Dr. Claus Koch Beziehungskompetenz – bindungstheoretische

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Dr. Claus Koch
Beziehungskompetenz –
bindungstheoretische Überlegungen zum Umgang mit
herausfordernden Schülern im Unterricht
Vortrag auf dem Beltz Bildungsforum am 6. November 2015
(Dieses Vortragsmanuskript ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt. © Claus
Koch 2015)
Ein respektvoller, authentischer, die Integrität des Schülers achtender Umgang in Schule und
Unterricht erscheint vielen von uns wie eine Selbstverständlichkeit. Spätestens aber in der
alltäglichen Begegnung mit herausfordernden Schülern merken wir, dass dem keineswegs so ist. Wir
bemerken bei uns selbst Gefühle und Reaktionen, die wir eigentlich gar nicht zeigen wollen, verlieren
manchmal die Geduld, suchen die Schuld beim Schüler, seinen Eltern oder im „System“, wir regen
uns auf, resignieren, verzweifeln, versuchen es noch einmal, sind frustriert und fühlen uns unendlich
wohl, wenn es trotzdem gelingt, die Situation zu meistern.
Der folgende Vortrag will dieser in Schule und Unterricht nahezu ständig auftretenden Dynamik, der
viele Lehrerinnen und Lehrer häufig hilflos entgegenstehen, ein hilfreiches Handwerkszeug aus der
Bindungstheorie und der skandinavischen Forschung über „Beziehungskompetenz“ beiseite stellen.
Sein Ausgangpunkt ist die mittlerweile noch selten, aber theoretisch wie praktisch gut belegte These,
dass neben didaktischen Fähigkeiten, neben der fachkundigen Stoffvermittlung und dem, was man
gemeinhin als „Classroom Management“ bezeichnet, eine weitere Komponente aufseiten der
Pädagogen mitentscheidend für eine gelungene Schule und gelungenen Unterricht ist - und für einen
entsprechendem Lernerfolg aufseiten der Schüler.
Diese Komponente bezeichnen wir im Folgenden als Beziehungskompetenz der Lehrerin und des
Lehrers, die auf den Kenntnissen darüber beruht, wie man eine gut funktionierende Beziehung zum
Schüler aufbaut, die auf Empathie, Respekt und Toleranz gründet, mit anderen Worten, wie man
zwischen Schüler und Lehrer ein positives Resonanzverhältnis herstellt, das beide Seiten in ihrer
Beziehung zueinander „zum Klingen“ bringt.
Die bisherige Forschung hat diesen Beziehungsaspekt im klassischen didaktischen Dreieck bislang
sträflich vernachlässigt, und ebenso findet er in der Lehrerausbildung nur ungenügend
Berücksichtigung.
„Beziehungen“ würden und sollten in der Schule keine Rolle spielen, zum einen, weil sie sich ja
irgendwie wie von selbst ergeben würden, bzw. jede Lehrerin und jeder Lehrer nun mal so sei, wie
sie oder er ist. Zum anderen weil man in der Art, zwischenmenschliche Beziehungen herzustellen,
eher die Persönlichkeitseigenschaft eines Lehrers sieht als eine, vielleicht sogar die entscheidende
Variable für erfolgreiches Lernen.
Der Vortrag soll aufzeigen, dass es sich bei der Beziehungskompetenz des Lehrers, der Lehrerin
keinesfalls um eine „angeborene“ Eigenschaft handelt, sondern dass sie sich, wenn man so will,
lernen und ausbilden lässt. Dazu bedarf es
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1. bestimmter entwicklungspsychologischer Kenntnisse vom Kind und seinem Verhalten, die
zum Verständnis des Schülerverhaltens beitragen und
2. der Reflexion des eigenen Fühlens und Denkens in dem zum Kind gerade gegebenen
Verhältnis.
Zur Erläuterung nutzen wir zum einen die von dem Briten John Bowlby in kritischer
Auseinandersetzung zur Psychoanalyse in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte
Bindungstheorie sowie die theoretischen wie praktischen Arbeiten der „skandinavischen Gruppe“
zum Paradigmenwechsel in der Entwicklungspsychologie und zur pädagogischen
Beziehungskompetenz um Helle und Elsebeth Jensen, Jesper Juul und Marie Luise Schibbye. In
diesem Vortrag führen wir beide Ansätze erstmalig zusammen.
Ausgehend von diesen beiden Ansätzen lässt sich „Beziehungskompetenz“ zunächst wie folgt
definieren:
„Beziehungskompetenz ist die professionell ausgeübte Fähigkeit, das einzelne Kind in seiner
individuellen Eigenheit zu sehen, es zu verstehen, ihm mit Offenheit und Respekt zu begegnen und
das eigene Verhalten darauf abzustimmen. Beziehungskompetenz zeigt sich u.a. in der Fähigkeit zu
einem authentischen Umgang mit dem Kind und in der Annahme und Achtung seiner Integrität. Die
Verantwortung für die Qualität der Beziehung liegt bei der Pädagogin bzw. dem Pädagogen.“
Koch, nach Jensen u.a. (2015)
Das klingt anspruchsvoll und auf den ersten Blick fast nicht zu bewerkstelligen, aber wir werden
sehen, dass es mit dem nötigen Rüstzeug gar nicht so schwierig ist, sich dieser tragenden Säule im
Verhältnis zwischen Lehrer, Schüler und Stoffvermittlung zumindest anzunähern.
Ausgangpunkt unserer Überlegungen sind
(1) die wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnis, dass alle Kinder mit sozialen Kompetenzen
geboren werden und von Geburt an das existenzielle Bedürfnis haben, mit anderen eine
Bindung, und dafür Beziehungen, einzugehen.
(2) dass es für ihre gesunde körperliche und psychische Entwicklung notwendig ist, dass ihre
nächsten Bezugspersonen auf ihren Beziehungswunsch fürsorglich mit Gesten und Worten
eingehen, und sich auf diese Weise zwischen Mutter/Vater und Kind ein ursprüngliches
Resonanzverhältnis herstellt, das beim Kind zu einer Art Urvertrauen in sich selbst und seine
Umgebung führt.
(3) dass die Kinder, um sich in diesem Resonanzverhältnis als wertvoll und anerkannt zu fühlen,
immer wieder den Kontakt mit den Erwachsenen suchen in der Hoffnung auf ein liebevolles
und positives Feedback ihres Verhaltens und hierfür von Geburt an bereit sind zur
Kooperation.
Verhaltensauffälligkeiten, die Kinder in Schule und Unterricht zu herausfordernden Schülern werden
lassen, beruhen zum großen Teil auf einer Störung solcherart Beziehungsdynamik, sich
angenommen, respektiert, wertvoll und anerkannt zu fühlen. Zumeist liegt ihnen eine
Beziehungsstörung zugrunde, deren Ursprung in der frühen Bindungsgeschichte des Kindes zu
suchen ist.
Im Schul- und Unterrichtsgeschehen leben solche Beziehungsstörungen wieder auf, da die Dynamik
der Beziehung zwischen Kind und Lehrerin bzw. Lehrer der zwischen Kind und Eltern in mancherlei
Hinsicht nicht unähnlich ist. In beiden Fällen haben wir es mit einer asymmetrischen Beziehung zu
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tun, der ein Macht- und Abhängigkeitsverhältnis zugrunde liegt. In beiden Beziehungen spielen –
übrigens nicht nur bei den jüngeren Schülern - Zuneigung und der Wunsch, bestätigt zu werden und
damit die Angst vor ungerechter Behandlung eine bedeutende Rolle; hinzukommt, insbesondere bei
den jüngeren Schülern, das Bedürfnis, sich auch in der Schule sicher und geborgen zu fühlen.
Anhaltende und tiefgreifende Störungen im Unterricht lassen sich deswegen dauerhaft nicht
„technisch“ oder „verhaltenstherapeutisch“ (durch Strafen, Notengebung, Sitzordnung etc.)
beheben, zumal das auffällige Verhalten des Kindes ja „unter verkehrtem Vorzeichen“ durchaus
sinnvoll ist, indem es seinem Wunsch entspricht, Vertrauen geschenkt zu bekommen, beachtet zu
werden, Resonanz herzustellen und zu kooperieren, auch wenn sein Verhalten diesem Ziel äußerlich
scheinbar entgegensteht. Disziplinarische Mittel mit dem Ziel, das Verhalten des Schülers zu
verändern, bedrohen ihn zusätzlich in ihrer oder seiner Integrität (Juul/Jensen 2012) und verstärken
in den meisten Fällen nach kurzfristigen Erfolgen sein auffälliges Verhalten. Diese auf den ersten Blick
nicht immer zu erkennende Beziehungsdynamik gilt es im Umgang mit herausfordernden Schülern zu
berücksichtigen.
Dazu sind Kenntnisse, die sich aus der von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelten und in
Deutschland von Karin und Klaus Grossmann bzw. Karl Heinz Brisch empirisch validierten
Bindungstheorie nützlich, Kenntnisse, die sich mühelos auch auf den Schulalltag übertragen lassen.
