2. Allgemeines zu Polyrhachis dives

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Effektivität des Nahrungssammelverhaltens
bei
Polyrhachis dives
Facharbeit
von
Pascal Rappard
Leistungskurs Biologie
Jahrgangsstufe 12
Schuljahr 2011/12
Kurslehrer: Dr. Wasen
Geschwister-Scholl-Gymnasium
Pulheim
-2-
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
3
2. Allgemeines zu Polyrhachis dives
4
3. Versuch
4
3.1 Versuchsaufbau
3.1.1 Methodik
6
7
3.2 Ergebnisse
7
3.3 Diskussion
8
4. Fazit
9
Anhang
11
Ausschnitt der Literatur zur obigen Veröffentlichung
16
Erklärung
17
-3-
1. Einleitung
Schon seit meiner frühen Kindheit beschäftige ich mich mit dem Thema
„Ameisen“ und seit nun mehr als fünf Jahren beobachte ich sie bei mir zu
Hause im Terrarium. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich
mich gerade diesem Thema in meiner Facharbeit widmen möchte.
Ameisen sind für die meisten Menschen nur ‚kleine, eklige Krabbeltiere‘,
denen allenfalls ein geringes Maß an Aufmerksamkeit geschenkt wird,
sobald sie sich auf ihren Grundstücken tummeln – oder auch schon mal
etwas mehr Aufmerksamkeit, wenn die ‚kleinen Krabbeltiere‘ entschlossen
haben die Zuckerdose in der Küche zu plündern. Doch dieses Maß an
Aufmerksamkeit für Ameisen geht meisten mit der Fragestellung einher:
„Wie werden wir die ‚Dinger‘ jetzt wieder los?“.
Dabei sind Ameisen aus den Ökosystemen unserer Welt nicht mehr
wegzudenken. Ihre bodenbiologische Bedeutung ist beträchtlich: so
schichtet etwa, die in unseren Breiten heimische, Lasius flavus (Gelbe
Wiesenameise) jährlich Bodenmengen von mehreren Tonnen pro Hektar
um. Zudem erlaubt die, durch Ameisennester gegebene, punktuelle
Anreicherung von Phosphor, Stickstoff und austauschbaren Kationen die
Ansiedlung
von
ersten
höheren
Pflanzen
auf
ansonsten
relativ
unfruchtbaren Böden. Mit ihrer Eigenschaft als Räuber regulieren sie die
Vermehrung anderer Gliederfüßler in zahlreichen Ökosystemen dieser
Erde
und
auch
Arthropodengruppen
ihre
sind
Wechselbeziehungen
für
diese
mit
anderen
überlebenswichtig.
Ameisen bilden den Höhepunkt der Evolution sozialer Insekten und eignen
sich somit bestens für die Erforschung grundlegender Fragen der
Soziobiologie, Genetik und Produktionsbiologie [1].
Auch in meiner Facharbeit dienen Ameisen als Forschungsobjekte und
wurden bezüglich der Effektivität ihres Sammelverhaltens untersucht. Bei
den von mir untersuchten Ameisen, handelt es sich um die Art Polyrhachis
dives (Weberameise), welche mir mit einer Koloniestärke von ca. 500
Individuen bei meinen Experimenten diente.
-4-
2. Allgemeines zu Polyrhachis dives
Die bei meinem Experiment untersuchte Art Polyrhachis dives gehört zur
Unterfamilie der Formicinae (Schuppenameisen), deren Arten einen
schuppenförmigen Petiolus (Stielchenglied) sowie eine Gaster aus fünf
Segmenten aufweisen. Zudem kommt Methan- bzw. Ameisensäure
(HCOOH) nur in den Giftdrüsen dieser Unterfamilie vor [2].
Die Kolonien von P. dives sind sowohl polygyn als auch polydom, was
bedeutet, dass eine Kolonie dieser Art mehrere Nester bewohnt, in denen
außerdem mehrere Gynen (Königinnen) vorhanden sind. Die Verbreitung
von P. dives beschränkt sich auf den südöstlichen Teil von Asien [3, 4].
