+++ Bitte beachten: Sperrvermerk 8. Januar, 6.00 Uhr +++ PRESSEMITTEILUNG Wissenschaftliche Spitzenleistungen eröffnen neue Therapiemöglichkeiten Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung gibt Preisträger 2016 bekannt Mehr als eine halbe Million Euro Förderung für die Forschung Hamburg, 8. Januar 2016. Am 8. Januar 2016 jährt sich der Todestag des Hamburger Reeders, Philanthropen und Stifters Ernst Jung zum 40. Mal. Im Andenken an den großen Förderer der medizinischen Wissenschaft gibt die von ihm ins Leben gerufene Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung an diesem Tag die Empfänger ihrer diesjährigen Preise und der Ernst Jung-Medaille 2016 bekannt. Die Preisträger 2016: Prof. Dr. rer. nat. Hans-Georg Rammensee, Prof. Peter Libby MD und PD Dr. med. Sebastian Kobold. Den Ernst Jung-Preis für Medizin 2016 erhält der Tübinger Immunbiologe Professor Dr. rer. nat. Hans-Georg Rammensee. Er erforscht die molekularen Peptid-Strukturen auf der Zelloberfläche, die das Immunsystem über den Zustand des Zellinneren informieren. Ziel seiner Arbeiten ist es, für Krebszellen spezifische Peptide zu identifizieren. Seine Forschungsergebnisse sollen die Grundlage für personalisierte Therapien liefern – ein besonders erfolgversprechendes Konzept, denn die krebsspezifischen Peptide sind bei jedem Patienten individuell. Der international renommierte Wissenschaftler zählt zu den Pionieren seines Fachgebiets, seine bisherigen Arbeiten führten bereits wiederholt zur Entwicklung neuer klinischer Anwendungen. Mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin in Höhe von 300.000 Euro erhält Professor Rammensee jetzt eine der höchstdotierten Medizin-Auszeichnungen Europas. 1 Mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold 2016 wird der amerikanische Wissenschaftler Professor Peter Libby MD von der Medizinischen Fakultät der Harvard University geehrt. Die Auszeichnung ist die Anerkennung für Leistungen, die zu entscheidenden Fortschritten in der Kardiologie führten. Unter anderem sind Peter Libbys Forschungen zur Rolle von Entzündungsprozessen neue Therapieansätze in der Behandlung der Arteriosklerose zu verdanken. Deren mögliche Folgen – unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlicher Herztod – zählen in den westlichen Industrienationen zu den häufigsten Todesursachen. Mit der Verleihung der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold ist die Berechtigung verbunden, ein Stipendium in Höhe von 30.000 Euro an einen persönlich auszuwählenden Nachwuchswissenschaftler zu vergeben und so neue Forschungsleistungen zu fördern. Mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2016 wird der Münchener Tumor-Forscher Privatdozent Dr. med. Sebastian Kobold ausgezeichnet. Seine wegweisenden Arbeiten zu einer besonders bösartigen Krebsart, dem Pankreaskarzinom, befassen sich mit der Entwicklung neuer Eiweiße, die die T-Zellen im menschlichen Immunsystem zur Zerstörung von Pankreaskarzinomzellen befähigen sollen. Dank des mit 210.000 Euro dotierten Preises der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung kann Dr. Kobold seine Tätigkeit als Assistenzarzt drei Jahre lang unterbrechen und sich ganz der Weiterentwicklung dieses vielversprechenden Ansatzes widmen. Alle drei Preise werden im Mai in festlichem Rahmen in Hamburg überreicht, wo die Stiftung ihren Sitz hat und alljährlich ein Komitee aus hochrangigen Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland tagt, um die Preisträger auszuwählen. Nur um den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung kann man sich direkt bewerben. Er unterstützt 2 Spitzenmediziner und -medizinerinnen unter 35 Jahren am Wissenschaftsstandort Deutschland und wird 2016 zum 11. Mal vergeben. Forschung fördern, weil aus Forschung Heilung wird Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung Es gehört zu den in den Statuten festgeschriebenen