LehrerInneninformation zum Lehrwerk Kernbereiche Biologie 5-8 Neue Reifeprüfung Biologie und Umweltkunde Im Mai 2014 findet erstmals die neue Reifeprüfung an allgemein bildenden höheren Schulen (AHS) unter freiwilliger Beteiligung statt. Diese standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung setzt sich aus drei Bereichen zusammen: 1. Vorwissenschaftliche Arbeit 2. Schriftliche Klausurprüfungen 3. Mündliche Reifeprüfung Mit unserer Schulbuchserie Kernbereiche Biologie 5, 6 und 8 möchten wir Ihnen die Arbeit hin zur kompetenzorientierten Reifeprüfung erleichtern. Durch die folgenden Hilfestellungen hoffen wir, Sie in Ihrer täglichen Arbeit unterstützen zu können und wünschen Ihnen viel Freude an Ihrer Lehrtätigkeit. 1. Kompetenzorientierte Aufgaben im Unterricht - Handlungskompetenzen In den Büchern Kernbereiche Biologie 5, 6 und 8 finden sie zahlreiche Aufgabenstellungen nach dem neuen Kompetenzmodell. Aufgabenstellungen können in die folgenden drei Handlungsdimensionen (= Handlungskompetenzen) unterschieden werden: Handlungskompetenz „Wissen organisieren“ (aneignen, darstellen, kommunizieren) Handlungskompetenz „Erkenntnisse gewinnen“ (fragen, untersuchen, interpretieren) Handlungskompetenz „Schlüsse ziehen und gestalten“ (bewerten, entscheiden, handeln) Im Buch Kernbereiche Biologie 8 finden sie dazu bereits die passenden Symbole. Buch 5 und 6 werden dahingehend bald überarbeitet. W Wissen organisieren: Aneignen, Darstellen und Kommunizieren … umfasst die Kompetenz, Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik zu benennen und zu beschreiben. Dazu gehören, neben der Informationsbeschaffung, auch das Ordnen, Darstellen und Kommunizieren dieser Phänomene. Ich kann … W 1 Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik beschreiben und benennen. W 2 aus unterschiedlichen Medien und Quellen fachspezifische Informationen entnehmen. W 3 Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik in verschiedenen Formen (Grafik, Tabelle, Bild, Diagramm, …) darstellen, erläutern und adressatengerecht kommunizieren. W 4 Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik durch Fachwissen und unter Heranziehung von Gesetzmäßigkeiten (Modelle, Regeln, Gesetze, Funktionszusammenhänge) erklären. W 5 die Auswirkungen von Vorgängen in Natur, Umwelt und Technik auf die Umwelt und Lebenswelt erfassen und beschreiben. E Erkenntnisse gewinnen: Fragen, Untersuchen, Interpretieren ... umfasst die Kompetenz, Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik mit fachspezifischen Methoden zu untersuchen, zu interpretieren und daraus Erkenntnisse zu gewinnen und zu dokumentieren. Dazu gehören die Durchführung von Beobachtungen und Messungen, das Aufstellen von Vermutungen, das Formulieren von Fragen sowie die Durchführung und Auswertung von Experimenten. Ich kann … E 1 zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Beobachtungen machen oder Messungen durchführen und diese beschreiben. E 2 zu Vorgängen und Phänomenen in Natur, Umwelt und Technik Fragen stellen und Vermutungen bzw. Hypothesen aufstellen. E 3 zu Fragestellungen eine passende Untersuchung oder ein Experiment planen, durchführen und protokollieren. E 4 Daten und Ergebnisse von Untersuchungen analysieren (ordnen, vergleichen, Abhängigkeiten feststellen) und interpretieren. E 5 Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik kriterienorientiert analysieren, Zusammenhänge einordnen und Beziehungen herausarbeiten. S Schlüsse ziehen und gestalten: Bewerten, Entscheiden, Handeln … umfasst die Kompetenz, Daten, Fakten und Ergebnisse bezüglich ihrer Bedeutung und Konsequenzen zu bewerten. Dazu gehören das kritische Hinterfragen von naturwissenschaftlichen Aussagen und die Bereitschaft, das erworbene Wissen verantwortungsbewusst anzuwenden. Die Kenntnis der Auswirkungen des eigenen Tuns auf die Umwelt ist ein Teil dieser Kompetenz. Die Einsicht in die Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften für Alltag und Beruf erweitert die Entscheidungsfähigkeit bezüglich der Auswahl des weiteren Bildungsweges. Ich kann … S 1 fachlich korrekt und folgerichtig argumentieren und naturwissenschaftliche von nichtnaturwissenschaftlichen Argumentationen und Fragestellungen unterscheiden. S 2 Daten, Fakten und Ergebnisse aus verschiedenen Quellen aus naturwissenschaftlicher Sicht bewerten und Schlüsse daraus ziehen. S 3 über Sachverhalte und Probleme eine reflektierte, kontroverse Gesichtspunkte einbeziehende Erörterung führen und zu einer abschließenden begründeten Bewertung gelangen. S 4 Bedeutung, Chancen und Risiken der Anwendungen von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen für mich persönlich und für die Gesellschaft erkennen, um verantwortungsbewusst zu handeln. S 5 Aufgabenstellungen produktorientiert gestalten, etwa experimentelle Umsetzungen, Handlungsanleitungen (zum Beispiel Gesundheitsstrategien, Ernährungspläne, Umweltverhalten). S 6 die Bedeutung von Naturwissenschaft und Technik für verschiedene Berufsfelder erfassen, um diese Kenntnis bei der Wahl meines weiteren Bildungsweges zu verwenden. (Aus: Die kompetenzorientierte Reifeprüfung Biologie und Umweltkunde, Richtlinien und Beispiele für Themenpool und Prüfungsaufgaben, BMUKK, Wien 2012) 2. Kompetenzorientierte Aufgaben im Unterricht - Operatoren Alle Aufgaben in den Büchern 5, 6 und 8 werden mit Hilfe von naturwissenschaftlichen Operatoren eingeleitet (siehe folgende Tabelle, oder Kernbereiche Biologie 8, Seite 2 und 168). „Unter einem Operator versteht man ein Verb, wie z. B. erläutern, darstellen oder bewerten, das im Rahmen einer Aufgabe zu einer bestimmten Tätigkeit auffordert und dessen Bedeutung möglichst genau spezifiziert ist.“ (Baumann, 2008, S. 54) Die folgenden Beispiele aus der Inhaltsdimension Zellbiologie verdeutlichen dies: Handlungskompetenz Operator Beispiel Wissen organisieren Benennen, d.h. Sachverhalte, Benennen Sie an dem vorgelegten Begriffe, Elemente usw. ohne Zellmodell alle Zellstrukturen, die nur Erklärungen aufzählen in einer pflanzlichen Zelle vorkommen! Erkenntnisse Überprüfen, d.h. Sachverhalte Überprüfen Sie im Rahmen eines gewinnen oder Aussagen an Fakten Versuchs, was passiert, wenn man messen und eventuelle eine pflanzliche Zelle in eine Widersprüche aufdecken salzhaltige Lösung gibt! Schlüsse ziehen Ableiten, d.h. auf der Süßwasserfische leben in einer Grundlage wesentlicher hypotonischen und Salzwasserfische Merkmale oder bekannter Gesetzmäßigkeiten sachgerechte Schlüsse ziehen, um eine neue Aussage zu erhalten in einer hypertonischen Umgebung. Leiten Sie aus dieser Information grundlegende Transportvorgänge die innerhalb der Zellen eines Süß- und eines Salzwasserfisches ablaufen, ab. Mit folgender Übersicht möchten wir Ihnen einige wichtige Operatoren, die in der Regel je einer Handlungskompetenz zugehörig sind, vorstellen und diese definieren. Handlungskompetenz „Wissen organisieren“ Benennen, nennen, Elemente, Begriffe, Sachverhalte usw. unkommentiert aufzählen