetwerden natürlicher endogener Beschränkungen (Kein System ist nicht beschränkt!) und natürlicher exogener Beschädigungen (Unfälle, Naturkatastrophen, Angriffe) im und durch den sozialen Kontext entstehen physisch essentielle 176 und sozial existenzielle Überlastungserfahrungen 177 , die sich in Schwach-, Irr- und WahnSinn178 des Einzelnen und durch die soziale Dynamik der Vielzahl der so unter ihrem möglichen Niveau bleibenden Individuen kumulativ in daraus folgenden unnötigen anthropogenen Mangelzuständen 179 auf gesellschaftlichem Niveau äußern, die ihrerseits, wie unter 2., 3., 4. aufgeführt, bedingend und verstärkend und erhaltend auf das Individuum zurückwirken. Das permanente Erleben von essentiellem und existenziellem Mangel bei anderen und sich selbst führt dazu, dass das Transzendente kompensatorisch personalisiert (Gott), es in Sicherheit vermittelnden Ideologien (Religion) eingebettet und mittels Macht verleihenden Organisationen (Kirche) verwaltet wird, 180 damit die Gruppe durch die damit mögliche Ignoranz gegenüber suboptimalen Umständen für den Einzelnen, die ohne diese Ignoranz tatsächlich problemlos181 veränderbar wären, ihr Integritätsbewusstsein für alle nicht akut Betroffenen erhalten kann und der Einzelne, der akut betroffen ist, den ihn zerstörenden sozialen Mangel rationalisieren kann. Dies ist das fundamentale Prinzip der nur beim Menschen anzutreffenden Verantwortungslosigkeit, des nicht persönlich adäquat im Kontext des zu Beantwortenden Antwortgebens, der schon ab dem Säuglingsalter 182 zerstörten Freude am Erleben der intrinsischen Pflicht 183 zur bewusst reflektierten Beantwortung der Umwelt 184 , das durch systematische Ignoranz und Delegation an Autorität innerhalb eines hierarchischen Systems entsteht. 15.05.2016 24-52 68637603 Die Sinne stehen dem Transzendenten evolutionär näher, weswegen alle Religionen über die Sinne arbeiten müssen. Die geistige Ebene bleibt aber dem Klerus vorbehalten, denn hier sitzt die Ebene des ersten, Richtung weisenden Schrittes der Erkenntnis, der Unterscheidung und der Entscheidung. Die Herrschaft über den Geist garantiert die Herrschaft über die Sinne, indem der Geist der Kleriker die Anwendung der Sinne der Adepten und Mitglieder steuert. Echte Annäherung an das Transzendente gibt es aber nur in der freien spiralförmigen Zusammenarbeit von geistiger und sinnlicher Ebene als selbstregulierenden Prozess. 185 Indem dieser vom Klerus verhindert wird (Nihil privativum), kann der Klerus die Herrschaft behalten, denn auf der Ebene der Transzendenz gibt es keine Differenzierung und damit keine Hierarchie und keine Autorität. Am sichersten kann man den Geist durch Heraufbeschwören einer Vernichtungsgefahr ausschalten, der das Stresssystem maximal aktiviert und damit den präfrontalen Kortex deaktiviert: Sünde und Angst vor der Verdammnis als soziale Exklusionsdrohung, die für ein offenes soziales System immer tödlich wären, sind hierfür ideal geeignet. Der Umstand, dass Transzendenz das exakte Gegenteil hiervon ist, stört die Kirchen dabei nicht, denn ihr Ziel ist Herrschaft in der Immanenz und nicht Freiheit in der Transzendenz.186 Die Gefahr von Religionen für die Gesellschaft ist ihre systembedingte absolutistisch-hierarchisch-autoritäre Struktur, die Verantwortung nach oben delegiert, und dies bis zu einem reinen Phantasiegebilde in Form eines Gottes, in das man alles hineinprojizieren kann, was dem einzelnen Menschen das selbständige selbstprüfende Beantwortetwerden und Antwortgeben mit seiner Umwelt abspricht. Religionen praktizieren wie alle Organisationen immer Antiaufklärung und Antidemokratie, da religiöse Systeme prinzipiell auf nicht hinterfragbarem und nicht prüfbarem absolutistischem Glauben beruhen. In der römisch-katholischen Kirche war dies bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil noch so vollständig der Fall, dass es ganz offiziell grundsätzlich keine Religionsfreiheit, keine Gewissensfreiheit, ja sogar keine Menschenrechte gab187; Dies ist in praxi auch heute noch der Kurs, wenn sich der gegenwärtige Papst Franziskus in einigen Fragen auch explizit anders äußerte.188 Die Praxis zeigt stets: Kleriker beanspruchen für sich eine nicht hinterfragbare und nicht prüfbare absolute Wahrheit, die andere unhinterfragt und unprüfbar annehmen 25-52 15.05.2016 68637603 und glauben müssen, andernfalls sie als verderbt und verloren betrachtet und sozial ausgeschlossen werden. 2 Referenz 1. Ontologische und epistemologische Basis 1 Nicht die Macht korrumpiert den Menschen, sondern der Mensch korrumpiert die Macht, indem er kleinen schwachen und damit endogen machtlosen Individuen exogene Macht verleiht, um sie im Gegenzug in einem hierarchisch-autoritären System sowohl physisch-systemisch unter den Vorgesetzten als auch geistig unter die Ideologie zu unterwerfen! Endogen Mächtige verlangt es nicht nach exogener Macht, aber sie besitzen das Regulatorium, um mit Macht umzugehen. Endogen Ohnmächtige verlangt es kompensativ nach exogener Macht, doch sie besitzen logischerweise kein Regulatorium, um mit Macht umzugehen. Vgl. Das ohnmächtige Zwiegespräch in Erich Kästner, 1932, Gesang zwischen den Stühlen: „Zur Macht gelangt nur, wer die Macht begehrt. Ihm winkt sie zu. Ihm gibt sie dunkle Zeichen. Und ihm befiehlt sie, eh sie ihm gehört: ‚Stell unser Bett auf einen Berg von Leichen!’ Die Macht liebt den, der sie entehrt. Denn sie ist eine Hure ohnegleichen. Sie liebt die Mörder, und schläft mit Dieben. Schaut in die Bücher! Dort steht's aufgeschrieben. […]“ 2 Vgl. den Evangelikalismus vor allem in den USA, der das durch eine antisoziale und asoziale Umwelt erzeugte Kompensationsbedürfnis durch a) Bestätigung und b) Förderung von c) exogener Erweckung (Selbstbestätigungsfehler, Selbstwertdienliche Verzerrung) und d) endogener Selbstwirksamkeit (Entscheidungsillusion, Kontrollillusion) maximal befriedigt, indem 1. „die bedingungslose Liebe eines Gottes“, 2. „die eigene Vollkommenheit als Schöpfung eines Gottes“ und 3. „die Erlaubnis und den Befehl eines Gottes, sich vollständig als das umzusetzen, das man seinem Potential nach ist“ gepredigt werden. Ein weiterer Aspekt kompensiert die kognitive Ebene: Indem die Anhänger die absolutistische Exegese der Bibel durch Vermittlung einer Autorität anerkennen, befreien sie sich von der in der Aufklärung gegebenen Verantwortung des Sapere aude (siehe Fußnote 36) – um Wahrheit und Realität durch Transzendentalphilosophie zu ermitteln – gegenüber allen, sie bewusst oder unbewusst mental vergiftenden logischen und empirischen Wirrnissen ihrer Umwelt: kognitiven Verzerrungen, Doublebinds, Lügen, Verlogenheit, mentalen Artefakten, konstruktivistischen Kreationen der Realität zweiter Ordnung etc. Ein Beispiel, an dem man diese Verkaufsstrategie (von deren Realitätsbezug erster Ordnung ihre Protagonisten aber vollständig überzeugt sind!) sehr gut sehen kann, ist 15.05.2016 26-52 68637603 Joyce Meyer (www.youtube.com/results?search_type=search_videos&search_query=joyce+meyer, 16.07.2014). Eine ähnliche egozentrisch-opportunistische Immunisierungsstrategie des doppelt verschanzten Dogmatismus (Karl Popper) verwendet die Psychologie, wie idealtypisch in der gesamten Psychoanalyse und Tiefenpsychologie (mit ansatzweiser Ausnahme der intersubjektiven Richtung) (siehe speziell die Objektbeziehungstheorie und den dort ältesten Vertreter Otto Kernberg und seinen sehr rationalen und um Realitätsbezug erster Ordnung bemühten Kritiker Klaus Schlagmann) und der Kognitionspsychologie (siehe vor allem Paul Watzlawick) zu sehen ist. 3 Vgl. Transzendentalphilosophie: Immanuel Kant, 1787, Kritik der ereinen Vernunft, (http://www.korpora.org/kant/aa03, 16.07.2014) und 1788, Kritik der praktischen Vernunft, (http://www.korpora.org/kant/aa05/, 16.07.2014). 4 Vgl. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Johannes 1,1, http://www.bibel-online.net/buch/neue_evangelistische/johannes/1/#1, 16.07.2014) 5 Vgl. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittgenstein, 1922, Tractatus logico-philosophicus, §5.6, http://www.bazzocchi.net/wittgenstein/tractatus/deu/5_6.htm, 16.07.2014) 6 Vgl. Die Sprache als Ausdruck der Weltanschauung. (Wilhelm von Humboldt, 1820, Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung, §17, §20, https://de.wikisource.org/wiki/%C3%9Cber_das_vergleichende_Sprachstudium_in_B eziehung_auf_die_verschiedenen_Epochen_der_Sprachentwicklung, 01.07.2015) 7 Siehe Radikaler Konstruktivismus (Ernst von Glasersfeld, Heinz von Foerster, Paul Watzlawick) z.B. bei Paul Watzlawick (1981, Die erfundene Wirklichkeit, 1991, Das Auge des Betrachters). 8 Vgl. den Begriff der Vertikalspannung bei Peter Sloterdijk (2009, Du musst dein Leben ändern – Über Anthropotechnik) 9 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes 10 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe 11 1.2.1 Wiedereinführung der rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung durch die Aufklärung und 1.2.2 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus 12 1.2.3 Weiterentwicklung der Sprachebene 13 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum 14 1.4 Synthese und 1.5 Mystische Erfahrung, Kensho und Satori, Kundalini. 15 1.6 Religion. 16 Siehe für eine ausführliche Darstellung (1) Ontologische und epistemologische Basis. 17 Vgl. „§ 11. Die Sinne betrügen nicht. Dieser Satz ist die Ablehnung des wichtigsten, aber auch, genau erwogen, nichtigsten Vorwurfs, den man den Sinnen macht; und 27-52 15.05.2016 68637603 dieses darum, nicht weil sie immer richtig urtheilen, sondern weil sie gar nicht urtheilen; weshalb der Irrthum immer nur dem Verstande zur Last fällt. […]“ (Immanuel Kant, 1798, Der Streit der Fakultäten, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Erster Theil. Anthropologische Didaktik. Erstes Buch. Vom Erkenntnißvermögen. Rechtfertigung der Sinnlichkeit wider die Dritte Anklage., Akademie Ausgabe VII, S. 146, Z. 3, (http://www.korpora.org/Kant/aa07/146.html, 16.07.2014). 18 „Panta rhei“ „Alles fließt“, sinngemäß: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“ (Heraklit, 5. Jh. v. Chr.) 19 Die Entkopplung des abstrahierenden Geistes sieht man typisch im Aufbau eines Kalküls. Die Axiome sind nicht hinterfragbar. Alles was deduktiv korrekt aus ihnen abgeleitet wird, ist richtig. Egal, was du zu beweisen suchst, du musst nur dein Axiomensystem anpassen, und du wirst erfolgreich sein. Dass das Ergebnis nicht mehr mit der Empirie zusammenpasst, interessiert im Raum der Deduktion eines Kalküls nicht! 20 Vgl. „Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.