Zusammenfassung

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Zusammenfassung
Kommunikationsmanagement
1
I.
Ökonomie & Marktkommunikation: Kommunikation, Markt
und Öffentlichkeit
Markt: (lat.: Mercatus = Handeln, Messe) Der Markt ist der ökonomische Ort des
Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage und der Preisbildung
Kommunikation: (lat.: communicare = sich besprechen, mitteilen) Als Kommunikation
bezeichnet man allgemein den Austausch von Informationen. Kommunikationsformen sind
Sprache, Bilder, Daten, Texte, Andeutungen und Gesten
Marktkommunikation: „Alle Kommunikationsbeziehungen, die das Zustandekommen
ökonomischer Austauschvorgänge beeinflussen.“ Köhler, R. (1976)
engerer Sinn: Kommunikation mit Verbrauchern, Bsp.: Werbung, Marktforschung,
Verbraucherinformationen
weiterer Sinn: Kommunikation auch zur Beschaffung der Güter und Koordination dieser
Aktivitäten
Träger: Träger der Marktkommunikation sind Personen oder Institutionen. Diese können
Informationen anbieten und Nachfragen, aber auch gleichzeitig Informationsnachfrager und anbieter sein.
Hinweis: Hersteller und Verbraucher haben grundsätzlich unterschiedliche Interessen, daher
Unterscheidung zwischen absatzorientierter und verbraucherorientierter Betrachtung der
Marktkommunikation.
Weg: Reklame→ Werbung→ Kommunikation
Kommunikations-Ziele: ökonomisches Kommunikationsziel: Kommunikationsbedingte
Umsatzänderung Zurechnungsprobleme bei Erfolgsermittlung:
 Marketing-Mix
 Carry over-Effekt
 Spill over-Effekt
 Beharrungseffekt
 Zuordnung zu Produktionskosten-/Distributionskosten
Ziel-Unterkategorien:

neues Produkt bekannt machen

Bekanntheitsgrad von vorhandenem Produkt steigern

Produktimage beeinflussen

Neugier erregen

Kundentreue erhalten

von Konkurrenz abheben (…)
außerökonomisches Kommunikationsziel: Beeinflussung
vom Kaufverhalten der Konsumenten
Bsp. für Absatzwirtschaftliche Instrumente:
 Produktgestaltung
 Klassische Werbeinstrumente (z. B. Plakate, Anzeigen, Radio, TV)
 Verkaufsförderung: Verbraucher-Promotion, Händler-Promotion, AußendienstPromotion, Öffentlichkeitsarbeit/PR)
Laswell- Formel: „Wer sagt was zu wem auf welchem Kanal mit welcher Wirkung?“
Ergo: Verbraucher erhalten in verschiedenen Situationen durch mehrere Kanäle aus
verschiedenen Quellen Werbeimpulse, die aufeinander abgestimmt sind.
Folge: Quantitative Überforderung
Verbraucherorientierte Betrachtung:
Verbraucher fragen Produktinformationen mehr oder weniger aktiv nach.
Aktivität der Informationssuche ist personen-, produkt- und situationsabhängig. Kapazität
der menschlichen Informationsverarbeitung reicht nicht in jeder Situation bei jedem Kauf
aus. Ungezielte Informationsaufnahme entlastet Informationsverarbeitung.
Interessengebundene Informationen

Hersteller- und Handelswerbung Informationen werden unverlangt übermittelt)
 Verkaufsgespräch (Händler vermittelt meist aber mit wirtschaftl. Eigeninteresse)
Nicht-Interessengebundene Informationen
 Verbraucherorganisationen (Warentest, Verbraucher-Zentralen)
 Privates Gespräch (mit Freunden oder anderen bekannten Personen)
Eigenschaften der Marktkommunikation
aus Verbrauchersicht
 theoretisch sind alle notwendigen Informationen erhältlich
 Verbrauchern fehlt die Fähigkeit und zeitliche Ressource alle Informationen zu
verarbeiten
 Die Marktkommunikation ist unausgewogen und die Chancen für Anbieter und
Verbraucher ungleich
 Die Verbraucherpolitik muss die Informationssuche fördern und gleichzeitig vor
Fehlorientierungen durch Marketingaktivitäten schützen
Märkte
 Marktsättigung“ Verdrängungswettbewerb
 Merkmale der Marktkommunikation
Produkte
 austauschbar bezügl. Qualität
 differenziert bezügl. Leistungsmerkmalen und Gestaltung
 Veränderte Marktbedingungen
 Veränderte Kommunikationsbedingungen
 Veränderte Absatzkommunikation
Kennzeichen veränderter Absatzkommunikation
Differenzierung
 neue Medien, alte bleiben mehr Medien
Integration
 Product Placement
 Sponsoring in Sport, Kunst etc.
Emotionalisierung
 Erlebnisorientierte Gestaltung von Werbung
Visualisierung
 Bilder schnell wahrnehmbar & gut erinnerbar
 Verknüpfung Bilder – Emotionen – Erleben
Aber:
Verbraucher sind biologisch begrenzt Informationen unmittelbar zu verarbeiten
Folge: Wachsende Informationsüberlastung und qualitative Überforderung.
Entwicklung der Marktkommunikation
Marktkommunikation entwickelt sich zu einem komplexen Informationssystem, mit etlichen
Informationsquellen, -kanälen und –vermittlern sowie vielen Rückkopplungen und
Einflussfaktoren. Die Entwicklung der Marktkommunikation ist ein stetiger Prozess, die
Einflussfaktoren können sowohl stimulierend als auch hemmend wirken.
Oberflächlich betrachtet laufen die technischen Entwicklungen den sozialen und kulturellen
Entwicklungen voraus(„cultural lag“).
Genauer betrachtet verhält sich die soziale Entwicklung differenzierter - oft keine Reaktion
oder anders als vorhergesagt.
Bei Anpassung auf technische Veränderungen wird zwischen Anpassungsreaktion bei
Markteintritt und Integration in die Lebensgewohnheiten der nachfolgenden Generationen
unterschieden.
allgemein: Das komplexe System der Marktkommunikation
entwickelt sich evolutionär.
Evolutionäre Entwicklungen sind nicht prognostizierbar,
sondern nur in Tendenzen zu erkennen!
Tendenzen der Entwicklung der Marktkommunikation
 Verselbständigung: Anonymität, Automatisierung
 Freiheitsgrade: Freiraum durch Aufhebung örtlicher und
 zeitlicher Einschränkungen
 Komplexität: wachsender Umfang des Systems
 Strukturveränderungen: Zunehmende Individualisierung
→ Dieser Entwicklungsprozess der Marktkommunikation ist noch nicht abgeschlossen!
Auswirkungen neuer Technologien
Neue Kommunikations-Technologien = Neue Handlungsmöglichkeiten für Unternehmer
= quantitative & qualitative Überforderung der Verbraucher (siehe Einführung)
Individualisierung von Konsumtion & Produktion
 Maßgeschneiderte Produkte/Dienstleistungen
Vorteile für Produzenten
 Bedarfslücken am Markt
 Immer kleinere Marktsegmente
 Flexible Produktionstechniken
Vorteile für Konsumenten
 Auf sie zugeschnittene Produkte
Positives Bild:
 Scheinbares Ziel von Techniknutzung ist die
 Befriedigung von „echten“ Kundenbedürfnissen
Problem:
Konsumenten sind nicht als aktive Elemente im Kommunikations-Prozess vorgesehen.
Sie müssen sich dem Strukturwandel anpassen und sie können durch die
Kommunikationspolitik der Unternehmen manipuliert werden.
Manipulation und Legitimation der
Marktkommunikation
 Herrschende Marktstruktur fordert Unternehmen auf Marktkommunikation zu
betreiben
 Kommunikation verursacht den Nutzern und Eignern hohe Kosten, die durch die
Erträge gedeckt werden müssen
 Marktkommunikation als wichtiger ökonomischer und strategischer Faktor eines
Unternehmens führt zu: Wandel von der Produktions- zur
Kommunikationswirtschaft
 Kommunikation engt den Verbraucher in seiner Willensfreiheit ein
 Der Verbraucher spiegelt in seinen Handlungen das wider, was ihm durch die
Kommunikation vermittelt wird
 Kommunikation nutzt bewusst die mangelnde Fähigkeit des Verbrauchers aus, alle
Informationen zu verarbeiten
Basierend auf sozialwissenschaftlichen Annahmen geht die verhaltenswissenschaftliche
Konsumentenforschung davon aus, dass es den willensfreien Verbraucher nicht gibt.
Der Verbraucher wird als programmgesteuerte Informationsmaschine“ angesehen.
Kommunikation dient dabei als aktivierende Stimuli, welche bestimmte
Verhaltensprogramme auslösen. Dazu werden ererbte Reaktionen und lerntheoretische
Prinzipien angesprochen und ausgenutzt.
Die erweiterte Konsumentenforschung geht davon aus, dass der Konsument aus sich
selbst heraus agieren kann und jedes Handeln aus der Art- und Selbsterhaltung entspringt.
Dadurch wäre Willensfreiheit einzig Indiz für das Vorhandensein von Zufälligkeit im
Handeln. Ausgehend von der Annahme, dass das Handeln des einzelnen der Art- und
Selbsterhaltung entstammt, gilt gleiches für die Entwicklung der Gesellschaft und jedes
Handeln wäre funktional für diesen Zweck.
Die Marketingforschung geht ebenfalls nicht auf die Intentionen und Motive des
Verbraucherseins, da hier vorausgesetzt wird, dass das jedes Handeln dem Befriedigen
von Bedürfnissen dient. Der Verbraucher handelt frei nach der Devise „je mehr desto
besser“.
Fazit: Unternehmen haben großes Interesse am Individuum, um es zu einem bestimmten
Verhalten zu animieren (Manipulation). Die Begründung der Unternehmen dafür ist, die
Befriedigung der Bedürfnisse(Legitimation).
Individualität in der Wirtschaft: Der Begriff ‚Wirtschaften‘
Wirtschaften = Zielgerichtetes & vernünftiges menschliches Handeln, um Bedürfnisse zu
befriedigen.
Aber: Wirtschaften beginnt nicht bei Grundbedürfnissen des einzelnen Individuums.
Bedürfnispyramide nach Maslow(1954):
I. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung
II. Prestige
III. Freundschaft
IV. Langfristige Befriedigung der Grundbedürfnisse
V. Grundbedürfnisse: Nahrung, Schlaf
Bedürfnisse
Bedürfnisse über Grundbedürfnisse hinaus können
kommuniziert werden.
Bsp.: „Ich habe Durst!“ Grundbedürfnis: trinken „Ich will Bier XY“ kommuniziertes
Bedürfnis diese Marke zu trinken.
Bedürfnisbefriedigung nicht nur Ziel ökonomischen Handelns, sondern ein ökonomisches
Mittel um unternehmerische Gewinne zu erzielen!
Wert und Preis
Der Mensch berücksichtigt beim Kaufen Produkteigenschaften über die individuelle
Wahrnehmung hinaus: Wert und Preis.
Wert und Preis verleihen dem Produkt Bedeutung im ökonomischen Handlungskontext.
Wertvorstellungen vom Verbraucher sind vom Preis abhängig.
Wert = subjektiv Preis = vom Hersteller festgelegt. Mit dem Preis wird der Wert als
Wirtschaftsfaktor überwunden. Rückschluss von Preis auf Wert nicht möglich.
Die Annahme Marktwirtschaft bringe den individuellen Willen der Konsumenten zum
Ausdruck stimmt nicht. Trotzdem ist z. B. Konsumentenforschung zur Ermittlung von
Käufermotiven sinnvoll.
Denn: Kenntnisse über Verbraucher-Motive und die Befriedigung von „echten“ Bedürfnissen
führt zu Absatzsteigerung, die wiederum zu Unternehmenserfolg führt.
Technisierung und Rationalisierung
Der technische Fortschritt vollzieht unabhängig und stellt die ausschlaggebende Variable
für den Wandel der Marktkommunikationsstruktur. Die ökonomische Verwendung neuer
Technologien bringt immer auch Rationalisierung mit sich und ermöglicht überhaupt erst die
Individualisierung des Angebots und der Nachfrage.
Rationalisieren:
(lat.: Ratio = Vernunft, Verstand) Als Rationalisierung wird die zweckmäßige Vereinfachung,
bzw. vernünftigere oder besser Gestaltung von etwas bezeichnet.
In der Wirtschaft wird unter Rationalisierung die messbare (zahlenmäßige) Verbesserung
mindestens einer Zielvariablen verstanden. Bsp.: günstigere oder schnellere Produktion.
Konsumentscheidungen sind auf ihre Rationalität nur schwer messbar. Lediglich in
Verbindung mit der Umwelt ist es dem Konsument möglich eine rationale Entscheidung zu
treffen.
Marktkommunikation ersetzt soziale Umwelt durch funktionale Umwelt.
Dadurch erlangt der Konsument eine subjektive Entscheidungsfreiheit. Er braucht sich nur
vor sich selbst rechtfertigen Konsument handelt letztlich nicht mehr rational, sondern nur in
Bezug auf die künstlich, durch Kommunikation geschaffene Umwelt. Das
Konsumentenverhalten ist das Mittel zum Zweck, nicht aber der eigentliche Grund für
ökonomisches Handeln.
Neue Technologien rationalisieren weniger das Verbraucherverhalten, sondern viel mehr
die Einbindung der Marktkommunikation in das unternehmerische Handeln.
Die Fähigkeit des vernünftigen Handelns nimmt für den Verbraucher mit der Zunahme der
Handlungsmöglichkeiten ab. Es existiert ein Ungleichgewicht in der
Informationsverarbeitung zu lasten des Konsumenten. Ein verbessernder Einfluss auf das
rationale Handeln des Verbrauchers ist nicht zu erwarten.
Kommunikation ist ein sozialer Prozess und damit auch der Wandel von der Produktionszur Kommunikationswirtschaft. „Kommunikation wird selbst als ökonomischer Gegenstand
begriffen, der strukturiert und verwertet werden kann. Hierdurch gewinnt der
Austauschprozess selbst Austauschcharakter und dies auch ohne direkten
güterwirtschaftlichen Bezug“ Rock, R. (1990)
Verbraucherpolitische Probleme
Beiträge in öffentlich-rechtlichen und privaten Medien befinden sich in der Grauzone
zwischen Aufklärung und Werbung.
 Zunehmende Komplexität der Märkte
 Verbraucherberatung kann zum neuen Markt werden (Agenturen, Makler etc.)
 Verbraucher sind manipulierbar
 Verbraucherpolitik = Verbraucherschutz (z. B. durch Verbraucherzentralen, Stiftung
Warentest etc.)
 Individualisierung von Konsumtion & Produktion
 veränderte Absatzkommunikation der Unternehmen
 Quantitative & qualitative Überforderung der Verbraucher
 Manipulation der Verbraucher durch Unternehmenskommunikation


II.
Kommunikation von Bedürfnissen & anschließende .Bedürfnisbefriedigung dienen
der Absatzsteigerung
Verbraucherschutz
Marketing-Kommunikation & Kommunikationswirtschaft in der
Dienstleistungsproduktion
Als Kommunikation bezeichnet man die meist wechselseitige Übertragung
von Nachrichten bzw. von Informationen

Austausch von Inhalten
Der Versuch eines Unternehmens, einen Dialog mit seinen verschiedenen Zielgruppen
aufzubauen und aufrechtzuerhalten.




