Fragebogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten© Dieser Fragebogen wurde als Ergänzung zum HMBVerfahren© in Kooperation mit dem Staatsministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie und dem Diakonischen Werk Sachsens entwickelt. Rehabilitationsträger, Träger der Behindertenhilfe, Interessenvertretungen behinderter Menschen etc. können diesen Bogen bei Bedarf kostenlos beziehen beim Sächsischen Staatsministerium oder bei der Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“. © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ Universität Tübingen, Nauklerstr. 37 A, 72074 Tübingen Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Dieser Bogen soll dazu dienen, die Situation des Menschen mit Behinderung sowie die Probleme, die sein Verhalten für sich und/oder seine Umgebung aufwirft, zu verdeutlichen. Daraus sollen Lösungswege entwickelt werden, um das auffällige Verhalten zu bewältigen bzw. besser mit ihm umgehen zu können. Das setzt voraus, nicht nur Daten über das auffällige Verhalten zu sammeln, sondern auch Erkenntnisse über die Lebenssituation, die Beziehungen dieses Menschen sowie seine Stärken zu gewinnen. Bitte tragen Sie hier die Daten ein, die es Ihnen ermöglichen, den Bogen der betreffenden Person zuzuordnen. evtl. Name Geburtsmonat/-jahr: Geschlecht weibl. männl. Vergegenwärtigen Sie sich bitte die bisherigen Wohn- und Aufenthaltsorte der Person und tragen Sie sie in die nachfolgende Liste ein. anderes – was? Psychiatrie Wohneinrichtung Eltern Bisherige Wohnorte/Betreuungsformen von Monat/Jahr bis Monat/Jahr Wenn über die bisherigen Wohnorte der Person nichts bekannt ist, geben Sie bitte an, seit wann sie von Ihnen betreut wird (z. B. Aufnahme in Einrichtung) und ob sie im letzten Jahr (wie lange?) in der Psychiatrie behandelt wurde. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 2 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Im folgenden Abschnitt soll die gegenwärtige Lebens- und Betreuungssituation der betreffenden Person betrachtet werden. Hierzu müssen Sie Strukturdaten zu Ihrer Einrichtung, der Wohn- und Beschäftigungssituation des Menschen mit Behinderung, den bisherigen diagnostischen Maßnahmen sowie Daten zur Betreuung zusammentragen. Derzeitige Lebenssituation Größe der Einrichtung: Personen Größe der Wohngruppe: Wie viele weitere verhaltensauffällige Menschen mit Behinderung leben in der Gruppe? Zimmer: allein zusammen mit Wohnbereich: offen abgeschlossen Personen Personen Personen Art des tagesstrukturierenden Angebots Inanspruchnahme eines tagesstrukturierenden Angebots intern: extern Anzahl der täglichen Stunden ja Fand eine gründliche psychiatrische Untersuchung statt? wann zuletzt? Liegt eine psychiatrische Erkrankung vor? welche Krankheit? wann zuletzt? welches Ereignis? Werden Psychopharmaka verabreicht? (einschließlich Antiepileptika) welche? Kommt es zu Fixierung? regelmäßig Wie lange täglich? Kommt es zu anderen freiheitsbeschränkenden Maßnahmen regelmäßig (z. B. Time-out, Einschluss,…) Wie lange täglich? © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 Bedarfsmedikation Fand eine Untersuchung möglicher anderer medizinischer Ursachen für das auffällige Verhalten statt? regelmäßige Einnahme nein bei Bedarf Stunden bei Bedarf Stunden 3 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Rahmenbedingungen der Betreuung (in der Wohngruppe) vereinbarter