Exkurs Bindungstheorie
„Bindungen sind ein fundamentales menschliches Bedürfnis und eine Quelle der emotionalen,
sozialen, sogar kulturellen Identität des Menschen.“
Grossmann/Grossmann (S.17)
„Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person
anknüpft und das sie über Raum und Zeit verbindet.“
Mary Ainsworth
Sehen wir uns zunächst an, wodurch sich Bindungsverhalten definiert und welche Auswirkungen es
hat:
 „Bindungsverhalten begreift man als jegliche Form von Verhalten, das zum Ergebnis hat, dass
eine Person die Nähe zu einem anderen bevorzugten Individuum erlangt oder
aufrechterhält.“ John Bowlby
 Bindungsverhalten ist verschieden von Fütterverhalten und Sexualverhalten und ist im
menschlichen Leben mindestens ebenso bedeutsam.
 Durch Angst und Trennung wird das Bindungsbedürfnis aktiviert. Durch körperliche Nähe und
zunehmend durch Gesten und Worte wird das Bindungsbedürfnis wieder beruhigt.
 Im Verlauf einer gesunden Entwicklung führt Bindungsverhalten zu affektiven Banden und
Bindungen, anfangs zwischen Kind und Elternteil und später zwischen Erwachsenen und
Erwachsenen. Die Verhaltensformen und die Bande, zu denen sie führen, sind über den
ganzen Lebenslauf gegenwärtig und aktiv.
 Das Verhalten, das dem Bindungsverhalten komplementär ist und einer ergänzenden
Funktion dient, ist das Fürsorgeverhalten.
Die hauptsächlichen Faktoren, die über den Weg entscheiden, an dem entlang sich das
Bindungsverhalten eines Individuums entwickelt, und über das Muster, in dem es organisiert wird,
sind Erfahrungen mit Bindungsfiguren im Säuglingsalter, in der Kindheit und in der Adoleszenz.
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Ausgangspunkt der Bindungstheorie ist die Beobachtung, dass der Säugling seit seiner Geburt,
anfangs allein aus dem Grund zu überleben, und bereits in den ersten Lebensmonaten eine
spezifische emotionale Bindung zu seinen engsten Bezugspersonen herstellt, zumeist zur Mutter und
etwas später (ab 3 bis 6 Monaten) zum Vater. Wichtig in unserem Zusammenhang ist die Tatsache,
dass das Kleinkind diese Bindung aktiv betreibt, sie zunächst mithilfe von Gesten, Weinen, Lachen
usw. herstellt und aufrechterhält, später mit Worten und immer differenzierteren Handlungen.
Abhängig von der Resonanz, die das Kind auf seine Bemühungen bekommt, eine Bindung in einem
aktiven Austauschprozess zu seinen Bezugspersonen herzustellen, wird die Bindungsperson zu
einem „Basislager“, das ihm die nötige Sicherheit vermittelt, von sich aus die Welt zu erkunden.
Mit der gelingenden Bindung entwickelt sich eine Art Urvertrauen in die Bezugspersonen, das sich im
Laufe der Entwicklung des Kindes als internalisiertes und affektiv konnotiertes Bild auch auf andere
Menschen, die eine Beziehung mit ihm eingehen, übertragen werden kann. Im umgekehrten Fall,
wenn die Bindung in der frühen Kindheit nicht gelingt, fehlt dem Kind das Vertrauen sowohl in sich
selbst wie in den „Anderen“.
Über eine „sichere Bindung“ entscheiden maßgeblich die ersten Lebensjahre, trotzdem bleibt das
Kind auch anderen Erwachsenen außerhalb seiner primären Bezugsperson offen. So kann ein
unsicher gebundenes Kind mit sechs Jahren und später durchaus eine sichere Bindung an eine
Betreuerin oder einen Lehrer entwickeln.
Das Konzept der „Feinfühligkeit“
Das Konzept der Feinfühligkeit geht zurück auf die Bindungsforscherin Mary Ainsworth und ihr
klassisches Experiment „Fremde Situation“. Feinfühligkeit spielt die bedeutendste Rolle im
Bindungsgeschehen und drückt sich aus über Berührung, Blickkontakt, Gesten, Gesichtsausdruck und
Sprache. Feinfühligkeit sorgt für eine sichere Bindung und auch für die Beziehungskompetenz des
Kindes.
Mütterliche Feinfühligkeit in der Kommunikation mit dem Baby bedeutet:
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Die Wahrnehmung des Befindens des Säuglings, das Kind „im Blick“ haben
Die richtige Interpretation der Äußerungen des Säuglings aus seiner Sicht
Eine unmittelbare Reaktion, die die Wirksamkeit seines Verhaltens bestätigt
Einen angemessenen Wechsel von Beruhigung oder Anregung.
Aus der Art des Bindungsgeschehens, das sie bei den Müttern zusätzlich durch Interviews,
Beobachtungen und Fragebögen ermittelte, hat die Bindungsforscherin Margaret Ainsworth
empirisch vier Bindungstypen ermittelt, und zwar
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Die sichere Bindung
Die unsicher - vermeidende Bindung
Die unsicher - ambivalente Bindung
Die desorganisierte Bindung
Diese „Bindungstypen ließen sich anhand von Tiefeninterviews, Fragebögen usw. sowohl bei Kindern
wie auch bei Jugendlichen du Erwachsenen empirisch bestätigen.
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-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------In dem Experiment „Fremde Situation“ wurde, sehr verkürzt dargestellt, getestet, wie ein etwa
einjähriges Baby darauf reagiert, dass eine fremde Person in den Raum kommt, in dem es sich
zunächst mit seiner Mutter allein aufhielt. Immer dabei ist die Testleiterin, die sich auch an das Kind
wendet. Wie reagierte das Kind? War es in der Lage, zu der Peron eine Beziehung einzugehen? Dann
verließ die Mutter den Raum für kurze Zeit. Wie reagierte das Kind darauf? Zeigte es
Trennungsschmerz, suchte es nach seiner Mutter? Danach betrat die Mutter wieder den Raum und
die fremde Person verließ ihn. Wie reagierte das Baby? Schließlich wurde das Baby für kurze Zeit
ganz allein gelassen, dann nur mit der fremden Person und am Ende kam die Mutter zurück.
Hauptkennzeichen einer sicheren Bindungsqualität:
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Ist die Mutter im Raum, erforscht das Kind neugierig seine Umwelt
Bleibt die Mutter trotz Rufens weg, erstirbt seine Erkundungslust
Kehrt die Mutter zurück, suche sie ihre Nähe
Nach kurzen Trösten können sie ihr Spiel fortsetzen
Das Kind kann insgesamt Nähe und Distanz der Bezugsperson angemessen regulieren
Verhalten der Mütter: Suchen die affektive Nähe des Kindes, beobachten sein Verhalten und
stellen sich darauf ein.
„Unsicher vermeidend“
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Die Kinder zeigen eine Pseudounabhängigkeit von der Bezugsperson. Sie zeigen auffälliges
Kontakt-Vermeidungsverhalten und beschäftigen sich primäre mit dem Spielzeug im Sinne
einer Kompensationsstrategie.
Die Kinder lassen kaum Trennungsleid erkennen, weinen nicht, solange noch jemand bei
ihnen ist und vermeiden, der zurückkehrenden Bindungsperson gegenüber Bindungsgefühle
zu zeigen
Verhalten der Mütter: Aversion gegen Bindungssignale der Säuglinge; Besorgnis, das Kind zu
verwöhnen; Wünsche nach Zärtlichkeit werden, wenn überhaupt, nur sporadisch und kurz
erfüllt
Unsicher – ambivalente Bindung:
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Die Kinder verhalten sich widersprüchlich anhänglich an die Bezugsperson.
Die Kinder wirken bei der Trennung massiv verunsichert, weinen, laufen zur Tür, lassen sich
kaum beruhigen.
Bei Wiederkehr der Bezugsperson zeigen sie abwechselnd anklammerndes und aggressivabweisendes Verhalten.
Die Kinder sind hyperaufmerksam, sie verfolgen jede Bewegung der Mutter, ob sie ein
Zeichen für eine Trennungsabsicht verrät.
Die Kinder scheinen in einer neuen Umgebung ständig Angst davor zu haben, die
Bindungsperson zu verlieren.
Verhalten der Mütter: Widersprüchliches, übertriebenes und dramatisch wirkendes
Verhalten, theatralisch, eine Mischung aus Angst, Aggressivität und Ärger. Sie reagieren
selten, und wenn, völlig unvorhersehbar auf die Signale des Kindes.
Desorganisierte Bindung
Psychopathologisches Bindungsmuster, das zu schweren Bindungsstörungen führt
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Die Kinder zeigen in der Testsituation bizarres Verhalten wie Erstarren, im Kreis gehen,
stereotype Bewegungen usw.
Gründe für die desorganisierte Bindung:
Plötzlicher Verlust der Bindungsperson
Massive Vernachlässigung
Sexuelle Gewalt
Körperliche Gewalt
Zeuge von massiven Konflikten zwischen den primären Bezugspersonen, zumeist Mutter und Vater
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Uns interessieren in unserem Zusammenhang nun insbesondere die Auswirkungen der
unterschiedlichen Bindungsmuster:
Sicher gebundene Kinder reagieren mit Zuversicht und Hoffnung, dass sie erfolgreich sein können
(Selbstwirksamkeit). Bindungs- und Explorationsverhalten halten sich die Waage. Die Bezugsperson
ist als sichere Basis internalisiert. Die sichere Bindung dient als Schutzfaktor bei Belastungen. Die
Kinder sind mit zunehmendem Alter in der Lage, sich Hilfe zu holen, sie zeigen Mut und Neugierde,
Beziehungen einzugehen, sie können sich in andere einfühlen und Rückschläge und Enttäuschungen
gut bewältigen.
