Vorproduktion eines Films

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Vorproduktion eines Films
Verstehen und Anwenden professioneller Filmtechniken
Maturaarbeit von:
Stefan Wehrli
Kantonsschule Wohlen
23. Januar 2013
Betreuerinnen:
Barbara Aabid
Gaby Rey
© 2013 Lensbreak Films – Alle Rechte vorbehalten
Inhalt
1
Einleitung ........................................................................................................................ 4
1.1
Motivation .................................................................................................................... 4
1.2
Ziele ............................................................................................................................ 5
1.3
Fragestellung .............................................................................................................. 5
1.4
Vorgehensweise .......................................................................................................... 6
2
Drehbuch zu „Revisited“ ................................................................................................. 6
2.1
Story ........................................................................................................................... 6
2.2
Findungsprozess ......................................................................................................... 6
2.3
Aufbau ........................................................................................................................ 7
2.4
Handlung..................................................................................................................... 8
2.5
Kurzfassung „Revisited“ .............................................................................................. 9
2.6
Drehbuchentstehung ................................................................................................... 9
2.7
Inhalt ........................................................................................................................... 9
2.8
Struktur und Layout ................................................................................................... 10
2.9
Software-Unterstützung ............................................................................................. 13
2.10
Step-Outline .............................................................................................................. 13
2.11
Professionelle Hilfe ................................................................................................... 13
2.12
Überarbeitung ........................................................................................................... 13
3
Organisation von „Revisited“ ......................................................................................... 15
3.1
Budgetplan ................................................................................................................ 15
3.2
Finanzierung ............................................................................................................. 17
3.3
Crew ......................................................................................................................... 18
3.4
Casting ...................................................................................................................... 19
4
Filmisches Schaffen ...................................................................................................... 20
4.1
Dreherfahrungen ....................................................................................................... 20
4.1.1
Filmproduktion „Der Aufprall“ von Bettina Setz ...................................................... 20
4.1.2
Filmproduktion „Soul Robber“ von Leon Schwitter ................................................. 21
4.1.3
Filmproduktion „Silentium“ von Joshua Andres ...................................................... 22
4.1.4
Sonnen- und Schattenseiten .................................................................................. 22
4.2
Praktische Anwendung .............................................................................................. 22
4.2.1
Eigenproduktion: Film „Parkour Action“.................................................................. 22
4.2.2
Eigenproduktion: Greenscreen-Test ...................................................................... 24
4.2.3
Eigenproduktion: Film „Chocolate“ ......................................................................... 25
4.2.4
Eigenproduktion: Film „Pure Fear“ ......................................................................... 25
4.2.5
Eigenproduktion: Film „Unexpected“ ...................................................................... 25
5
Filmmusik ..................................................................................................................... 26
5.1
Komponieren ............................................................................................................. 26
5.2
Software-Unterstützung: Reaper DAW ...................................................................... 26
5.2.1
MIDI ....................................................................................................................... 27
5.2.2
VST ....................................................................................................................... 27
5.2.3
Erlernung ............................................................................................................... 27
5.3
6
Eigenproduktion: Soundtrack zu „Gladiator“ .............................................................. 28
Gründung von Lensbreak Films .................................................................................... 29
6.1
Unternehmen ............................................................................................................ 29
6.2
Homepage ................................................................................................................ 29
6.3
Studio ........................................................................................................................ 29
7
Fazit.............................................................................................................................. 30
8
Danksagung ................................................................................................................. 31
9
Quellenverzeichnis ....................................................................................................... 32
10 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 33
11 Anhang ......................................................................................................................... 33
12 Selbstständigkeitserklärung .......................................................................................... 34
Lensbreak Films
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1 Einleitung
Seit Ende des 19. Jahrhunderts gewann das Medium Film an grosser Bedeutung. Heute ist
es zu einem wichtigen Teil unseres Lebens geworden. Es dient als Massenmedium zur
Information und zur Bewusstseinsbildung. Es bietet dem Publikum die Möglichkeit, in eine
imaginäre Welt einzutauchen. In der Wirtschaft sind Filme nicht mehr wegzudenken, denn
weltweit ist das Medium Film auch eines der wichtigsten Werbemittel überhaupt. Der Begriff
„Filmindustrie“ steht für die Tatsache, dass Filmprojekte Millionen von Arbeitsplätzen
schaffen.1 2
In den neunziger Jahren stiegen die Budgets der Hollywood-Produktionen zum Teil in
schwindelerregende
Höhen.
Die
technischen
Möglichkeiten
nahmen
stetig
zu,
3
computergenerierte Spezialeffekte wurden in vielen Mainstream-Filmen zum Standard,
insbesondere in den Genres Action und Fantasy. Gleichzeitig erstarkte der IndependentFilm, der ohne die Finanzierung oder Vertriebsunterstützung durch eines der grossen
Hollywood-Studios wie 20th Century Fox, The Walt Disney Company oder Time Warner
auskommt. Der Independent-Film entstand auch aus der Unzufriedenheit einiger
Filmemacher, die sich nicht den grossen Studios unterordnen wollten. In der Regel sind
Independent-Filme deshalb durch niedrige Budgets, beschränkte Möglichkeiten und hohen
inhaltlichen und künstlerischen Anspruch gekennzeichnet.4 5
Vor diesem Hintergrund ist meine Maturaarbeit entstanden. Mit meinem IndependentFilmprojekt „Revisited“ wollte ich das Filmgenre näher kennenlernen. Zum Zeitpunkt dieser
Arbeit kann ich insbesondere auf die Vorbereitungsarbeiten meines Films zurückblicken und
die eigenen Erfahrungen mit Publikationen im Internet vergleichen.
1.1 Motivation
Seit jungen Jahren fasziniert mich die Filmindustrie. Bereits im Alter von 10 Jahren erstellte
ich mit meiner Digitalkamera erste Kurzfilme. Danach folgten weitere Projekte und aufgrund
meiner Leidenschaft fürs Musizieren und Komponieren auch erste Filmvertonungen mit
professioneller PC-Software.
1
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmkunst (Abruf: 23.01.2013)
2
http://www.independentframes.ch/services.html (Abruf: 23.01.2013)
3
Spiegelt den kulturellen Geschmack einer grossen Mehrheit wider
4
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmgeschichte (Abruf: 23.01.2013)
5
http://de.wikipedia.org/wiki/Independentfilm (Abruf: 23.01.2013)
Maturaarbeit, 2013
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Stefan Wehrli
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Fasziniert von diesen Tätigkeiten fand ich es spannend, mich im Rahmen meiner
Maturaarbeit auf die Vorproduktion eines eigenen Independent-Spielfilms vorzubereiten, bei
welchem auch erstmalig die Musik selber komponiert werden soll.
1.2 Ziele
Eine Filmproduktion lässt sich in die vier Phasen Entwicklung, Vorproduktion, Dreharbeiten
und Nachbearbeitung einteilen.6
Die Vorproduktion beinhaltet sämtliche organisatorischen und technischen Schritte vor dem
eigentlichen Drehbeginn. Dazu gehören unter anderem die Klärung der Filmfinanzierung und
des Storyboards7, die Auswahl der Drehorte und der Filmsets sowie das Casting. In diesen
Prozess sind meistens die Hauptbeteiligten einer Filmproduktion involviert, unter anderem
der Regisseur und der Produzent des Films.8
Ziel meiner Maturaarbeit ist die Entwicklung und Vorproduktion eines einstündigen Thrillers
mit dem Arbeitstitel „Revisited“, welcher auf einer selbsterfundenen Geschichte basiert.
1.3 Fragestellung
Meine Maturaarbeit stellt die folgende Frage in den Mittelpunkt:

Was wird für die Vorproduktion eines Films benötigt?
Im Rahmen dieser Fragestellung werden folgende Aspekte erörtert:

Wie entsteht eine Geschichte bzw. ein Drehbuch?

Was gilt es beim Schreibprozess zu beachten?

Wie wird die Umsetzung des Drehbuchs geplant?

Wie wird ein Budgetplan erstellt?

Wie lässt sich ein Film finanzieren?

Welche Leute, Talente oder Profile werden für den Dreh benötigt?

Welche Voraussetzungen tragen zu einer erfolgreichen Produktion bei?

