MEMO/07/311 Brüssel, 25. Juli 2007 Entwicklungspläne für den ländlichen Raum in Deutschland: Nationale Rahmenregelung und Entwicklungspläne von 5 Bundesländern Kennzahlen Fläche: 357 000 km². Einwohner: 82,31 Millionen (Bevölkerungsdichte: 231 Einwohner/km²). Pro-Kopf-BIP: 23 702 EUR (2003; Quelle: Nationaler Strategieplan für die Entwicklung ländlicher Räume) 80 % des deutschen Staatsgebiets entfallen auf ländliche Räume, in denen rund 40 % der Einwohner leben. Die Situation in Deutschland ist gekennzeichnet durch große regionale Unterschiede, etwa bei der Bevölkerungsdichte, der Größe der landwirtschaftlichen Betriebe, den Einkommen und der Arbeitslosenquote. Insgesamt werden 19,1 Mio. ha, das sind mehr als 53 % der Gesamtfläche Deutschlands, landwirtschaftlich genutzt, von denen 9,4 Mio. ha als benachteiligte Gebiete eingestuft sind. 11 Mio. ha (33 %) sind mit Wald bedeckt, etwa 47 % davon sind Privatwald. In der deutschen Landwirtschaft sind in rund 400 000 Betrieben rund 1,3 Millionen Menschen beschäftigt (das entspricht rund 590 000 Vollarbeitskräften). Ein hoher Anteil der Betriebe (53 %) wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 43 ha, wobei sich große Betriebe (die hauptsächlich von juristischen Personen bewirtschaftet werden) vor allem in den neuen Bundesländern (Ostdeutschland) und in Nordwestdeutschland finden, während in Süddeutschland verhältnismäßig kleine Betriebe vorherrschend sind. Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft beträgt rund 43 Mrd. EUR. Nimmt man die Forstwirtschaft (über 3 Mrd. EUR) und die Fischerei/Fischzucht (rund 0,4 Mrd. EUR) hinzu, sind es rund 47 Mrd. EUR. Damit beläuft sich der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung in Deutschland auf rund 1,0 % (Anteil der Ernährungswirtschaft: 4,6 %). Obwohl die berufliche Qualifikation der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte besser ist und ihre Produktivität über dem Durchschnitt der EU-27 liegt und obwohl Deutschland auch bei den außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten einen der vorderen Plätze einnimmt, besteht weiterhin ein hoher Bedarf an gezielten Investitionen innerhalb der Landwirtschaft. Ein wichtiges Plus ist die Vielfalt der natürlichen Ressourcen und Landschaften (von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen). 13,5 % des Bundesgebiets wurde als Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen, und die Erhaltung der Biodiversität wird von vielen Bürgern als vorrangiges Ziel gesehen. Die Arbeitslosenquote liegt in den ländlichen Gebieten über dem Bundesdurchschnitt, und die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft ist rückläufig. Deshalb wird neben der Sicherstellung der Grundversorgung mit Gütern und Dienstleistungen und den Maßnahmen zur Erhaltung des ländlichen Natur- und Kulturerbes verstärkt auf eine Diversifizierung der wirtschaftlichen Tätigkeit und auf die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten gesetzt. In diesem Zusammenhang bieten die Förderung des Fremdenverkehrs und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen große Zukunftschancen. Strategie Aufgrund ihrer föderalen Struktur setzt die Bundesrepublik Deutschland ihre Politik für die Entwicklung der ländlichen Räume in Form von Entwicklungsprogrammen der einzelnen Bundesländer um. Dementsprechend sind den Kommissionsdienststellen 14 Länderprogramme (Brandenburg/Berlin und Niedersachsen/Bremen haben gemeinsame Programme vorgelegt) und ein Programm für das nationale Netzwerk zur Genehmigung vorgelegt worden. Die Nationale Rahmenregelung Deutschland hat außerdem eine Nationale Rahmenregelung vorgelegt, die gemeinsame Bestandteile der Programme der einzelnen Bundesländer enthält (Artikel 15 Absatz 3 der Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 des Rates vom 20. September 2005). Die Maßnahmen in der Rahmenregelung, die nicht alle Maßnahmen in der oben genannten Ratsverordnung abdecken, bilden