Leistungstyp: Personalpräsenz tagsüber: Personalschlüssel aus Vereinbarung gemäß § 93: Qualifikation: Personalpräsenz nachts: Mitarbeiter Mitarbeiter Im nächsten Abschnitt geht es um die bestehenden sozialen Beziehungen der betreffenden Person und deren Bedeutung: Ausgestaltung der sozialen Beziehungen nein bestehen Freundschaften/Beziehungen? z. B. (MitbewohnerIn) ja innerhalb der Gruppe wo? außerhalb der Gruppe: Gibt es Bezugspersonen 1? (z. B. BetreuerIn; Fachkraft) innerhalb der Gruppe wo? außerhalb der Gruppe: Bestehen Kontakte zu Verwandten? zu welchen? Sind/wären diese Verwandtschaftskontakte (auch wenn es sie nicht gibt) für diese Menschen bedeutsam? 1 Damit ist eine individuelle, verlässliche, nicht wechselnde Vertrauens- oder Bezugsperson gemeint. Bitte skizzieren Sie das Gesamtverhalten der betreffenden Person. Schildern Sie zunächst die Ressourcen und Kompetenzen der Person, dann die zentralen Erscheinungsformen auffälligen Verhaltens, deren Auswirkungen auf die persönliche Situation des Menschen mit Behinderung, ihre möglichen Ursachen und die bisherigen diesbezüglichen Maßnahmen in der Einrichtung. Ressourcen / angemessene Verhaltensweisen des Menschen mit Behinderung / liebenswerte Eigenschaften / sympathische Charakterzüge / ... Erscheinungsformen auffälligen Verhaltens: © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 4 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Auswirkungen mögliche Ursachen / was wird ggf. mit dem Verhalten bezweckt (Sinn/Bedeutung)? bisherige Maßnahmen: Ideen für künftige Maßnahmen: Auffälliges Verhalten Bitte kreuzen Sie in dieser Liste die Merkmale von Verhaltensauffälligkeiten an, die bei dem Mensch mit Behinderung aktuell beobachtet werden können. 1. Selbstgefährdendes oder –schädigendes Verhalten 115 © 101 Schlagen / Kneifen / Beißen / Kratzen / Haareausreißen (sich selbst) 109 Schlafstörungen / Tag-Nacht-Rhythmusstörungen 102 Gefährdung durch Weglaufen / Streunen 110 sich mit z. B. heißen Getränken verbrühen / Essen oder Trinken ungeeigneter Substanzen / Verschlucken von Gegenständen 103 „Absichtliches“ Fallen 111 Nahrungsverweigerung /maßloses Essen (Ernährungsstörungen wie Bulimie, Anorexie) 104 Augen bohren/stechen oder Schlagen des Auges 112 sich selbst („Kopfschlagen/-stoßen“) an Wand/Türkanten/Scheiben/anderen Gegenständen stoßen 105 Onanieren bis zur Selbstverletzung der Genitalien 113 sich selbst verstümmeln 106 Verrenkungen von Gliedmaßen 114 Ausspucken von Medikamenten 107 Suchtverhalten (Rauschmittel) 108 Suizidalität anderen: Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 5 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten 2. Beeinträchtigung sozialer Beziehungen / „soziale Hilflosigkeit 201 202 Leben in isolierter Eigenwelt/keine Reaktion auf Ansprache 203 Einzelgängertum/soziales Desinteresse 204 Rückzug durch Apathie oder Selbststimulation (rhythmisches Schaukeln) 205 Anfassen anderer / Distanzloses Verhalten 206 Aufsässiges Verhalten / „Führungsresistenz“ 207 Fluchen, verbale Aggressivität (Hetzen und Schimpfen) 208 unangemessene Gefühlsausbrüche 209 Lügen 210 218 Abwehren von Hautkontakt / Kontaktverweigerung /-abwehr Verstecken/Verlegen und/oder Sammeln von Gegenständen (aus anderen Zimmern) 211 Urinieren/Einkoten in Räumen/Kotschmieren 212 Ausführen von Manierismen (Klopfen, Klatschen, Trommeln,…) / stereotyper oder zwanghafte Sachumgang (Drehen von Gegenständen 213 anhaltendes Schreien/Brummen/Stöhnen/eigenartiges Lachen oder Kichern, Geräusche machen, Zähneknirschen, ständiges Reden, Quengeln, Kreischen, Schreien, Jammern Weinen, Schmatzen 214 rituelles Verhalten, Zwangshandlungen (Waschzwänge, Kontrollzwänge, Ordnungsdrang, Pedanterie) 215 Kotessen 216 häufiges Erbrechen, Speisen hervorwürgen (Ruminieren) 217 ständiges motorische Unruhe / Körperbewegungen im Einschlafstadium/Schaukeln anderes: 3. Konkrete Gefährdung und dauerhafte Belastung anderer 301 310 Schlagen, Treten, Kneifen, Ohrfeigen, Beißen / Kratzen, Haareziehen, - ausreißen 306 aggressive Wutausbrüche / Toben 307 Fehlhandlungen wie „andere aus dem Bett zerren“ 302 andere stoßen / auf den Boden werfen 308 303 Kopfstoßen nach Personen Werfen/Schlagen mit harten/schweren Gegenständen / Gegenstände als Waffen benutzen 304 Würgen 309 Eindringen in fremde Räume 305 sexuelle Belästigung anderes: 4. Delinquentes Verhalten 406 401 Exhibitionismus 403 Pyromanie/Brandstiften 402 pädophiles Verhalten 404 sexuelle Übergriffe 405 Stehlen anderes: 5. Aggressionen gegen Sachen 505 © 501 Zerreißen von Kleidungsstücken 503 Zerstören von eigenem Eigentum 502 gegen Möbel treten/schlagen 504 Zerstören von fremdem Eigentum anderes: Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 6 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Liegt für diese Person eine über einen längeren Zeitraum vorgenommene und schriftlich dokumentierte Verhaltensbeobachtung vor? Nein Ja Bitte tragen Sie in der mittleren Spalte der folgenden Tabelle bis zu acht der schwerwiegendsten Verhaltensauffälligkeiten ein, die bei dieser Person zu beobachten sind. Dabei sollte es sich um die Auffälligkeiten handeln, die akuten Betreuungsbedarf verursachen und die im Wohnbereich oder auch während der tagesstrukturierenden Angebote auftreten. Verwenden Sie bitte die Kennziffer aus der vorhergehenden Liste. Es liegen keine eindeuten Erkenntnisse vor Unabhängig von sozialer Situation Nur bei Alleinsein Überwiegend mit fremden Menschen Überwiegend mit Betreuerinnen (falls zuhause: mit Eltern) Kennziffer Überwiegend mit MitbewohnerInnen In fremder Umgebung (z. B: Urlaub Zuhause/bei Eltern In Tagesstruktur Im Wohnbereich Versuchen Sie sich anschließend (auch mit Mehrfachangaben) zu vergegenwärtigen, in welchem Situationskontext das auffällige Verhalten der Person zu beobachten ist. Wenn das Verhalten der betreffenden Person in den jeweiligen Lebensbereichen (Wohnbereich, Tagesstruktur, zuhause…) sehr unterschiedlich ist, erläutern Sie bitte diese Unterschiede: © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 7 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Bitte übertragen Sie aus der vorhergehenden Tabelle die Kennziffern in die nachfolgenden Tabelle und kreuzen Sie für die jeweiligen Verhaltensauffälligkeiten die Intensität bzw. die Qualität oder das Risiko an, die dieses Verhalten Ihrer Einschätzung zufolge hat. Dabei bedeutet: „1“ Das auffällige Verhalten führt zu erkennbaren Beeinträchtigungen oder leichter Gefährdung von Personen (einschließlich der Person, die das Verhalten aufweist), oder es gefährdet die sozialen Beziehungen dieser Person langfristig. „2“ Das auffällige Verhalten stellt eine ernste Gefährdung der physischen und psychischen Situation sowohl anderer Personen als auch der Person, die es aufweist, dar. „3“ Beim Auftreten des