Kinder mit einer unsicher-ambivalenten Bindung haben die Erfahrung gemacht, einmal angenommen
und dann wieder abgewiesen worden zu sein, ohne dass sie dafür bei der Bezugsperson Gründe
ausmachen können. In der Folge sind sie sich unsicher, ob die Eltern gerade ansprechbar sind oder
nicht. Sie sind dadurch anfällig für Trennungsangst, zeigen sich ängstlich bei der Erkundung der Welt,
manchmal weinerlich-anklammernd. Derart unsicher gebundene Kinder zeigen später schnell
Anzeichen von Hilflosigkeit und Rückzug bei der Bewältigung von Aufgaben. Auf der anderen Seite
werden sie als Kinder beschrieben, die übermäßige Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, sie
wirken angespannt, impulsiv und leicht frustrierbar oder passiv und hilflos.
Kinder mit einer unsicher vermeidenden Bindung haben die Erfahrung gemacht, ihre Gefühle wenig
gespiegelt zu bekommen, ihre Bezugspersonen sind eher distanziert und gefühlsabweisend. Sie
entwickeln deswegen kaum oder gar keine Zuversicht, dass man hilfreich auf sie reagiert, sie
versuchen, ohne Liebe zu leben, sind distanzwahrend, bevorzugen als Schüler und Heranwachsende
Aufgaben, die abstrakt sind und wenig mit ihnen selbst zu tun haben. Die Kinder wahren Distanz, sind
oft schlecht gelaunt, und neigen dazu, andere Kinder zu schikanieren. Sie wirken empathielos. Lehrer
nehmen die ängstlich (unsicher) vermeidenden Kinder als feindselig, isoliert wahr, und die meisten
der ängstlich-ambivalenten Kinder als impulsiv oder hilflos (Sroufe (1983) (S. 332).
Kinder mit einer desorganisierten Bindung sind sozial sehr auffällig, zeigen häufig ein pathologisch
geprägtes bizarres Verhalten, in das sich ihre Umgebung kaum verständnisvoll einfühlen kann.
Der Psychoanalytiker und Bindungsforscher Karl Heinz Brisch schätzt auf der Grundlage empirischer
Studien, das 60% aller Menschen eine sichere Bindung aufweisen, 20% ein vermeidendes
Bindungsmuster zeigen und 10% ein ambivalentes Bindungsmuster. Zu dem desorganisierten,
pathologischen Bindungsmuster gehören etwa 5 bis 10%. Das bedeutet:
Gut die Hälfte der Kinder entwickelt eine sichere Bindung zur primären Bezugsperson und genießt
damit eine Reihe von Vorteilen. Die restlichen Kinder (und Lehrer!) entwickeln eine unsichere
Bindung mit vorherrschend vermeidenden und ambivalenten Verhalten.
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Bindung, Bildung, Lernen und Unterricht
Bindung und Bildung gehören in der Tradition der akademischen Psychologie und Pädagogik bzw.
Erziehungswissenschaft nicht zusammen, zumal es zwischen beiden Disziplinen nur selten oder gar
nicht zu einem fachlichen Austausch kommt. Das behindert bis heute unser Verständnis von den
emotionalen Prozessen, wie sie sich auf der Beziehungsebene zwischen Schüler/innen und
Lehrer/innen abspielen und die interessiertes, aufmerksames und erfolgreiches Lernen ermöglichen.
Wenn Psychologie Eingang in die Lehrerausbildung findet, dann meistens unter dem Gesichtspunkt
der Motivationspsychologie, die einen widerspenstigen bzw. arbeitsunwilligen Schüler quasi implizit
voraussetzt.
Bindungstheoretische Überlegungen zu erfolgreichem Lernen bzw. Störungen im Lernprozess des
Einzelnen hingegen berücksichtigen besonders die existenziellen Bedürfnisse von Kindern, wie das
Bedürfnis nach Anerkennung, Kooperation und Resonanz als Grundlage für jede Art von
menschlichem Lernen. In dieser Hinsicht wird, wie zahlreiche empirische Studien belegen, das Lernen
nachweislich sowohl durch positive, aber auch durch unzureichende Bindungserfahrungen der Kinder
im Elternhaus und in der Schule gefördert bzw. beeinträchtigt.
Empirische Studien zeigen, dass gute Bindungserfahrungen in der frühen Kindheit das
Selbstvertrauen des Kindes in seine eigenen Fähigkeiten (Selbstwirksamkeit) stärken und einen
feinfühligen sozialen Umgang mit Mitschülern fördern (Grossmann und Grossmann 2008).
Noch einmal zusammenfassend:
Beim Lernen haben sicher gebundene Kinder keine Angst, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben,
ihre Beziehung zum Lehrer/zur Lehrerin ist zu Beginn ihrer Schulzeit meistens positiv gestimmt,
Zurückweisung, wie sie in der Schule unvermeidbar ist, und Enttäuschungen können sie gut
verkraften.
Kinder mit unsicheren oder ambivalenten Bindungserfahrungen hingegen suchen häufig übertrieben
nach Bindung zur Lehrerin oder zum Lehrer und wenden sich enttäuscht oder wütend ab, wenn ihre
Suche nach Resonanz nicht belohnt wird. Zurückweisung löst bei ihnen häufig heftige Gefühle aus,
sowohl aggressives Verhalten, aber auch kompletten Rückzug vom Unterrichtsgeschehen. Beim
Lernen zeigen sie häufig Angst, sich auf neues, d.h. unsicheres Terrain zu begeben, und sie leiden
besonders unter disziplinarischen Maßnahmen und schlechter Benotung, weil sie diese als Angriff auf
ihre ganze Person empfinden und weniger auf ein bestimmtes Verhalten.
Unsicher-vermeidend gebundene Kinder zeigen sich oft bewusst autonom, wirken manchmal arrogant
und distanziert – hinter diesem Verhalten steht aber auch das Bedürfnis nach Anerkennung.
Obwohl das Bindungsgeschehen also auf Verhalten und Lernprozesse einen großen Einfluss hat, ist
das heutige Schulsystem – vielleicht mit Ausnahme der ersten Grundschulklassen - überwiegend
bindungsvermeidend organisiert. Überfüllte Klassenräume, hierarchische Strukturen, der
erzwungene Gleichschritt im Lernen und eine permanente Bedrohung durch schlechte Noten
verstärken besonders die negativen Bindungserfahrungen von Kindern, was bei ihnen, den
bindungsunsicheren Kindern, schnell zu Ohnmachtsgefühlen, Interesselosigkeit und Apathie, aber
ebenso auch zu Verhaltensauffälligkeiten führt, die meistens dazu dienen, mit unterschiedlichen
Mitteln die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
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Führt solches Verhalten dann zu keinem Erfolg oder wird bestraft, gerät das Kind durch die erneute
Erfahrung, nicht akzeptiert, nicht „wertvoll“ zu sein, in einen Teufelskreis, aus dem es allein nicht
mehr herausfinden kann. Lehrerinnen und Lehrer stehen der ihnen jetzt zufallenden Aufgabe, dem
Kind aus diesem Teufelskreis herauszuhelfen, oft hilflos gegenüber, wobei ihre Hilflosigkeit zum Teil
auch auf ihre eigenen Bindungserfahrungen als Kind zurückzuführen ist.
Das klassische didaktische Dreieck wird leider immer noch so definiert, dass es im Unterricht
hauptsächlich um die Sache, also die Beziehung aller Beteiligten zum Lerngegenstand geht, ein
Prozess, der die Beziehungsebene zwischen den verschiedenen, beteiligten oder nicht beteiligten
Akteuren in diesem Geschehen oft komplett ausblendet. Der Soziologe Hartmut Rosa stellt in diesem
Zusammenhang einem „Resonanzdreieck“, in dem der Lehrer seine Schüler erreicht, ein
„Entfremdungsdreieck“ gegenüber, in welchem der Lehrer den Schüler eher als Bedrohung
empfindet und sich der Schüler dem Lernstoff gegenüber völlig indifferent verhält.
Die Beziehung zum Kind als ein von Geburt an sozialem Wesen
Bis weit in die 70er Jahre des letzten Jahrzehnts war die Vorstellung von einem Kind als bei seiner
Geburt asozialem und triebgesteuerten Wesen vorherrschend, eine Auffassung, die besonders durch
die Wiederentdeckung der Psychoanalyse neue Nahrung erhielt. Ein zweiter Ansatz, der
Behaviorismus, sah das Kind eher als „black box“, die es mithilfe von Konditionierung und
Verstärkung zu füllen und formen galt. Beiden Konzepten ist eigen, dass sie den Auftrag
pädagogischer Institutionen vor allem darin sehen, aus Kindern soziale Wesen zu machen. Gemäß
dieser Logik, die sich in populären Konzepten und mancher didaktischen Handreichung bis heute
gehalten hat, liegt der Ursprung sozial abweichender Handlungsmuster beim Kind. Damit werden
Eltern und Lehrer/innen zu mächtigen Akteuren im Erziehungs- und Bildungsprozess, kommt ihnen
doch die Rolle zu, die Kinder dem Sozialkodex der Erwachsenen anzupassen. Erstaunlich viele
Vorstellungen gehen bis heute noch auf diese wissenschaftlich längst überholte Sichtweise zurück.
