‚LUTHER‘ Ketzerische Gedanken über einen Janusköpfigen deutschen Volkshelden Als ich noch in Wales lehrte, hatte ich einen sambischen Studenten – ein intelligenter und begabter Musiker, der Gedichte schrieb, und von der Hip-hop Szene in New York über den London Underground nach Wales gezogen war, um ein post-moderner, evangelischer Pfarrer zu werden. Als ich in einer meiner Vorlesungen Martin Luther erwähnte streckte er die Hand und bat mich um detailliertere Hintergrundinformationen: „Who was Martin Luther? Was he a German reformer or something like this?“ Ich muss gestehen, dass ich diese Frage, trotz meiner katholischen Sozialisation, als Besorgniserregend empfand. Fragen wie diese gehen an die Substanz meiner immer noch deutschen Identität. Ich antwortete deshalb, dass es einem angehenden evangelischen Pfarrer wohl anstünde, sich mit dem Werk Martin Luthers vertraut zu machen. Darauf antwortet dieser in aller Unschuld: „I don’t need Luther to preach the gospel. I need the Bible, Calvins Institutiones, and Rap. That will do the job.“ Hätte einer meiner skandinavischen Studenten an der damaligen Vorlesung teilgenommen, so wäre diese Bilanz auf entschiederen Widerspruch gestoßen. Und doch spiegelt diese Szene sehr gut wider, wie sich meine Wahrnehmung Luthers im Gefolge meines Umzugs in die englischsprachige Welt verändert hat: Luther steht für die Reformation, aber die Reformation steht keineswegs für Luther – sofern er denn nicht als Gründungsfigur der Lutherischen Kirchen, oder als eine Schlüsselfigur der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte wahrgenommen wird. Umso bemerkenswerter ist, dass sich diese Spaltung auf nationalgeschichtlicher Ebene zu widerholen scheint: Martin Luther gilt als einer der Gründungsväter der aufgeklärten deutschen Konsenskultur, doch das deutsche Lutherbild steht keineswegs für das, was Luther gelebt und gedacht hat. Im deutschen Sprachraum scheint der Name „Luther“ vielmehr immer noch den Ausgangspunkt einer Tradition zu markieren, die in Kant, Hegel, Schleiermacher, Ritschl, und der dialektischen Theologie kulminierte – trotz der Interventionen führerender internationaler Lutherforscher wie Oswald Bayer.1 Als katholischer Theologe und Philosoph fühle ich mich nicht qualifiziert in diese komplexe Forschungsdebatte zu intervenieren. Meine eigenen zeitgenössische Forschungsarbeiten Versuche, den erlauben historischen mir Luther allenfalls, von den Übermalungen der nach-kantischen Philosophie zu befreien, im breiteren Kontext aktueller Debatten über den Epochenumbruch der Spätmoderne zu verorten. Vor dem Hintergrund meiner Auseinandersetzung mit der philosophischen Mystik des Nikolaus von Kues ließen mich in den letzten Jahren vor allem die skandinavischen Debatten über Luther aufhorchen, oder genauer das, was man im englischen Sprachraum als „the New Finnish Interpretation of Martin Luther“ bezeichnet – eine Lesart, die mit Nachdruck auf die mittelalterlich-mystischen und östlichorthodoxen Züge des Reformators aufmerksam zu machen versucht.2 Ob sich dieses neue Lesart durchhalten lässt, ist eine offene Frage. Doch sie ist symptomatisch für einen breiteren Forschungstrend, der darauf hinausläuft, sich von der Last deutscher Gelehrsamkeit zu befreien, und damit auch von der deutschen Neigung (von Jürgen Habermas bis hin zu Angela Merkel) der Welt zu diktieren was Modernität und aufgeklärte Rationalität zu bedeuten habe. Martin Luther und die post-liberale Wende anglophoner philosophischer Theologie Die neue Lutherinterpretation der Skandinavier wendet sich vor allem gegen die durch den deutschen Protestantismus dominierte Tendenz des 19. und 20. Jahrhunderts, das Werk des Reformators durch die Brille nachkantischer Philosophie zu lesen. Etwas schematisch gesprochen liegt das Grundprinzip dieses Lesart darin, die für die nach-kantische Moderne charakteristische Entgegensetzung von subjektiv- existentiellem Erleben und objektivem Wissen auf proto-moderne Wegbereiter der Moderne zurück zu projizieren. Der durch Immanuel Kant formalisierte, moderne Dualismus von Subjekt und Objekt wird zum erkenntnisleitenden