den inhaltlichen Kern der Entwicklungsprogramme der Bundesländer und profitieren in diesen Programmen von einer Kofinanzierung des Bundes im Rahmen der BundLänder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Die Genehmigung dieses Dokuments durch die Kommission ist also eine Voraussetzung für die Genehmigung der Entwicklungsprogramme der Bundesländer. Die Nationale Rahmenregelung trägt zur Umsetzung des Nationalen Strategieplans bei. Dessen wichtigste Ziele sind in Übereinstimmung mit den strategischen Leitlinien der Gemeinschaft für die Entwicklung des ländlichen Raums: - Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, Erschließung neuer Einkommenspotenziale sowie damit verbunden Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen innerhalb und außerhalb der Land- und Forstwirtschaft; - Verbesserung des Innovationspotenzials; Bildungsstandes, der Kompetenz und des - Stärkung des Umwelt-, des Natur- und des Tierschutzes; - Sicherung und Entwicklung Landbewirtschaftung; der Kulturlandschaften vor allem durch - Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Werden diese Maßnahmen gemäß der Nationalen Rahmenregelung durchgeführt, dürfen die Entwicklungsprogramme der Bundesländer nur noch zusätzliche Informationen enthalten, vorausgesetzt, die Informationen in der Nationalen Rahmenregelung und in den Länderprogrammen entsprechen den Anforderungen von Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1974/2006 der Kommission vom 15. Dezember 2006. 2 Grundlage für die ELER1:-Kofinanzierung sind jedoch die Entwicklungsprogramme der Bundesländer mit ihren indikativen Finanzplänen und nicht die Nationale Rahmenregelung. Fördermittel für Deutschland Insgesamt: 13 207 160 695 EUR, davon ELER-Beteiligung: 8 112 517 055 EUR (Konvergenzregionen: 3 174 037 771 EUR). Bayern Kennzahlen - Mit insgesamt 12,4 Millionen Einwohnern ist Bayern eines der größeren Bundesländer – flächenmäßig sogar das größte. - Auch bei der wirtschaftlichen Leistungskraft belegt Bayern in Deutschland einen der vorderen Plätze. Dementsprechend belief sich die Bruttowertschöpfung je Arbeitskraft in Bayern 2002 auf 54 345 EUR und lag damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (50 700 EUR). - Bayern hat mit München und Nürnberg-Fürth-Erlangen zwei städtische Ballungsgebiete mit besonders hoher Bevölkerungsdichte (3 070 Einwohner/km2). Im Gegensatz zu diesen beiden Ballungsgebieten sind viele Teile Bayerns dünn besiedelt und weisen eine Bevölkerungsdichte von weniger als 80 Einwohnern/km2 auf. Der Bevölkerungsanteil des ländlichen Raumes liegt in Bayern deutlich über dem Bundesdurchschnitt. - Anders als in anderen Bundesländern ist in Bayern ein Bevölkerungswachstum zu beobachten, und zwar nicht nur in den städtischen Zentren, sondern auch in vielen ländlichen Gebieten. Der wichtigste Grund hierfür sind die Wanderungsgewinne – ein Indikator für die Attraktivität der Region. - Rund die Hälfte der Fläche Bayerns (32 700 km2) wird landwirtschaftlich genutzt; weitere 30 % sind Wald. - Durchschnittlich trägt der Agrarsektor nur 1,2 % zur Bruttowertschöpfung Bayerns bei. Dieser Anteil ist natürlich in den ländlichen Gebieten mit 2-3 % deutlich höher. Der Anteil der in der Landwirtschaft beschäftigten Erwerbspersonen liegt in den ländlichen Gebieten zwischen 5 und 7 %. - 2005 gab es in Bayern noch rund 125 000 landwirtschaftliche Betriebe, das sind rund ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag 2003 mit 24,1 ha unter dem Bundesdurchschnitt (43 ha), aber über dem europäischen Durchschnitt (15,8 ha) (EU-25). - In Anbetracht der relativen hohen Zahl von Landwirten in Bayern spielt die Agrarpolitik in diesem Bundesland eine besonders wichtige Rolle. Im Agrarsektor Bayerns waren 2003 rund 332 000 Menschen beschäftigt, davon rund 75 % in Teilzeit bzw. nicht ständig. - Der durchschnittliche Anteil von Grünland lag bei 35,1 % und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Schon diese Messzahl ist ein Hinweis auf die vorherrschende Rolle der Milcherzeugung und der Rinderhaltung in der bayerischen Landwirtschaft. - 4 701 Betriebe werden als Ökobetriebe geführt, das sind rund 28 % aller Ökobetriebe in Deutschland. 