2.3. Aus Eugen Berthold wird Bert Brecht

Werbung
Муниципальное общеобразовательное учреждение «Средняя общеобразовательная
школа № 17 г.Вольска. Саратовской области».
Реферат по немецкому языку
Bertolt Brecht
Выполнила : учащаяся 9а класса
Белоусова Анна.
Научный руководитель:
учитель немецкого языка
Хачатурян Диана Рачиковна.
Вольск 2013 г.
Inhalt
Einleitung .......................................................................................................................................................... 3
Kapitel I. Zeittafel ............................................................................................................................................ 4
Kapitel II. Lebenslauf ...................................................................................................................................... 7
2.1. Studium ................................................................................................................................................. 7
2.2. Legende vom toten Soldaten ............................................................................................................. 9
2.3. Aus Eugen Berthold wird Bert Brecht ............................................................................................. 10
2.4. Der junge Theater-Kritiker ................................................................................................................ 11
2.5. In München: Am Riss entlang .......................................................................................................... 12
Kapitel III. Revolutionszeit ............................................................................................................................ 13
3.1. Erste Stücke ....................................................................................................................................... 13
3.2. Kleist-Preis für Trommeln in der Nacht .......................................................................................... 14
3.3. Schlafenszeit vor dem Exil ............................................................................................................... 15
3.4. Leben im Exil ...................................................................................................................................... 16
3.5. Rückkehr nach Berlin ........................................................................................................................ 18
3.6. Tod ....................................................................................................................................................... 19
Schlussfolgerung ........................................................................................................................................... 20
Literaturnachweis .......................................................................................................................................... 21
An hang ........................................................................................................................................................... 22
2
Einleitung
Heute liest man klassische Literatur nicht so viel wie früher. Es ist sehr schlecht,
weil das Lesen unseren Wortschatz bereichert. Wie der Mensch spricht, kann man
verstehen, was für ein intellektuelles Neveau er hat und welchem sozialen Stand er
gehört. Jedes Land hat viele bekannte hervorragende Schriftsteller und
Dichter.
Weltberühmt sind auch deutsche Klassicker: H.Heine, Schiller, L.Feuchtwanger u.a.
Bertold Brecht, der größte Dramatiker des 20.Jahrhunderts,ist 1898 geboren.
Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. Weltbekannt sind „Mutter Courage und
ihre Kinder“, „Die Dreigroschenoper “.
Aber
entsprechend einer repräsentativen Zeitschrift „Bücher“, die zum
50.Todestag über B.Brecht schrieb,55 Prozent der Menschen in Deutschland hatten nur in
der Schulzeit Kontakt mit Brechts Werk. Auch Brechts Biografie ist den meisten Deutschen
unbekannt, deswegen habe ich meine Arbeit B.Brecht gewidmet, um mehr über sein
Leben zu erfahren.
3
Kapitel I. Zeittafel
1898 10.Februar: Bertolt (eigtl.Eugen Berthold Friedrich) Brecht wird als Sohn
des kaufmännischen
Angestellten
Berthold Brecht und dessen Frau Sophie
geb.Brezing) in Augsburg geboren.
1916 Bekanntschaft mit Paula Banholzer.
1917 Notabitur im Ersten Weltkrieg.
Immatrikulation an der Universität München für Medizin und Naturwissenschaften.
Brecht nimmt dieses Studium allerdings nie ernsthaft auf, da er in erster Linie
literarisch arbeiten will.
1918 1.Oktober: Brecht wird als Lazarettsoldat eingezogen.
November: Mitglied des Augsburger Arbeiter- und Soldatenrates.
1919 30.Juli: Geburt von Brechts und Banholzers Sohn.
1922 29.September:Uraufführung seines kritisch-engagierten, linksorierten Stücks
Trommeln in der Nacht in München.
Die Buchausgabe seines ersten Dramas Baal erscheint.
3.November:Heirat mit der Opernsängerin Marianne Zoff. Aus der Ehe geht eine
Tochter hervor.
Bei der Premiere von Trommeln in der Nacht in Berlin lernt Brecht Helene Weigel
kennen.
1924 Er siedelt nach Berlin über, wo er zusammen mit Carl Zuckmayer als
Dramaturg für Max Reinhardt am Deutschen Theater tätig ist.
Ab 1926 In sogenannten Lehrstücken erläutert er auf Grundlage des Marxismus
gesellschaftliche Missstände. Obwohl er mit den revolutionären Zielen der Kommunisten
sympathisiert, wird er nie Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands(KPD).
3.November: Geburt des Sohns von Brecht und Weigel.
1927 Mitarbeit am Theater Erwin Piscators.
Scheidung von seiner Frau.
