Alles Glück dieser Erde Die Voraussetzung jeglicher Arbeit mit Pferden ist der Aufbau einer Verbindung Die Pferde Pferde werden in vieler Hinsicht mit Glück in Verbindung gebracht, Hufeisen gelten auch heute noch als Glückssymbole. Bereits im 16./17Jahrhundert wurden sie als Glückssymbol gewertet, weil sie mit Postkutschen beförderte Liebesbriefe brachten. Außerdem war man in der Zeit der Hexenverfolgung der Meinung, Hexen würden auf Besen reiten, weil sie Angst vor Pferden hätten. Pferde waren daher ein ebenso guter Schutz vor Hexen wie Knoblauch vor Vampiren. Den Hufeisen, die aus dem damals sehr teuren Metall Eisen bestanden, wurden ebenfalls Zauberkräfte zugesprochen und so schützten sie gegen Naturkatastrophen und böse Geister und nicht zuletzt war es natürlich ein glücklicher Umstand, wenn man ein Hufeisen aus diesem wertvollen Metall fand. Pferde gehören bereits seit über 5000 Jahren zu den Haustieren und Begleitern des Menschen. https://www.youtube.com/watch?v=DH0iQlzTbDE Hier DVD bestellen: http://www.filmsortiment.de Während sie ursprünglich reine Arbeitstiere waren, die v.a. in der Landwirtschaft, als Transportmittel und im Krieg eingesetzt wurden, dienen die Pferde heutzutage, wenn man wenigen Ausnahmen wie dem Einsatz von Pferden bei der Polizei , dem Transport von Gerätschaften im Gebirge und dem Stämmerücken in unzugänglichen Regionen bei der Wald- und Forstwirtschaft, hauptsächlich dem Sport und der Freitzeitreiterei. Aber auch in der Therapie werden Pferde immer wichtiger. Neben ihrer Bedeutung beim therapeutischen Reiten, d.h. dem Einsatz bei Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen werden sie v.a. in USA und Kanada auch in Krankenhäusern, Altersheimen , Schulen und Gefängnissen eingesetzt. Reiten und der Umgang mit Pferden allgemein wird aber auch zunehmend als Therapie für Menschen mit Lern- und Konzentrationsschwächen, Verhaltensauffälligkeiten, Wahrnehmungsdefiziten, psychisch-psychiatrischen Auffälligkeiten, sowie bei Menschen mit sozialen oder emotionalen Defiziten eingesetzt. Das mittlerweile auch in Deutschland immer beliebtere Pferde gestützte Erfahrungslernen dient einerseits einer Rückkehr zur Natur in einem Zeitalter, in dem der Computer und die Erlebnisse aus zweiter Hand immer mehr zur Realität v.a. der Jugendlichen wird und gibt uns die Möglichkeit, uns im Freien zu bewegen, Pferde durch Beobachtung besser kennenzulernen und uns ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Das Sorgen für ein Tier kann uns einen Sinn in unserem hektischen Leben geben Ein Pferd kann zu einem wichtigen Freund werden. Die Bewegung tut uns gut und die gemeinsamen Erlebnisse mit unserem Pferd stärken unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen.. Pferde stehen im Allgemeinen nicht unter zeitlichem Druck. Sie strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus und sie begegnen uns wertfrei und authentisch. Sie sind gerne mit Menschen zusammen und genießen die Zuwendung, die wir ihnen geben. Wenn sie Vertrauen zu uns fassen, und wir uns als würdige Führungspersönlichkeiten erweisen, ordnen sie sich uns als Herdentiere auch gerne unter. Wenn wir Fehler machen, haben sie unendliche Geduld mit uns und geben uns immer wieder eine neue Chance, uns besser in sie einzufühlen und mit ihnen zu kommunizieren. Das Getragenwerden und die Wärme beim Reiten kann einen positiven Effekt auf Menschen haben, die auf Grund ihrer Erfahrungen wenig Vertrauen zu anderen Menschen haben und ein Gefühl der Geborgenheit und des Beschütztseins suchen. Aber auch ein langsames und bewusstes Kennenlernen und Heranführen ans Pferd für Menschen, die aufgrund einer schlechten Erfahrung oder eines Sturzes ihrer Angst begegnen wollen, ist in diesem Zusammenhang möglich. Schon im Mittelalter dienten die Pferde den Rittern zur Persönlichkeitsentwicklung und Vervollkommnung ihres Charakters. Das Pferd als Spiegel zeigt den Menschen auch heute noch in den mittlerweile populär gewordenen Managementseminaren, wie wir nach außen