Kaum zu glauben - Bericht aus "Der Schlesier"

Werbung
Kaum zu glauben - Bericht aus "Der Schlesier"
Kaum zu glauben, aber wahr!
Diesen Artikel habe ich der Zeitschrift „Der Schlesier“ entnommen v. 23. Juni
2000:
Der Herausgeber des „Schlesiers, Herr H. J. Ilgner schreibt dazu in der Einleitung:
„Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich den wörtlich aus dem Polnischen
übersetzten Bericht aus dem Todeslager Lamsdorf in seiner ganzen Scheußlichkeit
wiedergeben soll. Nachdem ich Freunde und viele nahestehende Personen
konsultiert habe, rieten mir alle, dies zu tun. Ich habe mich entschlossen, diesen
Bericht so, wie er original aus dem Polnischen übersetzt wurde, abzudrucken, was
die oft merkwürdige Satzstellung erklärt.
Daß diesen Bericht ein Pole, Herr Janusz Rudnicki, und seine Frau verfasst
haben, verpflichtet mich geradezu, dieses Werk der Ehrlichkeit, des Mutes und der
Aufrichtigkeit als Dank der Öffentlichkeit zu übergeben.
Der Autor hat die ganze Scheußlichkeit geschildert, die mit der ethnischen
Austreibung der deutschen Bevölkerung verbunden war, für die der Name Lamsdorf
nur symbolisch als für das ganze, in seiner Grausamkeit bis heute anhaltende
Geschehen steht.
Die heute in der Bundesrepublik gezielt betriebene Verniedlichung und
Verharmlosung dieser Austreibungsverbrechen samt der damit verbundenen
Scheußlichkeiten kann nur noch mit dem Mittel der ganzen
Härte der historischen Wahrheit
beendet werden und damit – so Gott will – ein Umdenken und eine Rückbesinnung
auf rechtliche und moralische Werte in unserer Gesellschaft fördern.
Nur wer Unrecht ein Ende bereitet, gibt dem Recht die Chance des Neuanfangs.“
Nicht wir Deutschen, sondern ein Pole schreibt über das größte – nach 1945 –
polnische Konzentrations-Lager in Lamsdorf für Deutsche.
Wie man sieht, gibt es in jedem Land Menschen, die den Mut aufbringen und das
Risiko auf sich nehmen, für die Wahrheit einzutreten, gegen den bestimmenden
Geist. An dieser Stelle möchte ich dem Autor dieses Artikels,
Herrn Janusz Rudnicki
sowie auch dem Herausgeber der Zeitschrift „Zly“, Herrn Jerzy Urban, und
seiner Frau, der Redakteurin, und auch vielen Mitstreitern im stillen meine
allergrößte Hochachtung entbieten und herzlichen Dank sagen.
Die Zeitschrift „Zly“ (Böse) war herausgegeben durch Herrn Jerzy Urban, früherer
Pressesprecher der VRP, und verantwortlicher Redakteur war seine Frau. Vor ein
paar Wochen wurde diese Zeitschrift durch Warschau praktisch verboten.
Der Autor des Interviews mit dem Stellvertreter des Kommandanten von
Lamsdorf, Ignac Szypula, ist der bekannte Schriftsteller Janusz Rudnicki. Der
Kommandant von Lamsdorf, Czeslaw Gemborski, wohnt in der Nähe der
Staatsanwaltschaft in Kattowitz und bleibt weiterhin unbehelligt von Justitia.
„Polska
Nur wir haben uns entschlossen, diesen Text zu drucken. Der Autor wandte sich an
viele Radaktionen. Alle haben abgesagt.
Polnische Schande
Wir haben nicht vergessen, wer begann den Zweiten Weltkrieg, auch nicht, wer
erbaute das Lager Lamsdorf. Relation, welche vorgestellt wird vom
hervorragenden polnischen Schriftsteller der Neueren Geschichte, Janusz
Rudnicki, zeigt den Zeitabschnitt des Lagers, als die Henker wir waren - Polen.