“ (Karl Kraus, 1924, Nachts, III Zeit, http://www.textlog.de/39305.html, 16.07.2014) 21 Vgl. den Kritischen Rationalismus mit seiner Problembenennung „doppelt verschanzten Dogmatismus“ und dessen Lösung „Falsifikationismus“ (Karl Popper, 1934, Logik der Forschung, 1963, Vermutungen und Widerlegungen – Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis) 22 Siehe 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum. 23 Siehe 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 24 Der radikale Konstruktivismus irrt gerade darin, dass er die Sinne sich irren sieht, wie Immanuel Kant schon 1798 zeigte. Der Kritische Rationalismus setzt dagegen wie Immanuel Kant auf die bewusste geistige rekursiv iterierte Prüfung. Siehe Fußnote 17. 25 Latein: communis, gemeinsam in der Gruppe 26 Beispielsweise bietet Big Data die Möglichkeit Stichproben durch eine Menge nahe der Grundgesamtheit zu ersetzen, was den Zufallsfaktor weitestgehend eliminiert. 27 Tiere können Techniken auch weitergeben, jedoch nur durch Zusehen und Nachahmen, was den Vermittlungserfolg auf einfache visuell kopierbare Techniken limitiert. 28 Vgl. die Kommunikationsforschung mit Menschenaffen mit allgemeiner menschlicher Zeichensprache wie der American Sign Language ASL, die es Affen ermöglicht komplex zu kommunizieren. (https://de.wikipedia.org/wiki/Koko_%28Gorilla%29, 16.07.2014). 29 Die Begabung von einigen Hunden, die menschliche Sprache (sicherlich zusammen mit anderen sensorischen Eindrücken wie Körpersprache und Geruch) syntaktisch und semantisch extrem differenziert zu verstehen, und auch ein unbekanntes Wort zu einem neuen Gegenstand zuzuordnen, was sogar pragmatische Fähigkeiten zeigt, ist bekannt. Rabenvögel haben ein ausgesprochen kreatives Problemlöseverhalten, das auch mehrstufige Lösungsverfahren gebiert, sie können gezielt betrügen, um sich Vorteile zu verschaffen, und sie trauern gemeinschaftlich. Selbst gegenständlich und 15.05.2016 28-52 68637603 sogar seinesgleichen malende Elefanten scheint es zu geben, was immerhin eine beeindruckende abbildende Leistung ist. 30 Wie man an einzelnen Papageien sieht, reicht die Sprachfertigkeit alleine nicht aus: Die Fähigkeiten von einzelnen Papageien, nicht nur syntaktisch zu brillieren, sondern auch semantische und pragmatische Fähigkeiten zu entwickeln, die über Dressur hinausgehen, sind jedoch bekannt. Vermutlich ist die parallele Entwicklung des Daumens ein ebenso ausschlaggebender Aspekt, da der Beginn der Abstraktion die Handlungsebene unabdingbar benötigt. Auch mit Meeressäugern gibt es diverse Versuche, die Objekte über Schallbilder differenziert identifizieren. Softwaregestützte Analysen zeigen in der „Unterhaltung“ von Meeressäugern, dass deren „Sprache“ nicht nur syntaktisch sondern auch semantisch hoch differenziert ist. Möglicherweise findet sich hier eine wesentlich höhere sprachliche Intelligenz als bislang angenommen. 31 Derzeit erleben wir im digitalen Bereich vier weitere Entwicklungsschritte, die nur durch exponentielle Erweiterung der Datenmenge und Verarbeitung, komplexe Vernetzung und stetige Miniaturisierung möglich wurden: 1. Die syntaktische Suche wird durch die semantische Suche abgelöst. 2. Big Data ermöglicht erstmals die Abbildung von komplexer Wirklichkeit ohne (!) von einer Stichprobe einer Grundgesamtheit abzuleiten, was das Problem der Wahrscheinlichkeit aus der praktischen Statistik eliminiert. Das theoretische Extrem wäre die Ablösung von Wahlen durch einen Big-Data-Fingerabdruck aller wahlberechtigten Bürger, der das Wahlergebnis mit ausreichender Genauigkeit und 100% Wahlbeteiligung generieren würde, was jedoch offensichtliche neue Risiken mit sich brächte. 3. Das Internet der Dinge erweitert das Netz auf alle Gegenstände und Geräte. 4. Augmented Reality (Google Glass), das Brain-Computer-Interface, die Sprachund Gestenerkennung und die Quantified Self Movement vernetzen Körper und Technik direkt. Falls die Menschheit sich vom Wahnsinn der Sozialverwirrschaften, Hierarchie, Autorität, Bürokratie, Antiaufklärung, Machtdelegation, Machtmissbrauch, dem banalen Bösen und der unaufhörlichen umfänglichen Verletzung biologischer Gesetze befreien kann, wäre eine totale Vernetzung ohne Schaden für den Einzelnen möglich und könnte den entscheidenden emergenten Sprung des Geistes bewirken, wie ihn Teilhard de Chardin Anfang des 20. Jahrhundert sah (http://www.veoh.com/watch/v186834883mEbbmEs?h1=Wohin+fuehrt+die+Evolutio n+-+Die+Entdeckungen+des+Teilhard+de+Chardin, 16.07.2014). 32 „Das Medium ist die Botschaft.“ Marshall McLuhan, 1967, The Medium is the Massage: An Inventory of Effects (Der Setzfehler der Druckerei im Titel, „Massage“ statt „Message“, wurde von McLuhan bewusst im Druck belassen.) 33 Die Favorisierung von Konkurrenz entspricht einer neurotischen Motivation im Sinne Arthur Janovs, die auf Entfremdung im Sinne Arno Gruens beruht. 29-52 15.05.2016 68637603 34 Im physischen Bereich ist ein emergenter Schritt eine Ameisenstraße oder der Bau einer Stadt. Im mentalen Bereich ist ein emergenter Schritt Sprache oder ein Gesellschaftssystem. 35 Siehe 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum. 36 Vgl. „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. […]“ (Immanuel Kant, 1784, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung, https://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4ru ng%3F, 16.07.2014) Das Lateinische „sapere“ bedeutet: „schmecken“ sowie „rational vernünftig sein“; „audere“ bedeutet: etwas Risikoreiches „wagen“; „audens“ bedeutet: „kühn“; „audeo“ bedeutet: „Lust haben“. 37 Dieses zu Prüfende vom Außen Gegebene ist nicht die eigene sinnliche Wahrnehmung, sondern das im sozialen Raum übernommene Wissen. Heute würde man von der Gefahr durch Kristalline Intelligenz (Raymond Bernard Cattell), Prädikatives Denken (Elisabeth Dägling, Inge Schwank), Deklaratives Gedächtnis und Bulimielernen sprechen. Vgl. Richard David Precht (2013, Anna, die Schule und der liebe Gott – Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern), André Stern (http://www.andrestern.com, 16.07.2014), Gerald Hüther (2001, Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, 2012, Jedes Kind ist hoch begabt – Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen). 38 Das Schmecken darf durchaus auch als Hinweis auf mangelnde sinnliche Verbindung zum Original mit den in 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes genannten fatalen Auswirkungen verstanden werden. Rational ist demnach, was sich stets an der Realität erster Ordnung misst, was also immer sinnlich prüfend am Original gebunden bleibt. 39 Siehe 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 40 Vgl. auch die Idee des human enhancement im Transhumanismus, z.B. den Eyeborg Neil Harbisson. 41 Siehe 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum. 42 Für eine ausführliche Betrachtung siehe (1) Ontologische und epistemologische Basis. 43 Siehe 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 44 Thomas Nagel, 1974, What is it like to be a bat?, (http://organizations.utep.edu/Portals/1475/nagel_bat.pdf, 16.07.2014) 45 Ein Fisch leidet nicht wie ein Mensch, weil dessen Nervensystem nicht die nötigen Voraussetzungen (Limbisches System, Präfrontaler Kortex) bietet; trotzdem kann ein Mensch mitleiden, wenn er einen Fisch an der Angel zappeln sieht. Umgekehrt könnte ein Fisch, der zwar Neuronen besitzt, die physische Schädigungen anzeigen, 15.05.2016 30-52 68637603 aber keine Spiegelneuronen, niemals mitleiden, wenn ein anderer Fisch physische Schädigungen erfährt. Ein Tier, das den Spiegeltest nicht besteht, wird das Tier, das es im Spiegel sieht, grundsätzlich als fremd bewerten, weil die Propriozeption der eigenen Bewegungen nicht mit der Optik der Bewegungen im Spiegel abgeglichen wird. In gleicher Weise kann ein Säugling noch nicht (bzw. noch rudimentär) zwischen sinnlichen Wahrnehmungen, die er aus seiner Umwelt und die er aus seinem eigenen Körper erfährt, unterscheiden. Das entsprechende differenzierende neuronale System wird erst erzeugt. Babys spiegeln anfangs rein automatisch (d.h. unbewusst, sie schreien oder lächeln oder bilden Mimik und Gestik nach), um dieses neuronale System aufzubauen. 46 Siehe Fußnote 36. 47 Vgl. „Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.“ (Ludwig Wittgenstein, 1936-1946, veröffentlicht 1953, Philosophische Untersuchungen, §109, Ludwig Wittgenstein Werkausgabe Band 1, 1999, S. 231-485, http://www.geocities.jp/mickindex/wittgenstein/witt_pu_gm.html#LocalLink-c109, 16.07.2014) Dies heißt sowohl, dass die Sprache den Geist verhext, als auch, dass der versprachlichende abstrahierende Geist die Mittel zur Überwindung bietet. 48 Die Sprachebene ist der einzig relevante abstrahierende Weg. Nichtsprachliche abstrahierende Wege wie Musik oder bildende Kunst sind ob ihrer geringen intersubjektiven Übertragungsfähigkeit gegenüber der Sprache nur marginal gefährlich. Man beachte aber auch den Einsatz des Theaters bei den Jesuiten, Architektur und die Einteilung in artgerechte und entartete Kunst im Dritten Reich, die Traumdeutung und Mythologieentfremdung der Psychoanalyse, Rituale in Religionsgemeinschaften und Werbung. 49 Vgl. „Was alle angeht, können nur alle lösen.“ und „Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.“ (Friedrich Dürrenmatt, 1962, Die Physiker) 50 Falsifikation im Sinne des kritischen Rationalismus Karl Poppers. 51 Vgl.: 1.2.1 Wiedereinführung der rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung durch die Aufklärung. 52 Vgl. 1.2.2 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus. 53 Siehe 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 54 Vgl. die asymptotische Approximation an Realität erster Ordnung durch rekursiv iterierte Falsifikation im Kritischen Rationalismus bei Karl Popper. 55 Vgl. 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe. 56 Der Zuhörer muss stets fragen, was der Sprecher mit dem Gesagten in dessen Kontext aussagen will. Der antwortende Sprecher muss stets fragen, was der Beantwortet in dessen Kontext fordert. 31-52 15.05.2016 68637603 57 Singuläre Genetik und Pfadabhängigkeit (Theorie Komplexer Systeme) und resultierende Qualia (Thomas Nagel, 1974, What is it like to be a bat?, http://organizations.utep.edu/Portals/1475/nagel_bat.pdf, 16.07.2014) sowie die menschlichen Beschränkungen Anschauungsformen und Kategorien (Immanuel Kant, 1787, Kritik der reinen Vernunft) sind Teilaspekte des Geistes, die bewusst reflektiert und falsifiziert (Karl Popper) werden können. Die Psychologismen in René Descartes „Cogito, ergo sum.“ („Ich denke, also bin ich“) (1644, Principia Philosophiae, §7, http://www.zeno.org/Philosophie/M/Descartes,+Ren%C3%A9/Prinzipien+der+Phil osophie/1.+Ueber+die+Prinzipien+der+menschlichen+Erkenntniss, 16.07.2014), Johann Gottfried Herder „Ich fühle mich! Ich bin!“ (1769, Zum Sinn des Gefühls), Arthur Schopenhauers „Die Welt ist Wille.