wirken. Pferde reagieren da sehr ehrlich. Ihnen ist es egal, ob ich aus der Chefetage von Daimler Benz komme und 40 Jahre Berufserfahrung habe, oder ob ich „nur“ die Sekretärin bin, die vor 14 Tagen im Betrieb angefangen hat. Sie zeigen uns einfach, ob sie sich in unserer Gegenwart wohlfühlen. Und das ist meine wichtigste Erkenntnis nach beinahe 50 jähriger Reiterfahrung: je wohler sich mein Pferd fühlt und je mehr es mir vertraut, umso harmonischer und williger wird es mit mir kooperieren. Das Glück Das Streben nach Glück ist das zentrale Element im Leben eines jeden - die amerikanische Unabhängigkeitserklärung fixiert es gar als humanes Grundrecht. Was können wir tun, um diesem Lebensziel ein Stück näher zu kommen? Ich habe Glück gegoogelt und war sehr erstaunt, auf was man da alles stößt. Besonders beeindruckt war ich, dass man an erster Stelle zu Coca Cola geleitet wird. Unter der Rubrik: Glück hat man oder nicht? Und dem Untertitel: falsch. Glück kann jeder lernen. Wird man auf das Coca Cola Happiness Institut weitergeleitet, bei dem man einiges zum Thema Glück lernen kann. Nach Wikipedia und Psychotipps für mehr Glück gibt es alle möglichen privaten und wissenschaftlichen Vereinigungen, die sich mit Glück befassen. Das Glücksarchiv beispielsweise definiert Glück im Deutschen mit zwei Bedeutungen: Glück haben und Glück empfinden, wobei das Empfinden sowohl ein Gefühl (Glücksmoment) als auch ein Zustand (Zufriedenheit) sein kann. Der Dalai Lama, der immerhin einige Bücher über Glück geschrieben hat, ist weit hinter all diesen Einträgen auf die Plätze verwiesen worden. Sogar Dr. Eckart von Hirschhausen rangiert weit vor ihm. (Verbessert man seine Schwächen, wird man maximal mittelmäßig. Stärkt man seine Stärken, wird man einzigartig.) Dalai Lama Biografie: Dalai Lama ist der Titel des höchsten Trülku innerhalb der Hierarchie der GelugSchule des tibetischen Buddhismus. Er wurde erstmals 1578 als Ehrentitel vom mongolischen Fürsten Altan Khan an seinen spirituellen Lehrer Sönam Gyatsho verliehen. Die offizielle Anrede lautet Seine Heiligkeit bzw. persönlich Eure Heiligkeit. Zitate und Aphorismen „Sehr viel klüger ist es, im Streben nach dem eigenen Glück auch an die anderen zu denken.“ ―Dalai Lama 1. 1. Vielleicht liegt es daran, dass der Dalai Lama eine schlechte Marketingfirma beschäftigt, jedenfalls finde ich seine Ausführungen sehr interessant. Wie die Amerikaner ist er der Meinung, dass der eigentliche Sinn unseres Lebens im Streben nach Glück besteht. Jeder hält Ausschau nach etwas Besserem im Leben, und die frohe Botschaft ist, dass nach Meinung des Dalai Lamas Glück durch die Schulung des Geistes, des Gewahrseins und des Gefühls erlangt werden kann. Da Glück eine individuelle Sache ist, sollte man daher zuerst damit beginnen, die Faktoren zu identifizieren, die zu Glück führen und die, die zu Leid führen. Der Weg zu mehr Glück ist, die leidvollen Faktoren mehr und mehr zu eliminieren und glücklich machende mehr und mehr zu pflegen und zu erkennen. Dabei kommt es sehr auf einen friedlichen Geisteszustand und Disziplin an. „Solange es an innerer Disziplin mangelt, die eine Ruhe des Geistes hervorbringt, werden äußere Ausstattungen oder Bedingungen, welcher Art sie auch sein mögen, niemals das erwünschte Gefühl von Freude und Glück erzeugen. Falls man andererseits aber über diese innere Qualität der Ruhe des Geistes und der Stabilität verfügt, ist es möglich, ein glückliches und freudvolles Leben zu führen, selbst wenn einem viele äußere Mittel fehlen, die man normalerweise für das Glück als notwendig erachtet.“ „Sehr viel klüger ist es, im Streben nach dem eigenen Glück auch an die anderen zu denken.