Andererseits aber befindet sich derzeit dieses alte Paradigma mit der zunehmenden Auflösung einer
„Gehorsamskultur“ in einer Krise (Juul/Jensen 2012). In pädagogischen Institutionen sorgt dies für
zunehmende Unsicherheit und auch Hilflosigkeit. Als Alternative zu den hergebrachten Auffassungen
lassen sich die neuen Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, wie sie sich aus der Bindungstheorie
und Beziehungsforschung in den letzten drei Jahrzehnten ergeben haben, aber für Lehrer und
Lehrerinnen gut nutzen.
Das Kind als von Anfang an auf wechselseitigen Austausch mit seinen Bezugspersonen hin
motiviertes soziales Wesen - dies ist auch der Kern des von der „skandinavischen Gruppe“
beschriebenen Paradigmenwechsels in der Entwicklungspsychologie. Damit aber wird der
Entwicklungsprozess von Kindern in hohem Maße von der – guten oder schlechten - Qualität solcher
reziproken Beziehungen abhängig, denn davon, und das lassen Resonanzkonzepte häufig
unberücksichtigt, hängt ihre Resonanzfähigkeit ab. Dass eine solche Sicht einen ganz anderen
erzieherischen und pädagogischen Einsatz erfordert, liegt auf der Hand.
Resonanzprozesse und ihre Wirkung im pädagogischen Raum
Als besonders wichtig in Hinblick auf pädagogische Prozesse folgt aus dem angesprochenen
Paradigmenwechsel, dass das Kind sein soziales Handeln nicht nur einfach als wirksam, sondern auch
als wertvoll inszeniert, indem es beabsichtigt, darüber eine entsprechend positive Resonanz beim
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Gegenüber zu erzeugen („der/die andere mag mich, deshalb geht sie/er auf mich ein“). Ängste, dass
das eigene Handeln zu Nichtbeachtung („ich bin nicht wirksam“ oder zu Tadel oder Bestrafung
(„mein Verhalten ist nicht wertvoll“) führt, blockieren selbstständige Handlungs- und Lernprozesse
des Kindes und provozieren auffällige Verhaltensweisen.
In diesem Zusammenhang ist noch ein weiterer, für pädagogische Prozesse zentraler und bereits
angesprochener Gesichtspunkt zu betrachten, nämlich der seit der Geburt des Kindes unbedingte
Wille des Kindes zur Kooperation und den daraus entstehenden innerpsychischen Konflikten, wenn
es dem Kind an Resonanz und Beachtung mangelt.
Ein Kind hat das existenzielle Bedürfnis zusammenzuarbeiten, um sich positiv zu entwickeln. Quasi
instinktiv weiß das Neugeborene, dass es kooperieren muss, nicht nur, um zu überleben, sondern
auch, um in die soziale Gemeinschaft, die es umgibt, aufgenommen zu werden. Die empirisch
vielfach bestätigte Auffassung, dass Kinder von Anfang an sozial kompetent sind und kooperieren
wollen, impliziert also, dass Kinder zunächst bestrebt sind, immer nur ihr Bestes tun, um mit ihrer
Umgebung zusammenzuarbeiten!
Nimmt die Umgebung des Kindes dieses Angebot an, reagiert entsprechend emphatisch und
feinfühlig, entsteht daraus ein auf gegenseitiger Anerkennung beruhender wechselseitiger Prozess
von Lernen und Entwicklung – eine für alle förderliche und fruchtbare Resonanzbeziehung.
Das Bedürfnis des Kindes, immer sein Bestes zu geben, um sich in der Beziehung zum nahen
Erwachsenen wertvoll zu fühlen bedeutet aber auch, dass es versucht, mit jeder Form von
erwachsenem Verhalten zusammenzuarbeiten, egal ob es für sein eigenes Leben konstruktiv oder
destruktiv ist. Ist letzteres der Fall, gerät das Kind in einen Konflikt, sowohl sein existenzielles
Bedürfnis nach Anerkennung zu befriedigen wie auch seine persönliche Integrität zu wahren. Das
kann zum einen darauf hinauslaufen, dass es sich in solchen Situationen, in denen es sein Verhalten
nur danach ausrichtet, „um zu gefallen“, immer mehr anstrengen muss, wenn die Anerkennung von
außen ausbleibt – es passt sich noch mehr an, bis sein eigenes Ich förmlich erlischt und die Kraft nicht
mehr vorhanden ist, die Situation zu steuern. Oder es geht den umgekehrten Weg und versucht auf
den inneren Konflikt, der es bewegt, aufmerksam zu machen, indem es sich wehrt – und zwar durch
sozial auffälliges Verhalten jedweder Art.
Dieses Verhalten ist insofern sinnvoll, als das Kind versucht, seine existenzielle Integrität zu wahren,
mit anderen Worten darauf aufmerksam macht, dass es sich in seiner Identität bedroht fühlt.
Die meisten Störungen des Verhaltens, der Konzentration und der Aufmerksamkeit von Kindern
haben somit ihre Wurzeln in frühkindlichen Beziehungen, die in der Schule wieder aufleben. Denn im
Unterricht spielen im Rahmen der Wissensvermittlung Anerkennung (nicht zu verwechseln mit Lob),
Akzeptanz, Achtung der Integrität des Schülers, das Gefühl des “Angenommenseins“ etc. eine
wesentliche Rolle – übrigens „auf beiden Seiten“!
Herausfordernde Schüler
Für viele herausfordernde Kinder sind Lehrer die erste Erfahrung von stets anwesenden,
zuverlässigen Erwachsenen. Darin besteht eine große Chance – wiederholen sich allerdings
frühkindliche, für das Kind schädliche Bindungsmuster, zum Beispiel durch Ignoranz, Ablehnung,
Zynismus oder Zurückweisung, wird das auffällige Verhalten des herausfordernden Kindes entweder
gestärkt oder das Kind zieht sich vom Schulgeschehen vollständig zurück.
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Obwohl die herausfordernden Kinder nur einen geringen Teil der Schülerschaft ausmachen, nehmen
sie einen sehr großen Teil der Aufmerksamkeit des Lehrers in Anspruch. Man könnte auch von, wie
vielerorts noch üblich, „anstrengenden“, „störenden“, „ungezogenen“ Kindern sprechen, oder von
Kindern mit sozialen Problemen, Kindern mit Lernstörungen usw. – ich selbst bevorzuge den von Juul
und Jensen benutzten Begriff „herausfordernde Kinder“ (Juul/Jensen 2012), weil er ein
beziehungsmäßiges Phänomen beschreibt, statt Kinder nach ihrem Verhalten zu kategorisieren und
stigmatisieren und weil er andeutet, dass die pädagogische Verantwortung zur Lösung der Probleme
beim Lehrer oder der Lehrerin liegt.
Gerade Kinder haben oft Schwierigkeiten, ihre Probleme so mitzuteilen, dass sie der andere versteht.
Oft aus Schuld- und Schamgefühlen, häufig aber auch, weil sie in destruktive Prozesse mit ihren
nächsten Bezugspersonen verwickelt sind, die sie als solche nicht anerkennen wollen, von
mangelnder Aufmerksamkeit bis hin zu Vernachlässigung und Missbrauch. Auch äußere Ereignisse
können über ein Kind „hereinbrechen“ und es fühlt sich unfähig, darüber zu sprechen, sei es
Trennung der Eltern, der Tod eines nahestehenden Verwandten, der Wegzug eines Freundes etc.
Allerdings zeigen sie häufig über ihr Beziehungsverhalten, zu dem sämtliche Ausdrucksmöglichkeiten
von Gesten, Bewegungen bis zu sprachlichem Ausdruck zählen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.
Unruhe, Konzentrationsmängel, Rückzug, Aggression, Streitlust, ständige Suche nach
Aufmerksamkeit, Beleidigungen, Mobbing usw. dienen dazu, auf sich und das Problem, welches
unausgesprochen bleibt, hinzuweisen. In diesem Sinne ist jedes Verhalten sinnvoll.
Es ist Aufgabe des Lehrers, einer solch fehlgeleiteten Kommunikationsform Sinn zu geben, indem er
zunächst die Integrität des Schülers wahrt, was heißt, seine – „falsche“ Ausdrucksform nicht sofort
„bekämpft“, sondern sie als an ihn gerichtete Botschaft des Kindes oder Jugendlichen annimmt und
ihn oder sie damit zunächst in seiner oder ihrer aktuellen psychischen Verfassung akzeptiert, wie er
oder sie ist.
Gründe für herausforderndes Verhalten aus bindungstheoretischer Sicht:
Kommen wir noch einmal auf die Dynamik guter Bindung und sich daraus ergebender
Kernkompetenzen für das Kind zurück. In der in den Bindungsprozess eingebetteten Kommunikation
fängt das Kind an
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etwas über sich zu lernen und Gefühle gegenüber anderen zu entwickeln
effektiv zu kommunizieren, es gibt und bekommt zurück
Vertrauen in Exploration und Lernen zu bekommen
Widerstandsfähigkeit gegen Ablehnung zu entwickeln, aber auch nach anderen zu suchen,
wenn es Hilfe benötigt
Selbstwert zu entwickeln
sich auf andere wechselseitig zu beziehen
Das alles sind Kernkompetenzen, die dem Kind bei einer gesunden emotionalen Entwicklung
mitgegeben werden.