Zielen der JungStiftung, Wissenschaftler und Projekte zu prämieren, die durch ihre Arbeit Fortschritte in der medizinischen Therapie vorbereiten oder – im Falle der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold – bereits bewirkt haben. Denn für Ernst Jung, den Gründer der Stiftung, stand in der Humanmedizin stets das Ideal, Leiden zu verhindern, zu heilen oder zu lindern im Mittelpunkt. Deshalb ist der Transfer von der Theorie zur Therapie ein zentrales Anliegen der Stiftung. Der Reeder und Kaufmann Ernst Jung (1896 – 1976) war in den Nachkriegsjahren ein bedeutender Hamburger Unternehmer. Weltoffen und offen für Innovationen setzte sich Ernst Jung stets für technische Neuerungen und soziale Projekte ein. Auch Engagement für die Gesundheit und die Gemeinschaft prägten sein philanthropisches Wirken. Bereits 1967 investierte er einen bedeutenden Teil seines Vermögens, um die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung ins Leben zu rufen. Seit 1975 widmet sie sich ausschließlich der Humanmedizin. 3 Personalisierte Immuntherapie gegen Krebs Ernst Jung-Preis für Medizin 2016 geht an Zellbiologen Professor Dr. Hans-Georg Rammensee Für jeden Krebspatienten eine individuell wirksame Therapie? Das ist inzwischen keine Wunschvorstellung mehr und wird in Zukunft ein gangbarer Therapieweg sein – unter anderem, weil die Forschungen von Professor Dr. rer. nat. Hans-Georg Rammensee die Medizin dem Ideal maßgeschneiderter und damit einzigartig wirksamer Heilungsmöglichkeiten entscheidend näher gebracht haben. Für diese bedeutenden Beiträge zum Fortschritt der medizinischen Wissenschaft wird der Tübinger Immunbiologe jetzt den Ernst Jung-Preis für Medizin 2016 erhalten, der mit einem Preisgeld von 300.000 Euro dotiert ist. Gezielt und genau: innovative Strategien Die Diagnose Krebs wird immer häufiger gestellt. Der aktuellen Statistik „Krebs in Deutschland“ zufolge erkrankt jeder Zweite im Lauf seines Lebens daran. Zwar sind die Heilungs- und Überlebenschancen heute so gut wie nie zuvor. Aber es gibt mehr als 200 Krebsarten, die unterschiedliche Gewebearten befallen können, und jede dieser Krebserkrankungen entwickelt sich beim betroffenen Individuum anders. Das lässt Behandlungen, die gezielt gegen genau den Krebs der einzelnen Patientin und des einzelnen Patienten wirken, besonders vielversprechend erscheinen. Hier setzen die Arbeiten von Professor Dr. Hans-Georg Rammensee an. Er erforscht die molekularen PeptidStrukturen auf der Zelloberfläche, die das Immunsystem über den Zustand des Zellinneren informieren. Gelingt es, für Krebszellen spezifische Peptide zu identifizieren und eine Immunantwort gegen diese Zellen hervorzurufen, kann man den Krebs sehr gezielt bekämpfen. Und das umso erfolgreicher, wenn man dabei personalisiert vorgehen kann, denn die krebsspezifischen Peptide sind bei jedem Patienten individuell. 4 Der jetzt für seine Forschungen mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin ausgezeichnete Wissenschaftler zählt zu den Pionieren auf diesem Forschungsgebiet: Er hat zu Beginn der 90er Jahre mit seinem Team als erster Wissenschaftler herausgefunden, in welcher Form antigene Peptide auf der Oberfläche von Zellen den Killer- und Helferzellen des Immunsystems angeboten werden. Viele von Professor Rammensees Arbeiten wurden bereits in klinische Anwendungen umgesetzt, so fußen zum Beispiel innovative Impfbehandlungen bei Tumoren auf seinen Erkenntnissen. Dass sich solche Umsetzungsprozesse beschleunigen lassen und man künftig schneller von der Grundlagenforschung hin zur klinischen Anwendung kommt, ist sein großer Wunsch an den medizinischen Fortschritt. Erstmalig konfrontiert mit der Krankheit, deren Bekämpfung er seine gesamte Forschungstätigkeit widmet, wurde Hans-Georg Rammensee während seines Zivildienstes im Krankenhaus bei der Betreuung sterbender Krebspatienten. „Das hat mir die Motivation gegeben, etwas gegen den Krebs zu unternehmen, und zwar mit den Mitteln der Naturwissenschaften. fokussierte mich Deshalb auf die studierte Erforschung ich später des Biologie und Immunsystems und insbesondere auf mögliche Strategien einer Immuntherapie bei Krebs“, fasst er zusammen, was ihn damals bewegt hat und in seiner herausfordernden Arbeit bis heute antreibt. Dem Studium der Biologie folgten berufliche Stationen an der renommierten Scripps Clinic in La Jolla sowie am Basel Institute for Immunology. 