Nervensystem Stress info 1. Definition Stress: Stress ist eine körperliche Reaktion auf eine erhöhte Anforderung der Umwelt Anspannung und Stress äußern sich körperlich: v.a. durch Herzrasen und feuchte Hände Der Körper ist in Alarmbereitschaft und die Leistungsbereitschaft ist dadurch erhöht Eigentlich eine wertvolle Reaktion des Körpers. Wird der Stress zu hoch, kann er auch negative Auswirkungen haben. 2. Begründer der Stressforschung Österreichisch-kanadischer Arzt Dr. Hans Selye (1907-1982) unterscheidet zwischen Eustress – positiver Stress: eu = griechisch: gut Erhöht die Aufmerksamkeit, spornt an und ermöglicht Höchstleistungen Distress – negativer Stress: dis = griechisch: schlecht Resultiert aus einer Überforderung mit fehlenden Erholungsphasenständig und anhaltend kann er zu schweren körperlichen und psychischen Belastungen führen Übung: Ordne die Aussagen dem Eustress oder dem Distress zu kd© Seite Sind alle Faktoren oder Reize, die Stress auslösen können. Man unterscheidet: Physikalische Stressoren: Lärm, Hitze Kälte.. Chemische Stressoren: Chemikalien oder Duftstoffe am Arbeitsplatz, Suchtmittel… Soziale Stressoren: Mobbing, Probleme mit Freunden oder Eltern, Gruppendruck, Einsamkeit Leistungsstressoren: Über-,Unterforderung; Zeitmangel hohe Ansprüche; Perfektionismus biologische Stressoren: Krankheit, Verletzungen, Hunger, Durst. Manche innere Stressoren lassen sich relativieren, wie z. B. zu hohe Ansprüche. Andere wie z. B. Perfektionismus sind für die meisten Menschen nicht so einfach zu verändern. In diesen Fällen helfen bewusste Entspannung und Ausgleichsaktivitäten wie Sport im ersten Schritt schon gut. 1 3. Definition und Einteilung der Stressoren Nervensystem Stress info Übung: Welches sind deine persönlichen Stressoren? Was letztendlich als Stress empfunden wird, ist sehr individuell. Was dem einen Freunde bereitet (laute Musik) ist für den anderen ein Stressfaktor. 4. Verarbeitung von Stress Erfolgt grundsätzlich durch 2 verschiedene Systeme: Kurzzeitstress (Prüfungsangst) durch das neuronale System. Langzeitstress durch das hormonale System. 4.1 Kurzzeitstress Kurzzeitige, akute Stressphasen, wie z.B. die Situation vor der Ausgabe der Schularbeit, zeigen sich eventuell durch nasse Hände, Unruhe und Herzklopfen. Diese Stressphasen aktivieren das neurale System. Nervenzellen des Hypothalamus senden Informationen mit Hilfe des Sympathicus zum Nebennierenmark. Dieses gibt daraufhin die schnell wirkenden Hormone Adrenalin und Noradrenalin ins Blut ab. Diese Hormone wirken anregend, schädigen in diesem Fall den Körper aber nicht, denn die Anspannung fällt nach der Aufgabe (Schularbeit) wieder ab. Manchmal überfällt dann den Körper eine wohlige Müdigkeit. Kurzzeitstressreaktionen treten und traten bei allen Menschen in gleicher Weise auf und haben z.B. unseren Vorfahren schon durchlebt. Sie sichern das Überleben der Menschen, indem sie uns aufmerksam und aktionsgeladen schwierige Situationen meistern helfen. Unsere beiden möglichen Antworten auf Kurzzeitstress sind: Angriff oder Flucht. Klassischer Ablauf einer Kurzzeitstressreaktion: Normalzustand Vorphase Alarmphase Handlungsphase Erholungsphase Beispielsituation aus der Frühgeschichte: Urzeitmensch sitzt nach erfolgreicher Jagd zufrieden auf einem Stein plötzlich taucht ein Höhlenbär auf Das Herz des Jägers pocht, er schwitzt und er mobilisiert alle seine Kräfte um schnell handeln zu können Der Jäger flieht (oder kämpft) erfolgreich erschöpft, aber zufrieden liegt der Jäger in seiner Hütte 2 Übung: Finde eine Beispielsituation aus deinem Alltag Seite kd© Nervensystem Stress info Körperliche Veränderungen im Vergleich zum Normalzustand Vorphase/Orientierungsphase: Der optische Reiz wird in Form von elektrischen Impulsen durch Nervenbahnen zum Gehirn geleitet und ausgewertet. Im Gehirn erfolgt blitzschnell die Entscheidung, ob der Stressor (Wildtier) lebensbedrohlich ist oder nicht. Wenn ja Angst Alarmphase: Das neuronale Stresssystem reagiert Diese blitzschnelle Anpassung des Körpers an Gefahrensituationen nennt man: FF-Syndrom = Fight or Flight Syndrom Der Hypothalamus sendet Nervenimpulse an den Sympathicus, der die Signale ans Nebennierenmark weiterleitet. In Sekundenschnelle beginnt dieses mit der Auschüttung von Adrenalin und Noradrenalin. Dadurch werden nicht überlebensnotwendige Prozesse (z.B. Verdauung, Sexualfunktion) reduziert. Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung und der Glykogenabbau werden hingegen erhöht der ganze Organismus ist kampf-oder fluchtbereit solange die Bedrohung andauert Handlungsphase: Dabei wird die durch den erhöhten Stoffwechsel bereitgestellte Energie umgesetzt. Erholungsphase: Nach der gelungenen Flucht oder dem erfolgreichen Kampf lässt die Hormonausschüttung nach und der Stoffwechsel schaltet, weil er durch den Parasympathicus aktiviert wird, auf Ruhe und Erholung. Dadurch kann der Organismus sich regenerieren und neue Kraft tanken. 4.2 Langzeitstress/ Dauerstress Entsteht, wenn Stress nicht abgebaut wird. In unserer Alltagswelt können wir Konflikte oft nicht mit Flucht oder gar Kampf beenden (Lehrer/Schüler) Die in der Alarmphase aktivierte Energie kann nicht mehr abgebaut werden. Der moderne Mensch reagiert oft mit Verhaltensweisen wie „Ruhe bewahren“ , „hinunterschlucken“ oder „still sein“ bei dieser Stressreaktion erfolgt aber kein Abbau der freigesetzten Energie und dadurch häufen sich die Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin) im Körper, was wiederum zu gesundheitsschädlichen Reaktionen führt: beschleunigter Puls und erhöhte Atemfrequenz. kd© Seite Anders als beim FF-Syndrom wird beim Langzeitstress das hormonelle Stresssystem aktiviert. Dabei produzieren die Nervenzellen des Hypothalamus das CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon). Dieses regt in der Hypophyse die Freisetzung des Hormons ACTH (adrenocorticotropes Hormon) an, welches wiederum veranlasst, dass die Nebennierenrinde Glucocorticoide (z.B. Cortisol) und Mineralcorticoide ausschüttet. Cortisol bewirkt innerhalb weniger Minuten die gleichen Reaktionen wie Adrenalin; z.B. dass Puls, Blutdruck und blutzuckerkonzentration gesteigert werden. Cortisol verstärkt daher das FF-Syndrom. Im Unterschied zu Adrenalin schwächt Cortisol aber die Immunabwehr Langzeitstress erhöht Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und erhöht den Blutdruck. 3 Wenn eine Stressreaktion sehr lange anhält oder die Erholungsphasen zwischen mehreren Stressreaktionen sehr kurz oder gar nicht mehr vorhanden sind, kann sich der Körper nicht mehr entspannen und erholen. Nervensystem Stress info Die Hormone der Nebennierenrinde (Corticoide) bewirken allgemein, dass der Körper gegen Stress resistent wird (AAS allgemeines Anpassungssyndrom). Alle Körperfunktionen werden so eingestellt, dass der Körper einer anhaltenden Gefahrensituation gewachsen ist. Pulsfrequenz, Blutdruck, und Blutzuckerkonzentration bleiben hoch. Alle Körpervorgänge, die zusätzliche –Energie verbrauchen werden gedämpft (wie z.B. Maßnahmen der Entzündungshemmung, Aktivität des IMS, Verdauung, Fortpflanzungsaktivität). Außerdem werden in den Stresssituationen freigesetzten Energiereserven (z.B Blutfette) nicht verbraucht und lagern sich nach und nach an den Wänden der Blutgefäße ab. Dadurch kommt es durch Landzeitstress häufig zu Erkrankungen. Stresssymptome: Migräne, Schlafstörungen, Hautprobleme, Herz-Kreislauferkrankungen, Rückenschmerzen, geschwächtes IMS, Magen-und Darmerkrankungen, Regelblutungsbeschwerden. Der ungesunde Ablauf einer Stressreaktion am Beispiel einer Prüfungssituation mit schlechten oder negativen Prüfungsleistungen Seite 4 S…. vom Sympathicus kontrollierter Bereich P…..vom Parasympathicus kontrollierter Bereich V….Vorphase A…Alarmphase kd© info 5 Stress Seite Nervensystem kd©