fälschung und wahrheit

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FÄLSCHUNG UND WAHRHEIT:
DIE KARTOGRAPHIE DES KARPATHENBECKENS IM ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT
UND IHRE INTERPRETATION ANGESICHTS DER UNGARISCH RUMÄNISCHENGEGENÜBERSTELLUNG.
"Ein Königreich mit einer einzigen Sprache und einer einheitlichen Sitte ist
schwach und hinfällig. Darum befehle ich Dir, mein Sohn, sorge für (die aus
verschiedenen Ländern kommenden Siedler) und halte sie anständig, damit
sie lieber bei dir denn anderswo wohnen mögen. Darum befolge meine
Gewohnheiten, auf dich dein eigenes Volk hochschätze und dich auch die
Fremden loben". König Stephan I. der Heilige, König von Ungarn (10001038) an seinem Sohn, Emerich.
i
Van Leisen S.136
i
FÄLSCHUNG UND WAHRHEIT:
DIE KARTOGRAPHIE DES KARPATHENBECKENS
IM ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT
UND IHRE INTERPRETATION
ANGESICHTS DER UNGARISCH-RUMÄNISCHEN
GEGENÜBERSTELLUNG.
BAND I
UEA/Hamburg/Debrecen
1991
ZUSAMMENFASSUNG
Weil das Thema dieser Dissertation in Großbritannien ziemlich vernachlässigt ist, erwies sich
die Notwendigkeit, ein ganz ausführliches Studium zu unternehmen. Es wäre sinnlos
gewesen, allein über die Kartographie geschrieben zu haben, wenn der Leser über der
Gegenüberstellung gar nicht im Bild war.
Im Teil Eins also trifft man auf die Argumentationen über die Herkunft der Rumänen - ob sie
erst im hohen Mittelalter, d.h., nach den Ungarn, ins Karpathenbecken hineingesickert, oder
tatsächlich immer da gewesen wären. Verschiedene nationalitäts-spezifische
Interpretationen der Geschichte werden erwähnt. Anschließend wird der Hintergrund zum
und die Folgen des Trianoner Friedens, wodurch das schon starke Mißtrauen zwischen
Ungarn und Rumäne bloß verstärkt wurde, besprochen.
Der zweite Teil befaßt sich mit der Gegensätzlichkeit ethnischer und natürlicher Grenzen,
die am Mittelpunkt der ethnischen Konflikte in Ost-Europa steht. Die Taugbarkeit der
Karpathen für eine Grenze wird untersucht, sowie die rumänischen Ansprüche auf der Theiß
als "ethnische" Grenze während der Verhandlungen zwischen Rumänien und die EntenteMächte im Ersten Weltkrieg. Ungarische und rumänische Darstellungen von dem
Wassernetz des eigenen Staats-territorium werden miteinander verglichen. Am Ende dieses
Teils wird kurz die Frage von Ortsnamen besprochen.
In Teil III, IV und V, dem Kern der Arbeit, wird die ethnische Kartographie ziemlich
eingehend diskutiert. Die technischen Schwierigkeiten, die bei der Zeichnung ethnisch
komplexen Regionen zu treffen sind, werden anfangs aufgezählt. Danach werden einzelne
Karten betrachtet, um zu sehen wie, wenn überhaupt, der Kartenzeichner versuchte, diese
Probleme umzugehen - oder auszunutzen. Es wird dabei ziemlich viel Platz der berühmten
ethnographischen Karte von Gróf Teleki Pál gewidmet. Im darauf-folgenden Teil V werden
ungarische Behauptungen, die in den zwei Büchern "Rumänische Landkartenfälschungen"
und "Rumänische ethnographische Landkarten und ihre Kritik" erscheinen, daß die ganze
rumänische Kartographie eine zielbewußte Verfälschung darstelle, untersucht. Die darin
angebotenen ungarischen Verbesserungen der rumänischen Karten werden auch
kontrolliert.
Am Ende trifft man das Urteil, daß die beiden Nationen ihre Karten gefälscht haben, aber
daß die Ungarn dabei viel wissenschaftlicher und schlauer vorgingen, und daß ihre Karten
tatsächlich viel näher der Realität entsprachen, als die aus Rumänien.
Die im Band II befindlichen Abbildungen 1 - 92 sind ein unentbehr-licher Teil der Arbeit und
die ausführlichen Appendizen A - H, die im ersten Band zu finden sind, sind auch ziemlich
wichtig.
FÄLSCHUNG UND WAHRHEIT
BAND I
Zusammenfassung
iii
Inhaltsverzeichnis
iv
Vorwort.
vii
TEIL I Geschichtliche Wurzeln des Konfliktes
1
TEIL II Geographie und Grenzen im Karpathenbecken
13
Die toponynmische Frage
21
TEIL III Einführung in die Problematik der
ethnischen Kartographie
23
Einleitung.
24
Färbung und Schraffuren.
26
Die Bezugsfläche.
28
TEIL IV Einzelne ethnographische Landkarten in Betrachtung
30A.
Großmaßstäbige Karten.
31
B. Kleinmaßstäbige Karten.
36
C. Flächenfärbung.
37
i. Auf die Darstellung einer Nationalität beschränkte Karten.
37
ii. Mehrheits- oder relative Karten.
37
iii Die Darstellung von Minderheiten.
37
a. Strichraster für Minderheiten.
38
b. Symbole für Minderheiten.
38
c. Merutius Ansatz.
40
iv. Das Problem von der Bevölkerungsdichte
41
D. Die Karte von Gróf Teleki Pál.
42
E. Rumänische Angriffe gegen die Teleki-Karte
47
F. Die ethnographische Karte von Károly Kogutowicz
51
G. Die geometrische Karte Bálogh Páls
53
TEIL V Eine Kritik über einige rumänische Karten der Zwischenkriegsjahren
54
TEIL VI Schlußfolgerungen
66
Bemerkungen
72
TEIL VII Appendizes
78
Appendizes A – H
78
Literaturverzeichnis
113
Mein Dank gilt ...
117
BAND II
Abbildungsverzeichnis
Abbildungen 1 - 94.
VORWORT
Im folgenden Text werden für Siedlungen innerhalb des Gebietes des einstigen
"geschichtlichen Ungarn" ausschließlich ungarische Ortsnamen benutzt. Diese Entscheidung
ist folgendermaßen zu begründen; die Sprache, die in unserer Periode und in unserem
Gebiet - als ganzes betrachtet - die gewichtigste war, war das Ungarische. Zwar gibt es
unzählbare rumänische, sowie deutsche und slawische Ortsnamen im Becken - mehrere
Siedlungen tragen mehr als drei Namen - aber es würde zu viel Platz verlangen, in jedem Fall
die verschiedenen Namen einzutragen. Eine weitere Komplikation besteht darin, daß
manche Siedlungen auch aus ethnisch differentierbaren Vierteln bestehen. Siehe z.B. Német
(d.h. deutsch-) und Román (rumänisch) Szent Mihály auf der Abbildung 1, sowie Magyar
(ungarisch-) und Oláh (vlach, d.h. rumänisch) Pecska (Abbildung 2). Wo Karten deutscher,
rumänischer oder anderer Herkunft benutzt werden, werden wonötig auch ungarische
Ortsnamen parallel erwähnt.
Nur einen der vielen Namen zu wählen, wäre eine subjektive Aufgabe, der der Autor noch
nicht gewachsen ist: der passendste Name ändert sich mit der Zeit, ist auch des öfteren
nicht derjenige in der Verwaltungssprache des Staates. Daß wir hier im Karpathenbecken
mit einem besonders schwierigen Fall zu tun haben, machen die ersten zwei Abbildungen,
österreichische Karten aus der Militärkartenversammlung von Dr Márki Sándorii in Szeged
besonders deutlich. Die Karte Nr.2 veranschaulicht das Gebiet um Arad, am Rande des
Banats. Die Hoffnung, durch die Anwendung eines recht großen Maßstabs das Problem der
Ortsnamen lösen zu können, wird durch diese Karte enttäuscht. Die Problematik wirkt eher
um so verworrener, je näher man sie betrachtet. Die Karte - in der Originalfassung - enthält
ungarische, deutsche und rumänische Ortsnamen. Später wurde eine Unmenge von
"Korrekturen" eingetragen. In vielen Fällen war es auch nicht die Sprache des Ortsnamens,
sondern nur die Rechtschreibung, die geändert wurde. Einige Siedlungen wurden neu
eingetragen. Auch hier ist der anonyme Revidist - wahrscheinlich der Dr Márki selbst - seiner
Fakten nicht sicher, z.B. Bathya/Bátya. Vergleicht man diese zwei Abbildungen mit der
Beilage zur Abbildung 39, wo entsprechende Vierecke eingetragen wurden, so fallen weitere
Probleme auf. Erstens: Alioş, der rumänische Name, wurde durchgestrichen und mit dem
ii
Ehemaliger Professor der Geschichte an der Universität Kolozsvár 1885-1919 und der
Universität Szeged 1919-24.
ungarischen Namen Ellosfalva ersetzt. Auf der deutschen Karte erscheint das Dorf als Alios.
Kein ungarischer Bewohner wird gezeigt. Fakért erscheint als Baumgarten auf Schwalms
Karte, mit relativer deutschen Mehrheit. Manchmal hat aber der Name einer Siedlung nur
wenig zu tun mit der völkischen Zusammensetzung ihrer Einwohnerschaft. Schwalms
Sacoşul Turcesc (rum.. Ung: Török (d.h. Türkisch) Szákos) bewohnten nur Rumänen mit
wenigen Ungarn und Deutschen.
Für diejenigen, die die rumänischen oder deutschen Namen erfahren wollen, gibt es im
Appendix A eine ziemlich ausführliche Liste von Orts-, Fluß- und Gebirgsnamen angehängt.
Hinsichtlich Flüße schien es aus grammatischen Gründen angebracht, die deutschen Namen
hervorzuheben, die ungarischen bzw. rumänischen Namen einzuklammern. Solange kein
Beweis à contrário vorhanden ist, habe ich annehmen müssen, daß die einzelnen Flüße im
Deutschen weiblichen Geschlechts sind. Hinsichtlich Gebirge, Pässe und anderer
geographischen Züge, tragen nicht alle auch einen deutschen Namen. In geschriebenem
Deutsch verlangen sie aber einen Artikel. In solchen Fällen -z.B. das Hargita-hegység
(Gebirge), das Bodzai-szoros (Paß), das Pareng - habe ich pauschal sachliches Geschlecht
gewählt.
Die ungarische Verwaltungseinheit "megye" oder "komitat" entspricht ungefähr dem
deutschen Bezirk, das deutsche Gegenstück zur ungarischen "járás", andererseits, ist der
Kreis.
TEIL I
Geschichtliche Wurzeln des Konfliktes
Die Siedlungsgeschichte des Karpathenbeckens ist äußerst komplex. Es handelt sich um ein
Gebiet, das durch seine geographische Lage dazu verurteilt war, sowohl als Zwischenstation,
als auch als Mark zu dienen. Schon in der römischen Ära dienten die Einwohner des DonauTheiß Zwischenstromlandes als Föderaten des Reiches. Im Laufe der Völkerwanderung
setzten sich zuerst die germanischen Stämme durch, doch deren Herrschaft zerbrach unter
dem Ansturm der Hunnen. Das Reich Attilas brach kurz nach dessen Tod zusammen, als die
germanischen Untertanen der Hunnen rebellierten (455). Es folgte im Karpathenbecken das
Reich der germanischen Gepiden. Nach kurzem Zwischenspiel sind die Awaren, ein asiatischer Stamm und die vermutlichen Vorgänger der Magyaren, in das Karpathenbeken
eingedrungen. Die Langobarden, Erzgegner der Gepiden, baten sogleich die Awaren um
Beistand. Als Belohnung verlangten die Awaren das Territorium nicht nur der Gepiden,
sondern auch das der verbündeten Langobarden. Die Langobarden mußten also nach der
zerschmetternden Niederlage der Gepiden (567) nach Italien weiterziehen. Die Awaren
gründeten ein Reich, das erst in der karolingischen Zeit zugrunde ging. Während ihrer
Herrschaft sic
kehrten allmählich Slawen von Norden und Osten in das Karpathenbecken ein. Viele zogen
weiter nach Süden, bis tief in die Balkanhalbinsel hinein. Andere hatten sich in Siebenbürgen
niedergelassen, wo sie viele Ortsname hinterließen. Durch ihre hauptsächlich friedliche
Lebensart bedingt, vermehrten sie sich, während die kriegerischeren Völker einander niedermetzelten. Wenige Jahrzehnte nach dem Niedergang der Awaren zitterte Europa vor
einer erneuten Bedrohung aus dem Osten. Jetzt waren die Magyaren an der Reihe. Dieser
Stamm, dessen Herkunft immer noch umstritten ist, waren nach langer Wanderung im
Dnieper-Pruth Zwischenstromland (Etelköz) ansässig geworden. Als Verbündete des
byzantinischen Reiches, griffen sie die Bulgaren an, doch diese appellierten an die berüchtigten Petschenegen, die den wehrlos in Etelköz zurückgebliebenen Teil der Magyaren überfielen. Nach dieser Katastrophe gaben die Magyaren ihre
Heimat preis und marschierten über die Berge in die pannonische Ebene (895). Die Gesta
Hungarorum, die umfangreichste alte Quelle, gehört zur um 1200 blühenden Gattung der
anachro-nistischen geschichtlichen Fabel, wie auch z.B. Geoffrey von Monmouths Historia
Regum Britanniae , die Sagen des Artuskultes und das Nibelungenlied. Die Gesta spricht al-
lerdings von slawischen Stämmen, die hier von Árpáds Gefolge durch Gewalt oder List
unterworfen wurden.
Rumänische Historiker behaupten, daß die Rumänen Abkömmlinge der römischen
Bevölkerung der einstigen Provinz Dazien seien (Mehedin_i, Pop, Lehrer). Diese Theorie
basiert auf bemerkenswerten Ähnlichkeiten zwischen Latein und der heutigen rumänischen
Sprache. Ferner behaupten sie, daß diese römische Bevölkerung aus einer Verschmelzung
der von Trajanus unterworfenen Daker mit den späteren römischen Garnisonen entstanden
sei. Nach dieser Auslegung wären die Daker das einzige Volk, dessen Zivilisation auf einer
Stufe mit der römischen gestanden war. Die Romano-Daker hätten trotzdem innerhalb von
zwei Jahrhunderten ihre alte Sprache vollständig aufgegeben und eine lateinische
übernommen. Nach dieser angeblichen Demonstration der außergewöhnlich ausgeprägten
Assimilationsfähigkeit der Proto-Rumänen, hätten sie sich, sobald die Legionen gemäß
Aurelianus' Anordnung die Provinz (271) geräumt hatten, in zähe Verteidiger ihrer
lateinischen Erbschaft gewandelt. Diese hätten sie trotz der immer wiederkehrenden,
verwüstenden Einfälle von Osten bewahren können, und zwar an Ort und Stelle.
Die Ungarn sehen das anders. Laut ungarischer Geschichtsschreibung haben die Rumänen
nichts mit den Dakern zu tun.
"Die ersten siebenbürgisch-rumänischen Philologen und Historiker ... erblickten nur den Beginn und Endpunkt einer langen und nebelhaften Entwicklung und erfüllten das Vakuum teils mit Gebilde ihrer Phantasie, teils mit
Ereignissen, die aus der Geschichte Ungarns und anderer Nachbarvölker
herausgegriffen waren und oft gar nicht die Rumänen betrafen" iii.
Sie behaupten, daß das Volk Decebalus', im Laufe der langen Kriege mit den Römern und
unmittelbar nach der letzten Katastrophe, vollständig ausgerottet würde
iv.
Das wird
tatsächlich von einigen antiken Quellen behauptet - aber auch aus den Ruinen Karthagos
entstand neues Leben. Jen_ Fitz erwähnt außerdem die "freien Daker, die noch im dritten
iii
iv
Gál (Die Rumänen).
Haraszti, S.13-21.
Jahrhundert gegen das Reich kämpften v. Die Provinz würde anschließend mit pensionierten
Soldaten besiedelt. Es entstünde keinerlei Kontakt mit irgendwelchen überlebenden Ureinwohner Daziens. Im Verlauf der verhältnismäßig kurzen römischen Herr-schaft blieb die
Provinz in erster Reihe ein militärischer Vorposten zum Schützen des pannonischen Limes,
eine ins Herzen des Barbarentums vorgedrungene Ausbuchtung des Reiches. Während der
römischen Besetzung waren mehrere in Dazien stationierten Einheiten nicht lateinischer
Herkunft. Die Existenz der vielen über der Provinz verstreuten thrakischen und syrischen
Inschriften zeigt, daß die Besatzung eher heterogener als einheitlich lateinischer Kultur war.
"Die Vielsprachigkeit der in Dazien angesiedelten Bewohner begünstigte von
vornherein nicht die sprachliche Umgestaltung der Dakischen Restbevölkerung. (Die Romanisierung) dauerte in den Provinzen des Reiches im allgemeinen 400 Jahre und war sogar während dieser Zeit noch nicht abgeschlossen... Die stufenweise Anpassung und Assimilation kann an Hand der
archäologischen Funde der Provinzen gut verfolgt werden. Von all dem sind in
Dazien keinerlei Spuren zu finden" vi
Dazien war nur zu kurzer Zeit Teil des römischen Reiches und seines Kulturkreises. Thrakien
war schon 46 v.Chr ans Reich angeschlosssen, aber thrakische Einheiten, obwohl direkt im
Dienst zum "Kulturträger" des Tages, behielten noch mehr als anderthalb Jahrhunderte später ihre Sprache. Ebenso gelang es den Syriern, ihre Sprache zu bewahren. Dazien blieb nur
165 Jahre Provinz des Reiches. In so kurzer Zeit sollte das einzige Volk, mit dem die Römer
sich messen konnten, ihre eigene Identität und Kultur weggeschmissen und die des
Erzfeindes eifrig übernommen haben. Aber:
"die Romanisierung der in der Provinz nach der römischen Eroberung verbliebenen dakischen Restbevölkerung ist durch nichts zu beweisen. Die
höchste Stufe dieses Prozesses - der Sprachwechsel, die Übernahme des Lateinischen als Muttersprache - läßt sich in Dazien nicht nur nicht beweisen,
v
vi
Fitz, S.54-6.
Kurze Geschichte Siebenbürgens, S.51-2.
sondern die Denkmäler der historischen und gesellschaftlichen Entwicklung
sprechen ausdrücklich dagegen" vii.
Nach der ungarischen Darstellung der Geschichte des rumänischen Volkes gelte Siebenbürgen zwischen dem römischen Rückzug und der ungarischen Landnahme (d.h.271-895) als
"terra deserta". Die Anordnung Aurelianus' wäre nur die letzte in einer Reihe kaiserlicher
Erlasse, die die Provinz über zwanzig Jahre hinweg in extenso hätten evakuieren lassen viii ix.
Mit Ausnahme der Slawen, die die Ungarn in Siebenbürgen vorfanden, wären alle sonstigen
Bewohner Siebenbürgens entweder weitergezogen, oder einfach ausgestorben. Die
Rumänen wären noch nicht einmal angekommen.
"Siebenbürgen verflechtet sich seit der Landnahme mit der Geschichte des
ungarischen Volkes. Die landnehmenden Ungarn erreichteten dieses Gebiet
im 10. Jahrhundert, im 11. Jahrhundert war das Tal der Flüße Samosch,
Schnelle Kreisch, und Mieresch, sowie die Siebenbürgische Heide (Mezöség)
schon ein zusammenhängendes, von Ungarn bewohntes Gebiet und bis zum
13. Jahrhundert wurden auch die fruchtbaren Flußtäler und Bergländer
bevölkert".x
Die Rumänen wären im Laufe der Jahrhunderte allmählich vom Süden nach Norden, d.h.
gegen den Strom der Völkerwanderung, durch die Balkanhalbinsel gewandert [Abbildung 3].
Als Hirtenvolk bewohnten sie die Hochländer, und sie blieben dessentwegen während der
unaufhörlich auf byzantinischem und balkanischem Gebiet tobenden Kriege im wesentlichen verschont. Vom dreizehnten Jahrhundert an jedoch, werden Vlachen (Rumänen)
in Siebenbürgen immer öfter erwähnt.
Damals " ... wanderten große Scharen von Rumänen in die infolge der
Tatarenverwüstung (von deren Ergebnissen die Deutschen sich nie richtig
erholen würden) verödeten Gegenden ein. Sie ließen sich nicht gleichzeitig
nieder, sondern bevölkerten das Bergland durch einen mehrere Jahrhunderte
vii
viii
ix
x
Ibd.