1993 erhielt er eine Professur an der Fakultät für Theoretische Medizin der Ruprecht-Karls-Universität und leitete die Abteilung Tumorvirus-Immunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Seit 1996 hat er den Lehrstuhl für Immunologie an der Universität Tübingen inne und wirkt als Direktor der 5 Abteilung Immunologie am Interfakultären Institut für Zellbiologie. Für seine herausragenden Forschungsleistungen wurde Professor Rammensee schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Robert Koch-Preis und den Deutsche Krebshilfe Preis. Der große Naturwissenschaftler ist auch ein großer Naturfreund, der sich in der Freizeit zusammen mit seiner Frau gern Arbeiten im großen Garten und im eigenen Wald widmet und jeden Tag die rund 15 Kilometer zwischen seinem Heim und seinem Institut mit dem Rad zurücklegt. Auch für die klassische Musik begeistert sich Hans-Georg Rammensee, hier gilt seine Vorliebe Bach, Bruckner und Mahler. 6 Wegbereiter des modernen Konzepts kardiovaskulärer Erkrankungen ausgezeichnet Harvard-Professor Peter Libby erhält Ernst Jung-Medaille für Medizin 2016 Für seinen bedeutenden Beitrag zur modernen Kardiologie wurde Peter Libby, Professor an der Medizinischen Fakultät der Harvard University und bis vor kurzem Leiter der Kardiologie am renommierten Brigham and Women’s Hospital in Boston, von der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung die Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold 2016 verliehen. Der renommierte Preis würdigt ein beeindruckendes medizinisches Lebenswerk; Professor Peter Libby MD gilt als einer der international einflussreichsten Kardiologen der vergangenen Jahrzehnte. Seine bahnbrechende Erkenntnis, dass bei einer Vielzahl von Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Arterien Entzündungsprozesse beteiligt oder sogar ursächlich sind, hat entscheidende Fortschritte sowohl in der Forschung als auch in der Therapie bewirkt. Lebensrettende Forschungsergebnisse Krankhafte Veränderungen der Arterien, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu Auswirkungen den Organen haben: transportieren, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen dramatische infolge von Arteriosklerose sind in den westlichen Industrienationen die häufigste Todesursache. Dass Arteriosklerose unter anderem für Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlichen Herztod verantwortlich ist, war in der Medizin schon lange bekannt. Aber erst die Arbeiten des amerikanischen Kardiologen Peter Libby konnten nachweisen, welch zentrale Rolle entzündliche Prozesse in kardiovaskulären Erkrankungen spielen. Seinem Beitrag zur medizinischen Forschung sind das moderne Verständnis der Arteriosklerose und aktuelle Therapieansätze zu verdanken. Er hat das heutige Konzept kardiovaskulärer Erkrankungen weitgehend mit geprägt. 7 Die Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold würdigt diese wegweisenden Forschungsleistungen – und ebenso die Verdienste Peter Libbys als Kliniker. Die Verbindung von wissenschaftlicher Theoriebildung und therapeutischer Praxis repräsentiert in vorbildlicher Weise den Leitgedanken der Stiftung. Sie widmet ihre Preise Arbeiten, die von der Grundlagenforschung zur Anwendung, vom biomedizinischen Labor zum Krankenbett führen. Und sie verbindet die Anerkennung herausragender Leistungen mit Nachwuchsförderung. Mit der Verleihung der Ernst JungMedaille für Medizin in Gold erhält Preisträger Libby nicht nur eine hohe wissenschaftliche Ehrung, sondern auch ein Stipendium für einen begabten Nachwuchswissenschaftler seiner Wahl. „Have fun while working hard“ Peter Libby, Inhaber des Mallinckrodt-Lehrstuhls an der Harvard Medical School, studierte an der University of San Diego und schloss das Studium bereits mit 21 Jahren mit dem Bachelor in Biochemie ab, fünf Jahre später folgte die Promotion in Medizin. 