aufzählen beschreiben Strukturen, Sachverhalte oder Zusammenhänge strukturiert und fachsprachlich richtig mit eigenen Worten wiedergeben darstellen Sachverhalte, Zusammenhänge usw. in logischer Abfolge und fachsprachlich richtig wiedergeben definieren einen Begriff bestimmen oder erklären erklären einen Sachverhalt nachvollziehbar und verständlich mit Bezug auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten oder Ursachen ausdrücken ordnen / strukturieren Sachverhalte oder Objekte kategorisieren und hierarchisieren skizzieren Sachverhalte, Strukturen, Ergebnisse auf das Wesentliche reduzieren und grafisch übersichtlich darstellen zeichnen exakte grafische Darstellung beobachtbarer od. gegebener Strukturen anfertigen zusammenfassen das Wesentliche in komprimierter Form fachsprachlich richtig darstellen Handlungskompetenz „Erkenntnisse gewinnen“ analysieren wichtige Bestandteile oder Eigenschaften auf eine bestimmte Fragestellung hin herausarbeiten aufbauen eines Objekte und Geräte zielgerichtet anordnen und kombinieren Experimentes aufstellen von Hypothesen / eine begründete Vermutung auf der Grundlage von Vermutungen Beobachtungen, Untersuchungen Experimente oder Aussagen formulieren auswerten Daten, Einzelergebnisse oder andere Elemente in einem Zusammenhang bringen und ggf. zu einer Gesamtaussage zusammenführen berechnen numerische Ergebnisse von einem Ansatz ausgehend ermitteln durchführen eines an einer Experimentieranordnung zielgerichtet Messungen Experimentes vornehmen oder Experimentieranordnungen umsetzen erläutern einen Sachverhalt durch zusätzliche Informationen verständlich machen planen eines Experimentes zu einem vorgegebenen Problem oder Thema eine Experimentieranordnung bzw. Experimentieranleitung finden überprüfen / prüfen Sachverhalte oder Aussagen an Fakten messen und eventuelle Widersprüche aufdecken vergleichen Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Ähnlichkeiten ermitteln Handlungskompetenz „Schlüsse ziehen und gestalten“ ableiten auf der Grundlage wesentlicher Merkmale oder bekannter Gesetzmäßigkeiten sachgerechte Schlüsse ziehen, um eine neue Aussage zu erhalten appellieren an eine Einzelperson, ein Gremium oder eine Institution mit einer begründeten Bitte herantreten begründen Sachverhalte auf Regeln und Gesetzmäßigkeiten bzw. kausalen Zusammenhängen zurückführen beurteilen zu einem Sachverhalt ein selbständiges Urteil unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden formulieren und dieses begründen bewerten Gegenstände, Sachverhalte, Methoden, Ergebnisse usw. an erkennbaren Wertkategorien oder an bekannten Beurteilungskriterien messen deuten / interpretieren Zusammenhänge in Hinblick auf eine gegebene Fragenstellung begründet darstellen entwickeln Sachverhalte und Methoden zielgerecht miteinander verknüpfen bzw. eine Hypothese, eine Skizze, ein Experiment, ein Modell oder eine Theorie schrittweise weiterführen und ausbauen erörtern/diskutieren Argumente, Sachverhalte oder Bespiele zu einer Aussage oder These einander gegenüberstellen und abwägen Stellung nehmen (kritisch) / zu einem Sachverhalt nach kritischer Prüfung und argumentieren sorgfältiger Abwägung eine begründete, eigene Position vertreten 3. Kompetenzorientierte Maturafragen Auf der Homepage des E. Dorner Verlags (Link einfügen) stehen für Sie kompetenzorientierte Maturafragen für die Werke Kernbereiche Biologie 6 und 8 zum Download bereit. Im Buch 5 sind diese jeweils am Kapitelende angeführt. In der Handreichung des