Fitz. S. 67.
Kurze Geschichte Siebenbürgens, S.52-7.
Erdély magyar templomai, Katolaszeg: Einführung.
lang dauernden kontinuierlichen Zuzug. Ihre Ansiedlung erfolgte planmäßig
in erster Linie auf diejenigen königlichen Burggüter, deren geographische
Lage das Hirteleben ermöglichte".
xi
Nach der ungarischen Auffassung sind die Rumänen erst dann in Siebenbürgen ansässig
geworden, nachdem sie von ungarischen Königen als Flehende aufgenommen wurden. Die
Karte "Griechisch-orthodoxe rumänische Kirchen bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts" [Abbildung 4] ist ein ziemlich gutes Beispiel von einer anscheinend völlig unschuldigen
Kartengattung, die diese Siedlungsprozess zu dokumentieren versucht.
Siebenbürgen wurde seit der Vereinbarung von Kapolna im Jahre 1437 im Interesse der drei
"Natio" (d.h. "politische Nationen" - Ungarn, Szekler und Sachsen) verwaltet. Nach einem
tapferen Widerstand gegen die Osmanen, wurde das walachische und dann das
moldavische Volk den korrupten Phanarioten ausgeliefert. Viele sind von der dortigen
Tyrannie nach Siebenbürgen geflohen, aber weil sie in der Regel als Flehende ankamen,
waren die Vlachen nicht als "Natio" anerkannt. Während des späten Mittelalters haben die
Rumänen begonnen, von den Bergen in die Täler vorzudringen. Nach der Vertreibung der
Osmanen von der ungarischen Tiefebene (Alföld) und die Einleibung Siebenbürgens in das
Habsburgerreich setzte sich dieser Strom in den darauf-folgenden Friedenspausen um so
stärker fort [Abbildung 5]. Allmählich nahmen die Rumänen in immer zunehmender Menge
an das städtische Leben Teil, eine Tendenz, die im vergangenen Jahrhundert künstlich beschleunigt wurde [Abbildungen 6 und 7]. Nach der ungarischen Geschichtsschreibung hätten
sich die Rumänen nur vermehren können, weil die Ungarn und Deutsche - die im Heer
übermäßig vertreten waren, und deren Städte oftmals die Angriffsziele der immer
wiederkehrenden Tataren waren - während der wiederholenden Kriege so sehr leideten.
"Zwischen den Türken und dem Habsburgischen Königreich balancierend,
verstrickte sich das innenpolitisch unabhängige
Fürstentum oft in
verheerende Kriege, welche in erster Linie die in den Flußtälern und der tiefer
gelegenen
xi
Ibd.
Hügellandschaft
lebenden
Ungarn
sowie
die
sächsische
Bevölkerung heimsuchten. In den verödeten Tälern ließen sich hauptsächlich
Rumänen vom Hochland nieder." xii
Die Ungarn und die Deutschen sahen also über langen Jahren den Bevölkerungsteil, der am
wenigsten das Land verteidigte, sich immer vermehren und es langsam erwerben. Bis Ende
des acht-zehnten Jahrhunderts waren die Magyaren Siebenbürgens in der Minderheit, und
die Szekler, ein ungarischer Stamm, der schon vor der "Landnahme" von 895 ihren
abgelegenen Sitz aufgenommen hatten, waren durch einen breiten Streifen überwiegend
rumänischer Bevölkerung von den Ungarn der Ebene getrennt (Abbildung 8).
Die Folgen des Trianon-Friedens.
Beim Untergang des Habsburgerreiches nach dem ersten Weltkrieg wurde die gemeinsame
Verwaltung aufgesplittert, um eine Ordnung zu schaffen, die den Nationalitäten gerecht
sein sollte. Das Ergebnis war jedoch die Entstehung von Nachfolgestaaten, die nicht weniger
nationalistische Vielvölkerstaaten waren. Das Problem von Nationalminderheiten war also
bei weitem nicht gelöst, eher vervielfacht, denn in sämtlichen neuen Staaten lebten
erhebliche Minderheiten
xiii.
So konnten jetzt z.B., die deutschen Minderheiten in Böhmen
und Mähren, Jugoslawien und Großrumänien von Berlin aus benutzt werden, um die Stabilität ihrer neuen Heimatländer zu unterminieren.
Ungarn war äußerst unzufrieden mit der Nachkriegsordnung, da es so viel an Land und
Bevölkerung verloren hatte [Abbildung 8a]xiv Von Ungarns Vorkriegsbesitzungen (232.448
qkm) xv behielt Rumpfungarn lediglich 92.963 qkm (40%)xvi. Die Randgebieten wurden unter
den Nachfolgestaaten verteilt. Rumänien erhielt, mit Siebenbürgen (103.093 qkm), ein
xii
Ibd.
Siehe Appendix B und D!
xiv
Siehe Appendix H.i.
xv
Diese Ziffer kommen von Zathureczky, Abbildung 8a.i.und Sébök. Aber nach der
Volkszählung von 1910 war das Areal des ungarischen Reiches, einschließlich Kroatien-Slavonien,
325.411 qkm, ohne diesen Landteil 282.870 qkm. "Igazságot Magyarországnak!" benutzt auch diese
Angaben.
xvi
Hier stimmen die anderen Quellen mit der Volkszählung (Appendix H.i.) überein.
xiii
größeres Gebiet als Rumpfungarn selbst. In den abgetrennten Gebieten lebten, laut der
ungarischen Volkszählung vom Jahre 1910, 13.271.370 Menschen
xvii,
von denen ungefähr
drei Millionen Ungarn waren. Diese Tatsache wird aus verschiedenartigen Gesichtspunkten
betrachtet. Albert Wass de Czege, z.B.
xviii
sieht (ganz bewußt) völlig über die ethnische
Frage hinweg, indem er schreibt:
"Folglich des Trianoner Schiedspruchs wurden von den 20.886.487 Seelen
der ungarischen Bevölkerung 13.271.370 unter die Herrschaft anderer
Länder gestellt".
Auch die heutigen Ungarn beklagen leidenschaftlich die Ungerechtigkeit des Trianon-Vertrages, aber die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in den abgetrennten Gebieten
waren nicht-Ungarn.
Die schöne geographische Einheit des Karpathenbeckens hatte die Ungarn, als dessen
zahlenmäßig stärkstes Volk, dazu verurteilt, schon im Mittelalter das ganze Becken unter
ihrer Herrschaft zu bringen [Abbildung 9]. Aber das Wachstum von Nationalbewußtsein und
das Dämmern des Reichsethos im neunzehnten Jahrhundert hatte die Gegensätzlichkeit
ethnischer und natürlicher Grenzen klargelegt. Die Ungarn hatten ihre `geschichtliche
Auftrag` erfüllt, wurden aber in kürzester Zeit von dem selben Schicksal heimgesucht, das
sie willkürlich ins Rampenlicht gestoßen hatte. Bald mußten sich die Ungarn einem grundsätzlichen Umdenken unterziehen und sich daran gewöhnen, ein Volk mittleren Ranges in
einer veränderten Welt zu sein. Es war für sie ein schwerer Schlag. In charakteristisch
bitterem Stil murrt aber der Rumänophil Lehrer:
"Es ist doch wahr, daß die von ungarischen Geographen und Historikern
vorgelegten Zahlen beeindruckend sind, aber diese Zahlen schweigen über
das Verhältnis, das zwischen dem Umfang der Verluste Ungarns nach dem
Ersten Weltkrieg und die Gerechtigkeit von den Ansprüche der Minderheiten
existierte. Die abge-trennten Gebieten kamen einfach den dauernd willkürlichen und gewalttätigen Eroberungen der Ungarn gleich. In einem Wort sind
xvii
xviii
Appendix H.i., Sébök, etc.
In "Documented Facts and Figures on Transylvania", S. 26.
allein die Ungarn schuld daran, daß sie 1920 so großen Opfer bringen
mußten". xix
Der Friedensorden basierte angeblich auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, aber
Ungarn, als früherer Feind, wurde weitgehend von den Friedensverhandlungen ausgeschlossen. Es spielten auch andere Faktoren eine wesentliche Rolle [Abbildung 11]. Erstens
war es wichtig, die Nachfolgestaaten zu stärken und gegenseitig voneinander abhängig zu
machen, um eine Wiederbelebung der Wien-Budapest Achse auszuschließen. Eine zweite
Erwägung war das Bestreben Frankreichs, eine Intervention gegen Sowjetrußland
auszulösen, die allein über Rumänien hinaus und mit aktivem Beistand des rumänischen
Heeres erfolgen könnte xx. Einflußreiche französische Industrielle wollten darüberhinaus die
potentiell großen neuen Märkte Osteuropas erschließen
xxi.
Sämtliche Nachfolgestaaten
gerieten also unter den Einfluß der Entente-Mächte, und zwar hauptsächlich unter den
Frankreichs -dem sie den Erwerb von Territorien in 1919 verdankten (Der französische
Zusammenbruch in 1940 leitete deshalb eine Reihe von Gebietsförderungen gegen
Rumänien ein). Des weiteren waren die Vertragspartner bei der Festsetzung der neuen
Grenzen Ost-Europas bemüht, womöglich die Zerstückelung zusammenhängender Wirtschaftsregionen zu vermeiden.
Sollte man ein richtig ethnisches Ungarn erschaffen, so würde es die ganze
Ebene einnehmen, bis auf die Mündungen der Täler. So eine Grenze würde
aber das Leben der Bergbewohner bedeutsam erschweren. Nehmen wir als
Beispiel zwei parallele Bergtäler; ihre Bewohner können erst dann
miteinander feilen, wenn sie ihre Güter in die Ebene hinabbringen. Die
Bergbewohner könnten ruiniert werden, sogar verhungern, wenn diese Ebene
in fremden Händen geraten würde" xxii.
Der nördlicher Saum der ungarischen Ebene geriet also unter slowakischer Herrschaft, um
der neuen Tschechoslowakischen Republik ununterbrochene Verkehrsverbindungen zu
sichern. Die östliche Grenze mit Rumänien wurde gleichartig gerechtfertigt. So entstand
xix
xx
xxi
xxii
Lehrer, S.169.
Ormos, I. Teil, II Kapitel.
Ibd.
Newman, S. 326.
zwangsläufig, da so viele wesentlichen Fragen berücksichtigt wurden, ein Ausgleich der
Interessen. Die endgültigen Grenzen Ungarns entsprachen in vielerlei Hinsicht nicht der
geographischen Verteilung des ungarischen Volkes, und Streitfragen wurden in der Regel
zugunsten der Nachbarländer gelöst [Abbildung 12]. Aber im Grunde genommen ist es
schlicht unmöglich, innerhalb und um das Gebiet der ehemaligen Donaumonarchie, Grenzen
zu ziehen, die die untereinander lebenden Nationalitäten richtig voneinander trennen.
"It is utterly impossible, though your frontier may have ten thousand wobbles.
You must compromise and arrange a frontier that will inflict the least possible
hardship and injustice" xxiii [Abbildung 13].
In den auf dem Friedensvertrag folgenden Jahren steckte das Land im "kleinen-EntenteKomplex". Es lag mit allen seiner Nachbarn in Fehde. Sogar Österreich war mit ungarischem
Territorium belohnt worden. Sollte Ungarn über die Lage der ungarischen Minderheit in z.B.
Rumänien beklagen, so wurde die Slowakei und Jugoslawien, bald vielleicht auch ihre
Gönner im Westen in Empörung geraten. In diesem Zusammenhang nimmt es kein Wunder,
daß Ungarn allmählich in die Hände Deutschlands geriet, das auch nach eine Revision der
Verträge strebte.
Ab 1938 wurden die Grenzen Ungarns und Rumäniens wiederholt rediviert [Abbildungen 14,
15].
Auch
diese
Änderungen
basierten,
wenigstens
in
Schein,
auf
dem
Selbstbestimmungsrecht der Völker, aber diesmal handelte es sich noch offener um
Machtworte. Insbesondere die rumänische Krise von 1940 erwies sich als eine Gelegenheit,
die Schwäche des anderen auszunutzen. Knapp eine Woche nach der französischen
Kapitulation in Compèigne (21.Juni 1940) hat die sowjetische Regierung Rumänien
aufgefordert, Bessarabien und Nord-Bukowina umgehend zu räumen. Die Gebiete waren
innerhalb von 48 Stunden in sowjetischen Händen. Am 9.August reichte Ungarn eine Note
an Rumänien in der Sache der ungarischen Gebietsansprüche auf Siebenbürgen über,
während am 21.August trat ebenso Bulgarien auf mit Förderungen auf die Dobrudscha. Die
Verhandlungen, die zwischen Ungarn und Rumänien in Turnu Severin begannen, scheiterten
schon am Anfang. Die rumänische Regierung befürchteten, daß in ihrer ausgelieferten Situa-
xxiii
Ibd., S.12.
tion, ungarische Truppen das ganze Siebenbürgen zurückgewinnen könnten. Deshalb
wandten Rumäniens Premierminister Gigur_u und Außenminister Maniolescu an das Dritte
Reich, dessen Kanzler Schiedsrichter sein sollte. Im Folge des zweiten Wiener chiedsspruches (30.August 1940) wurde Siebenbürgen zum ersten Mal geteilt. Nordsiebenbürgen
wurde an Ungarn zurückgegliedert xxiv (Abbildung 14). Die Ausdehnung Ungarns bildete sich
letzten Endes aus der Übermacht Nazideutschlands und, obwohl die Regierung Telekis
mühsam lavierte, um sich von dessen Politik zu distanzieren, war sie der Aufgabe nicht
gewachsen. In einer ausweglos gewordenen Situation machte Gróf Teleki Pál sein Leben ein
Ende - in der Nacht, als ungarische Truppen als deutsche Verbündete Jugoslawien überfielen
(8-9 April 1941).
Die neuen Grenzen Ungarns waren, jedoch, fast so unbefriedigend wie die, die 1919
definiert wurden, besonders die Teilung Siebenbürgens. Das durch den ersten Wiener
Schiedsspruch von der Slowakei an Ungarn rückgegliederte Territorium war, von den drei
"an das Mutterland zurückgekehrten Gebiete", das am reinsten ungarisch (Reváy, Lázár,
Newman). In den späteren Aneignungen steckte aber der Keim zu späteren Konflikt. Von der
Gesamtbevölkerung Rumpfungarns sprachen 92.1% ungarisch als Muttersprache
xxv.
Nach
der ungarischen Volkszählung in Nordsiebenbürgen in 1941 war der dortige Anteil knapp
52.1% xxvi. Andere Quellen zitieren Angaben von 42,1%
54,5%
xxxi
und 52,0%
xxxii
xxvii,
51,4% xxviii, 36,3% xxix, 48,0%
xxx,
für dasselbe Gebiet! Der letzte, entscheidende Schritt war der
Annexion der Batschka und des Baranja-Dreiekes über der Leiche Jugoslawiens in 1941. Hier
machten die Ungarn nur bis 36-7%
xxxiii
der Bevölkerung aus. Ungarn war wieder ein
magyarisches Reich geworden.
xxiv
xxv
xxvi
xxvii
xxviii
xxix
xxx
xxxi
xxxii
xxxiii
Nemeskürty, S.57-9. Eigene Übersetzung.
Lehrer, S.168.
Erdélyi településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása (1850-1941).
Van Leisen, S.163. Zathureczky, S.49.
Van Leisen, ibd.
Newman, S.204.
Ibd.
Diószegi, S.45.
Kurze Geschichte Siebenbürgens, S.198.
Lázár, S.203.
TEIL II
Geographie und Grenzen im Karpathenbecken
Schon auf dem ersten Blick fällt die wunderbare geographische Einheit des
Karpathenbeckens auf [Abbildung 16]. Es scheint als von der Natur bestimmt, von einer
Hand geleitet zu werden. Auf allen Seiten von Bergen geschützt, gibt es nur im Westen und
im Süden, an die Donau entlang, größere Einfallstore. Die Umarmung der nach Westen
zurückbiegenden Südkarpathen ziehen Siebenbürgen unverkennbar in diese Einheit herein
(Abbildung 17). Diese Gebirge bilden wegen ihrer steilen Fälle und der wenigen Pässe ein erhebliches Hindernis für das Verkehr mit der Walachei. Die Ostkarpathen indessen wirken
anhand ihrer sich in nord-südlicher Richtung ausdehnenden Täler als eine ebenso dichte
Abriegelung gegen der Moldau.
So läuft wenigstens eine Denkweise, die versucht, die ungarische Herrschaft im
Karpathenbecken allein durch eine Art geo-graphische Logik und Vorherbestimmung zu
rechtfertigen. Es mußte, jedoch, erstens geprüft werden, ob der Becken in Wirklichkeit eine
Einheit bildet. Ob eine vermutliche geographische Einheitlichkeit zwangsläufig zu einem
politischen Zusammengehören führen muß, ist aber eine weitere Frage. Die Ungarn
sprechen nur einen gewissen Sinn für Ordnung an, sonst nichts, wenn sie die Einheitlichkeit
des Karpathenbeckens betonen.
Erstens sind die Karpathen nicht so, wie die firnigen Alpen und deren auch im Sommer
unpassierbaren Kämme. Hier gibt es nämlich keinen ewigen Schnee. Vielerorts (Abbildung
18) werden (bzw. wurden) die Bergen kultiviert und auch die höheren Gräte taugen für die
sogenannte "havasi pásztorkodás" (die Sennerei)xxxiv. Außer einiger Gegenden der
Südkarpathen - sprich, die Fogarascher Alpen - wo ziemlich steile Fälle zu finden sind, und
des dolomitenartigen Anscheins einiger gegipfelten Kämmer der Gyergyoi Gebirge kann
man sagen, daß die Gebirge wirtschaftsfähig sind. Es wäre doch übertrieben zu beharren,
wie einige rumänische Historiker, daß die Gebirge sogar eine
Verbindung zwischen dem Regat und Siebenbürgen bildeten. Eher stellen sie des Verkehrs
eine beträchtliche, nur über einen begrenzten Anzahl von Pässen durchläßige Erschwerung
dar, allerdings man kann sie anderswo ohne übermäßig viel Mühe überqueren.
xxxiv
Der Autor kann aus eigener Erfahrung beweisen, daß diese bis mindestens auf die 1.300m
getrieben wird.
Aber auch die ungarische Tiefebene, - das Puszta - weist unterschiedliche Charakteristike
auf, von denen Ungarn, die das Becken als selbstverständliche Einheit darstellen wollen,
nichts sagen. Mehedin_i (Siebenbürgen: Bukarest, 1943) spricht vom großen Unterschied
zwischen dem höher liegenden, ziemlich trockenen rechten Ufer der Theiß (u. Tisza, r. Tisa)
und ihrer niedrigeren, oft überflüteten linken Ufer (Abbildungen 19, 19a). Die sperrenartige
Natur dieses Flusses - er blieb bis zu dessen Regulierung nur bei Szeged und Szolnok leichter
zu überschreiten - führte 1916 einige Rumänen in den Irrtum, den linken Ufer für
Rumäniens natürliche Grenze zu beanspruchen, trotzdem die Rumänen im betreffenden
Gebiet nur eine Zwergminderheit ausmachten. Auch 1943
xxxv
beschrieb Mehedin_i die
Theiß als völkische Grenze, welch sie niemals war. Schon 1913 war die Theiß nicht mehr als
Sperre zu betrachten: sie war sowohl reguliert als auch von zahlreichen Straßen und
Eisenbahnen überschritten.
Aber wenn die Theiß früher die Verkehrsverbindungen innerhalb Ungarns erschwert hat, ist
das Wassernetz, zudem sie gehört (Abbildung 20), ein derart einheitliches, daß es weit und
breit nicht seinesgleichen hat. Die Donau (u. Duna r. Dunarea) sammelt, mit dem Zusammenfließen von der Sau (u. Save) und der Drau (u. Drave), die Wässer aus den kroatischen
und slowenischen Alpen. Das Einzugsgebiet der Theiß, die kurz vor Belgrad der Donau
zufließt, dehnt sich über die Slowakei, Karpatho-Ukraine und ganz Siebenbürgen aus. Von
den bedeutenden Strömen Siebenbürgens schließt sich allein der Alt (u. Olt, r. Oltul), der
sich durch den Törzburger/Rothenturm Paß (u.Vöröstoronyi-szoros, r. Pasul Turnu Roşu)
seinen kürzeren Weg zu der unteren Donau bahnt, nicht an dieses geschlossene Wassernetz
an (Abbildung 19).
