Basisprinzipien des EVE Projekts

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Ausgangspunkte
Ausgangspunkte des EVE-Projekts
Ausgangspunkte
Prinzipien, die das EVE-Projekt unterstützen
Die Karten im Atlas of European Values wurden auf der Grundlage der Daten der European Values
Study erstellt und zeigen die Antworten von Menschen auf Fragen zu ihren Einstellungen. Sie stellen
die daraus ermittelten Durchschnittswerte für jedes europäische Land dar. Somit können sie als eine
gute Grundlage für Lehrkräfte dienen, die untersuchen möchten, was es bedeutet, europäisch zu sein.
In diesem Projekt wird Europa als eine räumliche Einheit gesehen, die durch die tagtäglichen
Handlungen der „Europäer“ produziert und reproduziert wird. Diese Definition beschränkt Europa nicht
auf geographische oder politische Phänomene, sondern sieht es ebenfalls als ein soziales und
kulturelles Projekt im Raum. Unterrichtsstunden im Rahmen des EVE-Projekts werden durch zwei
übergeordnete Fragen geleitet, die die europäische Dimension betonen:
Was für ein Ort ist Europa und was für ein Ort sollte es deiner Meinung nach sein?
Was für eine Gesellschaft ist Europa und was für eine Gesellschaft sollte es deiner Meinung
nach sein?
Um diese Fragen zu beantworten, stellt das EVE-Projekt eine Vielzahl von Unterrichtsmethoden zur
Verfügung, die in Kombination mit den Karten genutzt werden können. Diese Prinzipien sollen
Lehrenden bei der Entscheidung helfen, wie sie die Karten und Methoden in ihren Stunden nutzen.
Allerdings verfolgen die Methoden eine Lernstrategie, die Diskussionen und Debatten von
Schülerinnen und Schülern fördert. Solch ein Ansatz ist wesentlich für die Behandlung komplexer
Themen. Wir schlagen vier Phasen vor, die im Rahmen dieses Ansatzes durchlaufen werden sollten:
a) Die in den Karten dargestellten Einstellungen mit ihrer eigenen Einstellungen vergleichen.
Schülerinnen und Schüler sollten sich in einer Diskussion über verschiedene Einstellungen
positionieren können und in der Lage sein, sich in eine Vielzahl anderer Perspektiven
hineinzuversetzen.
b) Unterschiede beschreiben (und Gemeinsamkeiten erkennen) – Die Karten stellen
Durchschnittswerte für jedes Land dar. Diese Verallgemeinerungen können komplexe
Unterschiede verbergen (oder verdeutlichen). Die Unterrichtsmethoden ermutigen
Schülerinnen und Schüler, die Kartendaten zu hinterfragen, indem sie erkennen, dass es
selbst in ihrer Klasse viele verschiedene Sichtweisen gibt.
c) Verständnis vertiefen. Disziplinäre Konzepte und Theorien vergrößern unser Verständnis der
Existenz von Einstellungsunterschieden (und -gemeinsamkeiten). Trotzdem können sie nicht
alle Antworten liefern und einige Theorien sind defizitär. Schülerinnen und Schüler sollten
diese Konzepte nutzen, um die Kartendaten zu hinterfragen. Dies befähigt sie, die Theorien
zu verifizieren oder zu reformulieren.
d) Kritische Sichtweisen entwickeln. Die Einstellung des Einzelnen ist ein komplexes Konstrukt
von Werten und Meinungen, dessen Entschlüsselung sich als schwierig erweisen kann. Um
die beabsichtigte Aussage der Daten hinterfragen zu können, müssen die Schülerinnen und
Schüler die Subjektivität und Annahmen hinter den Daten erkennen.
Zur Planung einer Stunde empfiehlt das Projekt folgende Schritte:
1. Auswahl eines thematischen Schwerpunktes: Die Karten im AoEV sind nach thematischen
Schwerpunkten geordnet. Der Fokus des EVE-Projektes liegt auf vier Themenfeldern: Arbeit,
Gesellschaft, Familie, Religion. Um eine Stunde im EVE-Projekt zu planen, muss sich das
Thema auf das zu unterrichtende Fach beziehen. Beispielsweise könnte eine
Geographiestunde im Gegenstandsfeld Familie
thematisieren, wie Neuerungen im
Arbeitsleben der Frauen zu Veränderungen im Familienleben geführt haben. Im Gegensatz
dazu wird eine Soziologiestunde eher thematisieren, wie Kultur Veränderungen im
Familienleben beeinflusst. Eine thematische Frage diesbezüglich könnte lauten: Ist Europa ein
Ort, in dem sich das Familienleben verändert hat?
2. Festlegen des Stundenfokus: Der Stundenfokus kann in Form einer Frage formuliert werden,
die innerhalb einer Unterrichtsstunde beantwortet werden sollte und gleichzeitig einen Schritt
zur Beantwortung der übergeordneten Frage darstellt (für die thematische Frage aus Punkt 1
könnte ein geographischer Stundenfokus beispielsweise sein: Ist Europa ein Ort, in dem
Menschen weniger Kinder haben? Oder ist Europa ein Ort, in dem Menschen sich über die
Rollen von Mann und Frau einig sind? In einer Soziologiestunde könnte man fragen: Ist
Europa eine Gesellschaft, in der Eltern großen Einfluss auf die Werte ihrer Kinder haben?
Ausgangspunkte
oder: Ist Europa eine Gesellschaft, in der die Anzahl der Kinder in einer Familie durch soziale
Ungleichheit beeinflusst ist?). Der Stundenfokus sollte auf die Schülerinnen und Schüler
abgestimmt sein und er sollte sie interessieren. Er sollte den Schülerinnen und Schülern
ermöglichen, eine Antwort auf die thematische Frage zu finden.
3. Wahl der Methoden und Karten: Im Idealfall sollte die Stunde dazu führen, dass die
Schülerinnen und Schüler alle der vier oben beschriebenen Phasen erreichen, aber nicht
zwangsweise in der angegeben Reihenfolge. Kürzere Stunden können nur zwei oder drei
dieser Phasen aufweisen. Die benutzten Karten sollten sowohl relevant als auch passend
sein. Um einzuschätzen, ob die Karte passt, sollte die Stunde einmal gedanklich durchgespielt
werden und es sollte geprüft werden, was die Schülerinnen und Schüler dabei lernen. Um die
Frage, ob Europa ein Ort ist, in dem Menschen sich über die Rollen von Mann und Frau einig
sind, zu beantworten, scheint z. B. die Karte „Väter sind generell genauso gut geeignet auf
ihre Kinder aufzupassen wie Mütter“ passend und relevant zu sein.
4. Evaluieren, was die Schülerinnen und Schüler in der Stunde gelernt haben. Hat der
Stundenfokus dazu beigetragen, dass die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis der
Thematik erreicht haben?
Das Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler durch eine EVE inspirierte Stunde ermutigt
werden, ein kritisches Verständnis bezüglich der individuellen Pflichten in einer
multikulturellen Gesellschaft und der gesellschaftlichen Verantwortung für das Individuum zu
entwickeln, sowie eine Vorstellung davon zu erlangen, was es bedeutet, ein Teil der Zukunft
Europas zu sein.
This project has been funded with support from the European Commission. This publication reflects the
views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made
of the information contained therein.
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