1 ELER: Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums. 3 - Das Spannungsverhältnis zwischen intensiver und landwirtschaftlicher Erzeugung auf der einen umweltverträglicheren Produktion in den benachteiligten Gebieten mit hohem ökologischen Wert auf der anderen sehr differenzierte Konzeption der Förderpolitik. wettbewerbsfähiger Seite und der Gebieten bzw. den Seite erfordert eine Strategie: Mit seinem Entwicklungsprogramm 2007-2013 (Bayerisches Zukunftsprogramm Agrarwirtschaft und ländlicher Raum) verfolgt Bayern einen innovativen und wachstumsorientierten Ansatz, der die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Dimensionen berücksichtigt. In dem Programm wird ausdrücklich auf die strategischen Leitlinien der Gemeinschaft für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Nationalen Strategieplan für die Entwicklung der ländlichen Räume in Deutschland Bezug genommen. Die wichtigsten Ziele sind die Stärkung der ländlichen Gebiete als unabhängige und vielfältige Lebensräume sowie die Verwirklichung und Erhaltung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilregionen Bayerns. In dem Bayerischen Zukunftsprogramm „Agrarwirtschaft und ländlicher Raum“ werden vor allem folgende Ziele genannt: - Stabilisierung der bäuerlichen Familienbetriebe durch Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit; - Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen durch Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auf allen Ebenen der Agrar- und Forstwirtschaft; - Entwicklung und Sicherung neuer Märkte (z. B. nachwachsende Rohstoffe); - Erhaltung der typischen bayerischen Kulturlandschaft; - Erhaltung schutzwürdiger Lebensräume sowie heimischer Pflanzenarten; Neuschaffung naturnaher Lebensräume; Tier- und - Unterstützung einer nachhaltigen Dorferneuerung und Dorfentwicklung. Außerdem sollen die ländlichen Gebiete: - als Standort für ein zukunftsorientiertes, multifunktionales und wettbewerbsfähiges Agribusiness sowie für innovative kleine und mittlere Unternehmen im Handels- und Dienstleistungssektor dienen, - Lebensraum in einem familienfreundlichen und kostengünstigen Umfeld bieten, - Ideenschmiede für neue kostengünstige Modelle des Zusammenlebens im Sinne einer aktiven, eigenverantwortlichen Bürgergesellschaft sein und - Erholungs- und Kulturraum für Land- und Stadtbewohner bieten. Besonderer Nachdruck wird in allen Bereichen auf den Umweltschutz und die Verbesserung der Nachhaltigkeit des Agrar- und Forstsektors gelegt. Daher ist der finanzielle Kernbereich der Förderung der Schwerpunkt 2 (Verbesserung der Umwelt und der Landschaft). 4 Über die Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte gibt die folgende Übersicht Aufschluss: Schwerpunkt Öffentliche insgesamt Ausgaben Anteil der ELER-Mittel in % ELER-Beteiligung in EUR Schwerpunkt 1 553 780 000 50 276 890 000 Schwerpunkt 2 1 547 015 416 50 773 507 708 Schwerpunkt 3 268 558 000 50 134 279 000 LEADER 126 000 000 50 63 000 000 Technische Hilfe 12 534 000 50 6 267 000 Insgesamt 2 507 887 416 50 1 253 943 708 Nordrhein-Westfalen Kennzahlen: - Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland (mehr als 18 Millionen Einwohner) und das Bundesland mit der höchsten Bevölkerungsdichte (abgesehen von den Stadtstaaten); - Gesamtfläche: 34 085 km²; - Pro-Kopf-BIP: geringfügig über dem Bundesdurchschnitt; - Arbeitslosenquote: entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt (11,9 %), was im Vergleich mit den anderen alten Bundesländern hoch ist, aber niedriger in den ländlichen Gebieten; - Wirtschaftswachstum im letzten Jahrzehnt unter dem Bundesdurchschnitt, Hauptgrund ist der Niedergang des sekundären Wirtschaftsbereichs; - dramatische strukturelle