Wie lässt sich orchestrale Filmmusik am Computer komponieren?
6
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmproduktion (Abruf: 23.01.2013)
7
Zeichnerische Version eines Drehbuchs
8
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorproduktion_(Film) (Abruf: 23.01.2013)
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1.4 Vorgehensweise
Um meine Ziele zu erreichen, wendete ich folgende Methoden an:

Frühzeitig mit dem Verfassen der Geschichte beginnen

Mit Eliane Chappuis und Cyrill Gerber aus der Filmbranche zusammenarbeiten

Eigene Kurzfilme produzieren

Eigene Kompositionen erstellen

Dreherfahrungen auf professionellen Filmsets bei Bettina Setz, Leon Schwitter und
Joshua Andres sammeln

Inserate auf Internetplattformen zum Finden von organisatorischer und filmischer
Unterstützung veröffentlichen

Mit Hilfe von Lernvideos (Tutorials) in Musik- und Film-Software einarbeiten
2 Drehbuch zu „Revisited“
2.1 Story
Eine Story für einen einstündigen Spielfilm entsteht nicht über Nacht. Es war ein langer
Prozess mit unzähligen Überarbeitungen. Mir wurde im Laufe der Zeit bewusst, dass die
Story der Kern eines jeden Films ist. Aus diesem Grund habe ich mir viel Zeit genommen,
um eine vernetzte, mehrschichtige und packende Story auszuarbeiten.
2.2 Findungsprozess
In den Winterferien 2010 setzte ich mich zum ersten Mal hin, um Ideen für eine Geschichte
zu sammeln. Dabei überlegte ich mir zuerst, welche Themen in Frage kommen würden und
welches Zielpublikum ich damit ansprechen möchte. Da in Filmen oft versucht wird, die
komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aufzuzeigen,
erstellte ich Mindmaps und skizzierte verschiedene Gegebenheiten, von denen ich ausgehen
konnte. Bald stellte ich fest, dass es sehr schwierig ist, ein brauchbares Grundgerüst zu
kreieren, welches Komponenten wie Action, Spannung, Liebe, Konflikt, Moral und
Gerechtigkeit beinhaltet. Oft neigte ich dazu, eine „0815-Geschichte“ wiederzugeben, obwohl
der Anfang jeweils vielversprechend wirkte und ich immer wieder meinte, nun endlich „die“
tolle Idee zu haben. Nachdem ich vier völlig verschiedene Geschichten skizziert und wieder
verworfen hatte, beschloss ich, ein Hauptthema zu fokussieren und dieses ins Zentrum der
Geschichte zu stellen: Gegensätzlichkeit. Liebesbeziehungen stehen oft im Spannungsfeld
verschiedener, gegensätzlicher Charaktere und deren Lebenseinstellungen. Ich erfand
deshalb eine Liebesgeschichte, die durch verschiedene Ereignisse zu einer unerwarteten
Wendung und einer Verhaltensänderung der Figuren führt.
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Die Hauptcharaktere sollten im Verlauf der Geschichte einen Wandel durchmachen, aus
dem Erlebten eine Lehre ziehen und sich so weiterentwickeln können. Dieser Wandel wird in
der Fachwelt auch als „Character Change“ bezeichnet. Stories, die vom Publikum eher als
langweilig empfunden werden, sind es oft dadurch, dass den Charakteren gar nicht erst die
Möglichkeit gegeben wird, einen „Character Change“ vollziehen zu können und der Film
dann zu einer blossen Aneinanderreihung von Handlungen verkommt.9
Aus diesem Grund fand ich es wichtig, die Hauptaussage der Geschichte und den Wandel
der Hauptcharaktere zuerst festzulegen, und erst danach entsprechende Handlungsstränge
zu entwickeln.
So setzte ich zwei konträre Lebensstile einander gegenüber, welche durch zwei Personen
verkörpert werden.
Als einer der Lebensstile wählte ich den Hedonismus10. Dieser wird durch einen jungen
Mann namens Daniel Schmitz vertreten. Er kann alles haben, was er will. Er ist
gutaussehend, spontan, offen und hat Geld im Überfluss. Daniel kennt deshalb das Leben
vor allem von der luxuriösen und sorglosen Seite.
Gegenspieler von Daniel ist ein Asket11. Dieser wird durch einen älteren Herrn namens Paul
Lindner vertreten.
Im Verlauf der Geschichte ändern die Charaktere ihre Lebenseinstellungen, da sich die
beiden miteinander auseinandersetzen und voneinander lernen. Paul erkennt, dass sich
Menschenwürde und materielle Lebensziele nicht auszuschliessen brauchen. Daniel lernt
Verantwortung zu übernehmen und sich auch für Menschen und nicht nur für Materielles
einzusetzen.
2.3 Aufbau
Beim Entwickeln der Geschichte erwies sich das Einhalten eines roten Fadens als
anspruchsvolle Aufgabe. Ohne einen solchen verliert das Publikum schnell einmal
Aufmerksamkeit und Interesse und bezeichnet einen Film als langweilig oder verwirrend. Ich
versuchte die Aussagen des Films nachvollziehbar und glaubhaft darzulegen. Zu Beginn
stellte ich die Hauptcharaktere vor, damit die Leserschaft bzw. das Filmpublikum sich mit
dem Umfeld vertraut machen kann. Es musste die Möglichkeit geboten werden, sich in das
9
Aus Gesprächen mit Alfred Wasser
10
Der Hedonismus bezeichnet eine häufig nur an aktuellen Genüssen orientierte und eigennützige
Lebenseinstellung
http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus (Abruf: 23.01.2013)
11
Die Askese ist eine Lebensform, bei der freiwillig auf bestimmte Bequemlichkeiten und Genüsse verzichtet
wird, da diese als unvereinbar mit dem Lebensstil betrachtet wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Askese (Abruf: 23.01.2013)
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Geschehen hineinzuversetzen und sich mit den Figuren anfreunden zu können. Die Abfolge
der Ereignisse sollte dabei für den Filmverlauf relevant sein und einen Spannungsbogen
aufbauen. Beim Höhepunkt fügte ich, wie es üblich ist, eine nicht vorhersehbare und
überraschende Wendung ein, um die Geschichte bis zum Schluss spannend zu halten. Ein
Ruhepol, der sich oft im Hauptteil des Films befindet – bei mir die Gefangenschaft –, sorgt
für eine bessere Identifikation mit den Figuren und gibt dem Publikum Zeit, das
Filmgeschehen zu verarbeiten. Nach dem Höhepunkt klingt die Geschichte aus und die
Figuren zeigen ihre neuen Charakterzüge. Die angefangenen Handlungsstränge führte ich
mit den jeweiligen Auswirkungen auf deren Leben zu Ende.12
2.4 Handlung
Nachdem ich den Kern der Geschichte festgelegt hatte, begann ich die Handlung
aufzubauen. Es war nicht leicht, ein glaubwürdiges Ereignis zu finden, bei dem ein Hedonist
mit einem Asketen ins Gespräch kommt. So kreierte ich einen Überfall in einer Autogarage,
bei dem die zwei gefangen genommen und anschliessend in einem Raum eingesperrt
werden. Dort haben beide Zeit, miteinander zu reden und sich anzunähern. Die ungewohnte
Situation motiviert beide, sich aufeinander einzulassen. In dieser Ausnahmesituation sind sie
bereit, voneinander zu erfahren und zu lernen.
Als dritter Charakter entstand Sina, eine junge und bildhübsche Frau. Zu Beginn ist Daniel
ein Frauenheld, dem fast jede Frau erliegt. Sina ist gegenüber seinen Avancen resistent. Er
muss viel mehr Charme und Überzeugungskraft als üblich aufwenden. Da er ein Macho ist
und echte Liebe eher lächerlich findet, will er sie mit einem neuen Auto beeindrucken. Bei
diesem Autokauf wird er dann eben zusammen mit Paul gekidnappt.
Um danach die Spannung beizubehalten, versuchen die beiden zu fliehen. Sie werden dabei
jedoch erwischt. Während die Kidnapper Daniel wieder einsperren, wird Paul aufgrund von
