kosten? - Supply Chain Management

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42020 - KE3 – Transaktionskostentheorie
Was wird unter Transaktionskosten verstanden?
Welche Kosten fallen in diesem Zusammenhang unter die Transaktionskosten?
Transaktionskosten sind die Kosten, die für eine Transaktion, also die Übertragung
von Verfügungsrechten (z.B. Kauf, Verkauf, Miete) an Gütern oder Dienstleistungen
durch Verträge, anfallen. Diese Kosten entstehen entweder durch die Benutzung des
Marktes (market transaction costs) oder einer innerbetrieblichen Hierarchie
(managerial transaction costs). Die Transaktionskostentheorie besagt, dass bei jeder
Transaktion auch Transaktionskosten entstehen.
Folgende Kosten fallen unter die Transaktionskosten:
Ex ante (vor Vertragsabschluss)
·
Informationsbeschaffungskosten (z. B. Informationssuche über potenzielle
Transaktionspartner)
·
Anbahnungskosten (z. B. Kontaktaufnahme)
·
Vereinbarungskosten (z. B. Verhandlungen, Vertragsformulierung, Einigung)
Ex post (nach Vertragsabschluss)
·
Abwicklungskosten (z. B. Maklercourtage, Transportkosten)
·
Kontrollkosten (z. B. Einhaltung von Termin-, Qualitäts-, Mengen-, Preis- und
Geheimhaltungsabsprachen, Abnahme der Lieferung)
·
Änderungskosten/Anpassungskosten (z. B. Termin-, Qualitäts-, Mengenund Preisänderungen)
Annahmen der Transaktionskostentheorie
·
Begrenzte Rationalität (unvollständige Verträge à Nachverhandlungen)
·
Opportunismus (gesteigerte Form des Egoismus à Absprachen in Verträgen
werden oft nicht eingehalten)
·
Spezifität der Inputs (je spezifischer der Input, desto höher die
Transaktionskosten im Falle der „Nicht-Eigentums-Lösung“, also des Marktes
oder der Kooperation)
Kosten
K(m)
K(m): Kosten bei marktmäßiger
Vermittlung
K(n)
K(n): Kosten bei Kooperation
K(e): Kosten bei Eigentumslösung
K(e)
s1 s s2
Spezifität
Ó Thomas Pohlmann/ Christian Schepers/ Rolf Baumanns SS 10
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42020 - KE3 – Transaktionskostentheorie
In welchen Situationen fallen Transaktionskosten in einer ZuliefererAbnehmer-Beziehung in der Supply Chain und bei einer alternativen
Eigenfertigung an? Argumentieren Sie anhand der Prinzipal-AgentTheorie!
Wenn ein Abnehmer (Prinzipal) einen Zulieferer (Agenten) in einem Vertrag
verpflichtet, einen spezifischen Produktionsinput auf eigene Rechnung gegen eine
Geldleistung bereit zu stellen, entstehen für diesen Anreize, Gründe für
Neuverhandlungen
zu
suchen
(oder
selbst
zu
schaffen).
In
diesen
Neuverhandlungen wird er versuchen, den Preis für die Leistung so hoch zu setzen,
dass er alle aus dem Produktionsprozess resultierenden Gewinne für sich erhält,
da der Abnehmer die wahren Produktionskosten nicht kennt. Die gleichen Anreize
bestehen aber beim Abnehmer. Hat der Zulieferer aufgrund der Spezifität des Inputs
keine anderen Alternativen, wird der Abnehmer versuchen, den Input als
unzureichend oder qualitativ unbrauchbar darzustellen, um auf diese Weise den
Verkaufspreis zu senken.
Die Konsequenzen dieser so genannten „Hold-up“-Problematik wären lange und sehr
kostspielige Nachverhandlungen. Dabei ist anzunehmen, dass der Anreiz zu solch
opportunistischem Verhalten mit der Spezifität der Inputs steigt. Denn je weniger
Alternativen sowohl Käufer als auch Verkäufer nach der Fertigstellung eines Produkts
haben, desto eher können sie Nutzen aus opportunistischem Verhalten ziehen.
Existieren hingegen gute Alternativen, können sie sich eher diesen zuwenden.
Alternativ dazu könnte man versuchen, den Input innerhalb des eigenen
Unternehmens zu produzieren. Die Arbeitnehmer (Agenten), die den gewünschten
Input produzieren sollen, haben aber eine Fülle von Möglichkeiten, mangelnde
Arbeitsleistungen zu verbergen, da der Arbeitgeber (Prinzipal) deren Anstrengungen
häufig nur schwer bewerten kann. Auch eine Eigenfertigung würde daher
Transaktionskosten verursachen. Insbesondere müsste der Arbeitgeber sicherstellen,
dass die Mitarbeiter zur Produktion des Gutes ausreichend motiviert werden.
Um diese sogenannte „Moral-Hazard“-Problematik“ so weit wie möglich zu
begrenzen, muss das Unternehmen die Leistungen der Arbeitnehmer also durch teure
Kontrollmechanismen oder Anreizsysteme sicherstellen.
Ó Thomas Pohlmann/ Christian Schepers/ Rolf Baumanns SS 10
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