1928 Gemeinsam mit Kurt Weill Bearbeitung der Beggar‘s Opera. Völlige
Umgestaltung
des
Stücks,
des
als
Die
Dreigroschenoper
im
Theater
am
Schiffbauerdamm in Berlin mit großem Erfolg uraufgeführt wird. Die Dreigroschenoper
kann als erstes Stück des sogenannten epischen Theaters angesehen werden. Brecht
strebt nicht mehr die Identifikation der Zuschauer mit seinen Heldinnen und Helden an,
sondern eine kritische Distanz, die er durch Verfremdung erzielen will.
1929 10.April: Heirat mit Weigel.
4
1930 Die Uraufführung der Oper Aufstig und Fall der Stadt Mahagonny in Leipzig
ende als Theaterskandal.
28.Oktober: Geburt der Tochter.
1931 Uraufführung des Films Die Dreigroschenoper.
Arbeit am Drehbuch zu dem Film Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?
1932 31.März: die Filmprüfstelle in Berlin verbietet den Film Kuhle Wampe wegen
kommunistischer Agitation.
30.Mai:Nach großem öffentlichem Protest wird der Film in einer entschärften
Fassung uraufgeführt.
1933 28.Februar: Einen Tag nach dem Reichstagsbrand verlässt Brecht mit
seiner Familie Deutschland und begibt sich über Prag nach Wien, in die Schweiz und
schließlich nach Dänemark.
Während des Exils entstehen viele seiner Gedichte, die fast ausschließlich dem
antifaschistischen Kampf gewidmet sind. Er arbeitet dabei eng mit Walter Benjamin und
Hanns Eisler zusammen.
1935 Brecht wird die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
1937 16.Oktober:Die Gewehre der Frau Carrar wird in Paris mit Weigel als Carrar
uraufgeführt.
1939 Mai: Wegen der Kriegsgefahr Übersiedlung nach Schweden.
1940 Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Dänemark und Norwegen
Übersiedlung nach Finnland.
1941 Im finnischen Exil entsteht das Parabelstück Der aufhaltsame Aufstieg des
Arturo Ui.
19.April: Uraufführung von Mutter Courage und ihre Kinder in Zürich mit Therese
Giehse in der Hauptrolle.
Übersiedlung in die USA.
1943 Brecht wird Mitglied des „Council vor a Democratic Germany“.
Brecht und Banholzers Sohn fällt als deutscher Soldat an der Ostfront.
1947 Aufführung von Leben des Galilei in Beverly Hills.
Vorladung vor das Komitee für unamerikanische Tätigkeit in Washington. Sofort
danach Abreise aus den USA in die Schweiz.
1949 11.Januar: Premiere einer überarbeiten Version von Mutter Courage und
ihre Kinder in Berlin mit Helene Weigel als Courage.
5
Brecht engagiert Schauspieler für ein eigenes Ensemble, mit dessen Gründung
Weigel beauftragt wurde.
Übersiedlung nach Ost-Berlin.
12.November: Das Berliner Ensemble stellt sich mit Herr Puntila und sein Knecht
Matti erstmals der Öffentlichkeit vor. Brecht leitet als Erster Spielleiter des Theaters die
künstlerische Arbeit.
1950 Brecht nimmt an der Gründungveranstaltung der Deutschen Akademie der
Künste teil, deren Vizepräsident er 1954 wird.
1951 7. Oktober : Brecht wird mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.
1953 17. Juni: Wie viele Intellektuelle der DDR befürwortet Brecht zunächst das
restriktive Vorgehen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland(SED) gegen die
Demonstranten. Kurz darauf distanziert er sich in seinen Buckower Elegen von der Partei.
1954 Umzug des Berliner Ensemble in das Theater am Schiffbauerdamm.
18.Dezember :Verleihung des „Stalin-Preises für Frieden und Verständigung
zwischen den Völkern“.
1956 14.August:Bertolt Brecht stirbt an den Folgen eines Herzinfarkts.
6
Kapitel II. Lebenslauf
2.1. Studium
Eugen Berthold Friedrich Brecht kam am 10.Februar 1898 in Augsburg zur Welt.
Sein Vater war Berthold Friedrich Brecht, leitender Angestellter und später Direktor einer
Papierfabrik. Der junge Brecht wurde Eugen genannt Berthold wählte er als Rufnamen
erst später. Er war ein eher schüchterner, immer etwas kränkelnder Junge, der stets
liebevoll von seiner Mutter umsorgt wurde. Nach der Volksschule besuchte er von 1908
bis1917 das Peutinger-Realgymnasium in Augsburg, welches er mit Notabitur abschloss.