Die tägliche Erfahrung verstanden zu werden und dass Ängste und Unsicherheit in Gesten und Worte
transformiert werden ist der Kern dessen, was eine Mutter dem Neugeborenen und sich
entwickelnden Kind anbieten kann.
Das Kind lernt mit seiner Erfahrung, bei Kummer und Unsicherheit getröstet zu werden, gleichsam
„vorauszudenken“, es kann eine für es belastende Situation eine Zeit lang gut aushalten, selbst wenn
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es nicht sofort getröstet wird und fühlt sich dennoch beschützt und aufgehoben. Es hat das Bild der
„guten Mutter“ oder des „guten Vaters“ internalisiert, weshalb es bei Ängsten der Ablehnung nicht
gleich „handeln“ muss. Fehlt diese Sicherheit, wird meistens sofort reagiert.
Herausfordernde Kinder haben folgende Schlüsselerfahrungen gemacht, die zu vermeidenden,
ambivalenten und im schlimmsten Fall sogar zu desorganisierten Bindungsmustern geführt haben:
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Ablehnung statt Zuwendung (fehlende Feinfühligkeit der Mütter)
Fehlende Resonanz auf ausgesandte emotionale Signale, weswegen es wenig oder nichts über
seine eigenen Gefühle weiß, weil sie ihm nie gespiegelt wurden. Es erwartet einfach nicht,
verstanden zu werden.
Gefühlsebene
Solche oder ähnliche Erfahrungen haben u.a. zur Folge:
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tiefsitzendes Misstrauen gegenüber Erwachsenen
Verhalten, das nur auf Kampf oder Flucht geeicht ist mit wenig anderen Verhaltensoptionen,
wenn die Kinder sich unsicher oder ängstlich fühlen
unverarbeitete Traumata
wenig Bewusstsein für die eigenen Gefühle oder die anderer
einen verwirrten Sinn von dem was richtig und falsch, wahr und unwahr ist
Stark erhöhte Vigilanz (immer auf der Hut sein), um sich gegen Unsicherheit und vor Risiken
zu schützen
Ein Gefühl der Herabsetzung und Wertlosigkeit, für niemanden zu zählen
Ein tiefer Verlust von Selbstrespekt
Das Bedürfnis, Angst und Furcht zu verleugnen, um die Kontrolle im Anblick von
Unzuverlässigkeit und tiefer Ungewissheit zu behalten – omnipotentes Verhalten
Verhaltensebene
Mit all diesen Gefühlen kommen die Kinder in der Schule an – und verhalten sich entsprechend:
 Draufgängerisches Verhalten, Ängste und Unsicherheiten werden verleugnet
 Herumlaufen, nicht still sitzen zu können, aus Angst, hilflos bei einem möglichen Angriff zu
sein oder um von inneren Ängste abzulenken
 Immer beobachten, was gerade in der Klasse passiert – dabei große Probleme, dem Lehrer
zuzuhören
 Abwesenheit von Vertrauen und Respekt für Erwachsene und die Autorität, die sie
repräsentieren
 Reaktives und konfrontatives Verhalten
 Extreme Sensitivität, wenn sie Erniedrigung erfahren oder Fehler machen, die meistens in
Aggression umschlägt
 Sich nicht in andere hineinversetzen zu können
 Ablehnung und Zurückweisung werden zu Triggern für frühere Verhaltensweisen
 Unfähigkeit, Nichtwissen zu tolerieren (Unsicherheit)
 Sich nicht vorstellen können, dass andere wirklich für sie da sind und wenn, dieser Erfahrung
nicht zu trauen.
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Von anderen etwas zu „lernen“ geht nicht, auch nicht, dass andere mir positiv etwas
„beibringen“.
Schreibblock, aus Angst, etwas von sich mitzuteilen
Die Abwesenheit von Vertrauen in die Unterstützung eines Erwachsenen unterstützt die
Furcht, sich im Lernen zu engagieren, besonders wenn es unbekannt ist (Angst) oder sogar
die eigene Gefühlsebene anspricht – woraus sich regelrechte Lernhemmungen ergeben
können und letztendlich sozialer Ausschluss.
Beispiele und „Hinweise“ für „sinnvolles“ Verhalten:
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Nachlassende Schulleistungen in einem Fach: Das Kind will einen Konflikt (zum Beispiel
Verlust, Trennung) nicht zeigen bzw. es hat Angst, von seinen Gefühlen überwältigt zu
werden, und weigert sich zu schreiben, dafür ist es gut in Mathe.
Abwesenheit im Unterricht, Reizbarkeit, Trauer, ohne dass Außenstehende erkennen, worum
es geht. Manchmal sind Familien nicht in der Lage oder unwillig, wichtige Ereignisse, zum
Beispiel eine Trennung, zu besprechen, und die Kinder tragen Gefühle in sich, die sie nicht
ausdrücken können, die sie aber beherrschen und verwirren.
Ständiges Herumwandern in der Klasse. Das Kind hat von einem Familiengeheimnis erfahren,
dass sein Vater trinkt und seine Arbeit verloren hat. Es will seine Mutter beschützen.
Herumzuwandern drückt seine Sorgen und Ängste um die Mutter aus, um das, was
außerhalb der Schule passiert, in seiner „anderen“ Welt.
Mobbing. Der Mobber erzählt uns vielleicht etwas darüber, selbst Opfer eines anderen zu
sein, eventuell auch eines Familienangehörigen, dem man es nie recht machen kann. Andere
zu mobben kann auch die Angst ausdrücken, selbst zum Opfer von ungerecht empfundenen
Äußerungen zu werden.
Schüler, die sich über die Fehler anderer ständig lustig machen. Sie wollen uns vielleicht
etwas darüber sagen, wie es sich anfühlt, von anderen ausgelacht und erniedrigt zu werden.
Scheinbar grundlose Aggression gegen andere. Aus Angst, selbst angegriffen zu werden, weil
der Schüler diese Erfahrung in seinem häuslichen Umfeld ständig macht, kommt er in der
Schule den anderen damit zuvor, um nicht wieder „Opfer“ zu sein.
Hyperaktivität bei Mädchen. Die Mädchen sind ständig auf der Hut, zeigen sich bei geringen
Anlässen aggressiv um einer Missbrauchssituation zuvorzukommen.
Umgang mit herausfordernden Kindern
„Den Ungehorsamen begleiten, damit er den Weg zu sich selber findet.“
Um Veränderungen in Gang zu setzen, muss man sich bewusst sein, dass man an den einfachsten,
den existenziellen Bedürfnissen der Kinder ansetzen muss: Zunächst gehe ich damit auf das Bedürfnis
nach Anerkennung und die Angst vor Zurückweisung ein.
Anerkennung und Zurückweisung
Anerkennung und Zurückweisung sind Schlüsselkategorien für das Verhalten herausfordernder
Kinder.
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Anerkennung
Das Bedürfnis nach Wertschätzung ist in der Lehrer- Schüler Beziehung von zentraler Bedeutung, und
zwar wechselseitig. Es ist die Aufgabe des Lehrers, diesen Prozess zu organisieren, die Verantwortung
dafür liegt bei ihm. Was auch bedeutet: Die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch das Kind hat den
gleichen Stellenwert wie die Wahrnehmung durch den Erwachsenen. Der Erwachsene muss seine
Kontrolle und Macht abgeben, um die „Wirklichkeit“ des Kindes selbst empfinden zu können und
darüber eine gleichwürdige Beziehung aufbauen. D. h. er muss offen sein, neugierig, erstaunt,
emphatisch, kritisch sich selbst und den eigenen spontanen Gefühlen gegenüber, usw.
Zurückweisung
Ein Minderwertigkeitsgefühl entsteht oft in Zusammenhang mit Zurückweisung. Während des
Heranwachsens und im Laufe des Lebens überhaupt wird es viele Situationen geben, in denen sich
der Einzelne zurückgewiesen fühlt oder zurückgewiesen wird, weil es ganz einfach nicht möglich ist,
eine Beziehung zu haben, in der die Bedürfnisse beider oder aller Personen jederzeit erfüllt werden
können. Das ist im Übrigen auch nicht wünschenswert, denn selbst wenn wir oft nach Harmonie
streben, so sind Unterschiedlichkeit und Konflikte die Triebkräfte, die Dynamik und Entwicklung in
die verschiedenen Gemeinschaften bringen, die wir bilden.
Aber halten wir uns trotzdem kurz dabei auf, wie das Muster herausgebildet wird, mit Zurückweisung
und Minderwertigkeitsgefühl fertig zu werden. So sieht es typischerweise aus: Erlebt ein Kind
Zurückweisung, spürt das gesunde, kompetente Kind einen Schmerz. Das ist ganz natürlich und
ungefährlich, und gehört zur Entwicklung von Persönlichkeit, Selbstgefühl, Selbstverständnis und
Empathie dazu. Es ist also nicht die Zurückweisung an sich, die das Ganze für uns später im Leben
schwierig gestaltet, sondern die Art und Weise, wie die Umgebung uns gegenüber reagiert, wenn wir
als Kinder unseren Schmerz infolge einer Zurückweisung ausdrücken. (Natürlich spielen auch die
Häufigkeit und die Intensität der Zurückweisungen eine Rolle.)