auffälligen Verhaltens kommt es stets zu einer hochkritischen Situation für alle Personen bzw. für die Person, die das Verhalten aufweist. Schließlich kreuzen Sie bitte die Häufigkeit an, in der das Verhalten in den letzten 12 Wochen aufgetreten ist. Sollte es in diesem Zeitraum nicht aufgetreten sein und trotzdem ein hohes Risikopotential aufweisen, haben Sie am Ende der Tabelle die Möglichkeit anzugeben, aus welchem Grund es Ihrer Meinung nach in diesem Zeitraum nicht zu beobachten war. Sollten sich Intensität und Häufigkeit des auffälligen Verhaltens im Wohnbereich und in der Tagesstruktur unterscheiden, machen Sie dies bitte in der Tabelle kenntlich (für beide Bereiche ein X, für Wohnbereich ein W und für Tagesstruktur T). unentwegt Täglich (1-2x) Mehrmals pro Woche Kennziffer 1 x pro Woche „3“ 1 x pro Monat „2“ 1-2 mal „1“ Häufigkeit in den letzten 12 Wochen Nicht in den letzten 12 Wochen Intensität/Qualität/Risiko Warum kam es in den letzten 12 Wochen nicht zu dem früher beobachteten Verhalten? Auf Grund von Fixation o. ä. © Medikamenten Aus anderen Gründen Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 - welchen? 8 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Zusammenfassung: Bitte geben Sie an, welche Auswirkung das auffällige Verhalten der Person in erster Linie hat Einschränkung der Grundrechte (Fixierung, Einschluss, Einschränkung der Privatsphäre durch z. B. ständige Beobachtung etc.) Einschränkung der sozialen Teilhabe Gefährdung der persönlichen Gesundheit und/oder Sicherheit Bitte formulieren Sie auf diese Feststellung bezogen konkrete Ziele künftiger Maßnahmen: Notwendige Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele Gestaltung der Rahmenbedingungen/Wohnsituation Angebot eines Einzelzimmers Verringerung der Gruppengröße – Zielgröße? Wechsel in andere Gruppenstruktur – Vorschlag: Spezifische Ausstattung des Zimmers – welche? Bauliche Veränderung - welche: Veränderung des Wohnumfelds (z. B. Außenanlage, Lage der Einrichtung,…) – welche? Anderes: © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 9 Bogen zum Hilfebedarf von Menschen mit geistiger Behinderung und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten Gestaltung der alltäglichen Lebensführung wie? Selbständigkeit unterstützen/fördern Soziale Beziehungen unterstützen/fördern Möglichkeiten der Selbstbeschäftigung unterstützen/fördern stärkere Beteiligung an hauswirtschaftlichen Aufgaben Versorgung intensivieren (z. B. intensivere Körperpflege, um Gesundheitsgefahren vorzubeugen) Individuelle Zuwendung ermöglichen / intensivieren Anderes: Gestaltung der individuellen Lebenssituation wie? Abbau von Zwangsmitteln Medikamentenreduzierung Anderes: Gestaltung des Tagesverlaufs wie? Strukturierte Beschäftigung ermöglichen Zeitlich längere Beschäftigung ermöglichen Anforderungen reduzieren Anderes: Gestaltung spezifischer Leistungen: Heilpädagogische Betreuung Systematische Datensammlung und Beobachtung erforderlich (z. B. auch differenzierte biographische Analyse) Allgemeinmedizinische Diagnose erforderlich Psychiatrische / Psychologische Diagnose erforderlich Interventionsbereitschaft in Krisensituationen Anderes: Gestaltung indirekter Leistungen: Fortbildung der MitarbeiterInnen – in welchen Bereichen? Supervision der Fachkräfte Case-Management / Fallbesprechungen Anderes: © Forschungsstelle „Lebenswelten behinderter Menschen“ 2001 10