Über die maximale Koloniegröße dieser Art gibt es kaum gesicherte
Angaben. Laut Yamauchi et al. gibt es jedoch Kolonien mit bis zu einer
Million Arbeiterinnen und nahezu sechshundert Königinnen, welche sich
auf über hundert Nester verteilen [5].
Eine weitere Besonderheit von P. dives ist ihr Nestbau, da dieser mithilfe
ihrer Larven durchgeführt wird. Hierzu verwenden sie das klebrige
Speicheldrüsensekret der Larven, um Pflanzenteile und Erdpartikel zu
einem Nest zu verweben. Dabei dienen den Ameisen Hohlräume in
Felsen oder Bäumen als Nistraum [3, 4].
Für meinen Versuch macht sie die vergleichbar große Größe der
Arbeiterinnen von sechs bis acht Millimetern besonders interessant, da sie
das Auszählen der einzelnen Arbeiterinnen enorm erleichtert. Zudem ist
ein Versuch während den Monaten Oktober bis März fast ausschließlich
mit exotischen Ameisen möglich, da sich in Deutschland heimische Arten
während dieser Zeit in der Winterruhe befinden. Polyrhachis dives
hingegen hält, wie alle tropischen Ameisenarten, überhaupt keine
Winterruhe.
3. Versuch
Zum Nahrungssammelverhalten von Ameisen generell sind bereits
aussagekräftige Abläufe und Details bekannt. Um den nachfolgenden
-5Versuch verstehen zu können, soll o.g. Verhalten hier kurz skizziert
werden.
Ameisen
sind
dafür
bekannt
besonders
effiziente
Wege
zu
Nahrungsquellen zu suchen. Dies verdanken sie jedoch weder den
Fähigkeiten des einzelnen Individuums, noch – wie häufig angenommen –
einer besonders gut ausgeprägten Fähigkeit zur Gruppenarbeit. Viel eher
sind es die Handlungen vieler Individuen, die im Zusammenspiel zum
Erfolg führen.
Wenn eine Ameise auf die Suche nach einer Nahrungsquelle geht,
hinterlässt sie auf ihrem Hin- und Rückweg zum Nest Pheromone. Andere
Ameisen sind im Stande diesen Pheromonen wie Straßenschildern zu
folgen und gelangen somit schließlich auch zur Nahrungsquelle. Dabei
hinterlassen sie jedoch ebenfalls Pheromone, wodurch die Konzentration
dieser auf dem Weg immer weiter ansteigt, was wiederum mehr Ameisen
dazu verleitet ebenfalls diesem Weg zu folgen. Als Resultat entsteht eine
mit der Zeit immer stärker werdende Pheromonspur, der ebenso viele
Ameisen mehr folgen. Auf diese Art entstehen auch die sogenannten
„Ameisenstraßen“ [6].
Da die Pheromone aber mit der Zeit verfliegen, wird die Pheromonspur
wieder schwächer, sobald weniger Ameisen diesem Weg folgen. Sollte die
Nahrungsquelle also aufgebraucht sein, sinkt die Anzahl der Ameisen, die
diese Quelle aufsuchen stetig, bis sich schließlich kaum noch eine Ameise
zu der ehemaligen Futterquelle verirrt.
Ein weiterer Vorteil der Eigenschaft der Pheromone zu verfliegen ist, dass
kürzere Wege zu einer Nahrungsquelle automatisch bevorzugt werden.
Da hier leichter eine höhere Konzentration an Pheromonen entstehen
kann, wird der kürzere Weg gegenüber dem längeren Weg bevorzugt,
auch wenn sich auf beidem Wegen gleich viele Ameisen furagieren.
Mit meinem Experiment versuche ich herauszufinden wie lange es dauert,
bis die Ameisen den kürzeren Weg zur Nahrungsquelle präferieren.