Entwicklung von Botschaften an identifizierte Zielgruppen
Dialog
 Mehrweg-Kommunikation → Entwicklung von Verkaufsförderungsbotschaften
Positionierung

Vorübergehendes Ausblenden von Konkurrenzunternehmen im Bewusstsein
des Empfängers
Kognitiver Response
 Empfänger der Botschaft = aktiver Problemlöser
Positionierung des Unternehmens und seiner Leistungen im Bewusstsein der verschiedenen
Zielgruppen durch:
 Aufbau von Markenprofilen
 Kundenbindung
 Kundengewinnung
Marketingprozesse = Austauschprozesse
Merkmale:



Austausch von Informationen
Nutzenorientierter Tausch (Güter, Geld) mit dem Ziel der Gerechtigkeit  Nettonutzen
Marktaustausch
 kurzfristige Transaktionen
 unabhängig von vorangegangen oder nachfolgenden Austauschprozessen

Relationaler Austausch
 längerfristige Transaktionen  kooperative Beziehung  Grundlage für
Beziehungsmarketing
 Redistributiver Austausch
 Kollektive Einheit der Partner
 Zweck: Teilen von Ressourcen

Reziproker Austausch
 Geschenktransaktionen
 enge Beziehung
 Gefühl der Gegenseitigkeit
Austauschaktivitäten erfordern den Aufbau von Beziehungen
 „lose bis enge Verbindungen“
 Kommunikation = Einflussfaktor
Kommunikation kann:

informieren

überzeugen

erinnern und bestätigen

unterscheiden
 Bedeutung der Kommunikation
FAZIT: Alle Unternehmen können ihre Kommunikation so gestalten, dass sich ihre Botschaften
zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln.
Die Kommunikation von Unternehmen mit ihren verschiedenen Interessengruppen findet über
den Einsatz bestimmter Instrumente statt.
Diese Kommunikationsinstrumente sind:




Werbung
Absatzförderung
Öffentlichkeitsarbeit
Direktverkauf
 Traditionelle Kommunikationsinstrumente
 Kommunikations-Mix

Werbung
 Form der Massenkommunikation
 Printmedien, Rundfunk, TV, Außenwerbung = klassische Werbeträger

Absatzförderung
 Nicht personengebunden (Massenkommunikation)
 Alle Aktivitäten, die der Steigerung der Verkaufszahlen dienen
 Bonussysteme, Preisnachlässe, Gratisproben etc.


Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)
 Nicht personengebunden
 Events, Messen, Sponsoring, Presse- u. Medienarbeit zur Förderung der
Unternehmenswahrnehmung
Direktverkauf (Persönliche Kommunikation)
 Face- to- Face- unterstützte eins- zu- eins- Kommunikation
 Möglichkeit des sofortigen Feedbacks
Traditionelle Kombination von Kommunikationsinstrumenten ≠ Effizienteste Form der
Kommunikation
 Schwächen bezüglich Kosten und Effizienz
 Kommunikations-Mix ändert sich
Früher: Massenkommunikations-Kampagnen
(„above-the-line“)
 Klassische Werbemittel
Heute: Persönliche Kommunikation
(„below-the-line“)
 Nicht-Klassische Werbemittel
Hintergrund:



immer härtere Wettbewerbsbedingungen
Kunden werden immer sprunghafter
steigende Informationsflut
 Notwendigkeit der gezielten Individualkommunikation
„Direktmarketing bedient sich direkter Kommunikation und/oder des Direktvertriebes, um
Zielgruppen gezielt zu erreichen, und mehrstufiger Kommunikation, um einen direkten Kontakt
herzustellen.“
Direktmarketing versucht



Kunden individuell anzusprechen
persönlich zugeschnittene Botschaften zu übermitteln
eine Beziehung auf Grundlage der direkten Kommunikation aufzubauen
 Unter Direktmarketing fallen alle Aktivitäten, die den direkten, auswertbaren und im Erfolg
messbaren Kontakt zu den Zielgruppen beinhalten bzw. ermöglichen.


geringe Streuverluste
 Zielgruppen werden direkt angesprochen durch stärkere
Zielgruppensegmentierung (Adressengenerierung/Datenbanken)
sehr gute Erfolgskontrolle
 Erfolg ist messbar
 Responsequote liefert eine Aussage über den Erfolg
Effiziente Kommunikation erfordert die richtige Auswahl und Integration der
Kommunikationsinstrumente.
Auswahlkriterien sind:




Kontrolle  über die Übermittlung der Botschaft
Finanzmittel
Glaubwürdigkeit  Sachkenntnis und Vertrauenswürdigkeit
Zielgruppen
Marketing-Kommunikation = Serie von Kommunikations-Episoden, die einen Dialog bilden.
Wichtig: Diese Episoden finden unter spezifischen Bedingungen statt.
Kontext = miteinander zusammenhängende und einander überlagernde Bedingungen.
FAZIT: Der Einsatz von Marketing-Kommunikation als Instrument der Einflussnahme wird von
spezifischen Bedingungen bzw. vom Kontext bestimmt, in dem die Episode stattfinden soll.
 Kontext berücksichtigen
Praxisbeispiel: Das Unternehmen Wella




Hauptgeschäft: Haarpflege  spezialisiert auf Haarpflegeprodukte
Vertrieb über Friseursalons und Konsumgütermarkt
Ziel: Die Nr.1 auf dem Markt für Haarpflege werden
Markteinführung von Wella Experience
Ziele

Markenprofil aufbauen

hohes Produktbewusstsein beim Verbraucher schaffen  Kundenbindung

Markt erobern
Zielgruppen

Verbraucher

Handel
Maßnahmen
für den Verbrauchermarkt:
◊ Fernsehsponsoring  „Baywatch“ und „Friends“
◊ Öffentlichkeitsarbeit
 Advertorials, Kooperationen mit nationalen Zeitungen und Pressemitteilungen
◊ Absatzförderung
Maßnahmen
für den Handel:
◊ Ladenwerbung
◊ Öffentlichkeitsarbeit
 Käufer anlocken
 abgesprungene Kunden zurückgewinnen
Kapitel 2: Kommunikationstheorie





Lineares Modell
Kelmans Modell der Sendermerkmale
Persönliche Einflussnahme (Mundpropaganda)
Adoptions- und Diffusionsprozess
Neuere Erklärungsmodelle
Lineares Kommunikationsmodell
Elemente:
Sender
der Botschaft (Person/Unternehmen) = Teil des Kommunikationsprozesses
→ einflussreich
→ Einsatz v. Fürsprechern/Prominenten
Kodieren
Umwandeln der Botschaft
→ Kombination aus Worten, Bildern, Zeichen oder Musik
Signal
Übertragung durch ein Medium: face- to- face vs. Massenmedien
Dekodieren
gedankliche Umwandlung u. Interpretation der Botschaft
Empfänger
der Botschaft (Person/Unternehmen)
Verstehenshorizont Sender und Empfänger verstehen einander
Feedback*
Reaktionen der Empfängers → Sender
Störung
kognitive Probleme:
- Fehleinschätzung bezügl. Wissensstand, Bildungsniveau
→ unangemessene Kodierung
physische Probleme:
- Ablenkung (Telefon, konkurriende Botschaften etc.)
Kelmans Modell der Sendermerkmale
→
Änderung in Einstellung und Verhalten des Empfängers, Sender-Glaubwürdigkeit:
→ Ausmaß an Sachkenntnis, hoher Grad: Überzeugung; Einfluss ↑
Ausnahme: neutrale Position des Empfängers zur Botschaft
Sender-Attraktivität:


Überzeugung durch Identifikation
Bsp. Werbung: „Slice-of-life“-Technik


Machtposition des Senders
Beeinflussung durch Wahrnehmung der Macht
Sender-Macht:
Persönliche Einflussnahme durch Einstufen-, Zweistufen-, und Mehrstufenmodell.
Einstufig:
Zweistufig:
keine Berücksichtigung persönlicher Einflussnahme
Kritik: grobe Vereinfachung
Informationsfluss über Massenmedien, Überzeugung/Verstärkung durch
Meinungsführer/-bildner
Mehrstufig:
Interaktion zwischen allen am Kommunikationsprozess Beteiligten, unterstützt durch
Mundpropaganda
Warum sprechen Menschen über Produkte und die Erfahrungen mit ihnen?
Kategorien der Motive:

Produktbezogenheit

Selbstbezogenheit

Personenbezogenheit

Botschaftsbezogenheit
Meinungsführer

suchen aktiv nach Informationen

Erfahrung im Umgang mit Massenmedien

hohe Geselligkeit

große Überredungskraft
→ Testimonialwerbung (Bsp. Storck-Riesen)
Innovationskommunikatoren
Innovation = Kaufkriterium
Meinungsbildner



Einfluss durch Autorität, Ausbildung oder Status
hohe Sachkenntnis
Filmkritiker, Redakteure, Moderatoren etc., handeln auch als Informationsfilter(gate keeper)
Meinungsfolger
Informationsquelle: Massenmedien und Meinungsführer/-bildner, aber: unabhängige
Informationsverarbeitung
Diffusionsprozess: Prozess der Übernahme einer Innovation
5 Phasen: Wissen, Überzeugung, Entscheidung, Probieren, Adoption/Bestätigung
Betrachtung der Adoptierer im Zeitverlauf
→ Gruppenprozess
Innovatoren:
offen für neue Ideen, risikobereit ca. 2,5% aller Adoptierer
Frühe Adoptoren: überwiegend Meinungsführer, übernehmen frühzeitig aber vorsichtig
Frühe Mehrheit:
handeln wohlüberlegt und eher als der Durchschnittsverbraucher
Späte Mehrheit:
skeptische Haltung;
→ Adoption der Innovation erst nachdem die meisten sie ausprobiert haben
Nachzügler:
handeln traditionsgelenkt, misstrauisch gegenüber Innovationen, letzte
Adoptierer
Neuere Erklärungsmodelle
Interaktives Kommunikationsmodell
Berücksichtigung des sozialen Verhaltens
◊
◊
gegenseitiges Verstehen
Entwicklung von Vertrauen (→ Bedeutung der Sender-Glaubwürdigkeit:)
Kontextuelles Modell


Kommunikation im Kontext
beeinflussende Variablen (u.a.):
◊
physische Umgebung
◊
Geschichte, Kultur
◊
Ziele der Beteiligten
Relationales Modell
→ Theorie der sozialen Penetration
Basis für die Entwicklung von Vertrauen und Engagement in einer Kommunikationsbeziehung
Je mehr preisgegebene Informationen,
desto größer das Vertrauen
Relationales Modell
Informationsniveaus:

Orientierung:

sondierender
affektiver Austausch:

affektiver Austausch:
ausschließl. öffentl. Informationen
Ausweitung der öffentl.
Informationen
Preisgabe v. Informationen
→ Gefühle, Überzeugungen
gefestigter Austausch: hohe Vertrautheit,
Vorhersage v. Reaktionen

Netzmodell


Beteiligung der Individuen an strukturierten
Kommunikationsnetze
Kommunikationsabläufen
◊
vorgegebene: formalisierte Kommunikations- muster (Festlegung bspw.
durch Senior Management)
◊ neu entstehende: informelle Kommunikationsmuster
Dienstleistungsproduktion
Produktion und Austausch von:



Daten
Nachrichten
Informationen
Früher:

Btx (Bildschirmtext)
1977: Vorstellung auf der IFA in Berlin
1980: öffentliche Feldversuche
1984: offizielle Einführung
Ausstattung: Farbfernseher, Decoder, Telefonanschluss, Modem*

Btx-fähiger Computer
Computer = Btx-Terminal

Internet (International Network)
→ e-mail, e-commerce, ICQ, Internetbanking etc.
Aktuell:
Substitution von persönlichen Erfahrungen, Bildschirm = Integration in die Realität?
Reduzierte direkte Kommunikations- und Begegnungschancen zwischen Menschen
→ Isolierung vom Weltgeschehen
= Rationalisierung der Kommunikation im Dienstleistungsbereich
Mittel: „Intelligente Technik“
→ Vermeidung von ungeregelter Kommunikation(z.B. im Gespräch)
Alternativen zur Kommunikationsregelung

Esperanto*
Plansprache und dient als Welthilfssprache  Versuch Kommunikationsprobleme zu lösen
(„Problem des Verstehens“)

Orthosprache (= Normsprache)
Jedes Wort wird in seiner Bedeutung explizit geklärt und eindeutig festgelegt
Nachteile/Risiken:
Einzel- und Massengefahren:

Automatisierung → Erhöhung von Arbeitslosigkeit

Gefahr für das Mittelmanagement

Risiken für die Betriebsfunktionen
Grundproblem:

