MARKETING Unternehmerische Entscheidungen sollen immer den Absatz besonders berücksichtigen. Können die erzeugten Waren bzw. die angebotenen Dienstleistungen nicht abgesetzt werden, kann ein privatwirtschaftlich geführter Betrieb nicht überleben. Dies gilt ebenfalls für gemeinnützige Betriebe. Sie verlieren ebenfalls ihre Existenzberechtigung, wenn ihre Produkte und Dienstleistungen nicht abgenommen werden. Ohne Marktorientierung ist daher weder die Führung eines privatwirtschaftlichen Unternehmens noch die eines gemeinnützigen Betriebes möglich. Was ist Marketing? Marketing ist die systematische Orientierung aller betrieblichen Bereiche an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden. 1. Marketing-Mix Beim Marketing-Mix werden alle marktbezogenen Maßnahmen eines Unternehmens aufeinander abgestimmt. Diese Maßnahmen nennt man auch „absatzpolitische Instrumente“. Ausgangspunkt für diese Maßnahmen sind marktorientierte Fragen, die mithilfe der Marktforschung beantwortet werden können. Marktorientierte Fragen Was Preis Wo Wen Die Marktforschung ist die Grundlage der Absatzpolitik. Die Marktforschung dient dazu, sich Informationen über die Marktverhältnisse, die Konkurrenz, die Kaufgewohnheiten der Abnehmer etc. zu verschaffen. Dadurch kann man die verschiedenen Marketing-Maßnahmen gezielt planen und kombinieren. Aus diesen vier Marktorientierten Fragen, lassen sich vier absatzpolitische Instrumente bilden auf die sich die Marketing-Maßnahmen beziehen. 1 Birnbaumer/Rüdisser Produkt- und Sortimentspolitik: Zusatzleistung, Gestaltung oder Einzelprodukte Preis- und Konditionenpolitik (Kontrahierungspolitik): Preis, Rabatt, Garantie, Liefer- und Zahlungsbedingungen Distributionspolitik: Standorte, Internet oder Großhändler, Versand, Katalog, Haustürgeschäft, Vertreter Kommunikationspolitik: Werbung, Öffentlichkeitsarbeit Werden diese vier Maßnahmen systematisch aufeinander abgestimmt, so spricht man von Marketing. Jedoch ist diese Abstimmung nicht immer einfach und in welcher Form und in welchem Umfang die absatzpolitischen Maßnahmen eingesetzt werden, hängt vom Betriebstyp und von der Betriebsgröße ab. Merkmale des Marketings sind daher: Systematische Kombination der absatzpolitischen Instrumente Systematische Orientierung aller Bereiche der Bedürfnissen und Wünschen der Kunden 2. Formen der Marktbearbeitung Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse und Kaufverhalten der Käufer, ist es meistens nicht sinnvoll, Produkte für den Gesamten Markt zu entwickeln und für jedes Produkt auf allen Märkten Marketing zu betreiben. Darum wird der Markt in einzelne Käufergruppen aufgeteilt. Dies hat den Vorteil, das die Produktentwicklung, Preis, Absatzwege und die Werbung gezielt ausgerichtet werden kann. Dieses zielgruppenorientierte Marketing erfolgt in drei Phasen. 2 Birnbaumer/Rüdisser 2.1. Marktsegmentierung Bei der Marktsegmentierung wird der Gesamtmarkt in verschiedene Teilmärkte (Marktsegmente) zerlegt, die jeweils mit gleichen oder ähnlichen Merkmalen umfassen. Dies hat den Vorteil, dass man das Marketing auf die Ansprüche und Erwartungen verschiedener Käuferschichten anpassen kann. Dabei sind die wichtigsten Kriterien der Marktsegmentierung: 3 Birnbaumer/Rüdisser Diese Kriterien können vielfältig kombiniert werden, um den Zielmarkt festzulegen. Beispiele für Marktsegmentierung: Markt für Scannerkassen für große Einzelhandelsbetriebe im Inland und in Europa Getränkemarkt für junge, aktive Sportler Automarkt für Zweitwagenkäufer im städtischen Bereich Beispiele für Marktsegmentierung nach demographischen und psychographischen Merkmalen: Markt der „Yummies“ (young upwardly moving mommy) Markt der “Puppoies” (Kinder von jungen aufstrebenden Manager) 2.2. Festlegung des Zielmarktes Wenn das Marktsegment festgelegt ist, ist zu entscheiden, ob der Gesamtmarkt oder Teilmärkte bzw. wie viel Teilmärkte bearbeitet werden sollen. Undifferenzierter Marketing: Der gesamte Markt wird ohne Differenzierung nach Käufern bearbeitet. Diese Vorgangsweise ist geeignet für homogene Produkte, die möglichst viele Käufer ansprechen, z. B. nicht alkoholische Getränke, wie Almdudler oder Coca-Cola. Es ist eine Massenmarkt-Strategie („SchrotflintenKonzept“). Differenziertes Marketing: Der Markt wird in mehrere Teilmärkte ausgespalten. Diese Teilmärkte werden mit unterschiedlichen Angeboten und abstzpolitischen Maßnahmen bearbeitet, z. B. teure und billige Kameras, mit und ohne Erweiterungsmöglichkeiten etc. 4 Birnbaumer/Rüdisser Konzentriertes Marketing: Aus den Teilmärkten werden einzelne Teilmärkte ausgewählt und bearbeitet. In einem kleinen Segment soll mit einem maßgeschneiderten Angebot und Marketing-Mix ein großer Marktanteil erreicht werden, z. B. Sportwagen, Lodenmäntel, Stilmöbel. 2.3. Marktpositionierung Die Produktpositionierung beschreibt, wie das Produkt bezüglich wichtiger Eigenschaften von den Konsumenten gesehen wird bzw. gesehen werden soll. Das Produkt soll sich deutlich und unverwechselbar von der Konkurrenz abheben und für die Zielgruppe besonders wünschenswert sein. In der Fachsprache sagt man, das Produkt soll eine „Unique Selling Proposition“ (USP) erlangen. Positionierung kann erfolgen nach: Produkteigenschaften (dauerhaft, zuverlässig, elegant) Preis (billig, preiswert, exklusiver Preis) Nutzen (Prestige, arbeitserleichternd, gut riechend) Beispiele: Ansätze für eine USP einzelner Produkte Waschmittel Autos Zahnpasta In besonderen Fällen gelingt es einem Produkt, zu einer Bezeichnung für eine ganze Produktgattung zu werden. Tixo für Klebeband Uhu für Klebstoff Pampers für Wegwerfwindeln Googeln für Suchen im Internet 5 Birnbaumer/Rüdisser