Der junge Eugen legt sich bereits früh auf den Dichterberuf fest und beginnt bald
damit, sich mit großer Zielstrebigkeit
der
Umsetzung dieses Wunsches zu widmen.
Vorbehalte seiner Eltern hat er dabei nicht zu fürchten. Eher im Gegenteil. Seine Mutter
Sophie, die kurze Zeit nach der Geburt des jüngeren Bruders Walter (1900) dauerhaft
erkrankt, wird als schöngeistig und sanft beschrieben. Ihre Mutter
wiederum, die
Großmutter Friederike Brezing, versorgt den jungen Eugen mit ihren Nacherzählungen
von Bibelstoffen mit einer geistigen Munition, von der er sein Leben lang zehren sollte.
Der Vater, der Überlieferung nach eher nüchtern und keineswegs liberal ,hält zwar
wenig von den Ambitionen seines „Dichterlings“, wie er ihn Bekannten gegenüber nannte.
Er schien aber früh zu begreifen dass jeder Widerstand dagegen zwecklos gewesen wäre.
Nachdem es unbedingt die Schriftstellerei sein sollte, vermittelte der Vater früh
Veröffentlichungsmöglichkeiten über einen Freund, den Redakteur der „Augsburger
Neuesten Nachrichten“.
Von1917 bis 1918 studierte Brecht an der Ludwig-Maximilians-Universität
Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings im Jahr
1918 schon unterbrechen, da er in einem Augsburger
Lazarett als Sanitätssoldat
eingesetzt wurde.
Hier lernte er hautnah die Schrecken des Krieges kennen. Bis dahin war er,
vermutlich dank der Beziehungen seines Vaters, vom Armeedienst zurückgestellt worden.
Vor
einer
Einziehung
an
die
Front
rettet
ihn
wenige
Wochen
später
die
Novemberrevolution.
Die unmittelbare Konfrontation mit den Folgen des Zusammenbruchs der bereits
vorher von Brecht verachteten Welt der Spießer, Krämer und Kaiserverehrer wird für
diesen zu einem dritten lebenslangen Motiv seiner Arbeit als Schriftsteller und politischer
Mensch. Die anderen zwei Motive, eine heute kaum mehr vorstellbare Naturerfahrung und
7
freie und gemeinsame kreative Arbeit mit Freunden, hatten zuvor bereits einen Großteil
seiner Jugend geprägt.
Zu dieser Zeit lernte Brecht Paula Banholzer als seine große Jugendliebe kennen.
Aus der Beziehung ging der gemeinsame Sohn Frank Banholzer hervor, der nach dem
von Brecht verehrten Dichter Frank Wedekind auf den Namen Frank getauft wurde.
Der kleine Frank blieb die ersten drei Lebensjahre in Kimratshofen in Pflege.
Danach kümmerten sich abwechselnd die Großeltern sowie Brechts neue Freundinnen
Marianne Zoff und Helene Weigel um ihn. Im Zweiten Weltkrieg unter anderem an der
Ostfront eingesetzt, kam Frank Banholzer 1943 in Porchow (Sachsen) ums Leben.
8
2.2. Legende vom toten Soldaten
1917 entgeht Brecht nach einem Aufsatz, in dem er jene „Hohlköpfe“ nennt, die
es im Sinne von Horaz als „süß und ehrenvoll“ empfinden, „für das Vaterland zu sterben“,
nur knapp dem Rauswurf aus dem Gymnasium. Im Jahr 1918, das deutsche Kaiserreich
reagiert mit der Rekrutierung von Versehrten auf den ungeheuren Menschenverschleiß
des Stellungskriegs, rechnet Brecht mit dem Schlachten ab. In der Legende vom toten
Soldaten beschreibt er mit Blick auf die Ludendorff-Offensive, wie sogar noch Tote
ausgegraben und als kriegsverwendungsfähig gemustert werden. Das Gedicht, das Brecht
zu einer selbst komponierten Melodie singt, bringt ihm Schläge von Soldaten ein, die den
Inhalt missdeuten. Im Jahr 1935 dient es den Nazis als Begründung für die Ausbürgerung
Brechts, der damit „den Soldaten des Weltkriegs verhöhnt“ habe.
9
2.3. Aus Eugen Berthold wird Bert Brecht
Um die Zeit der Entstehung der Legende vom toten Soldaten wird aus Eugen
Berthold, wie er bislang seine Beiträge unterschrieben hatte, Bert Brecht. Der weiche
Berthold mutiert zum Bertolt, der an seinem ersten Drama arbeitet. In regem Austausch
mit seinem Freunden entsteht das Stück Baal. Das Porträt über das amoralische Leben
und
Sterben
der
nach
Augsburger
und
literarischen
Motiven
entwickelten
expressionistischen Dichterfigur Baal ist drastisch in Handlung und Dialogen. Ein
kontrollierter Schrei gegen eine Welt, deren Moral soeben mit dem Krieg donnernd
zerbrochen war.