Interessenskonflikten seitens der Kidnapper freigelassen. Auf dem Weg nach Hause trifft
Paul dann zufällig auf Daniels Vater und erfährt, dass man für Daniels Freilassung ein
Lösegeld fordere. Der Vater befürchtet schlechte Publicity für seine Bank und will keine
Polizei einschalten. Paul stellt sich kurzerhand zur Verfügung, die Übergabe abzuwickeln.
Insgeheim hat er jedoch bereits einen schlauen Plan geschmiedet.
Der Höhepunkt der Geschichte bildet die Übergabe. Daniel kommt unverletzt aus dieser
lebensbedrohlichen Lage zurück. Er hat nun jedoch ganz neue Vorsätze gefasst und will
fortan für sein Einkommen arbeiten. Dank seinem Gesinnungswandel kann er Sina plötzlich
für sich gewinnen. Paul verändert sich auch und zeigt sein neues Ich, indem er mit seiner
Frau die lange hinausgeschobenen Flitterwochen nachholt.
12
Aus Gesprächen mit Drehbuchautor und Produzent Cyrill Gerber
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Stefan Wehrli
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2.5 Kurzfassung „Revisited“
Daniel Schmitz führt ein sorgloses Leben mit Partys, Alkohol, Frauen, Autos. Er ist von Beruf
„Sohn“. Sein Vater ist Bankier und stellt seinen materiellen Wohlstand sicher. An dem Tag,
als sich alles ändern sollte, verliebt sich Daniel unsterblich in die junge, bildhübsche Sina.
Doch kurz vor ihrem ersten Date wird Daniel von drei skrupellosen Kidnappern entführt,
zusammen mit einem älteren Herrn – Paul Lindner, der im Gegensatz zu Daniel einen
fürsorglichen, bewusst spartanischen Lebenswandel pflegt. Daniels Weltbild beginnt zu
wanken. Zum ersten Mal in seinem Leben laufen die Dinge nicht nach seinen Wünschen und
Befehlen. Es wird Zeit für ihn, sich zu entscheiden.
2.6 Drehbuchentstehung
Der Schritt von der erzählerisch geschriebenen Story zum sachlich gehaltenen Drehbuch ist
gross. Aus dem vierseitigen Story-Script mit stichwortartigen Sätzen entstanden 40 gut
organisierte und durchdachte Drehbuchseiten. Dabei schrieb ich das Drehbuch nicht
chronologisch, sondern ergänzte es laufend. Die noch fehlenden Teile markierte ich mit einer
Notiz „Missing Part“, um die Stellen einfach wiederfinden zu können.
Bei der Umsetzung der Story zum Drehbuch ist der Anfang jeder Szene schwierig. Deshalb
habe ich zu Beginn immer einen Entwurf angefertigt, der später überarbeitet wurde. Den
jeweils ersten Gedanken, der mir einfiel, schrieb ich sogleich nieder, und war er auch noch
so banal. Gerade die Dialoge wirkten im Entwurf billig und nicht realistisch. Jedoch war es
dann einfacher, mit diesem Grundstock weiter zu fahren.
Den vorgefertigten Entwurf überarbeitete ich nun Stück für Stück. Es war ein Prozess, der –
wie bei der Story – sehr viel Zeit beanspruchte und mehrere Monate dauerte.
Ursprünglich waren für diesen Prozess rund sechs Wochen geplant. Nach kurzer Zeit merkte
ich jedoch, dass dieses Zeitbudget unrealistisch ist. So erweiterte ich diese Phase, um ein
besseres Endprodukt zu erhalten. Schlussendlich waren aus den geplanten sechs Wochen
vier Monate geworden.
2.7 Inhalt
Das Drehbuch ist die textliche Vorlage für einen Film. Darin wird eine abgeschlossene
Geschichte erzählt, die zum Beispiel auf einer literarischen Vorlage basiert oder frei erfunden
wird. Auf der formalen Ebene enthält es Szenenelemente wie Angaben zur Zeit und zum Ort
des Geschehens, Szenenbeschreibungen, Figurennamen sowie Dialoge. Das Drehbuch
erzählt die Geschichte in einer formalen und emotionslosen Form.
Sobald eine Figur zum ersten Mal in der Geschichte auftaucht, muss sie im Drehbuch
vorgestellt werden, damit sich der Filmemacher ein schnelles Bild von ihr machen kann.
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Stefan Wehrli
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Beispiel: „Heinz Winkler (45), ein Koloss von einem Mann, gross und kräftig, reisst die Türe
auf. Er fixiert mit seinem Blick ...“.
Analog dazu werden Gegenstände vorgestellt. Beispiel: „Ein weisser, alter VW-Bus
(Kidnapperauto) fährt über den Asphalt. Er kommt uns entgegen und kreuzt uns. Wir sehen
ihm nach ...“.
Zudem darf mit den Dialogen nicht der Handlungsverlauf der Geschichte erklärt werden. Die
Akteure drücken sich wie im realen Leben auf natürliche Weise aus und geben über
Subtexte13 Zusätzliches von sich preis. Mit anderen Worten, die Dialoge müssen dem
Publikum ermöglichen, sich ein einheitliches Bild der verschiedenen Charaktere zu machen.
Dazu ist echtes schauspielerisches Talent notwendig. Es gestattet, Emotionen und Dialoge
mit Gestik und Rhetorik authentisch zum Ausdruck zu bringen.
Das Drehbuch ist also eine schriftliche Vorgabe für das, was gefilmt und wie verfilmt werden
soll, vergleichbar mit den Plänen und dem Baubeschrieb für ein Bauprojekt.
2.8 Struktur und Layout
Je nach Filmgenre und Inhalt können Struktur und Layout von Drehbüchern erhebliche
Unterschiede aufweisen. Für Spielfilme entwickelten sich im Laufe der Zeit verschiedene
Formen, wobei sich immer mehr Filmschaffende am amerikanischen Standard orientieren.
Ich halte mich ebenfalls an diesen Standard.14
Im Folgenden erkläre ich kurz die wichtigsten Begriffe, welche auch in meinem Drehbuch
verwendet werden:
Scene Heading
Jede Szene hat zu Beginn eine Kopfzeile, die eine rasche Übersicht
über Ort und Zeit erlauben soll. Zu Beginn der Zeile steht entweder ein
EXT., was für extern (im Freien) oder ein INT., welches für intern (in
Gebäuden) steht. Danach folgt der Ort des Geschehens. Am Schluss
steht die Tageszeit, abgetrennt durch einen Bindestrich. Zur Auswahl
stehen: MORNING, DAY, AFTERNOON, EVENING, NIGHT, LATER (später
in Bezug auf die vorgängige Szene), CONTINIOUS (Fortsetzung der
vorgängigen Szene) und MOMENTS LATER (Handlung setzt unmittelbar
nach der vorgängigen Szene ein). Alle Angaben werden gemäss
amerikanischem Format in Grossbuchstaben geschrieben. Am Anfang
und am Ende jeder Szenenüberschrift steht die Szenennummer.
13
Unter dem Subtext versteht man die sinngemässe Aussage, welche in einer Textstelle zum Ausdruck kommt
14
http://de.wikipedia.org/wiki/Drehbuch (Abruf: 23.01.2013)
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Action
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Hier wird die Handlung der Szene beschrieben. Sie wird stets aus der
Sicht der Kamera in der ersten Person Plural erzählt. Wetterangaben,
allgemeine Stimmungsbeschreibungen und Anweisungen an das
Drehteam stehen ebenfalls in diesem Abschnitt.
Character Name
In dieser Zeile steht der Name des Charakters in Grossbuchstaben. Er
ist zentriert, so dass er sich deutlich vom Action-Teil hervorhebt.
Dialogue
Der Dialog ist ebenfalls zentriert. Redet eine Figur nach eingefügter
Handlung weiter, ohne dass eine Reaktion auf sein vorher Gesagtes
stattfand, wird dies unter dem Figurennamen mit einem Hinweis
(CONTINUING) deutlich gemacht. Die Art und Weise, wie eine Figur
den Dialog wiedergibt, kann in Klammern auf einer neuen Zeile
geschrieben werden.
Transition
Am Ende der Szene folgt auf der rechten Seite eine Randbemerkung
die angibt, wie der Übergang zur nächsten Szene aussieht. CUT TO
(Schnitt auf), DISSOLVE
