Die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft Proviande Genossenschaft Brunnhofweg 37 • Postfach • CH-3001 Bern +41 (0)31 309 41 11 • +41 (0)31 309 41 99 [email protected] • www.schweizerfleisch.ch Medienmitteilung 22.01.2015 11. Symposium «Fleisch in der Ernährung» Esskultur im Wandel: die Bedeutung von Fleisch gestern – heute – morgen. Alle zwei Jahre lädt «Schweizer Fleisch» Fachleute aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Gastronomie, Wirtschaft und Politik zum Symposium «Fleisch in der Ernährung» ein. Am 22. Januar 2015 war es wieder so weit: Beim diesjährigen Symposium im Kongresszentrum BERNEXPO in Bern standen die historische Entwicklung und die neusten Trends in unserer Ernährung und insbesondere beim Fleischkonsum im Mittelpunkt. Über 150 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen folgten der Einladung von «Schweizer Fleisch» und nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren und auszutauschen. Sechs Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Fachgebieten nahmen das Publikum mit auf eine wissenschaftliche und auch kulinarische Reise durch die Zeit – immer mit Fokus auf das Produkt Fleisch. Durch den Anlass und die stündige Podiumsdiskussion führte Patrick Rohr. Aus der Geschichte lernen Mit seinem Einstiegsvortrag führte Philippe Ligron, Gastronomie-Historiker und Moderator beim Westschweizer Radio RTS, die Zuhörer in die Vergangenheit. Er zeigte auf, dass dem Fleisch seit jeher ein besonderer Platz in der menschlichen Ernährung zukommt. Wie auch die Jagd, blieb der Genuss von Fleisch aber über Jahrhunderte hinweg der reichen und privilegierten Oberschicht vorbehalten. Fleisch galt als Prestigeobjekt, mit dem man den eigenen Reichtum und die damit einhergehenden Privilegien zur Schau stellen konnte. Ebenfalls einen historischen Ansatz verfolgte Prof. Dr. Adrian Rufener von der Berner Fachhochschule. Er erläuterte, wie wichtig es für die menschliche Evolution war, dass unsere Vorfahren lernten, Feuer zu machen. Mit dem Feuer kam die Möglichkeit, Nahrung zu kochen – und aus gegarter Nahrung lässt sich einfacher und mehr Energie gewinnen. Genau diese Errungenschaft machte den Menschen laut Rufener zu dem, was er heute ist. Vom Körperbau und der Entwicklung des Gehirns bis hin zum sozialen Zusammenleben. Die Gegenwart verstehen Auch die heutige Fleischproduktion und der aktuelle Fleischkonsum in der Schweiz und im Ausland wurden ausführlich besprochen. So ging es Dr. Martin Scheeder in seiner Präsentation «Sieh, das Gute liegt so nah» hauptsächlich um die Vorteile von Schweizer Fleisch gegenüber ausländischem. Als Faktoren für die hohe Produktqualität führt er die tierfreundliche Haltung und die artgerechte Fütterung hierzulande an. Viele Regelungen sind in der Schweiz deutlich strenger als im restlichen Europa. Einen Überblick über die Esskultur in anderen Ländern und in den verschiedenen Religionen lieferte Beatrice Conrad Frey. Der mehrheitlich laktovegetarischen Ernährung Indiens beispielsweise stellte sie die Ernährungskulturen Chinas, Japans und der USA gegenüber. Die Ernährungsberaterin zeigte auf, welche Lehren unsere westliche Welt gerade aus der indischen Esskultur ziehen kann, und plädierte insbesondere für die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte. Document1 Die Zukunft mitgestalten Magister Hanni Rützler aus Wien führte dem Publikum vor Augen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten Dienstleistungen und Güter in Zukunft nicht mehr nur noch nach individuellen Bedürfnissen auswählen, sondern immer mehr auch soziale, ökologische und ethnische Kriterien beachten werden. Diese Tatsache, Rützler sprach von einem regelrechten Paradigmenwechsel, stellt die gesamte Food- und damit auch die Fleischbranche vor eine grosse Herausforderung. Wer erfolgreich sein will, muss wie die Schweizer Fleischproduzenten qualitativ hochstehende und nachhaltige Produkte anbieten und deren Vorteile für die Konsumenten sichtbar und verständlich kommunizieren. Prof. Dr. Thomas A. Vilgis, Physiker am Max-Planck-Institut, untersucht die chemische Zusammensetzung von Fleisch und die Veränderung der einzelnen Bestandteile wie Proteine, Fette usw. während des Kochens. Im Mittelpunkt seines Referats standen das Sous-videVerfahren, die Niedertemperatur-Garmethoden und die Suche nach der Zubereitungsmethode für das saftigste und zarteste Fleisch. Der Fleischkonsum der Zukunft Im Rahmen der Podiumsdiskussion mit Mag. Hanni Rützler, Beatrice Conrad Frey, Philippe Ligron, Dr. Martin Scheeder und Heinrich Bucher, Direktor von Proviande, ging Patrick Rohr der Frage nach, wie unser Fleischkonsum sich künftig verändern wird. Alle Teilnehmenden waren sich einig: Wir werden auch in Zukunft Fleisch essen, denn es ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und ein beliebtes Genussmittel. Genau so einig waren sich die Referentinnen und Referenten aber darüber, dass es in Zukunft angemessen sein wird, weniger Fleisch zu essen – dafür aber Fleisch von besserer Qualität, also aus artgerechter Haltung und nachhaltiger Produktion. Einen wichtigen Trend sehen sie auch in der Nose-to-Tail-Küche, bei der das gesamte Tier verwendet wird und nicht nur Edelstücke wie Filet und Co. – aus Gründen der Nachhaltigkeit und aus Respekt gegenüber den Tieren. Die Referierenden und ihre Beiträge Philippe Ligron, Senior Lecturer in Practical Arts, Brevet fédéral – DFAP, Lausanne: Fleisch in der Ernährung. Ein historischer Überblick. Dr. Martin Scheeder, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittel- wissenschaften HAFL, Zollikofen, und SUISAG, Sempach: Sieh, das Gute liegt so nah. Die Vorzüge von Schweizer Fleisch. Mag. Hanni Rützler, Geschäftsführerin futurefoodstudio, Wien: Food Change – aktuelle Trends, Hintergründe und Potenziale. Beatrice Conrad Frey, dipl. Ernährungsberaterin FH, Roggwil: So isst die Welt. Die Bedeutung von Fleisch in anderen Kulturen. Prof. Adrian Rufener, MSc Gesundheitspädagogik, dipl. Ernährungsberater FH, Dozent an der Berner Fachhochschule, Bern: Vom Rohköstler zum Gourmetkoch. Die Rolle des Kochens in der menschlichen Evolution. Prof. Dr. Thomas A. Vilgis, Physiker, Max-Planck-Institut, Mainz: Fleisch: Biomaterial zwischen Physik, Chemie und Lebensmitteltechnologie. Alle Unterlagen zum Download Unter www.schweizerfleisch.ch/medien finden Sie nebst der Medienmitteilung Abstracts der Referate, die Lebensläufe der Referentinnen und Referenten sowie Bilder der Veranstaltung, unter www.schweizerfleisch.ch/symposium zudem die Präsentationen im PDF-Format. Seite 2 / 3 Kontaktperson Erich Schlumpf, Leiter Kommunikationsstelle Telefon 031 309 41 46, E-Mail [email protected] Proviande «Schweizer Fleisch», Postfach, 3001 Bern www.schweizerfleisch.ch Seite 3 / 3