Prinzip einer sozial- und kulturgeschichtlichen Mythologie, die die subjektgebundenen Erkenntnissen klassisch-moderne Werten als und Entgegensetzung intersubjektiv Ergebnis einer von gesicherten unausweichlichen Entwicklungsdynamik darzustellen versucht. Jürgen Habermas ist zweifellos der promineste deutsche Vertreter dieses historiographischen Variante des Verzauberungsprogramms. modern Nach Säkularisierungsmythos Habermas‘ markierte die Reformation den Ausgangspunkt eines „Lernprozesses“, der dem Christentum erlaubte, die Eigenlogik von Wissenschaft, Kultur und Politik als Ausdruck autonomer Formen säkularer Rationalität anzuerkennen, und diesen im öffentlichen Raum sogar eine gewisse Priorität zuzuerkennen.3 Konsequenterweise verlangt die liberale Konsenskultur der Moderne ihren Bürgern ab, religiös-spirituelle Lebensformen auf das subjektive Privatleben einzugrenzen, und zwischen der Sprache öffentlichen Vernunftgebrauchs, und der Symbolsprache religiöser Überlieferungen zu unterscheiden. Die jüngere anglophone Dekonstruktion dieses modernen Mythos empfing entscheidende Impulse durch den anglikanischen Theologen John Milbank,4 reicht aber weit über den streitbaren Dunstkreis des durch Milbank inspirierten ‚Radical Orthodoxy Movement‘ hinaus. Die Dekonstruktion Intellektuelle moderner wie Rowan Fortschrittsmythen Williams und verbindet Graham britische Ward mit amerikanischen und kanadischen Philosophen wie Charles Taylor; oder auch katholische Philosophinnen wie Janet Soskice mit orthodoxen Gelehrten wie Andew Louth. Allein die Deutschen scheinen gegen diesen epistemologischen Bruch immun zu sein. Von Helmut Schmitt über Jürgen Habermas bis hin zu Angela Merkel bildet der postkantische Säkularisierungsmythos das Fundament einer zwar zunehmend farblosen, aber nicht weniger zählebigen, bürgerlichen Konsenskultur. Martin Luther spielt eine promintente Rolle in dieser Konsenskultur, wenngleich das dabei kultivierte Lutherbild sich mit seinem Werk kaum noch harmonisieren lässt. Ich nehme das zur Kenntnis, ohne dem weiter nachzugehen, denn ich habe mir ja vorgenommen mich auf den Epochenumbruch zu konzentrieren, der englischsprachige Theologen dazu motivierte, den Säkularisierungsmythos der Moderne hinter sich zu lassen, und das Werk Martin Luthers einer dem entsprechenden ‚rettenden Kritik‘ zu unterziehen. Das Stichwort heißt: Post-liberal turn. Was ist darunter zu verstehen? In einem Interviewband des Times Journalisten Rupert Shortt erinnert sich Rowan Williams, einer der führenden Intellektuellen Großbritanniens und zum damaligen Zeitpunkt Erzbischof von Canterbury, an die Initialzündung zum ‚post-liberal turn‘ anglophoner Theologie. Nach Williams assoziiert sich dieses Schlüsselereignis mit dem Erscheinungsdatum einer Publikation des anglikanischen Theologen John Hick, der den liberalen Entmythologisierungsmythos der post-Kantischen Moderne auf die Spitze trieb: „Ich denke, als 1977 ‚Der Mythos vom Fleisch gewordenen Gott‘ erschien dachten viele Leute, dass das ungefähr so weit geht, wie eine bestimme Form von rationalem Revisionismus überhaupt nur gehen kann. Das war dann einer dieser Momente als die Leute anfingen nach neuen Quellen Ausschau zu halten (...) Wir teilten die Überzeugung, dass wir endlich rauskommen müssen aus diesem doch recht engstirnigen, gemütlich liberalen Umfeld in eine intellektuell rigorosere und spirituell anspruchsvollere – ja sogar alarmierende – Welt. 5 Angesichts der Hochkonjunktur liberaler ‚Entzauberungsprogramme‘, begann man die spirituellen Wurzeln der vormodernen Tradition wieder zu entdecken, und die klassisch-moderne Geschichtsschreibung zu revidieren – z.B. den modernen Mythos, dass das westliche Christentum sich bereits im Gefolge von Augustinus von der mystischen Tradition des Ostens in Richtung eines rationalistischen Denkens wegbewegt habe. Der Liberalismus der westlichen Moderne ist demzufolge nicht das Produkt einer natürlichen Evolution, oder einer unausweichlichen geschichtlichen Dialektik, in deren Gefolge sich die säkulare Vernunft aufgeklärter Bürger vom theologischen Überbau machtbesessener Kleriker