Zuerst werden Kinder auf die Zurückweisung mit Weinen reagieren und das Kind ist darauf
angewiesen, dass die Umgebung diese Reaktion anerkennt und das Weinen des Kindes ernst nimmt.
Das heißt nicht, dass das Kind dann das bekommen soll, was zum Gefühl der Zurückweisung geführt
hat, sondern dass seine daraus resultierende Traurigkeit anerkannt und angenommen wird.
Viele Menschen, natürlich auch Lehrer und Erzieher, haben nicht erlebt, auch für die Gefühle
anerkannt zu werden, die das unerfüllte Bedürfnis, sich wertvoll zu fühlen, hervorbringt. Das
bedeutet, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt im Leben dazu genötigt waren, sich einige Strategien
anzueignen (auch Überlebensstrategien genannt, Juul & Jensen 2002), die sie von dem Schmerz, mit
dem ein Kind bei Zurückweisung nicht allein fertig werden kann, ablenken konnten. Diese Strategien
sind von Person zu Person verschieden, aber der gemeinsame Zweck ist es, den Schmerz zu
vermeiden, den man bei Zurückweisung spürt oder wenn man sich minderwertig oder wertlos fühlt.
Hinzukommt, dass meistens eine solche Intensität in diesen frühen Erlebnissen steckt, dass man auch
noch als längst Erwachsener so reagiert, als ginge es noch immer um eine Frage von Leben und Tod
(oder Überleben), in allen Beziehungen als wertvoll zu gelten. Das heißt, dass unsere Reaktionen auf
mangelnde Wertschätzung oder erlebte Zurückweisung im Verhältnis dazu, wie wir sonst
»funktionieren«, häufig als kindisch erscheinen.
Integrität
Das zweite existenzielle Bedürfnis eines jeden Kindes ist, seine Integrität – sein „So-Sein“ zu wahren
Bei provozierenden, arbeitsunwilligen oder Chaos produzierenden Kindern klingt das zunächst
paradox, genau bei dem anzufangen, was einen am meisten stört.
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Gehen wir aber einmal ganz in uns und überlegen, was die eigentliche Botschaft des Kindes ist. Sie ist
nicht „Bring mir bei, wie ich mich möglichst schnell und reibungslos deinen Vorstellungen
unterwerfe“, sondern: „Kümmere dich um mich, so, wie ich gerade bin, und dann bring mir bei, wie
ich mir selbst vertraut werden kann und wie andere Menschen es aushalten können, mit mir, so wie
ich bin, zusammen zu sein.“
Das heißt nicht, das störende Verhalten des Kindes in einer Art von „Laisser faire“-Verhalten einfach
hinzunehmen. Vielmehr geht es jetzt, in diesem Augenblick, zunächst einmal darum, dass dem Kind
eine Brücke gebaut wird, indem es eine pädagogische Beziehung erlebt, in der es sich anerkannt und
aufgehoben fühlt. Dass sich die oder der Erwachsene für es interessiert, so, wie es gerade ist, dass er
in der Lage ist, in seiner pädagogischen Beziehung zu ihm von seinem unmittelbaren Verhalten zu
abstrahieren, um es überhaupt erst einmal erreichen zu können und ihm sein Selbstwertgefühl
zurückzugeben.
Es geht darum, dass sich zwischen Kind und Lehrerin ein kontinuierlicher Prozess zwischen der
Sehnsucht des Kindes nach Integrität und dem pädagogischen Interesse, dass es nicht weiterhin den
Unterricht stört, entwickelt. Das aber gelingt nur, wenn die existenziellen Bedürfnisse des Kindes
anerkannt werden, denn genau darunter leidet es ja, dass dies bislang nicht oder nur unzureichend
geschah. Ohne solche „Rückendeckung“ mag das Kind infolge äußeren Drucks zwar sein Verhalten kurzfristig – ändern, aber Kern und Auslöser dieses Verhaltens bleiben unberührt und es tritt bei
nächster Gelegenheit wieder auf.
Das klingt zunächst kompliziert, aber lässt sich auf der Gefühlsebene viel leicht nachvollziehen:
Stellen Sie sich vor, sie sind wütend und aufgebracht, weil Sie sich von jemandem durch sein
Verhalten oder seine Worte sehr verletzt und angegriffen fühlen. In dieser Stimmung sagt jemand zu
Ihnen: Jetzt ist aber Schluss mit Deiner dauernden Gereiztheit, nimm dich mal zusammen, ich halte
dich nicht länger aus. Wie würden Sie reagieren? Richtig: Sie würden dem anderen sagen: Hau doch
ab, wenn du mich nicht so erträgst wie ich gerade bin. Ich bin nun mal wütend und gereizt.
Akzeptiere das. Und dann sehen wir weiter.
Genau in dieser Stimmung befindet sich der betreffende Schüler. Nur dass er oder sie sich nicht nur
im Moment gereizt, frustriert oder wertlos fühlt, sondern dass dieses Gefühl ihn und seine
Persönlichkeit ganz ausmacht.
Mit anderen Worten:
Verhält sich der Pädagoge verlässlich und responsiv, steht sie oder er die vielen Krisen und
Gefühlsausbrüche des Kindes mit ihm durch und versteht dabei, sein Grenzen setzendes Verhalten
Bindungsgesichtspunkten unterzuordnen, was bedeutet, das Kind zunächst in seinem So-Sein
anzuerkennen und ihm das Gefühl zu geben, nicht verlassen zu werden, kann ein Kind ein neues,
internales Arbeitsmodell von Beziehung aufbauen. Gerade Provokationen und aggressives Verhalten
bieten eine gute Gelegenheit, dem Kind in Versorgungs- und Lernsituationen durch neue
Beziehungserlebnisse zu zeigen, dass es weiterhin wertvoll ist.
Noch einmal:
Um Veränderungen in Gang zu setzen muss man sich bewusst sein, dass man an den einfachsten
Bedürfnissen ansetzen muss: dem nach Anerkennung! Ablehnung durch Tadel, Noten und
bindungslose Beziehungen sind Gift.
Einige langfristige Strategien, die herausfordernden Schülern helfen:
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Im Folgenden möchte ich einige beispielhafte nur einige langfristige ansprechen, die
herausfordernden Schülern nutzen:
Sicherheit herstellen und Unsicherheit reduzieren.
Die Erfahrung sicher zu sein ist das grundlegendste Bedürfnis, um mit Herausforderungen, die immer
Unsicherheit mitbringen, adäquat umgehen zu können. Lernen ist nur in einer sicheren Umgebung
möglich.
Dazu gehören:
Vorhersehbarkeit herstellen
Zuverlässige Rituale, wenn etwas anfängt, endet, sich verändert
Eine Art Wochentagebuch, das alle zukünftigen Geschehnisse klar und konkret benennt
Wenn sich an der Schulstunde etwas verändert, ankündigen
Körperliches Containment (Aufgehobensein)
Im Schulgebäude und Klassenraum für Übersichtlichkeit sorgen, keine Enge zulassen, eine
beruhigende Atmosphäre schaffen
Wenn sich ein Kind unter dem Tisch versteckt – ihm eine kleine sichere Zone anbieten
Die Sicherheit der Aufgabe
Schüler die kein Vertrauen in den Erwachsenen haben, wollen autonom arbeiten und vermeiden es,
um Hilfe zu bitten. Dadurch umgehen sie etwaige Enttäuschungen. Also muss die Aufgabe auch allein
zu bewältigen sein, was auch für die Hausaufgaben gilt.
Lerninhalte
Geschichten als Metapher für Gefühle und Ängste, emotionale Buchstaben lernen, fremde Themen
Projekte ums Haus, Wohnen, sich „geborgen fühlen“.
Beruhigende Aktivitäten (Musik, Kunst, Theater)
Als Bindungsperson fungieren:
Am meisten wird das Verhalten des herausfordernden Kindes von Gefühlen der Angst und
Unsicherheit begleitet. Mit Lehrern machen herausfordernde Kinder oft die erste Erfahrung,
stets anwesende und zuverlässige Erwachsene zu haben, Erwachsene, die über sie
nachdenken und ihrem Denken und Handeln einen Sinn geben. Daraus kann sich nach einer
gewissen Zeit die Erfahrung ergeben, verstanden zu werden, Vertrauen erwerben zu können,
weil man Tag für Tag die Erfahrung macht, dass sich die Lehrerin als Bezugspersonen an
einen erinnert und damit im Leben Konstanz und Kontinuität schafft
– alles
Voraussetzungen, die überhaupt erst Lernen und Wissen ermöglichen.
Dabei ist es für Lehrer wichtig, auch mit seinen eigenen emotionalen Bedürfnissen zu arbeiten. Fühlt
sich der Lehrer zum Beispiel nicht geachtet, ängstlich, wütend, nutzlos oder entwertet, sind dies
beste Voraussetzungen, um mit den Kindern zusammenzuarbeiten. Denn jetzt sieht er an sich selbst,
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was im Kind, seinem Gegenüber, vor sich geht. Diese Gefühle vor dem Kind zuzugeben fördert das
Verständnis des Kindes – und eine reziproke Reaktion. Dazu gehört auch das Vertrauen in die
Kollegen. Fehlt dieses, fühlt sich auch der Lehrer unsicher, zurückgestoßen, abgelehnt. Er erlebt
dasselbe wie das Kind.