Das Dorf Lamsdorf liegt 30 km südwestlich von Oppeln. In den Jahren 1870-1871, in
der Zeit des preußisch-französischen Krieges, entstand hier das Gefangenen-Lager.
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich hier einer der größten LagerKomplexe für Gefangene der Wehrmacht. Man schätzt, dass durch das Lager gingen
ca. 380 000 Gefangene, davon etwa 200 000 russische.
Den Tod von über 42 000 Menschen symbolisiert das Denkmal der Martyrologie von
Kriegsgefangenen in Lamsdorf.
Am 18. Juni 1945
erging eine vertrauliche damals Anordnung des Wojewoden für Schles.-Dombrowa in
Sachen Polonisierung von Oppelner Schlesiern. Ein Fragment des Original-Textes:
„Bedingungslose Entfernung der Deutschen aus ihrem landwirtschaftlichen
Besitz und sie hinter die Oder-Neiße schicken oder sie mit ganzen Familien an
einem abgesonderten Ort ansiedeln, wenn Siedler und Repatrianten kommen,
die auf diesen Gehöften angesiedelt werden sollen. „
Diese Anordnung unterschrieb Wojewoda. Divisions-General Alexender
Zawadzki.
Am 14. Juli 1945,
Landrat von Niemodlin, Wladyslaw Wedziocha, organisierte eine vertrauliche
Beratung in Sachen „Lösung des Problems der Nationalität“ im Kreis Niemodlin.
Fragment des Original-Textes:
Man entschloss sich für das Straflager für Kriegsgefangene in Lamsdorf, in
dem man ohne Schwierigkeiten etwa 20 000 Menschen unterbringen konnte.“
Czeslaw G. (Gemborski) war der Kommandant des Lagers von Ende Juli 1945
bis zum Tage seiner Verhaftung am 10. Oktober 1945.
Nach seiner Verhaftung milderte sich der Terror im Lager. Menschen sind weiterhin
gestorben, aber vorwiegend an Hunger und Krankheit. Das größte polnische
Konzentrationslager hörte auf zu existieren im Herbst des Jahres 1946.
Die Deutschen behaupten, dort starben 6000 Personen.
Czeslaw Gemborski wurde nochmals verhaftet im Juni 1956. Freigesprochen im
Jahre 1959. Der Prozess war eine Farce.
Czeslaw Gemborski wohnt bis heute in Oppeln. Ignaz Szypula, der Vertraute von
Czeslaw Gemborski starb im Jahre 1973, wahrscheinlich fiel er betrunken vom
Balkon, obwohl Czeslaw Gemborski das bestreitet. Sogar das.
Die nachfolgende „Beichte“ ist eine Punktion aus 2 Büchern.
Das erste, „Die Hölle von Lamsdorf“ (Pieklo Lambinowic) erschien in Deutschland,
Autor ist Heinz Esser, Lagerarzt, er überlebte Lamsdorf (LaumannVerlagsgesellschaft, 1994, IV Auflage).
Autor des zweiten Buches „Cien Lambinowic (Schatten von Lamsdorf), ist Edmund
Nowak (Centralne Muzeum Jencow Wojennych w Lambinowiecach-Opolu, Opole
1991, wydanie 1.“
Bevor ich mit diesem Bericht beginne, möchte ich feststellen, dass mich dieser in
seiner ganzen Tragweite so erschüttert hat, dass ich glaubte, ihn gar nicht
abschreiben zu können. Ich habe mir das Buch
„Die Hölle von Lamsdorf“ gekauft.
Es ist das Grauenhafteste, was ich je gelesen habe.
Doch bereits 1945 bei der Rückkehr in meine Heimat nach Steinau/Oder, wo ich als
11-Jährige für die Polen die Straße kehren musste, habe ich selbst aus dem Keller
eines ehemaligen Zigarrengeschäftes am Marktplatz, das als Gefängnis benutzt
worden ist, grässlichste Schreie gehört. Man erzählte, dort unten würden deutsche
Menschen an den Füßen aufgehängt und ihnen von Polen das Hirn aus dem Kopf
geschlagen sowie Nägel unter die Fingernägel getrieben.. Ich versuchte, diese
Schreie aus meinem Gedächtnis zu verdrängen.