befreite. Er ist vielmehr das Produkt einer zutiefts problematischen und keineswegs selbstverständlichen Ausprägung spätmittelalterlicher (und damit klerikaler) Theologie, die kontingenten Kultur- und sozialgeschichtlichen Brüchen einherging. mit Bemerkenswert ist nun, dass dieser ‚post-liberal turn‘ selbst in seinen moderateren Ausprägungen in Deutschland niemals wirklich ankam – weder in den katholischen noch in der protestantischen Zweigen der deutschen Konsenskultur. Nichts drängte die Erben von Richard Bultmann, Karl Barth und Karl Rahner dazu, „nach neuen Quellen Ausschau zu halten“. Die Treue zum kantischen Erbe ermöglichte deutschen Theologen vielmehr, ein gewisses Maß an intellektueller Rigorosität zu kultivieren, ohne sich aus ihrem „engstirnigen, gemütlich liberalen Umfeld“ heraus bewegen zu müssen. Ich tendiere dazu, diese Konsenskultur als ‚kantisch‘ zu bezeichnen, bin mir aber bewusst, dass es in Deutschland keinen Konsens über das kantische Erbe gibt. Bereits die erste Schülergeneration Kants war sich im Wesentlichen nur einig darüber, dass man sich über Kant nicht einigen konnte. Das hinderte die folgenden Generationen aber nicht daran, im kantischen Aufklärungsprogramm den Maßstab zu entdecken, an dem sich jede öffentlich Debatte zu messen habe, die nicht hinter das Niveau der durch die Reformation eingeleiteten Moderne zurückfallen möchte. In der Vorkriegszeit ging diese Wertschätzung des kantischen Erbes mit einem gewissen deutschen Überlegenheitsgefühl einher. Es einte so unterschiedliche Denker wie Martin Heidegger, Max Weber, Ernst Cassirer, Arnold Gehlen und Jürgen Habermas’ Lehrer Erich Rothacker, dessen Verstrickung in den Nationalsozialismus ihn mit dem Bruno Bauch verband. Der Neukantianer Bruno Bauch ist dabei insofern bemerkenswert, als er seine akademische Karriere 1902 mit einer Habilitationsschrift über die Nähe von Luther und Kant begann. Verstrickungen wie diese erklären zu einem gewissen Grad die Vorbehalte der frühen Frankfurter Schule gegenüber dem kantischen Aufklärungsprogramm. Doch das hinderte die nachfolgende Generation um Jürgen Habermas nicht daran, Kant zum Kronzeugen einer aufgeklärten Konsenskultur zu erheben, die sich auf die Errungenschaften der modernen Freiheits- und Fortschrittsgeschichte berief. Kants Demonstration der Endlichkeit menschlicher Vernunft erschien plötzlich als Schutzschild, dass die europäische Zivilisation vor einem Rückfall in die ‚Barbarei der Vergangenheit‘ bewahrt. Unumstritten selbst in der nachkonziliären katholischen Tradition, erschien das Kantische Erbe als Quelle eines Umerziehungsprogramms, das den deutschen Bürger, ob religiös oder agnostisch, dazu befähigt, sich selbst zu erziehen – in Übereinstimmung mit den kantischen Prinzipien von Autonomie und Pflichtgefühl. Dieser neue Nachkriegskonsens fokussierte natürlich nicht mehr auf das ‚deutsche Wesen‘. Er stützte sich vielmehr auf die Überzeugung, dass die Deutschen im Gefolge des 20. Jahrhunderts gelernt haben, was es heißt aufgeklärt, demokratisch und modern zu sein. Merkwürdig daran ist nur, dass man außerhalb Deutschlands immer weniger bereit ist, den Rationalitätsstandards eines ‚aufgeklärten deutschen Subjekts‘ zu genügen – und das führt mich zurück zum ‚post-liberal turn‘ der Gegenwart. Hugo Ball als Wegbereiter der post-liberalen Wende der Spätmoderne Ich will im Folgenden zweiten Teil meines Vortrags versuchen, die Bedeutung dieser Wende am Beispiel eines deutschen Intellektuellen zu verdeutlichen, dessen Denkweg Kerngedanken des post-liberalen Wende der Spätmoderne bereits vor hundert Jahren vorwegnahm: Hugo Ball.6 Hugo Ball war bekanntlich einer der führenden Köpfe der 1916 in Zürich begründeten Dada-Bewegung, und damit einer der prägendsten Wegbereiter der künstlerischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist, dass der künstlerische Aufbruch von 1916 bruchlos in Balls Konversion zum Katholizismus einmündete. Im Falle Hugo Balls ging diese Konversion mit einer beißenden Polemik gegen Luther einhergeht, der zeitgenössische Lutherforscher wie Oswald Bayer mit guten Argumenten widersprechen würden. Doch