TO (Auflösen zu), CROSS-FADE
TO
(Überblenden auf), ZOOM
TO (Zoomen auf) und FADE
OUT
(Ausblenden) sind die hier am häufigsten verwendeten Ausdrücke.
Note
Während der Entstehung des Drehbuchs hält der Autor seine
Gedanken und Anmerkungen als Notiz fest. Die Notiz gehört nicht zum
Drehbuch und ist nur während des Entstehungsprozesses relevant.
Act
Die Szenen werden in verschiedene Akte eingeteilt. Eine Szene
beginnt mit einer „Einführung“ und endet mit einem „Abschluss“.
Dazwischen wird eine Szene in verschiedene Akte gegliedert. Akte
werden im finalen Drehbuch nicht angezeigt. Sie dienen zur Übersicht
beim Schreiben sowie später in der Postproduktion.
Wenn eine Szene mehrere Seiten umfasst, wird am Ende der Seite ein (CONTINUED)
geschrieben. Auf der nächsten Seite wird dann wie bei einem Scene Heading die
Szenennummer notiert, jedoch wird die Szenenüberschrift nicht wiederholt und nur
CONTINUED geschrieben.
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Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Drehbuch „Revisited“
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2.9 Software-Unterstützung
Um das amerikanische Drehbuchlayout einzuhalten, gibt es Textverarbeitungsprogramme,
die das Schreiben erleichtern und Autoren die ganze Formatierung abnehmen.
Movie Magic Screenwriter15 ist die meistverwendete Drehbuch-Software. Egal ob für
Fernsehen, Bühne, Romane oder Comic-Skripte, Screenwriter ist ein „All-in-One Package“,
welches Drehbuchautoren in ihrer Arbeit vollumfänglich unterstützt.
Das Programm war für mich eine grosse Hilfe bei der Formatierung und damit der Einhaltung
amerikanischer Layoutstandards für Drehbücher. Die Einarbeitung stellte kein Problem dar
und deshalb konnte ich mich rasch auf den Inhalt des Drehbuchs konzentrieren.
2.10 Step-Outline
Die Step-Outline besteht dann aus einer Szenenüberschrift mit der bereits gekennzeichneten
Orts- und Zeitangabe, unter der dann handlungsbasiert ohne Dialoge der dramaturgische
Inhalt einer Szene zusammengefasst wird. Alle Szenen sind mit der dazugehörigen
Szenennummer in chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Damit kann einfach überprüft
werden, ob die Szenen Sinn machen oder nur einen Lückenfüller darstellen. Die Liste gibt
einen
raschen
Überblick
über
das
Drehbuch.
Damit
ist
es
auch
einfach,
die
Szenenreihenfolge zu ändern und den Spannungsbogen zu verbessern. Eine Step-Outline
gehört zu jedem Drehbuch, das sich über mehrere Seiten erstreckt. Im Anhang befindet sich
die Step-Outline zu meinem Film „Revisited“. 16 17
2.11 Professionelle Hilfe
Um Anfängerfehler zu vermeiden, nahm ich mit Cyrill Gerber, einem professionellen
Drehbuchautoren und Produzenten in Basel Kontakt auf. Er unterstützte mich während des
Schreibprozesses via Mail- und Telefonkontakt. Ich verabredete mich mehrmals mit Cyrill,
um mit ihm das Drehbuch zu besprechen. Wir konnten manche Mängel beheben und das
Drehbuch jeweils einen grossen Schritt vorwärts bringen. Nebst vielen kleineren Tipps, die
ich in diese Arbeit einfliessen liess, half er auch bei der Strukturierung des Drehbuchs, der
Verbesserung von Dialogpassagen sowie bei der Planung der Umsetzung.
2.12 Überarbeitung
Genauso wichtig wie das Kontaktieren von Fachleuten war für mich das Setzenlassen des
Drehbuchs. Nach der mehrmonatigen Drehbuchentstehung liess ich das Drehbuch fast ein
15
http://www.screenplay.com/p-29-movie-magic-screenwriter-6.aspx (Abruf: 23.01.2013)
16
Aus Gesprächen mit Drehbuchautor und Produzent Cyrill Gerber
17
http://de.wikipedia.org/wiki/Drehbuch (Abruf: 23.01.2013)
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halbes Jahr ruhen. Nach dieser Pause sah ich vieles mit ganz anderen Augen. Es begann
eine aufwändige Überarbeitungsphase, welche wohl bis zum Drehbeginn andauern wird. Ich
war mit vielen Dialogen nicht mehr zufrieden und erweiterte die Szenen mit mehr Handlung.
Die meisten Nebenrollen erschienen mir zu einfach gestaltet und zu wenig in die Geschichte
eingeflochten. Folglich baute ich die Figuren weiter aus wie zum Beispiel Johnny, der vom
einfachen
Landstreicher
zum
gewieften
Autofriedhofbesitzer
wurde,
welcher
mit
Ersatzteilverkäufen und Alteisen sein neues Einkommen erwirtschaftet.
Rückblickend war interessant festzustellen, wie sehr sich das Drehbuch vom ursprünglichen
Story Script unterscheidet. Die Geschichte hat sich während dem Schreibprozess enorm
weiterentwickelt. Es wurde mir auch plötzlich bewusst, wie viel Arbeit alleine die
Drehbuchproduktion benötigt. Zudem verstehe ich jetzt, wie Christopher Nolan fast zehn
Jahre brauchte, um das Drehbuch für den Film „Inception“ zu schreiben.18 Aufgrund meiner
eigenen Erfahrung betrachte ich Filmproduktionen heute mit viel grösserem Respekt als
früher.
18
http://collider.com/director-christopher-nolan-and-producer-emma-thomas-interview-inception-they-talk-3d-
what-kind-of-cameras-they-used-pre-viz-wb-and-a-lot-more/20567/ (Abruf: 23.01.2013)
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3 Organisation von „Revisited“
Während meines Filmschaffens lernte ich Frau Eliane Chappuis kennen. Sie hat bereits in
Hollywood gespielt, unter anderem auch in Martin Scorsese's Film „Gangs of New York“,
zusammen mit Leonardo Di Caprio. Sie hat sich meinem Filmprojekt vor einigen Monaten
angeschlossen. Seither arbeiten wir gemeinsam an der Umsetzung von „Revisited“ als CoProduktion zwischen ihrer „Smiling Deer Films“ und meiner „Lensbreak Films“. Gemäss
unserer Planung kann der Film in 20 Drehtagen realisiert werden. Drehstart ist für Ende Juli
2013 geplant, die Filmpremiere für Herbst 2013.
3.1 Budgetplan
Da die Herstellung von Filmen finanziell aufwändig ist, stellt sich immer rasch die Frage der
Finanzierung. Während in den Vereinigten Staaten, vor allem in den grossen Studioanlagen
von Hollywood, die Filme mit einem internationalen Vertrieb finanziert werden können, sind
europäische Filmproduktionen fast immer von Fördergeldern abhängig.19
Auch unser Projekt ist auf die Unterstützung von Stiftungen und Institutionen angewiesen.
Für die Eingabe von Filmprojekten bei solchen Organisationen wird immer eine Broschüre
verlangt, welche unter anderem auch einen detaillierten Budgetplan enthalten muss.
Da wir den Schauspielenden für „Revisited“ keine Gagen anbieten möchten und ein
unentgeltliches Mitwirken erwarten, liegt der Hauptkostenpunkt bei der Verpflegung und
Spesen sowie bei der technischen Ausstattung.
Das Budget aufzustellen war harte Knochenarbeit. Als Vorlage diente mir ein Dokument von
der Webseite vom Bundesamt für Kultur20, jedoch trafen viele Vorgaben nicht auf mein
Projekt zu. Zum Glück unterstütze mich Cyrill Gerber. Er empfahl mir, das Budget bewusst
zu hoch zu kalkulieren, um finanziell sicher über die Runden zu kommen. Zudem machte er
mir bewusst, wie viel jeder zusätzliche Drehtag kostet. Das Ergebnis war ernüchternd:
44‘100 Schweizerfranken wird für die Realisierung von „Revisited“ benötigt.
19
http://de.wikipedia.org/wiki/Film (Abruf: 23.01.2013)
20
http://www.bak.admin.ch/film/03579/03580/03626/04455/index.html?lang=de (Abruf: 23.01.2013)