bmbf zur mündlichen Reifeprüfung an den AHS ist beschrieben, dass jede Aufgabenstellung bei der mündlichen Reifeprüfung folgende Anforderungsbereiche enthalten muss: a. Reproduktion - fachspezifische Sachverhalte die im Unterricht besprochen wurden wiedergeben und darstellen, Fachtermini verwenden, Arbeitstechniken anwenden etc. b. Transfer - Zusammenhänge erklären, Sachverhalte verknüpfen und auf vergleichbare Situationen übertragen, c. Reflexion und Problemlösung - Sachverhalte und Probleme erörtern, mit dem Ziel, zu selbstständigen Lösungen, Interpretationen, Folgerungen, Begründungen und Wertungen zu gelangen. 4. Themenpool für die mündliche Reifeprüfung Die Schulbücher Kernbereiche Biologie 5, 6 und 8 beinhalten alle Inhalte des Rahmenlehrplans. Um Ihnen daraus das Erstellen des Themenpools zu erleichtern, finden Sie hier eine mögliche Auswahl für die Klassen 5, 6 und 8. Welche lernzielorientierten Themenbereiche behandelt werden, entscheidet die FachlehrerInnenkonferenz der jeweiligen Schule. Es müssen allerdings pro Jahreswochenstunde in der Oberstufe drei lernzielorientierte Themenbereiche formuliert werden: so zum Beispiel bei sieben Wochenstunden 21 Themenbereiche. Gedeckelt ist diese Zahl mit 24 Themenbereichen. Der Themenpool muss den SchülerInnen erst vor der Anmeldung zur Reifeprüfung bekannt gegeben werden. Weiter Informationen finden Sie hier: http://www.bmbf.gv.at/medienpool/21976/reifepruefung_ahs_lfbio.pdf Mögliche Themenbereiche 5. Klasse Bau und Funktion der Zelle Transportvorgänge in der Zelle Assimilation und Dissimilation Organsysteme der Pflanzen Photosynthese, Biologische Oxidation und Gärung (statt Assimilation, Dissimilation) Stoffwechsel der Pflanzen Organsysteme der Tiere Ernährung, Verdauung und Ausscheidung bei Tiere und Mensch Atmungs- und Kreislauforgane bei Tier und Mensch Mikroorganismen Biotechnologie in der Nahrungsmittelproduktion Humanökologie Mögliche Themenbereiche 6.Klasse Bau und Funktion von Nervenzellen Nervensysteme Sinnesorgane Hormone Zellteilungsvorgänge Entwicklung und Vermehrung bei Pflanzen Entwicklung und Sexualität bei Mensch und Tier Immunsystem Verhaltensbiologie Ökologie – Ökofaktoren, Populationen und Stoffkreisläufe Ökologie – Stoffkreisläufe, Klima und Wasserökosysteme Bioplanet Erde – Gesteinsarten und Geologie von Österreich Mögliche Themenbereiche 8.Klasse Klassische Genetik Molekulargenetik – Bau der DNA, Vom Gen zum Merkmal Molekulargenetik – Mutationen, Molekulargenetik von Bakterien und Viren Angewandte Genetik – Methoden und Verfahren Angewandte Gentechnik – Gentechnisch veränderte Lebewesen Evolution – Theorien, treibende Kräfte, Artenentstehung, evolutionäre Entwicklungsbiologie Evolution – Belege der Stammesgeschichte, Systematik, Geschichte des Lebens auf der Erde Evolution – Stammesgeschichte der Lebewesen, Evolution Mensch Stress 5. Beispielthemen VWA Auf unsere Homepage stehen Ihnen auch Beispielthemen der letzten beiden Jahre zur Einsicht bereit. (Link einfügen?) 6. Jahresplanungen Für die Klassen 5, 6 und 8 steht auch jeweils eine Jahresplanung zum Download bereit (Link einfügen). Zu beachten ist, dass diese Jahresplanung speziell für einen gewählten Themenpool erarbeitet wurde. Durch den Download als Excel-Tabelle kann diese schnell adaptiert werden. Die Jahresplanungen gehen von 40 Schulwochen, das entspricht ca. 80 Unterrichtsstunden aus, wobei 15 % der Stunden, d.h. 12 Wochenstunden, für individuelle Schwerpunkte (z. B. Projekte) frei gehalten sind.