1980 wurde er Assistant Professor an der Tufts University School of Medicine, 1990 Associate und 1996 Full Professor an der Harvard Medical School; die von der Edward Mallinckrodt jr. Foundation gestiftete Professur hat er seit 1998 inne. Zu seiner umfangreichen Publikationsliste gehört eins der bedeutendsten Standardwerke der Kardiologie, „Heart Disease“, das inzwischen die zehnte Auflage erreicht hat, stets ergänzt um die neuesten Erkenntnisse. Das Infragestellen des Bewährten bezeichnet Peter Libby als einen der wichtigsten Impulsgeber wissenschaftlicher Forschung: „Man darf sich nie mit den Einsichten und Entdeckungen von gestern zufrieden geben, sondern muss weiter voran streben, um das nächste große Problem zu lösen. Und man sollte nicht in seine Hypothesen verliebt sein; es gilt, offen für die Botschaft der Fakten zu bleiben. Einige der ertragreichsten 8 Experimente waren die, die sich nicht an die Ausgangshypothese gehalten haben.“ „Have fun while working hard“ ist das Motto des universell gebildeten, mehrsprachigen Wissenschaftlers, der auch in seiner knappen Freizeit die intellektuelle Herausforderung schätzt. Derzeit widmet er sich in Originalsprache den literarischen Werken, auf denen große Opern wie La Traviata, Tosca und Rigoletto basieren. Am Vergleich zwischen literarischer Urfassung und Libretto fasziniert Peter Libby vor allem der künstlerische Akzent, den der Komponist beim Adaptieren der Vorlage durch seine Auswahl gesetzt hat. Die Musik zählt zu Peter Libbys großen Leidenschaften: „Ich verehre die Werke von Johann Sebastian Bach. Mozarts Musik schenkt mir täglich Vergnügen. Ich bewundere Beethovens Tollheit. Haydns Humor ermuntert mich. Ich ergötze mich genüsslich an der schimmernden Schönheit Schuberts. Ich schätze mich glücklich, derselben Gattung anzugehören, die so Herrliches geschaffen hat.” 9 Hoffnung auf neue Behandlungsmethode einer besonders bösartigen Krebsform Münchener Tumor-Forscher Dr. Sebastian Kobold erhält Ernst JungKarriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2016 Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine Tumorerkrankung mit besonders schlechter Prognose. Die in den vergangenen Jahren entwickelten Immuntherapien auf der Basis von T-Zellen sind hier wirkungslos. Eine medizinische Innovation könnte dies ändern: Privatdozent Dr. med. Sebastian Kobold, Assistenzarzt am Klinikum der Universität München, arbeitet an der Entwicklung neuer Eiweiße, die T-Zellen zur Zerstörung von Pankreaskarzinomzellen befähigen sollen. Jetzt erhält dieses vielversprechende Projekt eine umfangreiche Förderung: Die JungStiftung für Wissenschaft und Forschung unterstützt Dr. Kobolds Arbeit drei Jahre lang mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung. Mit einem Preisgeld von 210.000 Euro zählt er zu Deutschlands höchstdotierten Förderpreisen in seiner Kategorie. T-Zellen sollen fit werden für den Kampf gegen Pankreaskrebs Steve Jobs und Patrick Swayze sind daran gestorben, Steffi Grafs Vater Peter, Tenor Luciano Pavarotti und Countrysänger Ray Price, DeepPurple-Keyboarder Jon Lord, der Medizin-Nobelpreis-Laureat Ralph Steinman und der Mathematiker Benoît Mandelbrot – Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der tödlichsten Krebsformen. Das liegt daran, dass unter anderem Immuntherapien, die sich gegen andere Krebsarten erfolgreich zeigen, gegen Pankreaskrebs unwirksam sind. Das Projekt von PD Dr. Sebastian Kobold und seiner