Jahresbericht ÖGS - Sektion Soziale Ungleichheit

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Jahresbericht ÖGS-Sektion Soziale Ungleichheit
Gründung: Dezember 2010
Sektionsrat & Sektionssprecherin
Sektionssprecherin: Cornelia Dlabaja,
Stellvertretende Sprecherin: Bettina Leibetseder
Sektionrat: Stefan Angel, Roland Atzmüller, Doris Grass, Julia Hofmann, Lukas Hofstätter,
Florian Huber, Carmen Keckeis, Alban Knecht, Michael Parzer
Mitgliederzahl: 73
Aktivitäten 2012:
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Tagung: DIE GESPALTENE GESELLSCHAFT. Sozialwissenschaftliche
Perspektiven auf alte und neue soziale Ungleichheiten (6.Dezember 2012)
Mit Panels zu den Themen Stadt, Bildung, Arbeitsmarkt und (atypische)
Beschäftigung, Armut, Exklusion und Sozialpolitik, Desintegration und
Verunsicherung sowie zu Theorie und Methodologie.
Über 50 Präsentationen, über 150 Anmeldungen zur Tagung

Dazu passend: Herausgabe eines Sammelbandes zur gespaltenen Gesellschaft
(Julia Hofmann, Florian Huber, Bettina Leibetseder)
Kurswechsel 3/2012 “Die gespaltene Gesellschaft: Der Fall Österreich” mit Beiträgen
von Nicole Burzan, Julia Hofmann, Bettina Leibetseder, Stefan Angel, Florian Walter,
Florian J. Huber, Irmtraud Voglmayr, Sighard Neckel
…und die Präsentation des Bandes: Am 5. 12.2012 , in der Arbeiterkammer
Oberösterreich, mit einer Diskussion zur Krise und deren Auswirkungen in
Österreich
Tania Araujo (Maiz, Linz)
Roland Atzmüller (JKU Linz)
Johann Bacher (JKU Linz)
Silke Kohrs (TU Dortmund)
Christa Schlager (Arbeiterkammer Wien)

Workshop: Urbane Raumproduktionen – Visionen & Wirklichkeiten (6.10 bis
12.10.2012)
Thema „Stadt selber machen“ beim urbanize! Festival; Annäherung auf einer
theoretischen und experimentellen Ebene. Entlang der Fragestellung „Was entsteht,
wenn WER, WIE, WO, WARUM interveniert?“ wurden Praktiken der Intervention
und urbane Raumproduktionen erprobt, visioniert, diskutiert und reflektiert.
Konzipiert und durchgeführt von den SoziologInnen Cornelia Dlabaja, Florian J.
Huber und Carmen Keckeis von der ÖGS – Sektion Soziale Ungleichheit, in
Zusammenarbeit mit Johanna Aigner/Raumplanung, Anja
Steglich/Landschaftsarchitektur und Tihomir Viderman/Architektur-Urbanismus für
SKuOR – Stadt Kultur und Öffentlicher Raum

Lesung: Gesichter der Armut – Eine belletristische und soziologische Lesung mit
Alban Knecht und Ines Kratzmüller (15.März 2012)
Ein Soziologe und eine Schauspielerin luden zu einem literarischen Rundgang durch
die verschwiegene Welt der Armut. “Historische“ literarische Texte (Jack London,
Robert Neumann, Ulrich Bräker u.v.a.) wurden mit aktuellen Biographien kontrastiert.
Und dazu gab‘s Musik – ist aber trotzdem nicht die „fröhliche Armut“…Mit musica
povera von Raimund Brander

Erste Jahreshauptversammlung der ÖGS-Sektion “Soziale Ungleichheit” (11.
Mai 2012)
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Neuer Arbeitsschwerpunkt Sozialpolitik (siehe Anhang)