“ ―Dalai Lama Film: Was ist Glück – Anna und Lina auf dem Coca Cola Happiness Kongress https://www.youtube.com/watch?v=9RBkaCPxUu4 Obwohl sich alle einig sind, dass Glück für jeden etwas anderes bedeutet, gibt es doch einige Punkte, die uns helfen können, ein glücklicheres Leben zu führen. Die meisten Menschen antworten bei Umfragen, dass es die kleinen Dinge sind, die Glücksgefühle auslösen, wie das Gefühl der Sonne auf der Haut, ein Eis essen mit Freunden, eine Aufgabe gut erledigt zu haben, zu tanzen, zu malen, zu singen, kreativ zu sein, das machen zu können, was man möchte oder einfach nur nichts tun zu können. Das Zusammensein mit lieben Menschen, die Familie und nicht zuletzt unsere Tiere werden als große Glücksträger empfunden. Unsere Tiere sind da besonders hilfreich, wo Menschen sich von anderen Menschen abkapseln, weil sie durch große Enttäuschungen und Verletzungen einfach kein Vertrauen mehr zu Menschen aufbauen können. Ein interessantes Konzept in Kanada zeigt, wie Schwerverbrecher, die nur mit Aggression auf ihre Mitmenschen reagieren dadurch resozialisiert werden, dass man ihnen einen völlig rohen Mustang zum Versorgen gibt. Die Pferde bringen den Gefangenen nonverbal und ziemlich schnell bei, dass Aggression keine guten Ergebnisse produziert. Die meisten Gefangenen lernen von ihren Pferden Sanftheit, Vertrauen und Freundschaft. Viele setzen nach 3-4 Jahren, wenn die Pferde auf einer öffentlichen Auktion zum Verkauf angeboten werden, alle Hebel in Gang, dass ein Verwandter oder Bekannter von außerhalb des Gefängnisses ihr Pferd ersteigert. Danach bemühen sie sich sehr, sich tadellos zu benehmen, um möglichst schnell entlassen zu werden und mit ihrem Pferd zusammen sein zu können. Natürlich werden auch Gesundheit, Geld und Anerkennung in diesem Zusammenhang genannt, wobei mittlerweile erwiesen ist, dass die äußeren Umstände lange nicht so wichtig sind wie die Art und Weise, wie wir damit umgehen. Menschen, die schwere Lebenskrisen durchlaufen, sei es durch Krankheit, finanzielle Verluste oder Trennung von einem geliebten Menschen, beschreiben oft, dass sie nach dem ersten Schock ein viel erfüllteres, bewussteres Leben führen und in vielen Fällen der Meinung sind, dass sie nur durch die widrigen Lebensumstände gelernt haben, was Glück wirklich bedeutet. Ein Punkt scheint ebenfalls wichtig zu sein für persönliches Glück. Man muss lernen, sich auf sich selbst zu konzentriere, d.h. aufzuhören, sich ständig mit anderen zu vergleichen oder neidisch auf die Lebensumstände anderer Menschen zu schauen. Von den Pferden können wir die Kraft der Herde lernen. Sie wissen, dass wir alle unterschiedlich sind und verschiedene Talente haben. Statt unglücklich darüber zu sein, dass ein anderer anders ist als man selbst, nutzen die Pferde die Talente der anderen. Sie wissen, dass sie nur in der Gemeinschaft stark sind und dass nicht jeder das Rad erfinden muss. Glücklichsein ist ein Maßanzug. Unglückliche Menschen sind jene, die den Maßanzug eines anderen tragen wollen. Karl Böhm 3. Erkenntnis der Glücksforschung: Maßgeblich für unser Glücklichsein ist wie gut wir in der Lage sind, uns an sich ändernde Lebensbedingungen und Probleme anzupassen. Es sind nicht die objektiven Lebensbedingungen, unter denen Menschen leben, die über das Glücklichsein oder Unglücklichsein entscheiden. Ob Menschen glücklich oder unglücklich sind, darüber entscheidet, wie die Menschen auf das Leben reagieren und welche Bedeutung sie dem beimessen, was sie erleben. Glück ist an jedem Tag die kleinen faszinierenden Botschaften zu erkennen, die uns irgendjemand schickt, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen. Dalai Lama: Glück hängt unabhängig von den äußeren Umständen von der Geisteshaltung ab. Nur mit Ruhe und Disziplin kann ich mir einen ruhigen, friedvollen Geist erarbeiten. Glück und Pferde Wie wir gehört haben, gibt es Glück nicht als liegende acht. Es gibt nur Glücksmomente, die es gilt, bewusst zu erleben und wertzuschätzen. Wir haben weiterhin gehört, dass unsere geistige Haltung eine entscheidende Rolle spielt. Wir sollten lernen, das halb volle und nicht das halb leere Glas zu sehen. Wir sollten, das, was wir haben, schätzen lernen und uns nicht ständig mit anderen vergleichen. Wir sollten lernen, geduldig mit uns selbst und anderen umzugehen, und uns über kleine Fortschritte