“ (1819, Die Welt als Wille und Vorstellung, http://www.zeno.org/Philosophie/M/Schopenhauer,+Arthur/Die+Welt+als+Wille+u nd+Vorstellung, 16.07.2014) und António Damásio „Ich fühle, also bin ich.“ (1995, Descartes’ Irrtum – Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn) definieren die Welt über einen individuellen Einzelaspekt und können so nur zu diesem einen, ihrem Ergebnis kommen, da die Prämisse dies bereits vorgibt. Der Radikale Konstruktivismus in Ernst von Glasersfelds „Es gibt keine Wahrheit und keine erkennbare Realität nur Viabilität [lokal brauchbare, persönlich konstruierte, subjektiv bewertete Annahmen].“ (1981, Die erfundene Wirklichkeit) (1991, Das Auge des Betrachters) (1996, Radikaler Konstruktivismus – Ideen, Ergebnisse, Probleme) (1996, Wege des Wissens – konstruktivistische Erkundungen durch unser Denken) (http://www.youtube.com/watch?v=B5sW1RaTcx4, http://www.youtube.com/watch?v=dNuOFvL2gAA, 16.07.2014), Heinz von Foersters „Es gibt keine Realität.“ „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners.“ „Die von uns wahrgenommene Welt ist unsere Erfindung.“ (1981, Die erfundene Wirklichkeit) (1998, Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners – Gespräche für Skeptiker) (http://www.youtube.com/watch?v=2KnPBg-tanE, 16.07.2014), Paul Watzlawicks „Wahrheit und Realität sind immer eine Frage der persönlichen Wirklichkeitskonstruktion.“ (1981, Die erfundene Wirklichkeit) (1983, Anleitung zum Unglücklichsein, https://www.youtube.com/watch?v=b-XjxlpHdu4, https://archive.org/details/P.Watzlawick_Anleitung.zum.Unglucklichsein, 16.07.2014) (1991, Das Auge des Betrachters) (https://www.youtube.com/watch?v=3dkrIN3Is1U, http://www.youtube.com/watch?v=DbzxgkM7M_Y, http://www.youtube.com/watch?v=M7aMmiMrYmU, http://www.youtube.com/watch?v=I_BopjccbGQ, 16.07.2014) reduziert die Betrachtung auf die Bewertung definierenden Aspekte (singuläre) Individualität (Genetik) und Pfadabhängigkeit (Epigenetik und Neuroplastizität) in Kombination mit dem Reduktionismus der sinnlichen Wahrnehmung sensorischer Selektion und dem Konstruktivismus mentaler Abstraktion und Assoziation und können so auch nur zu ihrem auf ihre Prämissen eingeschränkte Ergebnisse kommen. 15.05.2016 32-52 68637603 Alle diese Ansätze sind nur verschiedene Weisen vor der Auseinandersetzung mit Realität erster Ordnung auszuweichen, um das nicht vermeidbare Antwortgeben gegenüber der Umwelt zu leugnen und damit die natürliche Verantwortung abzustreifen. Vgl. die Privatsprache bei Ludwig Wittgenstein (1953, Philosophische Untersuchungen, http://www.geocities.jp/mickindex/wittgenstein/witt_pu_gm.html, 16.07.2014), die den Unsinn des Solipsismus in Psychologismus und Radikalem Konstruktivismus evident macht. 58 Vgl. die rekursive Iteration der Diskursethik bei Jürgen Habermas (1981, Theorie des kommunikativen Handelns). 59 Vgl. die Begriffe Autopoiesis; Autopoiesis (= Selbstreproduktionsfähigkeit) entsteht durch selbstreferenzielle Selbstregelung, -Organisation und -Regeneration komplexer, durch Oberflächen begrenzter, aus Gründen der Entropie zwangsläufig offener, sich in nichtlinearen Attraktoren rekursiv iterierend homöostatisch stabilisierender und damit pfadabhängiger Systeme fern des thermodynamischen/statistischen Gleichgewichts (Humberto Maturana und Francisco Varela, 1984, Der Baum der Erkenntnis). Soziales System, durch Kommunikation erzeugt; Psychisches System, durch Denken erzeugt; Doppelte Kontingenz; Doppelte Kontingenz (= bilateral-intersubjektive Interdependenz = Intersubjektivität) existiert zusätzlich zur dynamischen selbstreferenziellen genetischen Bedingtheit und erzeugt einen neuen emergenten Raum mit neuen emergenten Eigenschaften, der die beiden Subjekte vollkommen neu definiert: Kein einzelner Partner kann für sich alleine isoliert betrachtet werden. Doppelte Kontingenz erzeugt automatisch Kommunikation, da Interdependenz gegenseitig blockiert, dies die Systeme isoliert, was der fundamentalen Qualität der Autopoiesis entgegengerichtet ist, da die Systeme wegen der allem zugrunde liegenden Entropie sterben würden, was ob der nichtlinearen Dynamik des basalen Attraktors, der biologische Systeme fundamental ausmacht, Spannung aufbaut, die einen Lösungsimpuls durch Öffnung und damit Kommunikation erzeugt. Anschlussfähigkeit; Anschlussfähigkeit ist ein voraussetzender Selektionsprozess für Kommunikation und unabdingbare Voraussetzung für Kontinuität der Beantwortung des Systems, ohne die das System aus dem Grunde der Entropie stürbe. Anschlussfähigkeit bedingt Speicherkapazität. Anschlussfähigkeit ergibt sich zwanglos aus der Qualität nichtlinearer Attraktoren. Nichtlineare (seltsame, chaotische) Attraktoren haben eine nichtganzzahlige Dimension, d.h. ihr Phasenraum hat keine Fixpunkte (wie beim gedämpften Pendel) und keine Grenzzyklen (wie beim nicht gedämpften Pendel die beiden Maxima) sondern ist offen, d.h. es gibt unendlich viele Zustände bzw. jeder nächste Zustand unterscheidet sich von allen vorherigen Zuständen. Kommunikation als soziale Systeme (Gruppe) konstituierende Operation; Gedanken als mentale Systeme (Geist) konstituierende Operation; 33-52 15.05.2016 68637603 Komplexitätsreduktion durch Abstraktion für das Individuum innerhalb des sozialen Umgebungssystems; Strukturelle Kopplung getrennter Systeme über informationelle Offenheit gegenüber operationeller Geschlossenheit; in der systemtheoretische Soziologie bei Niklas Luhmann (1984, Soziale Systeme) mit folgender Einschränkung: Luhmann lässt das Individuum in der praktischen Anwendung durch den Ansatz der Operationalen Geschlossenheit regelrecht untergehen: „Soziale Systeme bestehen aus Kommunikation [und nicht aus Menschen oder deren Handlungen].“ Er geht mit der basalen Qualität der Offenheit in komplexen Systemen in der Weise irreal um, dass er nicht explizit unterscheidet zwischen der Autonomie der Selbstregulation (Selbstreferenzialität) für die laufende Operation und der aus Negentropiegründen erzwungenen Nichtautarkie bzgl. aller benötigten Ressourcen (Offenheit), die alles (!) betrifft, was das System benötigt: Energie, Materie und Information. Indem er durch die operationale Geschlossenheit die Selbstreferenzialität verabsolutiert, isoliert er de facto das System auf der Informationsebene, was zwar die Theorie zu vereinfachen scheint, aber in der Praxis unhaltbar und gefährlich ist, da nur die Basisinformationen (Genetik und Status der abgeschlossenen Entwicklungsfenster) endogen (isoliert) sind, die Selektion der gegenwärtig aktiven Basisinformation (Epigenetik und peripheres Setting der Attraktoren) und die neuronale Plastizität jedoch, vom Status quo (Pfadabhängigkeit) ausgehend, offensichtlich durch exogene Information bestimmt werden: D.h. die laufende Operation (chemischer Prozess, Gedanke, Kommunikation) ist tatsächlich autonom und kann die Systemgrenzen (in ihrer Entstehung!) niemals direkt schneiden, die der aktuellen Operation zugrunde liegende Funktionalität ist aber 1. exogen parametrisiert (Attraktoren) und 2. in einem gewissen Freiraum, den das komplexe Procedere liefert, adaptiert (epigenetische Selektion des Basiscodes und neuronale Plastizität) und ist somit sehr wohl mit dem Umgebungssystem verbunden, also nicht geschlossen. Das Konstrukt der strukturellen Kopplung löst zwar die Isolation wieder auf, führt aber in der Praxis nicht dazu, dass das System mit dem Umgebungssystem als emergente unauflösbare Einheit verstanden wird, wie dies in Physik und Biologie deutlich zu sehen ist. Deshalb wirkt sich das Axiom der Operationalen Geschlossenheit für selbstregulierte Subsysteme wie einzelne Menschen innerhalb einer Gruppe verheerend aus, wie man an Anwendungen in der Betriebswirtschaft sieht, die das Individuum nach Luhmann nur über dessen funktionale Aufgaben im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse definieren: Der Mensch ist hier nichts als ein funktionaler Netzwerkknoten, der auch, wenn er als System definiert wird, operational geschlossen ist und daher von außen nicht bedingt werden kann, also als isoliert betrachtet wird. De facto wird er aber durch das Umgebungssystem informationell und damit in seinen internen Operationen sehr wohl bedingt, ja alle Veränderungen gehen logischerweise immer und ausnahmslos auf die Umwelt zurück, den alle für die Funktion (Autonomie) benötigten Ressourcen (Materie, Energie, Information) müssen zwangsläufig (Entropie) aus der Umwelt kommen (Nichtautarkie). Exakt denselben systematisch basal zerstörerischen Ansatz praktiziert die Psychologie seit über 100 Jahren! Luhmann macht folglich den selben Fehler wie die Psychologisten und Konstruktivisten: er selektiert einen einzelnen Aspekt (lokale Dynamik/Funktionalität) und isoliert diesen als absoluten Begriff der Operationalen 15.05.2016 34-52 68637603 Geschlossenheit, was der von Luhmann selbst gewählten systemischen Betrachtungsweise grundsätzlich widerspricht und der Praxis in sofern widerspricht, dass de facto die Operationalität des Systems phylogenetisch exogen definiert und ontogenetisch in weiten Bereichen exogen durch Selektion und stetige Erweiterung moduliert wird. (Vgl. die Wissenschaftsmetapher von den Zwergen, die auf den Schultern von Riesen stehen.) Dass Operationale Geschlossenheit nur im Moment des Status quo existiert, also eine zeitlose, nicht wirkende Eigenschaft des Jetzt ist, ersieht man an Folgendem: 1. Pfadabhängigkeit (Entwicklungshistorie) ist logischerweise exogen bedingt: Jede Veränderung des Systems bedarf des äußeren Einflusses aus entweder a) einem kausal die endogene Funktion verändernden exogenen Einwirkenden (Information) oder b) von Energie- und Materiezufluss für die Fortführung einer endogenen Funktion. Speziell jedes selbstreferenziell selbstregulierte, qualitativ rekursiv iteriert wachsende, komplexe, dissipative System fern des thermodynamischen (statistischen) Gleichgewichts bedarf für seine Entstehung und Entwicklung unabdingbar einer Umwelt, wie man an Phylogenese, Ontogenese und Epigenetik ersehen kann. 2. Die Möglichkeit der peripheren Parametersteuerung komplexer Systeme entsteht durch die Notwendigkeit der exogenen Belieferung aller benötigten Ressourcen (psychologisch: Beantwortung endogener Bedürfnisse an der Systemoberfläche) für die Selbstregulation in nichtlinearen Attraktoren. Operationale Geschlossenheit ist somit ein nur theoretisch konsistenter Begriff; in praxi führt er zu fundamentalen Widersprüchen, wenn man ihn nicht als alleinige und wirkungslose Eigenschaft des Jetzt versteht, denn jede Operation bedarf der Umwelt als alleinigem Lieferanten aller Ressourcen für die Operation, was die Operation sofort für Veränderung öffnet, denn Qualität und Quantität der Belieferung wirken sich sofort auf die zugrundeliegende Funktionalität der Operation aus. 60 Vgl. die rekursiv falsifizierende Iteration der Hermeneutik („hermeneutischer Zirkel“) bei Hans-Georg Gadamer (1960, Wahrheit und Methode). Beachte die von der Sichtweise dieses Textes grundsätzlich abweichende Haltung Gadamers gegenüber Autorität. 