Das stetige Überschwemmungsgefahr für große Landteile links der Theiß hatte, nach dem
verhängnisvollen Flut von 1879, in dessen Verlauf Szeged beinahe zugrunde ging, die
Machthaber in Budapest endlich überzeugt, diesen wilden Strom zu regulieren. In dieser
Arbeit war äußerst behilflich, daß Ungarn das gesamte Flußnetz beherrschte, insofern als
auch die um die Oberläufe der Neben-flüße getriebene Forstwirtschaft, die in der
Drosselung von Flutwässern eine wesentliche Rolle zu spielen hat, sich dadurch regulieren
xxxv
Siebenbürgen, S.769.
ließ. Dieser Tatsache haben sich in den Jahren unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg die
ungarischen Revisionisten zunütze machen können. Sie konnten behaupten, daß:
"...das einheitliche Wassernetz des ganzen Gebiets Ungarns erfordert es, daß
die Stromregulierung, die Forstwirtschaft, überhaupt das ganze Wasserwesen
auf dem Gebiete des ganzen Landes nur von einer Hand geleitet werde..." xxxvi
... und daß das Geraten der Flußoberläufe in fremden Händen ein Gefahr für die Ungarn der
Tiefebene darstellte xxxvii. Die ineinandergreifenden Flüße und deren Täler formten seit dem
Altertum selbstverständlich ein hervorragendes Verkehrsnetz, was zu Folge hatte, daß das
ganze Becken zwangsläufig zu einer wirtschaftlichen Einheit wurde. Im Laufe der
Jahrhunderte wurde dieses natürliche Verkehrsnetz mit wirklichen Straßen ausgebaut,
endlich auch - im letzten Jahrhundert, als das neulich von Wien befreite Budapest dazu
strebte, sich als Hauptstadt europäischer Gewichtigkeit aufzuplustern - mit zahlreichen
Eisenbahnlinien. Endlich konnte Budapest aus ihrer schon von den Römern als vorteilhaft
beurteilten Lage Vorteile ziehen: die Stadt wurde zum logischen Zentrum des Beckens obwohl der eigentliche Knotenpunkt des Flußnetzes in der Nähe von Belgrad liegt. Daß
Budapest das Zentrum wurde ist aber eher dem Zielbewußtsein der zentripetal denkenden
Burokraten
der
werdenden
Hauptstadt
zu
bedanken,
als
irgendeiner
Art
Vorherbestimmung. Wenn man aber von vornherein zugibt, daß das Verkehrsnetz schon
existiert, dann mag es nicht unlogisch scheinen, daß das Ganze "von einer Hand geleitet
werde".
Diese - ungarische - Auffassung scheint also logisch, ist aber rein wirtschaftlich zu
rechtfertigen. Wolle man andere Gesichts-punkte in Erwägung ziehen, dann würde die
Gleichung völlig "anders. Das Donaubecken als natürliches, sich bis zu den das Becken umringenden Gebirgskämmen ausdehnendes, ungarisches Verwaltungsbereich scheint
ausgesprochen richtig - von Budapest aus gesehen Aber nur von hier aus. Wenn man einen
anderen Standpunkt wählt - Brassó, z.B. oder Belgrad, dann scheint diese Auffassung wenig
anders als imperialistische Tobsucht zu sein. Geographische bzw. wirtschaftliche "Einheiten"
überblättern nämlich nicht ordentlich miteinander, vielmehr überschneiden sie einander.
xxxvi
xxxvii
Illés/Halász.
Igazságot Magyarországnak! S.71.
S.Mehedinţi war ein vornehmer Gegner der Ungarn zwischen den Kriegen. Als Professor der
Geographie an der Universität Bukarest, Mitglied der rumänischen Akademie der
Wissenschaften und Ehrenmitglied der geographischen Gesellschaft zu Berlin, mag er als
Beispiel der rumänischen Wissenschaftler, die sich damals mit der siebenbürgischen Frage
befassten, dienen. Statt den ungarischen Gesichtspunkt eingehend zu analysieren, errichtet
er in seinem Buch "Was ist Siebenbürgen?"
"Siebenbürgen"
xxxix
eine
Gegentheorie.
Er
xxxviii
und seinem Beitrag zum Band
beharrt
auf
die
dako-rumänische
Kontinuitätstheorie, - das Verbleiben nach 271 n.Chr. der Proto-Rumänen in den siebenbürgischen Bergen, vom Getümmel der Völkerwanderung verschont. Sie hätten dort ein
Hirtenleben getrieben und drangen in Friedenszeiten in die Täler und Ebene beiderseits der
Karpathen hervor. So wären sie die Ureinwohner sowohl Siebenbürgens als auch
Walachiens und der Moldau, welche Territorien also seit dem Altertum ununterbrochen
dem rumänischen Kulturboden zugehört hätten. Während die Ungarn wiederholt auf die
Dichtigkeit der Karpathen pochen würden ...
"Durch den, sich in scharfem Winkel treffenden Bogen der Ost- und
Südkarpathen wird das Gebiet des heutigen Rumänien wie durch eine Mauer
entzweigetrennt" xl.
... versuchte u.a. Mehedinţi eine Denkweise zu erschaffen, die die Berge selbst als
unverkennbares Zentrum des Landes und der Volksgeschichte anerkennen würde.
Mehedin_i behauptete sogar, daß Siebenbürgen der Mittelpunkt des rumänischen
Wassernetzes sei (Abbildung 23).
"Wer die Flüße Siebenbürgens von der Karte Rumäniens auslöschen würde,
würde die physikalischen Bewässerungsverhältnisse Rumäniens ins Absurde
verkehren. Nahezu alle Flüße würden ihrer Quellen beraubt". xli
Daß, seinem eigenen Maßstab nach, die "physikalischen Bewässerungsverhältnisse"
Trianon-Ungarns tatsächlich "ins Absurde verkehrt" wurden, ist ihm nebensächlich. Ebenso
xxxviii
xxxix
xl
xli
Bukarest/Leipzig, 1940.
Bukarest, 1943.
Lukinich, S.182.
Was ist Siebenbürgen?, S.17.
die Tatsache, daß Rumänien bzw. die Fürstentümer schon Jahrhunderte lang ohne die
Quellen ihrer Flüße existiert hatten. Er widmet den ungarischen Klagen über die verlorenen
Oberläufe der Theiß, der vier Somesch-Flüße (u. Szamos, r. Someşul), der drei Kreisch-Flüße
(Körös, Crişul), der Mieresch (Maros, Mureşul) und der Temesch (Temes, Timişul) kein Wort.
Daß, außer des in Siebenbürgen quellenden Altes und seiner Nebenflüße (siehe Abbildung
19) die meisten Flüße des Regats jenseits der Gebirgskämme, auf regater Territorium
quellen, interessiert er sich nicht. Sogar seine Beschreibung der Läufe der sieben-bürgischen
Flüße ist tendenziös, als wenn die Flüße nur wider ihren Willen endlich nach Ungarn fließen.
Aber wer auch immer gewillt wäre, die Grenzen irgendwelchen Staates innerhalb dieses
Raumes von Flüssen oder deren Wassernetz bestimmen zu lassen, mußte völlig über die
ethnische Frage hinwegsehen. Der Alt, der unverkennbar dem rumänischen Wassernetz
zugehört, entwässert die drei Komitaten des fast rein ungarischen Szeklerlandes. Die der
Theiß zufließende Mieresch, die wenige Kilometer von dem Alt quellt, entspricht zwar
ungefähr dem nördlichen Saum des Szeklerlandes, aber nach der Zufließung der Kokel-Flüße
(Küküllö, Tirnava) unter Gyulafehérvár ist sie kaum als ungarischer Fluß anzusehen. Ihr
Mittellauf ist vielmehr ausgeprägt rumänisch, mit ungarischen Inseln verstreut.
Mehedinţi, der Schwäche seiner Beweisführung bewußt und im Dienst einer verzweifelten
Regime, fand sich anschließend gezwungen, die Geschichte zu verzerren und seiner Leser
irrezuführen. In seinem Beitrag zu "Siebenbürgen"
xlii
schreibt er; "Die pannonische Steppe
war vom Altertum bis auf unseren Tage von einer Menge stets wechselnder Grenzen
durchzogen", eine Behauptung, die er mit einer Karte (Abbildung 24) unterstützen will.
Diese Karte veranschaulicht zwölf "alte" (im Kontext versteht man dauernde, historische
(d.h. vor-Trianon)) Grenzen. Der Verfasser war bestrebt, durch eine Vielzahl von Grenzen im
Inneren des Beckens, das Glauben zu erwecken, daß das Becken keineswegs eine
geographische, historische Einheit bildet. Aber von den zwölf gedrückten Grenzen sind nur
wenige nützlich. Die zwar dauernden römische und dakische Grenzen verschwanden als
politische Grenzen mit der antiken Welt. Die kurzlebigere Grenze Karls der Großen
überschritt - ebenso wie die römische - nicht die mittlere Donau. Die für die rumänische
Geschichtsschreibung unbequeme Grenze des ungarischen Reiches, die von 1000 bis 1526
xlii
S.772. Bukarest, 1943.
hielt, wird natürlich nicht gezeigt. Die Grenze Nr.4 entspricht die des osmanischen Reiches
nach der ungarischen Katastrophe bei Mohács (1526). Diese dauerte etwa 150 Jahre. Die
Grenze Nr.12 (die am Ende der Liste steht, damit sie die fraglichen Grenzen Nr.5-11
einklammert und gewissermaßen tarnt) ist die vom Banat (Bánság), seit 1699 letztem
Bruchstuck der osmanischen Macht, eigentlich schon 1718 zurückerobert. Die Grenzen Nr.58 sind die der Nachfolgestaaten. Nr.10, die slowakische, dauerte nur zwischen September
und November 1938. Nr.9, eine vermutliche österreichische, ist in fast allen Zügen falsch.
Nr.11 ist auch völlig falsch, insofern als sie Slawonien-Kroatien, die seit dem hohen
Mittelalter an Ungarn gebunden war, an Österreich zuteilen will. Mit dieser Karte und
seinem begleitenden Text will Mehedin_i dem Leser überzeugen, daß der Trianoner Vertrag
gerecht war, und daß das sogenannte tausendjährige Ungarn nur ein eitles Märchen sei. Um
dieses Ziel zu erreichen mußte er sich allerdings auf zwei Grenzen berufen, die schon zwei
Jahrtausend lang nicht existiert hatten, auf vier, die der Trianoner Frieden selbst verhängt
hatte, auf eine andere, die nur wenige Monate hielt, sowie zwei weiteren (Nr.9 und Nr.10),
die einfach falsch sind. Dabei verläßt sich der Professor völlig auf die unkritische Eile des
Lesers. Er besudelt seinen Ruf mit dieser Fälschung. Wir werden uns trotzdem auch später
mit ihm treffen.
Ein anderer rumänischer Autor, Milton G. Lehrer, widmet sich der Rechtfertigung der
Trianoner Grenze zu Ungarn auf Grund der Verkehrsverbindungen. Er will beweisen, daß die
Städte des Partiums besser verbunden seien mit Siebenbürgen als mit dem Puszta - ergo sie gehören zu Rumänien. Das eigentliche Problem dreht sich darum, daß Rumänien durch
den Friedensvertrag einen breiten Territorium entlang die Grenze erwarb, die überwiegend
von Ungarn bewohnt war. Um die Städte Nagykároly, Szatmárnémeti und Nagyvárad war
dieser Streifen besonders breit. Die gemischten Städte Temesvár und Arad wurden auch von
Ungarn abgeschnitten. Nach Lehrer gehören all diese Städte unbe-streitbar dem
rumänischen Gebiet, da sie...
"allein durch zwölf Straßen mit der ungarischen Tiefebene verbunden (seien),
wogegen 34 Straßen nach Osten, Richtung Siebenbürgen führen" xliii
xliii
Lehrer, S.197.
Diese Behauptung wird schon durch ein Vergleich mit der Abbildung 21 in Frage gestellt,
aber die neulich erschienene Erdély Térképe
xliv,
die sieben Jahrzehnte rumänischer
Straßenbau und Straßensperrung klarmacht, zeigt - Nebenstraßen dazugezählt - 15 Straßen
nach Westen und nicht mehr als 18 Richtung Osten. Hätte Lehrer aber nicht auch die
Verkehrsverbindungen zwischen dem Regat und Siebenbürgen erforschen sollen? Auch
heute, über dem doppelt so langen Bogen der Karpathen, gibt es nur 13 Straßen und sieben
Eisenbahnen. Schon vor dem Friedensvertrag von 1920 verbanden elf Eisenbahnen das
Partium mit der Tiefebene.
Die toponymische Frage
Die zwei Karten 93 und 94 sind Beispiele für toponymische Karten, die die jeweiligen
Ansprüche der zwei Länder auf Siebenbürgen durch die Etymologie von Ortsname zu
unterstützen suchen. Die ungarische Karte will zeigen, daß die überwältigende Mehrheit der
rumänischen Ortsnamen in Siebenbürgen ungarischer Ursprungs sind. Von dem Rest seien
jeweils ungefähr ein Drittel deutscher, slawischer oder rumänische Ursprungs. Der Verfasser
will dadurch beweisen, daß die Ungarn die ersten waren, die Siebenbürgen kolonisierten,
und daß die meisten rumänischen Namen lediglich einem ungarischen Muster folgten. Aber
bei den Flüssenamen begeht er große Fehler. Die Namen Mureşul, Temeşul und Oltul, sowie
Someşul, um seiner Karte nach zu schließen, sind ungarischer Ursprungs, aber wie es bei
dem rumänischen Professor Popp xlv nachzulesen ist, wurden manche Erkennbaren Formen
dieser Namen von antiken und frühen mittelalterlichen Historikern und Geographen - u.a.
Herodot, Strabo, Jordanes, Ptolemaeus, Geographus Ravennas und das Tabula
Peutingeriana -benutzt
xlvi.
Im seinem bemerkenswerten Aufsatz beweist Popp, daß es in
Siebenbürgen eine Unmenge von Orts-, Fluß- und Bergnamen
gibt, die nicht von der ungarischer Sprache hergeleitet werden konnten, sondern slawischer
oder autochthoner Herkunft sein müssen. Er beweist ganz deutlich, daß Siebenbürgen nicht
völlig unbesiedelt war, als die Ungarn angekommen sind, und daß manche Namen aus der
Antiquität von einer Bevölkerung an Ort und Stelle bewahrt worden waren. Es gelang ihm
aber nicht zu beweisen, daß diese Bevölkerung rumänisch gewesen ist. Das Vorhandensein
xliv
xlv
xlvi
Cartográphia, 2. Ausgabe, 1991. Zwischen Abbildungen 93 und 94 befindlich.
Siebenbürgen, Band I: S.319-347. Bukarest, 1943.
Ibd., S.338-340
einer slawischen Einwohnerschaft, als die Ungarn ins Land sickerten, ist durch den Anzahl
toponymischer Namen slawischer Herkunft, die die Ungarn davon übernahmen bzw.
übersetzten, bewiesen. Manche der antiken Namen wurden auch durch die Slawen an den
Ungarn vermittelt, aber Popp erklärt, daß die Slawen erst dann diese Namen kennengelernt
haben, als sie ins Siebenbürgische Becken vom Nord-Osten gewandert sind, und zwar von
von den Ortsansäßigen, den Vorgängern der Rumänen. Ungarische Gegner der
Kontinuitätstheorie scheinen die Frage der Vermittlung der antiken Namen an den Slawen
nicht beantworten zu können.
TEIL III
Einführung in die Problematik der ethnographischen
Kartographie
Einleitung
Die kartographische Darstellung von Bevölkerungsgruppen in ihrer räumlichen Verteilung
ruft besondere Probleme hervor. Auch wenn die statistischen Angaben, auf denen die Karte
basiert, vollständig, objektiv und verläßhessian sacklich wären
xlvii,
so bestehen weiterhin
etliche Möglichkeiten, die wahre Siedlungslage zu verzerren. Das aufkeimende Nationalbewußtsein der Völker, das im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts beständig zunahm,
trug zur Entstehung der ethnographische Kartographie bei. Sie war ein natürlicher Versuch,
die sich neu aufbrausenden Kräfte des Kontinents zu erforschen und sie so darzustellen, daß
sie auf einen Blick deutlich würden. Um die durch eine ethnographische Karte vermittelte
Information sonst schriftlich zu präsentieren, wären viele Blätter undurchsichtiger Statistiken nötig. Mit einer Karte konnte man komplexe Nationalitätenverhältnisse recht konkret
darstellen.
Aber diese Unmittelbarkeit selbst stellt dem Unbesonnenen eine Falle.
Während sich die neue Wissenschaft entwickelte, wurden die Kartographen mit einer wachsenden Zahl von Problemen konfrontiert, die die Nutzbarkeit ihrer Karten gefährdeten. Die
ausgeklügelten Darstellungsformen zur Über-windung dieser Probleme waren unterschiedlichster Form und unterschiedlich erfolgreich. Vor allem die Regionen, in denen die Nationalitätenverhältnisse besonders komplex
waren, zogen die Aufmerksamkeit der
Spezialisten auf sich. So besonders die Länder der Donaumonarchie (Abbildung 25), in
denen die ethnographische Kartographie schon im neunzehnten Jahrhundert eine angesehene Wissenschaft war. Schon sehr früh wurden deren politische Implikationen hier
wahrgenommen und ausgenutzt. Als sich die Nationalitätenkrise der Monarchie, und im
ausgehenden 19. Jahrhundert insbesondere die der ungarischen Reichshälfte, immer mehr
zuspitzte, wurden statistische und kartographische Techniken angewandt, die die Gewichtung zugunsten der herrschenden Nationen verschoben. Diese und neuere Techniken
wurden in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen weiterentwikelt und ausgebaut, bis
man schließlich von "regelrechten Kartenkriegen"
xlviii
sprechen konnte. Staaten benutzten
oftmals ethnischen Karten, um ihre eigenen territorialen Ansprüche zu stützen. Solche Karten, die einem bestimmten politischen Ziel dienen sollten, sind also schon im Ansatz alles
andere als objektiv (Abbildungen 26-7). Aber bevor das Streben der Wissenschaftler nach
xlvii
xlviii
Stotz (Text), Lehrer (11.,12. Kapitel).
Fischer (a) S.3.
Objektivität in einem politischen Morast versank, wurden in den Jahren zwischen den Weltkriegen einige höchst interessante Karten veröffent-licht, die in ihrer Methodik und Technik
den Höhepunkt ihrer Disziplin darstellten. Es darf nicht außer acht gelassen werden, daß vor
der endgültigen Festlegung der Nachkriegsordnung das Selbstbestimmungsrecht der
Ethnien das Leitmotiv der internationalen Politik war. So entsprach es dem obersten
politischen Ziel dieser Zeit, die Verteilung der Nationalitäten zwar auch objektiv, möglichst
aber zum Vorteil der eigenen Nationalität darzustellen.
In den späten dreißiger Jahren, als die Ausdehnung Großdeutschlands schon in vollem Gang
war, und eine eventuelle Revision der bestehenden ungarischen Grenzen näherrückte,
erschien eine Menge ethnographischer Karten über die Gebiete, die einer Revision
unterworfen werden könnten. Die Kartographen Ungarns wett-eiferten mit denen der
Nachfolgestaaten, um ihre jeweilige Nationalität am günstigsten erscheinen zu lassen und
die Ausdehnung anderer Nationalitäten möglichst viel einzuschränken. Auch bekannte
Politiker und Intellektuelle haben durchaus fragliche Dokumente gesiegelt. Die meisten
Karten haben den Anschein, objektiv zu sein, aber mittels manchmal ganz klammheimlicher,
ausgeklügelter Schemen, errichtete der Kartograph seinen gewünschten Gedankenfilter.
Nicht nur ethnographische Karten haben den Propaganda-Apparaten der Donauländer
gedient. Auch tendenziöse orographische und hydrographische, sogar rein geographische
Karten taugten als Mittel, den eigenen Gesichtspunkt zu belegen und die Behauptungen des
Gegners zu widerlegen.
