DOC - Europa

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IP/09/1703
Brüssel, den 12. November 2009
Fortschrittsbericht zum Klimawandel: EU auf dem
besten Weg zur Übererfüllung der Emissionsziele
von Kyoto
Die EU ist auf dem richtigen Weg, ihre Verpflichtungen aus dem KyotoProtokoll zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu erfüllen, wie aus
dem jährlichen Fortschrittsbericht der Kommission zu den Emissionen
hervorgeht. Nach den jüngsten Prognosen wird die EU-15 ihr Kyoto-Ziel einer
Emissionsverringerung um 8 % verwirklichen; 10 der verbleibenden 12
Mitgliedstaaten haben sich im Rahmen des Protokolls zudem individuell
verpflichtet. Es wird damit gerechnet, dass diese Länder ihre Emissionen auf
6 % bzw. 8 % unterhalb der Werte des Basisjahres reduzieren werden.
Erreicht wird dies durch eine Kombination von bereits getroffenen
Regelungen und Maßnahmen, den Kauf von Emissionsgutschriften aus
Projekten in Drittländern, den Erwerb von Emissionszertifikaten und –
gutschriften durch Teilnehmer am EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS)
und forstwirtschaftliche Maßnahmen, die CO2 aus der Atmosphäre
aufnehmen.
Hierzu erklärte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas: „Diese Prognosen festigen die
Vorreiterrolle der EU bei der Erfüllung unserer internationalen Verpflichtungen zum
Klimaschutz. Sie zeigen, dass die EU-15 schon gute Fortschritte bei der
Verwirklichung ihrer Kyoto-Ziele für 2008-2012 erzielt hat. Und mit dem dieses Jahr
angenommenen EU-Klima- und Energiepaket haben wir bereits die entscheidenden
Maßnahmen auf den Weg gebracht, um unsere Emissionen bis 2020 noch viel
stärker, nämlich um mindestens 20 % unter die Werte von 1990, zu senken. Dies hat
bisher noch keine andere Region in der Welt getan. Aber eine 20 %ige Verringerung
reicht nicht aus, um den gefährlichen Klimawandel abzuwenden, und deshalb hat die
EU zugesagt, ihre Emissionen um bis zu 30 % zu verringern, wenn auch andere
große Verursacher von Emissionen diesen Dezember in Kopenhagen einen
angemessenen Beitrag zu einem ehrgeizigen weltweiten Klimaschutzabkommen
leisten. Es ist unabdingbar, dass sich unsere Partner in den Industrieländern und in
den großen Schwellenländern ihrer Verantwortung stellen.“
Die Verpflichtungen von Kyoto
Laut Kyoto-Protokoll sind die 15 Länder, die zum Zeitpunkt der Unterzeichung
EU-Mitgliedstaaten waren (die EU-15), verpflichtet, ihre gemeinsamen
Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008-2012 um 8 % unter die Werte eines
Basisjahrs (zumeist 1990) zu reduzieren. Diese gemeinsame Verpflichtung wurde für
jeden der EU-Mitgliedstaaten in unterschiedliche nationale Emissionsziele
umgerechnet, die im EU-Recht verbindlich festgelegt sind.
Für die EU-27 gibt es keine gemeinsamen Emissionsziele. Zehn der zwölf
Mitgliedstaaten, die der EU 2004 bzw. 2007 beigetreten sind, unterliegen nach dem
Protokoll individuellen Verpflichtungen, ihre Emissionen für 2008-2012 um 6 % bzw.
8 % unter die Basisjahreswerte zu senken. Nur Zypern und Malta haben keine
Emissionsziele.
Prognosen für die EU-15 und die EU-27
Wie bereits im Mai bekanntgegeben (vgl. IP/09/851), lagen die
Treibhausgasemissionen der EU-15 im Jahr 2007 – dem letzten Jahr, zu dem
vollständige Daten vorliegen – um 5,0 % unter den Basisjahreswerten. Gleichzeitig
betrug das Wirtschaftswachstum im selben Zeitraum etwa 44 %. In der EU-27 als
Ganzes gingen die Emissionen zwischen dem Basisjahr und 2007 um 12,5 %
zurück.
Außerdem gingen nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur die
Emissionen der EU-15-Mitgliedstaaten im Jahr 2008 weiter zurück und lagen um
6,2 % unter den Werten des Basisjahres. Die Emissionen der EU-27 sind jetzt um
schätzungsweise 13,6 % niedriger als im Basisjahr.