Im Jahre 2003 waren unser 1. Vorsitzender der schlesischen Landsmannschaft, mein
Mann und ich zu einem Besuch nach Alt-Schalkendorf im Raume Oppeln zu
unserem deutschen Freundeskreis eingeladen. Bei dieser Gelegenheit schauten wir
uns Lamsdorf an und legten Blumen an der Gedenkstätte nieder.
Der ehemalige Kommandant des Lagers Czeslaw Gemborski wurde – nach
Anklagen von deutschen Überlebenden - mehrmals von der polnischen Justiz
befragt, doch immer wieder freigelassen. Er verstarb unbehelligt vor etwa 5 Jahren
in Oppeln eines natürlichen Todes in seinem eigenen Bett.(E.M.)
Und nun zu dem Artikel des Polen Janusz Rudnicki:
Beichte des Ignaz Szypula:
„Mein Vater überlebte 4 Jahre deutsche Lager, danach lebte er im Gips-Korsett,
später im Gips-Bett und starb, denn man hatte ihm 4 Wirbel der Wirbelsäule
beschädigt. Meinen Bruder haben mir die Deutschen im Jahre 1944 getötet, meine
Mutter wurde nach dem Krieg 4mal operiert und starb, ich lebe noch. Aber kann
sterben. Ich gehe zu Ende wie dieses Jahrhundert, Jahrhundert des Teufels, jeder
muss mir recht geben.
Nicht mehr lange gehe ich dort, wo ich selbst geschickt habe. Wie viele? In
Deutschland leben noch ein paar, die scheißen weich, wenn sie meinen Namen
hören, reicht es?
Ich heiße Ignaz Szypula, im Lager bekannt als „pan Ingnaz“ (Herr Ignaz) In unserem
Lager, für sie (die Deutschen). Tod für Tod. Dachten, dass was, dass sie ein Patent
haben zum Töten? Wer sollte Gerechtigkeit ausüben, die Geschichte? Und warum
nicht ich, ein Pole? Mit Namen Ignaz, Nachname Sz.? Sofort auf der Stelle und von
der Hand.
Den Verstand habe ich nicht löffelweise gegessen, aber das Hirn habe ich anderen
befohlen zu essen, direkt von der Erde, reicht es?
Ich beginne von Anfang:
Man sagte mir kurz: „Du wirst im Lager arbeiten.“ Sie gaben keine Richtlinie. Sie
sagten, du kennst deutsche Lager, selbst hast du gesessen, dein Chef G.
(Gemborski) auch, da wisst ihr ja. Gut.. Zuerst musste man kraft des Abschnittes XIII
des Potsdamer Vertrages das Gesindel zusammenklauben. Dreieinhalb Millionen
dieses haben wir nach Deutschland ausgesiedelt. Verifiziert, ausgesiedelt und
umgesiedelt. Alles, was deutsch, nach Deutschland! Und da schnell!
Im Juli 1945 lagerten am Bahnhof in Oppeln 20 000. Unsere aus dem Osten! Sollten
wir warten? Bis was, dass die Deutschen von selbst verschwinden? Wir haben ihnen
das Leben schwer gemacht, wie wir nur konnten. Sie versteckten sich wie Mäuse,
wenn sie einen von uns in Uniform sahen, aber sie saßen. Wir packten ihnen die
Repatrianten in ihre Häuser. Mussten zusammen wohnen, sie erstickten fast wie in
der Hölle, aber sie blieben.
Wenn so, da haben wir angefangen. Von Bielic. Wir sind angefahren mit LKW im
Morgengrauen. Das Militär umzingelte das Dorf und wir, die Miliz und die
Sicherheitspolizei zogen sie aus den Häusern. Alles, was deutsch ist, in fünf
Minuten raus!