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Kategorie
Funktion
Motivsuche
Location Scout Spesen
Miete Drehorte
Kameramann (inkl. DSLR Kamera)
Tonmeister (inkl. Equipment)
Beleuchter (inkl. Material)
Flugaufnahmen
Kostüme
Requisiten
Maske (Material)
Fahrzeuge im Bild (inkl. Benzin)
Verpflegung der Darsteller & Equipe
Fahrspesen der Darsteller & Equipe
Lieferwagen Miete
Benzinkosten
Darsteller
Dreharbeiten (20 Tage)
Ausstattung
Verpflegung
Transport
Gagen
Montage &
Postproduktion
Zwischentotal
Unvorhergesehenes
Info
pauschal
pauschal
pauschal
pauschal
20 Tage x 400 Fr.
20 Tage x 250 Fr.
alle arbeiten ohne Gage
Editor (inkl. Schnittplatz)
Farbkorrektur
Tonmischung
Visuelle Spezialeffekte
Musikproduktion
16 / 34
Betrag [CHF]
1'000
4'000
2'500
2'500
2'000
1'000
2'500
2'000
400
800
8'000
5'000
1'000
500
0
3'000
1'300
2'000
1'000
1'500
5% des Zwischentotals
Total
42'000
2'100
44'100
Abbildung 2: Budgetplan
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
17 / 34
3.2 Finanzierung
Um die Kosten decken zu können, fragen wir diverse Stiftungen und Organisationen an und
bitten diese um einen Herstellungsbeitrag. Bis jetzt haben wir nur das Aargauer Kuratorium
beschickt. Der Entscheid ist pendent. Leider darf der gewünschte Betrag nicht höher als 50%
des Gesamtbudgets sein und im Falle einer Zusage scheiden gewisse Stiftungen aus, da
eine gemeinsame Unterstützung zusammen mit dem Aargauer Kuratorium nicht zulässig ist.
Deshalb sind relativ hohe Selbstkosten nicht zu vermeiden.
Finanzierungspartner
Angefragt
Zugesprochen
Aargauer Kuratorium
Ernst Göhner Stiftung
Josef Müller Stiftung, Muri AG
Fondation Emmy Ineichen, Muri AG
Crowdfunding auf wemakeit.ch
Private Sponsoren
Eigenmittel Lensbreak Films
ja
nein
nein
nein
nein
ja
ja
offen
ja
ja
Total
Betrag [CHF]
20'000
10'000
3'000
4'000
3'000
1'000
3'100
44'100
Abbildung 3: Finanzierung
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
18 / 34
3.3 Crew
Aus der unten stehenden Tabelle ist zu entnehmen, wen wir alles für den Dreh von
„Revisited“ brauchen werden. Es werden jeweils rund 40 Leute am Set anwesend sein.
Kategorie
Szenenbild
Funktion
Requisiten
Story Board
Location Scouting
Szenenbildner
Casting
Casting
Drehbuch
Drehbuchautor
Script/Continuity
Consultant
Coaching
Kamera
DoP/Cinematographer
1. Assisenz Focus puller
2. Assistenz Clapper loader
Licht
Chefbeleuchtung
Beleuchtung
Maskenbild Maske/Coiffure
Köstum
Designers
Musik
Komposition
Produktion Producer
Lineproducer
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Regie
Regie
Regie-Assistenz
Schnitt
Editor
Editorassistenz
Ton
Tonmeister
Tonassistenz
Allerlei
Runner
Making of
Wer (zugesagt)
Wer (offen)
(ZHdK)
(ZHdK) *
(ZHdK)
(ZHdK)
Stefan Wehrli, Eliane Chappuis
Stefan Wehrli
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
Cyrill Gerber, Florian Lustenberger (ZHdK) *
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK) *
(ZHdK) *
(ZHdK) *
(ZHdK) *
Stefan Wehrli, Manuel Wehrli
(ZHdK) *
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
Stefan Wehrli
(ZHdK)
Stefan Wehrli
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
(ZHdK)
* Abweichung zur originalen Maturaarbeit
Abbildung 4: Crew
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
19 / 34
3.4 Casting
Dank Frau Eliane Chappuis hervorragenden Kontakten zu Filmschaffenden konnten wir das
Interesse von Beat Schlatter, Vera Dillier, Isabelle Flachsmann und Marc Terenzi gewinnen.
Eliane wird selbstverständlich ebenfalls eine Rolle übernehmen. Die übrigen Rollen sollen
mit weiteren Profis besetzt werden. Die möglichen Kandidaten sind:
*
Da Eliane die Kandidaten persönlich kennt und besser einschätzen kann, wer in welche
Rolle passt, überlasse ich ihr die Auswahl der Personen für das Casting.
* Abweichung zur originalen Maturaarbeit
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
20 / 34
4 Filmisches Schaffen
4.1 Dreherfahrungen
Da ich merkte, wie wichtig Dreherfahrung bei eigenen Produktionen sind, bot ich mich bei
anderen Filmprojekten für beliebige Mithilfen an. Im Verlauf des Jahres 2012 arbeitete ich
deshalb an vielen spannenden Filmsets mit und konnte so einen grossen Einblick in die
Filmwelt gewinnen. Beim Dreh lernte ich viele interessante Leute kennen und baute mein
soziales Filmnetzwerk aus. Die meisten Projekte entdeckte ich auf der Filmplattform
studentfilm.ch21. Manchmal wurde ich auch von neuen Kollegen zu Projekten vermittelt.
Auf jedem Set lernte ich viel Neues. Bei jedem neuen Set konnte ich das bereits Gelernte
anwenden und ergänzen. Im Folgenden möchte ich meine wichtigsten Erfahrungen und
Erkenntnisse kurz schildern.
4.1.1 Filmproduktion „Der Aufprall“ von Bettina Setz
Am Wochenende vom 14. und 15. Juli 2012 war ich das erste Mal auf einem professionellen
Filmset. Das Drama spielte an zwei verschiedenen Orten, in einer Wohnung und am Ufer der
Aare.
Hier wurde mir bewusst, wie viel Zeit die Ortswechsel in Anspruch nehmen. Bis das gesamte
Equipment von Ton über Licht und Kamera ein- bzw. wieder ausgepackt war, vergingen ca.
zwei Stunden, obwohl die Orte nur gerade mal eine halbe Autostunde voneinander entfernt
lagen. Ähnlich ist es mit dem Aufbau einer Szene. Änderte die Kamera ihre Position, so
dauerte es schnell mal eine Stunde, bis die Szenerie wieder richtig ausgeleuchtet war und
die Schauspieler sich wieder eingerichtet hatten.
Auf diesem Set arbeitete ich oft mit Fabian Lüscher zusammen und lernte, wie man eine
Szene richtig ausleuchtet. Je nach Umgebung musste der Farbton des Lichts angepasst
werden, damit das Bild auf der Kamera korrekt eingefangen werden konnte. Dabei wirkte
eine richtig ausgeleuchtete Szene für das Auge oft zu hell oder zu unnatürlich, auf dem
Kameramonitor
jedoch
sah
es
tadellos
aus.
Selbstverständlich
wurden
in
der
Nachbearbeitung noch farbliche Korrekturen vorgenommen, aber eine gute Ausleuchtung
war trotzdem unabdingbar. Beispielsweise ergab das Kunstlicht der Haushaltslampen ein
Licht mit starkem Gelbton. Deshalb mussten wir immer alle Lampen durch neutrales weisses
Licht ersetzen, was einen zeitlich nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand bedeutete.
21
Neues Netzwerk für die Schweizer Nachwuchsfilm-Szene
Maturaarbeit, 2013
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Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
21 / 34
Abbildung 5: Filmset von "Der Aufprall"
4.1.2 Filmproduktion „Soul Robber“ von Leon Schwitter
Vom 22. Juli bis 27. Juli 2012 half ich bei der Produktion eines Horror Films mit. Mein
Aufgabenbereich reichte von Kameraassistenz und Regieassistenz bis hin zum Allrounder22.
Im Unterschied zum Dreh bei „Der Aufprall“ waren hier bis auf die beiden Schauspieler
allesamt Amateure. Es war dennoch eine äusserst lehrreiche Woche.
Hier fiel mir auf, wie wichtig die Betreuung der Schauspielenden ist, wenn diese gerade nicht
am Drehen waren. Es sollte also immer jemand zur Verfügung stehen, um die Schauspieler
zu verpflegen, mit ihnen zu plaudern oder sie dabei zu unterstützen, die nächste Szene
einzuüben. Dazu braucht es natürlich jemanden, der das Drehbuch und die Erwartungen des
Regisseurs kennt. Weitere wichtige Erkenntnisse waren:
22