Fragen an die Schülerin oder den Schüler können in diesem Zusammenhang sein:
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Kannst du mir helfen … Ich verstehe dich nicht …
Ich kann dich nicht ausstehen – Aber was sollte ich tun, dass du mich magst?
Es tut mir leid, dass du dich so schlecht fühlst – hat dich irgendetwas sehr traurig gemacht?
Lehrer müssen immer auch ihre eigene gefühlte Hilflosigkeit dem Schüler gegenüber zum Ausdruck
bringen können und dabei ihre eigene Bindungsgeschichte im Auge behalten sowie die Situation, in
der sie sich gerade gefühlsmäßig befinden (zum Beispiel Trennung vom Partner, Schwierigkeiten mit
dem eigenen Kind, Angst, Verantwortung zu übernehmen etc.).
Gleichzeitig müssen Lehrer es fertig bringen, sich emotional vom Verhalten des Schülers nicht
unmittelbar treffen zu lassen, was mit das schwierigste ist, da hier die Bindungserfahrungen aus der
eigenen Kindheit eine zentrale Rolle spielen. Dabei hilft auch zu wissen, dass sich die aggressiven
Attacken einer Schülerin, eines Schülers nicht gegen sie richten, sondern gegen die, die früher das
Glück der Kinder zerstört haben. Wir müssen den Kindern das Recht (zurück)geben, ihre Gefühle
auszudrücken, auch wenn sie negativ sind, ihnen damit das Gefühl geben, anerkannt und
angenommen zu werden.
Die Geschichte von Frank
Frank ist ein eher stiller, zurückhaltender Schüler, 10 Jahre alt und vor einem halben Jahr in die 5.
Klasse einer Gesamtschule gekommen. Das erste Halbjahr fiel er in seiner Klasse nicht besonders auf,
oder, wie seine Lehrerin Marion fand, im Gegensatz zu den vielen anderen munteren Schülern fast zu
wenig. Irgendwie blieb er für sie unsichtbar, nicht „greifbar“, durchsichtig. Am Unterricht beteiligte er
sich nur, wenn er aufgerufen wurde, und dann wirkte er häufig geradezu erschrocken, so als wäre er
ganz woanders mit seinen Gedanken.
Als die Osterferien vorbei waren fing Frank an, während des Unterrichts in der Klasse immer wieder
von seinem Platz aufzustehen und herumzuwandern. Als ihn seine Lehrerin zunächst freundlich bat,
sich doch wieder an seinen Platz zu setzen, tat er es schweigend, um kurze Zeit darauf wieder
aufzustehen. Marion ging freundlich auf ihn zu und bat ihn, ihr und den anderen zu erzählen, warum
er es auf seinem Platz nicht aushalten würde. Im Grunde wäre daran ja nichts Schlimmes, aber sie
würde gerne verstehen, was ihn dazu bringen würde, immer wieder aufzustehen. Frank bekam einen
roten Kopf, schaute zu Boden und setzte sich an seinen Platz.
Am nächsten Tag fing Frank wieder an, aufzustehen und in der Klasse herumzuwandern. Einige der
anderen Kinder tippten sich an die Stirn und fingen an zu tuscheln. Der sonst so schüchterne Frank
stürzte sich darauf auf einen Jungen, der gerade neben ihm saß, und versuchte ihn mit aller Kraft
vom Stuhl zu schubsen. Jetzt wurde es in der Klasse laut und chaotisch.
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Die Lehrerin bat um Ruhe und stellte sich zunächst neben Frank, der allein und völlig aufgelöst mitten
im Klassenzimmer stand. Sie bat Frank, sich bei dem anderen Schüler zu entschuldigen, denn der
habe ihm ja nichts getan. Und dann fuhr sie mit leiser, aber bestimmter Stimme fort: „Ich weiß nicht
warum, aber offensichtlich kannst du zur Zeit einfach nicht auf deinem Platz sitzen bleiben.
Deswegen darfst du ab jetzt, wenn du willst, immer aufstehen, wann du willst und in der Klasse
herumwandern, aber möglichst ohne die anderen beim Lernen zu stören.“ In der Klasse blieb es still.
Marion war bei den Kindern eine beliebte Lehrerin, die Schüler fühlten sich von ihr angenommen und
verstanden; zwar wunderten sie sich über ihre Großzügigkeit, aber akzeptierten sie, so, wie sie
Marion akzeptierten. Und Marion hatte ja auch zu Frank gesagt, mit ihm in der Pause sprechen zu
wollen.
In der Pause bat sie Frank zu sich und fragte ihn, ob er ihr dabei helfen könne, herauszufinden,
warum er im Unterricht ständig herumwandern müsse. „Vielleicht verstehe ich nicht, was du damit
meinst, du sprichst ja auch so wenig, aber vielleicht kannst du mir dennoch helfen?“ Frank blieb
stumm.
Am nächsten Tag wiederholte sich die Szene, Frank wanderte ab und zu in der Klasse herum, was
seine Mitschüler weiterhin irritierte. Als er in der letzten Stunde kaum noch damit aufhören konnte,
ging Marion auf ihn zu, legte ihren Arm kurz um ihn, entschuldigte sich bei den anderen Schülern, bat
sie einen Moment ruhig sein, denn sie wolle mit Franz draußen allein sprechen.
Sie sagte ihm, dass er immer noch weiter herumlaufen dürfe, aber damit zunehmend Schwierigkeiten
bekommen würde. Bei seinen Mitschülern, aber auch, weil er so viel vom Unterricht verpassen
würde. Frank sah zu Boden, dann blickte er zu ihr auf und sagte: „ Aber er schlägt sie doch.“ Zunächst
verstand Marion nicht – wer schlägt wen? – aber dann kam ihr ein Verdacht. „Wer schlägt wen?“
„Nun ja, der Vater, aber nur ganz manchmal – sonst ist er lieb, auch zu mir und meinem Bruder.“
Marion sah Frank lange an. „Und du hältst es in der Schule nicht mehr aus und willst ihr helfen, nicht
wahr?“. Frank fing an, zu weinen. „Ja, brach es aus ihm hervor, sie muss doch arbeiten können, Papa
hat ja keine Arbeit mehr. Wir brauchen doch Geld, für die Wohnung und so.“
Die Geschichte braucht nicht zu Ende erzählt zu werden. Wir wissen nicht, wie sie ausging. Was wir
jedoch wissen ist, dass Marion, die Lehrerin, sehr viel richtig gemacht hat. Und dass Frank nach
kurzer Zeit damit aufhörte, in der Klasse herumzulaufen. Weil er, wie er – fast stolz – sagte, „mit der
Lehrerin gesprochen habe“.
Margot ist eine vor ihrer Klasse einfühlsam und authentisch auftretende Lehrerin, die die Schüler
respektieren, aber auch – und sicherlich gerade deswegen –, weil sie das Gefühl haben, auch von ihr
respektiert zu werden. Dies merkt man auch daran, dass sie ihr und ihrer Führungskraft weiterhin
vertrauen, trotz der für die meisten Schüler ja ungewöhnlichen Maßnahme, Frank weiterhin in der
Klasse herumlaufen zu lassen. Auch hatte Marion schon vor dem herausfordernden Verhalten von
Frank das Gefühl, dass bei ihm irgendetwas nicht stimmig ist, weswegen sie auch nicht die Sorge
hatte, von ihm wegen ihrer Großzügigkeit jetzt ausgenutzt zu werden. Sie hat die Integrität von Frank
dadurch bewahrt, dass sie sein Verhalten als sinnvoll interpretierte, statt ihm zu befehlen, er solle
sofort mit dem Herumlaufen aufhören. Damit kam sie seinen existenziellen Bedürfnissen nach
Anerkennung, Wertschätzung und Kooperation entgegen. Frank fühlte sich von seiner Lehrerin, so,
wie er gerade war, akzeptiert und nicht (schon wieder!) zurückgestoßen.
Marion hat mit ihm das Gespräch gesucht, ohne ihn in eine Rechtfertigungsposition für sein
Verhalten zu bringen. Sie hat ihm zu verstehen gegeben, dass er sich dauerhaft nicht so verhalten
kann, dass sie aber auch Geduld mit ihm habe, um ihn besser zu verstehen. Indem sie ihn gebeten
hat, ihn zu verstehen, hat sie ihm eine aktive Rolle in der Kommunikation zugewiesen.
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Als es zu dem Zwischenfall mit dem Schüler kam, den Frank umstieß, weil er die Ablehnung seiner
Mitschüler nicht mehr ertrug, hat sie einerseits darauf bestanden, dass sich Frank bei ihm
entschuldigt. Indem sie sich aber spontan neben ihn – sozusagen auf seine Seite – gestellt hat, im
Bewusstsein dafür, dass er in der ganzen Klasse trotz seines aggressiven Verhaltens in diesem
Moment die schwächste Position einnahm, gab sie ihm auch körperlich das Gefühl, beschützt zu sein,
was in dieser Situation, in der Frank völlig hilf- und schutzlos war, von enormer Bedeutung war.
