Presentation Zero Project Conference, Vienna, 26th to 27th of February 2015 Folie 1 Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Michael Müller und ich möchte ihnen gerne unser Modell FUNDAMENT, Wohnen und Leben in Eigenständigkeit vorstellen. Wir im FUNDAMENT freuen uns sehr über die Auszeichnung als innovatives Praxismodell. Das FUNDAMENT ist ein Fachbereich des INSTITUT FÜR SOZIALDIENSTE aus Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs zwischen Arlberg und Bodensee. Folie 2 Das ifs ist ein Dienstleistungsunternehmehen, das Menschen in psychischen und sozialen Notsituationen, in Krisen und bei schwierigen Übergängen Beratung und Unterstützung anbietet. Die Angebote Richten sich an Kinder, Jugendliche, erwachsene und alte Menschen sowie an Familien und Paare und stehen auch Menschen mit Beeinträchtigung offen. Folie 3 Das FUNDAMENT ist ein Teil der ifs ASSISTENZ für Menschen mit Behinderung und Lernschwäche. Folie 4: Unser Angebot Vorbereitung auf ein Leben in Eigenständigkeit (ambulant). Vorbereitung auf ein Leben in Eigenständigkeit (teilstationär). Wohnen und Leben in Eigenständigkeit. Wohnassistenz für Menschen mit Behinderungen und Familie/Angehörige. Green Care, Wohnen am Bauernhof. Folie 5 Für Menschen mit Behinderung ist ein selbstbestimmtes Leben in vielerlei Hinsicht erschwert. Die Ursache dafür liegt häufig im Umfeld und an den Strukturen. Da der Blick oft zu sehr auf Schutz und Defizite gerichtet ist, wird das Recht auf Selbstbestimmung nicht vehement genug eingefordert. Auch in Vorarlberg ist deshalb ein flächendeckendes Netz an „Schutzhütten“ und Wohnheimen entstanden. Folie 6 Durch das Vorarlberger Chancengesetz „zur Förderung der Chancengleichheit“ im Mai 2006 und die darauf folgende UN - Konvention für Menschenrechte: „Menschen mit Behinderung haben das Recht auf unbedingte und selbstverständliche Teilhabe…“ ist der Boden für Veränderung bereitet worden Folie 7 Das FUNDAMENT hat dabei eine führende Rolle übernommen und hat nach dem obersten ifs Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen innovative, autonome Angebote entwickelt. Folie 8 Die INTEGRATIONSBERATUNG geht von einer hohen Fähigkeit der Klienten zur Selbstbestimmung aus. Wohnen in Eigenständigkeit ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Folie 9 Sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können, fördert die Zufriedenheit und das Wohlbefinden des Menschen. Vor jeder Wirklichkeit ergibt sich eine Möglichkeit! Alle Aktivitäten werden nach diesem Prinzip ausgerichtet. Beginnend mit einer persönlichen Zukunftsplanung verläuft naturgemäß jede Entwicklungsgeschichte individuell. Folie 10 Die Integrationsberater des FUNDAMENT begleiten demnach einen Selbsthilfeprozess - Auf Basis einer horizontalen Arbeits-Beziehung (sie markieren nicht den Experten) - In Form des Dialogs und - Im Bestreben die Umgebung zu integrieren. Folie 11 Weder das Angebot noch die Methoden (Persönliche Zukunftsplanung, Sozialraumorientierung, Case Management) und die Einrichtung stehen im Zentrum, sondern die Ziele und, im Besonderen, die Werte der Klienten! Wir ermutigen und befähigen unsere Klienten ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten Aus dieser tagtäglichen Auseinandersetzung entwickeln und verändern sich unsere Angebote im Bereich WOHNEN UND LEBEN IN EIGENSTÄNDIGKEIT kontinuierlich. Folie 12 Praxisbeispiel: - Das ist Herr Karl an seinem Spagat-Arbeitsplatz in einem Tankstellen-Bistro. Herr Karl lebte bei seiner Mutter. Doch er wollte, wie seine