Weiterhin soll untersucht werden, inwieweit eine Präferenz auftritt, obwohl
die Wege zur Nahrungsquelle von gleicher Länge sind.
-6-
3.1 Versuchsaufbau
Für den Versuch wurden zwei Glasbecken miteinander verbunden. In eins
der Becken wurde ein Ameisennest von Polyrhachis dives platziert,
welches ca. 500 Individuen enthielt. Im anderen Becken wurde mittels
einer Pipette ein Tropfen Honig auf den Boden pipettiert, sodass er sich
genau in der Mitte des Beckens befand. Die Verbindung beider Becken
wurde mithilfe von mehreren Plastikschläuchen hergestellt, die einen
Innendurchmesser von acht Millimetern haben, um möglichst zu
verhindern, dass mehrere Ameisen nebeneinander die Schläuche
durchlaufen. Diese wurde in die mittig angebrachten Löcher der
Glasbecken gesteckt. Der erste Schlauch von zehn Zentimetern Länge
kam in das Loch des Beckens, in dem sich das Ameisennest befand. Am
Endstück des Schlauchs wurde dann anschließend ein Schlauchverbinder
angebracht, der die Form eines Ys hatte. An diesen wurden zwei weitere
Schläuche von 30 Zentimetern Länge angebracht und mit den zwei
Löchern des anderen Beckens verbunden, sodass der Weg vom
Ameisennest bis zum Tropfen Honig durch beide Schläuche gleich war.
In der ersten Phase des Experiments wurden zehn Tage lang alle
Arbeiterinnen gezählt, die durch den linken bzw. rechten Schlauch
gelaufen sind. Die Zählung wurde täglich in einem Zeitfenster von drei
Stunden durchgeführt. Um die Aktivität der Ameisen zu erhöhen, wurde
zusätzlich eine Wärmelampe über dem Nest installiert. Diese wurde drei
Stunden vor Beginn der Zählung eingeschaltet und brannte auch während
der Zählung, wodurch die Temperatur im Nest auf ca. 27°C erwärmt
wurde.
Nach den zehn Tagen begann die zweite Phase des Experiments, in der
ein Schlauch um fünf Zentimeter gekürzt wurde. Dies wurde an dem
weniger belaufenen Schlauch durchgeführt, um die Ergebnisse am Ende
besser auswerten zu können. Würde man den ohnehin schon präferierten
Schlauch kürzen, ließe sich nicht vollends ausschließen, dass das
Auftreten einer signifikanten Änderung im Rahmen des Experiments
ausbliebe. Die Zählung der Arbeiterinnen sowie die Erhöhung der
-7Temperatur wurden entsprechend der ersten Phase des Experiments
fortgesetzt.
3.1.1 Methodik
Um die Zählung der Arbeiterinnen zu erleichtern, wurde vor dem Becken
mit der Futterquelle eine Kamera installiert, die mit einem Computer
verbunden war. Die Kamera wurde so justiert, dass beide Schläuche und
Eingänge gut zu sehen waren. Das Filmmaterial wurde mittels einer
Software namens „CamSpy v.4.2.2“ aufgezeichnet [7]. Dies erlaubte mir
das Filmmaterial bei der Auswertung mehrmals anzuschauen und etwaige
Fehler beim Zählvorgang zu vermeiden. Dies wäre ohne Filmmaterial wohl
nur schwer möglich gewesen, da es sich als kompliziert herausstellte
beide Eingänge und Schläuche gleichzeitig zu überwachen.
Zudem wurden beide Glasbecken zusätzlich gesichert, indem eine breite
Schicht aus Paraffinöl am oberen Rand des Beckens dünn aufgetragen
wurde. Dieses verschließt die kleinen Lücke und unebenen Stellen im
Glas, sodass die Ameisen nicht mehr fähig sind die Glasscheibe zu
erklimmen. Dies ist hier besonders wichtig, da es sich bei P. dives um eine
Ameisenart handelt, die in Deutschland nicht heimisch ist und somit die
Gefahren für unser Ökosystem durch einen Ausbruch von Arbeiterinnen
nicht abschätzbar sind.