Balls Polemik ist erhellend zumindest insofern, als sie Licht auf das deutsche Lutherbild des frühen 20. Jahrhunderts wirft. Ging es Ball doch vor allem darum, den Kantischen Subjekt-Objekt Dualismus zu dekonstruieren: den liberalen Gegensatz zwischen Glauben und Wissen, innerer Freiheit und öffentlichem Gesetz, privatem und öffentlichem Leben. Nach Balls Polemik lassen sich diese Dualismen geradlinig auf Luthers Entgegensetzung von ‚Gesetz und Evangelium‘ zurückführen, die nach Ball die preußische Unterscheidung zwischen intellektueller Freiheit und öffentlichem Despotenstaat vorwegnahm: „Erst stimmte man dem Gesetze, dann der Gewalt, dann dem Unrecht, zuletzt dem Teufel selber zu. Immer mit dem Vorbehalt, dass diese Zustimmung freiwillig geschehe und die eigentliche, private Moral nicht berühre.“7 Balls Konversion zum Katholizismus war Teil seiner Antwort auf diese polemisch zugespitzen Zeitdiagnose. Seine Biographen tendieren dazu, diesen Schritt als rückwärtsgewandte ‚Flucht’ aus dem avantgardistischen Spiel mit dem Unbekannten in den mütterlichen Schutzraum mystischer Versenkung darzustellen.8 Betrachtet man Balls „Flucht aus der Zeit“ vor dem Hintergrund der jüngeren agnlophonen Forschung so erscheint es allerdings viel naheliegender, sie im Sinne Walter Benjamins als Versuch zu lesen, sich im ‚Augenblick der Gefahr’ einer Erinnerung zu bemächtigen, die in der Vergangenheit den Keim einer noch ungedachten Zukunft aufblitzen lässt. Balls kurz vor seinem Tod in den späten 20er Jahren veröffentlichter Aufsatz „Der Künstler und die Zeitkrankheit“9 bringt den philosophischen Kern dieser Erinnerung auf den Punkt, wenn er dem modern-liberalen Verständnis von Kunst und Wissenschaft ein kontemplatives Wissenschaftsverständnis entgegensetzt, das aus den Quellen der Mystik des Dionysius Areopagita schöpft. Modernen Christen ist Dionysius Areopagita kaum noch bekannt. Wer oder was verbirgt sich hinter diesem magischen Namen? Die Entdeckung des sogenannten Corpus Dionysiacum markierte in Balls Denkweg eine Art Wendepunkt. In seinen Tagebüchern interpretierte er das Schlüsselwort der von ihm inszenierten DADA Bewegung sogar als ein Kürzel für den Namen ihres pseudonymen Verfassers: „Dionysius Areopagita ist die vorgesehene Widerlegung Nietzsches“ schreibt er am 17. April 1921 in Die Flucht aus der Zeit, um schließlich am 18. Juni zu bekennen: „Als mir das Wort ,Dada' begegnete, wurde ich zweimal angerufen von Dionysius. D. A. — D. A.“10 Die Schriften des Dionysius Areopagita gehen auf einen unbekannten, vermutlich syrischen Autor zurück, der zu Beginn des 6. Jahrhunderts lebte und unter dem Pseudonym Dionysius vom Areopag schrieb – also unter dem Namen jenes Unbekannten, der Paulus nach dessen ‚Areopagrede‘ nachfolgte (Apg 17).11 Fatalerweise scheute sich dieser Unbekannte nicht, Textpassagen des heidnischen Neuplatonikers Proklos in seinen eigenen Textcorpus zu kopieren. 1000 Jahre später, im beginnenden Zeitalter des bürgerlichen Urheberrechts, wurde dies nicht nur ihm, sondern auch dem westlichen Christentum zum Verhängnis, und das führt mich noch einmal zurück zu Martin Luther. Unter dem Einfluss des Humanisten Erasmus von Rotterdam verdächtigte bereits Luther den Verfasser der Dionysischen Schriften als einen Fälscher, der sich als Paulusschüler maskierte, um hellenistisches Gedankengut in das Christentum einzuschleusen. Das führte später zu der Neuetikettierung ‚Pseudo-Dionysius‘ – Dionysius, so der moderne Mythos, war ein Etikettenschwindler. Erst im Zuge der angelsächsischen Forschung der vergangenen 20 Jahren wurde dieser Mythos dekonstruiert. In der englischsprachigen Welt tendiert man aus diesem Grund zunehmend dazu, den reformatorischen Bruch mit dem apostelgleichen Kirchenlehrer aus seinem historischen Kontext heraus zu verstehen: als das Produkt frühmodern-humanistischer Versuche, (vermeintlich platonisch-philosophischen säkularen) einen Keil zwischen und die die (vermeintlich genuin religiösen) jüdisch-rabbinischen Wurzeln des Christentums zu treiben – und natürlich auch als Produkt des Bürgerlichen Urheberrechts, das eine Verkennung des Prinzips