Farben und Schraffuren
Um durch eine Karte ein verzerrtes Bild der Realität zu vermitteln bedarf es eigentlich keiner
Fälschung. Es reicht, die Schraffuren bzw. Farben, mit denen die einzelnen Nationalitäten
gekennzeichnet sind, überlegt zu wählen. Mit einem so einfachen Ansatz kann man den
optischen Eindruck einer Karte vollständig verändern. Hier seien die Karte 56 in der
Originalfärbung und die nachgefärbte Karte 57 zu erwähnen. Auf diese Weise kann ein
Bevölkerungsteil nämlich hervorgehoben werden, einen anderen kann man fast verschwinden lassen. Beziehungen zwischen Bevölkerungsteilen können angedeutet werden,
die nur in der Phantasie des Autors existieren. So z.B. den Deutschen und Ungarn werden
oftmals Farben bzw. Schraffuren ähnlicher, warmer Farbton und Intensität zugeteilt, um sie
beide hervorzuheben (Abbildungen 6-7,26-29,40,41 50,56,70) und ihre "Partnerschaft"
anzudeuten.
Dieser Aspekt wird in Fischer ausführlich besprochen.
"Bei der Gestaltung thematischer Karten müssen ... auch psychologische
Wirkungen berücksichtigt werden. So muß ... bedacht werden, daß die Benutzer nur eine individuell sehr unterschiedliche Sicherheit in der Abschätzung der
dargestellten Größenwerte besitzen ... Das psychologisch wirksamste ...
graphische Darstel-lungsmittel ... ist die Farbe. Von Farben gehen irrationale
und emotionale Wirkungen aus, sie besitzen einen subjektiven Erfahrenswert
für den Betrachter, so daß die Gesamtwirkung der Karte sehr unterschiedlich
sein kann. In der Farbenpsychologie bilden Farbton, Intensität und Sättigung
der Farbe einen Gesamtkomplex. Neben der Dominanz von Rot und Schwarz
gegenüber allen anderen Farben werden gleichsam automatisch dunkle
Farben mit hohen und helle Farben mit niedrigen statistische Werten gleichgesetzt. Zudem korrespondieren Farben mit subjektiven Gefühlswerten, wobei
der Gegensatz zwischen kalten und warmen Farben ...genutzt wird, indem
warme Farbskalen für diejenigen Inhalt gewählt werden, die als besonders
wichtig gelten und deshalb hervorgehoben werden sollen. Auch die von einer
Farbe eingenommene Flächengröße spielt eine wichtige Rolle für die Wirkung
einer Karte"xlix
Hier seien Abbildungen 28 und 29 als Beispiel angeführt. Auf den beiden Karten, die kurz vor
dem Wiener Schiedsspruch veröffentlicht wurden, und deshalb als Unterstützung für die
ungarische Ansprüche auf Siebenbürgen gedient haben mögen, erhielt...
"... jede Nationalität eine eigene Farbe, wobei die auffälligste Farbe, Rot, den
Ungarn vorbehalten ist. Dagegen wird die rumänische Nationalität mit
Punkten in einem blassen Lila dargestellt, eine Farbe, die auf der der Karte
unterlegten schwachen Einfärbung der Gebirgs- und Hügelregionen nahezu
völlig verlorengeht. Das Gelborange für die deutsche Nationalität steht dem
xlix
Fischer (a) S.8.
Rot optisch sehr nahe und kann deshalb diesem sehr leicht fälschlicherweise
zugerechnet werden" l
In ähnlicher Weise verwenden die beiden schwarz-weißen Karten (30, 31) verwenden recht
auffällige und dominante Schraffuren für die Ungarn. Diese Karten sind beide neueren
Datums (1985 bzw., 1986). Es ist also klar, daß die Betonung der ungarischen Bevölkerung
hier nicht von ungefähr kommt: sie ist vom Verfasser durchaus beabsichtigt.
Die Bezugsfläche
Nicht nur die Färbung bzw. Schraffierung der Karte, sondern auch die Begugsfläche der
Karte hat eine wesentliche Auswirkung. Eine Karte, die auf die einzelnen Siedlungen
bezogen ist, wird zwar der Siedlungsrealität entsprechen, wird aber ohne Verlust des
Informationgehaltes nur kleinere Gebiete darstellen können, wenn sie den Leser nicht
überfordern soll. Sollte man eine höhere Verwaltungseinheit als Bezügsfläche wählen, dann
tritt die Möglichkeit ein, diese Einheiten so abzugrenzen, daß ihre Gestaltung die
gewünschte Nationalität bevorzugen. Dessen waren nach dem Ersten Weltkrieg die
Rumänen schuldig, als sie die Komitatsgrenzen abänderten. Auf der Konferenz "Ungarn und
Nicht-Ungarn im Karpathenbecken im 20. Jahrhundert" bei Szigetvár (24-26 Oktober 1991),
konstatierte Professor Georgiou Jiancu von Cluj-Kolozsvár, daß in den 23 Komitaten des von
Ungarn abgetrennten Gebietes, die Rumänen - nach der Volkszählung von 1930 - sich in 16
Komitaten in absoluter Mehrheit befanden und in 4 in relativer Mehrheit. Demgegenüber
gab es nur drei Komitaten mit absoluter ungarischer Mehrheit und keine mit relativer
ungarischen Mehrheit. Es gaben überhaupt keine deutsche Mehrheiten. Aber nach den
alten 31 Verwaltungseinheiten hätte die selbe Volkszählung 20 rumänische und 10
ungarische Mehrheiten aufgewiesen, sowie eine deutsche. (Siehe Appendix C iv,v). Die
Rumänen hatten einfach dichte rumänische Siedlungsgebieten an den Rändern ungarischer
bzw. deutscher Gebieten angegliedert, oder dichte ungarische Gebiete an überwiegend
rumänischen Gebiete angefügt, um in möglichst vielen Komitaten eine rumänische Mehrheit
zu schaffen. In Maros-Torda z.B. [Abbildung 54] lebten laut der rumänischen Volkszählung
l
Fischer (a) S.40.
von 1930 (nach ethnischer Abstammung) 45.8% Rumänen mit 42.6% Ungarn zusammen also eine relative rumänische Mehrheit. Nach Muttersprache ergab die selbe Volkszählung
45.5% Rumänen und 45.9% Ungarn. In "Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi)
megoszlása"
li
sind aber die folgenden Ziffer für die 1930 rumänische Volkszählung (nach
Muttersprache und nach den alten Komitatsgrenzen) zu finden:
Maros-Torda
Maros-Vásárhely Zusammen
vm
tjv
Ungarn
108446 53.3
25359 65.8
55.3
Rumänen
81481 40.0
9493 24.7
37.6
DeutschE
5455 2.7
735
1.9
Sonstige
8214 4.0
2930
7.6
2.5
4.6
Gesamtbevölkerung 203596 100.0 38517 100.0 100.0
Der
Leser
wird
zudem
auf
dem
Appendix
F,
eine
Karte
über
die
Komitatsgrenzenabänderungen in nord-west Siebenbürgen im Jahre 1925 angewiesen. Hier
wurden die mehrheitlich ungarischen járás Érmihályfalva und Nagykároly von dem
jeweiligen Komitat (Bihar bzw. Szatmár) abgetrennt, um den dortigen Anteil von Ungarn
unter 50% herunterzubringen. Diese járás wurden anschließend an das mehrheitlich
rumänische Komitat Szilágy angefügt, das trotz-dem mehrheitlich rumänisch blieb. Der Leser
soll sich aber merken, bevor er die ungarische Kritik unbedacht schluckt, daß das
durchschnittliche Verhältnis der Ungarn, nach den neuen Grenzen, viel genauer der
Wirklichkeit wiederspiegelte, als nach den alten.
Sie hatten auch die von Ungarn und Deutschen dominierten Städte mit Munizipialrecht
(tjv.), u.z. Nagyvárad, Szatmár-Németi, Arad, Temesvár, Kolozsvár, Maros-Vásárhely, in die
li
Fischer, S.20.
umgebende Landschaften einverleibt, um deren Privilegen abzuschaffen und eine der
allgemeinen Bevölkerungsverhältnisse gerechtere Gesellschaftsstruktur zu erbringen. Seit
diesem Reform haben die Rumänen wiederholt die Grenzen abändert, um mit dem Problem
des fast rein ungarisch Szeklerlandes fertig zu werden.
TEIL IV
Einzelne ethnographische Landkarten in Betrachtung
A. Großmaßstäbige Karten
Die Verteilung von Bevölkerungsgruppen ist am einfachsten darzustellen, wenn nur eine
kleine Fläche auf eine Karte abgebildet werden soll. Hier kann man eine absolute
Darstellung erzielen, indem man jede Gemeinde, positionsgetreu darstellen kann. Der Leser
sei an Abbildung 34-7 angewiesen.
Als Beilage zu seinem hervorragend wissenschaftlichen Buch
lii
ließ Pál Bálogh ein großes
Kartenheft erscheinen. Das ganze Gebiet des geschichtlichen Ungarn wird von drei großen
Kartenserien bedeckt (1. Siedlungen. 2. Sprachgebiete. 3. Konfessionen.). Die erste
Kartenserie zeigt alle Siedlungen auf dem Gebiet des geschichtliche Ungarn, die einzeln mit
Vierecken unterschiedlicher Größe dargestellt werden. Die unterschiedliche Größe der
Symbolen entsprechen nur geringermaßen die Größen der Siedungen. Die Symbolen sind
aber reichlich mit Nebenbemerkungen versehen, die die Größe der Siedlungen sowie die
Zusammensetzung ihrer Bevölkerung näher betrachten. Im Endeffekt wird alle wesentlichen
Informationen über die Siedlungsrealität und die ethnische Mischung auf die Karte
eingetragen, aber um das ganze Territorium gemäß dieser Methodik zu bedecken, waren
bei dem gewählten Maßstab (1:300.000) acht große Karten nötig. Man verliert natürlich den
Überblick über das ganze Land. Die Karten wurden darüberhinaus in Schwarz-Weiß
gedruckt, was, zusammen mit der detaillierten Einzeichnung von orographischen, bzw.
hydrographischen Zügen und mit der vielen demographischen Informationen eher den
Betrachter
bedruckt.
Die
Karten
verleihen
erst
dann
ein
genaues
Bild
der
Nationalverhältnisse des Landes, wenn die Siedlungen einzeln betrachtet und gerechnet
werden.
Wir werden also vier Beispielsiedlungen auslesen:
Von der Abbildung Nr. 34.
1. Beispiel
lii
Kisvajdafalva
< 500 Einwohner.
A népfájok Magyarországon. Budapest, 1902.
Kisközség
(Kleingemeinde).
Rumänische Mehrheit, 0 Minderheiten.
2. Beispiel
Kerc
Nagyközség
(Großgemeinde).
500-1.000 Einw.
Deutsche Mehrheit, 40-50% Minderheiten
(rumänische, sonstige ,ungarische).
3. Beispiel
Vizakna
3.000-4.000 Einw.
Rend. tan. vár. (Stadt mit üblichem Rat).
Rumänische Mehrheit, 30-40% Minderheiten
(ungarische, deutsche).
4. Beispiel
Nagyszeben
20-30.000 Einw.
Rend. tan. vár. (Stadt mit üblichem Rat).
Deutsche Mehrheit, 20-30% Minderheiten
(rumänische, ungarische, sonstige).
Man sieht sofort, daß die Großstädte trotz aller Feinheiten einfach nicht hervorgehoben
sind. Die vielen kleinen rumänischen Dörfer dominieren die Kartenfläche.
Die dritte Kartenserie (Karten 35, 37) bildet Sprachegebieten und -Inseln dar.
Zusammenhängende Flächen mit einer einzigen Mehrheitsnationalität werden voneinander
abgegrenzt und einzelne Siedlungen mit einer Mehrheitsnationalität, die anders ist als die
der Umgebung, werden in ihren Insellagen hervorgehoben. Allein die die Grenzen der
einzeln Sprachgebieten definierenden Siedlungen werden auf diesen Karten dargestellt, was
im Endeffekt zu einer wesentlichen Vereinfachung führt. Aber schon bei deren Wahl kommt
es zu Problemen. Nehmen wir wieder unser Bei-spiel Kerc. Dieses kleine Dorf wurde mit
dem über Fluß und Berg liegenden Holcmány verbunden. Zwar habe beide Dörfer eine
deutsche Mehrheit, aber verschiedene Minderheiten machen zwischen 40% und 50% der
Gesamtbevölkerung (1.500-2.000) aus. Diese deutsche "Sprachinsel" ist aber um das
dreifache ausgedehnter als die ungarische um Fogarasch. Diese Stadt ist 60-70% ungarisch
und hat 10-20.000 Einwohner. Die deutsche Sprachinsel um Nagyszeben dürfte auch
wesentlich kleiner sein, insofern als die zwei Dörfer Nagytalmács (500-1.000 Einw., 10-20%
rumänische, sonstige und ungarische Minderheiten) und Feny_falva (500-1.000 Einw., 4050% rumänische, sonstige und ungarische Minderheiten) nicht dazu gehören sollen und die
drei reiner rumänische Siedlungen Bongard (500-1.000 Einw., 10% Wenden), Moh (5001.000 Einw., 0 Minderheiten) und Vesztény (1.000-2.000 Einw., 1-10% sonstige Minderheit)
an das rumänische Sprachgebiet angefügt werden sollten.
Nach einem Vergleich mit der Karte 41, einem Ausschnitt aus einer nach der
späterentwickelten "Punktmethode" bereiteten ungarischen Karte aus dem Jahre 1940,
fallen die wirklichen Größenverhältnisse ganz deutlich auf.
Die beiden auf der Karte 34 gezeichneten Linien "Fogarasi" bzw. "Szebeni havas alja"
veranschaulichen die Füße der zwei Gebirge. Bergauf von diesen Linien erscheinen die Berge
als vollständig menschenleer: diese beträchtlichen Landsflächen werden wegen der wenigen
rumänischen Schafhirte, die ihre Sommer hier weilen, pauschal zum rumänische
Sprachgebiete zugerechnet. Die Karten Nr. 36-7 zeigen das Gebiet um das "Beszterce vidéki
szász medence". Die farbigen Linien trennen die bewohnten von den unbewohnten
Gebieten, die trotzdem zum rumänischen Sprachgebiet zugerechnet sind. Weitere Karten
(Abbildungen 63-69,), die auch diesen Raum betrachten, sind auch in dieser Arbeit zu
finden.
Die "Harta etnografica a Transilvaniei" von N. Mazere (1909) [Abbildungen 32, 33] ist ein
frühes Beispiel von einer Kreis-sektorenkarte. Die Karte zeigt jedes Dorf in Siebenbürgen als
einen gleich großen Kreis, jede Stadt wird dagegen mit einem etwa gleich großen Quadrat
dargestellt. Die unterschiedlichen Nationalitäten der Gemeinden werden mit gefärbten
Kreis- bzw. Quadratsektoren abgebildet. Die Größen der Siedlungen werden lediglich durch
unterschiedliche Markierungen innerhalb der sonst identischen Kreise bzw. Quadrate zum
Ausdruck gebracht. Die optisch auffälligste Farbe, rot, wird für die Rumänen verwendet. Die
beiden beigefügten Beispielblätter heben drei Ausschnitte der Karte hervor und zeigen ganz
deutlich, wie sehr Mazeres gewählte Darstellungsmethode zu Gunsten des Bevölkerungsteils ausfällt, der sich hauptsächlich in vielen kleinen Orten angesiedelt hat. Das Gewicht der (damals) überwiegend von Ungarn und Deutschen bewohnten Städten wird durch
den optischen Eindruck stark vermindert.
Die beiden zwei Kreissektorenkarten von Hans Schwalm aus dem Jahr 1933 dürfen als
positive Beispiele von vollentwickelten Kreissektorenkarten dienen, obwohl sie den
deutschen Bevölkerungsanteil bewußt hervorheben. Auf der Karte der Batschka [Abbildung
38] werden zehn Nationalitäten dargestellt, auf der des Banats [Abbildung 39] sogar 14. Die
Druckqualität ist sehr gut, was der Lesbarkeit der Karten dient. Auch hier gibt es aber ein
Problem. Obwohl der Maßstab der beiden Karten derselbe ist, sind sie nicht ohne weiteres
miteinander zu vergleichen. Bei der Karte der Batschka hat Schwalm für die Kreisflächen, die
der nach Nationalitäten differenziert dargestellten Bevölkerungszahl der einzelnen Siedlungen entspricht, einen Maßstab von 1qmm = 67 Einwohner gewählt. Bei der Karte des
Banats hat er diesen Maßstab geändert. Der selbe Maßstab hätte das Banat als dünner
besiedelt erscheinen lassen; ein Eindruck, den der Verfasser bestrebt war zu vermeiden. Er
hätte auch anschließend Probleme mit der Darstellung der zahlreichen kleinen rumänischen
Dörfer gehabt. Bei der Karte des Banats hat er also einen Maßstab von 1qmm = 29 Einwohner gewählt, der, im Vergleich zur Batschka-Karte, den Eindruck eines dicht besiedelten
Gebietes erweckt, da die Siedlungen mehr als doppelt so groß erscheinen.
Die Verwaltungskarte des ungarischen Staates [Abbildung 40] (vor 1914, Maßstab
1:360.000) zeigt ganz deutlich, daß die Brauchbarkeit der absoluten, positionsgetreuen
Punktkarte begrenzt ist. Diese Kartenserie stellt jede Siedlung des historischen Ungarns dar.
Sie stimmt betreffs der Nationalitätenverhältnisse im Banat mit der Karte Schwalms
überein, lediglich die Juden wurden von Schwalm aus der ungarischen und deutschen
Bevölkerung ausgesondert. Die ganz Ungarn umfassende Verwaltungskarte mußte jedoch
auf Grund ihres großen Maßstabs auf zwölf einzelne großformatigen Blätter gedrückt werden, was einen Überblick über das ganze Land fast unmöglich macht.
Die "ethnische Karte Siebenbürgens und der östlichen Teile Ungarns" (Abbildung 41), die
Báthy, Kogutowicz und Teleki zusammen produzierte, ist vielleicht die beste der vielen
Punktkarten. Es handelt sich um eine absolute Punktkarte, bei der jeder Punkt einer
Bevölkerungszahl von 100 entspricht. Eine weitere Punktgröße entspricht 1.000
Einwohnern. Die städtischen Zusammenballungen fallen ganz deutlich auf und, obwohl auch
hier das Rot und das Gelborange optisch sehr nahe stehen, ist das Lila für die Rumänen nicht
zu blaß.
B. Kleinmaßstäbige Karten
Mit der Abbildung größerer Landflächen entstehen also erhebliche Schwierigkeiten. Damit
die Lesbarkeit der Karte nicht leidet, muß zwangsläufig generalisiert werden. Unter Verlust
des Informationsgehaltes müssen viele Einzelheiten vernachlässigt werden. Ein erster Schritt
ist, nur diejenigen Gemeinden abzubilden, deren Einwohnerschaft über eine bestimmte Zahl
liegt. Hier kann man durch die Wahl der Wertstufen den optischen Eindruck der Karte
wesentlich beeinflussen, indem die Wahl einer zu hohen Wertstufe etliche Dörfer einfach
verschwinden läßt. Eine andere Möglichkeit der Vereinfachung ist, lediglich die in Mehrheit
befindliche Nationalität darzustellen und dadurch alle eth-nischen Minderheiten zu
unterschlagen. Hier sei Abbildung 55 (unten) als Beispiel angeführt.
Beim nächsten Schritt sind die Bezugsflächen nicht mehr die einzelnen Gemeinden, sondern
höhere Verwaltungseinheiten wie Kreise oder Bezirke. Zur Veranschaulichung dessen sei die
Karte von P.Urbanitsch [Abbildung 42] erwähnt. Zwar gewinnt man bei dieser Darstellung
einen Überblick über die Nationalitätenverhältnisse der Habsburger Monarchie, aber "bei
der Wahl der Bezirke als Bezugsfläche ist eine der Siedlungsrealität entsprechende
Anordnung der Bevölkerungsteile in keiner Weise mehr möglich" liii.
liii
Fischer (a) S.42.
C. Flächenfärbung
C.i. Auf die Darstellung einer Nationalität beschränkte Karten
Keine der vorausgehenden Ansätze verleiht eine derart starke optische Wirkung wie die
Flächenfärbung. In ihrer einfachsten Form [Abbildungen 43,44] sieht diese Darstellungsmethode gänzlich über Minderheiten und Bevölkerungsdichte hinweg. Wenn eine noch so
kleine Gruppe der betreffenden Nationalität vorkommt, kann ihr Wohngebiet pauschal
eingefärbt werden. Solche auf die Darstellung einer Nationalität beschränkte Karten sind
äußerst irreführend und können gelegentlich an die Lächerlichkeit grenzen. Als Beispiele
werden Abbildungen [45] und [46] angeführt.