3.2 Ergebnisse
In
der
ersten
Phase
des
Experiments
konnte
eine
bereits
signifikante
Präferenz
des
linken Schlauchs
festgestellt
werden.
weiteren
In
den
Tagen
erhöhte sich die Differenz zwischen den Arbeiterinnen, die den linken
-8Schlauch benutzten und denen, die den rechten Schlauch nahmen, um an
den Tropfen Honig zu gelangen, sodass gegen Ende der ersten Phase
zeitweise ca. 85% der Arbeiterinnen den linken Schlauch anstelle des
rechten Schlauchs benutzten.
Da die Ameisen eindeutig den linken Schlauch präferierten, wurde die
Kürzung um fünf Zentimeter am rechten Schlauch durchgeführt.
Wie sich in der zweiten Phase des Experiments zeigte, blieb dieser Schritt
von Beginn an nicht ohne Folgen. Bereits am ersten Tag benutzten nur
noch ca. 64% der Arbeiterinnen den linken anstelle des rechten
Schlauchs. Am dritten Tag wurden beide Schläche beinah gleich oft
benutzt, obwohl dennoch der linke Schlauch leicht häufiger durchlaufen
wurde. Am fünften Tag benutzten dann zum ersten Mal mehr
Arbeiterinnen den rechten anstelle des linken Schlauchs. Diese Tendenz
den rechten Schlauch zu präferieren, wurde in den weiteren Tagen der
zweiten Phase immer deutlicher. Am letzten Tag waren es dann ca. 81%
der Arbeiterinnen, die durch den rechten Schlauch zur Nahrungsquelle
liefen, anstatt durch den Linken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der ersten Phase des
Experiments eine deutliche Präferenz des linken Schlauchs gegeben.
Nachdem der rechte Schlauch um fünf Zentimeter gekürzt wurde, war in
der zweiten Phase des Experiments entsprechend eine Präferenz des
rechten Schlauchs zu sehen.
3.3 Diskussion
Die Ergebnisse des durchgeführten Versuchs fallen entsprechend der in
3.1 genannten Theorie aus und belegen diese somit.
Auffällig ist jedoch, dass in der erste Phase des Experiments eine deutlich
stärkere Präferenz zu sehen war als in der zweiten Phase, obwohl der
alternative Weg zur Nahrungsquelle in dieser kürzer war. Dies lässt sich
jedoch erklären, wenn man die Rahmenbedingungen des Experiments
bezüglich des zeitlichen Kontexts betrachtet. So ist anzunehmen, dass die
Differenz zwischen den Arbeiterinnen, die durch den rechten Schlauch
-9und denen, die durch den linken Schlauch gelaufen sind, weiter
gewachsen wäre, hätte das Experiment einen größeren Zeitrahmen
umfasst. Zudem war zu Beginn der zweiten Phase schon eine eindeutige
Präferenz des linken Schlauchs gegeben und somit auch eine höhere
Konzentration an Pheromonen.
Fraglich ist auch, warum bei gleicher Länge der Wege zur Nahrungsquelle
überhaupt eine Präferenz auftritt und welche äußeren Bedingungen dieses
Auftreten fördern bzw. hindern. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die
Präferenz eines Weges gegenüber einem anderen, gleich langen Weg bei
gleichen äußeren Bedingungen allein den Prinzipien des Zufalls
unterworfen ist. Sollte jedoch ein Unterschied in Bezug auf die Temperatur
innerhalb der Schläuche vorliegen, könnte dies schon für eine Präferenz
entscheidend sein. Bei der Durchführung des Experiments wurde zwar auf
gleiche äußere Bedingungen geachtet, dennoch können auch geringe
Temperaturunterschiede mitunter von großer Wichtigkeit sein, da die
Empfindlichkeit der Wahrnehmung dieser bei Ameisen enorm ist. So
können bspw. Waldameisen noch Unterschiede von 0.25°C wahrnehmen.