Nachdem Frank zu Marion nach und nach eine gelungene Bindung oder „Resonanzbeziehung“
hergestellt hatte– die Geschichte ist an dieser Stelle natürlich verkürzt wiedergegeben – war er am
Ende in der Lage, darüber zu erzählen, was ihn bewegt hatte, nicht mehr still sitzen zu können. Sehr
gut sieht man auch hier, wie er lange und über seine Kräfte hinaus versucht hat, seine Eltern, vor
allem den Vater, zu „schützen“, indem er dazu schwieg, dass dieser seine Mutter manchmal schlug.
Als er dann aber eine Szene mitbekommen hat, in der die Mutter so laut aufschrie, dass er Angst
bekam, sie könnte sterben, wurde sein Erregungspegel so hoch, dass er herumrennen musste, weil er
ihn nicht mehr anders abbauen konnte. Außerdem wollte er seine Mutter beschützen und war
deswegen innerlich wie äußerlich „immer auf dem Sprung“. Sein auffälliges Verhalten war also nicht
nur sinnvoll, sondern zeugte auch von einer hohen menschlichen Sensibilität dieses 10-Jährigen.
Vielleicht erzählt er später seinen Kindern, dass genau diese Lehrerin damals, als alles so schwierig
und aussichtslos für ihn erschien, sein Leben gerettet hat, ganz einfach, weil sie ihn verstand.
Der Lehrer ist Lehrer und kein Therapeut
In Schule und Unterricht eine Bindung zum Schüler aufzubauen bedeutet nicht, den Schüler zu
therapieren, ganz im Gegenteil. Therapie (die Überweisung des Schülers an den Schulpsychologen
oder Therapeuten) bedeutet immer, zunächst beim Kind den Auslöser für das auffällige Verhalten zu
suchen, es von den anderen zu isolieren und zu therapieren. Beim Aufbau einer Bindung zwischen
Pädagoge und Schüler geht es genau nicht darum, eine therapeutischen Intervention vorzunehmen,
sondern um die Herstellung einer Beziehung, in der sich das Kind sicher und geborgen fühlt,
angenommen und nicht zurückgewiesen, seine Integrität geachtet wird und die Ausdrucksform
seiner Schwierigkeiten als zu ihm gehörig angenommen werden. So, wie auch die Beziehung von
Eltern zu ihrem Kind keine therapeutische Beziehung ist, gehören zum Aufbau einer guten Bindung
vonseiten des Lehrers hauptsächlich Empathie und Feinfühligkeit. Im Gegensatz zu Eltern handelt es
sich bei der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler jedoch um eine Beziehung, der ein
professioneller Auftrag zugrunde liegt, weshalb die Reflexion dieser Beziehung auch immer
professionell begleitet sein sollte, am besten durch Supervisionsgruppen.
Lehrer und Lehrerinnen brauchen Beziehungskompetenz
Kommen wir noch einmal auf unsere eingangs zitierte Definition von Bindungskompetenz zurück:
„Beziehungskompetenz ist die professionell ausgeübte Fähigkeit, das einzelne Kind in seiner
individuellen Eigenheit zu sehen, es zu verstehen, ihm mit Offenheit und Respekt zu begegnen und
das eigene Verhalten darauf abzustimmen. Beziehungskompetenz zeigt sich u.a. in der Fähigkeit zu
einem authentischen Umgang mit dem Kind und in der Annahme und Achtung seiner Integrität. Die
Verantwortung für die Qualität der Beziehung liegt bei der Pädagogin bzw. dem Pädagogen.“
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In Schule und Unterricht spielen also in vielerlei Hinsicht Beziehungs- und Bindungsprozesse eine
große Rolle, die es besonders im Umgang mit herausfordernden Schülern zu beachten gilt, eine
Tatsache, die bis heute in Erziehungswissenschaft und Pädagogik sträflich vernachlässigt wird, obwohl
sie doch, blickt man in jedes x-beliebige Klassenzimmer, auf der Hand liegt. Wenn wir also unser
Wissen darüber ernst nehmen wollen, dass die Beziehungserfahrungen des Kindes mit seinen
nächsten Bezugspersonen das Fundament für seine Entwicklung und sein Lernen bilden, folgt daraus,
dass beim Umgang insbesondere mit herausfordernden Schülern der Fokus auf der Beziehung und
nicht mehr auf dem Verhalten des Kindes liegen sollte. Fokussiert die Lehrerin oder der Lehrer nach
wie vor nur das auffällige Verhalten der Schülerin oder des Schülers und sieht in diesem nicht den
Versuch des Kindes, sein existenzielles Bedürfnis nach Integrität zu wahren, kann das tatsächlich
existierende Problem kaum gelöst werden.
Dabei hilft, dass für manche der herausfordernden Schüler Lehrer die erste Erfahrung von stets
anwesenden, zuverlässigen Erwachsenen sind, worin eine große Chance besteht, aber auch eine
große Gefahr. Wiederholen sich im Umgang mit dem Schüler nämlich seine schädlichen
frühkindlichen Beziehungsmuster, wie es im Schulalltag häufig vorkommt - zum Beispiel durch
Ignoranz, Ablehnung oder Zurückweisung - wird sein auffälliges Verhalten dadurch eher verstärkt
oder das Kind resigniert.
Zur Beziehungskompetenz des Pädagogen zählt also besonders, nicht vorschnell auf das Verhalten
des Kindes zu reagieren, sondern sich Zeit zu lassen und sich in Geduld zu üben, um sich in das Kind
einzufühlen, seine Sicht der Dinge herauszuarbeiten, zu erkennen und zu respektieren. Eine solche
„emphatische Einstellung“ hat im Übrigen, wie zuletzt betont, mit einer therapeutischen Intervention
nichts zu tun. Im Grunde entspricht sie ganz einfach der Haltung, sich in den anderen hineinversetzen
zu können, seine Integrität anzuerkennen und darüber mit ihm ins Gespräch zu kommen. Dazu aber
müssen wir auch mehr über unsere eigenen psychischen Mechanismen wissen, zum Beispiel, wie wir
selbst auf Abwertung oder das Gefühl von Bedrohung reagieren, auch um gängige Narrative vom
„schlechten Schüler“ bzw. „schlechten Lehrer“ mit den damit verbundenen Schuldvorwürfen,
aufzulösen.
Für eine neue Kultur des Umgangs in der Schule
Die Beziehungskompetenz des Lehrers setzt eine Kultur des Umgangs voraus, die es ermöglicht, seine
verwundbaren Seiten zu zeigen, ohne zu Schaden zu kommen, und in der man sich mit sich selbst
auseinandersetzen kann, ohne unangebrachter Nabelschau beschuldigt zu werden. Hier ist
besonders die Leitung, aber auch die kollegiale Gemeinschaft von großer Bedeutung. In der
Lehrerausbildung und in der Schule selbst ist es nicht Tradition, die eigenen Schwachstellen zum
Thema zu machen. Man wird vornehmlich ausgebildet und später angestellt, um einen Job zu
erledigen, und sollte statt Unsicherheit über die eigene Rolle am besten zeigen, dass man ihn
beherrscht. Vielleicht ist die Tatsache, dass der Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns kaum
oder gar keine Zeit eingeräumt wird, die zurzeit größte Schwachstelle in der derzeitigen Ausbildung
zum Pädagogen. Dieser Beitrag auf dem Beltz Forum soll bei aller Notwendigkeit pragmatischen
Handelns in Schule und Unterricht allen Mut machen, die Schule auch zu einem Ort authentischer,
gegenseitiger Begegnungen werden zu lassen – und dies nicht nur im Umgang mit herausfordernden
Schülerinnen und Schüler.
Quellen und Literatur
19
Brisch, Karl Heinz: Die Bedeutung von Bindung im Lernprozess. http://www.qusnet.de/pdf_2011/Folien_Brisch_JT_2010.pdf (Abfrage Oktober 2015)
Dornes, Martin: Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen. Frankfurt a.
Main: Fischer 1993
Geddes, Heather, Hanko, Gerda: Behavior and the Learning of Looked-After and other vulnerable
Children
http://www.familieslink.co.uk/download/july07/Behaviour,%20attachment%20and%20communicati
on.pdf (Abfrage Oktober 2015)
Grossmann, Klaus E./Grossmann, Karin (Hrsg.): Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby,
Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie. Stuttgart: Klett-Cotta 2003
Grossman, Klaus E., Grossmann, Karin: Bindung und Bildung http://ligakind.de/fruehe/606_grossmann.php (Abfrage Oktober 2015)
Herbst, Theresia: Bindung und Bildung. Psychologie in Österreich 5/2012 http://
www.sicherebindung.at/download/PIOe_05_12_Herbst.pdf.pdf
Jensen, Elsebeth, Jensen Helle: Schule braucht Beziehung. Gelungene Lehrer-Eltern-Gespräche.
Weinheim und Basel: Beltz 2016 (in Vorbereitung)
Juul, Jesper, Jensen, Helle: Vom Gehorsam zur Verantwortung. Für eine neue Erziehungskultur.
Weinheim und Basel: Beltz 2012
Koch, Claus: Bindung und Anderssein. Aspekte der Vulnerabilität im frühen Kindealter. In: Andresen,
Sabine, Koch, Claus, König, Julia (Hrsg.): Vulnerable Kinder. Interdisziplinäre Annäherungen
Rosa, Hartmut: Schule als Resonanzraum. Vortrag auf dem Kongress „Theater träumt Schule“
München, Februar 2015
© Claus Koch 2015
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