C.ii. Mehrheits- oder relative Karten
Es ist natürlich angemessener, Flächenfärbung erst dann anzuwenden, wenn sich eine
Nationalität in einem Bezirk in der Mehrheit befindet [Abbildungen 47, 48]. Nach dieser
Methode schrumpfen die rumänische Inseln im Westbanat in Vergleich zur Karte 43 deutlich. Zwar unterschlägt die Flächenfärbung für Mehrheiten sämtliche Minderheiten, aber sie
ermöglicht die Zeichnung von kleinmaßstäbigen Karten über großen Gebiete [Abbildung 48].
Daß in solchen Karten schwer herausfindliche Fehler bzw. Fälschungen stecken mögen, liegt
jedoch auf der Hand.
C.iii. Darstellung von Minderheiten
Probleme entstehen bei den Flächenfärbungskarten hinsichtlich der Darstellung von
Minderheiten. Sie können normalerweise nicht abgebildet werden, was insbesondere bei
Gebieten mit starken Minderheiten dazu führen kann, daß bis zu 49.9% der Bevölkerung
einfach verschwinden.
C.iii.a. Strichraster
Ein erster Versuch zur Lösung dieser Schwierigkeit war, die Minderheiten durch schräge
Streifen in der jeweiligen Nationalitätsfarbe auf die Flächenfarbe der Mehrheit zu legen. Ein
frühes Beispiel ist auf der Abbildung 49 zu sehen, wo mehrere Wertstufen benutzt, aber
nicht erläutert werden. Auf der oben erwähnten Karte 48 kommt indessen auch ein
Strichraster vor, diesmal aber mit einer einzigen, ebenfalls nicht erläuterten Wertstufe. Es
wurde auch fast willkürlich verwendet. Beispiel 50 stellt einen im wesentlichen er-
folgreichen Versuch dar, eine Karte der Nationalitäten in Österreich-Ungarn im Jahre 1900
schwarz-weiß anzufertigen (Quelle dieser Karte ist die Dissertation von H.Fischer 1978). Weil
nur die beiden Wertstufen 20-50% und über 50% benutzt werden, bleibt die Karte
übersichtlich. Dieser gegenüber steht die Karte 51, (ein Entwurf aus dem Jahre 1990), ein
regelrechter Wirrwarr von grellen Farben. Die drei Wertstufen tragen der Lesbarkeit der
Karte zu, aber die generalisierte Form der Komitate erschwert ein Vergleich mit der
Abbildung 52, wo auch die Generalisierung, wegen anderer Wertstufen, sich anders
entwickelte. Hier integrieren allerdings die Farben in Siebenbürgen viel harmonischer: das
Blau der Rumänen setzt sich sogar gegenüber das Rot für die Ungarn durch.
C.iii.b. Symbole.
Die Karte Dr. Sabin Manuilas [Abbildung 53] bezieht sich auf die Komitate. Die einzelnen
Komitate werden mit Flächenfarben der jeweils stärksten Nationalität versehen. Die Farbe
ist ziemlich blaß, wo sich die stärkste Nationalität nur in einer relativen Mehrheit befindet,
am intensivsten, wo die Nationalität Einstimmigkeit (90-100%) genießt. Bei absoluter
Mehrheit (51-89,9%) wird ein Raster über die Färbung gelegt. Minderheiten in den
Komitaten werden mit farbigen geometrischen Symbolen dargestellt, deren zwar klar differenzierte aber etwa gleichgroße Formen dem prozentualen Anteil (10-20%, 20-30%, 30-40%,
40-50%) der Minderheit entsprechen. Die schon erwähnte Karte Zoltán Ács' [Abbildung 31]
zeigt keinen besonderen Fortschritt der älteren Karte gegenüber, obwohl sie erst in der
jüngsten Zeit angefertigt wurde. Hier wird die in Mehrheit befindliche (>50%) Nationalität
mit Flächenfarbe dargestellt. Minderheiten werden mit Symbolen dargestellt, deren Form
die Nationalität und deren Größe ihre Stärke verkünden. Bezugs-flächen sind die Komitate
oder vergleichbare Verwaltungseinheiten. Ács' Karte wird trotz ihres modernen Entstehungsdatums erwähnt. Der Grund liegt darin, daß obwohl das Komitat Mures-Torda darauf
entzweigeschnitten wird, um die dortigen Nationalitätenverhältnisse angemessener
darzustellen, das Komitat Bihar dagegen als eine Einheit erscheint. Das hat zur Folge, daß
die ungarische Nationalität dort wesentlich ausgedehnter dargestellt wird, als es ihr gerecht
ist. Ein Vergleich mit der Verwaltungskarte des Ungarischen Staates [Abbildung 40] oder
aber mit Urbanitschs Karte [Abbildung 42] genügt, um diese Darstellung in Frage zu stellen.
Für diese Karte gilt die gleiche Kritik wie für Manuilas, d.h., der optische Eindruck der
Flächenfärbung für die in Mehrheit befindliche Nationalität steht in keinem Verhältnis zu
dem derjenigen Symbole, die die Minderheiten darstellen sollen. In Maros-Torda z.B.
[Abbildung 54] lebten laut der rumänischen Volkszählung von 1930 bloß 45.8% Rumänen
mit 42.6% Ungarn zusammen. Hätte man statt ethnischer Abstammung die Mutter-sprache
zum Unterscheidungskriterium gemacht, so hätte man das ganze Komitat mit der Farbe der
Ungarn versehen müssen. Die rumänische Volkszählung von 1930 ergab nach diesem
Kriterium nämlich 45.5% Rumänen und 45.9% Ungarn. Diese Angaben werden von Manuila
liv
vorgeführt und werden unkritisch in "Rumänischen ethnographischen Landkarten und
ihre Kritik" (im Folgenden: ReLuiK)
lv
aufgenommen. Die selben Angaben erscheinen in
jüngster Zeit in Fischer lvi.
C.iii.c. Meruţius Ansatz.
Die Karte von Prof. V. Meruţiu [Abbildung 55] versucht, die manchmal krassen optischen
Eindrücke der Mehrheitskarte dadurch zu mildern, daß der Verfasser Gemeinden mit
Mehrheit einer Nationalität, die anders ist als die Mehrheitsnationalität des umgebenden
Bezirkes, in der betreffenden Farbe drucken ließ. So treten Insellagen besonders deutlich
hervor. Keine anderen Bei-spiele dieser Darstellungsmethode liegen vor. Hätte er seine
Methode gewissenhaft angewandt, so hätte diese ein Fortschritt sein können. Die ungarische Karte unten weist jedoch eine Unmenge von Fehlern und Verzerrungen in der
rumänischen Entwurf nach.
"Er hat in Siebenbürgen insgesamt 100 Gemeinden mit ungarischer und deutscher Mehrheit einfach unterschlagen. Gleichzeitig zeigt er auf den verengten
ungarischen Gebieten um 73 rumänische Gemeinden mehr auf, als die
amtliche rumänische Volkszählung feststellt".lvii
Der Verfasser hat den optischen Eindruck seiner Karte völlig verzerrt (Hier sei die Karte
Nr.40 vorgeführt, um die ungarische Kritik zu überprüfen. Ein der Meru_iukarte entsprechendes Gebiet ist auf dieser Karte grün eingetragen). Bei Betrachtung dieser Karte fällt
ganz deutlich auf, daß (Fehler bzw. Fälschungen zurückgestellt) Meru_iu - mit einem
bestimmten Zweck - versucht hat, die größte Schwäche der Flächenfarbenkarten umliv
lv
lvi
lvii
Siebenbürgen, S.731. Bukarest, 1943.
S.24.
(a): S.7-8.
ReLuiK, S.30.
zugehen. Diese Schwäche liegt darin, daß Flächenfärbung völlig über die Siedlungsrealität
hinwegsieht. Meru_ius Anhaufung von Gemeinden "mit rumänischer Mehrheit" um Tirgu
Mures (u. Marosvásárhely, d. Neumarkt am Mieresch) deuten eine gewisse Zusammenballung der Bevölkerung an, obwohl die Orte selbst ganz klein sind. Auffällig ist aber, daß
der Verfasser große Gebiete mit einer "rumänischen Wanderbevölkerung" ausgefüllt hat.
"So machte er aus dem in der Mitte des Szeklerlandes befindlichen Hargitagebirge und aus den anderen Gebirgen der Umgebung Gebiete mit rumänischer
Bevölkerung. Natürlich bekamen auch die felsigen, vollständig unbewohnten
und als Weideplätze gänzlich ungeeigneten Gegenden die (rote) Farbe der
Rumänen. Selbst die rumänische Statistiken bringen auf breiten Zonen dieser
Gebiete keinen einzigen Bewohner auf". lviii
C.iv. Das Problem der Bevölkerungsdichte
Solche dünnbesiedelten Gebiete sind über ganz Siebenbürgen verstreut, und deren Bevölkerung - meist einzelne Hirte - hat trotz ihrer niedrigen Zahl, unter Kartographen des Karpathenbekens mehr Auseinandersetzungen verursacht, als irgendeine andere Frage. Ist es wirklich gerecht, ein paar Hirten auffälliger darzustellen als eine Stadt? Zwar ist die Antwort ein
klares "Nein!", aber bei rein qualitativen Karten (d.h. Karten, die die Nationalitäten
differenzieren, ohne die Bevölkerungsdichte zu berücksichtigen) kleineres Maßstabs ist
gerade das der Fall. Sie können der Siedlungsrealität nicht entsprechen. Nehmen wir z.B.
Algerien (8.6 Einwohner/qkm). Es liegt auf der Hand, daß der krasse Unterschied zwischen
der Siedlungsverteilung und Bevölkerungsdichte von der Wüstenlandschaft und von den
Küstenstädten sich bei Anwendung identischer Darstellungsmittel nicht voneinander trennen lassen. Aber auf einer rein qualitativen Karte werden die verschiedenen Völker flächig
eingefärbt, wobei das Gewicht der - in unserem Fall: Algerien - nördlichen Städte beinahe
völlig unterschlagen wird. Doch wie könnte man diesen immensen Unterschied auf Karten
kleineren Maßstabs realistisch darstellen?
lviii
Ibd.
D. Die Ethnographische Karte von Gróf Teleki Pál
1919 veröffentlichte Gróf Teleki Pál, der ungarische Geograph und Politiker, seine "Magyarország néprajzi térképe a néps_r_ség alapján", ein oftmals nachgedrucktes und auch heute
viel zitiertes Werk. Der Karte [Abbildungen 56, 57] lag die ungarische Volkszählung von 1910
zugrunde. Hier entspricht:
"jede in der Farbe der betreffenden Volksgruppe gehaltene Fläche in der
Größe eines 1qmm
lix
100 Einwohnern". Telekis eigene Erklärung lautet: "auf
meiner Karte befleißigte ich mich, dem Durchschnittsleser, der es eilig hat ...
zu ermöglichen, daß er die Seelenzahl, die Volksdichte, wie auch die Nationalität der Bevölkerung auf den ersten Blick erfassen könne ... hierbei fiel kein
Gebiet ganz leer aus, wo es Siedlungen von einiger Bedeutung gibt. Auch die
ganz verstreut siedelnden Bevölkerungsteile sind dargestellt, bloß gegen die
Mitte des Bezirkes zu, beziehungsweise talwärts gesammelt. Der Eindruck,
den man bei der Betrachtung dieser Karte im ersten Augenblick gewinnt,
deckt sich restlos mit der Wahrheit: die verschieden gefärbten Flächen
entsprechen haargenau der Seelenzahl der einzelnen Nationalitäten" lx
Dieses Verfahren hat zur Folge, daß bevölkerungsreiche Siedlungen auf der Karte nicht
maßstabsgetreu ausdehnen und Siedlungen mit einer realen Bevölkerungsdichte von
weniger als 100 Einwohner/qkm sich verkleinern, bzw. verschoben werden. Es erfolgt ein
Ausgleich der verschiedenen Bevölkerungsdichten, bis die ganze Bevölkerung in einer Dichte
von 100 Einw./qkm über die ganze Kartenfläche verteilt ist. Telekis genanntes Ziel, die
Bevölkerungsdichte darstellen zu wollen, wird aber erschwert und schließlich völlig
untergraben, indem die Großstädte dem selben Verfahren unterzogen werden. Die Einwohnerschaft Budapests (1910 880.371 lxi) verlangt also 8.803 qmm. Ich habe ein ungefähr
diesem Areal entsprechendes Viereck auf der um das Vierfache verkleinerten Karte [57]
nach Maßstab rot eingetragen. Es wird daraus deutlich, daß die Karte tatsächlich sehr wenig
über die Siedlungsdichte aussagt. Was die Karte eigentlich zum Ausdruck bringt, und zwar
sehr konkret, sind die Anteile der Nationalitäten an der Gesamtbevölkerung. Die Existenz
lix
lx
lxi
In der Originalfassung (Maßstab 1:1.000.000), gleicht das 1qkm.
Teleki; The Evolution of Hungary, zitiert nach "Rumänische Landkartenfälschungen", S.7.
Appendix H.i., Budapest Székesföváros.
mehrerer großer Städte innerhalb des ungarischen Sprachgebietes fällt deutlich zu Gunsten
der Ausdehnung der ungarischer Nationalität aus. Die ungarische Bevölkerung der großen
Städte wird nämlich benützt, das sonst sehr lückenhaft besiedelte Alföld so aufzufüllen, daß
es den Anschein eines geschlossenen Blockes ungarischer Siedlungen annimmt. Jeder, der
dieses Gebiet kennt, weiß, daß die Wahrheit anders ist.
Die Absorption der kleineren Siedlungen trifft dagegen besonders die, meist rumänischen,
Streusiedlungen und natürlich die Berghirten. Führt die Anwendung dieser Methode Telekis
auf eine Siedlung zu einer Kartenfläche von weniger als 1 qmm, so wird diese Fläche nicht in
ihrer realen Lage dargestellt, sondern "systematisch an den Rändern größerer Dichte
angefügt"lxii.
Auch auf Grund dieser Methode entstehen auf der Karte weiße Flächen, die auf der aus dem
Jahre 1965 stammenden Nachdruck (Abbildung 57) pauschal als "unbewohnte Gebiete:
schneebedeckte, an die 2.000m hohe Berggrate, Ebenen und Moräste" definiert werden.
Auch die Reihenfolge der Aufzählung ist zu bemerken: Ebene (normalerweise bewohnbar)
tauchen in der am wenigsten auffälligen Stelle auf. Aber wie sind diese von Teleki herausgehobenen Gebiete eigentlich zu betrachten? Sind sie wirklich so menschenleer? Oder ist in
dieser Verallgemeinung etwas verborgen? Wenn man weiß, daß, einschließlich Budapest,
die Bevölkerungsdichte Rumpfungarns 1920 knapp 86 Einw./qkm betrug, (Ungarn vor und
nach dem Krieg) und daß sie erst heute 115 Einw./qkm erreicht hat, ist die Frage berechtigt,
warum er eine so hohe Wertstufe gewählt hat. Die Zweifel nehmen zu, wenn man weiß, daß
die Bevölkerungsdichte der an Rumänien abgetrennten Gebiete 54.2 Einw./qkm betrug
(Lukinich S.199). Fast die Hälfte davon mußte also leer erscheinen. Schon in der Wahl seiner
Bevölkerungsdichteuntergrenze traf Teleki eine quasi politische Entscheidung. In den
vorwiegend von Rumänen und Slowaken besiedelten Gebieten des historischen Ungarns
trat ein lockereres Siedlungsschema hervor, als es in den von deutschen bzw. ungarischen
Siedlungen geprägten Gebieten zu finden war. Sollte also der Kartograph eine derart hohe
Wertstufe wählen, daß das dünner besiedelte Hochland als leer dargestellt würde, so würde
seine Karte zwangsläufig zu Gunsten der Ungarn und Deutschen wirken. Aber wenn Teleki
nur die Wertstufe für die Bevölkerungsdichte weiter gesenkt hätte, bis z.B. 50 Einw./qkm,
lxii
Fischer (a) S.33.
hätte er das Problem mit der Darstellung der städtischen Bevölkerung noch weit lange nicht
gelöst. Dann hätte die Budapester Bevölkerung 20.000 qmm verlangt. Vielmehr müßte er
die städtische Bevölkerung völlig aus der Karte ausheben und separat abbilden, um die
ländliche Bevölkerungsdichte richtig darstellen zu können.
Bei einem Vergleich der Teleki-Karte mit einer orographischen Karte [Abbildung 58] drängen
sich einige Problemgebiete in das Bewußtsein hinein, deren verzerrte Darstellung gerade in
Telekis fraglichem (aber mathematisch höchst ordentlichem) Bevölkerungs-dichteindex
wurzelt [Abbildung 59]. Das Buch "Rumänische Landkartenfälschungen" verteidigt Telekis
Methode gegen Kritik von dem rumänischen Professor Somo_an, indem es vier Regionen
beispielshaft näher betrachtet. Gebiete A und B sind im heutigen Rumänien, C und D
befinden sich dagegen in Ungarn. In Zone B finden sich mehrere, überwiegend rumänische
Dörfer verteilt über der niedrigen (200-500 m) Hügelzunge, die aus den Ausläufer der Südkarpathen herausragt, zusammen. Eine solche Landschaft ist bestimmt nicht mit den
tatsächlich menschenleeren, bis auf 2543m um das Szeklerland hinaufragenden Süd- und
Ostkarpathen zu vergleichen. Telekis Ansatz verlangt trotzdem eine identische Darstellung.
Die ungarische Verteidigung behauptet, daß die Regionen C und D eine höhere
Bevölkerungsdichte (42 bzw. 40 Einw.-/qkm) aufweisen, als A und B (24 bzw. 20), aber daß
auch hier, in ungarischen Gebieten, Teleki seinem Verfahren treu bleibt und große weiße
Flächen darstellt. Das sei ein Beweis dafür, daß das Teleki-Verfahren nicht dazu ausgedacht
war, die nicht-ungarischen Nationalitäten zu zersplittern. Sogar die Szekler, die auf rein
qualititativen Karten als ein beeindrukend ausgedehnter Block homogener ungarischer
Nationalität erscheinen, werden hier zersplittert.
Die Natur der Karpathen selbst wurde oben diskutiert. Man sollte trotzdem beachten, daß
die südliche Grenze der Teleki-Karte dem Kamm der Südkarpathen folgt, infolgedessen die
breiten, am unteren Rande der Karte liegenden, "menschenleere Gebiete" tatsächlich die
für eine Besiedlung ungünstigen Hochgebirgs-gebiete, sowie die ziemlich steil nach Norden
abfällenden Gebirgsrände sind. Die Karte 60, "Unbewohnte Gebiete Rumäniens", wo
"unbewohnt" weniger als 2 Einw./qkm bedeuten soll, stimmt in diesem Punkt im wesentlichen mit Teleki überein, aber es ist lehrreich, daß die Hargita-Gebirge, die mit Gerechtigkeit
auf Telekis Karte die drei Szeklergebiete trennen, hier überhaupt nicht dargestellt sind. Sie
erreichen bis auf 1800m. Die Karte 60 stammt aus Budapest, vom Jahre 1940.
Alles im allem erscheint Telekis Karte als der erste bewußte Versuch, die Problematik der
Bevölkerungsdichte wissenschaftlich anzugehen. Teleki und seine Verteidiger behaupten,
"daß
jeder
einzelne
Bewohner
(der)
Gemeinden
und
verstreuten
Gebirgshütten auf der Karte des Grafen Teleki sorgfältig dargestellt wurde,
wenngleich
nach
Maßgabe
der
technische
Notwendigkeit
talwärts
zusamengezogen. Ein kartographisches Verfahren, das vom Grafen Teleki in
allen Teilen der von ihm entworfenen Karte in gleicher Weise angewendet
wurde, ohne Rücksicht darauf, welcher Nationalität die Bevölkerung der
einzelnen Gebiete angehört" lxiii.
Diese Methode ist derart komplex, daß sich die Karte als ganzes sich nicht überprüfen läßt.
Man kann nur vermuten, wohin die einzelne Siedlungen versetzt, bzw. ausgedehnt worden
sind. Man muß die Karte einfach vertrauen - oder nicht. Hier sei Abbildung 61, das Banat
darstellender Ausschnitt auf der originalen Teleki-Karte, erwähnt. Besonders bemerkenswert sind die grüne Quadrate (Kehrseite), die die in der Tat vestreuten slowakischen
Siedlungen des Békésgebietes darstellen. Mit der Teleki-Methode war es unmöglich,
komplexe Mischgebiete richtig darzustellen. Als nicht nachvollziehbares Dokument verliert
die Karte an Gewichtigkeit.