Am 1.Mai 1920 stirbt Brechts Mutter nach einem fast 20-jährigen Krebsleiden.
Walter Brecht berichtet in seinen Erinnerungen, der Bruder habe am selben Abend
"verächtlich
jeder Gefühlsäußerung"
seine Freunde in seine Mansardenwohnung im
Elternhaus eingeladen, wo es lärmend wie immer zugegangen sei. Das mag der eine
Bertold Brecht in diesem Alter gewesen sein. Der andere verfasste einen Psalm auf seine
Mutter, von dem eine Strophe heute auf einer Erinnerungstafel für seine Eltern auf dem
Augsburger Friedhof zu lesen ist: "Viele gehen von uns, ohne dass wir sie halten. Wir
sagten ihnen alles, es gab nichts mehr zwischen ihnen und uns, unsere Gesichter wurden
hart beim Abschied. Aber das Wichtige haben wir nicht gesagt, sondern gespart am
Notwendgien.“
10
2.4. Der junge Theater-Kritiker
Für Brecht beginnt mit dem Antritt des Studiums in München ein Pendlerdasein
zwischen Isar und Lech. Er behält nach wie vor seine Mansardenwohnung im elterlichen
Haus in Augsburg. Sich selbst auf der Gitarre begleitend, trägt Brecht hier wie am Lech
oder in den Augsburger Kneipen mit Vorliebe Selbstgebänkeltes oder Wedekind-Verse
vor.
Strenge Maßstäbe beginnt er ab 1919 auch an das Augsburger Stadttheater
anzulegen. Für den "Volkswillen", die Zeitung der Unabhängigen Sozialisten, schreibt
Brecht regelmäßig Kritiken über die dortigen Aufführungen. Die Verachtung des zornigen
jungen Mannes für das, was er auf der Bühne sieht, ist von Legenden umrank. Nachdem
er bei einer Aufführung von Friedrich Hebbels Judith seinem Unmut noch während der
Aufführung
lautstark Ausdruck verleiht, schlägt der Theaterausschuss vor, ihm seine
Pressekarten künftig zu entziehen.
Die Rezensionen, in denen die Inszenierungen der städtischen Bühne weitaus
schärfer besprochen werden als die Dramenvorlagen, sind rein destruktive Kritik. Die
unveränderte Bühnenkunst aus Kaisers Zeiten wird für ihn zur Karikatur dessen, was er
sich unter Theater vorstellt. Mit seinen 21 Jahren hat er bereits mehrere Freunde auf
Schlachtfeldern verloren und ein Reich untergehen sehen. Ein damals allgemeines
Schicksal, dessen Abbildung er sehen will, wenn der Vorhang hochgeht.
11
2.5. In München: Am Riss entlang
München im Winter 1917/18: Auf den Straßen vor Hunger zusammenbrechende
Zugpferde
werden
von
Passanten
in
Minutenschnelle
ausgeschlachtet.
Keine
Besonderheit der bayerischen Landeshauptstadt. Überall im Reich waren 1914 schnelle
Siege, Kolonien und der "Platz an der Sonne"(Wilhelm 2) versprochen worden. Spätestens
ab 1916 wurden jedoch allenfalls noch Kunsthonig, Rübenmarmelade und vorwiegend mit
Kleie gebackenes Brot ausgeliefert. Auch München hatte längst den letzten Rest der
zweifelhaften Herrlichkeit eingebüßt, derentwegen die Zeit zwischen 1871 und 1914 von
denen, die sie erlebt hatten, später als "die gute alte" bezeichnet wurde.
Das Frühjahr 1918 bringt zwei wichtige Ereignisse von großer Tragweite für den
jungen Brecht. Das eine, den Streik in den Munitionsfabriken, nimmt er nur am Rande
wahr. Der Ausstand (der angesichts der Abwesenheit der Männervor allem von Frauen
getragen wird) ist ein Vorbote der Revolution, die im November das Ende der
Wittelsbacher-Herrschaft bedeutet. Brecht, der in München ein Zimmer in der Nähe des
Hauptbahnhofs hat, ist hingegen voll und ganz mit der Arbeit an seiner SchriftstellerKarriere beschäftig. Von früh morgens bis mittags wird geschrieben, anschließend geht er
meist zusammen mit Freunden ins Wirtshaus, berichtet seine Münchner Freundin Hedda
Kuhn. Im Februar 1918 nimmt Brecht, der medizinische Vorlesungen kaum besucht, an
einer Lesung des Dramatikers, Schauspielers und Bänkelsängers Frank Wedekind teil.
