IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Einheit 1 Grundlagen und Einführung in die Organisationstheorie Organisationen sind “soziale Gebilde, die dauerhaft ein Ziel verfolgen und eine formale Struktur aufweisen, mit deren Hilfe Aktivitäten der Mitglieder auf das verfolgte Ziel ausgerichtet werden sollen.“ Kennzeichen von Organisationen Organisationen sind soziales System mit • Spezifischer Zweckorientierung • geregelter Arbeitsteilung • relativ beständigen Grenzen ausgewählte Kernelemente von Organisation • Handlungssteuerung & Ordnung • organisatorische Regeln − Handlungsweisen Mitglieder bestimmbar & vorhersagbar − formal (offiziell eingeführt) & informal (spontan, aus Handlung heraus) − intern & extern Moderne Organisationstheorien • Ökonomische Ansätze vgl. Transaktionskostentheorie, Prinzipal-Agenten Theorie • Systemtheoretische Ansätze Organisationen als sich selbst erhaltende, dynamische und soziale Systeme mit Teilsystemen interagieren mit Systemen in der Umwelt IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung • Strukturalistische Ansätze suchen einen internen Zusammenhang von Phänomenen als Struktur zu fassen (vgl. Kontingenztheorie); nur im Ganzen haben die einzelnen Teile eine sinngebende Struktur • Kognitiv-symbolische Ansätze Organisationen als symbolische Sinngemeinschaften vgl . Organisationales Lernen, Theorien zur Organisationskultur Kontingenztheorie bestmögliche Organisationsstruktur hängt von der Situation ab (der Umwelt, der Größe, der Ziel und der Technologie des Unternehmens) Konzept des „Organisational Fit“: Prinzipiell Annahme: Organisationsstruktur muss sich an situative Faktoren anpassen (zB Je unsicher & dynamischer die Umwelt, desto komplexer die Auswirkung auf die Unternehmensstruktur) Einheit 2 Transaktionskosten und Effizienzkriterien Arbeitsteilung und Spezialisierung Vorteile der Arbeitsteilung • Lerneffekte • Umrüstvorgänge fallen weg • effizienter Einsatz von technischen Produktionsmitteln Nachteile der Arbeitsteilung • höherer Koordinationsbedarf • Motivation? • Belastung IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Koordination Möglichkeiten • über Hierarchie • Selbstabstimmung • Gruppenabstimmung • Herausforderung Informationsfluss • vorhanden • verarbeiten (Kalküle) Was ist Hierachie? Organisationale Integrations-/Koordinationsmöglichkeit System abgestufter Zuständigkeit Sicherstellung der Koordination und Delegation entsteht gestaffeltes System von Über- und Unterordnung Festlegung von Weisungsbefugnis Bei Abstimmungsschwierigkeit: Eskalation an oberste Instanz Vorteile einer Hierarchie Klare Kompetenzverteilung Anreizinstrument (mögliche Karrierewege) Vereinfachung Entlohnungssystems Kontrollinstrument Nachteile einer Hierarchie zu starke Hierarchie ev. Wertekonflikt demokratischer Gesellschaft Überlastung der Instanzen Motivationsproblem Kommunikationsprobleme Informationsvorenthaltung Transaktionskostentheorie Transaktion = Austausch von Leistung & Gegenleistung Transaktionskosten: Kosten, die bei der Abwicklung einer Transaktion entstehen Allgemein: Kosten für die Koordination wirtschaftlicher Aktivitäten Ziel: Koordinationsform zu wählen wo Transaktionskosten minimal sind größtmögliche Effizienz des Austausches gegeben ist wo Investitionen abgesichert sind IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Phasen einer Transaktion Spezifität Spezifität = Widmung der Ressource Je größer die Wertdifferenz zwischen der beabsichtigten Verwendung und der zweitbesten Verwendung der jeweiligen Ressource ist, desto höher ist die Spezifität der Transaktion • • • • • Standort-Spezifität Physische Spezifität (Asset) Humankapital Dedicated Asset Zeitliche Spezifität Charakteristika von Transaktionen Transaktionsspezifische Investitionen (asset specificity) – senken über die Realisierung von Spezialisierungsvorteilen anfallende Produktionskosten – erhöhen Abhängigkeit zwischen Partnern (Opportunitätskosten; vgl. Quasirente) Unsicherheit (uncertainty) – situative Bedingungen – Verhaltensunsicherheit (opportunistisches Verhalten) Häufigkeit der Transaktion (frequency) – Skalen- und Synergieeffekte senken Produktions- und – Transaktionskosten IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Netzwerkformen Stabile Netzwerke • Unternehmen bindet Zulieferbetriebe an sich, z.B. just-in-time-Anlieferung • meist vertikale Netzwerke • Oft ein UN besonders starke Position, z.B. am Ende Wertschöpfungskette, Zugang Absatzmarkt • längerfristige Beziehung • Beispiel: Automobil-Industrie • Dynamische Netzwerke • Spezialisierte, unabhängige Unternehmen • für begrenzte Zeit • Oft agiert ein zentrale Unternehmen als „Broker“-Schnittstelle (Architect und/oder Leadoperator) • Beispiel: Nike Einheit 3 Aufgabenverteilung durch Organisationsstrukturen Effizienz von Organisationen Effizienz = Input (Produktionsfaktoren) / Output (Produkte oder Leistungen) Ressourcenansatz • Effizienz einer Organisation wird an ihrer Fähigkeit gemessen Ressourcen zu erhalten • Einfache Messung • Nutzung der Ressourcen? Prozessansatz • Effizienz einer Organisation wird daran gemessen, wie