Sachen auf sich und auf die Wiese mit dem Vieh.
Wußten nicht wozu, wussten nicht wohin, wie das wohin?!
Raus aus Polen! Nach Deutschland! Nach Hause! Mit kleiner Haltestelle für
eine Übergangs-Ruhepause, in Lamsdorf. Beim „Herrn Ignaz“.
Manche kamen aus dem Haus barfuß, direkt aus dem Bett, manche mit schlafenden
Kindern auf dem Arm. Manche wollten uns narren, probierten polnisch zu sprechen,
nix da, an den verlausten Kopf und raus aus der Bude. Jetzt sind sie Polen?!
Mit der Hand Kopfschläge oder mit dem Kolben und auf den Weg.
Haj-li Haj-lo, Hay-la, Hitler-Lieder befahlen wir ihnen zu singen. Unterwegs auf in die
Schnauze (w drodze tez wpierdol).
Heiß war es, schleppten sich, da prügelten wir. Alte mussten gestützt werden von
den Jungen. Damit sie das Tempo mithalten konnten.
Wir trieben sie aus Gracz, Jaczowic, Jakubowic, Klucznika, Korfantowa, Kuzncy,
Logockej, Ligoty Tulowieckiej, Lipowa, Lipna, Magnuszowic, Oldrzyszowic,
Przechoda, Szydlowa, an alle kann ich mich nicht erinnern. Zusammen waren es an
die 30 Dörfer. Etwas trieben wir auch zusammen aus Niemodlin und Prudnik.
Sie gingen nach Lamsdorf wie die Ameisen unter unseren schweren polnischen
Stiefeln.
Es gab auch welche, die sangen „Pod Twoja Obrone“ (Unter deine Obhut Herr). Jetzt
da sind sie Polen!
Arbeitslager in Lamsdorf, so war die Überwchrift über dem Eingangstor.
Jetzt werdet ihr sehen, was ihr ausgedacht habt.
Ich habe ausgedacht? Oder irgendein Pole? Mich anklagen? Für was?. Ich habe
ausgedacht das Töten Unschuldiger für Schuldige?
Ich habe ausgedacht das Gipsbett für meinen Vater?
Im Lager hinter dem Tor wartete auf sie die Gerechtigkeit. Wartete auf sie unser
Chef, Czeslaw Gemborski, 20 Jahre alt, so wie wir. Unser Mann, von den
Deutschen hat er seins gelitten. War bei unseren Partisanen .1944 fiel er in ihre
(deutschen) Tatzen und saß im Lager Myslowitz. Partisanen-Abteilung (Czarny)
befreite ihn aus dem Transport nach Auschwitz.
Gleich 1945 nach der Befreiung trat er in die MO (Bürgermiliz) ein, um in Schlesien
die Deutschen auszurotten. Jung war er und schon Feldwebel.
Wartete auf sie sein Stellvertreter Stanislaw D., Edek Z., Antek K., unser polnischer
Deutsche Jan F., und Herbert P. und andere und auch ich, die rechte Hand des
Chefs, Ignaz.
Die Gerechtigkeit ließ sie vor der Baracke stehen und warten auf die Registrierung,
es konnte auch mal den ganzen Tag sein.
Die Registrierung haben wir angefangen mit einer gründlichen Durchsuchung. Wir
nahmen alles. Eine versteckte ihren Ring in den Haaren, wir schnitten sie ab. Wir
nahmen und prügelten. Mit Kolben, Händen, Füßen. Alte, Junge, Frauen. Alles, was
sich bewegte, außer Kindern. Zum „Guten Morgen“, psychologisch, wie der Czesiek
G. sagte, damit man den Gehorsam in ihnen zupflügt.
Ich erinnere mich, wie wir solchen sechs Helme auf die Köpfe setzten und prügelten
drauflos so lange, bis Blut über die Augen floß.
Die hatten trotzdem noch Glück.