Ameisen sind durchaus ebenfalls in der Lage Unterschiede verschiedener
Kohlendioxid- und Wasserdampf-Konzentrationen wahrzunehmen [1].
Diese
Fähigkeit
dürfte
bei
der
Auswahl
und
Präferenz
von
Nahrungswegen jedoch weniger von Belang sein, solange hier kein
Grenzwert bezüglich der Konzentrationen überschritten wird.
Fakt ist, dass in jedem Fall eine Präferenz auftreten muss, da es bereits
genügt, wenn lediglich ein oder zwei Arbeiterinnen zufällig einen Weg zur
Nahrungsquelle anstelle eines anderen nehmen, um die Pheromonspur
auf diesem zu verstärken und somit weitere Arbeiterinnen dazu verleiten
ebenfalls diesen Weg zu nehmen. Dies entwickelt sich dann zu einem
regelrechten Kreislauf, der zu dem in 3.1 beschriebenen Effekt führt.
4. Fazit
Auch wenn es auch den ersten Blick möglicherweise nicht sinnvoll
erscheinen mag, dass die Ameisen einen Schlauch gegenüber dem
anderen bevorzugen, obwohl beide gleich lang sind, so hat es doch
- 10 genauer betrachtet, eindeutige Vorteile. Für die Ameisen ist Masse mit
Schutz gleichzusetzen, da eine höhere Anzahl an Ameisen auch das
einzelne Individuum schützt. Wenn die Ameisenstraße bspw. von anderen
Insekten attackiert wird, so ist es für die Ameisen ein leichtes sich gegen
diese zu verteidigen, da sie schlichtweg eine Übermacht darstellen, der
ein einzelner Feind kaum etwas entgegensetzen kann. Würden sich die
Arbeiterinnen jedoch über mehrere Wege zerstreuen, wären sie ihren
Feinden schutzlos ausgeliefert. Es gibt selbstverständlich genügend
Arbeiterinnen, die alleine furagieren, denn ansonsten würde die Kolonie
keine neuen Nahrungsangebote finden und letztlich verhungern. Zudem
können so auch alternative Wege zur Nahrung gefunden werden, die
kürzer oder zugänglicher als der ursprüngliche Weg sind, so wie es in dem
durchgeführten Experiment der Fall war. Doch dies machen sich auch die
Feinde der Ameisen zunutze, wie etwa der Ameisenlöwe, der seine Beute
in Erdtrichter lockt und diese dort frisst, da er sie am Entkommen hindert
[8].
Dies bei einer vielbelaufenen Ameisenstraße durchzuführen, wäre
schlichtweg unmöglich, da die Strategie des Ameisenlöwen und der
meisten anderen Feinde der Ameise, aufgrund der schieren Masse an
Arbeiterinnen, dort versagt. Zusammen ist es für diese viel leichter ihre
Wege gegen Feinde und Nahrungskonkurrenten zu verteidigen.
Zudem haben Ameisenstraßen den Vorteil, dass außer einer chemischen
Markierung in Form von Pheromonen zusätzlich eine physische
Verbundenheit der Arbeiterinnen gegeben ist. Durch die hohe Anzahl an
Ameisen auf kleinstem Raum ist ein ständiger Körperkontakt unter den
Arbeiterinnen gegeben, was ihrer Orientierung zusätzlich zugutekommt.
Aufgrund der genannten Eigenschaften von Ameisenstraßen, macht es
auch für Polyrhachis dives Sinn diese Strategie zur Nahrungsbeschaffung
zu benutzen, was sich auch im durchgeführten Experiment gezeigt hat.
Dadurch erhöhen sie die Effektivität ihres Nahrungssammelverhaltens
erheblich und sichern das Überleben ihrer Kolonie.