Das Idol stirbt wenige Wochen später.
Die Beerdigung Wedekinds auf dem Waldfriedhof, an der Brecht teilnahm, geriet
zu einem Schauspiel spukhafter Symbolik für den Riss durch das kulturelle München.
Nach übereinstimmender Einschätzung von Augenzeugen hätte es aus der Feder des
Verblichenen nicht stilechter stammen können. Hinter seinem Sarg hatte sich nämlich das
Establishment ebenso versammelt wie die Boheme und, unter den angewiderten Blicken
der Arrivierten, sogar einige Prostituierte. Mit Wedekind wurde ein klassischer Vertreter
der Münchner Boheme begraben. Der Kämpfer gegen die kaiserliche Zensur hatte wie
viele andere Künstler vor dem Krieg das liberalere München anderen deutschen
Großstädten vorgezogen. Die Boheme überlebt ihn nicht lange. Manche ihrer Vertreter
haben im Krieg ihr Leben verloren. Viele andere verlassen München in den
darauffolgenden Jahren in dem Maß mehr oder weniger fluchtartig, in dem sich die bis
dahin führende deutsche Kunststadt in die "Hauptstadt der Bewegung" verwandelt.
12
Kapitel III. Revolutionszeit
3.1. Erste Stücke
Die
Revolutionszeit
verbringt
Brecht
vorwiegend
in
Augsburg.
Um
die
Jahreswende 1918/19 sucht Brecht Lion Feuchtwanger auf, einen Schriftsteller und
Mitarbeiter an Otto Falckenbergs Kammerspielen. Mit dem vierzehn Jahre älteren
promovierten
Literaturhistoriker
entsteht
in
den
folgenden
Jahren
eine
enge
Zusammenarbeit und Freundschaft. Feuchtwanger ist auch nützlich, als es darum geht,
die Finanzierung von Brechts Leben durch den Vater zu sichern. Der beobachtet mit
Sorge, dass der Wunsch des Sohnes, Schriftsteller zu werden, immer manifester wird.
Vater Brecht nähert sich dem Problem kaufmännisch nüchtern. In München fragt er
Feuchtwanger, ob der Sohn das Talent zum Dichterberuf habe. Das Ja des Mentors
bedeutet für den jungen Brecht eine Fortsetzung der Zuschüsse.
Selbst damit beschäftigt, eine Einziehung an die Front zu verhindern (auch sein
Medizinstudium betreibt er unter anderem, um vom Kriegsdienst zurückgestellt zu
werden), meldet Brecht im Juni 1918 seinem Freund Caspar Neher die Fertigstellung
seines ersten Stückes Baal. Der von ihm als "Komödie" apostrophierte Sechsakter
zeichnet in expressiv-derber Weise das Leben und "Verrecken" des Dichters Baal. Der
Figur liegt neben Frank Wedekind, Paul Verlaine und Francois Villon ein Augsburger
Dichter und Trunkenbold zugrunde. Sie schreckt in ihrer zerstörerischen "Vitalität"
zwischen Saufen und Singen auch nicht davor zurück, eine Bettgenossin auf schnellstem
Weg in den Selbstmord zu treiben.
Baal weist jedoch wie das ein Jahr später entstehende Stück Trommeln in der
Nacht bereits einen vollständigen Bruch mit der verachteten klassischen Dramenform
Schillers auf. Während viele Anhänger der politischen Strömung, auf deren Seite sich
Brecht in den kommenden Jahren stellen wird, im Zuge der Niederschlagung der
Revolution ermordet, zu Festungshaft verurteilt oder zur Flucht gezwungen werden,
verhält sich Trommeln in der Nacht allerdings noch so ignorant zur RevolutionsProblematik wie sein Protagonist, der Kriegsheimkehrer Kragler.
13
3.2. Kleist-Preis für Trommeln in der Nacht
Es folgt 1922 die Zuerkennung des Kleist-Preises für Trommeln in der Nacht.
Brecht verdankt sie dem Theaterkritiker Herbert Jhering, vielleicht dem ersten
"Brechtianer" überhaupt. Jhering schreibt, Brecht habe "über Nacht das dichterische
Antlitz Deutschlands verändert". Spätestens von diesem Zeitpunkt an hätte man nach
heutiger Lesart beginnen müssen, Brecht als einen "erfolgreichen Dramatiker" zu
bezeichnen. In der Tat verschafft ihm
Trommeln in der Nacht erste
regelmäßige
Einkünfte aus seiner Arbeit als Bühnenautor. Ebenso wie Im Dickicht der Städte (1923)
wird ihm das Stück jedoch später "fremd", wie er 1941 bemerkt. Er kritisiert dann an den
frühen, expressionistischen Arbeiten eine Idealisierung der Protagonisten. Hier der gute
Mensch, dort die feindliche Umgebung. In seiner späteren epischen Dramatik soll
hingegen die Verantwortung des Individuums für seine Geschichte gezeigt werden.