Die Veranstaltung von Crew-Meetings während der Vorproduktion

Der Einsatz von professionellen Kameraleuten

Die Trennung von Drehphase und Spassphase

Das Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort

Die Einplanung von genügend vielen Drehtagen

Das Einstellen von Set-Designer zur Gestaltung der Szenerie

Die Einhaltung von Drehpausen zur Steigerung der Konzentration am Set
Im Bereich Tonassistent, Lichtassistent und Making-of Filmer
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
22 / 34
4.1.3 Filmproduktion „Silentium“ von Joshua Andres
Für einen Experimentalfilm23 wirkte ich in der Woche vom 6. August 2012 als Regieassistenz
mit. Der Film wurde in einem Wohnzimmer sowie in einer umgestalteten Turnhalle gedreht.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse lassen sich folgendermassen zusammenfassen: *

Professioneller Auftritt im Internet

Gut organisiertes Catering24

Passende Schauspieler für die Rollen ausgewählt

Professionelles Verhalten der Mitwirkenden am Set

Einhaltung wichtiger Sicherheitsaspekte während dem Dreh
* Abweichung zur originalen Maturaarbeit
4.1.4 Sonnen- und Schattenseiten
Die Stimmung unter den Leuten am Set ist für die Qualität eines Films von grosser
Bedeutung. Das konnte ich durch meine Mitarbeit an den diversen Sets persönlich erfahren.
Mit den „richtigen“ Leuten entsteht eine Dynamik, welche sich meines Erachtens auch auf
das Endresultat des Films auswirkt und selbst für den Betrachter des Films spürbar wird.
Das ist auch ein faszinierender Aspekt der Aufgaben eines Regisseurs: Es treffen
unbekannte Menschen aufeinander, welche ein gemeinsames Ziel verbindet, und zwar ein
erfolgreicher Film. Jeder gibt sein Bestes und arbeitet mit Herzblut mit. Diese hohe
Konzentration an Goodwill und Produktivität war für mich immer wieder ein wunderbares,
beglückendes Erlebnis. Jeder Dreh ist einmaliger Natur, jede Crew ist anders, mit anderen
Persönlichkeiten, anderem Humor, verschiedenen Drehorten und neuem Equipment.
4.2 Praktische Anwendung
4.2.1 Eigenproduktion: Film „Parkour Action“
Während den Herbstferien 2012 drehte ich zusammen mit Raphael Walter, Erik Habich,
Fabian Schaller und Alessio Madeux einen Kurzfilm. Die Idee zum Film entstand durch die
Projektarbeit von Raphael: Seine Freizeit verbringt er oft mit der Parkour-Sportart, bei
welcher der Teilnehmer unter Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten oder
effizientesten Weg von A zum selbstgewählten Ziel B nimmt.25 Raphael wollte zuerst ein
Dokumentationsvideo in der Turnhalle drehen, bei dem er die einzelnen Parkour-Sprünge
23
Filme, die in ihren Motiven und in ihrer Inszenierung abseits der Konventionen des Mediums und der
Sehgewohnheiten des Publikums auf avantgardistische Weise neue Ausdrucksmöglichkeiten erforschen
http://de.wikipedia.org/wiki/Avantgardefilm (Abruf: 23.01.2013)
24
Bezeichnung für die professionelle Bereitstellung von Speisen und Getränken an einem beliebigen Ort
http://de.wikipedia.org/wiki/Catering (Abruf: 23.01.2013)
25
http://de.wikipedia.org/wiki/Parkour (Abruf: 23.01.2013)
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Vorproduktion eines Films
23 / 34
vorstellt. Ich schlug ihm vor, ein kurzes Action-Video zu drehen, in welchem er während einer
Verfolgungsjagd die verschiedenen Sprünge direkt anwenden kann.
Bei diesem Video konzentrierte ich mich nicht auf den Inhalt des Videos bzw. auf ein
ausgereiftes Drehbuch, sondern investierte die Zeit in die Umsetzung des Kino-Filmlooks.
Leider standen nicht alle technischen Mittel zur Verfügung, um dieses Ziel zu erreichen. So
drehte ich den Film mit Camcordern26, welche leider nur 25 Halbbilder pro Sekunde
aufnahmen.
Dies hatte zur
Folge,
dass schnelle Bewegungen im
Video leicht
verschwommen aufgezeichnet wurden. Trotz allem nahm ich diese Hürde als Übung, um aus
dem Videomaterial das Beste herauszuholen.
Am Set führte ich die Regie und übernahm gleichzeitig die Kameraarbeit. So konnte ich
meine Erfahrungen praktisch anwenden. Wir kamen zügig voran und hatten sämtliche
Szenen nach zwei Tagen abgedreht.
Während der Postproduktion besuchte mich Raphael oft, weil er sich für die Videoproduktion
interessierte und noch nie etwas Vergleichbares gemacht hatte. Ich gab ihm einen Einblick in
die Filmwelt und erklärte ihm beim Schneiden, worauf zu achten ist. Dabei gewann ich eine
überraschende Erkenntnis. Durch meine Erklärungen fiel mir erstmals auf, was ich schon
alles weiss und für selbstverständlich erachte, wie beispielsweise das Achten auf
Spiegelungen in Scheiben, den fliessenden Übergang von einzelnen Szenen, die realistische
Nachvertonung von Geräuschen mit völlig verschiedenen Gegenständen, das Schneiden auf
einzelne Frames um Wiederholungen im Film zu verhindern. Auch die Erstellung der
Special-Effects war für ihn beeindruckend.
26
Verwendete Kameras: Sony HDR-XR520V und JVC Everio GZ-HM335
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Stefan Wehrli
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Vorproduktion eines Films
24 / 34
Abbildung 6: Erstellung der Explosion in "Parkour Action"
4.2.2 Eigenproduktion: Greenscreen-Test
Die farbbasierte Bildfreistellung ist ein Verfahren, die es ermöglicht, Gegenstände oder
Personen nachträglich vor einen Hintergrund zu setzen. Am Computer kann der grüne
Hintergrund durch einen beliebigen Inhalt ersetzt werden.27
In vielen Filmen kommt diese Greenscreen-Technik zum Einsatz. Auch in meinem Spielfilm
„Revisited“ wird sie vermutlich zum Einsatz kommen. Ich wollte deshalb dieses Verfahren
schon immer einmal ausprobieren und kaufte das entsprechende Material. Zusammen mit
Patrik Schöpfer leuchtete ich die grüne Wand aus und erstellte einige Aufnahmen. Das
Resultat war ein vierfacher Klon von Patrik in seinem Wohnzimmer. Die Bearbeitungen am
PC waren sehr aufwändig. Interessant waren die nötigen farblichen Anpassungen am Bild.
Die Aufnahmen im Greenscreen-Studio waren total anders als diejenigen im Wohnzimmer.
Probleme bereitete vor allem die Bewegungsunschärfe, die durch den Camcorder28
verursacht wurde.
27
http://de.wikipedia.org/wiki/Bluescreen-Technik (Abruf: 23.01.2013)
28
Verwendete Kamera: Sony HDR-XR520V
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Stefan Wehrli
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Vorproduktion eines Films
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4.2.3 Eigenproduktion: Film „Chocolate“
Vom 24. bis 28 September 2012 entstand der Kurzfilm „Chocolate“. Das Drehbuch bzw. die
Geschichte entwarfen Sarah Palm und ich in kürzester Zeit. Zusammen mit Stefanie Bucher,
Alissa Studer und Thomas Bornhauser verfilmten wir die kurze Komödie.
Im Film geht es um Thomas, der in der Mensa ein Schoggistängeli kauft und es
anschliessend geniessen möchte. Doch er kommt bis zum Schluss nicht dazu, da er durch
verschiedene Ereignisse gestört wird. So begegnet er Sarah, welche ihn per SMS
anschreibt, obwohl sie ihm direkt gegenüber sitzt. Eine Flirtrunde entsteht.
Ein Ziel bei diesem Projekt bestand für mich darin, die eher einfache Geschichte auf lustige
Art und Weise zu verfilmen. Dazu versuchte ich verschiedene Situationen bzw. Reaktionen
leicht karikiert darzustellen, wie beispielsweise die Kaffeebohnen in der Tasse oder die
Schokolade auf dem Teller.
Das Projekt war für mich eine lehrreiche Erfahrung. Zum ersten Mal vertonte ich einen Film
nach, so wie es bei professionellen Produktionen üblich ist. Mit meiner einfachen
Tonstudioausrüstung29 zeichnete ich die Stimmen der Schauspielenden auf, um diese als
hörbare Gedanken in den Film einzubauen. Des Weiteren war das Projekt für mich eine gute
Übung, um Regie zu führen unter gleichzeitiger Bedienung der Kamera.
4.2.4 Eigenproduktion: Film „Pure Fear“
Vor eineinhalb Jahren erstellte ich einen Film, der das Thema „Shooting Games“ beinhaltet.
Das Drehbuch entstand einmal mehr in einer Nacht und fast genauso schnell der Film. Nach
zwei Drehtagen und zwei Tagen und Nächten Nachbearbeitung war der Film fertig. Bei
diesem Projekt ging es darum, mit Special-Effects Erfahrungen zu sammeln bzw. die vorher
erlernten Fähigkeiten in Adobe After Effects praktisch anzuwenden. Das Fazit lautete: Das
Einfügen von Special-Effects ist eine zeitraubende Angelegenheit. Beim Film „Revisited“
werden wir dieses stilistische Mittel sehr gezielt einsetzen müssen.
4.2.5 Eigenproduktion: Film „Unexpected“
Bei diesem Film handelte es sich um eines der allerersten Projekte, welches ich zusammen
mit einer kleinen Crew von Kollegen aus der Kantonsschule erstellte. Zum ersten Mal
organisierte ich ein kleines Filmset und schrieb zusammen mit Florian Lustenberger eine
Geschichte, die wir innerhalb einer Woche umsetzten.
29
Siehe 6.33Studio
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
26 / 34
5 Filmmusik
Film ohne Filmmusik (englisch Soundtrack) ist wie Sommer ohne Sonne. Sie ist die
Verbindung zwischen Publikum und bewegten Bildern und unterstützt die Stimmungs- und