- 11 -
Anhang
- 12 [2]
Die Unterfamilie Formicinae (Schuppenameisen) ist eine der artenreichsten Gruppen
innerhalb der Formicidae (Ameisen), eine Übersicht findet sich im Artikel Systematik. In
Mitteleuropa allein sind fünf Gattungen vertreten: Camponotus, Polyergus, Lasius,
Plagiolepis und Formica. Insgesamt machen diese fünf Gattungen in Deutschland
ungefähr ein Drittel des gesamten Artenspektrums der Formicidae aus.
Besonders auffällig ist das Erkennungsmerkmal der Formicinae, das alle Arten dieser
Unterfamilie eint: die Ameisen besitzen einen deutlich schuppenförmigen Petiolus
(Stielchenglied) und eine Gaster aus 5 Segmenten. Weiterhin haben nur Arten dieser
Unterfamilie Ameisensäure (Methansäure) anteilig in ihren
[3]
Sie leben oft in Bodennähe, bauen ihre Nester gerne an Steinen oder an Baumrinden.
Sie benutzen ihre Larven zum Verspinnen des Nestes. Die Koloniegröße kann sehr
schnell wachsen und sie haben einen sehr großen Nahrungs- und Auslaufbedarf.
Unterfamilie:
Gattung:
Formicinae (Schuppenameisen)
Polyrhachis Sie leben oft in Bodennähe, bauen ihre Nester gerne
an Steinen oder an Baumrinden. Sie benutzen ihre Larven zum
Verspinnen des Nestes. Die Koloniegröße kann sehr schnell
wachsen und sie haben einen sehr großen Nahrungs- und
Auslaufbedarf.
Unterfamilie:
Gattung:
Formicinae (Schuppenameisen)
Polyrhachis
Nahrung:
Honig, Insekten, teilweise auch Obst
Lebensraum: Süd-Ostasien (von Indonesien bis Australien)
Königinnen:
schwarz; gross und kräftig
Winterruhe:
Keine
Schwärmzeit: Immer
(Körper-)Größe:
Königinnen: 12-14 mm
Arbeiterinnen: 8-10 mm
Männchen: 8 mm
Aussehen/Färbung:
schwarze Ameisen mit deutlichen Dornen,
bei direktem Licht feiner silbriger Glanz
Entwicklungszeiten:
ca. 6 Wochen
Puppen:
Kokonpuppen
Sonstige Angaben:
P. dives ist monomorph, polygyn und
polydom.
Haltung bei 25 - 29°C, vertragen auch vorübergehend niedrigere
Temperaturen.
Werden dabei aber sehr inaktiv.
Polyrhachis dives ist überaus aggressiv und ausbruchsfreudig, es
ist unbedingt auf einen guten Ausbruchsschutz zu achten! (PTFE
UND Deckel benötigt)
Sie weben aus Gras, Moos und anderen Materialien ein
- 13 Gespinstnest, wobei mit Hilfe der Larven die Partikel
zusammengewebt werden.
Nahrung:
Lebensraum:
Königinnen:
Winterruhe:
Schwärmzeit:
(Körper-)Größe:
Honig, Insekten, teilweise auch Obst
Süd-Ostasien (von Indonesien bis Australien)
schwarz; gross und kräftig
Keine
Immer
Königinnen: 12-14 mm
Arbeiterinnen: 8-10 mm
Männchen: 8 mm
Aussehen/Färbung: schwarze Ameisen mit deutlichen Dornen, bei direktem Licht feiner
silbriger Glanz
Entwicklungszeiten:ca. 6 Wochen
Puppen:
Kokonpuppen
Sonstige Angaben: P. dives ist monomorph, polygyn und polydom.
Haltung bei 25 - 29°C, vertragen auch vorübergehend niedrigere
Temperaturen.
Werden dabei aber sehr inaktiv.
Polyrhachis dives ist überaus aggressiv und ausbruchsfreudig, es
ist unbedingt auf einen guten Ausbruchsschutz zu achten! (PTFE
UND Deckel benötigt)
Sie weben aus Gras, Moos und anderen Materialien ein
Gespinstnest, wobei mit Hilfe der Larven die Partikel
zusammengewebt werden.