erschwerte Verständigung
◊ Problem der Quantität (Informationsüberflutung)
◊ Problem der Qualität (Vieldeutigkeit)
Fazit:
Neue Informations- und Kommunikationssysteme bergen Risiken
Jedoch:
Können sie durch die Schaffung von Freiräumen ein Hilfsmittel zur Erhöhung von kommunikativen
Begegnungen sein (Bsp. Videokonferenz)
III.
Von der Produktionswirtschaft zur
Kommunikationswirtschaft
Begriff und Definition
Produktionswirtschaft:
Unter Produktionswirtschaft versteht man die Planung und Durchführung sämtlicher
Aktivitäten, die mit der Erstellung materieller Güter oder Dienstleistungen unmittelbar
zusammenhängen. Produktionswirtschaft bezeichnet eine betriebswirtschaftliche Funktionslehre.
Diese vollzieht sich nicht beliebig, sondern planvoll, d.h. auch ressourcenschonend.
Planung, wie, was und wann zu produzieren ist, ebenso auch womit und für wen reicht von der
langfristigen Planung der Produktionsmittel bis hin zu den ganz kurzfristigen Planungen des
konkreten Produktionsablaufes.
Kommunikationswirtschaft:
„Unter den Sammelbegriffen Medien- und Kommunikationswirtschaft wird hier vor allem der Bereich
der Massenkommunikation verstanden. Darunter werden Unternehmen oder selbständig tätige
Personen subsumiert, deren Beschäftigungsschwerpunkt in der Herstellung und/oder Verbreitung
von Massenkommunikationsangeboten liegt, die öffentlich zugänglich sind oder an ein disperses
Publikum über ein Medium Öffentlich verbreitet werden“
Wirtschaftsbranchen: Printmedien, Buchverlage, Fernsehen und Film, Hörfunk, Werbung und
Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations sowie die jeweils beteiligten Zulieferer (Druckereien,
Produktionsfirmen, Hard- und Softwarelieferanten usw.).
Aufkommen der IuK-Technologien
Wirkungen:
•Wachstumimpulse (ökonomisch und gesellschaftlich)
•Stagnationsüberwindung/Milderung
Aufkommen der IuK-Technologien
Weitere Wirkungen der Einführung: Bedingte Veränderungen der
•gesellschaftlichen,
•politischen,
•ökonomischen & privaten Verhältnisse der Menschen werden ein erhebliches und grundlegendes
Ausmaß erlangen.
Wachstumserfolge der Einführung werden nur in der Form von
Qualitäten gemessen, d.h. z.B. „Kabelkilometer und Anschlussquoten“
Berücksichtigung der Qualität ist erstmal unbedeutend.
Positionen von Befürwortern und Implementierungsgegnern:
Befürworter:
„große Vorteile und technisches Rationalisierungsverständnis“
Gegner: „verheerende Wirkungen & bloßes Kostendenken“
Also: kein Tiefergehendes Nachdenken und keine fachlich fundierte Analyse
Quantitäten vs. Qualitäten
Quantitäten der Einführung stehen im Brennpunkt des ökonomischen und politischen Interesses
Quantitative Wirkungen werden von den Kritikern angezweifelt und von den Befürwortern unterstützt
Qualitäten und resultierende strukturelle Veränderungen sind kaum bedacht.
Politisch gefordert und gewollt:
Erforschung einer sozialverträglichen Einführung von IuK-Technologie
Denn: Stagnation der beiden Parteien
Lösung: Frage nach der Qualität der bedingten Veränderungen in Politik, Arbeit und Leben muss
gelöst werden.
Grundstruktur der Komm.-wirtschaft
Kapitalistische Marktgesellschaft (vollständig ökonomisiert) als Kommunikationswirtschaft
interpretiert. Neue Medien“ und die IuK-technologien der letzte Ausdruck einer langen
Entwicklungsgeschichte der Informationsgesellschaft.
Aktuell: starkes exponentielles Wachstum der Informationsgesellschaft.
Folge: Ausdifferenzierende Entfaltung
Charakter der Informationsgesellschaft:
Technische Veränderungen mit dem Ziel: „technische Mediatisierung des kommunikativen
Handelns bei gleichzeitiger ökonomischer Funktionalisierung“
d.h. Austausch menschlicher Kommunikationshandlungen durch technische
Kommunikationsmedien.
Exkurs:
Was sind technische Kommunikationsmedien?
•Fernsehen
•Computer Einsatz
•Implementierung von Datenbanken. Alle diese Medien sind ökonomischer Rationalität verpflichtet
(gilt für Individual- und Massenkommunikation)
Begriffseingrenzung:
Industriegesellschaft ~ Produktionswirtschaft
Informationsgesellschaft = Kommunikationswirtschaft
Kommunikationswirtschaft: Keine postindustrielle Wirtschaftsform!
Bislang höchste Stufe der Produktionswirtschaft Kommunikation wird industriell / früher nicht so!
Automatisierte Produktionswirtschaft
Produktionswirtschaft → Kommunikationswirtschaft
Keine Ablösung der Produktionswirtschaft durch die Kommunikationswirtschaft
Wandlungsprozess gerichtet auf Qualität der Austauschbeziehungen / Kommunikation
Strukturveränderung: Anhebung der Austauschbeziehungen auf eine neue und technisch
höhere Stufe
Daraus folgt:
Kommunikatives Handeln wird strukturell von ökonomischen Austauschbeziehungen
ununterscheidbar“
Kommunikation und Freizeit
Allgemeine Prozessentwicklung des kommunikativen Handelns → Kommerzialisierung der Freizeit
(als nicht ökonomische Nische)
Beispiele:
Mobilfunk: Klingeltöne, Handyspiele, Logos
PC / Internet:
•Internet als Unterhaltungsmedium
•Mp3- & Videodownloads
•Premiummitgliedschaften
•virtuelle Spiele#
Früher:
Teilweise Trennung von kommunikativem Handeln, Ökonomie und Technik.
Unterscheidung: „Interaktiv“ und „Wertrational“
Persönliche Ökonomische An- & Kommunikation Verwendung verfügbarer
Technik => Ausnutzung der Technik als Mittel
Heute:
Zunehmende Verknüpfung von kommunikativem Handeln an das Verhältnis von Ökonomie und
Technik
Technik in der Produktionswirtschaft:
Technik
= Produktionsmittel
= Hilfsmittel
= naturwissenschaftlichen Zwecken/Gesetzmäßigkeiten folgend
= Werkzeug
Technik und Kommunikation vollzogen sich zu dieser Zeit unabhängig voneinander
Strukturveränderung der Technik:
Durch zunehmende Ökonomisierung:
Folgen:
Strukturelle Differenzierung von Kommunikation und Technik
Hervorbringung der technischen Kommunikation & der Kommunikationstechnik
Bislang:
Technik und Kommunikation eigenständige Bereiche und weitestgehend voneinander
Trennen. Nun: Verschmelzungsprozess zu: „einer instrumentalisierten Form von
Austauschbeziehungen“, d.h. Technik nicht mehr länger Werkzeug sondern Produktionsinstrument.
Entwicklung von Technik & Kommunikation:
Technik:
Früher: Produktionstechnik
Heute: Kommunikationstechnik
(Nachrichten/Informationstechnik)
z.B. Telefon, Datentelefon,
Bildschirmtextgerät,
Fernkopierer, Teletextgerät
Kommunikation
Früher: Individualkommunikation
Heute: Massenkommunikation
Individualkommunikation:
Kommunikationstyp bzw. eine Kommunikationsform, bei der einzelne Individuen miteinander
Kommunizieren(Beispiele: Kommunikation per Brief oder Telefon).
Massenkommunikation:
Kommunikationstyp bzw. eine Kommunikationsform, "bei der Aussagen öffentlich (also ohne
begrenzte und personell definierte Empfängerschaft), durch technische Verbreitungsmittel (Medien)
indirekt(also bei räumlicher oder zeitl. oder raumzeitlicher Distanz den Kommunikationspartnern)
und einseitig (also ohne Rollenwechsel zwischen Aussagenden und Aufnehmenden) an ein
disperses Publikum [...] gegeben werden.
Kommunikationsmethoden:
Anonyme Massenkommunikation:
Bei sich selbst verkaufenden Waren (Waren des täglichen Lebens)
Personelle Interaktion / Kommunikation:
Bei kommunikativ unterstützungsnotwendiger Ware, z.B. in Verkaufsberater,
Meinungsführerkonzept (Autos, Immobilien, Schiffe etc.)
Mouth-to-mouth Communication:
Bei verschiedenen Warenkategorien, z.B. durch aktiver Verbreiter / Transmitter
(Unterhaltungselektronik, Sport, Urlaubsziele, Mode, Handys etc.)
Anonymität am Markt:
Infrastruktur mediatisierter Kommunikation erlaubt auch auf einem anonymen Markt in
Austauschbeziehungen zu treten, da man die Anonymität der Anbieter Nachfrager so durchbrechen
kann. Mittel: Mediatisierte Kommunikationstechnik (informatorische Möglichkeiten).
Veränderung von Technik und Produktionstechnik:
Kommunikation wurde durch die Kommunikationstechnik verstärkt in die produktionswirtschaftliche
Umsetzung eingebunden.
Neue Innovationsschübe
(Vorantreibung des Entwicklungstrends von der Produktionswirtschaft zur
Kommunikationswirtschaft) z.B: die Entwicklung der Mikroelektronik
Veränderung der Technik:
Vom Werkzeug zum Kommunikationsmittel
Verlagerung der Entwicklung der Produktionstechnik:
Im Wesentlichen in der Verwissenschaftlichung der Produktion
Bedeutende Veränderungen aus den IuKTechnologien:
Warencharakter der Kommunikation: Kommunikation = Ware / käufliches Gut
Kommunikation ist kostenpflichtig, d.h. Preise zu entrichten, für Endgeräte und Gebühren
Abruf von Informationen kostenpflichtig: „Bisher war nur das Objekt des Tausches
bewertet, nicht aber der interaktive Prozess des Tausches selbst.“
Information = Ware
Kaum noch zur Verfügung Stellung von gratis Informationen von privaten / öffentlichen
Anbietern. Informationsbeschaffungskosten:
(Auskünfte am Telefon, Hotline, Bankauszüge), Grundkosten für Informationen (zur allgemeinen
Orientierung) => Endverbraucher zahlt
Warencharakter der Kommunikation:
Abhängigkeit zwischen: Kommunikativem Austauschprozess und Warencharakter der
Kommunikation
Gilt für die Bereiche:
 Produktion
 Reproduktion
 Konsum
 Freizeit
Ökonomische Funktionalisierung des kommunikativen Handelns auch in den bislang nicht
voll in den Prozess des wertrationalen Handeln einbezogenen Bereichen.
Einstellung auf Interaktivität der Mediatisierung der Kommunikation für Produzenten und
Konsumenten. Interaktionen:
•Persönliche Handlungen
•Technisch integrierte Handlungen
Abzeichnung eines neuen Marketingtheoretischen/-praktischen Tätigkeitsfeldes:
Informations-/ Kommunikationsmarketing
Entwicklungstrends in der Komm.-wirtschaft
Informationsmarketing:
Ziel:
 Steigerung des Absatzes, d.h. eine Steigerung der Zahl der
Informationsvermittlungsprozesse
 Erforschung der Informationsbedürfnisse der Nutzer
 Analyse des Informationsprozess hinsichtlich Preiswürdigkeit, Qualität, Kundendienst und
Kundenzufriedenheit
 Zufriedenheitsstellung des Kunden durch Verbesserung der Qualität des
Austauschprozesses
 Neu- und Weiterentwicklung von Informationsprodukten.
 Information des Kunden durch Werbung und Public Relations über die
Informationsaustauschprozesse einer
 Informationseinrichtung und deren Nutzen.
 Bewusstmachung des Nutzens der Informationsdienstleistung im Hinblick auf Geldgebern,
potentiellen Kunden und Kritikern durch Marketing.
Veränderung von
Anbieter-& Nachfragestrukturen:
Erlangung einer Sonderstellung, z.B. durch Informations- & Datenbanken, Sammlung von vers.
Informationen, Bereithaltung für gezielte Nachfrage, Entstehung der metaphysischen
Informationsdistribution. Bislang nur physische Distribution bekannt.
Interaktive Produktpolitik:
 Einwirkungen auf Produktgestaltung:
 Interaktive Kommunikationstechnologie
 Endverbraucher
 Laufende Produktgestaltung
 Eröffnung neuer Möglichkeiten
z.B. für: - Wirkungsweise der Marketinginstrumente – Eingriff in die verbraucherpolitisch orientierte
Produktgestaltung
Beispiel 1: Debitel
Aufforderung per SMS zur Meinungsabgabe über die Firmen.
Telefon-Hotline und die Abwicklung des ganzen übers Internet.
Beispiel 2: Center Parcs
Befragung (~ 500 Kunden) in den niederländischen, deutschen und belgischen
Parks durch eine Agentur, die von einer Customer Inside Group von Center Parcs betreut wurde.
Ergebnisse:
Allg. Zufriedenheit des Gastes mit dem Produkt Center Parcs, jedoch Erwartung ständig neuer
Ideen.
Beispiel 3: World Wide Web
Durch einige Webseiten initialisierte Kampagnen um die eigene Site zu verbessern und sich mehr
an den Interessen der Kunden zu orientieren.
Veränderung der Kauf-&Vorstellungssituation:
Bedingt durch IuK-Technologien: Physische Produkte / Wahrnehmung
Vertrieb „nur“ im Laden), Lieferung von Abbildern des Produktes nach Hause.
Veränderung der produktpolitischen
Marketingkonzeption:
Früher: Abhängigkeit vom point-of-sale, insb. Konsumgüterbereich
Beeinflussung des Marktschicksals der physisch-gegenständlichen Güter durch kommunikative
Güter.
Heute: Verkauf über alle möglichen Kanäle von allen Teilen der Welt und zu jeder Tageszeit
Vom Bedürfnisabbild zum Kaufakt
Früher:
Kaufentscheidungen aufgrund von klassischen Willensakten
Heute:
Produktmeinung wichtiger als objektive Produktqualität
Tendenz:
Subjektive und isolierte Wahrnehmung von mediatisierten Bedürfnisabbildern, subjektiven
„Entscheidungssituation“
Grund:
Objektiver Bedingungsrahmen undurchschaubar durch eine Vielzahl „objektiver“ Informationen und
durch die produzierte künstliche Bedürfnisabbildung
Beispiele:
Produktionswirtschaftlich:
„In der Fabrik stellt man Kosmetika her und über die Ladentheke verkauft man Hoffnungen“
Kommunikationswirtschaftlich:
„In der Fabrik stellt man Waren her und in den Haushalten verkauft man Abbilder von Bildern der
Waren[…]“
Die persönliche Kommunikation
Bei bestimmten Gütern sehr wichtig(Güter mit hohem Emotionalitätsbedürfnis &
Kommunikationsbedarf, z.B. Immobilien, Kraftfahrzeugen, Luxusartikeln, Kunst)
- Gilt als für Kaufakte entscheidend
- Ruft Akzeptanzprobleme hervor, wenn sie gänzlich durch IuK-Technologien zurückgedrängt wird.
Heute:
Emotionalisierung von Massenkommunikation und personeller Kommunikation durch gezielten
Einsatz von Werbestrategien (siehe Werbespot VW)
Qualitative Veränderungen // Versäumnisse:
Kaum bedacht in einer sich herausbildenden Kommunikationswirtschaft
Anbieterseite: Massive Förderung der quantitativen Einführung einer Infrastruktur für
IuK-Technologien
Versäumnisse:
•Möglichkeiten einer interaktiven Produktpolitik
•Chancen Preisvergleiche vorzunehmen für verbrauchspolitische Handlungen
(Preissuchmaschinen)
Zur historisch-systematischen Rekonstruktion der ökonomischen Gestaltungsgrundlage
Zusammenhang zwischen der Entwicklung der industriellen Produktionsweise und der
Ausdifferenzierung von Dienstleistungen.
Techn. Rationalisierung ~ Ausdifferenzierung der Dienstleistungen
Industriegesellschaftliche Dienstleistungsarbeit bezieht sich größtenteils auf die materielle
Produktion. Industrialisierung und Tertiatisierung verlaufen nicht entgegengesetzt oder ablösend,
sondern sind komplementär.
Vergleich von Tertiatisierung und Industrialisierung
- Produktion von Informationen und ihre Verbreitung unterliegen einer teilweisen Industrialisierung
auf der Basis der IuK-Technologien
- keine physische Transformation von Material
- folglich andere Formen der Arbeitsgestaltung und Arbeitsausführung
Def.: Dienstleistungen
 keine eigenständigen Güter, für die Eigentumsrechte geltend gemacht werden können.
 Sie können nicht getrennt von ihrer Produktion gehandelt werden
 Sie müssen mit Abschluß ihrer Produktion den Verbrauchern zur Verfügung gestellt worden
sein
Ausdifferenzierung der Dienstleistungsarbeit
Arbeitsmarktpolitische Wirkungen der Rationalisierungen und sozialverträgliche
Technikgestaltung
Großer Teil der Dienstleistungen hat zum Inhalt die Voraussetzungen für die Güterproduktion zu
schaffen, sie zu organisieren, zu vermarkten und abzusichern.
Das Schwergewicht der industriellen Produktion verlagert sich in die Bereiche der Entwicklung,
Steuerung und Vermittlung von Gütern und (Dienst-)Leistungen.
Arbeitsteilung muss durch Koordinations-, Vermittlungs- und Spezifikationsfunktionen kompensiert
werden. Einsparungen von Arbeitskosten sind geringer als angenommen.
Information als vierter Sektor
Etwa die Hälfte der Arbeitsplätze ist bereits durch IuKTechniken geprägt
Das klassische Drei-Sektoren-Modell wird um einen vierten Sektor ergänzt (wird auch von der
OECD favorisiert). Trend des Strukturwandels in Richtung Informationsgesellschaft.
Im Jahr 2010 werden bereits 55 Prozent der Beschäftigten im Informationssektor zu verzeichnen
sein
Folge: Informatisierung der Arbeitswelt
Technologische Grundlagen der Dienstleistungsrationalisierung
Funktion und Wirkung von Technologien
Wandel von einer körperlichen Basis der Produktion hin zu einer regulierende, überwachende und
vermittelnde Tätigkeit.
Großes Maß an Innenkomplexität notwendig, um sich an die zunehmend komplexe und turbulente
Umwelt anpassen zu können. Kein zwangsläufiger Zusammenhang von Technikeinsatz und
Taylorisierung, da Technikentwicklung, Technikselektion und Technologieanwendungen an
ökonomischen Erfolgspotentialen orientiert sind.
Die neuen Technologien verwirklichen auf qualitativ andere Weise neue Arbeitstrukturen.
Es können mit ihnen neue ökonomische Leistungspotentiale im Hinblick auf den
marktwirtschaftlichen Konkurrenzprozess entwickelt werden.
Es geht hier um einen durchgreifenden Strukturwandel auf strategischer und
unternehmenspolitischer Ebene.
Entwicklung der Bürotechnik
- Organisatorische und soziale Ursachen bestimmtem im der Technisierung von Bürotätigkeiten Art
und Umfang der Technikwirkung.
- Bürowerkzeuge, wie die Schreibmaschine oder Telefon, als beruflich limitierender Faktor zu sehen
- erst der Einsatz von Großrechnern ermöglichte die soziale Entstrukturierung der Arbeit und die
Vermehrung von industrietypischen Arbeitsformen im Dienstleistungsbereich.
- LAN und ISDN haben für eine Vernetzung sowohl betrieblicher als auch überbetrieblicher
Vernetzung von Daten- und Sprachkommunikation gesorgt
- nutzungsoffener Charakter durch die Integration von Datenverarbeitungskapazität,
Datenkommunikation und Sprachkommunikation
- ein und dieselbe Technologie, kann je nach Einsatz unterschiedliche Wirkung entfalten.
Dies widerlegt die These des technologischen Determinismus.
Technik als…
Objektiviertes Produktionswissen
(Bürotechnik erhält Maschinencharakter)
Ziel: Büroautomation
Operative Umsetzung: Ablaufstandardisierung und
Aufgabenzerlegung; Bedienerführung durch Systemsoftware
Instrument der Steuerung und Kontrolle
(Bürotechnik erhält Systemcharakter)
Ziel: Erhöhung von Kapazitäten zur Marktsteuerung,
Flexibilisierung der Leistungserstellung und -vermittlung
Operative Umsetzung: horizontale Integration von Teilaufgaben,
Optionale Unterstützung oder Steuerung von Arbeitsabläufen
Basis interaktiver Kommunikation und Prozesssteuerung
(Bürotechnik als nutzungsoffene Infrastruktur)
Ziel: Verbesserung der Interaktionsqualität
Operative Umsetzung: Prozessgestalter haben wahlfreien Zugriff
auf Anwendungsoptionen
Alternativen im Einsatz der Systemtechnologien
Die unterschiedlichen Anwendungsorientierungen beruhen einerseits auf unterschiedlichen
Rahmenbedingungen des ökon. Handelns und auf persönliche Erfahrungen mit vorgängigen
Technikprojekten und den damit zusammenhängenden Managementphilosophien:
 Hierarchiebezogen, als Managementinformationssystem (Strukturkonservatismus und
Erhaltung der Hierarchie)
 Ablauf-, dienstleistungs- und aufgabenbezogen, als Infrastruktur für die Vermittlung und
Koordination von Dienstleistungen (entwicklungsfähige Organisation)
Flexibilisierung der Leistungserstellung im Dienstleistungsbereich ist abhängig von einer
verbesserten kommunikationsökonomischen Leistungsverwaltung und –vermittlung:
-IuK-Technologien als Infrastruktur (löst die alte Orientierung der Steuerungs- und Kontrolltechniken
ab)
- aktive Mitwirkung, die den Erfolg qualitativ verbessert (Setzt Akzeptanz unter den Betroffenen
voraus)
 hier sind ökonomische Potentiale sozialverträglicher Technikgestaltung vorhanden
Zum Aufstieg der Perspektive der Betroffenen und ihrer
ökonomischen Relevanz
Worum geht es?
Anpassung von technischen Systemen an menschliches Arbeitshandeln (und nicht umgekehrt!)
Die Betroffenenperspektive zählt hier
Problem:


Sozialverträgliche Technikgestaltung passt nicht ins Konzept technisch-ökonomischer
Rationalisierung und wird oft nur unter der verengten Perspektive von personalen
Widerständen und potentieller Leistungsverweigerung gesehen.
„nur“ sozialtechnologische Reduktion der „Reibungsverluste“ bei der Systemeinführung
Wie kann das Problem sinnvoll angegangen werden?
- Stichwort: Vielfalt der partizipative Systemgestaltung
Vorteil:
betrieblichen Realität kann berücksichtig werden
- Konstruktive Nutzung von Wissen anderer
- Produktivitätssteigerung durch Einbindung
- Organisationsentwicklung als kooperativer Prozess
- die aktuellen Herausforderungen der Wirtschafts- und Gestaltungspraxis können integriert werden
Voraussetzung:
- Bereitschaft der Betroffenen, sich den technischorganisatorischen
Gegebenheiten zu unterwerfen
Sozialverträgliche Technikgestaltung
Grundsätzlich lassen sich drei unterschiedliche Formen der Beteiligung unterscheiden:
1. Beteiligte als Objekte
2. Beteiligte als Quasi-Subjekte
3. Beteiligte als mündige Subjekte
Diese sind im historischen Verlauf der industriegesellschaftlichen Entwicklung entstanden und mit
den jeweils vorherrschenden Rationalisierungstypen zu sehen.
Formen der Beteiligung
1. Beteiligte als Objekte
- Konzept der vollständigen Durchdringung und Kontrolle der menschlichen Arbeitskraft
(F.W.Taylor)
- Legitimationsinstanz liefert vorwiegend mit naturwissenschaftlichen Methoden unbezweifelbare
Lösungen
- es gibt keinen Ermessens- und Verhandlungsspielraum
 Szientismus
- Alles Subjektive wird ausgegrenzt, um das objektive Kalkül nicht zu stören
- Entpersönlichung zu bloßen Objekten
- Mensch als „soziale Maschine“
- „Objekte haben regelmäßig nichts zu ‚bestellen‘, sie werden regelrecht gestellt
- Freiwillige Anerkennung wird einfach vorausgesetzt
- Durch gewissenhafte Exekution des Systems sollte das wissenschaftliche Modell die
unzulängliche Praxis ersetzen. Diese Annahme konnte in der Realität nicht bestätigt werden.
Gründe hierfür sind:
 Motivations- und Akzeptanzprobleme der Mitarbeiter und
 ein kaum überzeugendes Modell für eine komplexer werdende Wirtschafts- und
Gestaltungspraxis
Beteiligte als Quasi-Subjekte


Eine sozial-organisatorische Rahmenkonzeption ist entscheidendes Moment für eine
strategische erfolgreiche Rationalisierung.
Erfolgreicher Umgang mit Subjekten steht über technisch effizienten Einsatz von Objekten
Steigende Betonung der partizipativen Systemgestaltung
Hier gibt es zwei voneinander nicht unabhängige Entwicklungen.
Generierung des notwendigen Fachwissens
- Ausschöpfung des personalen Know-hows der Systembenutzer, Insbesondere deren
Alltagserfahrung, die dem Management und selbst den Experten fehlt
- Befriedigung des Informationsbedarfs von Systemspezialisten
Akzeptanz- und Motivationssicherung
- es sollen mögliche Reibungsverluste und Verzögerungen in den Änderungsprozessen antizipativ
verhindert werden und
- die spätere adäquate Systemnutzung mit einem hohen Nutzungsgrad sichergestellt werden
Wirtschaftliche Beweggründe der partizipativen Systemgestaltung:
- Schwachstellen im Bereich der Anwenderorganisation und Systembenutzer
- kostspielige „Projektleichen“
Dennoch:
- Quasi-Subjekt bedeutet, dass sie einerseits als potentiell eigenwillige Subjekte aufgefasst werden,
- andererseits weiter bloß als Objekte sozialtechnischer Systemplanung
Probleme:



Der Gestaltungsprozess ist gefährdet, sobald die Betroffenenbeteiligung und die
Sozialverträglichkeit als solche wahrgenommen wird
Fähigkeiten wie Verantwortungsbereitschaft, Anpassungsbereitschaft,
Kooperationsbereitschaft, Loyalität etc. sind rein sozialtechnisch nicht herzustellen und
nachhaltig absicherbar
Das Funktionieren ist von der Akzeptanz der objektivierten Subjekte abhängig
Beteiligte als mündige Subjekte
Offene Verfahren stehen hier im Mittelpunkt und die Möglichkeit Entscheidungen diskursiv zu
ermitteln. Nicht die Entscheidungsdurchsetzung ist wichtig, sondern die Entscheidungsqualität.
Sozialverträglichkeit und Ökonomie vermitteln sich gegenseitig.
Zweistufiges diskursives Konzept:
a) normativ-ethischer Anspruch (soziale Verträglichkeit)
 konstitutioneller Basiskonsens mit Grundnormen und unentziehbaren Grundrechten aller
Beteiligten und Betroffenen
 die Entscheidungsbetroffenen als wirklich mündige Subjekte wahrzunehmen
b) ökonomisch- funktionale Erfordernisse (strategische Effektivität und operative Effizienz)
 systematischer Aufbau und permanente Pflege von Verständigungspotentialen als
Managementfunktion
 Schaffung einer abgeklärten unternehmenspolitischen Präferenzordnung als Grundlage der
Systementwicklung
Schlussfolgerungen:





unübersehbarer Umbruch im Gestaltungshandeln
sozio- ökonomische Gestaltung hängt im Wesentlichen vom subjektbezogenen Aufbau
kommunikativer Verständigungspotentiale ab
zukünftig sich verstärkender Trend zu kommunikativen Rationalisierungs- und
Gestaltungskonzepten
systemischer Rationalsierungstyp gewinnt zunehmend an Bedeutung
sozialökonomische Entwicklungslogik als betriebswirtschaftliche Rationalisierungsmuster
Systematik von Rationalisierungsmustern
Zur Entwicklung der Management- und
Verwaltungsaufgaben