Veränderungen im sekundären Wirtschaftsbereich mit dem Verlust vieler Arbeitsplätze; sowohl die Produktion (71 %) als auch die Beschäftigung (65 %) werden vom tertiären Wirtschaftsbereich dominiert; - Land- und Forstwirtschaft machen 0,7 % der Bruttowirtschaftsleistung aus, was unter dem Bundesdurchschnitt liegt (1 %); - es gibt rund 54 000 landwirtschaftliche Betriebe und mehr als 4 200 forstwirtschaftliche Betriebe; Voll- und Nebenerwerbsbetriebe sind gleichmäßig verteilt; - landwirtschaftliche Nutzfläche: rund 1,54 Mio. ha. Strategie: Die gewählte Strategie stützt sich auf den Grundsatz der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und der Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten. Gemäß diesem Grundsatz und im Einklang mit der SWOT-Analyse (StärkeSchwächen-Analyse) stützt sich die Strategie auf das europäische Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft und auf die Ziele der vier Schwerpunkte in der ELER-Verordnung. Die übergeordneten Ziele wurden daher in Übereinstimmung mit den strategischen Leitlinien der Gemeinschaft und dem Nationalen Strategieplan gewählt: 5 - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft; - nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und Erhaltung der Landschaft; - Erhaltung und Entwicklung attraktiver und dynamischer ländlicher Gebiete. Hinzu kommt das methodische Ziel des - Aufbaus integrierter regionaler Netzwerke. Im Mittelpunkt stehen die Umwelt, der Naturschutz und die Landschaftserhaltung, wobei die verschiedenen Umweltauswirkungen von Land- und Forstwirtschaft und die Forderungen der Gesellschaft berücksichtigt werden. Daher ist Schwerpunkt 2 finanziell gesehen der wichtigste Schwerpunkt. Über die Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte gibt die folgende Übersicht Aufschluss: Schwerpunkt Öffentliche Ausgaben insgesamt ELER-Anteil in % Schwerpunkt 1 217 441 048 25 54 360 262 Schwerpunkt 2 425 566 116 45 191 504 752 Schwerpunkt 3 116 989 084 25 29 247 271 LEADER 29 247 270 50 14 623 635 Technische Hilfe 5 477 066 50 2 738 533 Insgesamt 794 720 584 36.80 ELER-Beteiligung EUR 292 474 453 6 in Sachsen Kennzahlen: - Der Freistaat Sachsen hat eine Fläche von 18 415 km2 und 4,296 Millionen Einwohner. Bis zum Jahr 2020 erwartet man einen Bevölkerungsrückgang um 11,5 %. Gründe sind das Geburtendefizit und die Abwanderung. Die wichtigsten Gründe für die Abwanderung sind fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten und fehlende Ausbildungsplätze. - Der gesamte Freistaat Sachsen mit den drei NUTS II-Regionen (Regierungsbezirke) Chemnitz, Leipzig und Dresden gehört zu den Konvergenzregionen. - Die wirtschaftliche Situation in Sachsen ist durch die tendenziell nur schleppende wirtschaftliche Entwicklung geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt in Kaufkraftstandards (BIP in KKS) lag 2002 bei 15 515 EUR/Einwohner. Dies waren 67,4 % des bundesdeutschen BIP in KKS. - Das Wirtschaftswachstum lag mit 2,2 % über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1,6 %. Die Arbeitsproduktivität lag 2003 bei 40 600 EUR pro Erwerbstätigen, das entspricht 73 % des gesamtdeutschen Niveaus. - Die Arbeitslosigkeit ist eines der zentralen Probleme im Freistaat Sachsen. Die Arbeitslosenquote lag im ländlichen Raum bei 18,5 % und in den Verdichtungsräumen bei 17,0 %. - Die Land- und Forstwirtschaft trägt rund 1,4 % zur Bruttowertschöpfung Sachsens bei. Etwa 2,5 % aller Erwerbstätigen Sachsens sind in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, wobei der Anteil der vollbeschäftigten Arbeitskräfte zurückgeht. - Landnutzung: 56 % landwirtschaftliche Nutzfläche, 27,9 % Waldfläche, 1,8 % Wasserfläche, 11,1 % Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie 3,2 % sonstige Flächen. - Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) beläuft sich auf 908 000 ha, davon entfallen rund 80 % auf Ackerland und 20 % auf Dauergrünland. - Die landwirtschaftlich genutzte Fläche wird von 6 890 Betrieben bewirtschaftet. - Die Bewirtschaftungsstrukturen und die Flächenausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe können als günstig eingeschätzt werden. Ackerbau und Verbundbetriebe sind in Sachsen vorherrschend (53 % der Betriebe). 