gut der Transformationsprozess erfolgt • Vgl. Prozessorientierte Effizienzkriterien IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Zielerreichungsansatz • Effizienz einer Organisation wird an ihren Outputs gemessen • Erreichung der Organisationsziele im Vordergrund • Definition Ziel? • Messbarkeit? • Zielkonflikte? • Prognoseproblem Beispiele Stakeholder: Aufgabensynthese Einzelne Aufgaben werden zu Stellen zusammengefasst • Stellen sind Bündel formal definierter Leistungserwartungen (a.k.a. Aktivitäten) und personenunabhängig. Eine Gruppe Stellen kann zu Abteilung werden Die Stelle mit Weisungsbefugnissen gegenüber einer Abteilung = Instanz Mögliche Fragen für die Analyse bzw. Synthese: • Klassifikation Nach welchen Merkmalen können Aufgaben unterschieden werden? • Kriterien Nach welchen Kriterien soll eine konkrete Aufgabe zerlegt bzw. zusammengefasst werden? • Grad der Differenzierung (Spezialisierung) Wie weit sollen Aufgaben zerlegt werden? IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Mögliche Kriterien für die Analyse/Synthese Strukturiertheit Variabilität Häufigkeit Ähnlichkeit Strukturiertheit: • Ablauf Lösung bekannt (Input & Output bekannt) • in bekannte Teilschritte zerlegbar Variabilität • mögliche Änderungen im Zeitablauf (Umfang & Anzahl, Vorhersehbarkeit) • Je größer Variabilität desto höher Anforderung an Stelleninhaber • Hohe Variabilität führt zu höheren Koordinationsaufwand Aufgabenverteilung – Organisationsstrukturen nach Verrichtung Funktionale Organisationsstruktur (z.B. Beschaffung, Fertigung, Verkauf) Vorteile Nachteile Spezialisierungsvorteile Kontrollproblem bei komplexen Aktivitäten Vergrößerung Repertoire von Fertigkeiten und Fähigkeiten Kommunikationsprobleme durch (Größere Lernpotentiale Funktionsorientierung Verantwortung für Schulung neuer Messprobleme MitarbeiterInnen) Anpassungsprobleme bei Bildung von Kernkompetenzen größerer Komplexität Verpflichtung gegenüber der Wie unterschiedliche Standorte gesamten Organisation koordinieren? Wie auf Wünsche von KundInnen eingehen? Koordination stärker im Fokus als strategische Ausrichtung nach Objekten Divisionale Organisationsstruktur (z.B. Stühle, Tische) Vorteile Spezifische Marktorientierung Mehr Flexibilität Entlastung der Gesamtführung und höhere Steuerbarkeit in den Teileinheiten Höhere Transparenz der verschiedenen Geschäftsfelder Mehr Motivation durch mehr Autonomie, Identifikation & Eigenverantwortung Exaktere Leistungsbeurteilung Nachteile Effizienzverluste durch mangelnde Teilbarkeit der Ressourcen Vervielfachung hoher Führungspositionen Hoher administrativer Aufwand Potenzielle Konkurrenz von Divisions- und Gesamtzielen Gegentendenz zu Gesamtunternehmesnstrategie Beschränkte Möglichkeit der Bildung von Kernkompete. IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung Funktionsmanagement Beim Funktionsmanagement wird eine ansonsten andere Primärstruktur um funktionale Zentralabteilungen ergänzt. Produktmanagement Beim Produktmanagement wird eine Gliederung nach Produkten einer anderen Organisationsstruktur überlagert Matrix und prozessorientierte Effizienzbegriffe Koordinationseffizienz + zusätzliche Kommunikationskanäle erhöhen Informationsverarbeitungskapazität + Gesamtoptimierung von Ressourceneinsatz + Flexibler Einsatz von Personal, weniger „Besitzdenken“ + Hohe Problemlösungsfähigkeit IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung - Höherer Koordinationsaufwand und zusätzliche Strukturen - Kompromisse können Entscheidungsqualität senken Motivationseffizienz + anregendes Arbeitsumfeld + Teamfähigkeit - Autoritätsverlust und Verunsicherung durch zweite Führungsstruktur motivationssenkend - Intransparenz Kontigenztheorie: Organizational Fit Effizienz der Organisationsstruktur hängt vom jeweiligen Kontext (Situation) ab Guter Organizational Fit: Struktur ist auf die jeweilige Situation abgestimmt. Strukturvariablen: • Konfiguration • Differenzierung • Integration/Koordination • Delegation • Standardisierung/Formalisierung Situationsvariablen: • Ziele und Strategien • Umwelt • Technologie • Größe Differenzierung (Aufgabenverteilung) • Horizontal: Arbeitsteilung • Vertikal: Anzahl der Hierarchieebenen • Spezialisierung: Stelle hat wenige, ähnliche Aufgaben (hoch) vs. Stelle hat viele, unterschiedliche Aufgaben (niedrig) Integration • Horizontale Koordination (über Abteilungen hinweg) • Vertikale Koordination (über Hierarchiestufen hinweg) Delegation • Aufteilung der Entscheidungsbefugnisse • zentralisiert bis dezentralisiert Formalisierung • Grad der Standardisierung und Verschriftlichung von Regeln und Programmen. • Strukturformalisierung und Prozessformalisierung (Standardisierung) Ziele & Strategie einer Organisation • Organisationen sind soziale Gebilde, die dauerhaft ein Ziel verfolgen • Jedes Unternehmen hat eine Mission (offizielles Ziel) und operative Ziele • Operative Ziele: z.B. Profitabilität, Innovation, Marktführerschaft, Ressourcen, Produktivität • Strategie: Plan, wie man in der kompetitiven Umwelt agiert, um operative Ziele zu erreichen IT-Unternehmensorganisation Zusammenfassung