Einmal erblickten wir einen mit einem Bart, der kam garnicht in die Baracke zur
Registrierung. Judas. Johann hieß er, Johann L. Wir zogen ihn am Bart in die
Werkstatt und dort schraubten wir ihm den Bart in den Schraubstock und zündeten
den Bart an, damit er aussieht wie ein Bettler. Er schrie, dass er Kinder hat. Die
Reste vom Bart schnitten wir mit dem Messer ab, mit der Haut! Mit Zangen rissen wir
ihm die Fingernägel aus, einen nach dem anderen. Dann steckten wir ihm eine
Schulter in den Schraubstock und brachen sie. Mit der anderen dasselbe.
Dann haben wir angefangen, ihm mit Schlüsseln auf den Kopf zu klopfen, puk, puk,
ist da wer? Und dann hämmerten wir auf den Schädel, es gluckste, Knochen
krachten, die Glotzen verdrehten sich ihm. Edek sagte, dass das Weiße das Hirn ist.
Das Blut mit dem Hirn sah aus „wie Rote Grütze“ mit Sahne.
Geteilt haben wir die Baracken so:
Für Männer, für Frauen, Frauen mit Kindern und Frauen, die arbeiten konnten. Und
Ruhe. Keiner kennt den anderen. Sollte irgendein Mann zu seiner Frau ein Wort
sagen oder eine Frau zu ihrem Mann oder Kind sagen, Prügel. 25 Schläge.
Einmal sah eine Frau ihren Mann, lief zu ihm, was haben wir gemacht? Drei Tage in
der Sonne ohne Essen und Trinken. Sie hielten sich an den Händen und lagen. Es
gab kein Mitleid.
Von der Erde in die Krankenstube, von der Stube unter die Erde!
Einer hat mich mal gebeten, ich möchte ihn noch nicht töten, sondern erst nächsten
Morgen, er möchte gern noch seine Frau sehen, - er hat sie nicht gesehen!
Meine Nummer 14 am Tag der Feuersbrunst, aber ich komme noch darauf.
Der Tagesablauf sah so aus:
Um 6 Uhr wecken, aufstehen und auf den Platz laufen – fallen – kriechen – laufen.
Alt nicht alt. Krank nicht krank, „Morgengymnastik“ auf polnisch, von eins bis wie
viele es waren.
Wer nicht konnte, wer falsche Zahl zählte, Prügel, alt oder krank. Mit Knüppeln,
Füßen, Händen. Wir prügelten so lange, bis die Därme rauskamen. Wer krepierte,
Schuhe runter und ins Loch mit dem Aas. Manchmal zum Zeitvertreib, befahlen wir
einigen, auf die Bäume zu klettern bis in die Wipfel. Andere wiederum mussten die
Bäume absägen. Sie sind runtergefallen wie Birnen.
Gemborski hat mal einem befohlen, auf den Baum zu klettern und schreien, ich bin
ein Affe! Und wir haben geschossen, bis er runterfiel! Schuhe runter und ins Loch, ob
er lebte oder nicht, seine Sache. Dann Appell, Einteilung in Arbeitsgruppen im Lager
und außerhalb. Um 12 Uhr Ruhepause, dann wieder Arbeit, um 20 Uhr Ruhe.
Ich sage Prügel, aber solche Prügel muss man sehen!....
Ich wusste nicht, dass Weiberhintern so groß sind.
In der Mitte des Platzes stellten wir einen Hocker. Jede musste den Rock heben und
sich über den Hocker bücken. Wir haben verboten, Schlüpfer zu tragen, bei
Verlassen der Baracken haben unsere Jungs mit Stöcken überprüft.
Meine erste hieß Gertrud. Es goß wie aus Eimern. Zuerst mussten sie auf dem Platz
im Kreis herumgehen und Hitlerlieder singen. Dann über den Hocker. 25 -–30 Hiebe
mit einem dicken Knüppel. Große und weiße Hintern, vor allem nachts. Ich schlug mit
aller Kraft und Brutalität (przypierdolilem) zu, dass der Hintern wackelte. Sie stöhnte.