freuen. Wenn wir lernen, wie die Pferde die Kraft der Herde zu erkennen, können wir uns auch über die Erfolge unserer Reiterkameraden freuen, anstatt uns durch Neid wieder selbst Steine in den Weg zu legen. Pferde als Flucht-und Herdentiere reagieren sehr fein und spontan auf äußere Einflüsse. Sie sind Messgeräte für Bedrohungen von außen. Im relaxten Zustand grasen sie friedlich und schätzen den Schutz der Herde und das Aufteilen von Aufgaben auf verschiedene Herdenmitglieder.. Bei Bedrohungen schalten sie ihren Fluchtakku ein (Martin Kreuzer: Arbeits-/Fluchtspeicher). Da sie uns an Gewicht , Kraft und Schnelligkeit um ein Vielfaches überlegen sind, lehren sie uns Sanftheit, Geduld und Diplomatie. Im Gegensatz zu meiner früheren Annahme, dass ich mein Pferd von einem dressurlichen A-Level auf ein S-Level fördere, bin ich heute viel mehr der Meinung, dass meine Pferde mich darin unterrichten, eine immer einfühlsamere und bessere Reiterin und Trainerin zu werden. Pferde registrieren alles in ihrer Umgebung gleichzeitig und lassen sich durch0 äußere Einflüsse ablenken. Ich muss daher wissen, dass es viel weniger auf die technische Hilfengebung ankommt als allgemein angenommen wird. Pferde scannen zunächst die allgemeine Stimmung. Ist mein Reiter entspannt und ausgeglichen, ist er gestresst, wütend oder aggressiv? Ist er traurig und lustlos oder abgelenkt und mit seinen Gedanken ganz woanders. Alle meine Gefühle spiegeln sich in unserer Kooperation. Reiter mit Handy sind für mich ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Die Zigarre, die Hrer von Neindorff oft beim reiten rauchte, verstehe ich heute sehr gut, da das Rauchen für manche Menschen , eine Möglichkeit ist, sich zu entspannen. Gute Reiter lernen, sich immer mehr – ganz im Sinne des Dalai Lamas – einen friedlichen , ruhigen Geisteszustand anzueignen, wie immer sie das schaffen. Ist das nicht möglich, verzichten sie lieber darauf, ihr Pferd zu reiten. So viel Respekt sollte ich meinem Pferd entgegenbringen. Jeder Reiter erlebt Momente der Angst. Wenn das Pferd bockt, steigt oder durchgeht, können durchaus bedrohliche Situationen enstehen, die uns überfordern. Es ist deshalb wichtig, im Vorfeld aufmerksam zu sein und immer feiner auf unsere Pferde und uns selbst zu hören, damit wir das Eskalieren einer Situation vermeiden können. In den Seminaren über Pferde gestütztes Erfahrungslernen unterrichten wir, wie wir unseren Körper als Messgerät für äußere Situationen oder Emotionen einsetzen können, genau wie das die Pferde tun. Emotionen sind in diesem Zusammenhang die Kontrolllämpchen, die man auf keinen Fall ignorieren oder ausschalten sollte, wie mir das in meiner Jugend noch beigebracht wurde. Wenn ich lerne, immer feiner auf mich selbst zu hören und ehrlich mit mir selbst und meinem Pferd zu sein, lerne ich gefährliche Situationen und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Pferde lassen sich leicht ablenken und die meisten Widersetzlichkeiten kann ich durch ein Ablenkungsmanöver oder indem ich einen Schritt zurückgehe vermeiden. Mir ist es heute am Wichtigsten, dass meine Rietschüler locker sind und sich wohl fühlen. Ich erinnere mich noch mit Grauen an meine schreienden Reiter, die von mir forderten, die Chefin zu sein und dem Bock mal zu zeigen wo Bartel den Most holt. Ich habe auch gelernt, dass je achtsamer und feiner ich reite, umso weniger Widersetzlichkeiten von Seiten des Pferdes zu erwarten sind. Mit Kraft kann ich bei Pferden gar nichts ausrichten. Auch Männer, die 80-90kg auf die Waage bringen, können gegen 650kg Pferd nichts ausrichten.(Bild Theodorescu) Umgekehrt stört ein Pferd eine Mücke auf dem Hintern, und so gibt es wirklich keinen Grund, richtig hinlangen zu müssen. Pferde sind auch oft widersetzlich, weil sie eine Aufgabe nicht erfüllen können, sei es aus körperlichen Gründen oder einfach, weil sie nicht verstehen, was wir von ihnen erwarten. Ich möchte gerne mit einem Zitat meines Reitlehrers Egon von Neindorff enden: „Lieber wenig und Wenige gut.“