Rationalisierung immer weniger durch technologische Faktoren und
Kostengesichtspunkte
Durchgreifende Veränderungen der Funktionen des Managements
Verwaltung als prägendes Element der Dienstleistungsrationalisierung
früher als ein notwendiger formaler Appendix angesehen, rückte dieser nun als
komplexe Koordinationsinstanz in den Mittelpunkt des Betriebsgeschehens und
erhält strategische Relevanz
neue Führungsaufgabe ist nun die Schaffung von Bedingungen, unter denen
die Verwaltung bestmöglich arbeiten kann
„Die Fähigkeit, Wertkonflikte wahrzunehmen, zu internalisieren und zu
bewältigen, wird zu einer Größe, die den Erfolg ökonomischen Handelns
insgesamt begrenzt.“
Differenzierung zwischen drei qualitativ voneinander zu unterscheidenden Ebenen der Büro und
Verwaltungsrationalisierung
1. Operative Ebene
kosten bzw. zeitökonomisches Kalkül, effizientes Handeln und optimiertes Arbeitsabläufe
2. Strategische Ebene
reagieren auf Umwelteinflüsse und ausnutzen von sich bietenden Erfolgspotentialen, effektives
Handeln
3. Unternehmenspolitische Ebene
normativ-ethische Basis des funktionsrationalen ökonomischen Handelns zu bewahren,
gesellschaftliche Relevanz und Legitimität sichern, das Richtige überhaupt erst zu bestimmen
IV.
Von der Produktions- zur Kommunikationswirtschaft
Produktionswirtschaft in der Retrospektive
1. Koordination und Kommunikation
a. unternehmensintern
• Taylorismus (Merkmale)
• Rolle der Kommunikation
b. Unternehmensextern
• räumliche Grenzen
• organisatorische Grenzen
2. Der klassische Verkäufermarkt
Taylorismus als wesentliche Organisationsform
Signifikante Merkmale:
• hohe Standardisierung bei großen Stückzahlen
• Konzentration der Arbeitsmethodik auf weitestgehende Arbeitszerlegung
• Reduktion der Anforderung an den einzelnen Menschen
• personelle Trennung von dispositiver und ausführender Arbeit
• räumliche Ausgliederung aller planenden, steuernden und kontrollierenden Aufgaben aus dem
Bereich der Fertigung
•Economy of scale
Vorrangiges Unternehmensziel:
Ereichung einer möglichst hohen Produktivität, in diesem Zusammenhang verstanden als
Outputmenge pro Zeit
Hauptmanagementstrategie:
Kostenführerschaft
Rolle der Kommunikation in einem tayloristisch organisierten Unternehmen:
• Hierarchische Organisation
• Klare Vorgaben und Arbeitsanweisungen
Kommunikation start kanalisiert
in Form von :
• Anweisungen („von oben nach unten“)
• Feedback („von unten nach oben“)
Effekte einer tayloristischen Organisationsform:
• Starre Produktion
• Keine Flexibilität
• hohe Koordinationskosten bei Anpassungen
• Innovationen sehr aufwändig
• der Mensch als berechenbaren Produktionsfaktor
Externe Unternehmenssicht
Unternehmung charakterisiert als:
in sich geschlossenes Gebilde mit klaren Vorstellungen von zugehörig und nicht zugehörig.
1. Physikalische
Anordnung von
• Gebäuden
• Maschinen
• Materialien
• Mitarbeiter
2. Produktionsprozess mit
klar definierten Schnittstellen
• Anlieferung
• Verkauf
• Anlegen oder Aufnehmen von Kapital
Unternehmenskooperationen bzw. unternehmensübergreifende Arbeitsteilung
beschränkt auf strategische Allianzen in den Bereichen Beschaffung und Absatz!
Definition Verkäufermarkt
Verkäufermarkt (Ggs. Käufermarkt) ist die Bezeichnung für einen Markt, in dem der Verkäufer eine
stärkere Stellung als der Käufer besitzt. Er kann den Käufern in gewissem Umfang die Bedingungen
diktieren (z.B. Preis, Vertragsbedingungen, Handelszeiten, Handelsorte).
Charaktere des klassischen Verkäufermarkts
• Verkäufer Dominanz über Käufer
• Verkäufer kann Käufer Bedingungen diktieren (Preis, Vertragsbedingungen, Handelszeit, -ort)
• ungesättigte Nachfrage nach Massenprodukten
• keine Nachfrage nach kundenspezifischen Varianten
• Befriedigung von Grundbedürfnissen
• geringe Konkurrenz
Charakteristika und Ursachen des Wandels
1. Veränderungen des Marktumfeldes
2. Gesellschaftlicher Wandel
3. Paradigmatischer Wandel
Veränderungen des Marktumfeldes:
zunehmende Internationalisierung der Markt und Wettbewerbsbeziehungen
•IuK-Technologien ermöglichen weltweite Echtzeit-Kommunikation
•internationale Deregulierungsprozesse („Globalisierung“)
Global: World Trade Organization
Europa: Europäische Union
Deutschland: Privatisierung von Staatsunternehmen (Energie, Telekom…)
•verstärkte Konkurrenz
•Chance: Ausnutzung von Standortpotentialen
Markteintritt neuer Industrieländer
•Zerfall der UDSSR
•Öffnung Chinas
•Erstarken des asiatischen Wirtschaftsraumes
 Lohnkosten entscheidender Wettbewerbsfaktor in der Produktion
 Outsourcing (lohn-)kostenintensiver Leistungsprozesse
Folge: neue Wege für Partnerschaften, neue Konkurrenten
Entstehung neuer Wirtschaftszweige
Innovationen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik
• vorwiegend im Technik- und Dienstleistungssektor („New Economy“)
• verändern Markt-Leistungs-Zusammenhang, Konkurrenz zu traditionellen Unternehmen
Beispiele: Cisco Systems, Microsoft, SAP, Apple
verstärkte Handels- und Käufermacht
• steigende Kaufkraft
• moderne Produktionssysteme
• hohe Produktionsleistung
Angebot übersteigt Nachfrage
Machtverhältnisse am Markt verschieben sich zugunsten der Kunden
• Käufermarkt
• verstärkte Konkurrenz in traditionellen Marktsegmenten
Zunahme des Wissens und seiner Diffusion
• „mediale Revolution“
• Explosion des Datenverkehrs
Notwendigkeit moderner IuK-Systeme zum Wissensmanagement
Information als strategischer Wertschöpfungsfaktor
zunehmende Komplexität der Produkte und
Dienstleistungen
• Innovationen im Produkt- und Prozessbereich
• Wertschöpfungsprozess wird anspruchsvoller
• Outsourcing als Modell zur Beherrschung der Kernbereiche attraktiver
Schnelllebigkeit der Markt- und Kundenanforderungen
• hohe Innovationshäufigkeit, direkte Rückkopplung mit dem Markt durch moderne
Kommunikationsmedien und Marktnähe wichtiger Wettbewerbsfaktor
• neue Aufgaben (z.B. Kommunikationsmarketing)
• Veränderungen im Arbeitsleben (konstante Aus- und Weiterbildung)
Innovationsdynamik bei Produkten und Prozessen
• extensive Wissenszunahme
• Beschleunigung von Innovationen durch globale Vernetzung, häufige Umstellung der
Produktpalette, sowie der Wertschöpfungsprozesse
• Flexibilität für Unternehmen in innovationsgeprägten Marktsegmenten existenziell
Veränderungen des Marktumfeldes
Zusammenfassung:
• zunehmende Internationalisierung der Markt- und Wettbewerbsbeziehungen
• Markteintritt neuer Industrieländer
• Entstehung neuer Wirtschaftszweige
• verstärkte Handels- und Käufermacht
• Zunahme des Wissens und seiner Diffusion
• zunehmende Komplexität der Produkte und Dienstleistungen
• Schnelllebigkeit der Markt- und Kundenanforderungen
• Innovationsdynamik bei Produkten und Prozessen
Gesellschaftlicher Wandel
Zwischen Wirtschaft und Gesellschaft besteht eine reziproke Abhängigkeit
Entwicklungen im wirtschaftlichen Umfeld korrelieren mit gesellschaftlichen
Entwicklungen und umgekehrt
Die Wirtschaft entwickelt sich zur Kommunikationswirtschaft, die Gesellschaft zur
Informationsgesellschaft!
„Im Kern ist unter dem Begriff "Wissens-" oder "Informationsgesellschaft" das Phänomen zu
verstehen, dass es Menschen und ihre Qualifikationen sind, die durch Arbeit und mit Hilfe von
Wissen aus Rohstoff Kapital schlagen und damit die menschliche Intelligenz zum wesentlichen
Erfolgsfaktor wird. Wissen wird somit selbst zum entscheidenden Wertschöpfungsfaktor.“
Paradigmatischer Wandel
Produktionswirtschaft
•Weitestgehende Zergliederung des Produktionsprozesses
•Mensch als berechenbarer Produktionsfaktor
•Produktivität (Output/Zeit)
•Economy of Scale
•Automatisierung
Kommunikationswirtschaft
•Ganzheitliche Betrachtung von Mensch, Maschine und Produktionsprozess
•Humankapital entscheidender Faktor
•Basis: Motivation und Qualifikation der Akteure
•Innovation und Qualität
•Economy of Scope
•Telekommunikation als Wertschöpfungsfaktor
Wesentliches Merkmal in allen Bereichen des wirtschaftlichen Wirkens:
Telekommunikation
„Paradigmatischer Wandel‘ meint dabei, daß alle einzelnen Nutzenelemente in einen für sie
kontingenten Rahmen aufgehoben sind, der sowohl für technische Optionen als auch für
ökonomische Handlungsstrategien einen jeweils gemeinsamen, sinnvermittelnden Kontext
stiftet.“
Entwicklung nicht durch einzelne Techniken und Anwendungsbereiche determiniert, sondern
Telekommunikation als Grundlage des kommunikativen Handelns
Kommunikation als strategisches Handlungsmuster
Merkmale der Kommunikationswirtschaft
1. Anforderungen an Unternehmen
2. Unternehmensinterne Koordination und Kommunikation
3. Unternehmensübergreifende Kooperation
4. Übersicht Koordinationsformen
5. Die IuK-Technik als Motor der Kommunikationswirtschaft
1. Anforderungen an Unternehmen
Globalität
internationale Präsenz für Großunternehmen obligatorisch
Beispiel: Siemens erwirtschaftet ¾ seines Umsatzes außerhalb Deutschlands
• zeitnahes Feedback durch globale Direktkommunikation
• zunehmende Transparenz
• Märkte rücken näher zusammen
• Ausnutzung von Standortvorteilen
• weltweite Kooperationen
Innovation
"[Wir brauchen] etwas anderes, um uns durchsetzen zu können: nämlich bessere Produkte und
attraktivere Dienstleistungen als unsere Konkurrenten. Und wir müssen sie schneller auf den Markt
bringen. Beides geht nur durch Innovationen. Innovationen sind der Schlüssel zur Erhaltung unserer
internationalen Wettbewerbsfähigkeit und damit auch zur Erhaltung unseres Wohlstandes und
unserer Arbeitsplätze.“
Probleme:
•hohes Lohnniveau
• umfassende Umweltauflagen
• hohe Sozialstandards
 Mitteleuropa als Produktionsstandort ungeeignet
Innovation
Menschen kommt im kreativen Innovationsprozess zentrale Rolle zu
Förderung von Motivation und Qualifikation als
Managementkonzept
• konstante Aus- und Weiterbildung auf allen Hierarchieebenen
• Verbesserung der Arbeitsbedingungen (Entscheidungsdelegation, Telearbeit…)
Marktnähe
• hohe Ansprüche durch Kunden
• häufige Innovationen erfordern Adaptionsfähigkeit
• Kommunikation mit dem Markt notwendig (Bedarfsanalysen)
Beispiel: UMTS-Boom anno 2000:
gewaltige Ausgaben für Lizenzgebühren
Netzauslastung heute: <1%
Mobilcom hat 8 Mrd.-Lizenz zurückgegeben
Fazit: Technologie, für die (noch) kein Bedarf besteht
Merkmale der Kommunikationswirtschaft
Erinnerung:
Anforderung des Marktes an die Unternehmen:
• schnelles reagieren auf Veränderungen am Markt
• höchste Qualität und Flexibilität in der art- und mengenmäßigen Zusammensetzung des
Produktionsprogramms
• Hohes Maß an Innovationsbereitschaft
• Globalität
Klassische Organisation der Leistungserstellung
• hoher Grad an Arbeitsteilung
• Ausrichtung auf Stückzahlen
• Economy of Scale
• technologische Festlegung von Fertigungsstraßen
• zentralisierte Informations- und Prozesssteuerung
Nachteile:
• lange Durchlaufzeiten bei zeitkritischen Aufträgen
• geringe Neigung der Belegschaft zur Innovation aufgrund zu niedriger Ausbildung und
Arbeitsmotivation
• unternehmensinterne Kosten der Koordination und Anpassung steigen
Reduktion der Arbeitsteilung
(Ent-Taylorisierung)
• marktorientierte Umgestaltung der Arbeitsstrukturen
• Reintegration von dispositiver Arbeit in den Bereich der objektbezogenen Arbeit
• der Mensch als wichtigste Unternehmensressource im Mittelpunkt des Unternehmens
• dem Ganzheitlichkeitsgedanken wird Rechnung getragen :Mensch, Maschine, Prozess bilden eine
Einheit
Modularisierung
• Zusammenführung von Wertschöpfungsprozessen in relativ autonomen Organisationseinheiten
• Aufbau von Qualifikation und Motivation als Voraussetzung für die Delegation von
Entscheidungskompetenzen
• Nutzung von neuer Informations- und Kommunikationstechnik als Querschnittfunktion in der
Unternehmung und zu den Märkten
• Verknüpfung der Organisationseinheiten durch gemeinsame Datenbasen und –netze
 Durchlässigkeit des Informationsflusses zwischen den einzelnen Teilbereichen der
Produktion
Standortstreuung und Telearbeit



Auflösung von hierarchischen Strukturen durch Modularisierung und Ent-Taylorisierung
Klassische Abteilungen und Hierarchieebenen verlieren an Bedeutung
Koordination der einzelnen autonomen Organisationseinheiten durch neue Informationsund Kommunikationssysteme
 Standortfrage
Die Standortfrage
Können mit einer Standortverlagerung ökonomische Vorteile erzielt werden?
• größere Marktnähe ?
• bessere Infrastruktur (Transport und Versorgungsvorteile) ?
• günstigere gesetzliche Rahmenbedingungen ?
• höhere Lebensqualität für die Mitarbeiter ?
Standortfrage und Telearbeit
• „Standortunabhängikeit“ von Unternehmensbereichen durch moderne Informations- und
Kommunikationssysteme
Bsp:
• Mobilfunknetze (GSM, GPRS, UMTS)
• Internet
• E-Mail
• Laptop
• „Outdoor-Notebooks“
• Möglichkeiten zu Tele- und Teleheimarbeit gegeben
Beispiel: Fallstudie BMW AG
Fallstudie: Telearbeit bei BMW AG
Projekt TWIST TeleWorking In Flexiblen Strukturen
Primäre Zielsetzung des Projektvorhabens ist die Stärkung des Produktions- und
Dienstleistungsstandortes Bayern bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität
unter Schonung knapper Ressourcen wie Energie und Umwelt durch die Anwendung innovativer
Informations- und Kommunikationstechnologien zur Realisierung neuer Formen der Telearbeit.
Vision: Auflösung von Zeit und Raum
Fallstudie: Telearbeit bei BMW AG
Aus dem Anwendungsfeld von >6000 Mitarbeitern entstanden 300 Telearbeitsplätze aus
unterschiedlichen Arbeitsfeldern.
Begleitend umfassende Beobachtung und Befragung der Teilnehmer.
Fallstudie: Telearbeit bei BMW AG
Ergebnisse bezogen auf Information und Kommunikation:
• Kommunikationsverhalten konzentriert sich auf asynchrone Informations- und
Kommunikationsmedien (e-mail, voice-mail)
• 30% höhere Erreichbarkeit als am normalen Arbeitsplatz
• Besprechungen sind effizienter geworden (Konzentration auf das Wesentliche)
• höhere Zielorientierung
• Verschärfter Ergebnisdruck
• besseres Zeitmanagement
• bessere Vorbereitung
Fallstudie: Telearbeit bei BMW AG
Ergebnisse bezogen auf Wirtschaftlichkeit:
Effizienzsteigerung insgesamt 16% zurückzuführen auf:
• verbesserte Arbeitsorganisation- und -planung
• verstärkte Eigenverantwortung
• längere ungestörte Konzentrationsperioden
• höhere Sorgfalt
• flexible Nutzung von Produktivitätshochs
• höhere Flexibilität auf Kundenanforderungen
• zeitzonenübergreifende Zusammenarbeit wurde verbessert
Die Grenzen von Telearbeit
Wann ist Tele(heim)arbeit nur möglich wenn die Tätigkeitsbereiche
• einen hohen Autonomiegrad aufweisen
• in dispositiven oder kreativen Bereichen angesiedelt sind
• ergebnisorientiert bewertet werden können und somit
• eher im Bereich von Berufen mit höherem Qualifikationsniveau angesiedelt sind
Unternehmensübergreifende Kooperation
Vertikale Integration:
• die Frage nach der optimalen Leistungstiefe
• make-or-buy
• Outsourcing (bereich von Dienstleistungen)
Unternehmensübergreifende Kooperation
Was versteht man unter vertikaler Integration?
„Gesucht ist für jeden Aufgabenbereich das bestmögliche Verhältnis zwischen den intern zu
beherrschenden und zu Verantwortenden Eigenaktivitäten einerseits und den extern zu
erfüllenden Teilaufgaben andererseits.“
Unternehmensübergreifende Kooperation
Merkmale der vertikalen Integration
• das Maß zur Beurteilung der Leistungstiefe ist die Wertschöpfungsquote (Gesamtleistung –
Vorleistung)
• Umfang der vertikalen Integration nimmt umfassend Einfluss auf Kundenbeziehung, Kooperationsund Vertragsformen
• die Frage der vertikalen Integration ist keine simple Dichotomie
Unternehmensübergreifende Kooperation
Je intensiver Fremdleistungen bezogen werden, desto stärker müssen Fremdhersteller in das
Unternehmen integriert werden.
„Die Einschaltung rechtlich und wirtschaftlich selbständiger Dritter nicht nur bei der
Erbringung von Standardleistungen, sondern auch und vermehrt bei der Bewältigung von
spezifischen Leistungen lässt sich als Aufweichung traditioneller Unternehmensgrenzen
interpretieren.“
Unternehmensübergreifende Kooperation
Je intensiver Fremdleistungen bezogen werden, desto stärker müssen Fremdhersteller in das
Unternehmen integriert werden. Kommunikation nur über definierte Schnittstellen stetig schwieriger
(besonders für Fremdleistungen mit hoher Spezifität)
Durch ineinander verzahnte Integration bzw. Kooperation scheinen Unternehmensgrenzen
zunehmend zu verschwimmen.
Unternehmensübergreifende Kooperation
Potentiale:
• Spezifität
Beherrschung von Kernaufgaben
• Unsicherheit
Risikominimierung durch Kooperation
• Zutrittsbarrieren
Kooperation mit Erfahrungsträgern
• Flexibilität
keine Bindungsnotwendigkeit für unspezifische Fremdleistungen
Übersicht Koordinationsformen
Hierarchie:
interne Bewältigung spezifischer Abläufe unter relativ stabilen Umfeldbedingungen
Markt:
Koordination von Standardleistungen unter relativ niedriger Unsicherheit
Strategisches Netzwerk:
unspezifische Transaktionen unter intensivierter Unsicherheit
Clan/Team:
(unternehmensintern oder unternehmensübergreifend) Koordination von hochspezifischen
Aufgaben → hohe Unsicherheit
Netzwerke als integraler Bestandteil der Kommunikationswirtschaft
Der Netzwerkcharakter durchdringt alle Bereiche des Wertschöpfungsprozesses
• Forschung
• Beschaffung
• Produktion
• Absatz
Die IuK-Technik als Motor der Kommunikationswirtschaft
• Netzwerke rufen Koordinationsprobleme hervor
• Bsp. intern: Segmentierung der Produktion
• Bsp. extern: Verträge mit Zulieferern
• IuK-Technik kommt zur Bewältigung dieser Probleme zum Einsatz
 Senkung der Koordinationskosten durch die IuK-Technik
• leichteres Knüpfen von Kontakten
• Unterstützung von Verhandlungen
• verbesserte Prozeß- und Managementfunktionen
 Innovationen durch die IuK-Technik im Bereich der
• Logistik (just-in-time)
• Fertigung (CAD/CAM)
• Transporttechnik
 Standardisierung durch die IuK-Technik
• EDIFACT
• STEP
• ISDN
• GSM
Insgesamt
• Reduktion der fixen und der variablen Kosten
• marktliche und hybride Koordinationsformen können mehr Spezifität verarbeiten
• IuK-Technik als Mittel zur Bewältigung des Wettbewerbsdrucks
• somit IuK-Technik als strategischer Produktionsfaktor
Fazit
Innovation
primäre Quelle des Wachstums:
Rohstoffe und ihre Verarbeitung
Produktionswirtschaft → Kommunikationswirtschaft
intelligente Konzepte neuer Arrangements der vorhandenen Ressourcen (menschl. Arbeit und
natürliche Stoffe)
Kommunikation
Informations- und Kommunikationstechnik:
• durchdringt alle Funktionsbereiche der Wertschöpfungskette eines Unternehmens
• leistet wesentlichen Beitrag zur Neuentwicklung innovativer unternehmens- und
geschäftsfeldbezogener Strategien
• ist zentraler Wertschöpfungsfaktor