[4]
Polyrhachis dives ist eine Ameisenart aus der Unterfamilie der Formicinae, die in
Südostasien weit verbreitet ist. Ihre Kolonien sind polygyn und polydom. Die
Arbeiterinnen sind 6–8 mm groß und schwarz, und besitzen einem silbernen Streifen auf
der Gaster.
Über die maximale Koloniegröße in der Natur gibt es verschiedene Angaben. So wird aus
Japan von Kolonien mit bis zu 1 Millionen Arbeiterinnen und fast 600 Königinnen
berichtet, die sich auf über 100 Zweignester verteilen. Aus West-Malaysia hingegen wird
von Kolonien mit 1000-2300 Arbeiterinnen berichtet.
[…]
Das besondere bei dieser Art ist wohl der Nestbau, da sie ihre Larven als "Werkzeuge"
zum Nestbau verwenden. Dabei werden mit Hilfe von Speicheldrüsensekret der Larven
Detritus, Pflanzenteile und Erdklumpen zu einem Nest verwebt. Die Nester werden dabei
oft in Hohlräumen von Felsen oder an Bäumen angelegt.
In der Haltung eigenen sich halbkreisförmige Gegenstände wie z. B. halbierte Korkröhren
um den Ameisen einen guten Platz zum Nestbau anzubieten.
- 14 [6]
[…]
Das Konzept der Schwarmintelligenz hat seine Vorbilder in der Natur. Zum
Verst•andnis seiner sp•ateren Anwendung werden in diesem und dem folgenden
Abschnitt einige nat•urliche Auspr•agungen von Schwarmintelligenz vorgestellt.
Ameisen sind ein Paradebeispiel f•ur Schwarmintelligenz und eines der Vorbilder
f•ur deren Nutzung in der Informatik. Eine einzelne Ameise ist nicht besonders
intelligent und kann keine komplizierten Aufgaben bew•altigen. Im Gegensatz dazu
vollbringt ein ganzer Ameisenstaat Erstaunliches und passt sich gut an neue
Gegebenheiten seiner Umwelt an. Sie bilden Staaten mit einigen hundert bis
zu mehreren Millionen Individuen. Trotz dieser riesigen Anzahl funktioniert ein
Ameisenstaat erstaunlich gut, da er sich selbst organisiert ohne ein Individuum,
das einen •Uberblick •uber alle Aufgaben hat oder diese sogar verteilt. Stattdessen
f•uhren die Handlungen einzelner Ameisen im Zusammenspiel zu einem organisierten
Staat, der f•ur sie sorgt und Nahrung, Brutpege, Schutz und mehr zur
Verf•ugung stellt. F•ur die Informatik besonders interessant sind sie allerdings aufgrund
ihrer F•ahigkeiten e_ziente Wege zu Nahrungsquellen zu suchen. Einzelne
Ameisen gehen auf die Suche nach neuen Nahrungsquellen und hinterlassen dabei
auf dem Hinweg zur Quelle und dem R•uckweg zum Ameisenbau Pheromone,
die mit der Zeit veriegen. Je •ofter eine oder mehrere Ameisen innerhalb eines
kurzen Zeitraums auf dem selben Weg gehen, umso intensiver ist diese Markierung.
Dies f•uhrt dazu, dass immer mehr Ameisen diesen Weg benutzen, dabei
erneut Pheromone hinterlassen und weitere Nahrung in den Bau transportieren
bis die Quelle ersch•opft ist. Ein kurzer Weg zu einer guten Nahrungsquelle
wird also bevorzugt, da die Pheromonspur hier besonders intensiv ist. F•ur einen
gro_en Ameisenstaat ist das eine sehr e_ziente Methode, die ohne Intervention
und Managment einer einzelnen h•oheren Instanz auskommt und nur auf lokalen
Informationen basiert. Eine einzelne Ameise muss keinen •Uberblick •uber alle
Vorg•ange im Staat haben um zu entscheiden an welchem Ort sie nach Nahrung
suchen soll. Sie tri_t diese Entscheidung allein auf Grundlage der Pheromonspur
und dadurch mittels Kommunikation mit anderen Ameisen.
