wohnbeduerfnisse

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Gliederung der „Wohnbedürfnisse“
„Es (ist) zweckmäßig, die Bedürfnisse in physiologische, physische und psychologische
(psychische) einzuteilen“. (Norberg-Schulz, 1967, S. 221)
1. „Die physiologischen Bedürfnisse ... bestehen ... in Forderungen nach ,passender'
Temperatur, Luftmenge, Lichtintensität usw. ... einem richtigen, künstlichen Klima ... Es muß
betont werden, daß sie immer strukturiert sind.“ (Ebenda, S. 221).
Dazu gehören u.a. die Forderungen nach
„passender" Lufttemperatur,
Luftfeuchtigkeit,
Luftreinheit,
Luftgeschwindigkeit,
Lüftung,
höchstzulässigem Schallpegel (Schallschutz),
„passender“ Wärmeeinstrahlung,
guter Lichtführung,
Helligkeit, (Belichtung und Beleuchtung).
Diese Forderungen sind innerhalb gewisser Grenzen variabel. Sie richten sich vor allem nach
der Art der Tätigkeiten in einer bestimmten Umwelt (z.B. Schlafen, körperliches oder
geistiges Arbeiten). (Laage, 1969, S. 298)
2. „Die physischen Bedürfnisse hängen mit der Möglichkeit zusammen, gewisse Handlungen
ausführen zu können. Die Handlungen sind ... Teil eines Systems von ,Interaktionen' ... Auch
hier müssen wir betonen, daß jede Handlung eine besondere Struktur hat. Die Struktur ist von
dem Zweck bestimmt, von der sozialen Situation, in der die Handlung stattfindet, und von der
physischen Tätigkeit, die sie verlangt. Bei der Definition der Bauaufgabe ist es zweckmäßig,
den letztgenannten Faktor als die physische Dimension ... zu abstrahieren."
„... Im allgemeinen bedingt jede Handlung, daß die Personen, die handeln, und ihre
Hilfsmittel sich auf eine bestimmte Weise im Raum verteilen.“ (Norberg-Schulz, 1967, S. 221).
Die physischen Bedürfnisse sind demnach mit dem identisch, was landläufig unter dem
verengten Begriff der „Funktionen“ verstanden wird. Infolgedessen spricht Norberg-Schulz
von der Notwendigkeit, daß wir die „funktionelle Struktur“ der Handlung beschreiben. (Laage,
1969, S. 289)
3. Die psychischen Bedürfnisse sind vielschichtiger und damit schwieriger zu erfassen als die
physiologischen und physischen. Da wir die physischen Gegenstände unserer Umwelt nicht
„rein“, das heißt wissenschaftlich (kognitiv) erkennen, sondern nichtwissenschaftlich ....
wahrnehmen, können „die psychologischen Bedürfnisse des Menschen ... als das Verlangen
nach Identifikation mit einer Kultur gefasst werden, was gleichzeitig eine Forderung nach
sozialer Anpassung enthält.“ (Norberg-Schulz, 1967, S. 221)
„Gehen wir davon aus, daß zu den wesentlichen menschlich-funktionellen
Bedeutungsfaktoren an erster Stelle gehören: Wohnen, Arbeiten, Körperpflege, Geistespflege
und Transport, so besteht die Funktion der gebauten Umwelt einschließlich aller
Einrichtungsgegenstände in Verflechtung mit den physiologisch und physisch bedingten
Funktionen in ihrem „Symbolwert“, den ihnen der Mensch verleiht.“ (Silbermann, 1966, S. 59)
Da „wir die Dinge in Übereinstimmung mit ihrem Sinn (Wert) in einem weiteren
Zusammenhang erleben“ (Norberg-Schulz, 1967, S. 223), müssen die Prozesse der Wahrnehmung,
der Wertung, der Symbolisierung, der Sozialisierung und der Schemabildung in die
Betrachtung der psychischen Bedürfnisse mit einbezogen werden.
Zusammenfassend kann man im Hinblick auf die drei besprochenen Bedürfnisgruppen
feststellen:
Da Gebäude menschlichen Handlungen dienen, ist es notwendig, bei der Formulierung der
Problemstellung, das heißt bei der Definition von Bauaufgaben, alle verfügbaren
Informationen über die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. (Laage,
1969, S. 299)
Literaturnachweis
Norberg-Schulz, Christian:
Logik der Baukunst
Ullstein Bauwelt Fundamente 15
Frankfurt a. Main/Berlin 1965
Norberg-Schulz, Christian:
Intention und Methode
In:
Der Architekt, Heft 6, 1967, S. 221-223
Laage, Gerhart:
Architekturtheorie als Arbeitsgrundlage
In:
Der Architekt, Heft 9, 1969, S. 295-
Schema der „Wohnbedürfnisse“
SCHEMA DER WOHNBEDÜRFNISSE
Allgemeine
Bedürfnisse
Gemeinschaftsleben
im Rahmen der Familie
Leben der Teile
der Familie
Privatleben
des Einzelnen
Beziehungen
zu Dritten
Hier kommen noch Pfeile hin siehe Vorlage
Wechselbeziehungen
1.
Familienleben
Familienleben
2.
3.
Leben des
Leben der Kinder
Ehepaars
Gemeinschaftsleben Spielen gemeinsam
einzeln
4.
Leben des Einzelnen
Berufsbildung
5.
Haushalt- u.
Körperpflege
Aufbewahrung
6.
Umwelt
Spaziergänge
Bildung
Geistesbildung
Besondere
Bedürfnisse
Bewegung
Intimität
Arbeit
Arbeit
Kochen
Einkaufen
Entspannung
Essen
Ruhen
Körper- u.
Gesundheitspflege
Erholung
Ruhe
Bewegung
Erholung
Hygiene
(Arbeit)
Erholung
Besuch
Körper- u.
Gesundheitspflege
Bewegung
Ruhen
Waschen
Besuch
Spielen
Kontakte
eventuell:
Körper- u.
Gesundheitspflege
Essen
Besuch
Basteln/Hobby
Intimität
Saubermachen
TEILE DER WOHNUNG
(Für andere Bewohnergruppen gibt es spezielle und zusätzliche Bedürfnisse z.B. ältere Menschen,
Alleinstehende, Körperbehinderte usw.)
Spielen
geistiges u. religiöses
Leben
direkte Kontakte
indirekte Kontakte
zusätzliche
Freizeitgestaltung zu
Hause
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