Geschwister auch, in einer eigenen Wohnung leben. Die Mutter zeigte Karl täglich was er alles nicht kann um selbstständig zu wohnen. Karl war beschämt und wurde „schwierig“. Folie 13 Das ist der Bruder von Karl. Die Mutter meldete sich bei ihm. Sie könne Karl nicht mehr halten, er solle ihn doch in ein Wohnheim bringen. Karl wollte in kein Wohnheim. Der Bruder war verzweifelt und wendete sich an die Landesregierung. Dort wurde er an die Stelle „Information und Orientierung“ des ifs verwiesen. Bei diesem Gespräch erfuhren sie vom FUNDAMENT und erhielten unsere Kontaktdaten. Folie 14 Das ist Franz. Er ist Integrationsberater im FUNDAMENT. Er organisierte im Rahmen einer „Persönlichen Zukunftsplanung für Karl“ einen Unterstützungskreis. Dort wurde deutlich, dass Karl klare Vorstellungen von seinem zukünftigen Leben hatte. Außerdem wurde festgestellt dass er gute Voraussetzungen mitbrachte um selbstständig zu Wohnen. Auch seine Mutter, die ihn am längsten kannte, entdeckte nun zahlreiche Fähigkeiten. Ideen wurden entwickelt. Folie 15 In einem nächsten Schritt erhielt Karl nun die Möglichkeit in eine ambulant betreute Wohngemeinschaft zu ziehen. Dort bekam Karl in erster Linie die Möglichkeit, mehr Eigenverantwortung für sein Leben zu übernehmen und reflektierte Entscheidungen zu treffen. Das Ziel: Karl soll in ca. einem Jahr in einer eigenen Wohnung leben können. Folie 16 Das ist Mathias. Er hat die Ausbildung zum Fachsozialhelfer absolviert und arbeitet ebenfalls im FUNDAMENT. Ein Peer- Integrationsberater sozusagen. Da Karl sehr motiviert ist, seine Fähigkeiten zu entdecken und zu verbessern, wird er von Mathias in allen Bereichen des Lebens „gecoacht“. Gemeinsam mit Franz reflektieren sie regelmäßig, ob die Unterstützung noch mit den Bedürfnissen von Karl in Einklang stehen oder die Prioritäten neu gesetzt werden müssen. Folie 17 Seit einiger Zeit lebt Karl nun in seiner eigenen Wohnung. Durch das Pflegegeld, das Herrn Karl zur Verfügung steht, wird er in der Haushaltsführung zusätzlich noch vom Mobilen Hilfsdienst unterstützt. Franz organisiert die Integrationshilfen und knüpft die Verbindungen zwischen allen am Prozess beteiligten Personen. Nun kann Karls Mutter endlich Mutter sein, ohne erzieherischen Auftrag. Auch sein Bruder ist entlastet und entspannt. Folie 18 Die Integrationsberater begleiteten den Übergang und, dasselbe Team, unterstützt ihn nun sozialarbeiterisch in seiner eigenen Wohnung. Als nächstes wird daran gearbeitet, ein stabiles Netz im neuen Sozialraum entstehen zu lassen. Dies ermöglicht Karl zukünftig ohne die Unterstützung durch das Fundament sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Folie 19 Ein paar wesentliche „Nebenwirkungen“ der INTEGRATIONSBERATUNG möchte ich unbedingt noch erwähnen: - Menschen mit Behinderung werden als Bürger wahrgenommen und unterstützt. Die Betroffenen erleben Integration auch außerhalb der Familie. Das Lebensumfeld wird erweitert. - Familien werden in ihrer bisherigen Lebensform unterstützt, ihre Leistungen werden anerkannt und wertgeschätzt. - Die Gemeinde wird in ihren Aufgaben unterstützt und erwirbt sich Know-How in der ambulanten Hilfe für Menschen mit Behinderung. - Die Kosten für die Träger (Vorarlberger Landesregierung) sind transparent und fallbezogen. Folie 20 Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit. Für Fragen stehen ich und meine Kolleginnen Janet Genewein, Elisabeth Kern und Kollege Mathias Barta gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Begegnungen im SHOWROOM