16.4 Aminosäuren Aminosäuren sind eine Klasse kleiner organischer Moleküle mit mindestens einer Carbonsäuregruppe (–COOH) und mindestens einer Aminogruppe (–NH2, NH oder N). Es gibt 20 proteinogenen Aminosäuren, die die Bausteine der Proteine sind. Das Spektrum der Klasse der Aminosäuren geht aber weit über diese hinaus. So sind bisher 250 nicht-proteinogene Aminosäuren bekannt, die biologische Funktionen haben. Die Anzahl der synthetisch erzeugten und die der theoretisch möglichen Aminosäuren ist noch erheblich größer. In wässriger Lösung liegen Aminosäuren als Zwitterionen vor, d. h. die Aminogruppe ist protoniert und die Carboxylgruppe ist deprotoniert. Allgemein: H3+N-CHR-COODie 20 proteinogenen Aminosäuren Als proteinogene Aminosäuren werden alle Aminocarbonsäuren bezeichnet, die die Bausteine der Proteine von Lebewesen sind. Bei fast allen proteinogenen Aminosäuren ist das erste Kohlenstoffatom chiral: Es existieren von jeder dieser Aminosäuren zwei Enantiomere. Dabei ist nur eines der beiden Enantiomeren proteinogen (die L-Aminosäure. Aminosäuren, die ein Organismus nicht selbst herstellen kann, heissen essentielle Aminosäuren und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Für Menschen sind Valin, Methionin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Threonin und Lysin essentielle Aminosäuren. Semiessentielle Aminosäuren müssen nur in bestimmten Situationen mit der Nahrung aufgenommen werden, z. B. während des Wachstums oder bei schweren Verletzungen. Die übrigen Aminosäuren werden entweder direkt synthetisiert oder aus anderen Aminosäuren durch Modifikation gewonnen. Die Aminogruppe einer Aminosäure kann mit der Carbonsäuregruppe einer andern Aminosäure durch Wasserabspaltung verbunden werden. So können ganze Ketten entstehen: Proteine. 1. Markieren Sie die Aminosäuren, die sogar mehr als eine Aminogruppen haben. (rot) 2. Markieren Sie die Aminosäuren, die zwei Carbonsäuregruppen haben. (grün). 3. Unter welchen Bedingungen verbinden sich beim Einsatz in der Küche gelösten Aminosäuren zu grossen, festen Proteinmolekülen? 4. Zeichnen Sie die Skelettstrukturen einer Dreierkette aus Alanin, Glycin und Leucin. 5. Welche Aminosäure ist nicht chiral?