61 Vgl. das Kommunikationsaxiom der Interpunktion von Paul Watzlawick (1969, Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien). 62 Vgl. das Metakommunikative Axiom („Man kann nicht nicht kommunizieren.“) von Paul Watzlawick (1969, Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien). Hieraus folgt: Wenn man nicht nicht kommunizieren kann und nicht nicht handeln kann (vgl. auch die Erbschuld in der katholischen Kirche) (und auch das Gehirn ob seiner dynamischen Struktur in nichtlinearen Attraktoren nicht nicht arbeiten kann), ist der Selbstregulationsprozess ununterbrochen (!) zu leisten und er ist zu priorisieren, da jedes Nachlassen zwangsläufig Schäden in der prinzipiell ununterbrochenen (!) Interaktion mit der Umwelt verursachen wird. Der offensichtliche Grund ist: Das Prinzip der Dissipation ist fundamental, da es bereits auf der Ebene der Physik im Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (Entropie) verwirklicht ist. 63 Vgl. das Prinzip von Fraktalen (z.B. „Apfelmännchen“ der Mandelbrotmenge), die sich durch wiederholte Anwendung (rekursive Iteration: z(n+1) = z(n) + c mit der 35-52 15.05.2016 68637603 Anfangsbedingung z(0) = 0) einer Funktion immer weiter differenzieren, dabei die Strukturen im Kleinen exakt wiederholen, aber im Großen ein gänzliche neues Bild schaffen. 64 „Diese zwei Erfordernisse des uns durch das moralische Gesetz aufgegebenen Endzwecks können wir aber nach allen unsern Vernunftvermögen als durch bloße Naturursachen verknüpft und der Idee des gedachten Endzwecks angemessen unmöglich uns vorstellen. Also stimmt der Begriff von der praktischen Nothwendigkeit eines solchen Zwecks durch die Anwendung unserer Kräfte nicht mit dem theoretischen Begriffe von der physischen Möglichkeit der Bewirkung desselben zusammen, wenn wir mit unserer Freiheit keine andere Causalität (eines Mittels), als die der Natur verknüpfen. Folglich müssen wir eine moralische Weltursache (einen Welturheber) annehmen, um uns gemäß dem moralischen Gesetze einen Endzweck vorzusetzen; und so weit als das letztere nothwendig ist, so weit (d. i. in demselben Grade und aus demselben Grunde) ist auch das erstere nothwendig anzunehmen: nämlich es sei ein Gott.*) *) Dieses moralische Argument soll keinen objectiv=gültigen Beweis vom Dasein Gottes an die Hand geben, nicht dem Zweifelgläubigen beweisen, daß ein Gott sei; sondern daß, wenn er moralisch consequent denken will, er die Annehmung dieses Satzes unter die Maximen seiner praktischen Vernunft aufnehmen müsse. -Es soll damit auch nicht gesagt werden: es ist zur Sittlichkeit nothwendig, die Glückseligkeit aller vernünftigen Weltwesen gemäß ihrer Moralität anzunehmen; sondern: es ist durch sie nothwendig. Mithin ist es ein subjectiv, für moralische Wesen, hinreichendes Argument.“ (Immanuel Kant, 1790, Kritik der Urteilskraft, Zweiter Theil. Kritik der teleologischen Urteilskraft, Anhang. Methodenlehre der teleologischen Urtheilskraft, § 87. Von dem moralischen Beweise des Daseins Gottes, Akademie Ausgabe VII, S. 450, Z. 17, http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa05/450.html, 16.07.2014) 65 Vgl. auch den Verzicht auf Letztbegründung bei Jürgen Habermas (1981, Theorie des kommunikativen Handelns). 66 A priori Werte in Physik, Chemie, Biologie und Mathematik: Das Hamiltonsche Prinzip (Das Prinzip der kleinsten Wirkung existiert in der gesamten Natur mit der Physik beginnend wie beim Fermatschen Prinzip.); Ockhams Rasiermesser (Das vorrangig geistige aber auch systemische Einfachheitsprinzip erhöht die Robustheit versus Kompliziertheit mit vielen Voraussetzungen, die jederzeit scheitern können.); Energiebedingtes Prinzip des lokalen Minimums (Vor allem im Falle einer Veränderung der Umwelt wirkt ein zu hoher Energiebedarf als hauptsächlich limitierender Faktor für alles Biologische aus der zwingenden Not des Negentropieaufbaus heraus schnell tödlich.); Rekursion als Minimumprinzip der Logik; Selbstähnlichkeit als Minimumprinzip der Technologie (Fraktale in Geometrie, Physik und Biologie); Ressourcenbedingte (und für den Transport energiebedingte) Lokalität von Lösungen; Robustheitsbedingte Dezentralität von Lösungen; Falsifikationsbedingte Fehlerfreundlichkeit und Fehlertoleranz; 15.05.2016 36-52 68637603 Qualitatives Wachstum fordernde (begrenzte) Labilität; Nachhaltigkeit aus Gründen der prinzipiellen Begrenztheit aller Ressourcen durch im weiteren Sinne geschlossene Kreisprozesse (zero emission versus end of pipe; reduce, reuse, recycle, redesign) Evolution durch Diversifikation und Falsifikation; Selbstreferenzielle Selbstregelung, Selbstorganisation, Selbstregeneration offener nichtlinearer dissipativer Systeme fern des thermodynamischen Gleichgewichts; Komplexität durch Nichtautarkie und Offenheit in der fundamentalen Struktur sowie Autonomie und Nichtlinearität in der dynamischen Struktur der selbstreferenziellen Selbstregelung, Selbstorganisation und Selbstregeneration; Prinzip der endogenen (Selbst-)Regelung in komplexen Systemen versus dem Prinzip der exogenen (Fremd-)Steuerung für lineare Systeme; Logische Basisprinzipien von Unterscheidung und Benennung mittel eines Kreises durch Benennung von innen und außen und Translation zwischen innen und außen (George Spencer-Brown, 1969, Laws Of Form LoF); Effizienz und Überlebenswahrscheinlichkeit von Kooperation versus Konkurrenz in der eigenen biologischen und bei höheren Arten sozialen Gruppe (vgl. http://www2.hsfulda.de/~grams/OekoSimSpiele/KoopEgoProgramm/KoopEgoKurzbericht.htm, 16.07.2014); (Die Größe der interaktiven sozialen Gruppe bei Spezies mit Neokortex kann nach Robin Dunbar mit der Fläche des Neokortex korreliert werden.) Spieltheorie vom Gefangenendilemma bis zur Tragik der Allmende (https://de.wikipedia.org/wiki/Spieltheorie#Beispiele, 02.09.2014) Homo Reciprocans (Armin Falk, 2001, Homo Oeconomicus Versus Homo Reciprocans - Ansätze für ein Neues Wirtschaftspolitisches Leitbild, http://ecollection.ethbib.ethz.ch/eserv/eth:25582/eth-25582-01.pdf, 10.09.2014) Synergie in der kooperativen Gruppe Emergenz in der kooperativen Gruppe Obere und untere Schranken wie die Planck-Welt als unterste Schranke der Physik und die Lichtgeschwindigkeit als oberste Schranke der Geschwindigkeit; (In jedem komplexen System, das nicht entarten soll, muss es obere und untere Schranken für Parameter geben, die die nichtlineare Dynamik in Grenzen halten.) Prinzipielle Unbestimmtheit des Einzelnen und statistische Qualität des Gesamten in der Quantenmechanik (Heisenbergsche Unschärferelation, schwache Wechselwirkung und z.B. Neutronenzerfall, Vakuumfluktuation). Prinzipielle Unbestimmtheit hinreichend komplexer formaler Systeme (Kurt Gödel, 1931, Gödelsche Unvollständigkeitssätze) Mathematik als absolut universale Sprache, die im gesamten Universum gesprochen wird. Auch auf der anthropologischen Ebene finden sich direkt einsichtige Imperative, die man a priori verstehen kann. Da sie geistiger Natur sind, haftet ihnen jedoch immer, wie unter 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes beschrieben, der Hautgout des Schwach-, Irr- und Wahnsinnigen an: Anwendung von Gesinnungsethik und (!) Verantwortungsethik (Max Weber); 37-52 15.05.2016 68637603 der Ökologische Imperativ (Hans Jonas) und der Kategorischer Imperativ (Immanuel Kant) unter dem Aspekt der intrinsischen (!) Motivation, die konkrete (!) Situation, in der ich mich hier und jetzt befinde, unter Beachtung der zusätzlichen Pflicht zur Verantwortungsethik (!) so zu beantworten, dass die Antwort, die ich gebe, für den zu Beantwortenden (!) in dessen (!) System und einem möglichst großen sozialen Raum – im Idealfall den gesamten Planeten (!) – und auch zeitlich (!) passt. Siehe auch die moralische Entwicklung nach Lawrence Kohlberg und die vertikal orientierte Entwicklung nach Peter Sloterdijk (2009, Du mußt dein Leben ändern – Über Anthropotechnik) sowie die thymotische Energie nach Peter Sloterdijk (2006, Zorn und Zeit). 67 Siehe 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum. 68 Das Transzendente ist das Gesamte, das Absolute: Alle Fragen, die das Transzendente betreffen, sind damit durch Reduktion und Abstraktion nicht beantwortbar. Das Gesamte ist nicht konkret beschreibbar, nicht positiv definierbar, nicht abbildbar und nicht benennbar, da es keiner Einschränkung unterliegt. Das Gesamte ist nicht sinnlich erlebbar, da es keinen kontrastierenden Umgebungsraum besitzt. Das Absolute ist nicht beziehungsfähig, da es durch seine Vollständigkeit in sich alleine steht. Das Transzendente ist nicht Sein sondern reine Existenz. Eine weiterführende Diskussion findet sich unter 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten. 69 Vgl. Fußnote 5 und 6. 70 Vgl. Friedrich Dürrenmatt, 1962, Die Physiker. 71 Der Buddhismus fokussiert beispielsweise das Transzendente für das Individuum im Gegensatz zum Christentum sehr stark, was nicht heißen soll, dass der Buddhismus insgesamt das Transzendente stärker fokussieren würde. Indigene Völker wie die nordamerikanischen Indianer hatten in ihrem Weltbild einen direkten Zugang zum Transzendenten. Ebenso stehen die schamanischen Traditionen – zumindest für den Schamanen – dem Transzendenten sehr nahe. 72 Vorgriff auf 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten: Das Transzendente kann man kognitiv bestenfalls durch eine Negativ-Definition wie in der Negativen Theologie zu fassen (sic!) bekommen. 73 Vorgriff auf 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten: Jede Personifizierung ist zumindest eine Reduktion und ist damit inadäquat. 74 Vgl. 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache. 75 Dies wird unten 1.3.5 Versuch des Überschreitens der Grenze diskutiert. 76 Zitiert nach www.zeno.org, 16.07.2014: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, Erster Teil: Die Wissenschaft der Logik, 1. Abteilung: Die Lehre vom Sein, A. Qualität, a. Sein, § 87. 77 Vgl. den Begriff des Nirwana im Buddhismus. 78 Singularität → Physik → Chemie → Biologie → individueller Geist → Intersubjektivität → Sozialsystem. 79 Auf der Ebene der Physik spricht man von 15.05.2016 38-52 68637603 a) Homogenität (Alles besteht aus dem Gleichen: die Betrachtung beliebiger Raumsegmente zeigt keine Unterschiede.), b) Isotropie (Alle Betrachtungswinkel sind gleich: die Betrachtung in beliebigen Richtungen zeigt keine Unterschiede.) und c) Symmetrie (Es gibt keinerlei Änderungen in der Zeit: die Betrachtung einer Transformation zeigt keine Veränderung der betrachteten Eigenschaft.). 