Mir wurde ein wenig komisch.... denn so etwas wie meine Mutter. Mit aller Brutalität
schlug ich zum zweiten Mal zu, aus Wut über mich selbst, dass ich das erste Mal
zuschlagen konnte.... Wir droschen, wie das Korn auf der Tenne. Haut und
Fleischfetzen hingen in Streifen. Sie lagen in der Krankenstube und waren am
Krepieren. In den Wunden sammelten sich Klumpen von Fliegen. Eins sage ich dazu,
dass keiner von uns sie vergewaltigt hat. Der Tod war für sie die Erlösung. Sie
starben an Blutvergiftung.
Wir hatten keine Pferde, da haben wir vor den Pflug und die Egge Männer
vorgespannt. Vor dem Pflug 12, vor die Egge 8 bis 12, es kam darauf an, wie stark
sie waren. Es kam vor, dass auch Frauen ziehen mussten. Wir hatten keine Autos,
da spannten wir sie vor einen Wagen oder Anhänger, zum Proviant holen, z.B. Oder
vor eine Kutsche, um mit dem Kommandanten spazieren zu fahren.
Wie richtige polnische Herren!
Fünfzehnten September spannten wir vor den Wagen 16 Mann, denn wir mussten
schweres Gerät ins Dorf bringen. Wir prügelten sie mit Stöcken, was das Zeug hielt,
sie schafften es. Auf dem Rückweg, im Wald, haben wir etwas herumgeschossen.
Die Hälfte von ihnen (Männern) haben wir mit Schüssen zum Teich getrieben und
ersoffen. Sechs davon haben uns zum Lager gezogen. Drei davon haben vor
Schreck die Sprache verloren, einer hat sich selbst erhängt.
Wir schossen auf die Leute in den Bäumen, wie auf Affen, schossen in die Leute wie
auf Fliegen. Einmal sind zu viele Weiber in die Latrine reingegangen, ich schoss eine
ganze Serie in sie hinein. Manche bekamen in den Bauch, andere in die Brust. Die
Kugeln trafen wie das blinde Los. Stöhnten, jammerten, röchelten. Ins Loch damit!
Damit keine Spur bleibt, unter die Erde. Sie bogen und krümmten sich in der Erde,
wie große Würmer, wir schütteten sie mit Sand zu. „Herr Ignaz“ kannte kein Mitleid.
Aber jeder kannte „Herrn Ignaz“. Höchstens, dass nicht, da prügelte ich, oder ich gab
Befehl zum Prügeln.
Zwei junge Hurensöhne gingen an mit vorbei, so an die 15 Jahre. Weder „Achtung“,
noch „Guten Morgen“, Herr Ignaz. Einer musste den anderen prügeln. Über einen
Hocker und 25 auf den Arsch. Geschont haben sie sich, da habe ich ihnen gezeigt,
wie es geht. Mit einem Kabel.
Wir prügelten und töteten.
Wir haben sie ausgesiedelt aus dieser Erde. Lehrer, Beamte, Kaufleute,
Geistliche haben die Vorfahrt gehabt. Wir begossen sie mit Sejche, bewarfen
sie mit Scheiße, unter die Fingernägel trieben wir ihnen Nägel ein.
Einem Schuster aus Bielic, 58 Jahre, sprang ich solange auf dem Rücken herum, bis
er krepierte. Seinem Kumpel aus demselben Dorf, 65 Jahre, kam das Hirn heraus, so
habe ich ihm mit dem Kolben den Schädel zertrümmert. Einen erschoss ich, weil er
Brillen trug, so ein Intelligent.
Frau Patschke hat sich an meiner Scheiße sattgefressen. Frl. Maria Scholke sejchten
wir in die Fresse und sie musste das Blut ihrer Landsleute, die auf der Erde lagen,
lecken.
