John Fiske - Thomas A. Bauer

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O.J. Simpson: >>The Juice is Loose<<
John Fiske
(aus: Die Fabrikation des Populären. Der John Fiske – Reader. Rainer Winter,
Lothar Mikos (Hg.). Transcript. 2001. Bielefeld.
Gerhard Höstinger. 0305191
696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur
Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer, Institut für Publizistik- und
Kommunikationswissenschaften, Universität Wien, WS 2004/2005
Abstract:
Der Text von John Fiske handelt über O.J. Simpson und dessen Anklage wegen dem Mord an
seiner Frau und dessen Freund. Es wird versucht darzustellen wie dieses Ereignis, dass das
ganze Land mit Spannung verfolgte, von den Medien zum Medienereignis hoch gepusht
wurde und welche Rolle dabei die Rassenfrage gespielt hatte. John Fiske versucht weiters
darzustellen wie die Massenmedien versuchten, und großteils auch schafften, O.J. Simpson zu
kriminalisieren und alles auf die Frage der Rasse zureduzieren.
Der Text versucht zu zeigen wie die Medien es schaffen die Bevölkerung mit Nachrichten,
Berichten, Fotos und ähnlichem zu manipulieren und es so schaffen, wie in diesem Fall
beispielsweise, O.J. Simpson als den Stereotypen „schwarzen“ Verbrecher darzustellen wie
ihn die (weiße) Bevölkerung sehen will. Obwohl es niemand aussprechen wollte und will ging
es bei dem Verfahren gegen Simpson auch darum das er schwarz ist. Es war gleichzeitig auch
ein Kampf zwischen „schwarz“ und „weiß“ ein „Rassekampf“.
Wie Fiske schreibt waren nahezu alle weißen Bürger von der Schuld O.J. Simpsons überzeugt
und andererseits eine überwältigende Mehrheit absolut sicher, dass ihm etwas in die Schuhe
geschoben wurde. Die afroamerikanische Bevölkerung war davon überzeugt, und wie sich
später herausstellte zu recht, dass die weißen Polizisten die Beweise gegen O.J. manipuliert
worden waren.
Man wurde dadurch auf ein weiteres Problem aufmerksam. Den Hass und Rassismus
gegenüber Mischehen, solch einer wie es die von O,J, Simpson und der ermordeten Nicole
Simpson war.
Der Hintergrund für diesen Text war mit Sicherheit das sehr starke Medienengagement und
die starke (manipulative) Wirkung die die Medien auf die Bevölkerung, egal ob weiß oder
schwarz ausübte. Ein Beispiel dafür ist, dass die Verkaufszahlen des Ford Bronco in weiß
gehalten nach den Fernsehbildern in die Höhe schnellten. Denn das Fluchtauto von O.J.
Simpson war ein weißer Ford Bronco. Ein von John Fiske interviewter schwarzer erzählte
ihm „ die Verfolgung im Fernsehen hätte ihn an das <<Auge am Himmel>> erinnert, das ihn
beobachtet und dessen er sich auf einer gewissen Ebene stets bewusst gewesen war.
Außerdem hätte ihn die Sichtbarmachung dieses Auges und der mögliche Blick durch seine
Linse einerseits versichert, dass sein Gefühl einer permanenten Beobachtung berechtigt war,
ihn andererseits jedoch als Beispiel eines von der Macht des Panoptismus generierten
Vergnügens gestört.“ (Fiske. 2001. S. 255)
Die ersten Theorien über den Panoptismus wurden von Orwell und Foucault entwickelt, doch
„weder Orwell noch Foucault, . . . . rechneten mit der Möglichkeit, dass die Medien die
panoptische Macht öffentlich machen und damit nicht hur ihre Vergnügen teilen, sondern
auch ihre Funktionsweise offen legen würden.“ /Fiske. 2001. S. 255)
Weiters ist über einen Bericht führender Psychologen zu lesen in dem das <<SpitzensportlerSyndrom>> (Superjoke Syndrom) angesprochen wird und es werden einige Persönlichkeiten
aus dem Sport angeführt, die aufgrund von Gewalt gegen Frauen verurteilt wurden. (Vgl.
Fiske. 2001. S. 258) John Fiske berichtet in diesem Kontext auch darüber, dass dies
anscheinend nicht nur bei den Sportlern sondern auch bei den Fans eine Rolle spielen dürfte.
Frauenorganisationen berichten nämlich darüber, dass Frauenheime am Tag des Superbowls
(Anm: Football Endspiel) mehr als ausgelastet sind, da männliche Fans des Verliererteams
ihren Frust an ihren Frauen auslassen.
Eine von CNN durchgeführte Umfrage drei Wochen nach den intensiven Kreuzverhören von
Polizeizeugen ergab, dass „70 Prozent der Weißen davon überzeugt waren, dass die Polizisten
im Zeugenstand die Wahrheit gesagt hatten, was jedoch bei nur 33 Prozent der befragten
Afroamerikaner der Fall war. Die Glaubwürdigkeit der <<Polizei-Wahrheit>> ist im
schwarzen und im weißen Amerika eine grundsätzlich andere.“ (Fiske. 2001. S. 266)
Meiner Meinung nach hat der Text eine doch sehr hohe Relevanz für die Medienpädagogik,
da man gerade an dem Beispiel O.J. Simpson, welches in dem Text beschrieben wird, genau
erkennen kann welchen enormen Einfluss die Medien durch ihre Berichterstattung auf die
Bevölkerung nehmen können. Die Medien haben ein seit ewigen Zeiten bestehendes Problem,
nämlich das der Rasse, dazu genutzt um höhere Einschaltquoten und höhere Leserzahlen zu
erzielen. Genau das haben sie auch geschafft und durch ihre manipulatorischen
Berichterstattungen haben sie ein ohnehin in „weiß“ und „schwarz“ gespaltenes Land noch
weiter gespalten und auch noch den Hass und die Angst vor der anderen „Rasse“ weiter
geschürt.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Text von John Fiske sehr gut wieder spiegelt wie
die Berichterstattung der Ereignisse um O.J. Simpson die Bevölkerung manipuliert hatte und
welche Auswirkungen das auf die gesamte Gesellschaft hatte. Es ist jedes Mal wieder
erstaunlich zusehen welche Macht die Medien haben und wie sie diese Macht auch immer
wieder ohne Skrupel ausüben.
Stichwortliste:
-
O.J. Simpson
-
Simpsonprozess
-
Superjoke
-
The Juice
-
Spitzensportlersyndrom
-
Footballlegende
-
Panoptismus
-
Rassenunruhen
Bibliographie:
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