80 Auf der Ebene der Biologie findet sich das Prinzip von Totipotenz und Differenzierung in der Zygote wieder, wobei diese funktional einen Umgebungsraum für ihre Genexpression (Epigenetik) benötigt; d.h. der Vergleich mit dem Begriff des All-Einen bezieht sich nur auf die Vollständigkeit der endogenen Information, die im Laufe ihrer Differenzierungsgeschichte (die bis zu ihrem Tod geht) einem wechselnden Selektionsprozess unterworfen ist. 81 Qualitative Differenzierung ist der Grundimpuls des Kosmos (Vgl. Fraktale wie das „Apfelmännchen“ der Mandelbrotmenge). 82 Vgl. die Zen-Praxis mit Koans in der Rinzai-Schule. 83 Siehe das Bilderverbot im Judentum und im frühen Christentum. (2. Buch Mose Kapitel 20 Vers 4, http://www.bibelonline.net/buch/neue_evangelistische/2_mose/20/#4, 16.07.2014) 84 Vgl. den Gottesnamen im Judentum (JHWH) und die Ersatzbenennungen Adonai (meine Herren) oder HaSchem (der Name) unter diversen anderen Ersatzbezeichnungen auch im Christentum. (2. Buch Mose Kapitel 3 Vers 14, http://www.bibel-online.net/buch/neue_evangelistische/2_mose/3/#14, 16.07.2014) 85 Latein: absolutus vollendet, solutus losgelöst. 86 Anschaulich wird dies in der Quantenmechanik: Gemäß der Kopenhagener Deutung legt in der Quantenmechanik die Wellenfunktion (ein „Teilchen“ ist es noch nicht) die Wahrscheinlichkeiten (Dichtefunktion der Verteilungsfunktion) von Messwerten einer Messgröße (Observable) fest; sie legt jedoch nicht fest, welcher Wert (Eigenzustand) auftritt. Damit ist die Quantenmechanik „nichtreal“, d.h. es ist nach der Kopenhagener Deutung vor der Wechselwirkung (Messung) nicht determiniert, wie das Ergebnis nach der Wechselwirkung (Messung) aussehen wird. Der Zustand danach wird aus allen Möglichkeiten, die vorher in der Wellenfunktion „gespeichert“ waren, durch die Wechselwirkung (Messung) „selektiert“ (Kollaps der Wellenfunktion). Darüber hinaus ist die Quantenmechanik auch „nichtlokal“, d.h. es gibt nach der Kopenhagener Deutung keinen absoluten Raumpunkt an dem eine Wechselwirkung stattfindet, was sich in der Verschränkung von Teilchen zeigen lässt: Siehe Bellsche Ungleichung (John Stewart Bell, 1964) und M. A. Rowe et al. (2001, Experimental violation of a Bell's inequality with efficient detection) (http://dx.doi.org/10.1038/35057215, 16.07.2014). 87 Vgl. den Begriff Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion sowie Superposition und Dekohärenz der Quantenmechanik: In der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion bzw. der ihr zugrunde liegenden Verteilungsfunktion sind alle Möglichkeiten eines Systems durch Wechselwirkung in einen (!) makroskopischen Zustand überzugehen als Potential präsent. 39-52 15.05.2016 68637603 88 Wenn zwei Elementarteilchen auch in ihren inneren Eigenschaften per definitionem identisch sein mögen (z.B. zwei Elektronen mit identischen Quantenzahlen), so befinden sie sich immer noch an unterschiedlichen Orten in der Raumzeit. 89 Vgl. den Begriff Wechselwirkung der Physik im Zusammenhang mit dem Begriff Dekohärenz der Quantenmechanik: Wechselwirkung führt den kohärenten Zustand einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion in den Zustand der Dekohärenz über. 90 Frank Herbert, 1965, Dune (Die Bene Gesserit sind ein weiblicher Orden, dessen Ziel es ist, den „Erlöser“ genetisch zu züchten. Sie stellen die treibende mentale Kraft im Roman dar.) 91 Dies wird unten 1.3.5 Versuch des Überschreitens der Grenze diskutiert. 92 Siehe vor allem Transzendentalphilosophie (Immanuel Kant), Analytische Philosophie, und die Paradigmenwechsel von der klassischen Physik zur Quantenmechanik sowie in den Natur- und Sozialwissenschaften zur Theorie komplexer Systeme. 93 Aus dem primären Impuls des Immanenten, der Differenzierung, ergeben sich die abstrakten Aspekte: Vielheit statt Einheit, Individualität / Teilheit statt Allheit, Begrenztheit statt Vollständigkeit, Unvollständigkeit statt Vollkommenheit, Unterscheidung statt Identität, Zeit statt Ewigkeit, Raum statt Unendlichkeit, Verortung statt Nichtlokalität, Wirkung statt Konstanz, Sein statt Existenz, Reduktionismus statt Holismus, Abstraktion / Darstellung / Benennung statt nicht Darstellbares / nicht Benennbares sowie die konkreteren Aspekte, die sprachlich kaum fassbar sind: Mangel statt Versorgtsein statt Versorgtheit, Endlichkeit statt Sichersein statt Sicherheit, Bezogensein satt Gebundensein in der Gruppe statt Gebundenheit im Kontinuum, Beziehung statt Verbundenheit, Alleinsein satt Gemeinsamsein satt Gemeinsamkeit, Ich statt „Wir“ (Das Ununterschiedene kennt kein Wir im immanenten Sinne), Ego statt „Solidarität“ (dito), Egozentrismus statt Metaschau, Egoismus statt „Kommunismus“ (dito), Konkurrenz statt „Kooperation“ (dito), Siegen satt „Arbeiten“ (dito), Gewinn statt „Produktion“ (dito), … Alles, was in der Immanenz entsteht und was vom Menschen geschaffen wird, wie Wirtschaft, Kultur, Empathie etc., dient der Kompensation der verlorenen Transzendenz. Stellvertretend seinen hier drei Begriff aufgeführt: Wirtschaft löst das Problem der verlorenen Versorgtheit, Kultur löst das Problem der verlorenen Sicherheit, Empathie (und Sozialität) löst das Problem der verlorenen Gebundenheit im Kontinuum. Vgl. die Bestimmungsstücke des Menschen: Offenheit (und Komplexität), Zufälligkeit (und Geist), Vulnerabilität (und Regenerabilität), Begrenztheit (und Sozialität), Endlichkeit (und Sexualität) mit ihren in Klammern genannten natürlichen Antworten. 94 Vgl. das Prinzip der Vertreibung aus dem Paradies (1. Buch Mose Kapitel 3 Vers 23, http://www.bibel-online.net/buch/neue_evangelistische/1_mose/3/#23, 16.07.2014) 95 Eine Negativdefinition z.B. im Sinne der Negativen Theologie ist möglich. 96 Rekursive Rückkopplung erzeugt eigentlich eine dreidimensionale Spirale und keinen zweidimensionalen Kreis, weil sie die Dynamik des Systems verändert (vgl. 15.05.2016 40-52 68637603 Logistische Gleichung, Prozess der Handlungsmanipulation durch Bewusstsein, Epigenetik, Neuroplastiziät). 97 Beginnend mit der Wechselwirkung auf der Ebene der vier Grundkräfte der Physik existiert Wechselwirkung auf jeder Ebene in Chemie, Biologie, Geist, intersubjektivem Raum und sozialem System. 98 Vgl. 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe. 99 Die nichtlineare Steigerung der Immanenz durch den Geist, Sprache und Kultur sieht man an den Natur- Geistes- und Sozialwissenschaften, die mit jeder Beantwortung einer Frage den Radius des n-dimensionalen Kreises des Weltwissens vergrößern und so dessen Oberfläche, die das Nichtwissen repräsentiert, potentiell vergrößert; man sieht es an den künstlerischen Tätigkeiten, die faktisch keine Grenze haben; und man sieht es an der exponentiellen Entwicklung der Technik (z.B. Moorsches Gesetz). 100 Siehe 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten. 101 Aus der Transzendenz kommend, heißt: sich von ihr entfernen! 102 „Wenn der Künstler [, Mystiker] aus metaphysischen Sphären [der Transzendenz] in die Bereiche der konkreten Ursachen und zu den Realitäten der Form herabsteigt, begegnet er auf halbem Wege den [Technikern,] Wissenschaftlern [in deren Sphäre der Immanenz], die auf der Suche nach Ursachen, die sie in ihren Formeln einzufangen gedenken, sich in die metaphysischen Sphären begeben.“ (An einer Wand gleich hinter dem Ehrensaal des Deutschen Museums.) 103 Rational bedeutet hier: der Realität erster Ordnung und absoluten Wahrheiten verpflichtet zu sein, indem man sich ihnen wie im Kritischen Rationalismus stetig rekursiv iterativ approximiert, unabhängig davon, ob man sich ihnen für den gesuchten Aspekt nun vollständig oder auch niemals absolut nähern kann. Irrational bedeutet hier, der Realität erster Ordnung und absoluten Wahrheiten nicht verpflichtet zu sein, was z.B. der Haltung des Radikalen Konstruktivismus, der Psychoanalyse sowie dem weit überwiegenden Teil der Sozialwissenschaften und speziell ihrer Praxis entspricht. 104 Dies entspricht Meister Eckharts Umgang mit dem Göttlichen. 105 Unter Auflösung der sinnlich erlebbaren Welt sind hier nicht die Phantasmen der Psychiatrie zu verstehen, die, indem sie über Psychosen faselt, sich selbst beschreibt (Karl Kraus), sondern eine Wahrnehmung der Welt, die dem holistischen, gebundenen, nicht zeitlichen und nicht räumlichen Transzendenten näher ist als dem zeitlich, räumlich und begrifflich differenzierten Immanenten. 106 Vgl. die Wirkung von Halluzinogenen wie LSD und Psilocybin. 107 Vgl. die Wirkung von Empathogenen wie MDMA. 108 Vgl. Jean Liedloff (1975, The Continuum-Concept, In Search of Lost Happiness) (http://continuum-concept.de, 18.08.2014). 109 Eine Beziehung kann es logischerweise nur zwischen Getrenntem geben; umgekehrt kann Verbundenes keine Beziehung haben, da es bereits eine Einheit bildet. 110 Dass LSD ein Halluzinogen und MDMA ein Empathogen ist, kommt nicht von ungefähr; vereinfacht dargestellt ergibt sich folgendes Bild: 41-52 15.05.2016 68637603 LSD ist der potenteste Serotonin-Verstärker, den wir kennen. Serotonin ist der Gegenspieler von Dopamin. Bzgl. Sensorik und Bewertung ist das Mesolimbische System zentral. Da dopaminerge Neurone keine Afferenzen in den sensorischen Teil des Kortex aufweisen, ist Dopamin ein selektiver Transmitter im regelnden präfrontalen Kortex, repräsentiert also in besonderem Maße den Regelungsmechanismus. LSD reduziert damit in höchstem Maße die höchsten mentalen Funktionen (Selektion, Reduktion, Abstraktion, definierende Abgrenzung, Distanzierung). Gleichzeitig aktiviert Serotonin als Transmitter in den hinteren sensorischen Kortexarialen die Sinne. (Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Mesolimbisches_System#mediaviewer/Datei:Dopamins ystem.png, 16.07.2014) Die Flashbacks des LSD sind nicht pharmakologisch erklärbar und wegen der Zufälligkeit rein logisch auch nicht epigenetisch, d.h. LSDFlashbacks sind das Ergebnis von neuronalem Lernen derart, dass der präfrontale Regel-Attraktor aus seinem Schwerpunkt in den Bifurkationsbereich verschoben wurde. Im Falle des Empathogens MDMA ist das Dopamin:Noradrenalin:SerotoninVerhältnis von 4:2:1 bemerkenswert. Dopamin schützt vor Chaos, indem es alle bekannten (bereits erlebten) antisozialen und asozialen Aspekte des Immanenten filtert. Das, was unter MDMA übrig bleibt, ist Verbundensein bzw. aus der Sicht des Immanenten Nicht-Getrenntsein. Erwähnenswert ist auch, dass die empathogene Wirkung von MDMA ein bis zwei Wochen anhält, was ebenso wenig pharmakologisch oder epigenetisch erklärbar ist, d.h. hier wird eine alte Erlebensqualität, die unter den gegebenen Umgebungsbedingungen deaktiviert wurde, reaktiviert. 111 Siehe auch Transpersonale Psychologie und Holotropes Atmen (Stanislav Grof), Antipsychiatriebewegung (Ronald D. Laing), Schamanische Methoden weltweit bis zu den Aborigines (Carlos Castaneda, Michael Harner, Sandra Ingerman, Paul Uccusic), Integrale Theorie (Ken Wilber). 