mystagogischer Pseudonymität nach sich zog.12 Jüngere anglophone Deutungen tendieren deshalb dahin, Dionysius als einen genuin biblischen Theologen zu lesen, der sich in kongenialer Weise der ausgereiften philosophischen Begriffsinstrumentarien des Neuplatonismus bediente, um die kultische Theologie der Kirchenväter zu systematisieren. Seine Autorität mit der Autorität eines Apostelschülers gleichzusetzen war zwar übertrieben, der Sache nach aber nicht abwegig. Dionysius hat das Christentum nicht heidnischplatonisch deformiert. Dem Vorbild der Areopagrede des Heidenapostels folgend, hat er vielmehr (um den Titel einer jüngeren Publikation zum Thema zu paraphrasieren)13 die platonischen Tempel der Heiden „geplündert“, um mit ihrer Hilfe ein christliches Gesamtkunstwerk zu komponieren. Hugo Ball hat diesem unbekannten Heiligen den zentralen Mitteil seines 1923 veröffentlichten Monographie Das Byzantinische Christentum gewidmet.14 Und auch dort geht es ihm darum, das moderne Auseinanderdriften von Glauben und Wissens zu überwinden. Oder genauer, es geht ihm darum die liturgisch-spirituelle Symbolsprache des ‚Byzantinischen universaler Christentums‘ Bedeutung als einen auszuweisen, Erkenntnismodus der ein von zwangloses Zusammenspiel von Glaube, Weisheit und Wissenschaft wieder zu erschließen erlaubt. Auf dem Spiel steht demzufolge nicht nur das Verhältnis von Vernunft und Glaube, sondern auch um das Verhältnis von Kunst und Liturgie, denn es ist der liturgische Gebrauch symbolischer Bildersprachen der das Schöne zu einem ausgezeichneten Erkenntnismodus avancieren lässt. Balls erstaunlich gelehrte Monographie wendet sich sozusagen gegen moderne Versuche die Ästhetik aus dem Kult auszusondern, und beiden den Charakter eines fundamentalen Erkenntnismodus abzusprechen. Aber was ist Liturgie? Liturgie ist, der dionysischen Tradition des Mittelalters zufolge, die höchste Form von Wissenschaft. Niemand hat das entschiedener herausgearbeitet als der heilige Thomas, wenngleich die Dionysischen Wurzeln seines Denkens zu Hugo Balls Zeit noch kaum wahrgenommen wurden. Erblickte Thomas von Aquin doch, ganz im Sinne von Dionysius, in der Liturgie der Kirche die höchste Form von Wissenschaft. Bei Thomas heißt das scientia dei et beatorum.15 Als „Wissenschaft Gottes und der Seligen“ nähert sich die Liturgie dem stehenden Augenblick der Selbsterkenntnis Gottes, und dieser Erkenntnismodus hat die Form des kontemplativen Gebets. Das Wort ‚Theoria‘ war ja bereits bei den Griechen gleichbedeutend mit ‚Kontemplation’: Keine Wissenschaft, ohne die kontemplative Gabe, sich in staunender Betrachtung der Welt zu verlieren; keine Erkenntnis, ohne die Gnadengabe einer Offenbarung die sich dem Suchenden von selbst zu verstehen gibt. Unser modernes entgegengesetzten Wissenschaftsverständnis Unterstellung: Was sich basiert nicht auf auf der praktisch kontrollierbare Weise widerholen lässt, gilt als inexistent. Hugo Ball hat dieses moderne Dogma im Blick, wenn er zu Beginn seines Aufsatzes über den Künstler und die Zeitkrankheit den Blick auf „Tatsachen und Erfahrungen lenkt, die dem Strom des Werdens sicherer als das (...) meß- und wägbare Faktum überhoben sind.“16 Im Gegenzug zum Dogmatismus der Moderne plädiert sein Text für eine Form geschichtlicher Erkenntnis, die, ganz im Sinne des vormodernen Theoriegebegriffs, zunächst einmal ohne Bezugnahme auf manipulative Kontrollstrategien auskommen: „Das ist die Erkenntnis durch reine Anschauung oder Kunst, die sich auf ein theoretisches, nicht auf ein praktisches Geschehen bezieht.