40 % der Gesamtwaldfläche des Freistaates sind in Privatbesitz. Strategie: Die zentralen Ziele ergeben sich aus der Berücksichtigung der sozioökonomischen Analyse. Hauptziel ist die integrierte Entwicklung des ländlichen Raums durch Konzentration auf folgende Schwerpunkte: - Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Erhöhung ihrer Wertschöpfung; - Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen; - Umsetzung nachhaltiger kommunaler Strategien; - Erhaltung der Kulturlandschaft; - Verbesserung des Wasserzustandes; 7 - Schutz und Wiederherstellung der natürlichen Bodenfunktionen; - nachhaltiger Schutz der natürlichen, biologischen Vielfalt und - Erhaltung der Multifunktionalität des Waldes. In Übereinstimmung mit dem Nationalen Strategieplan kommen bei der Verfolgung dieser Ziele: - der Förderung von Investitionen innerhalb und außerhalb der Land- und Forstwirtschaft, - den integrierten und übergreifenden Entwicklungsstrategien und - den freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen besondere Bedeutung zu. Damit stehen im Freistaat Sachsen Maßnahmen des Schwerpunkts 3 im Vordergrund. Dies gilt insbesondere für die Maßnahmen „Dorferneuerung“ und „Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung“. Über die Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte gibt die folgende Übersicht Aufschluss: Schwerpunkt Öffentliche Ausgaben insgesamt ELER-Anteil in % ELER-Beteiligung in EUR Schwerpunkt 1 266 173 789 75 199 630 342 Schwerpunkt 2 383 116 364 80 306 493 091 Schwerpunkt 3 479 042 895 75 359 282 171 LEADER 57 065 625 80 45 652 500 Technische Hilfe 21 000 000 Insgesamt 1 206 398 673 75 76.82 15 750 000 926 808 104 Hessen Kennzahlen: - Gesamtfläche 21 115 km2 und 6,1 Millionen Einwohner. Hessen liegt in der Mitte Deutschlands und hat Grenzen mit sechs weiteren Bundesländern, aber keine direkte Grenze mit einem anderen Mitgliedstaat. - Bei der Landnutzung dominieren die Landwirtschaft mit 42,6 % und die Forstwirtschaft mit 40 %. - Abgesehen vom Rhein-Main-Gebiet gibt es bei der wirtschaftlichen und sozialen Situation ein ausgeprägtes Süd-Nord-Gefälle (BIP niedriger und Arbeitslosenquote teilweise deutlich höher als im bundesdeutschen Durchschnitt). 8 - Die ländlichen Gebiete, die vor allem in Mittel- und Nordhessen gelegen sind, haben sehr unterschiedliche Charakteristika und weniger günstige wirtschaftliche und soziale Indikatoren bei der Einkommens-, Beschäftigungsund Wettbewerbssituation; hinzu kommen zunehmende Verluste im Dienstleistungssektor und unzureichende Organisationsstrukturen in der landwirtschaftlichen Erzeugung und im Bereich der Verarbeitung und Vermarktung. - Schöne Landschaften in attraktiven Mittelgebirgslagen bieten viel Potenzial für den Ausbau des Fremdenverkehrs und die Erhaltung des Kulturerbes. - Die Prioritäten der Landwirtschaftspolitik sind (unter anderem): a) Verarbeitung und Vermarktung regionaler und hochwertiger Erzeugnisse (Qualitätsstandards der EU und des Landes Hessen); b) Förderung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Erhaltung der Landschaften und c) verstärkte Nutzung der Potenziale für die Erzeugung von Energie aus Biomasse, die noch lange nicht ausgeschöpft sind. - Mit einem Waldanteil von 40 % an der Landesfläche liegt Hessen mit an der Spitze der Bundesländer, allerdings ist das Ertragspotenzial der Wälder gering. Strategie: Die gewählte Strategie stützt sich auf den Grundsatz der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und der Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten. In Übereinstimmung mit diesem Grundsatz und den Ergebnissen der SWOT-Analyse baut die Strategie auf dem