PRESSETEXT ANLÄSSLICH DES 2. INTERNATIONALEN BANDSCHEIBENOPERATIONSKURSES, 1.-3. JUNI, WIEN. Kreuzschmerz-Patienten: Wieder schmerzfrei und mobil durch neues OP-Verfahren Die neue Bandscheibenprothesen-Operation bringt Kreuzschmerzpatienten Schmerzfreiheit und volle Beweglichkeit – und das schon innerhalb kurzer Zeit nach der OP, wie die ersten Erfahrungen zeigen. Unsere Bandscheiben sind natürlichen Abnützungsvorgängen unterworfen, die sich vor allem in Flüssigkeitsverlust äußern. Wenn der Wasserverlust über das natürliche Ausmaß hinausgeht, können heftige Kreuzschmerzen auftreten. Seit kurzem gibt es innovative Implantate, die der Orthopäde bei bestimmten Wirbelsäulenabnützungen operativ einsetzen kann. Im Röntgenbild erkennt man dann eine Verschmälerung des Bandscheibenfaches sowie Veränderungen der angrenzenden Wirbelkörper. Der Orthopäde spricht in diesen Fällen von einer „Osteochondrose“. Wenn nichts mehr hilft... Nachdem sämtliche konservative Maßnahmen wie Heilgymnastik, Infusions- und Infiltrationstherapie keine bleibende Schmerzlinderung brachten, hilft in manchen Fällen nur noch die Operation. Bis vor wenigen Jahren wurden die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte meist versteift, die Beweglichkeit dadurch eingeschränkt. Durch die Entwicklung der Bandscheibenprothese hingegen kann nun bei diesen Patienten die Beweglichkeit der Wirbelkörper in einem natürlichen Ausmaß erhalten werden. Hoffnung für Kreuzschmerz-Patienten Die Bandscheibenprothese im Bereich der Lendenwirbelsäule ist eine der viel versprechenden Entwicklungen der Wirbelsäulenchirurgie der letzten Jahre. Ob die Implantation im Einzelfall in Frage kommt, wird durch das Röntgen und die Magnetresonanztomographie (MRT) geklärt. Andere Schmerz auslösende Ursachen wie ein Bandscheibenvorfall, ein enger Spinalkanal, eine Instabilität oder eine Entzündung müssen vor einer Operation durch diese Untersuchungen ausgeschlossen werden. Prothese bei Abnützung der Lendenwirbelsäule Eine lumbale Bandscheibenprothese kann bei Abnützung von 1–2 Bandscheiben der Lendenwirbelsäule zum Einsatz kommen. Die Operation erfolgt über einen Zugang durch den Bauchraum und dauert ca. 2 Stunden. Die Patienten dürfen ab dem 1. Tag nach der Operation aufstehen und bleiben ca. 10 Tage im Spital. Die Prothese besteht aus 2 Metallplatten und einem dazwischen liegendem Kunststoffkern, auf dem die obere Platte gleitet. An ihrer Außenseite sind beide Platten aufgeraut, um mit den Wirbelkörpern fest verwachsen zu können. Die Materialien werden schon seit vielen Jahren z.B. für künstliche Hüftgelenke verwendet und vom Körper gut vertragen. Die Bandscheibenprothese wird nur von spezialisierten Wirbelsäulenchirurgen implantiert. Bandscheibenprothese an der Halswirbelsäule Im Gegensatz zu der Bandscheibenprothese an der Lendenwirbelsäule, die bei chronischen Kreuzschmerzen durch Abnutzung der Bandscheibe eingesetzt wird, verwendet man die Halswirbelsäulen-Bandscheibenprothese auch bei akuten Bandscheibenvorfällen, Schulter-Arm-Schmerzen und neurologischen Störungen. Insofern ist die Indikation zu einer Bandscheibenprothese an der Halswirbelsäule noch sehr viel häufiger gegeben als an der Lendenwirbelsäule. Die ersten Erfahrungen sind sehr gut; die Patienten rasch wieder mobil. Bei den früheren „Versteifungsoperationen“ gab es im weiteren Verlauf des Lebens öfter das Problem eines Überlastungsschadens der angrenzenden Bandscheiben. Dieses Problem sollte durch die Bandscheibenprothese mit erhaltender Beweglichkeit in Zukunft vermieden werden können. Erste Erfahrungen: 90% schmerzfrei und mobil Das neue Verfahren wird seit zwei Jahren am Orthopädischen Spital Speising durchgeführt. Bis dato sind hier 40, österreichweit knapp 300 derartige BandscheibenImplantat-Operationen durchgeführt worden. Weltweit sind es über 10.000. Die Erfahrungen nach den ersten derartigen Eingriffen sind dabei äußerst positiv: „90 % der Patienten sind nach einer entsprechenden Operation schmerzfrei und innerhalb kurzer Zeit wieder mobil“, fasst Prim. Univ. Doz. Dr. Michael Ogon von der III. Allgemein- Orthopädischen Abteilung des Orthopädischen Spitals Speising die Erfahrungen mit dieser Methode zusammen. Auch Sport ist übrigens für die Patienten nach einer Bandscheiben-OP kein Problem: Die Durchführung leichter Sportarten ist gleich nach der Operation möglich; drei Monate nach dem Eingriff sind alle Sportarten „erlaubt“. Kontakt: Prim. Univ. Doz. Dr. Michael Ogon, Leiter der III. Allgemein-Orthopädischen Abteilung des Orthopädischen Spitals Speising; Tel. 01/801 82 732 Univ. Prof. Dr. Helmut Gruber, Vorstand des Zentrums für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien Tel. 01/4277 61181 PD Dr. H. Michael Mayer, Leiter des Wirbelsäulenzentrums des Orthozentrums München Tel. 0049-89-621-10 Pressekontakt: Pressestelle Orthopädisches Spital Speising: Dr. Pierre Saffarnia / Tel. 01/801 82 416 / [email protected] www.oss.at