“ (ibid.) Der moderne „Wissenskult“, der in Balls Augen „den Aristotelismus bis zur Absurdität erhob“ (ibid. 338), war eine Erfindung des Spätmittelalters, und hatte sich im Westen streng genommen erst im 17. Jahrhunderts etabliert. Im Gefolge von so unterschiedlichen Denkern wie Galileo Galilei, Newton, Locke und Descartes (der immerhin noch „Meditationen“ schrieb) wurde das kontemplative Fundament wissenschaftlichen Erkenntnisstrebens durch die Fiktion des Labors ersetzt, und damit wurde die Wissenschaft praktisch. Als wissenschaftlich galt von jetzt an nur, was sich im Labor kontrolliert reproduzieren lässt. Insofern ist es durchaus zutreffend, von einem modernen ‚Wissenskult’ zu sprechen. Entscheidender aber ist, dass dieser moderne Kult mit einer Umkehrung der Hierarchie von wissenschaftlich-kontemplativer Naturerkenntnis (scientia) und praktisch-technischer Manipulation (ars) einhergeht.17 Das moderne ‚wissenschaftliche Experiment’ stützt sich auf die Fiktion, es gäbe einen neutralen Raum zur Vermessung der Welt, der sich mittels technischer Manipulation herstellen lässt. Technische Strategien die Natur zu überlisten, um sie menschlichen Interessen dienstbar zu machen, erscheinen folglich nicht mehr als zweitrangig gegenüber der interessenlosen Wesenschau der Wissenschaften. Das Design wissenschaftlicher ‚Theorien’ wird von vornherein dem Interesse an Naturbeherrschung nachgeordnet. Spätestens im Gefolge der Postmoderne, der ökologischen Krise und dem Siegeszug der Drittelmittelforschung, lässt sich die Fragwürdigkeit dieser Fiktion selbst im Kontext wissenschaftstheoretischer Debatten kaum noch verheimlichen.18 Das Design wissenschaftlicher Theorien gerät heute mehr denn je in die Tretmühlen politischer und ökonomischer Interessenkonflikte. Selbst die medizinische Laborexperimente der Spätmoderne scheinen stärker durch die interessengeleitete Selektivität von Novartis, Böhringer-Ingelheim oder der Margarineindustrie, als von einem ‚neutralen Forschungsinteresse’ bestimmt so sein. Wissenschaftliche Unvoreingenommenheit setzt eben doch mehr voraus als den vermeintlich ‚neutralen’, klinisch abgedichteten Raum eines artifiziellen Labors. Die vormoderne Tradition hatte demnach gute Gründe, das Streben nach interessenloser, kontemplativer Naturbetrachtung mit dem Streben nach dem Wahren, Guten und Schönen ineins zu setzten, und in der Konsequenz manipulative Strategien der Naturbeherrschung als zweitrangig einzustufen. Das Schöne lehrt uns zu verstehen was es heißt, etwas um seiner selbst willen zu betrachten oder zu tun. Das hat es nicht nur mit dem Guten gemein, sondern auch mit dem Ethos wissenschaftlichen Wahrheitsstrebens. Es ist vor allem dieser wissenschaftsgeschichtliche Zusammenhang, der die Quellen dessen, was Ball in den 20er Jahren als ‚byzantinisches’ Christentum bezeichnete, heute mehr denn je als Archiv einer noch ungedachten Zukunft zu lesen erlaubt. Die Postmoderne hat ja, so fragwürdig ihre Errungenschaften auch immer sein mögen, vor allem diese Einsicht erbracht: die bis dato nur von Nietzsche und der Romantik in Frage gestellte, moderne Forderung, eine klare Grenzlinie zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft zu ziehen, lässt sich nicht ohne fragwürdige metaphysische Hilfskonstruktionen aufrecht erhalten Wie die postmoderne „Wiederkehr der Religion“ in die Sphäre öffentlichen Vernunftgebrauchs zeigt, untergräbt dieser Umbruch nicht zuletzt auch die auf den Absolutismus zurückgehende Strategie, die Hermeneutik heiliger Schriften aus dem öffentlichen Leben auszusondern.19 Das Zeitalter Gutenbergs hat uns das Christentum als eine „Buchreligion“ verkauft, und uns damit auf die reformatorische Entscheidung eingeschwört, die Quellen des christlichen Kults zwischen zwei Buchdeckel einzubinden, die man bevorzug auf dem Nachttisch aufbewahrt. Man vergisst dabei etwas vorschnell, dass der biblische Kanon erst im 16 Jahrhundert definiert wurde. Letzteres hatte einen einfachen Grund. „Die Bibel“ wurde nicht als ein Kompendium von Texten zum Privatgebrauch gelesen, sondern als eine Sammlung von Texten deren Bedeutung aus ihrer liturgischen, und damit öffentlichen Inszenierung erwächst.20 ‚Die Bibel‘ erschien nicht als ein solitäres Buch, sondern als Gebrauchsanleitung zur privaten und wissenschaftlichen Lektüre des ‚Buchs der Welt‘. Eine solche Lektüre aber setzte Übung voraus, und damit kam die Liturgie ins Spiel. Die öffentlich vollzogene Praxis des kontemplativen Gebets umschrieb den Kontext, in dem beide Bücher, die ‚Bibel‘ und das ‚Buch der Welt‘, wieder lesbar wurden. Hatten doch beide ‚Bücher‘ teil an dem, was der Dionysiusschüler Maximus der Confessor im 7. Jahrhundert als „Kosmische