Europäischen Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft und den Zielen der vier Schwerpunkte der ELER-Verordnung auf. Die schwerpunktübergreifenden Hauptziele wurden daher in Übereinstimmung mit den strategischen Leitlinien der EU und dem Nationalen Strategieplan festgesetzt: - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, - nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und Erhaltung der Landschaft, - Sicherung und Entwicklung einer attraktiven Einkommensdiversifizierung in den ländlichen Gebieten, und ergänzend dazu regional finanzierte Maßnahmen außerhalb der ELERZuschüsse zu den Zielen der Schwerpunkte 1, 2 und 3. Wichtige Handlungsfelder sind die Umwelt, der Naturschutz und die Landschaftserhaltung, wobei die verschiedenen Umweltauswirkungen der Land- und der Forstwirtschaft sowie die Forderungen der Gesellschaft berücksichtigt werden. Daher ist Schwerpunkt 2, was den EU-Beitrag angeht, der wichtigste Schwerpunkt. 9 Über die Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte gibt die folgende Übersicht Aufschluss: Schwerpunkt Öffentliche Ausgaben insgesamt ELER-Beteiligung EUR ELER-Anteil in % in Schwerpunkt 1 120 200 000 50 60 100 000 Schwerpunkt 2 230 800 000 50 115 400 000 Schwerpunkt 3 38 400 000 50 19 200 000 LEADER 41 600 000 50 20 800 000 Technische Hilfe Insgesamt 5 744 904 436 744 904 50 50 2 872 452 218 372 452 Brandenburg Profil: - Brandenburg ist eines der fünf neuen Bundesländer. Brandenburg liegt im Nordosten Deutschlands und hat eine gemeinsame Grenze mit Polen. Brandenburg umschließt die Bundeshauptstadt Berlin. Wegen der relativ geringen Förderung, die direkt in die ländlichen Gebiete Berlins fließt, haben die Länder Brandenburg und Berlin einen gemeinsamen Entwicklungsplan für den ländlichen Raum vorgelegt. - Brandenburg verfügt über eine Fläche von rund 29 500 km2, das sind 9 % der Fläche Deutschlands. Rund 1,34 Mio. ha werden landwirtschaftlich genutzt, 1,09 Mio. ha sind Waldfläche. Demgegenüber hat Berlin nur eine Fläche von 889 km2, verfügt aber mit 3,5 Millionen Einwohnern über weitaus mehr Einwohner als Brandenburg (2,56 Millionen Einwohner). - Im Stadtstaat Berlin sind rund 4 400 ha (4,9 % der Gesamtfläche) als Landwirtschaftsfläche und rund 16 100 ha als Waldfläche ausgewiesen. - In den direkt an Berlin angrenzenden Regionen wohnen rund 39 % der Bevölkerung Brandenburgs; hier ergab sich in den Jahren zwischen 2000 und 2005 ein Bevölkerungszuwachs um 9 %, während in den von Berlin entfernter gelegenen Regionen ein Bevölkerungsrückgang um 7 % zu beobachten war. - Dementsprechend gibt es bei der Bevölkerungsdichte große Schwankungen. Im Umland von Berlin liegt die Bevölkerungsdichte bei 205 Einwohnern/km2, in Brandenburg bei durchschnittlich 87 Einwohnern/km2 und in den peripheren Landkreisen und Teilregionen bei durchschnittlich nur 43 Einwohnern/km2. - Bei der wirtschaftlichen Entwicklung liegt Brandenburg unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Die Bruttowertschöpfung je Einwohner bzw. je Erwerbsperson lag 2004 bei lediglich 87,4 bzw. 83,9 % des bundesdeutschen Durchschnitts. - Die Wirtschaftsstruktur in Brandenburg wird vom Dienstleistungssektor dominiert, der 2004 rund 72,9 % zur Bruttowertschöpfung beigetragen hat. Der Beitrag des produzierenden Gewerbes betrug 18,7 %, der Beitrag von Landund Forstwirtschaft sowie Fischerei 2,4 % (doppelt so viel wie im bundesdeutschen Durchschnitt). 10 - 2004 belief sich der Produktionswert der Landwirtschaft auf rund 2 Mrd. EUR, und die Bruttowertschöpfung des Primärsektors (einschließlich Forstwirtschaft und Fischerei) stieg auf 1 Mrd. EUR. Seit dem Jahr 2000 ging die Zahl der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei um rund 3 000 Personen zurück. 