Der Fortschrittsbericht der Kommission,1 der sich auf die jüngsten Prognosen der
Mitgliedstaaten stützt, zeigt, dass die bestehenden – also die bereits eingeführten Regelungen und Maßnahmen im Verpflichtungszeitraum 2008-2012 die Emissionen
der EU-15 voraussichtlich um 6,9 % unter die Basisjahreswerte verringern werden.
Die Pläne von zehn der EU-15-Mitgliedstaaten zum Kauf von Gutschriften aus
emissionsmindernden Projekten in Drittländern nach den drei marktgestützten
Verfahren des Kyoto-Abkommens, also internationaler Emissionshandel,
Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung und Instrument der gemeinsamen
Umsetzung, würden zu einer Verringerung um weitere 2,2 % führen. Damit würde
die allgemeine Verringerung etwa 9,0%2 betragen, womit der EU-Sollwert für Kyoto
übererfüllt wäre. Mit dem Erwerb von Zertifikaten und Gutschriften im Rahmen des
EU-EHS ließe sich voraussichtlich eine Verringerung um weitere 1,4 % erreichen.
Durch geplante Aufforstungs- und Wiederaufforstungsarbeiten zur Schaffung
biologischer Senken für die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre würde eine
zusätzliche Reduzierung um 1,0 % ermöglicht.
Weitere in der Diskussion befindliche Regelungen und Maßnahmen würden bei
vollständiger Anwendung zu weiteren Senkungen um bis zu 1,6 % führen. Damit
würde eine Reduzierung von insgesamt etwa 13,1 %3 erreicht, was eine breite
Sicherheitsmarge für die Erreichung des Reduktionsziels von 8 % schaffen würde.
1
Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele von Kyoto. Mitteilung der Kommission. KOM(2009) 630
Kumulierte Prognosen der Europäischen Umweltagentur
3
Gerundet
2
2
Alle zehn EU-12-Mitgliedstaaten, die sich ein Kyoto-Ziel gesetzt haben, werden
dieses Ziel erreichen oder sogar darüber hinausgehen.
Die derzeitige Unsicherheit bezüglich der Dauer und Schwere der Wirtschaftskrise
und deren Auswirkungen auf die Emissionen könnte künftig noch zu einer Änderung
der Prognosen führen, sobald mehr Klarheit über die Lage besteht. Außerdem
könnten in den Prognosen einiger Mitgliedstaaten die künftigen Emissionsreduktionen unterbewertet sein, weil darin das dieses Jahr angenommene Klimaund Energiepaket der EU (vgl. IP/09/628) noch nicht berücksichtigt ist.
Zudem muss das Verfahren zur Abschätzung der Wirkung des EU-EHS weiter
verbessert werden. Damit die Wirkung des EU-EHS genauer vorhergesagt werden
kann, sind robuste und kohärente Methoden und Hypothesen erforderlich.
Die Prognosen der THG-Emissionen müssen im Zusammenhang mit den bereits
erreichten tatsächlichen Reduktionen gesehen werden, die sich im Zeitraum
1990-2007 für die EU-27 auf -9 % und für die EU-15 auf -4 % beliefen. Deshalb sind
EU-weit in Zukunft noch erheblich größere Anstrengungen erforderlich, wenn bis
2020 das Ziel einer Verringerung um 20 % bzw. 30 % erreicht werden soll.
Weitere Informationen
Der Fortschrittsbericht ist abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/environment/climat/gge_progress.htm
Website der GD Umwelt:
http://ec.europa.eu/environment/climat/home_en.htm
Pressemitteilung der Europäischen Umweltagentur:
http://www.eea.europa.eu/pressroom/newsreleases
3
Projected EU-154 emissions for non-ETS sectors expressed as annual average 2008-2012
Baseyear
emissio
ns (BY)
Kyoto or
burden-sharing
target
Member State
Austria
79,0
68,8
Belgium
145,7
134,8
Denmark
69,3
54,8
Finland
71,0
71,0
%
chang
e from
BY
13,0%
-7,5%
21,0%
0,0%
France
563,9
563,9
0,0%
Mt CO2eq.
Mt
CO2eq.