Liturgie“21 bezeichnete. Jede Blume, die sich am Morgen der aufgehenden Sonne zuwendet, verherrlicht ihren Schöpfer. Die Liturgie der Kirche hat diese, nach Adams Sündenfall unlesbar gewordene kosmische Liturgie, ausgehend von einer exemplarischen Erzählung, wieder sichtbar, hörbar, und lesbar werden zu lassen. Und aus eben diesem Grund ist das Drehbuch zu dieser Performance ein wissenschaftliches Buch. Einer mystagogischen Leiter vergleichbar, leitet es dazu an, der Welt aus der interessenlos-kontemplativen Haltung philosophischen Staunens und damit (um Ludwig Wittgensteins 1921 publizierten Tractatus zu paraphrasieren) „richtig“ (6.54) zu sehen. Das Ende der liberalen Konsenskultur der klassischen Moderne Ich habe die Bedeutung dieses liturgisch fundierten Rationalitätskonzepts für gegenwärtige philosophische und theologische Debatten an anderer Stelle ausführlicher aufzuzeigen versucht.22 Im letzten Teil meines Vortrags möchte ich mich stattdessen darauf beschränken, die Konsequenzen der von Hugo Ball ansatzweise vorweggenommenen post-liberalen Wende der Spätmoderne für eine spätmoderne Dissenskultur aufzuzeigen, die die liberale Konsenskultur der Moderne hinter sich lässt. Liberale Philosophen wie Jürgen Habermas sind ja durchaus bereit die Eigenlogik kultisch-spirituelle geprägter Traditionen anzuerkennen, und ihnen eine Rationalität eigenen Rechts zuzuerkennen. Doch Habermas insistiert zugleich auf dem liberalen Mythos, dass es eines methodisch neutral verfahrenden Moderators bedarf, um das Zusammenleben konkurrierender religiöser und weltanschaulicher Traditionen zu garantieren. Genau in diesem Sinne bleibt sein Denken dem post-reformatorischen Dualismus zwischen öffentlichen Vernunftgebrauch und religiösspirituellem Privatleben verhaftet. Es bedarf einer unparteiischen Vermittlungsinstanz, die zwischen verschiedenen Sprachspielen moderiert. Religionen können diese Vermittlungsleistung nicht in eigener Regie erbringen. Und wenn sie dennoch mitspielen, und sich in unserer pluralen Öffentlichkeit Gehör verschaffen wollen, haben sie zumindest methodisch so zu verfahren als ob Gott nicht existierte. Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass sich außerhalb Deutschlands selbst dezidiert atheistische Denker von diesem liberalen Konsens verabschiedet haben. Exemplarisch für diesen Traditionsbruch ist Quentine Meillassoux Buch Après la finitude, das 2006 in Paris erschien.23 Vergleichbar mit der Tradition radikaler Aufklärer im Gefolge von Kants kritischem Freund und Korrekturleser Johann Georg Hamann, wird die Idee einer neutralen Vernunftkritik, die über die Grenzen des Erkennens wacht, zurückgewiesen. Das kantische Projekt die Grenzen der Vernunft mit den Mitteln der Vernunft selbst aufzuweisen erscheint vielmehr als eine verkappte Metaphysik, die uns in der Verkleidung eines Münchausentricks verkauft wird – als wäre es möglich, sich am eigenen Schopf aus dem Wasser zu ziehen. Meillassoux‘ Variante eines metaphysischen Atheismus ist dabei alles andere als singulär. Die Liste der ‚spekulativen Materialisten‘ im französischen Sprachraum reicht von Alain Badiou bis hin zu François Laruelle, um nur einige der bekanntesten Namen zu nennen. Es gibt bei diesen Intellektuellen keine neutral moderierende Vernunft mehr. Wo die Vernunft sich zu Wort meldet, hat sie Farbe zu bekennen – sei es, dass sie sich zu ihren religiös-spirituellen Wurzeln bekennt, sei es dass sie einen waschechten Materialismus proklamiert. John Milbank hat diese neue Situation in einer seiner jüngeren Publikationen treffend auf den Punkt gebracht: „Kontinentale und analytische Philosophen legen jetzt Vollblut Konzepte der Natur vor (...). Der kantische Anthropozentrismus und Finitismus erscheint von nun an (aus guten Gründen) als unwissenschaftlich (...). Wenn von daher die Positionen von Naturalismus und Religion die agnostischen Mittelposition aus der Diskussion herausquetschen, so geschieht das nicht, weil die Grenzen der Vernunft in unzulässiger Weise überschritten wurden; es geschieht vielmehr weil die Vernunft solche Grenzen (mit guten Gründen) nicht mehr als kreditwürdig erachtet. Die Vernunft hat sich wieder einmal dem Unendlichen geöffnet – aber jetzt von zwei Seiten.