Die Wirklichkeit mit anderen Augen sehen

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Pressemitteilung
Leipzig, November 2007
Die Wirklichkeit mit anderen Augen sehen
Bilanz der deutsch-beninischen Jugend-Kulturwerkstatt
Termin:
22.7.2007 – 5.8.2007 in Abomey-Calavi, Benin
Rückbegegnung in Sachsen 2008
Organisation:
Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen e.V. , GALOP
Solidarité, Benin
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Gefördert aus Mitteln des Programms ‚Internationale Jugendarbeit’ des Kinder- und
Jugendplans des Bundes
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Unter der Schirmherrschaft des beninischen Ministers für Jugend, Sport und Freizeit, M. Galiou
Soglo
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Freundlich unterstützt durch die Botschaft Benins in Deutschland (Berlin) und die Deutsche
Botschaft in Cotonou
Projektleitung:
Marit Vissiennon (LKJ Sachsen e.V.)
Régis Gandaho (GALOP Solidarité)
Teilnehmer:
Deutsche: 12 Frauen zwischen 17 und 26 Jahren, Schülerinnen, Studierende und junge
Berufstätige, alle außerdem Schülerinnen der Tanzklassen der Musikschule J.S.Bach, Leipzig
sowie ein 18jähriger Abiturient
Beniner: 7 junge Frauen und 9 junge Männer zwischen 17 und 24, Schüler, Studierende, junge
Berufstätige und Mitglieder der Partnerorganisation
„Wir haben die Wirklichkeit gesehen – unsere Wirklichkeit, als Europäer mit europäischem Blick. Ein wenig
konnten wir in die Wirklichkeit unserer beninischen Freunde eintauchen, konnten sie schmecken, fühlen,
riechen, ihren Rhythmus, ihr Tempo leben... Im gemeinsamen Tun haben wir gespürt, wie nah wir einander in
Wirklichkeit sind.“, erzählt Projektleiterin Marit Vissiennon von der Reise nach Benin.
Der kleine westafrikanische Staat, als eines der ärmsten Länder der Welt, ist Schwerpunktpartnerland der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in extremer Armut. Dazu
gehören vor allem Frauen und Jugendliche ohne Schulabschluss, mehr als ein Drittel der Bevölkerung sind
Analphabeten. Das sind die Fakten, die wir von diesem Land kennen. Dabei ist das Bild, was wir von Afrika
haben, von den Medien gemacht. Das Wenige was wir wissen, lässt meist nur einen verzerrten Blick auf die
Menschen und ihr Leben dort zu. Anita Müller, eine der jungen Deutschen, die das Land besucht haben, sagt
nach ihrer Rückkehr: „Was verbirgt sich hinter jedem einzelnen Augenpaar? Mit manchen Augen spricht man
mehr, mit manchen etwas weniger. Aber eines haben alle gemeinsam: sie strahlen Sympathie aus – wir leben
auf einer gemeinsamen Erde! Man genießt mit jedem Wimpernschlag neue Entdeckungen Afrikas.“
Wie sieht die Realität des einen und des anderen Teils der Welt aus? Wie wird sie gelebt? Kann man es
schaffen zu beweisen, dass es sich lohnt, das Leben überall zu leben, hier und dort und dass die Welt keine
Barrikaden benötigt? Diese Fragen wurden zum Grundgedanken des deutsch-beninischen Kulturprojekts. 13
Schüler der Tanzklassen der Musikschule J.S.Bach in Leipzig reisten am 22. Juli nach Benin um ein
kritisches, realitätsnahes Bild der Situation eines anderen Landes zu bekommen.
Das Projekt wurde initiiert durch die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen
e.V., die seit über 10 Jahren Anbieter von internationalen Jugendbegegnungen ist. Mit dieser
Jugendbegegnung wurde erstmals der europäische Kontext verlassen und es ist der erste Austausch
zwischen einer deutschen Organisation und der Nicht-Regierungsorganisation GALOP Solidarité, einem
Zusammenschluss junger Akademiker, die ehrenamtlich soziale Projekte verantworten .
Während der Begegnung ging es vorrangig um das gegenseitige Kennenlernen durch die Arbeit in
künstlerischen Workshops, die Aufarbeitung von Fremdheitserfahrungen und die gesetzten Schwerpunkte
Tanz, Musik und Fotografie. „Es existieren keine Barrieren zwischen den Teilnehmern und es gibt keine
Berührungsängste zwischen den Nationalitäten. Das Land ist einfach einzigartig und es ist unglaublich, wie
zufrieden und freundlich die Menschen hier sind, trotz der ärmlichen Verhältnisse.“, erzählt Claudia Wagner,
eine der Leipziger Studentinnen.
Der beninische Staat selbst kann kaum finanzielle Mittel zur Förderung von Kunst und Bildung bereitstellen.
Dennoch hat sich eine lebendige Künstlerszene mit einer Vielzahl talentierter jüngerer Künstler in der
bildenden Kunst und gerade im musikalischen Bereich entwickelt. Marit Vissiennon: „Tanzen und Musik sind
etwas ganz Alltägliches, es gibt sehr viele junge Künstler, die moderne und populäre beninische Musik
machen, neue Tänze erfinden und sich aber auch immer wieder auf Ursprüngliches besinnen. Frauen und
Männer tanzen gleichermaßen, das Trommeln ist eher eine Männersache. Man hat den Eindruck gewonnen,
dass die Vermittlung der eigenen Kultur dort noch viel stärker im Alltag integriert ist.“ Zusammen mit
beninischen jungen Leuten, die in ihrer Freizeit Musik machen und tanzen, wurde in Workshops eine
gemeinsame Performance erarbeitet.
Die Abschlusspräsentation der Kulturwerkstatt fand im Rahmen einer Gala von AIESEC Benin und GALOP
Solidarité am 4. August im Palais de Congrès in Cotonou statt, zu der eine Vertreterin des
Jugendministeriums sowie der deutsche Botschafter anwesend waren. Sie würdigten dabei die Bedeutung
eines in dieser Form leider noch sehr seltenen Form des Brückenschlages. Die Präsentation zeigte in einer
Choreografie, in der Elemente des modernen Tanzes mit beninischen Tanzschritten verbunden wurden, das
Aufeinanderzugehen der Jugendlichen beider Kontinente. „Wir konnten ein wenig die Augen öffnen für die
fremde Wirklichkeit, vieles bleibt noch verschlossen. Einiges wird erst viel später verstanden werden,
manches nie. Wer jedoch nicht nur die Augen, sondern auch sein Herz geöffnet hat, wird verändert nach
Hause zurück fahren.“, resümiert Marit Vissiennon.
Am 12. Oktober haben sich die deutschen Teilnehmer wieder getroffen, um nochmals über das Erlebte zu
sprechen und Eindrücke zusammen zufassen. Die Ergebnisse des Fotoworkshops werden in
Ausstellungsräumen in Leipzig zu sehen sein. Im Sommer 2008 werden die Beniner Jugendlichen zu einer
Rückbegegnung nach Leipzig kommen.
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Mit den besten Grüßen,
Adina Schütze, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ostra-Allee 25, 01067 Dresden, Tel: 0172/7726684
MaritVissiennon
LKJ-Sachsen
Mail: [email protected]
[email protected]
0341 / 257 73 35
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