[…]
[Fehler sind durch das Kopieren entstanden, bitte entnehmen Sie den Inhalt aus der
originalen PDF-Datei auf der beiliegenden CD-ROM]
[8]
Steckbrief: Ameisenlöwe
Als Ameisenlöwen werden die Larven der Ameisenjungfern (Myrmeleonidae) bezeichnet,
die mit mehr als 2.000 Arten die größte Familie der Echten Netzflügler sind und zu den
Insekten gehören. In Europa kommen 41 Ameisenjungfernarten vor, vorzugsweise im
Mittelmeerraum. In Mitteleuropa sind 12 Arten beheimatet.
• Größe
Die Körperlänge der Larve beträgt etwa 8-12 mm.
• Aussehen
Heimische Ameisenlöwen sind meist bräunlich gefärbt. Ihr Körper ist am Kopf- und
Hinterleibende schmal, in der Mitte breit. Die Vorderbrust ist deutlich abgesetzt und
schmaler als die folgenden Segmente. Am Kopf sitzen kräftige, innen mit Zähnen
- 15 besetzte, säbelförmige Greif- bzw. Saugzangen. An der Brust entspringen drei
Beinpaare, alle Körperteile tragen starke Borsten.
• Lebensraum
Alle Arten bevorzugen warme, trockene Gebiete. Einige Larven leben im Boden und in
der Streu zwischen Pflanzen, andere im Sandboden (z.B. in sandigen Nadelwäldern,
Dünen und Sandbänken von Flüssen).
• Besonderheiten
Ameisenlöwen fressen Spinnen und kleine Insekten (z.B. Ameisen), die sie mit ihren
großen Kieferzangen ergreifen. Einige Arten, die im Sandboden vorkommen, bauen
Fallen in Form von Trichtern mit einem Durchmesser von bis zu 8 cm und einer Tiefe von
5 cm. Am Grund dieser Trichter graben sich die Larven ein, so dass nur die Kiefer
herausragen. Beutetiere rutschen an den Trichterseiten nach unten, wobei der
Ameisenlöwe den Fangvorgang dadurch unterstützt, indem er die Beute mit Sandteilchen
bewirft, so dass diese zum Grund des Trichters rutscht und dann mit den Saugzangen
ergriffen und ausgesogen werden kann. Andere Arten lauern auf ihre Beute, ohne dass
sie derartige Fangtrichter bauen.
- 16 -
Ausschnitt der Literatur zur obigen
Veröffentlichung
1 SEIFERT B.: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, S. 13-20, 8590, lutra – Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Tauer (2007)
2 „Formicinae“. URL: http://ameisenwiki.de/index.php/Formicinae
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
3 „Polyrhachis dives“. URL:
http://ameisenhaltung.de/artenverzeichnis/steckbrief/Polyrhachis_di
ves
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
4 „Polyrhachis dives“. URL:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Polyrhachis_dives
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
5 YAMAUCHI et al., Polycalic Colonies of the weaver ant Polyrhachis
dives, Kontyu 55(3), S. 410-420. Tokyo (1987)
6 PINTSCHER, L.: Schwarmintelligenz. URL:
http://lydiapintscher.de/uni/schwarmintelligenz.pdf
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
7 Software für Kameraaufzeichnungen: „CamSpy v.4.2.2“. URL:
http://camspy.de/
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
8 HELLBERG-RODE, Dr.: Steckbrief: Ameisenlöwe. URL:
http://hypersoil.uni-muenster.de/0/07/05/19.htm
Zuletzt verfügbar am: 18.02.2012, 16:00 Uhr
- 17 -
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel
benutzt habe.
..........................................................................
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