Weiber und Mädel lagen in den letzten Zügen auf der Krankenstube. Wir haben
ihnen befohlen, sich gegenseitig zu bum.... und pervers zu quälen.
Den Mädeln haben wir so „bezahlt“, dass wir ihnen mit Petroleum getränkte
Banknoten zwischen die Beine stopften und anzündeten. Der Gestank war
fürchterlich. Wir steckten ihnen glühende Feuerhaken in die Scheide. Wir haben
Mäuse und Ratten reingelassen.
Zusammen mit dem Chef, Czeslaw Gemborski haben wir dem Lehrer Wolf
aus Bielic mit der Säge sein krankes Bein abgesägt. Er schrie sich zu Tode. Wir
erschossen eine Frau –
im 9. Monat schwanger – dann auch ihre kleine Tochter, als sie Blumen legte auf das
Grab der Mutter.
Auf dem Lagergelände streunten Tag und Nacht hungernde Kinder. Waisen oder
Getrennte von ihren Müttern. Bettelten vom Fenster zum Fenster und starben leise.
Eines Tages gaben wir bekannt, dass wir in der Baracke Milch haben für
Kinder.
Sie kamen, wir erschossen sie!!!
Janek F. war gut, er musste gut sein, denn bis zum Ende war er nicht einer von uns.
Eine Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm bat um Suppe, er schlug zu, direkt aufs
Köpfchen. Und dann prügelte er die Mutter, sie floh vor ihm mit einer roten Kugel im
Arm (blutiges Köpfchen des Kindes). Wir klopften ihm anerkennend auf die Schulter,
dass er wenn auch nicht einer von uns, so doch wie unser. Janek F. tötete zig Babys,
gleich zwei auf einmal. Er zertrümmerte die Köpfe, indem er sie zusammenschlug.
Wir verboten, die Gräber zu kennzeichnen, Blumen hinzulegen sowie Kreuze
aufzustellen.
Paar Frauen mit Kindern wollten es doch tun, fielen erschossen gleich auf ihre
Männer. Väter und Kinder. Wen wir nicht erschlagen haben, der krepierte an Hunger
oder Krankheit. An Typhus starben sie wie Fliegen. Läuse fraßen ihnen die Haut so,
dass man blanke Rippen sehen konnte.
So oder so haben wir zu wenig getötet. Czesiek G. wollte wenigstens zehn (10) am
Tag. Später mehr und mehr, Dörfer mussten schließlich geräumt werden für unsere,
aus dem Osten, denn sie nächtigten im Bahnhof in Oppeln, aber das habe ich ja
schon geschrieben.
Mehr und mehr.
Da haben wir uns das Feuer ausgedacht.
Am 4. Oktober zündeten wir zusammen mit D. die Baracke Nr. 12 an. Vorher haben
wir alle getrunken.
Da war nicht was zu löschen, aber den Frauen haben wir befohlen, Wasser und
Sand zu schöpfen, den Männern das aufs Dach tragen, schütten und löschen. Wir
schossen, wenn sie runter wollten. Das Dach ist eingebrochen, die Männer fielen rein
und verbrannten. Die, die Angst hatten näherzukommen, warfen wir ins Feuer. Die
Familienmitglieder flehten uns auf Knien an, es gab kein Mitleid, der Ehemann
brannte vor den Augen seiner Frau und umgekehrt..
Czeslaw G. gab Befehl zum Schießen, weil angeblich Aufruhr der Gefangenen, weil
es brennt, und sie wollten fliehen. So fingen wir an zu schießen. Wir haben
geschossen alle in alle.
Wer kann das heute zusammenzählen, paar hundert Getötete könnten es sein. Aus
der Nähe, aus der Ferne, wie sie standen oder flohen. Jeder von uns hat laut
gezählt, wie viele er hat. D., der Vertreter von Czeslaw G. tötete sechsundvierzig ...
ich verlor die Übersicht. Aus der Krankenstube zog ich ein altes Weib heraus und
zertrümmerte sie gleich am Graben, ich tötete einen Vater von sechs Kindern, denn
nach dem Feuer brach er psychisch zusammen.