112 Siehe die Ausdifferenzierung des Embryos mit seinem Durchlaufen prähumanoider Formen wie Kiemenbögen, Schwimmhäuten etc. 113 Vgl. die Definition des Kategorischen Imperativs bei Immanuel Kant. (Immanuel Kant, 1785, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Zweiter Abschnitt. Übergang von der populären sittlichen Weltweisheit zur Metaphysik der Sitten., Akademie Ausgabe IV, S. 421, Z. 6, http://www.korpora.org/Kant/aa04/421.html, 16.07.2014) “Der kategorische Imperativ ist also nur ein einziger und zwar dieser: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Immanuel Kant, 1787, (2. Aufl.), Kritik der reinen Vernunft. I. Transscendentale Elementarlehre. Anhang zur transzendentalen Dialektik. Zweite Abtheilung. Die transscendentale Dialektik. Zweites Buch. Von den dialektischen Schlüssen der reinen Vernunft. 3. Hauptstück. Das Ideal der reinen Vernunft. Anhang zur transscendentalen Dialektik. Von dem regulativen Gebrauch der Ideen der reinen Vernunft., Akademie Ausgabe III, S. 440, Z. 23, http://korpora.zim.uni-duisburgessen.de/Kant/aa03/440.html, 16.07.2014) „Ich nenne alle subjective Grundsätze, die nicht von der Beschaffenheit des Objects, sondern dem Interesse der Vernunft in 15.05.2016 42-52 68637603 Ansehung einer gewissen möglichen Vollkommenheit der Erkenntniß dieses Objects hergenommen sind, Maximen der Vernunft.“ (Immanuel Kant, 1788, Kritik der praktischen Vernunft. Erster Theil. Elementarlehre der reinen praktischen Vernunft. Erstes Buch. Die Analytik der reinen praktischen Vernunft. Drittes Hauptstück. Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft., Akademie Ausgabe V, S. 82, Z. 8, http://korpora.zim.uni-duisburgessen.de/Kant/aa05/082.html, 16.07.2014) „Das moralische Gesetz ist nämlich für den Willen eines allervollkommensten Wesens ein Gesetz der Heiligkeit, für den Willen jedes endlichen vernünftigen Wesens aber ein Gesetz der Pflicht, der moralischen Nöthigung, und der Bestimmung der Handlungen desselben durch Achtung für dies Gesetz und aus Ehrfurcht für seine Pflicht. Ein anderes subjectives Princip muß zur Triebfeder nicht angenommen werden, denn sonst kann zwar die Handlung, wie das Gesetz sie vorschreibt, ausfallen, aber da sie zwar pflichtmäßig ist, aber nicht aus Pflicht geschieht, so ist die Gesinnung dazu nicht moralisch, auf die es doch in dieser Gesetzgebung eigentlich ankommt.“ 114 Der Begriff der Entfremdung ist hier individualpsychologisch als separierte Individuation (Arno Gruen, Émile Durkheim, Georg Simmel, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jean-Jacques Rousseau, Søren Kierkegaard, {mit Einschränkung Albert Camus}, Romantiker) und weniger soziologisch als gesellschaftlicher Prozess (Frankfurter Schule, Karl Marx, Bertolt Brecht, Jean-Paul Sartre) zu verstehen, weil es hier um die Lösung im Individuum geht. Im Kapitel 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache dreht sich die Perspektive um! 115 Das das Leben (über die Blockade seiner es primär definierenden Regenerationsfähigkeit) verhindernde Nihil privativum (das Böse) ist der qualitative Gegensatz zum bloß beschädigenden Destruktiven. Die quantitativ positiven Gegensätze sind das Gute (das die selbstreferenzielle Selbstregeneration des Biologischen Förderliche) und das Konstruktive. 116 Siehe Geburtshilfe und Babymassage bei Frédérick Leboyer, 1979, Sanfte Hände, 1980, Weg des Lichts, 1981, Geburt ohne Gewalt, 1982, Das Fest der Geburt, 1997, Das Geheimnis der Geburt. 117 Nach der pränatalen Neurogenese dauert die primäre Synaptogenese ca. ein Jahr, in dem die Synapsenanzahl ca. verdoppelt wird. Danach findet Lernen invers durch Ausdünnung der Synapsen in der Art eines Bildhauers bis ca. zum 10. Lebensjahr statt, wobei die Synapsenanzahl ca. auf 2/3 des Maximalwertes reduziert wird. (Thomas Braun, ?, Gehirn & Geist) Da der Säugling noch nicht im Sinne des Erwachsenen emotional oder intersubjektiv und noch nicht sozial oder kognitiv ist, wird im ersten Jahr primär das sinnliche physiologische Erleben geprägt. Danach beginnt das intersubjektive und soziale Erleben sich zu prägen. Das kognitive Erleben beginnt ab dem 6. Lebensjahr die dominante Stellung einzunehmen. Danach sind die primären Bahnen in der Art von Autobahnen (ontogenetisches Begabungs- und Charakterprofil) im Nervensystem angelegt. Alles Weitere ist Ausdifferenzierung und macht den größten Teil der Arbeit aus. 118 Vgl. 1.3.5.1 Das Transzendente auf der sinnlichen Ebene 119 Vgl. die Bedürfnis- und Wahrnehmungsqualität eines Säuglings wiedererlebt in einem Primal: „Am nächsten Tag geriet ich wieder in dieses Gefühl des Baby-Primals, als ich gerade eine Freundin besuchte, und ich merkte, daß dieses Urerlebnis noch etwas 43-52 15.05.2016 68637603 anderes zur Folge hatte. Ganz plötzlich fühlte ich meinen Körper lebendig werden, als hätte ich einen sechsten Sinn, ein Bewußtsein von anderen Menschen. Ich fühlte meinen Körper als wahrnehmenden Mechanismus lebendig werden, und das war mächtiger als mein Sehen, mein Gehör, mein Geschmacks- oder Geruchssinn. Ich glaube, diese Sinne sind bei unserer Geburt noch äußerst schwach entwickelt. Doch ein Sinn ist bereits voll entwickelt, nämlich der Körper; mein Körper war wie ein Radargerät. Als sich meine Freundin mir näherte, konnte ich den Abstand zwischen ihr und mir allein mit dem Körper abschätzen. Ich konnte fühlen, wann sie sich mir näherte und wann sie sich von mir entfernte. Sie stand auf und ging aus dem Zimmer. Und ich begann verzweifelt zu weinen, wie ein kleines Baby, das von seiner Mutter, die es gerade dringend braucht, allein gelassen wird. Meine Freundin kam ins Zimmer zurück und ging auf das Bett zu. Ich fühlte, wie sie näher kam. Ich konnte sie nicht sehen, aber mein Körper fühlte dieses Gefühl. Und in diesem Augenblick geschah etwas anderes Erstaunliches: Ich fühlte tatsächlich jenes erste Mal, als mir bewußt wurde, was ich tun mußte, um Schmerz zu lindern. Ich weiß, das klingt unglaubhaft, aber ich habe es tatsächlich erlebt. Und mein erster Gedanke war, daß Weinen sich gut anfühlt. Es half, den Schmerz erträglich zu machen. Und ich fühlte, ich war ein Baby, und ich wußte, ich war ein Baby. Ich war irgendwo weit zurück in meiner Vergangenheit, und es war phantastisch, daß ich weinen konnte, um den Schmerz zu lindern, während ich hilflos dalag.“ (Arthur Janov, 1972, The Primal Revolution - Toward a Real World, (Deutsch) 1976, Revolution der Psyche – Erfolge der Primärtherapie, Kapitel 22, Das Leben nach der Primärtherapie, von Leslie Pam, S. 276f) 120 Vgl. Arthur Janov, Frédérick Leboyer, Anna Katharina Braun, Jean Liedloff und Alice Miller (www.alice-miller.com, 18.08.2014). 121 Siehe die neuro- und verhaltensbiologischen Forschungen von Anna Katharina Braun (Magdeburg), speziell die frühe kurzzeitige (!) Separation von Mäusen von ihren Müttern (http://www.uni-magdeburg.de/Braun.html, 18.08.2014). 122 Siehe Arthur Janov, 1975, Primal Man - The New Consciousness, 1983, Imprints The Lifelong Effects of the Birth Experience, 1991, The New Primal Scream - Primal Therapy 20 Years on und die im Internet verfügbaren Bücher: 1996, Why You Get Sick and How You Get Well, 2000, The Biology Of Love, 2012, Life before Birth (http://www.dieontogenetischeseite.de/Buchuebersetzungen.htm, 18.08.2014) 123 Es handelt sich also nicht um eine Beschädigung im Sinne einer Destruktion, sondern im Sinne eines Nihil privativum! 124 Siehe Negative Theologie beginnend mit Platon. 125 Die Letztbegründung fordert unter Einhaltung logischer Korrektheit (kein Zirkelschluss) im Gegensatz zum Infiniten Regress (und zum bedingungslosen Dogma) einen voraussetzungslosen Anfang, was man ebenso schon bei Platon findet. 126 Dem Prinzip nach versuchen alle Gottesbeweise der Notwendigkeit einer Letztbegründung bzw. einer Anfangsbedingung für den menschlichen Geist zu entsprechen, um dem infiniten Regress bzw. dem blinden Glauben zu entgehen und sind damit vor allem anderem ein Symptom der Begrenztheit des menschlichen Geistes und der systembedingten Widerwilligkeit seine Grenzen zu akzeptieren. Der kosmologische Gottesbeweis (Thomas von Aquin) versucht den infiniten Regress durch Definition eines Anfangs zu umgehen. Der ontologische Gottesbeweis versucht 15.05.2016 44-52 68637603 eine a priori Absolutheit zu finden (Anselm von Canterbury), die am Ende in beliebigen Begrifflichkeiten stecken bleibt. Immanuel Kant postuliert die Notwendigkeit a priori aus Gründen seines ethischen Konzepts. Der theologische Gottesbeweis (Thomas von Aquin) macht es noch menschlicher, indem er eine Intention vorgibt. Alle diese Versuche basieren zwangsläufig auf Prämissen und können daher für das, was alles enthalten soll, niemals funktionieren. Siehe auch Fußnote 135. 127 Da geistige Eigenschaften wie Intentionalität oder Bewusstsein nicht in einem linearkausalistischen Modell reduktionistisch erklärt werden können, bietet sich die in der Theorie Komplexer Systeme existierende Idee starker Emergenz als Erklärungsansatz an. Wird dieser wegen seines derzeit noch bestehenden Kontinuitätsbruchs abgelehnt (Wir können den Sprung bislang noch nicht nachbilden, was in der zukünftigen Entwicklung der künstlichen Intelligenz jedoch sehr wohl denkbar ist.), bleibt nur die Feststellung, dass die betreffenden Eigenschaften fundamental schon auf unterster Ebene angelegt sein müssen. Auf der logischen Ebene entspricht dies einer Letztbegründung. 128 Das Absurde dieser Formulierung ist: Die vollständige (!) Abstraktion löscht das Abstrahierte aus! (Vgl. das Zitat von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Fußnote 76.) 129 Vgl. 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes und 1.2.1 Wiedereinführung der rekursiv iteriert rückkoppelnden Prüfung durch die Aufklärung und 1.2.2 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus. 130 Auch die Sinne können das Transzendente nicht direkt erleben; sie können nur einen qualitativen Hauch des Transzendenten, ein Ähnliches, das in den Sinnen aus der noch undifferenzierten und damit dem Transzendenten noch nahen Zeit der Entstehung der Sinne zurückblieb, erfassen. Siehe 1.3.5.1 Das Transzendente auf der sinnlichen Ebene. 131 Siehe 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten. 132 Vgl. die Negative Theologie. 133 Die vollständige Abstraktion führt das immanente Geistige über seine einzige Möglichkeit, die Negativdefinition, in die für ihn maximale Erkenntnis des Transzendenten. Vgl. das Zitat von Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Fußnote 76 und siehe den Absatz auf S. 18 sowie die Fußnote 128. 134 Siehe 1.3.3 Erfahrung der Grenze und Fußnote 93. 