Weiterführung des Stammtisches „Soziale Ungleichheit“:
Am 24. April 2012 “Gentrifizierung als soziologisches Problem. Ein qualitativer
Ansatz für die internationale komparative Gentrifizierungsforschung” (Florian Huber)
Am 24.Jänner.2012 „Ressourcen- und Capability-Ansatz in der Analyse sozialer
Ungleichheit“ (Alban Knecht)
Planung 2013:
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Partizipation an der ÖGS-Tagung in Linz
Buchprojekt zu „Sozialer Ungleichheit“
…
Weitere Infos zur Sektion Soziale Ungleichheit:
Homepage: sozialeungleichheit.wordpress.com
Email: [email protected]
Anhang:
Arbeitsschwerpunkt: Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik
Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik stehen schon immer in einem engen Bezug. Dies hat
zum einen damit zu tun, dass Sozialpolitik in den Wohlfahrtsstaaten selbst ein zentraler
Faktor sozialer Stratifikation (Reorganisation/-produktion von Klassen- und
Geschlechterverhältnissen, Ethnisierung sozialer Rechte etc) ist. Zum anderen wird
Sozialpolitik von verschiedenen gesellschaftspolitischen Kräften als Möglichkeit gesehen,
illegitim verstandene Formen sozialer Ungleichheit zu minimieren oder gar zu überwinden.
Einerseits kann Sozialpolitik die sozialen Verhältnisse ändern, dass die ihr zu Grunde
liegenden sozialen Ungleichheiten aufgelöst und gesellschaftliche Veränderungen
durchgesetzt werden. Andererseits kann sie darauf abzielen, die bestehen sozialen
Ungleichheiten zu stabilisieren und aufrecht zu erhalten, indem sie nur Auswirkungen der
sozialen Ungleichheit lindert.
Ökonomische Transformationsprozesse, soziodemographische Veränderungen, der Wandel
der sozialen Ideen, der kulturellen Werte, der Strategien von Parteien und nicht zuletzt der
veränderte Umgang mit den Interessensgegensätzen in einer Gesellschaft haben in den letzte
Jahrzehnten zur Umgestaltung des Sozialstaats und der Wohlfahrtspolitik geführt.
Dementsprechend stellt sich immer wieder die Frage nach dem Verhältnis von
sozialpolitischen Maßnahmen und der (Re-)Produktion bzw. der Eindämmung sozialer
Ungleichheitsverhältnisse. Gerade in Bezug auf die sogenannte „Krise des Wohlfahrtsstaates“
steht die Rolle der Sozialpolitik im Zentrum der Aufmerksamkeit: Inwiefern ist diese „(Mit)Schuld“ an den gegenwärtigen fundamentalen Transformationsprozessen von
Wohlfahrtstaaten? Inwiefern werden politische Handlungsspielräume in Zeiten veränderter
Machtverhältnisse und in einem Wechsel der vorherrschenden Ideologie eingeengt?
Seit dem Ende des „goldenen Zeitalters“ scheinen Wohlfahrtsstaaten einem ständigen Wandel
unterworfen zu sein. Dabei werden unterschiedliche und oft widersprüchliche Ziele verfolgt:
Die Abdeckung neuer Risiken, die Inklusion neuer Gruppen, die Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, die langfristige Sicherung des gegenwärtigen
Solidarsystems oder dessen Infragestellung und die Forderung nach der Einführung der
privaten Vorsorge. Im Hinblick auf den Um- und Abbau der Sozialpolitik fehlt oft eine
sozialwissenschaftliche Reflexion, die dominierende Ideologien und Interessen in
gesellschaftlichen Auseinandersetzungen hinterfragt. Vergleiche zwischen Staaten, innerhalb
einzelner Politikfelder und zwischen diesen sowie über die Zeit hinweg ermöglichen die
Analyse wohlfahrtsstaatlicher Politik hinsichtlich der Schaffung, Aufrechterhaltung oder
Reduktion von sozialer Ungleichheit.
Im Spannungsverhältnis zwischen sozialer Ungleichheit und Sozialpolitik ergeben sich
innerhalb des Arbeitsschwerpunkts der Sektion folgende Analysefelder: Zuerst einmal stellt
sich die Frage nach den Ursachen sowie den Ausprägungen und Auswirkungen sozialer
Ungleichheit im Bereich der Sozialpolitik. Nicht jede Form der sozialen Ungleichheit zieht
sozialpolitische Maßnahmen nach sich. Welche soziale Ungleichheiten werden als soziales
Problem von Gesellschaft, Wissenschaft und politischen Akteur/innen artikuliert und welche
nicht? Des Weiteren sollen sozialpolitische Maßnahmen, deren Planung, Durchführung und
gesellschaftliche Auswirkungen untersucht werden. Gleichwohl geht es auch um
sozialstaatliches Handeln und andere Formen von Interventionen, die soziale Probleme lösen
möchten oder die Gesellschaft in Bezug auf soziale Fragen einem Wandel unterwerfen. So
eröffnet sich eine Verbindung zu anderen Bereichen der Soziologie, wie etwa Beschäftigung,
Bildung, Devianz, Gender, Gesundheit und Migration, und zu anderen Sozialwissenschaften,
wie Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre.
Aufgrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Krisenerscheinungen und des sozialen
Wandels werden die Möglichkeiten der Sozialpolitik, soziale Ungleichheit zu reduzieren,
wieder vermehrt in Frage gestellt. Gegenwärtig werden neue Formen von Armut und
verstärkte Schließungsprozesse gesellschaftlich attestiert, wodurch sowohl die
Sozialwissenschaften/Soziologie als auch sozialpolitisches Handeln herausgefordert sind.
Daraus ergibt sich dann eine Reihe von Analysefeldern, die für die Sektion von Bedeutung
sind.
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