E. Rumänische Angriffe gegen die Teleki-Karte
Durch die Schwierigkeit angespornt, Telekis Karte voll-zuziehenen, behaupteten einige
namhafte rumänischen Professoren, daß Teleki bloß alle Gebirgsgegenden entvölkert und
deren Bevölkerung einfach unterschlagen hätte. Professor S. Mehedin_i (den wir von früher
kennen) entwarf 1940 eine Karte von der Schweiz [Abbildung 62] "nach der Methode Teleki". Beinahe zwei Drittel des Landes erscheint leer. Er ist aber nicht Telekis Methode
gefolgt.
lxiii
Rumänische Landkartenfälschungen (im Folgenden R.L.), S.8.
"Hier sehen wir, was aus der Schweiz entstünde, wenn die Methode des
Grafen Teleki angewendet würde, wenn man die ganze Bevölkerung von den
Bergen wegnähme und sie auf ein Gebiet unter 800 m Seehöhe zusammendrängte. Auf diese Weise könnten wir ein Spanien erhalten, daß in seiner
Mitte fast leer ist, ein Frankreich, das im Zentralmassiv, in den Alpen und im
Jura menschenleer ist, ein Deutschland mit großen unbewohnten Gegenden in
Tirol, Österreich, Salzburg, Steiermark und Kärnten, ein Norwegen mit einer
Bevölkerung, die nur an der Küste lebt..."lxiv
Auch wenn es die Methode Telekis gewesen wäre, einfach die Bergregionen zu entleeren
und deren Bevölkerung talwärts zusammenzufassen, wäre die daraus entstandene
Verzerrung der Wahrheit nicht so grob, wie in Mehedin_is oberflächlicher und irreführender
Arbeit. Aber Teleki war bestrebt, auf seiner Karte die verschiedenen Bevölkerungsdichten
des Landes auszugleichen. Die Frage ist berechtigt, ob eine Karte von Norwegen, "mit einer
Bevölkerung, die nur an der Küste lebt" eine Verfälschung wäre, oder ob eine andere, der
Siedlungsrealität nicht entsprechende, das ganze Land mit Flächenfärbung deckende "ethnographische" Karte, wie z.B. Mehedin_is Karte 89, nicht eine größere, bewußtere
Verfälschung darstellt. Tatsächlich wohnt kein Mensch auf dem Matterhorn, dem Großglockner, auf Mont Blanc ... ist es nicht einfach irre, die Hochberge so darzustellen, als
wären sie ebenso dicht besiedelt wie Zürich, Klagenfurt oder Lyon? Der Gegensatz zwischen
Land- und Stadtbevölkerung kann aber einfach nicht ohne Kompromisse auf derselben Karte
dargestellt werden. Wenn man die Stadtbevölkerung über das Land verteilt, dann verliert
die Karte allen Anschein, der Siedlungsrealität zu entsprechen. Deshalb sollte bei einer Teleki-Karte die Stadt-bevölkerung am besten mittels eine durchsichtigen Folie dargestellt werden, die man entfernen könnte, um die tatsächliche Verteilung der Landbevölkerung, unabhängig von der Stadtbevölkerung, näher betrachten zu können.
Im ungarischen Buch "Rumänische Landkartenfälschungen"
lxv
er-scheinen Reproduktionen
von drei Kartenskizzen von Professor Somo_an (siehe auch oben). Der Rumäne geht davon
aus, daß Teleki auf seiner Karte jene Gebirgsgegenden entvölkert hätte, "mit welchen die
lxiv
lxv
Siebenbürgen, Band II, S.766. Bukarest, 1943.
Budapest, 1940.
rumänischen Gemeinden gefühlsmäßig engverbunden wären..." lxvi. Aber das Ziel der TelekiKarte war nicht...
"...derlei Überlieferungen, geschichtliche und sonstige Gesichtspunkte, die
Klarheit und Über-sichtlichheit seiner kartographischen Darstellung überflüssigerweise gefährdet hätten" lxvii...abzubilden.
Teleki war im Gegenteil bestrebt, rein wissenschaftlich vorzugehen, zugegeben, er hatte ein
Verfahren ausgedacht, das zugunsten seines Volkes ausfiel. Um die rumänischen Behauptungen widerzulegen, daß die von Teleki talwärts versammelten Bergbewohner eine
beträchtliche Zahl ausmachten, bemerken die ungarischen Kritiker weiter:
"Im Raume des von Some_an erwähnten und auf einer Karte [63] dargestellten Kelemengebirges reichen bloß zwei permanente Siedlungen bis zur Höhe
von 800-850m, die Dörfer sind im allgemeinen 600-650m hoch gelegen, die
größeren sogar nur 500-600m hoch - bloß ein Teil von Toplica (u. Maroshéviz)
liegt über 750 m" lxviii.
Ferner berufen sie sich auf den französichen Geographen de Martonne, der (1902)
behauptet hatte, die Volksdichte der Karpathen beziffere sich "zwischen 500m und 700m
mit 40.7, zwischen 700m und 1.000m mit 2, zwischen 1000m und 1500m mit 1 Einw./qkm".
Auf der ersten abgebildeten Kartenskizze Dr. Somo_ans [63] (einer absolute Darstellung) hat
er Symbole benutzt, um 100 bzw. 1.000 Menschen darzustellen. Er hat auch die Berg- bzw.
Jagdhütten abgebildet, die sich in Teleki's unbewohnten Gebieten befinden. Um die
unbewohnten Gebiete besser auszuheben, habe ich hier grün schraffierten Flächen so
eingetragen, daß kein einziger Symbol für 100 bzw. 1.000 Menschen darauf erscheint. In
den Berghütten wohnen, nach "rumänischer Landkartenfälschungen", normalerweise drei
bis fünf Hirten. Man sieht also, daß Some_an versucht hat, beträchtliche Flächen seiner
Skizze mit Symbolen aufzufüllen, die nur sehr wenige Menschen darstellen. Der
Größenunterschied zwischen den verschiedenen und sehr ungenau gezeichneten Symbolen
ist äußerst interessant. Das Zeichen für eine Jagdhütte ist größer als das für 100 Einwohner.
lxvi
lxvii
lxviii
R.L., S.10.
Ibid.
Ibid.
Die Zeichen für 1.000 Einwohner sind größer, aber nicht sehr viel größer. Sie sind auch von
Ort zu Ort unterschiedlich. Im Endeffekt untertreibt Some_an die Stadtbevölkerung ziemlich
schamlos. Die drei hervorgehobenen Beispielsquadrate auf der Karte unterstreichen die
Kritik. Zone I enthält Symbole für 12.300 Einwohner, Zone II - Symbole für 9.600, Zone III dagegen nur für 60-140 Einwohner. Die entsprechenden Ausschnitte sind auf den Abbildungen
64-66 zum Vergleichen grün umrandet. Der rote Viereck entspricht die Abbildung 67, eine
"k. und k." Militärkarte aus dem Jahre 1915 lxix.
Zwei andere Skizzen Some_ans [Abbildung 68] zeigen Dörfer, die Teleki angeblich
unterschlagen hätte, sowie "Hauptverkehrsstraßen", die Siebenbürgen mit dem Regat
verbinden. Die ungarische Kritik beschreibt eine von diesen Straßen als eine Waldindustriebahn. Dem 1889 erschienenen ungarischen Buch "Torda Város és Környéke" von Balázs
Orbán legte der Autor eine geographische Karte einiger Qualität bei. Die in Frage gestellte
Straße wird hier als "országút" (d.h. Landstraße) dargestellt. Sie verbindet die Städte Buz_u
(Walachei) und Întor_ura Buz_ului (ung. Bodzaforduló), deren verwandten Namen auf eine
enge Beziehung hinweisen. Es ist fast witzig zu merken, daß die anderen drei von Brassó
ausstrahlenden Hauptverkehrsstraßen auf der Karte Orbáns nicht erscheinen. Das Bestehen
von allen vier Straßen im Jahre 1913 wird durch Karte 21 bestätigt (Ungarn vor und nach
dem Krieg). Von den Dörfern, die Somo_an eingezeichnet, seien drei Jägerhütte, während
31 laut die Ungarn, überhaupt nicht existieren.
F. Die ethnographische Karte Károly Kogutowicz'
Jetzt kommen wir zu vielleicht der bis Datum besten Karte mit Flächenfärbung über das
historische Ungarn. Sie stammt aus dem Jahre 1919 und wurde von Károly Kogutowicz entworfen. Kogutowicz hat zwar oft mit Teleki zusammengearbeitet, aber diese Karte wendet
[Abbildung 70] eine völlig andere Methode als die Teleki-Karte an.
"Die qualitative, relative Karte ist äußerst komplex und zugleich kartographisch hervorragend gestaltet. In Flächenfarben ist auf Gemeindebasis
jeweils diejenige Nationalität abgebildet, die in der betreffenden Gemeinde
lxix
Aus der Militärkartensammlung von Prof. Márki in Szeged.
die Mehrheit besitzt. Je nach Bevölkerungsdichte gibt es in der betreffenden
Farbe
der
Mehrheitsnationalität
vier
Abstufungen
nach
folgenden
Wertstufen: 0-25, 26-45, 46-65, mehr als 65 Einw./qkm (*). Die Minderheiten
in einer Gemeinde werden mit geometrischen Symbolen dargestellt, wobei die
Farbe der Symbole in der der betroffenen Minderheit gehalten ist. Zusätzlich
richtet sich die deutlich unterscheidbare Form der Symbole nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Minderheit (Wertstufen 101-250, 251-750, 751-1.500,
1.501-3.500, 3.501-7.500, 7.501-15.000 Einwohner) und die unterschiedliche
Größe der Symbole nach der Bevölkerungsdichte der Minderheit (Wertstufen
wie *, oben). Was zunächst als ein logischer Fehler erscheint, daß nämlich die
Größe der Symbole mit wachsender Bevölkerungsdichte ab- und nicht
zunimmt, liegt in dem Platzbedarf begründet, der bei Städten oder
Gemeinden mit relativ kleiner Fläche, hoher Einwohnerzahl und mehreren
Minderheiten entstehen würde, den man bei logischer Gestaltung der
Symbole nicht mehr positionsgetreu befriedigen könnte. Die Quantitäten sind
für die in Minderheit befindlichen Nationalitäten entsprechend den Wertstufen direkt auszählbar, für die Mehrheitsnationalität dagegen nur nach
Ermittlung der Flächengröße und nur entsprechend den Wertstufen ermittelbar". lxx.
Der hervorragender Ansatz wird allerdings wiederum durch die Wahl der Farben
unterminiert, insofern als die Ungarn rot abgebildet werden und die Deutschen orange, das
dem Rot optisch sehr nahe steht. Die Rumänen erhalten ihr gewöhntes Lila.
"Der Eindruck eines massigen Volkskörpers wird aber dadurch stark gemildert, daß die Rotfärbung in den Gebieten niedriger Bevölkerungsdichte sehr
blaß wird"lxxi
Kogutowicz stellt keine unbewohnte Gebiete dar, allerdings wirken die Färbungen für die
niedrigste
Bevölkerungsdichte
so
blaß,
daß
solche
Gebiete
leer
erscheinen.
Interessanterweise liegt überhaupt keine Kritik über diese Karte vor. Es lohnt sich, Kogutolxx
lxxi
Fischer (a) S.34.
Ibid.
wicz' Karte mit der von Teleki zu vergleichen. Erst dann fällt der große Einfluß der
Stadtbevölkerung auf der Teleki-Karte unverkennbar auf. Obwohl Kogutowicz die
Wertstufen für die Bevölkerungsdichte so niedrig gehalten hat, merkt man sofort, daß die
Flächen mit der höchsten Bevölkerungsdichte nur sehr eingeschränkt sind. Budapest ist
ausgesondert, am Rande der Karte abgebildet.
G. Die geometrische Karte Bálogh Páls
Die Karte Nr. 71 erschien als Beilage im Kartenheft, das "a Népfajok Magyarországon"
lxxii
begleitete. Bezugsfläche für die Karte ist das "Járás" (Bezirk), eine kleinere
Verwaltungseinheit als das Komitat.
Jedes Járás wird als ein gleich großer Viereck
abgebildet, der aus Hundert kleineren Vierecken besteht. diese werden gemäß der
Bevolkerungsverhältnisse - angeblich (es gibt mehrere Ungenauigkeiten) nach der
ungarischen Volkszählung von 1880 - eingefärbt. Relativ unbewohnten Berggebiete werden
leer gelassen, aber die Karte sagt wirklich nichts aus über die Bevölkerungsdichte, da jedes
Járás gleich dargestellt wird. Die Städte werden überhaupt nicht dargestellt, eher sind in die
umgebende Landbevölkerung aufgesaugt. So z.B. das Kolozsvári Járás, das hier die
Siebenbürgische Hauptstadt Kolozsvár (Klausenburg, Cluj-Napoca) einverleibt. Hier
wohnten, nach der ungarischen Volkszählung von 1880, insgesamt 57.157 Menschen.
demgegenüber waren im benachbarten Nádasmenti Járás bloß 13.568 Menschen zuhause.
Weil die Karte die städtische und ländliche Bevölkerung gleich-setzt, hat diese Karte jedoch
bestimmte Vorteile. Man kann die Bevölkerungsanteile der verschiedenen Nationalitäten
ganz genau rechnen, bis zu einem Viertel Prozent. Die große, verhältnis-mäßig leere,
Landflächen werden nicht pauschal den Rumänen zugerechnet. Die städtische Bevölkerung
werden nicht anhand ihrer dichteren Siedlungsstruktur nur lokalisiert dargestellt, sondern
werden in ihrer prozentueller Anteil an der Bevolkerung des Bezirks abgebildet. So fallen
z.B. die sächsiche Bevolkerung in Süd- und Nordostsiebenbürgen besonders auf, die die
Rumänen mittels geänderter Komitatsgrenzen und anderer Darstellungs-methoden später
verschwinden lassen wollen würden (siehe oben).
lxxii
Bálogh Pál, Budapest, 1902.
TEIL V
Eine Kritik über einige Rumänische Karten der
Zwischenkriegsjahren.
Wenden wir uns der Abbildung 72 zu. Hier haben wir es mit einem recht interessanten Fall
zu tun. Die als Beilage in Rumänische Landkartenfälschungen erschienene Karte soll eine
"getreue Kopie" einer Karte "mit allen ihren Fehlern" sein, die (20. Juli 1940) in der
rumänische Zeitschrift "Currentul" gedruckt wurde. Diese war "ein gefälschtes Faksimile der
Ethnogr. Karte Ungarns aus dem ungarischen geographischen Atlas von M. Kogutowicz
1913". Die Druckqualität ist grauenhaft, was trotzdem zugunsten der Rumänen ausfiel. Die
Überlagerung von der Rosafärbung, die den Ungarn zusteht, auf das Blau für die Kroaten,
hat von den in Kroatien befindlichen ungarischen Insellagen rumänische Vorpos-ten gemacht, denn die Farbe für die Rumänen ist Lila! Die Ungarn behaupten, daß das Faksimile
besonders bezüglich Siebenbürgen gefälscht wurde, und haben ein weiteres Blatt mit den
Korrekturen [Abbildung 73] entworfen, um die "Fälschungen" um so besser zur Schau vorzulegen. Dieses Blatt ist als Folie auf einer Fotokopie der rumänischen Karte gelegt worden
[Abbildung 74], um der Gestalt der auf der Originalkarte rumänischen bzw. ungarischen
Arealen wiederherzustellen. Es fallen vier kleine Gebiete auf, wo die ungarische Kritik
überhaupt nicht stimmt. Die ungarische Wissenschaftler beschuldigen den Rumänen mit
Fälschungen, aber selbst ihre eigene Kritik ist nicht heil. Es handelt sich hier ganz deutlich
um eine einfache Mehrheitskarte - Minderheiten werden garnicht abgebildet. Es wäre also
zu erwarten, daß die den einzelnen Nationalitäten gewidmeten Flächenfärbungen der
Verteilung der Nationalitätenmehrheiten entspräche. Nehmen wir aber die Karte von Urbanitsch [42], die auf der Volkszählung von 1910 basiert, so bemerken wir, daß weder der
rumänische Nachdruck, noch die auf Grund der ungarischen Kritik wiederhergestellte
Originalkarte damit übereinstimmt.
Als weitere Beispiele hierfür seien die Komitate Maros-Torda, Torda-Aranyos und Kolozs
erwähnt. Die Bevölkerungsverhältnisse in Maros-Torda kennen wir von früher [Abbildung
54]. Hier sehen wir aber ein mehrheitlich rumänisches [Abb. 72] und ein über-wiegend
ungarisches Komitat [Abb. 75]. Die zwei an der west-lichen Seite angrenzenden Komitaten,
außer den Städten Torda und Kolozsvár, weisen erhebliche rumänische Mehrheiten auf
(Torda-Aranyos 72.1%, Kolozs 68.1%) lxxiii. Die rumänische Darstellung von Torda-Aranyos ist
lxxiii
Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása 1850-1941. Statistik von 1910.
trotzdem übermäßig - Torda (71.9% ungarisch) lxxiv erscheint als rumänische Stadt - und die
ungarische Ansprüche auf den beiden Komitaten übersteigen bei weitem die Realität.
Als genauer Nachdruck der amtliche Karte, die die rumänische Delegation der Pariser
Friedenskonferenz vorgelegt hat, befindet sich auch im Buch rumänische Landkartenfälschungen die Abbildung 76. Ihre Genauigkeit wird dadurch bestätigt, daß eine der
Karten, die im zweibändigen rumänischen Werk Siebenbürgen
lxxv
erschien, genau dieselbe
ist. Die besonders niedrigen Wertstufen bewirken für das rumänische Volk eine äußerst
weitreichende Ausbreitung. Die wissenschaftlich vortäuschende Vielfalt der sieben
Wertstufen verliert allerdings schnell an Gewicht, weil die Färbung für die einzelnen
Wertstufen derart einheitlich ist, daß Bezirke mit 40-50% Rumänen sich schwer von denen
mit absoluter rumänischer Mehrheit unterscheiden lassen. Bezüglich der niedrigen Wertstufen, ist die einzige, die man ohne viel Mühe identifizieren kann, die für unter 1%. Die vier
dazwischen liegenden Wertstufen (1-10%, 10-20%, 20-30%, 30-40%) sind fast undifferenzierbar gefärbt. Die Ungarn haben diese Karte einer Untersuchung unterzogen, und auf der
Basis deren Ergebnisse zwei neue Karten entworfen. Die erste [Abbildung 77] zeigt die
rumänische Karte, wie sie aussehen müßte, wenn sie tatsächlich, wie aufgegeben, auf der
ungarischen Volkszählung von 1910 basierte. Die zweite [78] verdeutlicht "die Kreise und
Städte ... deren Angaben auf der von den Rumänen herausgegebenen Karte offensichtlich
falsch sind". Ich habe die ungarischen Behauptungen gegen die Ergebnisse der ungarischen
Volkszählung vom Jahre 1910, wie sie in "Erdély Településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása (1850-1941)" erscheinen, verglichen.
Bezüglich der östlichen Komitaten Csík, Udvarhely, Háromszék, Brassó, Nagy-Küküllő, KisKüküllő, sowie Komitat Szilágy, stimmen die ungarische Kritik mit den amtlichen Angaben in
jedem Punkt überein. In anderen Worten, die Rumänen haben absichtlich die Darstellung
von 13 Bezirken gefälscht. Die den Rumänen gewidmete Fläche bei der Abbildung von den
Städten
Dés,
Szamos-újvár,
Marosvásárhely,
Dicsőszentmárton,
Erzsébetváros,
Kézdivásárhely, Sepsiszentgyörgy, Brassó, Szilágysomlyó, Zilah, Nagykároly, Szatmárnémeti,
Nagybánya, Felsőbánya und Nagyvárad war auch tatsächlich deutlich übertrieben. Wegen
innerlicher Umgestaltung der westlichen Komitaten Szatmár, Bihar, Csanád, Torontál und
lxxiv
lxxv
Ibid.
Bukarest, 1943.