Kommunikation als Managementaufgabe
Mensch im Fokus
• wichtigste Ressource im Unternehmen
• als Kunde Kernstück der Managementphilosophie
• kreatives Potential ist Grundlage für Innovation
 „Renaissance“ der Rolle des Menschen
V.
Integrierte Kommunikation
Kommunikation und Markenwert




Marketing- Kommunikation ist die Stimme einer Marke.
Sie dient letztendlich dazu, Gedächtnisstrukturen für Marken auszubauen, die
präferenzbildend wirken.
Sinn und Zweck von Kommunikationsmaßnahmen ist der Aufbau eines Markenwerts.
Der Aufbau eines Markenwertes ist umso wichtiger, je schwieriger die Markt und
Kommunikationsbedingungen sind.
Veränderung der Markt- und Kommunikationsbedingungen
Die Markt- und Kommunikationsbedingungen
haben sich in den letzten Jahren drastisch
verschlechtert.
Marktbedingungen:
 Austauschbare Produkte und Dienstleistungen
 Übersättigte Märkte
Kommunikationsbedingungen:



Wachsendes Kommunikationsvolumen.
Nachlassendes Informationsinteresse der Konsumenten.
Konsumenten werden zu Informationspickern.
Die Folge:




Zersplitterung der Kommunikationswirkung für eine Marke.
Inflation des Werbe-Euro.
Die Wirkung einzelner Kommunikationskontakte nehmen ab.
Rückgang der Werbeerinnerung im Zeitablauf.
(An) Forderungen an das Marketing:






Da eine Marke mehr als die Summe der einzelnen Teile ist, darf die Kommunikation nicht
aus der Planung von Einzelmaßnahmen bestehen.
Präferenzen für die Marke müssen gestärkt werden.
Marketing- Kommunikation darf kein Selbstzweck sein.
Nutzung von Kostensenkungspotentialen.
Erinnerung an die Kommunikation sollen erleichtert werden.
Kommunikation muss aufmerksamkeitsstark und aktuell sein.
Fazit:




Je stärker das Angebotspatt ausgereifter und austauschbarer Produkte und
Dienstleistungen auf gesättigten Märkten wird, desto wichtiger wird der Aufbau eines
Markenwerts.
Kommunikation wirkt bei der Bildung eines Markenwertes als Schlüsselgröße.
In der Praxis besteht ein großer Problemlösungsdruck, um der Zersplitterung von
Kommunikationswirkung entgegenzutreten.
Starke Marken bedürfen einer integrierten Kommunikation, um präferenzbildend zu
wirken.
Integrierte Kommunikation
„Unter integrierter Kommunikation wird hier die inhaltliche und formale Abstimmung aller
Maßnahmen der Marktkommunikation verstanden, um die durch Kommunikation erzeugten
Eindrücke zu vereinheitlichen und zu verstärken. Die durch Kommunikationsmittel hervorgerufenen
Wirkungen sollen sich gegenseitig unterstützen“ (Kroeber- Riel 1993)
Gestaltung integrierter Kommunikation
1.
2.
3.
4.
Empfehlungen für die Umsetzung
Umsetzungs-Problematik
Theoretische Grundlagen zur integrierten Kommunikation
Gestaltung integrierter Kommunikation
Theoretische Grundlagen zur integrierten Kommunikation
..., um die durch Kommunikation erzeugten Eindrücke zu vereinheitlichen und zu verstärken.
(Kroeber- Riel 1993)




Aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei der integrierten Kommunikation
um ein Lernkonzept.
Es geht um den Aufbau von Gedächtnisstrukturen für Marken und Unternehmen.
Um klare Gedächtnisstrukturen für ein Angebot durch Kommunikation aufbauen zu können,
sind Kenntnisse über die Wissensstrukturen und die Wissenspräsentationen im Gedächtnis
der Konsumenten erforderlich.
Die Repräsentation von Wissen im Gedächtnis der Konsumenten kann man durch
Schemata darstellen.
„Schemata sind große, komplexe Wissenseinheiten, die typische Eigenschaften und feste,
standardisierte Vorstellungen umfassen, die man von Objekten, Personen oder Ereignissen hat“
(Esch, 1999).




Solche Schemata existieren auch für Marken und Unternehmen.
Vorraussetzung für die Bildung starker Schemata ist die zeitliche Stabilität und Konsistenz
der vermittelten Informationen. (s. Beispiel Milka)
Schemata üben einen starken Einfluss auf die Informationsaufnahme und -verarbeitung
aus.
Beim Kontakt mit der Werbung dient das Schema als Rahmen zur Auswahl relevanter
Informationen.
Bedingungen:



Stabile kognitive Repräsentation eines Markenschemas beim Konsumenten.
Ein das Markenschema evozierender Kontext muss vorhanden sein.
Der Konsument muss auf das vorhandene Schema zurückgreifen.
Fazit


Durch integrierte Kommunikation sollen für ein Angebot klare Schemata bei den
Konsumenten aufgebaut oder gefestigt werden.
Die Integration der Kommunikation muss bei wenig involvierten Konsumenten anders
gestaltet werden, als bei aktiv nach Informationen suchenden Konsumenten.
Gestaltung integrierter Kommunikation
„Unter integrierter Kommunikation wird hier die inhaltlich und formale Abstimmung aller
Maßnahmen der Marktkommunikation verstanden,......“ (Kroeber- Riel, 1993).
Mittel zur integrierten Kommunikation
„Die durch Kommunikationsmittel hervorgerufenen Wirkungen sollen sich gegenseitig unterstützen“
(Kroeber- Riel, 1993).
Formale Mittel hierbei sind:


Wort, Bild, Zeichen
Präsenzsignale(Nike), Formen(Coca-Cola-Flasche), Farben

Formale Integration bedeutet nun, dass durch gleiche Gestaltungsmerkmale (Farben,
Formen, Präferenzsignale, Wort-Bild-Zeichen) ein wieder erkennen der Kampagne/Marke
über die verschiedenen Mediengattungen hinweg gewährleistet bleibt.

Eine formale Integration hat das Ziel immer das gleiche „Gesicht“ der Marke
wiederzugeben.
Beispiel Nivea: Durch die Farben blau und weiß sowie durch die Verwendung des markanten
Schriftzugs wird eine formale Integrationsklammer geschaffen.
Formale Integration ist dann zweckmäßig,

Wenn man reine Angebotswerbung betreibt und unter einer Marke immer wieder
verschiedene Produkte und Dienstleistungen kommunizieren möchte.
Beispiel: Deutsche Telekom, Sixt.

Wenn es nur um die Aktualisierung einer Marke in solchen Produktbereichen geht, bei
denen ein extrem geringes Produktinvolvement vorliegt und die Top-of-mind-Awareness
alleine schon über den Kauf des Produktes entscheiden kann.
Beispiel: Chiquita

Wenn innerhalb eines Unternehmens eine formale Klammer für unterschiedliche
positionierte Geschäftsbereiche oder Marken gebildet werden soll.
Beispiel : ABB
Wenn es um die Positionierung von Marken und Unternehmen geht, muss eine inhaltliche
Integration durch Bilder oder Sprache angestrebt werden.

Inhaltliche Integration bedeutet nun, dass gleiche Inhalte (Sprache, Bilder) über die
verschiedenen Kommunikationskanäle vermittelt werden.

Durch inhaltliche Integration, sollen immer die gleichen Assoziationen mit der Marke
vermittelt werden
Sowohl hinsichtlich der Kontinuität als auch in Bezug auf die
Abstimmung zwischen verschiedenen Medien zeigt sich die
Überlegenheit der Schlüsselbildintegration.
Schlüsselbilder müssen folgende Anforderungen erfüllen:




Die visuellen Schlüsselmerkmale müssen klar erkennbar sein.
Das Schlüsselbild sollte einprägsam und lebendig gestaltet sein.
Das Schlüsselbild sollte eine hinreichende Variationsfähigkeit besitzen, so dass es in
verschiedenen Medien umsetzbar ist.
Das Schlüsselbild sollte kontinuierlich eingesetzt werden.
Beispiel: Volksbanken und Raiffeisenbanken
Dimension:

Zeitlich und zwischen den eingesetzten Kommunikationsmitteln.

In der Praxis finden in der Regel zu schnelle und zu häufige Kampagnenwechsel statt.

Kontinuität führt zum Aufbau markenspezifischer Gedächtnisstrukturen, Die
präferenzbildend wirken können.

Integrierte Kommunikation setzt die Durchgängigkeit in verschiedenen Medien voraus.

Praktisch stellt sich die Frage des akustischen Transfers visueller und sprachlicher
Integrationsklammern in das Radio.

Bei Slogans fällt es zweifelsfrei am einfachsten.

Sollen bildliche Integrationsklammern in das Radio übertragen werden, empfiehlt sich
ebenfalls die Kopplung an Musik und Geräusche, die bildliche Eindrücke auch akustisch
transferieren.
Fallbeispiel: Bacardi

Es empfiehlt sich die Abstimmung von Verpackung und Kommunikation.

Durch visuelle Ankerreize auf der Verpackung fällt es leichter, bei den heutigen
Kommunikationsflut nochmals Szenen aus der Werbung aufzurufen.
Umsetzungsproblematik

Fehlende Kontinuität im Werbeauftritt.

Mangelnde strategische Planung des Kommunikationseinsatzes.

Seltene Abstimmung zwischen den verschiedenen Kommunikationsmitteln.
Empfehlungen für die Umsetzung von integrierter Kommunikation

Der Prozess zur Entwicklung einer integrierten Kommunikation ist so systematisch zu
betreiben wie der Forschungs- und Entwicklungsprozess für ein neues Produkt.

Es empfiehlt sich ein Leitmedium bei der Umsetzung zu definieren.

Der Entwicklungsprozess ist an wenig involvierten Konsumenten auszurichten.

Die Wirkungen integrierter Kommunikation in Bezug auf die Stärkung des Markenkontos
sind zu kontrollieren.

Die Kommunikationsinstrumente sind in Bezug auf ihre Aufgaben bezüglich der integrierten
Kommunikation zu analysieren und zu bestimmen.
Untersuchungsdesign
Marketing als Kommunikationsschnittstelle führt zu Problemen in der internen Prozesskette und
gefährdet den Erfolg!
Kooperative Bundesweite Studie mit zwei Stufen; beteiligt waren:
Absatzwirtschaft
Handelsblatt
Prof.Dr.Peter Schütz, Universität Hildesheim
–
–
–
Zwei Stufen der Studie:
1.schriftliche Befragung
2. 60 persönliche Interviews durch Prof.Dr.P. Schütz
Marketing interne Probleme:
Zunehmende Betriebsgröße → Differenzierungsgrad des Marketing nimmt zu → Marketing interne
Probleme.
Oft führt die Verschiedenartigkeit des Ländergesellschafts- Marketings und des Konzernmarketings
zu Überschneidungsproblemen.
Schnittstellen- Problematik
Projekt- Bruchstellen, Geschäftsbereich- Bruchstellen, Führungs- Bruchstellen, etc. = Marketing
bereichsinterne Brüche.
Prioritäten der Schnittstellen
1.
Marketing (Reorganisationsproblem, Überschneidungen der Zielgruppen und Produkte,
Vertrieb fehlen die Ansprechpartner, Kosten? Folge: Akzeptanz des Marketings geht
verloren!!!)
Vertrieb & Kundendienst(Direkte Umsetzung des Marketing)
Geschäftsleitung(Fehlende Unterstützung  Probleme  „Sie schaffen das in ein paar
Minuten“  Verlust der Glaubwürdigkeit)
Marktforschung(Analyse von Verbrauchertrends, Marktpotentzialeinschätzungen,
Gefahr des Missbrauchs: Rechtfertigung bereits getroffener Entscheidungen)
Forschung und Entwicklung (F&E) (Problem der Sprache (Trendwörter), fehlende
Kommunikation
Public Relations (PR) (Gemeinsame Verantwortung mit Marketing, eher als
unproblematisch einzuordnen, Gefahr: PR-Nutzung um den CEO zu beleuchten)
Produktion (Sprach- und Akzeptanzprobleme, Ziel: kostengünstig zu produzieren,
Störend: Marketing mit neuen Verpackungen
Controlling (Eigensicht: Übermittlung von Finanzdaten an GF, Marketing: Zinsberechnung
bei Rückfluss des Geldes wird oft nicht bedacht)
EDV (Wichtiger, interner Dienstleister, z.B. Direkt– Marketing, Problem der Prioritäteneinschätzung seitens des EDV
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Oft führt dies zu Glaubwürdigkeitsproblemen und Akzeptanzproblemen!
Eigensicht des Marketings

„Fremdbild“ = Spiegelbild des Marketing

Klares internes Briefing gefordert:
Was erwarten,
•
•
•
Entwicklung?
Produktion?
Vertrieb?
Marketing als Wertelieferant

Kernzielgruppe:
– Bekanntheitsgrad
– Kaufbereitschaft
Gefahr: Marketing eng verbunden mit GF
 überhebliches Auftreten des Marketings möglich
(RE-) Positionierung des Marketings
 Vertrieb gewinnt an Bedeutung
bzw. Vertrieb und Marketing rücken
näher zusammen.
 Effekt: Marketing übernimmt analytische und kommunikative Aufgaben
Fazit:
Bereichsübergreifende Verantwortung kann zu mehr Verantwortungsbewusstsein der Manager
führen
Führung




Einheitliche Ziele und gute Informationsverteilung
Verhindern Eigendynamik der Bereiche
Unternehmen entwickelt sich fokussiert
Sonst: Gefahr der „Gegenleistungs-Mentalität“
Kommunikation und Klima



Persönlicher Austausch ist wichtiger als Intranet
Intranet: Problem der Masse von Mails sowie Ansicht der „Pflichterfüllung“
Selektion der Meetings zur Informationseffizienzverbesserung
Struktur

Zusammenführung von Bereichen wie z.B. Marketing & Vertrieb oder Marketing & Einkauf

Gefahr: Führung zu großen Anteil am Tagesgeschäft
Prozess

Klare Arbeitsabläufe optimieren Einarbeitung von Mitarbeitern
 Wie weit reichen diese?