Arbeitsgruppe will das ändern. „Zielgerichtete Therapie des Pankreaskarzinoms durch die Kombination aus bispezifischen Antikörpern und transduzierten T-Zellen“ 10 lautet der Projektansatz: Durch gentechnische Modifizierung von T-Zellen und Entwicklung neuer Proteine sollen T-Zellen so verändert werden, dass sie Pankreaskarzinomzellen zerstören können. Die Förderung durch die Jung-Stiftung ermöglicht Dr. Kobold jetzt, seine Tätigkeit als Assistenzarzt vorübergehend auszusetzen und sich drei Jahre lang ganz auf diesen vielversprechenden Ansatz zu konzentrieren. Das Preisgeld in Höhe von 210.000 Euro unterstützt ihn und sein Team, das innovative Verfahren weiterzuentwickeln und präklinisch zu testen. Rolf Kirchfeld, Vorstandsvorsitzender der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, begründet die Förderentscheidung der Fachjury: „Die Jung-Stiftung honoriert Ansätze, die das Potenzial haben, neue, klinisch wirksame Therapiemöglichkeiten hervorzubringen. Ein solcher Ansatz ist der Forschungsgegenstand von Herrn Dr. Kobold.“ Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung zählt nicht nur zu den höchstdotierten Förderpreisen für die medizinische Nachwuchs-Spitzenforschung in Deutschland, sondern will auch gezielt mit dazu beitragen, jungen deutschen Top-Wissenschaftlern im Ausland die Rückkehr an heimische Forschungsinstitutionen zu ermöglichen. Auch bei Dr. Sebastian Kobold ist das der Fall. Nach seinem Studium der Medizin hatte er 2008 seine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie an der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Klinik für Onkologie, Hämatologie, Pneumologie mit der Sektion Stammzelltransplantation) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf begonnen, ehe er 2010 an die Medizinische Klinik und Poliklinik IV am Klinikum der Universität München wechselte. Dort verband er seine klinische Weiterbildung mit dem Aufbau einer experimentellen Arbeitsgruppe in der Abteilung für Klinische Pharmakologie. Er ging 2013 als Visiting Scientist in die USA. Hier brachte er am Dana Farber Cancer Institute in Boston sein tumorimmunologisches Wissen bei der Entwicklung neuer therapeutischer Antikörper ein. Neben 11 seiner wissenschaftlichen und praktischen medizinischen Arbeit widmete sich Dr. Kobold auch der Lehre. 2014 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und nahm im Januar 2015 seine Facharztweiterbildung an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV wieder auf. „Medizinische Machtlosigkeit gegenüber manchen Erkrankungen ist nicht hinnehmbar“ „Die Medizin muss sich immer weiter fortentwickeln, bis wir auch den bedrohlichsten Erkrankungen nicht mehr hilflos gegenüberstehen“, das ist Dr. Kobold in seinem beruflichen Engagement Motto und Motivation. Dazu treibt ihn ein wissenschaftlicher Kampfgeist an, der auch persönliche Hintergründe hat: Die geliebte Großmutter erkrankte und verstarb an Krebs. Die Verlusterfahrung wies ihm die Richtung in die klinische und wissenschaftliche Krebsbekämpfung: „Der Zustand medizinischer Machtlosigkeit gegenüber manchen Erkrankungen ist für mich nicht hinnehmbar.“ Gerade Krebs habe etwas erschreckend Faszinierendes, erläutert der junge Mediziner. Er könne sich unbegrenzt vermehren und allen Kontrollmechanismen des menschlichen Körpers entziehen. „Ich denke, aus diesen Prozessen können und müssen wir noch sehr viel lernen, um diese Erkrankung besiegen zu können.“ Auch privat widmet Durchhaltevermögen sich erfordern, Dr. Kobold macht gern ausgedehnte Aktivitäten, die Wanderungen, trainiert für Halbmarathons – oder liest ausgiebig. Diese Hobbies, teilt er mit seiner Frau Lisanne Kobold, die er während des Studiums in Frankreich kennengelernt hat. 12 Mehr Informationen unter www.jung-stiftung.de Pressekontakt: MuthKomm Anika Nicolaudius Hopfensack 19 20457 Hamburg Telefon: 040 307070720 Fax: 040 307070701 E-Mail: [email protected] 13