Im Jahr 1922 heiratete Brecht die Schauspielerin und Opernsängerin Marianne
Zoff. Ein Jahr später bekamen sie am 12.März die Tochter Hanne. Kurz danach Lernte er
seine spätere Frau Helene Weigel kennen, die 1924 seinen unweiten Sohn Stefan gebar.
Drei Jahre später ließ er sich von Marianne Zoff scheiden. Nach der Heirat mit Helene
Weigel 1929 kam Tochter Barbara zur Welt.
Die politische Situation in Bayern, in der Brecht bislang auf der linken Seite
allenfalls eine Sympathisanten-Rolle eingenommen hatte, beginnt ihn einzuholen. die
"Völkischen", wie die Anhänger Hitlers seinerzeit in München genannt werden, haben
Brecht frühzeitig als "Asphalt-Literaten" ausgemacht. Gemeinsam mit Lion Feuchtwanger
steht er, mittlerweile Dramaturg an den Kammerspielen, beim Hitler-Putsch am
9.November 1923 auf der schwarzen Liste der zu Verhaftenden. Ebenfalls mit
Feuchtwanger erörtert Brecht unter dem Eindruck des ersten braunen Umsturzversuches,
ob und wie lange man sich noch in Deutschland aufhalten könne. In München hält er sich
nicht mehr lange auf. Die "Augsburger Neuesten Nachrichten" melden im Mai 1924
Brechts Engagement als Dramaturg und Regisseur unter Max Reinhardt am Deutschen
Theater in Berlin. Im September 1924 zieht er fest in die Hauptstadt.
14
3.3. Schlafenszeit vor dem Exil
Parallel zur Entwicklung Brechts politischen Denkens verläuft ab 1926 die
Entwicklung des epischen Theaters. Die Zusammenarbeit mit Kurt Weil in mehreren
musikdramatischen Werken war für die Entwicklung des epischen Theaters wesentlich.
Mit seinen Werken wollte Brecht gesellschaftliche Strukturen durchschaubar
machen, vor allem in Hinsicht auf ihre Veränderbarkeit. Literarische Texte mussten für ihn
einen Gebrauchswert, einen Nutzen haben.
Die Marxismusrezeption Brechts wurde dabei sowohl von undogmatischen und
parteilosen Marxisten wie Fritz Sternberg und Ernst Bloch als auch von der offiziellen
KPD-Linie beeinflusst. Es entstand eine Reihe marxistischer Lehrstücke. Die Werke aus
dieser Zeit sind beeinflusst durch das Studium der Schriften von Hegel und Marx. Die
1927 veröffentlichte Gedichtsammlung Bertolt Brechts Hauspostille besteht jedoch
weitestgehend aus früher verfassten Texten.1928 feierte Brecht mit seiner von Kurt Weill
vertonten Dreigroschenoper einen der größten Theaterfolge der Weimarer Republik. Mit
den Tantiemen aus diesem bis heute erfolgreichsten deutschen Musical konnte sich
Brecht sein erstes Haus in Utting am Ammersee kaufen.
Eine verbreitete Vorstellung sieht im Welterfolg ein Missverständnis: geschrieben
als Gesellschaftskritik, umjubelt von jenen, die Brecht kritisieren wollte. Von anderen
Forschern werden die unscharfen Konturen der Gesellschaftskritik insbesondere in der
Fassung von 1928 hervorgehoben und die These eines Missverständnisses abgewiesen.
In späteren Überarbeitungen-vor allem in seinem von den
Produzenten abgelehnten
Drehbuch für die Verfilmung der Dreigroschenoper und in seinem Dreigroschenroman
(1934)- verschärfte Brecht die kritische Tendenz des Stoffes erheblich.
Brecht wollte immer mit seinen Auftritten Einfluss nehmen und suchte sich gezielt
Medien wie etwa das Radio oder das Theater aus, mit denen er das entsprechende
Publikum erreichen konnte. Er strebt eine allmähliche gesellschaftliche Umwälzung an, in
der es zur Inbesitznahme der Produktionsmittel durch die Arbeiterklasse kommen sollte.