Germany
1.232,4
973,6
Greece
Ireland
Italy
107,0
55,6
516,9
133,7
62,8
483,3
Luxembourg
13,2
9,5
Netherlands
Portugal
Spain
Sweden
United
Kingdom
213,0
60,1
289,8
72,2
200,3
76,4
333,2
75,0
776,3
679,3
EU-15
4.265,5
3.924,
3
21,0%
25,0%
13,0%
-6,5%
28,0%
-6,0%
27,0%
15,0%
4,0%
12,5%
-8,0%
Projectio
ns of
non-ETS
emission
s with
existing
policies
and
measure
s
Annual
average
20082012
Mt CO2eq.
Projectio
ns of nonETS
emission
s with
additional
policies
and
measures
Kyoto or burdensharing target for
the non-ETS
sectors
Removals from
carbon sink
activities
Use of Kyoto
mechanisms at
government
level
Annual
average
2008-2012
Annual average
2008-2012
Annual average
2008-2012
Annual
average
2008-2012
Mt CO2eq.
Mt
CO2eq.
% of
baseyear
emission
s
Mt
CO2eq.
% of
baseyear
emission
s
Mt
CO2
-eq.
% of
baseyear
emission
s
Kyoto target for
the non-ETS
sectors,
including carbon
sinks and Kyoto
mechanisms
Gap between
non-ETS
projections
with existing
policies and
measures and
initial Kyoto
target
Gap between nonETS projections
with additional
policies and
measures and
Kyoto target
including carbon
sinks and Kyoto
mechanisms
Annual average
2008-2012
Annual average
2008-2012
Annual average
2008-2012
Mt
CO2eq.
% of
baseyear
emission
s
Mt
CO2
-eq.
% of
baseyear
emission
s
Mt
CO2eq.
% of
base-year
emissions
59,1
57,9
38,1
48,2%
0,7
0,9%
9,0
11,4%
47,8
60,4%
21,0
26,6%
10,2
12,9%
79,9
79,7
76,3
52,4%
0,0
0,0%
4,4
3,0%
80,7
55,4%
3,6
2,5%
-1,1
-0,7%
36,4
36,4
30,3
43,7%
2,2
3,2%
4,2
6,1%
36,7
52,9%
6,2
8,9%
-0,2
-0,3%
35,4
34,9
33,4
47,1%
0,6
0,8%
1,4
2,0%
35,4
49,9%
2,7%
-0,6
-0,8%
409,5
382,0
431,1
76,5%
4,1
0,7%
0,0
0,0%
435,2
77,2%
-3,8%
-53,2
-9,4%
463,2
443,7
520,5
42,2%
4,5
0,4%
0,0
0,0%
525,1
42,6%
-4,7%
-81,4
-6,6%
63,9
49,9
316,3
61,5
46,4
308,1
64,6
40,5
281,6
60,4%
72,9%
54,5%
1,1
2,2
10,2
1,1%
4,0%
2,0%
0,0
3,6
17,1
0,0%
6,5%
3,3%
65,8
46,4
308,9
61,5%
83,4%
59,8%
1,9
21,6
57,3
-0,7
9,4
34,7
-0,7%
16,8%
6,7%
-4,3
0,0
-0,8
-4,0%
0,0%
-0,2%
10,6
10,4
7,0
53,1%
0,0
0,0%
3,7
28,1%
10,7
81,2%
3,6
27,2%
-0,3
-1,9%
125,1
50,9
226,6
43,7
125,1
50,4
217,4
42,9
112,8
41,6
180,9
52,2
52,9%
69,1%
62,4%
72,4%
0,1
4,7
5,8
2,1
0,1%
7,7%
2,0%
3,0%
13,0
4,8
31,8
0,0
6,1%
8,0%
11,0%
0,0%
125,9
51,1
218,6
54,4
59,1%
84,9%
75,4%
75,4%
5,8%
15,6%
15,8%
-11,9%
-0,8
-0,7
-1,2
-11,5
-0,4%
-1,1%
-0,4%
-16,0%
362,2
362,2
433,1
55,8%
4,0
0,5%
0,0
0,0%
437,1
56,3%
-9,1%
-74,9
-9,6%
2.335,7
2.266,0
2.348,
0
55,0%
42,4
1,0%
93,1
2,2%
2.483,
5
58,2%
12,4
9,4
45,7
-8,6
70,9
12,3
-0,3%
-217,4
-5,1%
4
As a majority of EU-12 Member States did not submit differentiated emission projections for the ETS and the non-ETS sectors, they are not included in the
table.
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