Die letze Leiche an diesem Tag war von mir. Mit einem Schuss in den Hinterkopf
erschoss ich den Sanitäter, er trug eine Armbinde des Roten Kreuzes, und trug
Suppe für ein krankes Kind. Herbeigerufen habe ich zwei, damit sie ihn auf einer
Trage zum Graben bringen, da bei dem Toten das Hirn zu sehen war, befahl ich
ihnen, es zu essen. Sie wollten nicht, ich prügelte sie mit dem Kolben.
Tote und Schwerverwundete haben wir befohlen in Gräben zu werfen und
zuschütten. Die Erde bewegte sich, man hörte das Röcheln, die Totengräber
mussten solange darauf trampeln, bis sich die Erde aufhörte zu bewegen und es war
still.
Durchgeführt wurde die Exhuminierung der Leichen von Soldaten der Roten Armee.
Wir haben befohlen, die aus der Erde herauszuholen, die ihre (deutschen) Soldaten
dort vergraben haben. Mit bloßen Händen, Männern und Frauen. Von den Leichen
stank es wie aus der Hölle, verwest waren sie schon so, dass ihre Teile man sogar
in den Stiefeln hatte. Den Frauen haben wir befohlen, den Dreck zu fressen, sich
hinlegen auf die nach oben herausgeholten
- halbverwesten -Leichen – sie zu küssen und so zu tun, als habe man
Geschlechtsverkehr mit ihnen (Ausdruck ist zu vulgär). Sie legten sich darauf und
erbrachen, und wir mit Kolben prügelten ihre deutschen Köpfe in die russischen
Totenschädel hinein. Die Münder und sogar die Nasen hatten sie voll Leichen, so
töteten wir 40 Frauen und Mädchen.
In manchen Gräbern waren die Leichen so verwest, dass, wenn wir jemanden
reinwarfen, der kam aus dieser schleimigen Masse nicht mehr raus.
Wir vergruben auch solche, die nur ohnmächtig waren. Sie kamen zu sich als man
Sand auf sie schüttete. Sie schrien wie irre. Totengräber vergruben sie in so einem
Fall im Eil-Tempo.
Wenn mich heute jemand fragen würde, ob ich diese Schreie höre, da nein, ich höre
nicht.
Für Sünden bereue ich nicht. Amen.
Soweit die Beichte des Polen Ignaz Szypula.Aufgeschrieben und veröffentlicht von dem Polen Janusz Rudnicki.
Quelle: „Der Schlesier, 23.6.2000
Buchempfehlungen:
1. „Die Hölle von Lamsdorf“ von Heinz Esser, Dokumentation über ein polnisches
Vernichtungslager, Herausgeber: Landsmannschaft der Oberschlesier e.V.Bundesverband, 40883 Ratingen, Bahnhofstr. 67, Haus Oberschlesien,
Verlag: Laumann-Verlagsgesellschaft KG, 48249 Dülmen, ISBN 3-87466015.
2. „Dokumente polnischer Grausamkeiten“ im Auftrage des auswärtigen Amtes
aufgrund urkundlichen Beweismaterials herausgegeben, 1995 ARNDTVerlag, D-24035 Kiel, Postfach 3603, - ISBN 3-88741-178-1.
3. „Die Wahrheit über die Wehrmacht, Reemtsmas Fälschungen widerlegt, 2000
FZ-Verlag GmbH, 81238 München, ISBN 3-924309-40-X.
In diesem Buch kommen wieder Wahrheiten bzw. Fälschungen der
Wehrmachtsausstellung von Reemtsma ans Tageslicht durch einen
Ausländer, einen Polen Namens Bogdan Musial.
Erhalten von Frau Edith Mann, Gunzenhausen, am 27.08.2010
gez.
Horst Helmer
https://sites.google.com/site/helmermuhr/kaum-zu-glauben
Herunterladen