Gefühlsebenen, im Sinne von Joachim-Ernst Berendt: „Das Auge führt den Menschen in die
Welt, das Ohr führt die Welt in den Menschen.“
Egal ob Kino, Fernsehen oder Computerspiele, die Musik kommt überall zum Einsatz und
ermöglicht einen Zugang zu unserem Innersten. Bereits die ersten Stummfilme waren nicht
„stumm“, da sie üblicherweise mit begleitender Musik vorgeführt wurden. Filmmusik bleibt
damit ein unverzichtbares dramaturgisches Mittel.30
Als langjähriger Musiker und Hobby-Komponist liegt mir auch die Filmmusik sehr am Herzen,
eine Gemeinsamkeit mit meinem ältesten Bruder, der im Chor des 21st Century Symphony
Orchestra regelmässig im KKL Luzern auftritt. Der Chor und das Orchester sind auf die LiveVertonung erfolgreicher Kinofilme spezialisiert.
Da ich schon ebenso lange musiziere und komponiere wie filme und die Geschichte
„Revisited“ auch durch unser gemeinsames Musizieren zuhause inspiriert wurde, möchte ich
den orchestralen Soundtrack zum Film zusammen mit meinen Brüdern kreieren.
5.1 Komponieren
Üblicherweise wird eine Filmmusik in der Nachbearbeitungsphase nach der Anfertigung
eines Rohschnitts erstellt.31 Der Komponist erhält den Rohschnitt, zu welchem er die Musik
auf die Sekunde genau auf das Bild abstimmt. Die Art der Filmmusik hängt dabei vom Genre
des Films bzw. den Vorstellungen des Regisseurs ab.
Da ich mich mehr zur orchestralen Filmmusik hingezogen fühle als zu Musik mit Synthesizer
und die meisten Filme auf klassische Filmmusik zurückgreifen, komponiere ich vermehrt in
diese Richtung. Leider besitze ich nicht die finanziellen Mittel, um ein Orchester für meine
Kompositionen anzuheuern. Komponieren mit Papier und Bleistift ist auch nicht befriedigend,
da die Noten so nicht orchestral erklingen können. Wie also entsteht orchestrale Musik am
Computer?
5.2 Software-Unterstützung: Reaper DAW
Um am Computer komponieren zu können, wird eine sogenannte Digital Audio Workstation,
kurz
DAW,
benötigt.
Sie
ist
ein
computergestütztes
30
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmmusik (Abruf: 23.01.2013)
31
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmmusik (Abruf: 23.01.2013)
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
System
für
Tonaufnahme,
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
27 / 34
Musikproduktion, Abmischung und Mastering, das sich durch eine hohe Integration von
Komponenten innerhalb des Systems auszeichnet.32
Reaper33, eine von dem Unternehmen Cockos entwickelte Software, bietet ein solches
computergestütztes System an. Es gilt als die günstigste und zugleich beste Softwarelösung
überhaupt.34
5.2.1 MIDI
MIDI ist der Industriestandard für den Austausch musikalischer Steuerinformationen
zwischen elektronischen Instrumenten, wie zum Beispiel Keyboards oder Synthesizern.
Dieser Standard umfasst sowohl die genaue Beschaffenheit der erforderlichen Hardware als
auch das Protokoll für die zu übermittelnden Daten.
Wird auf einem Keyboard eine Taste gedrückt, dann werden digitale Informationen über
Tonhöhe und Anschlagstärke am MIDI-Ausgang des Keyboards ausgegeben und an den
MIDI-Eingang eines Computers übermittelt.35
5.2.2 VST
Ein wichtiger von der DAW unterstützter Komponenten ist die am weitest verbreitete
Schnittstelle Virtual Studio Technology, kurz VST. Sie ermöglicht den Dialog zwischen einem
VST-Host36 und virtuellen Instrumenten, sogenannten VSTi, oder Effekten, die sich dadurch
innerhalb der DAW als Plug-In betreiben lassen.37 Bei den VSTi’s handelt es sich meist um
Klangerzeuger, die ein reales Instrument imitieren, zum Beispiel eine Geige.
Über ein MIDI-Keyboard können diese Instrumente nun angesteuert bzw. gespielt und die
Melodien aufgezeichnet werden. Damit lässt sich ein Orchester digital arrangieren.
5.2.3 Erlernung
Reaper ist eine komplexe Software. Für die Einarbeitung benötigte ich viele Wochen. Die
YouTube-Tutorials von RogetMusic38 waren mir eine grosse Hilfe bei der Erlernung der
Funktionen, doch bis ich das Programm bis ins letzte Detail kenne, werde ich noch etwas
länger brauchen. Probleme bereitete mir das Merken der vielen Informationen, die ich in den
Tutorials lernte. Ich musste Videos des Öfteren mehrmals ansehen, da ich die Details
umfangreicher Arbeitsabläufe wieder vergass.
32
http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Audio_Workstation (Abruf: 23.01.2013)
33
http://www.reaper.fm/ (Abruf: 23.01.2013)
34
http://sound-editing-software.findthebest.com/ (Abruf: 23.01.2013)
35
http://de.wikipedia.org/wiki/Musical_Instrument_Digital_Interface (Abruf: 23.01.2013)
36
Programm zur digitalen Bearbeitung von Audio- und MIDI-Daten
37
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_Studio_Technology (Abruf: 23.01.2013)
38
http://www.youtube.com/user/RogetMusic (Abruf: 23.01.2013)
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Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
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28 / 34
5.3 Eigenproduktion: Soundtrack zu „Gladiator“
Um mit dem Komponieren zu gegebenem Filmmaterial vertrauter zu werden und die
erlernten Funktionen in Reaper praktisch anzuwenden, erstellte ich zu einer dreiminütigen
Szene aus dem Film „Gladiator“ (Ridley Scott) einen orchestralen Soundtrack. Dafür
benötigte ich rund drei Wochen (150 Stunden). Im Hinblick auf unseren einstündigen Thriller,
was ca. 40 Minuten Soundtrack bedeutet, würde die Musikkomposition in der Postproduktion
alleine ca. 9 Monate in Anspruch nehmen. Ein Ergebnis, welches ich nie erahnt hätte. Dabei
ist das Komponieren selber nicht der grösste Zeitfaktor. Im Gegenteil: Im Durchschnitt
benötigte ich eine Stunde für 30 Sekunden Soundtrack. Das Fine Tuning raubte die meiste
Zeit. Dazu gehörte zum Beispiel die richtige Auswahl und Konfiguration der einzelnen
Instrumente für einen realistisch klingenden Output, die richtige Artikulation der Noten, die
Rhythmisierung eines eingespielten Patterns, die Aussteuerung der einzelnen Spuren sowie
das gesamte Abmischen.
Abbildung 7: Gladiator-Komposition in der Reaper DAW
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Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
29 / 34
6 Gründung von Lensbreak Films
Es war schon immer mein Traum, ein eigenes kleines Filmunternehmen zu haben. Im
Rahmen meiner Vorbereitungen für „Revisited“ konnte ich diesem Wunsch endlich
nachkommen. Die Gründung ermöglicht ein professionelleres Auftreten in der Filmwelt und
erleichterte zudem die Finanzregelung sowie Kommunikation innerhalb des Filmprojektes.
6.1 Unternehmen
Lensbreak
Films
Kleinunternehmen.
ist
eine
Es
einfache
strebt
Gesellschaft
nach
und
Anerkennung
somit
der
ein
nichtregistriertes
bereits
produzierten
Unterhaltungsmedien. Stefan Wehrli und Florian Lustenberger gründeten das Unternehmen
am 7. Juli 2011. Kurze Zeit später stiess Patrik Schöpfer dazu.
6.2 Homepage
Eine Homepage ist für ein Filmunternehmen unverzichtbar. Informationen zu aktuellen
Projekten, über das Unternehmen selbst sowie Werbeschaltflächen können so einfach und
effizient einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Homepage dient unter
anderem als Aushängeschild und vermittelt ein aussagekräftiges Bild der Unternehmung.
Gerade für die Suche nach finanzieller Unterstützung ist ein professioneller Internetauftritt
von Vorteil, um potentielle Geldgeber zu gewinnen.
Aus diesem Grund gestaltete ich eine Webseite mit Wordpress (CMS39), die am 3. Januar
2012 online geschaltet wurde. http://lensbreak.com wird mittlerweile durchschnittlich 20 Mal
pro Tag aus aller Welt aufgerufen.
6.3 Studio
Als Hobbyfilmemacher ist ein kleines eigenes Filmequipment unverzichtbar, auch wenn die
einzelnen Produkte teilweise sehr teuer sind. Für kleine Aufträge kann auf das eigene
Equipment zurückgegriffen und dadurch hohe Mietkosten erspart werden. Die aktuelle
Ausrüstung von Lensbreak Films ist auf der Webseite unter http://lensbreak.com/studio zu
finden.
39
CMS steht für Content-Management-System
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30 / 34
7 Fazit
Die Vorbereitungsarbeiten für einen Film sind immens. Der Weg von der Filmidee bis zur
ersten Filmvorführung ist lang und äusserst aufwändig.
Zuerst muss die Idee durch eine ansprechende Geschichte konkretisiert werden. Die
Geschichte muss in ein Drehbuch umgesetzt werden, welches als „Bauplan“ für die
Filmrealisierung alle wichtigen W-Fragen – Was, Wer, Wie, Wann, Wo, Weshalb –
beantworten muss.
Jeder Drehtag kostet viel Geld. Was im Drehbuch nicht festgeschrieben ist oder zu viel
Interpretationsspielraum zulässt, das kann dazu führen, dass der Film von der
ursprünglichen
Filmidee abweicht,
Inhalt und Qualität
mangelhaft sind oder die
Produktionskosten aus dem Ruder laufen. Wie bei Bauprojekten gilt die Devise: „Gut geplant
ist halb gebaut bzw. gefilmt“.
Ein gutes Drehbuch beantwortet alle oben genannten W-Fragen und trägt damit wesentlich
zum Erfolg eines Filmprojekts bei.
Bei meinem Filmprojekt „Revisited“ sind bis anhin die folgenden Vorbereitungsarbeiten in
Angriff genommen und abgeschlossen worden:

Drehbuch

Finanzierungsplan

Casting Vorschläge

Stiftungsanfragen

Diverse weitere organisatorische Arbeiten.
Zudem konnte ich folgende Ziele realisieren:

Mit professionellen Leuten aus der Filmbranche zusammenarbeiten

Eigene Dreherfahrungen auf professionellen Sets sammeln

Eigene Kurzfilme herstellen

Eigene Kompositionen erstellen.
Die Auswahl der Drehorte und des Filmsets konnte aus zeitlichen Gründen noch nicht in
Angriff genommen werden. Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Vorproduktion eines
Films“ war für mich trotzdem eine lehrreiche Erfahrung. Ich konnte viele Erkenntnisse über
das filmische Schaffen gewinnen. Vor allem im Bereich der Drehbuchentwicklung und
Maturaarbeit, 2013
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praktischer Dreharbeiten konnte ich mein Wissen vertiefen und meine Erfahrungen
erweitern.
Ferner wurde mir bewusst, wie in der Filmbranche trotz sorgfältig geplanter Organisation ein
hohes Mass an Flexibilität, Spontanität und Improvisationstalent erforderlich ist. Des
Weiteren stellte sich die Vernetzung zu anderen Filmschaffenden als grosser Vorteil heraus,
da mit guten Beziehungen das Finden von Personen und Organisieren von Castings viel
einfacher waren.
Ich bin gespannt, wie die Produktion von „Revisited“ verläuft und ob die Umsetzung
planmässig klappen wird. Ich blicke dem baldigen Dreh optimistisch entgegen und freue
mich auf weitere unvergessliche Erlebnisse. Ich hoffe fest, dass dieses Filmprojekt meinen
Weg in eine Zukunft als Filmschaffenden ebnen wird.
Offen bleibt für mich die Frage, mit welchen Projektmanagment-Methoden und -Tools grosse
Filmprojekte vorbereitet und realisiert werden, bei denen die Aktivitäten von hunderten oder
tausenden von Mitwirkenden (global) geplant und koordiniert werden müssen.
8 Danksagung
Von Herzen dankbar bin ich vielen Freunden und Kollegen, die mich direkt oder indirekt beim
Schreiben dieser Arbeit bzw. Erstellen der Projekte unterstützten, allen voran meinen Eltern,
die mich in frühester Kindheit für Musik und Film begeistert hatten. Danken möchte ich
meinen Brüdern, die unter den Folgen dieser Begeisterung manchmal zu leiden hatten. Des
Weiteren Herrn Alex Shinn und Beat Wälti für ihre musikalische Begleitung, Eveline Birrer
und Tom van den Bosch für unkonventionelle Anregungen, Florian Lustenberger für
schriftlichen Beistand und Sahra Roman, Alfred Wasser, Sara Folloni, Dr. Annelis SchröterMeier sowie Franco Loher fürs Korrekturlesen des Drehbuches.
Danken möchte ich insbesondere Eliane Chappuis für ihre grossartige Unterstützung und
konstruktive Zusammenarbeit. Grossen Dank geht an Cyrill Gerber, der selbst auf meine
dümmsten Fragen kluge Antworten wusste und an Peter Hägler für die anregenden
Gespräche.
Last but not least danke ich herzlichst Barbara Aabid und Gaby Rey für die fachliche
Betreuung.
Maturaarbeit, 2013
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Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
32 / 34
9 Quellenverzeichnis
1.
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmkunst (Abruf: 23.01.2013)
2.
http://www.independentframes.ch/services.html (Abruf: 23.01.2013)
4.
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmgeschichte (Abruf: 23.01.2013)
5.
http://de.wikipedia.org/wiki/Independentfilm (Abruf: 23.01.2013)
6.
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmproduktion (Abruf: 23.01.2013)
8.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorproduktion_(Film) (Abruf: 23.01.2013)
10.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus (Abruf: 23.01.2013)
11.
http://de.wikipedia.org/wiki/Askese (Abruf: 23.01.2013)
14.
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http://www.screenplay.com/p-29-movie-magic-screenwriter-6.aspx
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17.
http://de.wikipedia.org/wiki/Drehbuch (Abruf: 23.01.2013)
18.
http://collider.com/director-christopher-nolan-and-producer-emma-thomas-interviewinception-they-talk-3d-what-kind-of-cameras-they-used-pre-viz-wb-and-a-lotmore/20567/ (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Avantgardefilm (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Catering (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Parkour (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Bluescreen-Technik (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Filmmusik (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Audio_Workstation (Abruf: 23.01.2013)
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http://www.reaper.fm/ (Abruf: 23.01.2013)
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http://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_Studio_Technology (Abruf: 23.01.2013)
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http://www.youtube.com/user/RogetMusic (Abruf: 23.01.2013)
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
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10 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Drehbuch „Revisited“ ....................................................... 12
Abbildung 2: Budgetplan ...................................................................................................... 16
Abbildung 3: Finanzierung ................................................................................................... 17
Abbildung 4: Crew ............................................................................................................... 18
Abbildung 5: Filmset von "Der Aufprall"................................................................................ 21
Abbildung 6: Erstellung der Explosion in "Parkour Action" ................................................... 24
Abbildung 7: Gladiator-Komposition in der Reaper DAW ..................................................... 28
11 Anhang

Text: Drehbuch zu „Revisited“

Text: Story Script zu „Revisited“

Text: Stepoutline zu „Revisited“

Film: „Parkour Action“

Film: „Parkour Action – Making of“

Film: Greenscreen-Test

Film: „Chocolate“

Film: „Pure Fear“

Film: „Unexpected“

Film: Soundtrack zu „Gladiator“

Audio: Soundtrack zu „Gladiator“
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
Lensbreak Films
Vorproduktion eines Films
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12 Selbstständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Maturaarbeit eigenständig und ohne unerlaubte
fremde Hilfe erstellt habe und dass alle Quellen, Hilfsmittel und Internetseiten
wahrheitsgetreu verwendet wurden und belegt sind.
Stefan Wehrli
Maturaarbeit, 2013
Kantonsschule Wohlen
Stefan Wehrli
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