Temes war eine Überprüfung der dortigen Statistike nicht möglich. Die unvollendete Karte
79 soll die rumänische Bevölkerung der Teleki-Methode unterziehen und die von der Karte
herausgehobenen Städte nach ihrer Größe darstellen. Es ist nicht klar, ob die grauen Kreise
auf der Karte die um die Städterände lebende Landbevölkerung einfach decken und
unterschleifen, oder ob diese Menschen im Ausarbeiten der Kreisenfläche einbezogen
werden. Die Karten 80 und 81 sollen keine seriöse Karten sein. Sie dienen nur, um die
rumänische Karte zu verspotten.
"Auch wenn man dieses Verfahren lediglich auf das Ungartum anwendet,
zeigt sich à contrário, wie tendenziös und wie unwissenschaftlich die
rumänische Darstellungsweise ist, die einfach auf die kritiklose Eile des
Kartenlesers rechnet".lxxvi
Bei der Betrachtung der Karte 48 - "Ethnisch-Linguistisches Zentral-Europa" - haben wir
schon erwähnt, daß solche Karten schwer herausfindbare Fehler enthalten können. Solche
Fehler werden offensichtlicher, wenn ein kleiner Ausschnitt näher betrachtet wird. Die Karte
82 ist ein solcher Ausschnitt. Hier sieht man, daß die rot umrandeten Hargita-Gebirge noch
einmal mit rumä-nischer Bevölkerung eingezeichnet sind. Aber wenden wir uns jetzt der
nächsten Karte zu. N.P.Comnene, 1940 der rumänische Gesandte am Vatikan, hat 1919 eine
Karte mit bemerkenswerten Ähnlichkeiten zur früheren (1916) Karte 82 veröffentlichen
lassen. Nur die rote Fläche für die Rumänen ist nach jeder Himmelsrichtung ausgedehnt. Er
hat nicht nur die Gebirge pauschal rot gefärbt, sondern auch große Gebiete an und jenseits
der Grenzen Rumäniens, die der Realität nicht entsprechen. Die erstaunliche Ausbreitung
der Rumänen zwischen Dniester und Dnieper (1), die rumänische Ausbuchtung zwischen
Donau und Morava (2), sowie die ausgedehnte Insel rumänischer Nationalität bei Debrecen
(3) sind besonders bemerkenswert. Die ungarische Kritik [Abbildung 84] befaßt sich hauptsächlich mit einem Teil des geschrümpften Szecklerlandes. Ein diesem Areal entsprechendes goldenes Viereck ist auf der Karte 40 zu finden. Von diesem erfährt man, daß das
Gebiet tatsächlich überwiegend ungarisch aber von drei Berggräte durchzogen ist. Der
ungarische Korrigierung nimmt also auch keine Rücksicht auf der Bevöl-kerungsdichte, was
in diesem Fall den täuschenden massiven Volkskörper ungarischer Nationalität
lxxvi
R.L. S.6.
auseinanderlösen würde. Hinter Abbildung 83 gibt es zusätzlich eine Karte lxxvii zu finden, die
verhältnismäßig neutral sein mag. Sie ist britischer Herkunft und erschien, 1919, im Rahmen
einer eingehenden Untersuchung der Nationalitätenfrage im Karpathenbecken. Es sei
bemerkt, daß keine der sechs Gebiete, die auf der Comnene-Karte gekennzeichnet sind,
erscheinen hier als rumänische. Lediglich gibt es eine ganz kleine Insel westlich von Versecz
(d. Werschetz) im Banat. Wenn der Banater Raum an der Karte Nr.39 näher betrachtet wird,
so fallen Comnenes Übertreibung noch deutlicher auf.
Die Abbildung Nr.85, von "ReLuiK" entnommen, stellt das Grenzgebiet zwischen Nagyvárad
und Nagyszatmár nach der rumänische Volkszählung von 1930 dar. Hier, die Grenze entlang,
bilden die Ungarn eine absolute Mehrheit
lxxviii,
werden aber auf der rumänische Karte als
eine relativ schwache Minderheit dar-gestellt. Obwohl die neuen rumänischen
Komitatsgrenzen (ab 1925) die Nationalminderheiten derart unter die Rumänen verteilte,
daß
ihr
Anteil
an
der
Bevölkerung
aller
Komitaten
möglichst
nah
den
Nationalitätenverhältnisse in ganz Siebenbürgen widerspiegelten, ist es klar, daß diese Karte
falsch ist. Hier sei nochmal Appendix F erwähnt, wo wir schon die Folgen der
Umänderungen von Bezirksgrenzen im Jahre 1925 gesehen haben. Nagykároly (Carei Mare)
Kreis, ein kleiner Ausschnitt, die auf der rumänischen Karte als fast völlig rumänisch
erscheint, bewohnte 1910 80.8% Ungarn lxxix. Bis 1930 war diese Verhältnis ziemlich anders
geworden, aber das Gebiet blieb mehrheitlich ungarisch. Nach der rumänischen
Volkszählung von 1930
lxxx
bestand die Bevölkerung von Nagykároly, Kreis und Stadt, aus
55.509 Menschen - davon 28.485 (51.3%) Ungarn, 17.380 (31.3%) Rumänen, 7.511 (13.5%)
Deutsche, sowie 2.133 (3.9%) Sonstige. Die ungarische Kritik in ReLuik behauptet, daß sogar
das Szeklerland "zum großen Teil in der Farbe der Rumänen gezeichnet" lxxxi wird.
Die Karte 86 betrachtet wieder die Oberläufe der Flüße Mieresch und Alt, im Herzen des
Szeklerlandes. Die Ungarn werfen der Karte vor, sie bildet fälschlicherweise rumänische
Mehrheiten in rein ungarischen Gebieten ab.
lxxvii
H.M. Govt. Naval Staff Intelligence Division (1919)
Siehe Abbildungen 40,42,51,57,71,72,77,88, und Erdély településeinek nemzetségi
anyanyelvi) megoszlása (1850- 1941)!
lxxix
Erdély településeinek .S.109. Mit der Stadt Nagykároly miteinbegriffen beziffert sich
die ungarische Bevölkerung sogar auf 86,1%.
lxxx
Nach Muttersprache.
lxxxi
ReLuiK, S.32.
lxxviii
"Es bedarf jedoch keiner eingehenden Prüfung, um festzustellen, daß diese
detailliert und genau erscheinende Landkarte vollständig unrichtig ist. So wird
z.B: der Bezirk Oklánd im Komitat Udvarhely, in dem die rumänische Statistik
vom Jahre 1930 nicht eine einzige Gemeinde mit rumänischer Mehrheit
nachweisen konnte, auf der Landkarte trotzdem mit roten Flecken
verunstaltet
(sic.),
die
eine
erhebliche
rumänische
Bevölkerung
vortäuschen".lxxxii
Die rumänische Karte, die von Alfred Stotz hergestellt wurde, basiert auf der rumänische
Volkszählung von 1930. Nach dieser Statistik gab es eine rumänische Mehrheit (70.4%) in
Gyeryótölgyesi Kreis, der sich im Nordosten des Bezirkes befindet (Siehe Abbildung 76),
während in den anderen Kreisen -Felcsíki, Gyergószentmiklosi, Kaszonalcsíki und Szépvízi gab es erhebliche ungarische Mehrheiten
lxxxiii.
Es ist schwer zu sagen, welche Karte der
Wahrheit näher entspricht. Die ungarische Verbesserung - ebenso wie Abbildungen 55b und
84b - will uns sagen, daß, außer in Kreis Gyeryótölgyes, eine rumänische Bevölkerung nur in
den zwei kleinen Dörfern um die Quelle der Mieresch zu finden sind. Aber wenn wir auch
die Karten Nr 40, 64, und 65 anschauen, sehen wir, daß - nach der Volkszählung von 1910 Gyergövárhegy (2.700 Einw.), im Norden, auch rumänisch war. In der Einleitung zur einer
früheren Ausgabe seiner Karte, die auf die Volkszählung von 1910 - als allgemeiner
Wegweiser -stützte, erläutert Stotz seine Methodik:
"Die ethnographische Karte, die ich dem Publikum anbiete, ist das Ergebnis
einer langen, eingehenden Forschung von fast vier jährigem Dauer. Diese
Karte in der Originalfassung war nach dem Maßstab 1:200.000 gezeichnet.
Ich forschte jede Gemeinde einzeln und färbte ihre Territorium je nach dem
zahlenmässigen Verhältnis der verschiedenen Nationalitäten, die dort
lxxxii
ReLuiK, S.33.
97.7%, 82.5%, 96.6%, 80.0%. Prozentuelle Anteil der Ungarn an der Bevölkerung des ganzen
Komitates war 81.7%.
lxxxiii
vertretet waren. Die gefärbten Flächen auf dieser Karte sind also das Ergebnis
der einzelnen Färbungen, die den verschiedenen Gemeinden zustanden". lxxxiv
Von dem Vorhergehenden sehen wir, daß die Ungarn die Stotz-Karte mißrepräsentiert
haben. Er war bestrebt, die Nationalitäten-verhältnisse abzubilden
lxxxv,
nicht die -
mehrheiten. Wenn wir die Kopie der früheren Karte lxxxvi anschauen, sehen wir, daß Insellage
in klarer Weise erkennbar sind, und nicht nur im Szeklerland. Übrigens, die rumänische
Flecken um Gyergyószentmiklos (Gheorghieni) sind auf der früheren Karte kleiner, aber
sonst sind die zwei Entwürfe ähnlich lxxxvii. Wenden wir wieder an das Grenzgebiet zwischen
Nagyvárad (Oradea) und Nagyszátmar (Satul Mare)
lxxxviii,
so bemerken wir, daß die Stotz-
Karte im wesentlichen mit der ungarischen Verbesserung 85b übereinstimmt, die nach der
selben Methodik angefertigt wurde.
Das schwerste Problem mit dieser Methodik ist aber, daß keine Gemeindegrenzen
eingetragen werden. Man kann diese Karten also nicht in Einzelheiten nachvollziehen. Die
Flächen, die mit der Farbe einer Nationalität eingenommen sind, stellen das Verhält-nis
dieser Nationalität in einer Gemeinde dar, schweigen aber gänzlich über die
Bevölkerungsdichte. Wer würde aus der Stotz-Karte folgern, daß in dem Fall von Petrozsény
(Pietro_ani), es sich um ein von hohen Bergen eingeklammertes Tal handelt?
lxxxix
Wer
würde ahnen, daß die Fogarascher Alpen und die Szebeni havasak im Wesentlichen
unbewohnt sind?
xc
Manche Städte werden verzeichnet, und weil fast alle als nicht-
rumänisch erscheinen, ist es deutlich, daß ihre Einwohner-schaften abgebildet sind. Aber
weil dieser Methodik nur die Verhältnisse in den verschie-denen Gemeinden darstellt, steht
"dieser städtischen nicht-rumänischen Bevölkerungselement nur einen so großen gefärbten
Areal zu, das ihrer Proportion innerhalb der jeweiligen Gemeindegrenzen entspricht. Die
Städte werden also als belanglos hingestellt.
lxxxiv
Die ethnographische Karte Siebenbürgens. Ohne Ort, 1928. Diese Karte ließ sich leider nur
sehr schlecht fotokopieren.
lxxxv
Vergl. die Methodik der Karte 71 und der Teleki-Karte.
lxxxvi
Zwischen Karten 85 und 86 befindlich.
lxxxvii
Blatt 2.
lxxxviii
Blatt 1.
lxxxix
Vergl. Karten 40 und 57.
xc
Vergl. Karten 34, 56, 60, 70, 71.
Der Titel zur Karte Nr. 87 läutet:
"Die Ausbreitung der Rumänen. Karte von Dr N.M. Popp, hergestellt nach
Boga, Cvijic, Florinski, Lange, Langhans, Manuila, Nour, Valsan und Weigand
und nach amtlichen ungarischen, jugoslawischen, tschecho-slowakischen und
rumänischen Angaben". xci
"Der Überschrift nach zu schließen, haben wir es hier mit einer
wissenschaftlich begründeten, auf amtlichen statistischen Angaben fussenden
Nationalitäten-Landkarte zu tun. Der Verfasser ist ein Universitätsprofessor...(und)
beruft
sich
auf
ungarische,
jugoslawische,
tschechoslowakische und rumänische Statistiken, sowie auf mehrere in- und
ausländische Landkartenzeichner. Der Leser erwartet am Ende ein getreues
und von verschiedenen Seiten kontrolliertes verläßliches Bild von der
Ausbreitung des rumänischen Volkselementes zu bekommen".xcii
Leider ist der Leser von der Karte völlig enttäuscht. Die Druckqualität ist sehr schlecht und
Tintenverschiebungen decken manche nicht-rumänischen Gebieten mit dem Rot, das den
Rumänen zusteht. Das Dobrudscha wird bis 80% als Rumänisch verzeichnet, ein Gebiet, wo
nur 20% Rumänen waren. Die Landschaft um Temesvár wird von einem Meer von Rumänen
umgeben und die sächsischen Siedlungsherden in Nagy-Küküllö und Szeben verschwinden
fast gänzlich.
In Teil Zwei dieser Arbeit haben wir die Behauptung Mehedinţis geprüft, ob die Theiß
irgendeine Art Grenze bilde. Jetzt sehen wir, auf der Karte Nr 88, wie ein anderer
rumänischer Autor, Laurian Someşan, versucht hat zu beweisen, daß
"...die Theiß und die umfangreichen Überschwemmungs-gebiete mit den
ausgedehnten Morasten zusammen eine breite Trennungslinie zwischen den
xci
xcii
G.I. Bratianu: Die Rumänische Frage, Bukarest, 1940. Nach ReLuiK. S. 36-7.
Ibd.
bewohnbaren biographisch günstigen westsiebenbürgischen Gebieten und
Ungarn (bilden)".xciii
Er zeigt auf der Karte die von Rumänen bewohnten Territorien auf. Andere Nationalitäten
werden überhaupt nicht abgebildet. Auf diesem Ausschnitt sickern rumänische Sprachinseln
in das Gebiet um Debrecen
xciv,
um die der ungarischen Bevölkerung überlassenen weißen
Flächen einzuschränken. Tiszántúli Magyarország (Ungarn jenseits der Theiß) wird (nach
ReLuiK) grossenteils als Morast und Überschwemmungsgebiet verzeichnet, die für Some_an
als biogeographisch ungünstig gelten. Das Territorium um Debrecen ist tatsächlich sehr
sparlich besiedelt - auch nach Telekis Verfahren, das die Debrecener Bevölkerung verteilt,
erscheinen große leere Landflächen - und Tiszántúli Magyarország leidete besonders an den
regelmäßigen Überschwem-mungen
xcv.
Der Landteil kann trotzdem nicht als unbesiedelt -
und bei weitem nicht als rumänisch - gelten xcvi. In der folgenden Tabelle entspricht Spalte
(A) Tiszántúli Magyarország xcvii, dessen größter Teil nach Some_an Morast sei, wohingegen
Spalte (B) die abgetrennten Komitate Arad, Bihar, Szilágy und Szatmár
xcviii
veranschaulicht,
die er als biogeographisch günstig vorführt. xcix
xciii
ReLuiK S. 25.
Das Vorhandensein von Rumänen im diesem Gebiet (Komitat Hajdu, neben Bihar) wird von
den Karten Nr. 40, 42, 56-7, 79 bestätigt, aber von ziemlich geringem Ausmaß.
xcv
Siehe die Karten 19, wo ein der Karte Nr 88 entsprechender Viereck grün eingetragen ist, und
19a!
xcvi
Siehe Karte 70!
xcvii
Es ist schwierig, diese Ziffern mit den Angaben der ungarischen Volkszählung von 1930 Appendix H.ii. - übereinzustimmen. "Tisza bal Partja" plus die Überbleibsel von Arad, Torontál und
Csanád Megyek ("Tisza-Maros Szöge") beträgt nur 18.123 qkm. Csongrád, Szabolcs und JászNagykun-Szolnok Komitate (Siehe Karte 8-a.i.!) erstrecken sich außerdem über die beiden Ufer der
Theiß.
xcviii
Man stößt hier auf dieselbe Schwierigkeit wie bei den bei Ungarn gebliebenen Bezirke. Die
an Rumänien abgetrennten Teile von Arad (5.666 qkm), Bihar (7.826 qkm), Szilágy (3.815 qkm) und
Szatmár (4.342 qkm), sowie die verbundenen Städte mit Munizipialrecht Nagyvárad (48 qkm),
Szatmárnémeti (183 qkm) und Arad (112 qkm) betragen lediglich 21.992 qkm. Teile von dem
Komitaten Csanád (245 qkm) und Ugocsa (1213 qkm) wurden auch abgetrennt, ihr Dazuzahlen bringt
aber 23.450 qkm, nicht 23.148.
xcix
Ibd. Siehe auch Appendix H.i. bzw. H.ii.! Im Wesentlichen stimmt das ungarische Argument
betreffs der Bevölkerungsdichte.
xciv
Fläche
A
25.576 qkm
B
23.148 qkm
Bevölkerungsdichte
79.2 Einw./qkm
67.9 Einw./qkm
Gesmtbvölk.g 1930
2.025.000
1.572.000
Ungarn
1.931.000 (95.4%)
490.000 (31.2%)
Rumänen
14.000 (0.7%)
938.000 (59.7%)
So sehen wir, daß er die wahre Lage verzerrte c. Nicht nur insofern, als die Rumänen im
Gebiet jenseits der Theiß nur eine Zwergminderheit ausmachen ci, sondern auch dadurch,
daß er eine beträchtliche ungarische Bevölkerung - nach dieser Kritik, mehr als doppelt so
groß als die rumänische Bevölkerung der vier Grenzkomitaten
cii
- einfach unterschlagen
wollte.
c
Aber die Verzweiflung des Lesers nimmt zu, wenn er versucht, die ungarischen Behaupttungen von der ungarischen Volkszählung genau zu verifizieren! Die Bezirks- bzw.Kreisgrenzen
folgen nämlich nicht dem Lauf der Theiß. Hier sei die Abbildung 8a-1 erwähnt, wo die Grenzen der
Bezirke, die hier gemeint werden, grün eingetragen worden sind. Die Landsfläche und Bevölkerung
der "tiszántúli" Teile der Komitate Csongrád und Jász-Nagykun-Szolnok sind, zum Glück, anhand der
Appendizen H.v. und vi., verhältnismäßig leicht zu ermitteln, und die kleineren, der Fluß überschreitenden Teile der Komitate Heves, Borsod und Szabolcs sind nur sparlich besiedelt. Es ist nicht klar, ob
die Überbleibsel der Komitate Torontál und Bereg zu "tiszántúli Magyarország" berechnet werden
sollen.
ci
Siehe Appendizes H.iii. und H.iv.! Nach der Volkszählung von 1920 gab es 23.695 Rumänen
(Oláh) im ganzen Land - 0.3% der Bevölkerung Rumpf-Ungarns. Bis 1930 war diese Zahl bis 16.221
- 0.2% - abgesunken.
cii
Nach Appendix H.i. war (1930) die Bevölkerung, nach den selben territorialen Eingliederungen, die in Bemerkungen Nr.98 benutzt wurden, von Tiszántúli Magyarország - d.h. die mit Ungarn
gebliebene Teile von "Tisza bal partja" und "Tisza-Maros Szöge" - 1.491.944 Menschen.
Die Bevölkerung von ganz Jász-Nagykun-Szolnok betrug 1930 insgesamt 412.509 Menschen, von
welcher Zahl allerdings nur
die der im Appendix H.v. grün unterstrichenen Kreise und Städte - in
Summe 230.613 - jenseits der Theiß leben. Die jenseits der Theiß lebende Bevölkerung von Bezirk
Csanád betrug 119.234 Menschen. So erreichen wir das Ergebnis 1.841.791.
Nach Appendix H.i. war die Bevölkerung des rumänisch gewordenen Gebietes (vm.) Ar. 330.868 +
Bi. 424.020 + Szi. 230.140 + Sza. 251.906 + (tjv.) (Arad) 63.166 + (Nagyvárad) 64.169 +
(Szatmárnémeti) 34.892, Zwischensumme 1.399.161. Die Einwohnerzahl der abgetrennten Gebiete
Bei Abbildung 89 treffen wir für das letzte Mal auf die Arbeit von S. Mehedin_i. Hier haben
wir es mit einer einfachen Ausbreitungskarte zu tun
ciii.
Mehedin_is Fälschungen sind
offensichtlich und brauchen keine eingehende Untersuchung. So z.B. im Süd-Dobrudscha
finden wir einen breiten Streifen rumänischer Nationalität, der zugleich die Staatsgrenze
definiert. Die Grenze gegenüber Debrecen, sowie im Banater Raum, wurde nach dem selben
Verfahren eingezeichnet.