135 Indem der Geist das Transzendente als logischen Einbettungsraum für den Raum des Immanenten bzw. als Ursprung des Immanenten (z.B. indem das All-Eine durch eine erste Differenzierung in das Immanente überging, der rekursiv iterierend wie in der fraktalen Geometrie beliebig viele weitere Differenzierungen folgen können) anerkennt, kann es grundsätzlich keine Beweise für das Transzendente mehr geben: Transzendenz ist damit ganz im Gegenteil die fundamentale unabdingbare, nicht der Welt (des Immanenten) zugehörige Voraussetzung für alles, was sinnlich wahrgenommen und durch den Geist konstruiert werden kann, die absolute Voraussetzung, die ultimative Voraussetzung, die Voraussetzung aller Voraussetzungen. Diese absolute Voraussetzung kann aber niemals Ziel eines Beweises sein, wenn man einen infiniten Regress vermeiden möchte, da jeder 45-52 15.05.2016 68637603 Beweis einer Grundlage bedarf und der Versuch, das All-Eine, die Grundlage aller Grundlagen zu beweisen, zwangsläufig eine Petitio principii (Verwendung der Voraussetzung, hier: Beweisvoraussetzung als Beweismittel; Zirkelschluss) erzeugen würde; ja dies wäre sozusagen die vollständigste, alles umfassende Petitio principii. Der Begriff Transzendenz ist wie die Zahl „42“ in Douglas Adams, 1979, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis) “The Answer to the Ultimate Question of Life, The Universe, and Everything” (Die Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest). Siehe auch Fußnote 126. Mit dem so geführten Beweis, dass man das Transzendente (unter Annahme desselben als All-Eines und unter Vermeidung eines infiniten Regresses) ob seiner Definition als All-Eines nicht beweisen kann, kann man das Transzendente gerade wegen seines definitionsbedingten Scheiterns jeder Beweismöglichkeit an sich als fundamentale Notwendigkeit für den Geist anerkennen. Es ist offensichtlich, dass es ohne das Transzendente nicht geht: Es bedarf für den menschlichen Geist (unter Vermeidung eines infiniten Regresses) einer Voraussetzung aller Voraussetzungen. Lässt man diese weg, verschwindet die Welt, zumindest jede für den menschlichen Geist (ohne infiniten Regress) widerspruchsfrei denkbare Welt. Jedoch gibt es auch Schöpfungsmythen, die mittels infiniten Regress konzipiert sind. 136 Siehe 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten, Seite 11. 137 kg∙m2∙s-1 138 Vgl. die Begriffe „Wirks“ und „Passierchen“ bei Hans-Peter Dürr, wodurch Realität erster Ordnung als Wechselwirkung und nicht als Teilchen definiert wird (https://www.ixquick.com/do/metasearch.pl?language=deutsch&query=Wirks+Passie rchen+Hans-Peter+D%C3%BCrr, 02.09.2014). 139 Erst dir Rückverknüpfung der Abstraktion zur Realität erster Ordnung (siehe 1.2.2 Wiedereinführung der sinnlichen Rückverbindung zum Original durch den Kritischen Rationalismus) macht die Abstraktion sinnvoll. 140 Ein Computerspiel wird erst dadurch sinnvoll, dass die trainierten neuronalen Fähigkeiten in der Realität erster Ordnung genutzt werden. In der virtuellen Welt des Computerspiels sind sie grundsätzlich sinnlos. 141 Siehe 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten. 142 Als Unterbewusstsein ist hier nicht das Unbewusste der Tiefenpsychologie gemeint, sondern das parallele (!) Zusammenspiel aus 10 10 bis 1011 Neuronen mit jeweils 103 bis 104 Synapsen gegenüber der Teilmenge des durch das Bewusstsein aktiv Erreichbaren und damit aktiv reflektierbaren und dem tatsächlich lächerlich kleinen Bewusstsein, das sich in 7 ± 2 Items der Gedächtnisspanne bemisst. 143 Vgl. das umgekehrte Prinzip der Vertreibung aus (1. Buch Mose Kapitel 3 Vers 23, online.net/buch/neue_evangelistische/1_mose/3/#23, 16.07.2014) 144 Immanuel Kant, 1784, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? 145 Falsifikationismus im Kritischen Rationalismus (Karl Popper) 15.05.2016 dem Paradies http://www.bibel- 46-52 68637603 146 Speziell sind dissipative Systeme gemeint, die sich fern des thermodynamischen Gleichgewichts autonom Negentropie aufbauend durch nichtlineare Attraktoren selbstregulierend stabilisieren, wie alle biologischen Systeme. 147 Vgl. Klaus Michael Meyer-Abich, 1990, Aufstand für die Natur - Von der Umwelt zur Mitwelt. 148 Sein als Bezogenheit und Wechselwirkung von Getrenntem resultiert aus dem Differenzierungsimpuls der Immanenz. Hieraus ergeben sich zwanglos Entropie aufbauende dissipative Systeme, die stetig dem finalen thermodynamischen Gleichgewichtszustand maximaler Entropie zustreben. Durch ausreichend hohe qualitative Differenzierung entsteht Komplexität, die Negentropie aufbauende dissipative Nichtgleichgewichtssysteme ermöglicht, die sich fern des thermodynamischen Gleichgewichts in nichtlinearen Attraktoren stabilisieren können; diese sind wegen der Stabilitätsbedingung, sich fern des thermodynamischen Gleichgewichts zu stabilisieren, prinzipiell autonome, d.h. selbstorganisierte selbstregulierte Nichtgleichgewichtssysteme, die wegen der Notwendigkeit des inneren Negentropieaufbaus nichtautark sind und damit offen sein müssen. Die Eigenschaften Negentropie aufbauender nichtlinearer attraktorgesteuerter selbstorganisierender komplexer Systeme – prinzipielle Nichtautarkie, Offenheit und Autonomie – fordern von der Umwelt: 1. Die intrinsische Pflicht zur Beantwortung der für die Negentropie aufbauende Selbstorganisation nötige Materie, Energie und Information im Sinne des Empfängers, d.h. das Bewertungssystem ist der Empfänger, niemals der Sender, und 2. Die intrinsische Pflicht zur Achtung der Grenzen des Systems, d.h. die Beantwortung an dessen Peripherie, ohne in das System steuernd hineinzugreifen, denn jeder Eingriff (zer-)stört die Selbstregelung und Selbstorganisation und damit das gesamte System. Sowohl die Nichtbeantwortung des exogen Benötigten als auch die (Zer-)Störung der endogen selbstreferenziellen Selbstregelung, Selbstorganisation und Selbstregeneration ist ein Nihil privativum, da es die Grundqualität des Biophilen ausschaltet und damit auf unterster Ebene das Leben durch grundsätzliche Verhinderung tötet. Eine bloße Beschädigung eines Organismus ist dagegen schon qualitativ weniger zerstörerisch, da alles Lebendige sich gerade durch seine Selbstregeneration auszeichnet, durch bloße Beschädigung also nur dann zu zerstören ist, wenn die Beschädigung strukturell zerstört, was aber logisch den Rahmen der Beschädigung verließe, da es einen Eingriff in die endogene Selbstregeneration darstellte. Alle biologischen, geistigen und sozialen Systeme sind prinzipiell dieser Art! 149 Kensho ist ein Zen-Begriff aus dem Buddhismus: Das Erkennen der basalen Natur der Erscheinungen; das Sehen der eigenen Buddha-Natur. Der zentral zu erkennende Aspekt ist der Charakter des Seins, indem die Idee von Immanenz als Ansammlung bedingter getrennter, existierender Dinge durch deren unbedingte verbundene, seiende Wechselwirkung abgelöst wird, und Transzendenz als das All-Eine erkannt wird. Kensho lässt die Frage, wer man selbst sei, unsinnig werden. Kensho löst die gesellschaftlichen mentalen Überformungen auf. Kensho löst die durch 47-52 15.05.2016 68637603 Nichtbeantwortung in einer antisozialen asozialen Umwelt entstandene Idee eines isolierten Ichs auf. Im Christentum entspricht dies im dortigen Sinnkontext einem Erweckungs- bzw. Bekehrungserlebnis. Psychologisch kann man Kensho als Entstehen einer direkten Verbindung zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, zwischen der sprachlichen und der nichtsprachlichen Ebene, zwischen Kognition und Intuition verstehen. 150 Satori ist ein Zen-Begriff aus dem Buddhismus: Satori ist die Erleuchtung im Zen. Er stellt ein vollständiges Gewahrwerden der Buddha-Natur allen Seins dar. In diesem Zustand ist man von der Immanenz getrennt; eine Beschreibung wird damit unmöglich. Satori ist im Gegensatz zum stark sinnlichen Kundalini-Prozess ein geistiger und transzendentaler Schritt. Im Christentum entspricht dies einer Gottesschau. 151 Kundalini ist ein Begriff aus dem Hinduismus: Der Kundalini-Prozess ist der Erleuchtungsprozess im Yoga. Er hat im Gegensatz zu Kensho und Satori eine dominante sinnlich-körperliche Komponente und umfasst alle Ebenen des menschlichen Seins (körperliche, emotionale, kognitive, intersubjektive, soziale und transzendentale Ebene). Im Christentum findet man Ähnliches in der Mystik. Siehe Beispiele in Bonnie Greenwell, 2000, Kundalini. 152 Vgl. 1.3.2 Verweigerung des Transzendenten gegenüber dem Immanenten. 153 Siehe hierzu die Kundalinierfahrungen in Bonnie Greenwell (2000, Kundalini) und die Erfahrungen Buddhistischer Meister in Erdmute Klein (1998, Buddhistische Persönlichkeiten). 154 In der Transzendenz gibt es keine Trennung und damit kann es keinen Mangel geben. 155 Vgl. die erste der Vier Edlen Wahrheiten des Buddhismus: „Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.“ 156 Unter Mangel ist sowohl der durch das Immanente selbst bedingte strukturelle und damit unabdingbare Mangel zu verstehen als auch jener durch Menschen verursachte dynamische Mangel im Sinne des Bösen. 157 Vgl. die dritte der Vier Edlen Wahrheiten des Buddhismus: „Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.“ 158 Gemeint ist die Auflösung des Bösen (Hannah Arendt, 1965, Vorlesungen über das Böse), des Nihil privativum (Augustinus), des Nekrophilen (Erich Fromm, 1973, Anatomie der menschlichen Destruktivität), nicht des für den Differenzierungsprozess des Immanenten, die Evolution, den qualitativen Wachstumsprozess unabdingbaren Destruktiven. Siehe Fußnote 148. 159 Das Ideal kann nur approximativ isoliert z.B. in der Meditation erfahren werden. 160 Die fundamentale Dynamik des Seins ist a) Differenzierung in der Immanenz und b) die durch ihrer Offenheit ununterbrochen Negentropie aufbauende, autonom selbstreferenzielle intrinsische Selbstregelung, Selbstorganisation und Selbstregeneration aller komplexer Systeme fern des thermodynamischen Gleichgewichts, wie aller biologischer und sozialer Systeme sowie geistiger Systeme, die sich mit der Physik bilateral wechselwirkend in nichtlinearen Attraktoren stabilisieren. 15.05.2016 48-52 68637603 161 Fehlbeantwortungen sind Antworten auf der Basis des Antwortgebenden und nicht auf der Basis des Beantworteten, wodurch sie für den Beantworteten nutzlos oder schädlich sind. 162 Vgl. das Märchen mit den langen Löffeln: „Ein Rabbi kommt zu Gott: ‘Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel.’ - ‘Nimm Elia als Führer’, spricht der Schöpfer, ‘er wird dir beides zeigen.’ Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand. Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf Aber die Menschen sehen mager aus, blass, elend. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu genießen. Die beiden gehen hinaus: ‘Welch seltsamer Raum war das?’ fragt der Rabbi den Propheten. ‘Die Hölle’, lautet die Antwort. Sie betreten einen zweiten Raum. Alles genau wie im ersten. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber - ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt, glücklich. ‘Wie kommt das?’ Der Rabbi schaut genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen. Da weiß der Rabbi, wo er ist.“ (http://einklich.net/person/betrieb5.htm, 16.07.2014) 163 Vgl. die Theorie Komplexer Systeme mit den Begriffen: a) Entropie in der Physik und Negentropie in der Biologie; b) Nichtautarkie, Bedürfnis und Offenheit; c) Autonomie, Grenze, Selbstreferenz, Selbstregelung und Selbstregeneration. 164 Bedingt übertragbar ist der „Schlüssel“, weil der geistige Prozess ebenso wie der sinnliche Prozess individuell geleistet werden muss. Das Nachplappern von Aussagen (Esoterik) ist nicht der „Schlüssel“! Die Übernahme eines nicht selbst erstellten „Schlüssels“ kann nach eingehender Prüfung passen, muss aber nicht passen. Vgl. 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe. 165 Vgl. 1.3.5.3 Das Transzendente auf der geistigen Ebene. 166 Z.B. Eckhart Tolle, 2014, Leben im Jetzt 167 Yoga-Adepten, Zen-Meditierende und Christen gleichermaßen, die über Erleuchtung phantasieren oder (wörtlich) sinn-los Sätze ihrer Lehrer wiederkäuen, um sich im Schatten der Autorität vor dem Sapere aude (selbstständig mit den Sinnen schmeckend und dem Geist denkend ergründen; siehe Fußnote 36) zu drücken. 168 „Wirklich“ meint hier nur sekundär „tatsächlich“. Siehe 1.3.5.3.1 Sprachebene. 169 Siehe Fluide Intelligenz (Raymond Bernard Cattell) und Funktionales Denken (Elisabeth Dägling, Inge Schwank). 170 Es ist hierfür einerlei, ob man das Geistige als Grundqualität des Transzendenten ansieht, das sich erst in höhern Differenzierungsformen zeigte oder als vollkommen neues Produkt starker Emergenz. 171 Vgl. 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 172 Vgl. die Kosmologie von Teilhard de Chardin (1940, {Deutsch} 1959, Der Mensch im Kosmos) und hier den Begriff der Noosphäre im Bezug zu den heutigen Möglichkeiten der Globalisierung, der kabellosen Kommunikation und des weltumspannenden Internets. (Siehe auch: 49-52 15.05.2016 68637603 http://www.veoh.com/watch/v186834883mEbbmEs?h1=Wohin+fuehrt+die+Evolutio n+-+Die+Entdeckungen+des+Teilhard+de+Chardin, 18.08.2014) 173 Vgl. 1.2 Lösung des Problems des abstrahierenden Geistes durch Sprache in der Gruppe. 174 Vgl. 1.3.5.2.1 Entfremdung. 175 Beispiele für irreale und irrationale Paradigmen in der Gesellschaft sind: Psychologismus → Individualismus → Profilierung → Konkurrenz Hierarchie → Autorität → Opferkult Radikaler Konstruktivismus Totale Ökonomisierung der Gesellschaft Neodarwinismus Ego-Bewusstsein Konkurrenz-Idee Der Homo Oeconomicus als optimal informierter (sic!) und rationaler (sic!) Konsument Der Trickle-Down-Effect (ist real ein Fall-Up-Effect, der die Soziale Schere erzeugt.) Anwendung statistischer Modelle auf den Finanzmarkt Anwendung statistischer Resultate auf Individuen in den gesamten Sozialwissenschaften Anwendung linearer kausalistischer Modell auf komplexe Systeme wie Organismen, Gruppen und soziale Systeme in den gesamten Sozialwissenschaften Die „Unsichtbare Hand des Marktes“ (Adam Smith, 1776, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, https://en.wikisource.org/wiki/The_Wealth_of_Nations, 16.07.2014), die zwar die Qualität der selbstreferenziellen Selbstregulation des Marktes als komplexes System prinzipiell abbildet, aber nach 2½ Jahrhunderten auf eine völlig veränderte quantitative Situation trifft, die sich durch totale Kapitalisierung (Finanzmarktdominanz seit den 80ern), absolut maximale Vernetzung (globalisierte Arbeitsteilung) und extrem beschleunigte Flussraten (Konsum und Derivate) auszeichnet und damit im diametralen Gegensatz zum noch freien Raum des 18. Jh. durch Grenzphänomene charakterisiert ist, die in keiner Weise mehr statistisch oder linear-kausal, sondern nur noch durch nichtlineare komplexsystemische Modelle nachvollziehbar sind. Entdemokratisierung durch exponentielle Entwicklung von Machtkonzentrationen (Juli Zeh, 2009, Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn – Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte) (Gerhart Baum, 2009, Rettet die Grundrechte – Bürgerfreiheit contra Sicherheitswahn – Eine Streitschrift) (Thomas Darnstädt, 2009, Der globale Polizeistaat – Terrorangst Sicherheitswahn und das Ende unserer Freiheiten) und Beschleunigung (vgl. den Begriff Beschleunigungskrise in Peter Kafka, 1994, Gegen den Untergang) in Politik (Exekutive und speziell alle Nachrichtendienste) und Wirtschaft (Google, Facebook etc.). 176 Hier sind vor alle nicht (adäquate) Beantwortungen von Bedürfnissen in Entwicklungsfenstern (Säuglings- und Kleinkindalter, Adoleszenz) gemeint. Vgl. 1.3.5.2.1 Entfremdung. 15.05.2016 50-52 68637603 177 Jedes System ist limitiert und kann daher überlastet werden. Die Lösung hierfür sind übergeordnete Systeme. Beantwortet das übergeordnete System die Überlastung eines Subsystems nicht (adäquat), dann ist diese Nichteantwortung – nicht die primäre Überlastung/Beschädigung! – existenziell zerstörend. Vgl. hierzu Judith Herman (1992, {Deutsch} 1997, Die Narben der Gewalt, S. 9): „Erst wenn die Wahrheit [1. der Primärbeschädigung durch den Primärtäter, 2. die Selbstheilung blockierende Leugnung durch den Sekundärtäter (die Umwelt) und 3. die Tatsache der dreifachen überdurchschnittlichen Stärke des 3.1. primär Beschädigten, 3.2. sekundär Geopferten und 3.3. eine destruktive Eskalation durch den maximalen Gegenschlag Vermeidenden] anerkannt ist, kann die Genesung […] beginnen.“ 178 Vgl. 1.1 Das Problem des abstrahierenden Geistes. 179 Limitierung der Lebensbasis durch systematische Fehlentwicklung der basalen physischen Ressourcen (Wasser, Luft, Ernährung, Biodiversität, Klima, Energie, Kleidung, Wohnen, Gesundheit, Verkehr), der basalen sozialen Ressourcen (Bildung, Kommunikation, Information, Recht, Solidarität, Gerechtigkeit, Anerkennung) sowie der Regierungsform (Demokratie so weit wie möglich als direkte Basisdemokratie) sowie allgemeiner universaler Paradigmen (Aufklärung, Kategorischer und Ökologischer Imperativ, Falsifikationismus) mit den bekannten Folgen: Totale Ökonomisierung, Ausbildung der Sozialen Schere und Abhängigkeit der Bildungsmöglichkeiten vom individuellen ökonomischen Status speziell in Deutschland, feministische Misandrie, milliardenfache Mangel- und Unterernährung weltweit, anthropogener Klimawandel, Umweltverschmutzung (Nitrat im Grundwasser, Kunststoffteppiche im Meer), Umweltverbrauch (Regenwälder, Bergbau, Fracking), Ressourcenverbrauch (Phosphor, „Seltene Erden“, Süßwasser), Rückgang der Biodiversität, Kernenergie, Verbrennung fossiler Energieträger. 180 Vgl. Jiddu Krishnamurtis Kritik an jedweder vorgegebener Form. 181 Lösungen sind für praktisch alle Probleme unserer Zeit bekannt und es mangelt auch nicht an den hierfür notwendigen Ressourcen (wie man am Beispiel Welternährung oder Energieversorgung optimal sehen kann), nur umgesetzt werden können sie nicht, weil man dazu die konkrete Suboptimalität ansehen müsste, was die Menschen, weil sie das nicht (adäquat) Beantwortetwerden (wörtlich) mit der Muttermilch (bzw. deren Nichtvorhandensein, einem Nihil privativum) aufsogen und den damit verbundenen Grundschmerz (vgl. den Begriff der primal pain bei Arthur Janov) in jeder diesen triggernden Ähnlichkeit permanent ausblenden müssen. 182 Vgl. 1.3.5.2.1 Entfremdung. 183 Eine intrinsische Pflicht ist ein natürliches essentielles endogenes Bedürfnis und damit das diametrale Gegenteil einer von außen oktroyierten Aufgabe! 184 Vgl. den Kategorischen Imperativ (Immanuel Kant). 185 Vgl. 1.3 Annäherung an Transzendenz im Individuum. 186 Vgl. Oskar Pfister (1944, Das Christentum und die Angst – religionspsychologische historische und religionshygienische Untersuchung) Eine Bertrand Russell (1963, Warum ich kein Christ bin, http://www.positiveatheism.org/hist/russell2.htm, 16.07.2014) “Religion is based, I think, primarily and mainly upon fear.” („Religion gründet sich, wie ich denke, zu allererst und hauptsächlich auf Angst.“) 51-52 15.05.2016 68637603 Eugen Drewermann (1989, Kleriker – Psychogramm eines Ideals) Hans Küng (2011, Ist die Kirche noch zu retten?) Befreiungstheologie: Leonardo Boff (2013, Achtsamkeit – Von der Notwendigkeit unsere Haltung zu ändern) Eugen Biser (Bayerischer Rundfunk, 07.01.1998, alpha-Forum – Hubert Schöne im Gespräch mit Eugen Biser, http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alphaforum/eugen-biser-gespraech100.html, 16.07.2014) „Die Menschen lassen sich durch die Suggestion von Ängsten nicht mehr in die Kirche treiben […]“ und (Bayerischer Rundfunk, 28.04.2003, alpha-Forum – Walter Flemmer im Gespräch mit Eugen Biser, http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/eugen-bisergespraech102.html, 16.07.2014) „Man müsse den Menschen Angst machen, um sie gefügig zu machen und sie zur Akzeptanz ihres Angebots zu bewegen.“ 187 Vatikanum I, 1870, Dogmatische Konstitution „Dei Filius“ über den kath. Glauben (http://www.forum-grenzfragen.de/kirchenamtliches/vaticanumi/dei-filius.html, 16.07.2014) Vatikanum II, 1965, Erklärung Dignitatis Humanae über die Religionsfreiheit das Recht der Person und der Gemeinschaft auf gesellschaftliche und bürgerliche Freiheit in religiösen Belangen (http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vatii_decl_19651207_dignitatis-humanae_ge.html, 16.07.2014) Vatikanum II, 1965, Erklärung Nostra Aetate über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen (http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vatii_decl_19651028_nostra-aetate_ge.html, 16.07.2014) Vatikanum II, 1965, Erklärung Gravissimum Educationis über die christliche Erziehung (http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vatii_decl_19651028_gravissimum-educationis_ge.html, 16.07.2014) Friedrich Wilhelm Graf (SWR tele-akademie, 04.05.2014, Politik und Religion – Zur Diagnose der Gegenwart, http://www.tele-akademie.de/begleit/video_ta140504.php, 16.07.2014) Johann Kirchinger (Bayerischer Rundfunk, 11.12.2013, alpha-Campus – Kulturkampf im Bayerischen Landtag – Auseinandersetzung des Staates mit der katholischen Kirche in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, http://www.br.de/fernsehen/ardalpha/sendungen/alpha-campus/auditorium/kulturkampf-landtag100.html, 16.07.2014) 188 Papst Franziskus, 2013, Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium des Heiligen Vaters Papst Franziskus an die Bischöfe an die Priester und Diakone, an die Personen geweihten Lebens und an die christgläubigen Laien über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute (http://w2.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papafrancesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium.html, 16.07.2014) 15.05.2016 52-52