15
3.4. Leben im Exil
Zu Beginn des Jahres 1933 wurde eine Aufführung von Die Maßnahme durch die
Polizei unterbrochen. Die Veranstalter
wurden wegen Hochverrats
angeklagt. Am
28.Februar – einen Tag nach dem Reichstagsbrand- verließ Brecht mit seiner Familie und
Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wein und Zürich schließlich nach Dänemark, wo
er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. Im Mai des Jahres wurden seine Werke von den
Nationalsozialisten verbrannt. Die Machthaber erkannten ihm 1935 die deutsche
Staatsbürgerschaft ab.
Brechts Zeit im Exil war sicherlich die härteste Zeit seines Lebens, obwohl er in
diesen Jahren einige seiner größten Werke verfasste.1938 entstand das Leben des
Galilei. Das Stück handelt vom Leben des großen Naturwissenschaftlers, der angesichts
der
Folterinstrumente der Heiligen Inquisition seine Lehre von der Bewegung der Erde
widerrief. In der ersten, dänischen Fassung
Wissenschaftler dar. In der
stellte Galilei
den
unabhängigen
zweiten, amerikanischen Fassung wird sein Forschertum
durch politisches Versagen zu einem rücksichtslosen Laster, das nur den Machthabern
dient. In der dritten; Berliner Fassung (1956) beklagt Galilei seine Verantwortungslosigkeit.
Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften
in Prag, Paris und Amsterdam. Im Jahre 1939 verließ Brecht Dänemark, lebte ein Jahr in
einem Bauernhaus in der Nähe Stockholms und im April 1940 in Helsinki. In Finnland
wurde sein Stück Herr Puntila und sein Knecht Matti verfasst. Im Exil äußerte sich Brecht
nie explizit kritisch gegenüber Obrigkeit, Staat und Gesellschaft, sondern immer nur
unterschwellig; gerade so kritisch, dass er sich nicht selbst zum Märtyrer seiner Ideen
machte.
Im Sommer 1941 fuhr er via Moskau im Transsibirienexpress nach Wladiwostok.
Vom Osten der UdSSR fuhr er mit dem Schiff nach Kalifornien, wo er in Santa Monica in
der Nähe von Hollywood lebte. Er stellte sich vor, als Drehbuchautor eine Rolle im
Filmgeschäft zu spielen. Dazu kam es nicht. Er hatte kaum Möglichkeit zur politischen
Arbeit und bezeichnete sich selbst angesichts des Desinteresses der US-Amerikaner als
„Lehrer ohne Schüler“. Mit Charles Laughton, der später in Brechts einziger Theaterarbeit
im amerikanischen Exil die Hauptrolle spielte, übersetzte er sein Stück Leben des Galilei,
dessen ursprüngliche Fassung am 9.September 1943 im Schauspielhaus Zürich
uraufgeführt wurde.
Die USA
unterstellten ihm eine kommunistische Einstellung, weshalb er am
30.Oktober 1947 vom Komitee für unamerikanische Aktivitäten vorgeladen und verhört
16
wurde. Auf die Frage, ob er jemals Mitglied der Kommunistischen Parteigewesen wäre
oder noch sei, entgegnete Brecht, dass er diese Frage für nicht gerechtfertigt erachte, er
aber trotzdem mit verlesen eines vorbereiteten Statements dazu Stellung beziehen wolle.
Dies wurde nicht erlaubt und so stellte Brecht fest, dass er nicht Mitglied der oder einer
Kommunistischen Partei gewesen war oder sei, auch nicht der Kommunistischen Partei
Deutschlands. Einen Tag später reiste er über Paris nach Zürich. Dort hielt er sich ein Jahr
auf, da die Schweiz das einzige Land war, in das er noch einreisen durfte. Die Einreise
nach West-Deutschland wurde ihm untersagt. Drei Jahre später erlangte er die
österreichische Staatsbürgerschaft.
17
3.5. Rückkehr nach Berlin
Am 22.October 1948 kehrte Brecht mit tschechoslowakischem Pass über Prag
nach Ost-Berlin zurück. Zunächst wohnte er im notdürftig in Stand gesetzten Hotel Adlon,
bis er in das später „Brecht-Haus“ genannte Domizil in Berlin-Weißensee einziehen
konnte.
Als es am 17. Juni 1953 in Berlin zu Massenprotesten der Arbeiter kam, äußerte
er noch am selben Tag in einem Brief an Walter Ulbricht Zustimmung zu den Maßnahmen
der DDR-Regierung und zum Eingreifen der sowjetischen Truppen. Eine Haltung, die er
anschließend
mit
der
Aussage
relativierte,
die
Unruhen
seien
vom
Westen
instrumentalisiert worden. In der poetischen Reflexion der Ereignisse nahm er im JuliAugust 1953 eine deutlicher distanzierte Haltung ein, die er in den Buckower Elegien im
Gedicht Die Lösung artikulierte.