Manuilas Landkarte, (Abbildung 90) zeigt die Minderheiten beiderseits der rumänischen
Grenzen. Er ist die im Herzen Rumäniens lebenden Minderheiten absichtlich übergangen
und hat sogar die Stellen an der rumänische Seite der Grenze, wo die größten Minderheiten
wohnen, leer gelassen. Das heißt, er ließ sie als 100% rumänische erscheinen. Vier Gebiete
werden auf Abbildung 91 beispielshaft näher betrachtet.
Bei der letzten ethnographischen Landkarte dieser Sammlung handelt es sich nicht um eine
original rumänische Landkarte. Die hervorragende ungarische Karte von Bátky, Kogutowicz
und Teleki
civ
wurde durch den Angaben der rumänischen Volkszählung vom Jahre 1930
ergänzt, wobei die Farben der Originalkarte getauscht wurden. Jetzt erhielten die Rumänen
Rot, die Ungarn Lila. Obwohl der Umtausch innerhalb Siebenbürgens einwandfrei
durchgeführt wurde, war die Ausarbeitung des Regater Teils schwach. Nur Rumänen
wurden dargestellt.
"Auf dieser Weise unterschlug (der Verfasser) nicht weniger als 833.000
Personen andrer (sic) Natio-nalität. So viele Ungarn, Deutsche, Bulgaren,
Ukrainer, Türken, Juden usw. weisen nämlich die Listen der rumänischen
Volkszählung vom Jahre 1930 auf diesem Gebiete auf."cv
Aber die rumänische Fälschungen gehen darüber hinaus. Auch die rumänische Bevölkerung
ist wesentlich heruntergespielt. Die Karte verzeichnet z.B. in den Komitaten Gorj und Bacau
65.500 bzw. 117.600 Rumänen, wo, der Statistik von 1930 nach, 206.000 bzw. 231.000
der zwei Komitate Ugocsa und Csanád betrug 91.755 bzw. 23.326 Menschen. Das erbringt also eine
Gesamteinwohnerzahl von 1.514.242.
ciii
Wie z.B. Abbildungen 43 und 44.
civ
Karte 41, 64.
cv
ReLuiK, S.39.
Rumänen abgebildet werden müßten. Den ungarischen Kritikern wirkt das besonders
finster:
"Anscheinend hat der Verfasser der Landkarte hier das Bild zu Ungunsten der
Rumänen verfälscht. Aber nur anscheinend. Dadurch, daß er nur ein Drittel
der jenseits des Karpathenbogens lebenden zahlreichen rumänischen
Einwohnerschaft unterschlägt, will der Verfasser im dem Leser den Eindruck
erwecken, daß Siebenbürgen viel dichter mit Rumänen bevölkert sei, als die
Walachei und die Moldau, das heißt, daß der Schwerpunkt der rumänischen
Niederlassung in Sieben-bürgen liege und nicht im Regat. Hiedurch (sic.) will
er das starke völkische Argument erbringen, daß Siebenbürgen zu Rumänien
gehören muß".cvi
cvi
ReLuiK, S.39.
TEIL VI
Schlußfolgerungen
Die geschichtliche Gegenüberstellung zwischen Ungarn und Rumänien selbst ist so
verwickelt und so bitter, Ungarn und Rumäne anscheinend so unversöhnlich in der Frage
von Siebenbürgen, daß es kein Wunder nimmt, wenn die beiden Nationen immer wieder in
die Haare geraten. Es versteht sich von selbst, daß ein solches Studium wie das
Vorangehende viel mehr Fragen stellt, als Antworte anbietet, da sich bisher keine der
verschiedenen Theorien über die Herkunft der Rumänen durch die Archäologie beweisen
ließ. Auch das Vordringen der Ungarn, nach der pannonischen Landnahme, in Siebenbürgen
hinein, ist unklar, und nach der Theorie von der "zweiten Landnahme" (Gyula László) sind
die Ungarn sogar auf "proto-Ungarn", die Nachfolger der Awaren, in Siebenbürgen
angetroffen (ein Ereignis, das die ungarische Ansprüche auf das Land verstärken soll). Es
entstand in den Seelen der beiden Nationen quasi eine Mythologie, die pflegte, in den an
uns überlieferten Bruchstücken von dem Spiegel der Geschichte, für die eigene Nation einen
Werdegang eigentümlicher Brillanz und Eleganz zu erspähen. Die andere Nation, deren Lob
eine Beleidigung für die eigene darstellt, wurde erbarmungslos beschimpft
cvii.
Diese
Interpretationen -reine Wiederspiegelungen des Historikers eigenen Fantasie -werden
selbstverständlich völlig unverständlich, fast häretisch, wenn man denselben Beweis von
dem Gesichtspunkt des anderen betrachtet.
Eine schon existierendes, gegenseitiges Vorurteil gegenüber das andere Volk wird immer
noch durch Ein- und Ausbildung verstärkt. Manche Ungarn fühlen sich den Rumänen einfach
überlegen, Rumänen haben einen entsprechenden, bitteren Inferioritätskomplex, den sie
allzuoft in wütender Zerschlagung der Denkmäler anderer Nationalitäten ausdrücken. Allein
die Tatsache, daß die Städte Siebenbürgens und des Banats überwiegend ungarisch oder
deutsch geprägt sind - oder wenigstens waren - bedeutet aber lange nicht, daß die Rumänen
der ländlichen Gebieten weniger wert waren. Sie waren halt nur anders.
Die Fehler des Trianon-Friedens werden auch Heute in jeder Ecke Ungarns ausgerufen, auch
wenn heutzutage fast als eine Art traditionelle Stammesgesänge. Große Wandkarten des
einstigen geschichtlichen Ungarn hängen noch in einigen ungarischen Schulen. Sollte man
beklagen, daß, z.B. um zwischen Pécs und Szeged zu reisen, man über Budapest fahren muß,
so wird die Entfernung von Ungarns Randeisenbahnen 1920 immer erwähnt. Aber
Igazságot Magyarországnak! S.55-6, Stotz S.3-7, ReLuiK S.44, Mehedinţi (Siebenbürgen)
S.770-3, Manuila (Siebenbürgen) S.730, Lehrer, 11., 12. 13. Kapitel etc.
cvii
heutzutage, während sich die Krise in den umgebenden Donauländer immer drohender
zeichnet, verbreitet sich das Glauben, daß Ungarn anhand Trianon vielleicht auch etwas
gewonnen hätte -innerliche Sicherheit.
Der Trianon-Frieden war trotzdem zu hart. Ungarns neue Grenzen folgten nicht einmal etwa
den zwar schwer zu definierenden Volksgrenzen, besonders gegen die Slowakei, wo
wirtschaftliche Faktoren eine große Rolle zu spielen hatten. Die Stadt Szabadka (s-c.
Subotica) und ihre damals überwältigend ungarische Umgebung (Siehe Karten 38, 61 und
70!) wurde an das neue Königreich der Serben Kroaten und Slowenen angegliedert. Aber in
den neulich an Großrumänien angegliederten Territorien lebten
cviii
1.661.967 Ungarn. Von
diesen lebten lediglich 502.030 cix im den drei Bezirken des Szeklerlandes plus Maros-Torda.
Die meisten Ungarn, die in den abgetrennten Gebieten lebten, waren in einen ziemlich
engen Streifen gegen die neue ungarische Grenze zu finden, und Lehrers Behauptung, daß
...
"in den (an Arad und an der Grenze gelegenen) Dörfern die Prozentzahl von
Rumänen überwältigend (war)"cx
... ist völlig irreführend, insofern als die zwei Dörfer, die er beispielshaft hervorhebt, nicht
dort liegen, wo er andeutet. Erstens, Radna liegt direkt an Lippa/Lipova, etwa 20 km östlich
von Arad. Zweitens, Sebis liegt zwischen den Zarándi und Béli Gebirge, nördlich von Arad
und etwa 65 km von der Grenze entfernt.
Schon die statistischen Angaben, die ethnographischen Landkarten zugrunde liegen, leiden
unter einer Ausrichtung, deren Quelle in der Subjektivität der Fragestellung oder in der
Neigung des Beamten oder Polizisten, der die Anmeldungen dokumentierte, zu finden ist,
und deren Untersuchung weit über diese knappe Arbeit hinausgeht. Anhand Abänderungen
der Verwaltungsgrenzen in den abgetrennten Gebieten, und der Wahl unterschiedlicher
Rechnungs-bases (ungarische Statistike benutzten die Muttersprache, rumänische
andrerteils die subjektivere ethnische Abstammung), lassen sich ungarische und rumänische
Volkszählungen auch nicht ohne weiteres miteinander vergleichen.
cviii
cix
cx
Appendix C.iii. Volkszählung von 1910.
Ibd.
S.183
Die ethnographische Kartographie selbst hat sich dementsprechend als enttäuschend
abstrakt, nebulös und subjektiv enthüllt. Keine der vielen Karten, die wir bisher untersucht
haben, "deckt sich restlos mit der Wahrheit"cxi. Manche davon stellen ehrliche Versuche dar,
die recht komplizierten Nationalitätenverhältnisse im Karpathenbecken zu verzeichnen.
Unter denen sind in erster Reihe die Karten von Mazere (Abb. 32-3) und Bálogh (Abb. 34-7,
sowie 71) zu erwähnen. Die Kartenzeichner derer gelten für die ersten, die ein brauchbares
wissenschaftliches Verfahren entwicklten. Von den späteren, am objektivesten gestalteten
Karten müssen zweifellos die zwei Karten von Hans Schwalm (Abb.38-9), die
Verwaltungskarte des ungarischen Staates (Abb. 40) und besonders die hervorragende Karte
(Abb. 41) von Kogutowicz, Teleki und Báthy hervorgehoben werden, deren einzige Kritik in
der Wahl der Farben liegt.
Die Teleki-Karte selbst (Abb 56-7), sowie die von Kogutowicz (Abb. 71) stellen den
Höhepunkt der Gattung der Flächenkolorit-Karten dar, eine Art, die allerdings schon in
"ReLuiK"
cxii
für veraltet erachtet war. Unter den anderen Karten, die nach der
Flächenkolorit-Methode angefertigt wurden, gibt es nur wenige, die man für
wissenschaftlich halten konnte. Das einzige Beispiel einer guten rumänischen Karte dieser
Gattung - die von Stotz - ist dadurch unterminiert, daß der Autor keine Gemeindegrenzen
eingetragen hat, ein auch die Teleki-Karte entkräftendes Fehlen. Nach den zwei ungarischen
Büchern "ReLuiK" und "RL", waren aber
"...die (rumänischen) Fehler ... nicht vereinzelte Fälle, nicht Zufälle, nicht
Irrtümer, sondern systematische, auf allen rumänischen Landkarten
zielbewußt angewandte Versuche, den Betrachter, Leser irrezuführen"cxiii.
Zwar sind die irreführenderen und technisch schlechteren Karten in Band II fast alle
rumänischer Herkunft - veraltete, mangelnde Technik, sowie eine Tendenz, auch auf
amtlichen Karten, die Ausbreitung und das Verhältnis der Rumänen innerhalb und
außerhalb Rumäniens zu übertreiben, sind regelmäßig bei solchen Karten anzutreffen.
Manchmal sind die Verzerrungen bei den rumänischen Karten (siehe Abbildungen
cxi
cxii
cxiii
Teleki, nach ReLuiK.
S.36.
ReLuiK S.44
45,46,53,55,72,76, 83,89,90-1,92!) sogar beinahe skandalös. Aber auch bei den besten
ungarischen Karten bemerkt man Züge, die die Siedlungs-realität verzerren. Ob von der
auch heute in Ungarn verehrte Teleki-Karte die Rede ist, oder von den Korrekturen (z.B.
Abb. 74, 84, 86), die in "RL" und "ReLuiK" erschienen, bemerkt man oft eine Tendenz bei
den Ungarn, eine Darstellungsmethode zu wählen, die, gleichviel wie sie wissenschaftlich
angewendet wurde, zwangsläufig die der ungarischen Nationalität gewidmete Fläche auf
der Karte ausdehnen würde. Letzten Endes kann man sagen, daß auch die Ungarn die
Realität misräpresentiert haben, aber daß sie dabei raffinierter waren, als ihre balkanischen
Nachbarn. In den ausgehenden dreißiger Jahren waren die beiden Länder zunehmend unter
den Einfluß Nazideutschlands geraten. Rumänien, dessen Ölquellen und lange Grenze zur
UdSSR ihre Wichtigkeit für Berlin betonte, wurde zuerst von den Deutschen besetzt. Ungarn
aber, anhand einer unbedeutsamen Bevölkerung, geographischer Nähe und ihrer Fehde mit
der Slowakei, mit Rumänien und Serbien, stellte für Deutschland kein Gefahr. Sie blieb also
bis 1944 ohne deutsche Besatzungstruppen, und es wurde dementsprechend den
Wissenschaften noch einige Zeit gegönnt, bevor sie auch hier auf dem Altar der politischen
Zweckdienlichkeit geopfert werden mußten.
Das Thema der ungarisch-rumänischen Gegenüberstellung ist reich und vielseitig. Die lange,
nebulöse Geschichte, gegenseitige Anschuldigungen und Mißvertrauen gegen die
Geschichtsschreibung der andere Nation, Forschungsquellen, die - früher in den beiden
Ländern, heute mehr in Rumänien - an gebilligten Autoren begrenzt sind, sowie die
Eiterbeule an ungarisch-rumänischen Beziehungen - das Schicksal der ungarischen
Minderheit in Rumänien - schließen sich immer noch zu einem Konflikt zusammen, das, an
Komplexität und Bitterkeit, vielleicht in der ganzen Welt nicht seinesgleichen hat.
APPENDIZES
A.
Rumanian, Hungarian and German Geographic and Historic Place Names in
Transylvania. (Rumänische, ungarische und deutsche geographische und historische
Ortsnamen in Siebenbürgen): Borsodi (1988).
B.
Adatsorok a közép-európai nemzetiségek történetéhez. (Angaben zur Geschichte der
Nationalitäten Mitteleuropas): Historia, (1991).
C.
i. A jogi népesség nemzetiség szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, 1850. (Die gesetzliche Bevölkerung nach ethnischer Abstammung, nach
Komitaten und Städten mit Munizipalrecht, 1850): Erdély településeinek nemzetiségi
(anyanyelvi) megoszlása 1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale
et Balkanique (Paris, 1946).
C. ii. A népesség anyanyelv szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, 1880. (Die Bevölkerung nach Muttersprache, nach Komitaten und Städten
mit Munizipal- recht, 1880): Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása
1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale et Balkanique (Paris,
1946).
C. iii. A népesség anyanyelv szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, 1910. (Die Bevölkerung nach Muttersprache, nach Komitaten und Städten
mit Munizipalrecht, 1910) Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása
1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale et Balkanique (Paris,
1946).
C. iv. A népesség anyanyelv szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, a román népszámlálás alapján, 1930. (Die Bevölkerung nach Muttersprache,
nach Komitaten und Städten mit Munizipalrecht, auf die Dateien der rumänischen
Volkszählung von 1930 basiert: Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása
1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale et Balkanique (Paris,
1946).
C. v. Répartition de la population de la pays intracarpathique. Einteilung der
Bevölkerung des Karpathenbogens. (Nach der rumänischen Volkszählung von 1930).
C. vi. A népesség anyanyelv szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, a magyar népszámlálás alapján, 1941. (Die Bevölkerung nach Muttersprache,
nach Komitaten und Städten mit Munizipalrecht, auf die Dateien der ungarischen
Volkszählung von 1941 basiert): Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi) megoszlása
1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale et Balkanique (Paris,
1946).
C. vii. A népesség nemzetiség szerint, vármegyénként és törvényhatósági jogú
városonként, a román népszámlálás alapján, 1941. (Die Bevölkerung nach ethnischer
Abstammung, nach Komitaten und Städten mit Munizipalrecht, auf die Dateien der
rumänischen Volkszählung von 1941 basiert): Erdély településeinek nemzetiségi (anyanyelvi)
megoszlása 1850-1941. (1990). v: Les minorités ethniques en Europe Centrale et Balkanique
(Paris, 1946).
D.
Az átrendeződött Kelet-Közép-Európa államai és a bennük élő nemzeti-nyelvi kisebbségek. (Die Staaten des umgeordneten Ost-Mitteleuropas und die dort wohnenden
National- bzw. Sprachminderheiten): Galantai, (1989).
E.
Nemzeti kisebbségek az átrendeződött Kelet-Közép-Európában és megoszlásuk az
egyes országok között. (Nationalminderheiten in umgeordnetem Ost-Mitteleuropa und ihre
Verteilung unter den einzelnen Staten): Galantai, (1989).
F.
A megyehatárok módosítása 1925-ben Észak-Nyugat-Erdélyben. (Die Veränderungen der Komitatsgrenzen im Jahre 1925 in nordwest Siebenbürgen): Hetven Év: a
romániai magyarság története, 1919-1989.
G.
A jelenlevő népesség anyanyelve. (Die Muttersprache der anwesenden
Bevölkerung): Publications Statiques Hongroises: Récensement de la Population en 1920:
Langue Maternelle de la Population Présente.
H.
i. A régi Magyarbirodalom s a megmaradt és elcsatolt terület kiterjedése lélekszáma
és népsűrűség az 1910 évi népszámlálás adatai alapján (Das ehemalige ungarische Reich
und die Große der behaltenen und abgetrennten Gebiete, deren Bevölkerung und
Bevölkerungsdichte auf der Grundlage der Angaben der Statistik vom Jahre 1910: Az 1930
évi népszámlálás, Budapest (1932).
H. ii. Terület, lélekszám, népszaporodás és népsűrűség a régi országrész- és törvényhatósági beosztás szerint (Landfläche, Einwohnerzahl, Bevölkerungszu- bzw. -abnahme nach
den alten Verwaltungsbezirken): Az 1930 évi népszámlálás, Budapest (1932).
H. iii. A népesség anyanyelve (Die Muttersprache der Bevölkerung): Az 1930 évi
népszámlálás, Budapest (1932).
H. iv. A népesség anyanyelve százalékban (Die Muttersprache der Bevölkerung in
Prozentzahlen): Az 1930 évi népszámlálás, Budapest (1932).
H. v. Terület, lélekszám, szaporodás és népsűrűség - Jász-Nagykun -Szolnok vármegye. (Landfläche, Einwohnerzahl, Zu- bzw.
Abnahme, Bevölkerungsdichte für das
Komitat Jász-Nagykun-Szolnok: Az 1930 évi népszámlálás, Budapest (1932). Az 1930 évi
népszámlálás, Budapest (1932).
H. vi. Terület, lélekszám, szaporodás és népsűrűség - Csanád, Arad, és Torontál k.e.e.
vármegye. vm. és Csongrád vármegye. (Landfläche, Einwohnerzahl, Zu- bzw. Abnahme,
Bevölkerungs- dichte für die geschrumpften Komitate Csanád, Arad, és Torontál sowie
Komitate Csongrád: Az 1930 évi népszámlálás, Budapest (1932).
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1.rész: A népesség föbb adatai községek és népesebb puszták, telepek szerint, 42. Kötet. : Budapest,
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Mein Dank gilt:
An der Universität Hamburg, Dr. Holger Fischer für Erklärungen, Ratschläge und Besorgen
von Abbildungen 5,6,11,12,13,26-31,38-40,42,49-50,52,54,56,70,und 93. Dr. Tiborc Fazekas
für unentbehrliche Hilfe, besonders mit der ungarischen Sprache. Dr. Artur Maurer für
Unterricht in Rumänisch. Norbert Behnke, Suzanne Pröve und natürlich besonders Sabine
Hampe.
An der Kossuth Lájos Tudományegyetem, Debrecen, Dr. János Mazsu (Törtenelmi Intézet)
und Zoltán Gáz (Számo Központ).
An der Statistikai Hivatal Könyvtár, Budapest, Kálmán Szász.
An der József Attila Tudományegyetem, Szeged, Dr. Károly Kókas und Dr. István Monok,
sowie Sándor Loczk.
Die Arbeitskräfte an der Széchenyi Nemzeti Könyvtár, Budapest.
Die Arbeitskräfte an der Országgyülési Könyvtár im Parlament, Budapest.
An der Universität Pécs, Dr. Mariann Nagy.
An der Universität von East Anglia, Dr. Gordon Turner, Dr. Peter Lambert und Dr. Jim
Simpson.
Außerdem Bente Valstad, Zoltán Kovács, Anikó Rónai,
Dorothea Dorottya, Edit Kocsárdi,
und meine Eltern.
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