Gefahr: Detailflut  „Overengineering“
Beispiel: Vorwerk
Personal


Gute Personalauswahl verbessert Wertschöpfung
Vorerfahrung im Vertrieb wir oft gefordert
Beispiel: Festo fordert min. 50 % der Arbeitszeit im Vertrieb
VI.
Integrierte Kommunikation
Ziel: Darstellung von Effizienz durch Integration: Betrachtung gesellschaftlicher und nicht
betrieblicher Faktoren → Ableitung von betrieblichen Problemstellungen
System
Unterschied, ob von einem Heizkreislauf als System oder von den Operationen einer Zelle
gesprochen wird, Unterscheidung von verschiedenen Systemebenen bzw. -arten notwendig.
Arten der Systembildung
Aus Sicht der Gesellschaft:



Interaktion
Funktionale Differenzierung
Organisationsbildung
Interaktion
Konkrete Situation unter Anwesenden, Konkreteste, aber auch am wenigsten abstrahierte Art,
Kontingenzproblem, Theoriebildung oder Beobachtung komplexer Zusammenhänge kaum möglich
Funktionale Differenzierung
Gleichartige Funktionen, die Teilbereiche der Gesellschaft übernehmen zur Beschreibung
gesellschaftlicher Phänomene besser geeignet als Interaktion.
 Problem im Detail und im praktischen Bezug
 Keine Betrachtung von konkreten Dingen, sondern von Funktionen
Früher lag die Erfüllung dieser Funktionen in Hand des Königs bzw. des Staats- und
Kirchenoberhaupts. Krieg, Lagerhaltung, Heirat etc.
Heute ist die Erfüllung dieser Funktionen Aufgabe der Gesellschaft → Wirtschaft
• Preis: Kommunikation
• Geld: Kommunikationsmedium
Kommunikation auf der Beobachtungsebene der funktionalen Differenzierung ist die
einzige existenzielle Aufgabe der Unternehmung!
Organisationsbildung
Anerkannte Regeln, die eine Gruppe von allen anderen unterscheidet.
Organisationen produzieren sich aus Entscheidungen ständig neu, weil in Gesellschaft Bedarf an
kollektiven Entscheidungen besteht und Mitglieder einer Organisation gewisse
Mitgliedschaftsbedingungen akzeptieren.
Entstehung von Gesellschaft:
Kommunikationsprozess → Gesellschaft
Kommunikationsprozess






Information
Festlegung auf etwas bestimmtes
Mitteilung
Wahl, welche Information aktualisiert wird
Verstehen
Beobachtung der Differenz aus Information und Mitteilung
Annahmen
A kann etwas von etwas anderem unterscheiden und als Einheit verwenden.
A ist überzeugt, dass B dass gleiche etwas von etwas anderem unterscheidet.
Problem der doppelten Kontingenz!
A ist überzeugt, dass B die von A mitgeteilte Information als solche versteht.
A ist überzeugt, dass B aufgrund der mitgeteilten und verstandenen Information etwas unternimmt.
Kommunikation
Wahrscheinlich und zugleich Unwahrscheinlich
„Wahrscheinlichmacher“
Sprache
 Virtualisiert den Prozess der Informationserzeugung
Verbreitungsmedien
 Virtualisieren den Prozess der Mitteilung
Symbolische Generalisierung

Virtualisieren den Prozess des Verstehens
Erste Unterscheidung:
 Sprachliche Kommunikation
 Technisch vermittelte Kommunikation
 Symbolisch generalisierte Kommunikation
Zweite Unterscheidung:


Kommunikation, die ein Unternehmen als Unternehmen erzeugt
Kommunikation, die vom Unternehmen in die Außenwelt gestreut wird
Kommunikation des Unternehmens
Entscheidungen
 Kommunikation, die das Unternehmen gesellschaftlich erzeugt
Zahlungen
 Kommunikation, die die Wirtschaft verwendet
Erfolgreicher Kommunikationsprozess
Zahlung = Erfolgreicher Kommunikationsprozess zur Befriedigung eines Bedürfnisses
Wichtigste Aufgabe der integrierten Kommunikation:
Informationserzeugung aus der Umwelt → Möglichkeit zur Bestimmung der unternehmerischen
Leistung!
Marktforschung nicht gut geeignet, besser:
„Find out what the customer needs and give it
to him.“
Einzelunternehmer


Höchstmaß an unternehmerischer Integration
Integriert erzeugte Informationen aus Markt und Öffentlichkeit kommunikativ
(Richtungs-)Entscheidung
Marktforschung


Erfassung messbarer Items
Handlungsprognose durch Verdichtung der Items
Problem der Verleugnung der doppelten Kontingenz von Handlungsprozessen.
Integrierte Unternehmenskommunikation
Aufbau einer Entscheidungsstruktur. Wie können interne Erfahrungen zu Entscheidungen verdichtet
werden? Erfahrungen der „Frontmitarbeiter“ sind wichtig.
Mitarbeiter integrieren, Kunden berücksichtigen, Markt und „Announcements“ kennen sowie
öffentliche Meinung in Entscheidungsfindung mit einbeziehen.
Aufgaben am besten in einzelner Person (dem Unternehmer) aufgehoben.
Ziel: Markerfahrung, Kenntnis der öffentlichen Meinung, konkrete Problemkenntnis und Wissen
über eigene Stärken durch Struktur nachbilden
 Bereits entwickelte Instrumente: Data Warehouse, Call Center, Kundenforen,
Markterhebungen etc.
Definition und Entwicklung des Marktes
Def.:
„Markt ist die Menge der Zahlungsergebnisse, die aufgrund von konkreten Bedürfnissen
gesellschaftlich erzeugte Knappheiten löst“
Gesellschaftliche Evolution und Veränderung des Marktes
Rolle von Marketing
Zentrale Frage: Wie werden Leistungen erfolgreich in den Markt eingeführt?
Antwort:
Durch Marketing
Werbung = Teil der Marktkommunikation
Def:
„Werbung impliziert die Schaffung von Aufmerksamkeit im Markt für eine
Leistung“
=
Antwort der Wirtschaft auf folgende Entwicklungstendenzen:



Virtualisierung der Gesellschaft (Lokalisierung der Informationen)
Virtualisierung der Wirtschaft (Globalisierung der Märkte)
Virtualisierung der angebotenen Leistungen (Homogenisierung der Produkte)
Das Beispiel Freizeitmarkt
1) Sport in München
2) Shopping in Düsseldorf
3) Museum in Berlin
Alternativen sind alle funktional gleichwertig wegen:


Lokaler Verfügbarkeit weiterer Infos
Erhalt der Leistung durch Zahlung
Werbung
Die Leistung der Werbung


Funktionale Parität von Produkten
Erzeugung relevanter Informationen, die weiter kommuniziert werden
Perspektive der Werbung und Konsequenzen
Perspektive: Werbung wird vom Empfänger ausgehend konzeptualisiert
Grund: Überangebot an Werbeinformationen
Frage: Wie kann der Adressat dazu gebracht werden, die produzierten Werbeinformationen aus der
Masse zu selektieren?
Zwei Generalstrategien
Strategien:


Erhöhung des Werbedrucks („Budget“)
Erstellung einer exeptionellen Botschaft („Kreativität“)
Folgen:
Steigerung der Verstehensquote seitens der Adressaten, kein garantierter Einfluss auf
Kaufentscheidung der Adressaten aufgrund ihrer Fähigkeit zur Bewertung der Glaubwürdigkeit.
Der Kauf
Steigerung der Annahme der kommunizierten Werbebotschaft
Ziel: Zahlungshandlung = der Kauf
Der USP-Ansatz nach Rosser Reeves: Unique Selling Proposition (USP) = Unverwechselbarer
Kaufanreiz



Jedes Produkt strahlt etwas Besonderes auf den Kunden aus
Ziel der Werbeagentur: Aufspüren dieses „Besonderen“
Berücksichtigung von 3 Kriterien:



Unterscheidbarkeit von anderen Produkten
Befriedigung der Nutzenansprüche des Käufers
„It must sell“
Ansatzpunkt für integrierte Unternehmenskommunikation
Isolation des einen Kriteriums, das über Kauf oder Nichtkauf entscheidet. Werbung setzt am
Produkt an, fasst das Problem an der Wurzel und kreiert keine neuen Probleme, d.h. Werbung
basiert auf Entscheidungen, die zur Entwicklung des Produkts geführt haben.
Prozess erfolgreicher Marktkommunikation:
Produktentwicklung Abteilung A, Stelle B, dann Werbung
Ziel erfolgreicher Marktkommunikation ist es , den Prozess von der Produktentwicklung bis hin
zur Werbung (=Informationserzeugung am Markt) einheitlich zu gestalten.
Verschiedene Interessen und Ziele!
Integration im Sinne integrierter Unternehmenskommunikation bedeutet:
Das Marktbedürfnis richtig zu beschreiben und es über die zahlreichen Entwicklungsstufen
zu begleiten und es schließlich als Werbung in Form einer Information für den Markt in seiner
Sprache zu verpacken, so dass diese Information aus vielen selektiert und zum Anlass genommen
wird, das Produkt zu kaufen.
Fazit:
Erzeugung von Informationen im Markt durch Werbung kann nur erfolgreich sein, wenn das
Problem (=das Bedürfnis) der Zielgruppe erkannt und durch den Einsatz integrierter
Unternehmenskommunikation eine unverwechselbare, einzigartige Lösung für dieses Problem
gefunden wird.
Herleitung der Gründe für den Einsatz integrierierter Kommunikation
Einsatz integrierter Kommunikation als Reaktion auf:


Angebotsorientierte Strukturveränderungen des Medienangebots
Nachfrageorientierte Entwicklungstendenzen
Angebotsorientierte Strukturveränderungen des Medienangebots
Wachstum der Medienanzahl führt zu Zunahme der Anzahl von Werbetreibenden, dies wiederum
zu einem Anstieg der Werbeimpulse und sinkenden Zugriffskosten. Dies bewirkt eine Zunahme der
beworbenen Marken und dadurch einen Anstieg der Werbeeinnahmen.
Angebotsorientierte Konsequenzen im Kommunikationswettbewerb




Ausübung eines höheren Kommunikationsdruckes
Aufwendung eines höheren Kommunikationsbudgets
Effektivitätsproblem der Kommunikation (Intermediavergleich)
Effizienzproblem der Kommunikation(Intramediavergleich)
Nachfrageorientierte Entwicklungstendenzen




Informationsüberlastung der Rezipienten
Überangebot an Informations- und Kommunikationsimpulsen
Aufnahme von nur 2% der Informationen
beschränkte Aufnahmefähigkeit und Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns
Kurzzeitwahrnehmungen: Reduzierte Konzentrationsfähigkeit und Oberflächliche Infoverarbeitung
Führt zu: Verstärkte Selektion der Kommunikationsimpulse → Werbevermeidung →
Verweigerungshaltung von Werbung
Folgen
Zwei zentrale Fragestellungen für die integrierte Kommunikation:
Ist das Paradigma des Transaktionsmarketing noch zeitgemäß?
Wie könnte ein neues flexibles Paradigma aussehen?
Anforderungen an das Paradigma
Lösung des Allokationsproblems
 Höhe des erforderlichen Budgets
 Verteilung des Budgets auf Instrument

Entwicklung messbarer Wirkungsmodelle



Kenntnisse über die Wirkung eines integrierten Einsatzes von Instrumenten
Entwicklung messbarer Steuerungssysteme
Bindeglied zwischen Wirkungen und Allokationsentscheidungen
Ziel der integrierten Kommunikation ist ein einheitliches Erscheinungsbild
Lösung des Allokationsproblems


Einsatz von klassischen Verfahren der Budgetierung, z.B. Prozent-vom-Umsatz-Methode
Bestimmung der Höhe und Verteilung des Budgets durch Kommunikationsziele
Kritische Aspekte dieses Paradigmas




Mechanisches Kommunikationsmodell
Einseitiger Kommunikationsprozess
Vom Unternehmen ausgehende Initiative
Zurückstellung des Kommunikations- und Informationsbedürfnisses des Kunden =
Massenpublikum

Lösung des Allokationsproblems durch Fortschreibung des Kommunikationsbudgets für
jede Planungsphase
Kommunikationsmodell im Beziehungsmarketing


Messung des ökonomischen Kommunikationserfolges
Messung der psychologischen Wirkung
Lösung des Allokationsproblems
1. Zusammenfassung von verschiedenen Beziehungstypen gemäß Zielgruppensegmentierung
2. Verteilung des Kommunikationsbudgets auf diese Beziehungstypen
3. Aufteilung des Budgets auf die adäquaten Maßnahmen
Wesentliche Merkmale im BM





Schaffung eines einheitlichen Erscheinungsbildes des Unternehmens
Aufbau und Pflege von Kundenbeziehungen
Gegenseitiges Austausch von Informieren zwischen Unternehmung und Rezipienten
Gezielter Kontakt zu Einzelkunden möglich
Erhöhte Effizienz und Effektivität der integrierten Kommunikation
TM (Transaktionsmanagement)
Integr. Kommunikation: Einheitliches Erscheinungsbild
(Unique Communication
Proposition)
BM (Beziehungsmanagement)
Integr. Kommunikation: Ausbau von individuellen Beziehungen
„Power brands“
Def. „power brands“:
Marken, bei denen die eigentliche Kernleistung hinter das Markenbild zurücktritt.
Das Beispiel Coca Cola (vs.Pepsi)

Keine Prägung der kommunikativen Eigenschaften von power brands durch initierte
Werbemaßnahmen.
Annahme:
„Images entstehen nicht in der engeren Umwelt des Wirtschaftsgeschehens (Markt) sondern
in der unspezifischen Gesellschafts-Umwelt (Öffentlichkeit). Ein Produkt wird als Information von
der Öffentlichkeit selektiert und weiter kommuniziert.
Entstehung von Images
Von der Öffentlichkeit selektierte Informationen und zugewiesene Eigenschaften manifestieren sich
im Markt = funktionssysteminterne Umwelt.
Kommunikative Eigenschaften



Qualität : Eigenschaften = Kernleistung des Produktes
Ubiquität: Eigenschaften = Verfügbarkeit
Image: Eigenschaften = benefit bundle
Der Fall Microsoft
Windows:
 Wird von Microsoft höchste Qualität zugewiesen
 Löst viele alltägliche Probleme
Aber:
Markt weist Microsoft eine schlechte Qualität zu, was auf die Behandlung des Produktes in der
Öffentlichkeit zurückzuführen ist!