Schließlich führte er in Berlin ein relativ gut situiertes Leben. Im Herbst 1949
gründete er mit Helene Weigel Berliner Ensemble. Anschließend arbeitete er wieder
engagiert für
das Theater und erreichte sogar einige Gastspiele in europäischen
Großstädten. Nicht nur deshalb kam es bald zu Spannungen mit Vertretern der DDRKulturbürokratie. Es wurden auch diverse Stücke abgelehnt, wie etwa Die heilige Johanna
der Schlachthöfe und der Film Kuhle Wampe.
In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Brecht als Leiter des Berliner
Ensembles intensiv der Förderung schriftstellerischer wie theatralischer Talente. Es war
dabei sein grundsätzliches Bestreben, alle, die er für begabt hielt, in die praktische
Theaterarbeit einzubinden, was ihm freilich bei den Schriftstellern nur selten gelang.
In Österreich wurde ein Boykott gegen die Aufführung der Werke von Bertolt
Brecht an den Wiener Bühnen durchgesetzt, der bis 1963 anhielt. In der Bundesrepublik
Deutschland hingegen werden alle Werke von Brecht bis heute ungehindert verbreitet.
1954 erhielt Brecht den Internationalen Stalin-Friedenspreis, den er persönlich in Moskau
entgegennahm.
18
3.6. Tod
Im Mai des Jahres 1956 wurde Brecht mit einer Grippe in das Berliner ChariteKrankenhaus eingeliefert. Zu seiner Erholung verbrachte er die Sommerfrische im
Landhaus am Buckower Schermützelsee in der Märkischen Schweiz. Am 12.August
1956 erlitt er einen Herzinfarkt. Er starb am 14.August 1956 in der Berliner Charite. Am 17.
August wurde er unter großen Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein zahlreicher
Vertreter aus Politik und Kultur beerdigt .Zusammen mit seiner 1971 verstorbenen Frau
Helene Weigel liegt er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.
19
Schlussfolgerung
Nachleben und Wirkung
„Der größte Dramatiker des 20-Jahrhunderts“, so Marcel Reich-Ranicki über ihn,
sei (inzwischen) in Deutschland statistisch gesehen wenig bekannt, entsprechend der
Interpretation einer repräsentativen Studie (vom Literaturmagazin „Bücher“) zum
50.Todestag.55 Prozent hatten nur in der Schulzeit Kontakt mit Brechts Werk, in diesem
oder im vorigen Jahr haben nur zwei
Bundesbürger
Prozent etwas davon gelesen.42 Prozent
haben das noch nie oder erinnern
sich
der
nicht daran. Auch Brechts
Biografie ist den meisten Deutschen unbekannt. Dass er das Berliner Ensemble gründete,
wissen acht Prozent .Drei Prozent denken irrtümlich an die Berliner Schaubühne, die
übrigen 89 Prozent haben keine Ahnung, welches Theater Brecht gegründet haben
könnte.
Der Suhrkamp-Verlag erwiderte: „Welcher deutsche Autor wird heute noch 300000
mal im Jahr verkauft? (Zur Umfrage und ihrer Interpretation) (…) ist doch zumindest
anzumerken, dass die angeblichen Umfragewerte auch genau umgekehrt interpretiert und
kommentiert werden können: Immerhin haben nämlich 55 Prozent der Befragten Werke
von Brecht in der Schulzeit gelesen. Von welchem Autor, von welcher Autorin kann dies
wohl behauptet werden? Über 16,5 Millionen Bücher von Bertolt Brecht hat der Suhrkamp
Verlag bislang verkauft, jährlich kommen durchschnittlich 300000 Exemplare dazu. Sein
Werk ist übersetzt in über 50 Sprachen. Und Brecht ist nach wie vor führend auf den
Spielplänen deutscher Theater.“
20
Literaturnachweis
Der Artikel aus der Zeitung “Der erste September” “Moderner Klassiker mit
Kanten”, №3,
14 Februar, 2008.
“Gedichte” Beltolt Brecht, Aufbau Verlag, Berlin 1981.
http://www.br-online.de/kulturszene/thema/brecht
http://www.Bertolt_Brecht.de
21
An hang
Bertolt Brecht
22
Augsburg. Brechthaus.
23
Cremer, “Bertolt Brecht“, Berlin
24
Bertolt Brecht
25
Vergnügungen
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neue Musik
Schreiben, Pflanzen
Reisen
Singen
Freundlich sein.
Bertolt Brecht
26
Herunterladen