2004 waren noch rund 41 000 Personen (4 % aller Erwerbstätigen) in diesem Sektor beschäftigt. - In Brandenburg ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1999 und 2005 von 7 008 auf 6 668 zurück. In Berlin gab es etwa 86 landwirtschaftliche Betriebe (Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe). - Weite Teile der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Brandenburg gehören zu den weniger fruchtbaren Gebieten Deutschlands. Daher wurden drei Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche als benachteiligte Gebiete eingestuft. 2005 wurde hauptsächlich Getreide angebaut (538 000 ha). Eine wichtige Stellung nahm außerdem der Ölfrüchteanbau mit 142 000 ha ein. Die Fläche, auf der nachwachsende Rohstoffe angebaut wurden, stieg auf 62 000 ha (rund 6 % der Ackerfläche). - Mit 0,34 ha Waldfläche je Einwohner liegt Brandenburg beim Waldreichtum an erster Stelle in Deutschland. - Brandenburg besitzt eine Vielzahl schützenswerter Landschaften und Lebensräume, darunter 3 000 Seen mit einer Fläche von mehr als 1 ha. Bemerkenswert sind außerdem die Vielfalt der Landschaften und der relativ große Anteil von Waldflächen. Von den 200 Lebensraumtypen in Deutschland, die dem europäischen Naturschutz unterliegen, kommen 34 in Brandenburg vor. Strategie: Schon im Nationalen Strategieplan wird darauf hingewiesen, dass eines der Hauptmerkmale der neuen Bundesländer der deutliche und anhaltende Bevölkerungsrückgang ist. In Brandenburg ist der Bevölkerungsrückgang in den peripheren ländlichen Räumen besonders ausgeprägt, was das Gefälle zwischen diesen Gebieten und dem Stadtumland von Berlin noch verstärkt. Daher wurde die demografische Entwicklung im Entwicklungsplan für den ländlichen Raum besonders berücksichtigt. Hierzu gehört ein „Demografie-Check“ bei öffentlichen Investitionen und bei der Vergabe der Fördermittel, bei dem die nachhaltige wirtschaftliche Tragfähigkeit aller öffentlichen Investitionen im Bereich der ländlichen Entwicklung (und in anderen Politikbereichen) unter Berücksichtigung der Bevölkerungsprognosen beurteilt werden muss. Zum Demografie-Check gehört, dass unter Berücksichtigung des demografischen Wandels eine Nutzungsprognose für die Lebensdauer der verschiedenen Investitionsobjekte erstellt wird. Auch bei der SWOT-Analyse wurde die demografische Entwicklung berücksichtigt Die spezifischen Landesziele der ländlichen Entwicklungspolitik für Brandenburg und Berlin wurden analog zu den folgenden Zielen in den strategischen Leitlinien der Gemeinschaft und dem Nationalen Strategieplan gewählt: - 1. Steigerung der Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produktion zur Sicherung von Arbeitsplätzen; Entwicklung des ländlichen Raums zu einem wissensbasierten Wirtschaftsraum. - 2. Sicherung und Verbesserung der naturräumlichen Potenziale; Unterstützung einer Anpassungsstrategie zur Vermeidung der Risiken des Klimawandels; Sicherung einer flächendeckenden Landbewirtschaftung zur Erhaltung der Kulturlandschaft. 11 - 3. Förderung der Schaffung einer Erwerbsbasis außerhalb der Landwirtschaft; Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung durch Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Allgemein ist der Entwicklungsplan, was die Anteile der einzelnen Schwerpunkte an der Finanzierung angeht, sehr ausgewogen. Über die Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte gibt die folgende Übersicht Aufschluss: Finanzplan aufgeschlüsselt nach Schwerpunkten für die Konvergenzregion (Brandenburg) Öffentliche Ausgaben Schwerpunkt Gesamtbetrag in EUR ELERBeteiligung EUR ELER-Anteil in % in Schwerpunkte 1 485 413 333 75 364 060 000 Schwerpunkte 2 426 537 500 80 341 230 000 Schwerpunkte 3 367 481 600 75 275 611 200 LEADER 66 407 500 80 53 126 000 Technische Hilfe 35 405 668 75 26 554 251 Insgesamt 1 381 245 601 Finanzplan aufgeschlüsselt Konvergenzregion (Berlin) nach 1 060 581 451 Schwerpunkten für die Öffentliche Ausgaben Schwerpunkt ELERGesamtbetrag Beteiligung in EUR ELER-Anteil in % EUR in Schwerpunkt 1 2 380 000 50 1 190 000 Schwerpunkt 2 1 330 909 55 732 000 Schwerpunkt 3 0 75 0 LEADER 0 80 0 Technische Hilfe 0 75 0 Insgesamt 3 710 909 1 922 000 12 Nicht-