“24 Es ist erstaunlich, dass man dieser post-liberalen Wende in Deutschland solange ausweichen konnte. Doch es scheint, trotz der bevorstehenden Feierlichkeiten zum 500 jährigen Reformationsjubiläum, schwerer geworden zu sein, Martin Luther zum Schutzpatron des deutschen Sonderwegs zu erklären. 1 Cf. Oswald Bayer, Martin Luthers Theologie. Eine Vergegenwärtigung (Tübingen: Mohr Siebeck 2007). 2 Cf. Carl E. Braaten and Robert W. Jenson, Union with Christ. The new Finnish interpretation of Luther (Grand Rapids, Mich: W.B. Eerdmans 1998). 3 Cf. Jürgen Habermas, Zwischen Naturalismus und Religion. Philosphische Aufsätze (Frankfurt/M.: 2005), 119-154. 4 Cf. John Milbank, Theology and Social Theory: Beyond Secular Reason (Cambridge Mass.: 1991). 5 Rupert Shortt, God's advocates. Christian thinkers in conversation (Grand Rapids, Mich: Eerdmans 2005), 17 (eigene Übersetzung). Zum Folgenden auch Johannes Hoff, "German Theology in Contemporary Society." In: Modern Believing (Special Issue, ed. by Johannes Hoff) 50/1 (2009), 2-12; sowie die Einleitung zu Johannes Hoff, The Analogical Turn. Rethinking Modernity with Nicholas of Cusa (Grand Rapids: Eerdmans 2013). 6 Zum Folgenden cf. Johannes Hoff, "Bürger, Künstler, Exorzisten. Wissenschaft, Kunst und Kult in den Spuren Hugo Balls." In: Kultur & Gespenster 13 (2012), 33-61 7 Hugo Ball, Die Flucht aus der Zeit. Vorwort von Emmy Ball-Hennings (München - Leipzig: Von Duncker & Humbold 1927), 220. 8 Siehe etwa Johann Reißer, ""Indem man Dada sagt" - mit Hugo Ball auf dem sich entziehenden Grat zwischen Welt und Sprache." In: Karawa. net (2010), http://karawa.net/content/indem-man-dada-sagt-johann-reisser. 9 Hugo Ball, "Der Künstler und die Zeitkrankheit." In: Hochland. Zeitschrift für alle Gebiete des Wissens und der schönen Künste Jg. 24 Bd. 1 H. 2 u. 3 (1926), 129-142; 325-344. 10 Ball, Die Flucht aus der Zeit, 300, 313. 11 Zur Einführung: Andrew Louth, Denys, the Areopagite (London: G. Chapman 1989). 12 Einen Überblick über die jüngste anglo-amerikanische Diskussion gibt Sarah Coakley and Charles M. Stang (Ed.), Re-thinking Dionysius the Areopagite (Malden, MA : Wiley-Blackwell 2009). 13 Sarah Klitenci Wear and John Dillon, Dionysius the Areopagite and the Neoplatonist Tradition: Despoiling the Hellenes (Aldershot: Ashgate 2007). 14 Hugo Ball, Byzantinisches Christentum. Drei Heiligenleben. Mit einem Vorwort von Waldemar Gurian (München: Kösel 1931). 15 Cf. David B. Burrell and Isabelle Moulin, "Albert, Aquinas and Dionysius". In: Sarah Coakley; Charles M. Stang (Ed.), Re-thinking Dionysius the Areopagite (Malden, MA: Wiley-Blackwell 2009), 103-119. 16 Ball, "Der Künstler und die Zeitkrankheit", 129. 17 Cf. Charles Lohr, Ars, Scientia und "Chaos" nach Ramon Lull und Nikolaus von Kues. Nikolaus von Kues - Vordenker moderner Naturwissenschaft? (Regensburg: 2003), pp.55-70. 18 Cf. Bruno Latour, We have never been modern. Translated by Catherine Porter (New York ; London: Harvester Wheatsheaf 1993). 19 Cf. Milbank, Theology and Social Theory: Beyond Secular Reason, 17-20. 20 Cf. Peter M. Candler, Theology, Rhetoric, Manuduction, or Reading Scripture together on the Path to God (Grand Rapids, Mich: William B. Eerdmans Pub. Co 2006). 21 Cf. Hans Urs von Balthasar, Kosmische Liturgie. Das Weltbild Maximus' des Bekenners (Einsiedeln: Johannes-Verlag 21961), sowie: Erik Peterson, Ekklesia. Studien zum altchristlichen Kirchenbegriff. Ed. by Barbara Nichtweis and Hans-Ulrich Weidemann (Würzburg: Echter 2010), 45-52 (dieser Text beruht auf einem Vortrag von 1926). 22 Cf. Hoff, The Analogical Turn; und Johannes Hoff, "Mystagogy Beyond Onto-theology. Looking back to Post-modernity with Nicholas of Cusa". In: Arne Moritz (Ed.), A Companion to Nicholas of Cusa (Leiden: Brill 2014) (in Vorbereitung). 23 Quentin Meillassoux, Nach der Endlichkeit. Versuch über die Notwendigkeit der Kontingenz (Zürich - Berlin: Diaphanes 2008). 24 John Milbank, "Hume versus Kant: Faith, Reason and Feeling." In: Modern Theology 27 (2011), 276-291.