Kommunikativ zugewiesene schlechte Qualität
Schlechtes Images aufgrund monopolistischer Bestrebungen
Trotzdem: Erzielung traumhafter Umsatzrenditen
Eigenschaften Qualität, Ubiquität und Image sind von der Öffentlichkeit
erzeugte Beobachtungskriterien im Markt.
Also:
Entstehung von Images durch Werbung möglich, aber nicht durch Erzeugung von Informationen am
Markt, sondern durch Selektion der Werbebotschaften (als Information für Kommunikationen) in der
Öffentlichkeit.
Konsequenzen
Messung der Produktqualität, Erhöhung dieser Qualität und entsprechende Steuerung der Images
durch Werbung führen nicht notwendigerweise zur Zuschreibung höherer Qualität im Markt.
Ausrichtung der Kommunikationsarbeit im Unternehmen auf beide Umwelten
Markt und Öffentlichkeit.
Umweltabhängigkeit
Systeme operieren in Abhängigkeit ihrer Umwelt.
Frage: Wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass es aus seinen Umwelten die richtigen
Informationen erzeugt?
Antwort: Synchronisation von Unternehmen und seiner Umwelt
Idealzustand eines Unternehmens


Idealzustand ist eine Ein-Mann- Unternehmung
durch integrierte Kommunikation kann kollektives Wirklichkeitsmodell erfolgreich justiert
werden
Abweichung vom Idealzustand durch:



Organisatorischer Abtrieb
Instrumenteller Abtrieb
Informationeller Abtrieb
Resümee
Integrierte Unternehmenskommunikation aus zwei Blickwinkeln:


Erkennen des Problems, das durch Integration gelöst wird
Formulierung von Integrationspostulaten
VII.
Integrierte Kommunikation
Menschliche Wahrnehmung
menschliches Bewusstsein ist vor dem Hintergrund seiner biologischen Entwicklung verstehbar.
Das Gehirn hat sich als Organ zum Überleben entwickelt, viele Informationen werden angeboten.
Somit: Reduzierung auf das Notwendige:















Tiere mussten für die Jagd erkannt werden
Gefahren mussten schnell und sicher erfasst werden
Vereinfachung von Strukturen und Formen, aber auch subjektive Sinngebung für das
Wahrgenommene
Bedeutungen schaffen
geschlossene Formen werden bevorzugt erkannt
fehlende Teile vertrauter Figuren werden ergänzt
vertraute Figuren werden nicht ergänzt
In unseren Köpfen existiert kein Abbild der Welt
Jeder Mensch hat seine eigene Sicht, seine eigene Welt durch den Akt der Wahrnehmung
Wahrnehmung ist nicht vorhersehbar und steuerbar und abhängig von Vorerfahrung
(Kultur) und Sozialisation
Wahrnehmung lässt sich nicht auf andere übertragen, somit gibt es nicht eine, sondern
viele Wirklichkeiten
weit verbreitetes Absender-Empfänger-Modell der Kommunikation: Modell der
Kommunikation stammt aus Zeiten des 2. Weltkrieges und teilweise veraltet und
unbrauchbar, denn der Absender verliert nichts durch die Übergabe an Empfänger
übertragene Information ist für Absender und Empfänger nicht dieselbe
Hinterfragen des alten Modells führt zu neuen Erkenntnissen
Absender überträgt Nachrichten an den Empfänger
Herleitung der Systemtheorie

 Infragestellen der bisherigen Annahmen
 Kommunikation kann von Personen geplant werden
 Verstehen von Sachverhalten ist kalkulierbar
 Menschen erschaffen sich die Verhältnisse selber
 Bedeutungen entstehen durch Abfolge von Handlungen
 Regeln bestimmen Handlungen
 Handeln und Agieren vom Individuum beeinflussbar
 Menschen können nicht kommunizieren
Niklas Luhmann, Soziologe und Begründer der Systemtheorie
Grundlagen der Systemtheorie

 Denkansatz, der Ganzheiten betrachtet
 Darstellung gemeinsamer Gesetzmäßigkeiten der verschiedensten Wissensgebiete in einer
Theorie (Metatheorie)
 System als Einheit von mehreren verschiedenen Elementen, die in Wechselwirkung
zueinander stehen. Beispiel: Räuber-Beute-System, Fuchspopulation vs. Hasenpopulation
(einzelne Betrachtung des Systems führt nicht weiter)
 Übersummation (mehr als nur die Summe der Elemente)
 es existieren drei Arten von Systemen
 – organische Systeme (z.B. Blutkreislauf)
 – psychische Systeme (Bewusstsein: Gedanken)
 – soziale Systeme (Gesellschaft: Kommunikation)
 der Mensch besteht aus organischen und psychischen Systemen
 – z.B. Nervensystem, Immunsystem
 – Bewusstseinssystem
 soziale Systeme sind:
 – Wirtschaftssystem
 – Recht und Wissenschaft



















- Politik
- Kunst
- Religion
jedes System trennt sich durch klare Grenzen von seiner Umwelt
jedes Systeme ist autopoietisch( – autos (selbst) + poiein (machen) „Selbsterzeugung“
Teile zum Erhalt des Systems werden selbst produziert
Geschlossenheit nach außen
kein Input/Output (d.h. nicht steuerbar), aber Ressourcenaufnahme
keine Kommunikation zu anderen Systemen möglich
das menschliche Bewusstseinssystem produziert ausschließlich Gedanken und ist
autopoietisch organisiert (Geschlossenheit), schließt nur eigene Elemente an einander an
(Gedanken an Gedanken) und benötigt dafür Ressourcen von Umwelt (z.B. Sauerstoff) und
ist auf Gehirntätigkeit angewiesen (Gehirn erstellt keine Gedanken), kann aber nicht
kommunizieren wegen Geschlossenheit.
das soziale System produziert ausschließlich Kommunikation, ist autopoietisch organisiert
(Geschlossenheit), schließt nur Kommunikation an Kommunikation und benötigt organische
und psychische Systeme. Zum existieren braucht es mindestens zwei Menschen
kann ausschließlich kommunizieren
strukturelle Kopplung: Überbrückung der Geschlossenheit von Bewusstseinssystem und
sozialem System (Gedanken und Kommunikation)
gekoppelte Systeme stellen sich gegenseitig Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung zur
Verfügung
beide Systeme sind aufeinander angewiesen und beeinflussen (irritieren) sich
notwendig dafür ist ein gemeinsames Medium (Sinn und Bedeutung)
ohne Bewusstsein existiert keine Kommunikation und ohne Kommunikation existiert kein
Bewusstsein
Menschen können nicht kommunizieren nur die Kommunikation kann kommunizieren!!
Jedoch: „Es ist unmöglich, in die Köpfe unserer Kommunikationspartner hineinzusehen. Wir
werden niemals – auch mit Hilfe der Kommunikation nicht – erfahren, was sie denken!“
Das neue Modell der Kommunikation von Luhmann besteht aus drei Selektionen:




Information (selektive Auswahl aus einem Angebot an Möglichkeiten)
Mitteilung (Wahl eines bestimmten Verhaltens zur Übermittlung der gewählten Information)
Verstehen (die Information wurde verstanden, aber nicht notwendigerweise der Sinn)
alle drei Selektionen müssen zusammentreffen, damit Kommunikation entstehen kann

Beispiel: Gespräch auf der Straße von Mann zu Frau












Mann sagt: „Ja hallo, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen! Wie geht es dir denn so? “
Information, dass er auf eine Anschlusskommunikation wartet, alternativ hätte er sich auch
anders mitteilen können (z.B. „Kannst du dich noch an mich erinnern?“)
Information, dass er zu einem Gespräch bereit ist
Frau muss durch Anschlusskommunikation zeigen, dass sie die Information (nämlich
Anschlusskommunikation zu geben, nicht notwendigerweise den Sinn) verstanden hat.
Gruß hat die Kommunikation in Gang gesetzt
Kommunikationsblockade kann es nicht geben
Problem der doppelten Kontingenz: Eintreten zweier Kommunikationspartner in eine
Situation mit beidseitiger Ungewissheit
schwer aushaltbarer Zustand, z.B. sich gegenseitig lange in die Augen sehen
Wunsch nach Lösung des Problems
Auflösung der doppelten Kontingenz durch eine erste Handlung von den beteiligten
Partnern
Möglichkeiten zur Anschlusskommunikation geben, z.B. wegsehen, sich grüßen
Blockade wurde sofort wieder deblockiert
Planung und Organisation von Kommunikation ist begrenzt, Regeln existieren







Veränderungen nur als kommunikativer Prozess möglich, an dem sich Subjekte beteiligen,
ohne direkt eingreifen zu können
Schulungen und Personalentwicklung reichen nicht
Führungsstile ändern, Regeln durchbrechen
Kommunikation muss jetzt über etwas anderes kommunizieren
fehlende Annahmebereitschaft und langwieriger Prozess
Lösung: symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien
Erhöhung der Annahmebereitschaft im System durch Geld, Macht, Wahrheit, Glauben,
Werturteile
Konzept von Kommunikation


Kommunikation als eine besondere Form sozialen Handelns
Menschen kommunizieren mit Hilfe von Kommunikationsinstrumenten und/oder Medien:
a) Kommunikationsinstrumente (Sprache, andere Zeichensysteme,...)
b) Technologien (Buchdruck, Fernseh-, Internet- Technologie,...)
c) Rahmenbedingungen, für den Einsatz solcher Technologien (Verlage, Funkhäuser,...)
d) Medienangebote (Bücher, Filme, E-mails,...)
Interne & externe Kommunikation
 Entscheidende Parameter für Kommunikation:
 Autonome Systeme können nur miteinander kommunizieren, wenn alle am
Kommunikationsprozess Beteiligten ein ähnliches kulturelles Sinnbildungsprogramm
anwenden. Strukturelle Kopplung: Kultur→ Sozialisation→ Wissen
 Unternehmen sind Teilsysteme des gesellschaftlichen Funktionssystems Wirtschaft.
 Menschen (Mitarbeiter) sind autonome Teilsysteme des Systems Unternehmen.
 Klare Trennung von Teilsystemen und ihren Wirklichkeiten untereinander und von ihrer
Umwelt
Ein Unternehmen kann nur mittels ausreichender
Interaktion und Kommunikation funktionieren.
Aufgabe einer Unternehmung ist es also, den Verpflichtungsgrad all ihrer Teilsysteme auf ihre
Wirklichkeit zu erhöhen, indem sie ihr Wirklichkeitsmodell wie ihre Unternehmenskultur gemeinsam
mit ihren Teilsystemen konstruiert.
Die integrierte Unternehmenskommunikation ist der „Prozess der Planung und Organisation, der
darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der externen und internen Kommunikation
von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für sämtliche Zielgruppen der
Unternehmenskommunikation konsistentes Erscheinungsbild über das Unternehmen zu vermitteln.“
Kommunikationsprozesse dürfen nicht unproduktiv, aber dennoch flexibel genug sein, um auf
Umweltveränderungen reagieren zu können.
Corporate Identity
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Strategisches Konzept zur Positionierung der Identität einer Unternehmung, sowohl im
eigenen Unternehmen als auch in der Unternehmensumwelt (Kommunikation)
Zentraler Bestandteil der strategischen Unternehmensführung und –planung
Erfolgsvoraussetzung zu einer kontinuierlichen und strategiekonformen Umsetzung
strategischer Konzepte ins operative Geschäft
Corporate Identity umfasst:
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Corporate Design (einheitliches Design von Logo, Innenarchitektur, Produkt- und
Verpackung
Corporate Image (Fast-Food-Restaurants)
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Corporate Behavior (z.B. Preispolitik)
Corporate Communication (2003 erstmals weltweiter Markenauftritt „I‘m lovin‘ it“)
Interne Unternehmenskommunikation
 Kommunikationsmedien in Unternehmen:
– Intranet
– Mitarbeiterzeitschrift
– Events
– Firmenradio
– Hausmitteilungen
– Business-TV
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Jeder Mitarbeiter ist Teil des Produkts und sollte deswegen nicht nur Mit-Arbeiter Arbeiter,
sondern auch Mit-Wisser und Mit-Treiber sein.
Verschiedene Faktoren können den Kommunikationsprozess innerhalb eines Unternehmens stören:
 Alle Aktanten müssen vollständig in den Kommunikationsprozess des Unternehmens
einbezogen werden.
 Menschen als autonome Teilsysteme haben unterschiedliche Emotionen,
Wertvorstellungen, Bedürfnisse, Interessen und Wahrnehmungsvermögen. Diese sind nicht
beeinflussbar oder voraussehbar.
 Je mehr Konkurrenten mit immer mehr Medienangeboten um Aufmerksamkeit kämpfen,
desto knapper wird sie und desto unwahrscheinlicher wird ein Erfolg.
 Problem der Aufmerksamkeitsökonomie
Problemdreieck:
Integration, Kommunikation, Wirkung
Wird eine Komponente dieses kommunikativen Prozesses außer Acht gelassen, so ist die
Wahrscheinlichkeit für einen Misserfolg der Kommunikation sehr hoch!
Lösungsansätze, damit Kommunikation integrationsfähig wird:
– Erhöhung der Aufmerksamkeit und Wecken von Interesse für neue Kommunikationen
– Akzeptanz der Eigenständigkeit der Kommunikationspartner
– Schaffung bzw. Wahrung von Vertrauen zwischen Sender und Empfänger
– Einbeziehung der Interessenlagen der Zielperson bzw. -gruppe
Die Unternehmenskultur muss in Kommunikationsziele übersetzt werden.
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Diese Kommunikationsziele müssen für alle internen und externen Umwelten in ein
Gesamtdesign (CD) übersetzt werden.
Dieses Gesamtdesign muss derart operationalisiert werden, dass es in überprüfbare
Handlungsfolgen umgesetzt werden kann.
Das Gesamtdesign muss dann in möglichst effiziente Medienangebote übersetzt und per
Media- Planung optimal positioniert werden.
Medienwirkungen
Medien stehen uns unterstützend zur Kommunikation zur Verfügung.
Nutzer können Medien nutzen, aber auch ausnutzen (siehe Internet). Medien formen unsere
Wirklichkeiten, indem sie medienspezifische Wirklichkeiten herstellen.
Unternehmensentscheidung: Welches Medium nutze ich, um erfolgreich mit meinen Mitarbeitern
(intern) und mit der Unternehmensumwelt (extern) zu kommunizieren?
Fallbeispiel Euro Disney S.C.A.
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 Gründung 1987, um einen Disney-Freizeitpark Europa zu etablieren
 Eröffnung des Euro Disneyland in Paris am 12. April 1992
 12 Millionen Besucher pro Jahr
 Durchschnittlich 12.000 Angestellte im Jahr
 Eine der meistbesuchten touristischen Destinationen Europas!
 2-Tägige Schulung in der Disney University bei Arbeitsantritt
 Entstehungsgeschichte (Walt Disney, Mickey Mouse, Zeichentrick, Freizeitparks,...)
 Angebote anderer Disney-Freizeitparks
 Geschichte und Entwicklung des Disneyland Resort Paris
 Disney-Philosophie
 Umgang mit Gästen
 Katastrophenmanagement
 Kostümierung aller Mitarbeiter
 Tägliches halbstündiges Mitarbeiter- Briefing am Beginn jeder Schicht mit Informationen
über: Hotelauslastung, VIP Gäste, Erwartete Besucherzahl, Besonderheiten
 Motivation und Förderung des Gemeinschaftsgedanken durch Betriebsfeier für alle
Angestellten 1x im Jahr
Zusammenfassung
Wahrnehmung ist unvorhersehbar
Infragestellen des alten Kommunikationsbegriffs
organische, psychische, soziale Systeme
alle Systeme sind autopoietisch
Überbrückung der Geschlossenheit ist durch strukturelle Kopplung möglich
Menschen können nicht kommunizieren, nur Kommunikation kann kommunizieren.
Neuer Kommunikationsbegriff mit drei Selektionen
Problem der doppelten Kontingenz
Änderungen von Prozessen in Unternehmen nur schwer möglich (symbolisch generalisierte
Medien helfen)
Andere Betrachtungsweise der Kommunikation:
Kommunikationsinstrumente und Medien
Basis jeder Kommunikation ist ein kollektives Wissen.
In einer Unternehmung ist dieses Wissen die Unternehmensidentität (CI). Sie fußt auf dem
Wirklichkeitsmodell, der Kultur und der Geschichte eines Unternehmens.
Eine CI wird nach außen (externe Kommunikation) und nach innen (interne Kommunikation)
transportiert.
Durch Schaffung von Vertrauen und Berücksichtigung der Sinnsysteme aller
Kommunikationspartner wird Kommunikation erfolgreich.
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