Persönlichkeitsstörungen Weißer Hintergrund File

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Persönlichkeitsstörungen
Folien zur Vorlesung
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Fallanalysen im Sinne der
mehrgenerationalen systemischen
Psychotraumatologie (MSP)
• Feststellen von Symptombildern
• Bindungsanalysen (Biografie, Genogramm,
Aufstellung)
• Traumaanalysen (Patient, Eltern, Groß-,
Urgroßeltern)
• Bewältigungsstrategien der Klienten
• Kontakte der Klienten mit dem Hilfesystem
• Reflexion möglicher Verstrickungen zwischen
Klienten und professionellen Helfern
• Ableitung von Arbeitshypothesen
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Monica McGoldrick/Randy Gerson (2009):
Genogramme in der Familienberatung.
Bern: Hans Huber Verlag.
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Huber
Roth
Meier
Meier
Huber
Fritz
Dorothee
Hans
Isolde
* 1955
* 1960
* 1954
* 1962
Hans
* 1960
oo 1979
Meier
oo 1981
// 1987
Richard
oo 1989
Meier
* 1980
Maria
* 1982
oo 2000
Meier
Meier
Christina
Janik
* 2010
* 2005
geb. Roth
Stefan
Huber
Sabine
* 1992
* 1998
2010
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Symptombild von Sabine
(12 Jahre)
• übermäßiges Essen – strenge Diäten
• Sehr kindliches – pseudoerwachsenes
Verhalten
• Totaler Rückzug – distanzloses Verhalten
• Umfassende Schönheitspflege – weitgehende
Vernachlässigung
• Aufgedrehte Fröhlichkeit – Antriebslosigkeit
• Geringe Frustrationstoleranz, Ritzen
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Bindungen von Sabine
Chaotische Mutterbeziehung:
- 0- 1 Lj. zusammen mit der Mutter in MutterKind-Heim
- 1.-2. Lj. Trennung von der Mutter,
Kinderheim
- ab dem 2. Lj. kein mütterlicher Schutz vor
sexuellem Missbrauch
- ab 10. Lj.: Unterbringung in HP-WG,
Vernachlässigung durch die Mutter
Anschuldigungen, Verletzungen durch sie
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Weitere Bindungen von Sabine
• Keine Beziehung zum eigenen Vater
(zugleich Stiefvater der Mutter)
• Missbrauch durch Stiefvater (Mann der
Mutter)
• Keine sichere Beziehung zu den
Geschwistern
• Intensivere Beziehung mit einem
18jährigen Jungen aus der Wohngruppe
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Fazit: Sabine findet keinen
sichereren emotionalen Rückhalt
im mütterlichen wie väterlichen
Herkunftssystem. Im Gegenteil,
sie wird durch ihre
Herkunftsfamilie körperlich und
seelisch schwer verletzt.
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Traumata von Sabine
• Trennungstrauma: mit einem Jahr völlige
Trennung von der Mutter
• Bindungstrauma: sie kann keine sichere und
haltgebende Bindung zu ihrer Mutter aufbauen
• Sexuelles Trauma: vom 5.-10. Lebensjahr 23mal wöchentlich sexueller Missbrauch durch
den Stiefvater
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Merkmale der Verwirrung bei
Sabines Mutter
•
•
•
•
Sexueller Missbrauch durch den Stiefvater
Kind (Sabine) ist vom Stiefvater
Gibt Tochter in ein Heim
Heiratet einen heroinabhängigen,
spielsüchtigen Mann
• „übersieht“ sexuellen Missbrauch ihrer
Tochter
• Hält keinen Kontakt zur Tochter, möchte sie
aber häufiger sehen
• Blockt Gespräche über den sexuellen
Missbrauch ab
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Überlebensstrategien der
traumatisierten Familie
•
•
•
•
•
Wegsehen
Verleugnen
Verdrängen
Verstricken
Spalten
seit vielen Generationen.
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In Anspruch genommene Hilfen
•
•
•
•
•
•
•
Mutter-Kind-Heim
Kinderheim
Sozialhilfe
ASD, Jugendamt
Heilpädagogische Wohngruppe
Familiengericht
Betreuungsverein
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Bei sozialen Hilfesystemen besteht
die Gefahr, im Umgang mit
traumatisierten und gespaltenen
Klienten
• Äußerungen der Opferanteile als Angriffe
zu erleben und abzuwehren
• Äußerungen der Täteranteile als Hilferuf
umzudeuten.
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Die Spaltungen der Klienten
finden sich häufig in den
Spaltungen eines Helferteams
wieder.
Literaturhinweis: Wilma Weiß (2008). Philipp
sucht sein Ich. Zum pädagogischen Umgang mit
Traumata in den Erziehungshilfen. Weinheim:
Juventa Verlag.
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„Borderline“
Begriff „Borderland“-Syndrom wird
erstmals von C. H. Hughes 1884
verwendet.
Borderline-Störung = Psychopathie
Bei Freud entspricht „Borderline“ am
ehesten dem Begriff „Hysterie“.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
„Etwa von 1920 bis 1980 fand der „BorderlineBegriff“ in der Psychiatrie hauptsächlich bei
Psychoanalytikern Verwendung. In der Regel
diente er der Beschreibung von Patienten,
deren Zustand in einem „Zwischengebiet“
zwischen einer eindeutigen Indikation für die
psychoanalytische Behandlungsmethode und
einer eindeutigen Kontraindikation – im
allgemeinen Patienten mit einer länger
dauernden Psychose – lag.“ (Stone in Kernberg,
Dulz, Sachsse 2000, S. 3)
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„emotional instabile Persönlichkeitsstörung“
(F60.3): „Eine Persönlichkeitsstörung mit
deutlicher Tendenz, impulsiv zu handeln ohne
Berücksichtigung von Konsequenzen, und mit
wechselnder, instabiler Stimmung. Die
Fähigkeit, vorauszuplanen, ist gering und
Ausbrüche intensiven Ärgers können zu oft
gewalttätigem und explosiblem Verhalten
führen. Dieses Verhalten wird leicht ausgelöst,
wenn impulsive Handlungen von anderen
kritisiert und behindert werden.“ (Dilling,
Mombour und Schmidt, 1994, S. 230f.)
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„Borderline Typus (F60.31): „Einige Kennzeichen
emotionaler Instabilität sind vorhanden, zusätzlich
sind oft das eigene Selbstbild, Ziele und ‚innere
Präferenzen‘ (einschließlich der sexuellen) unklar
und gestört. Meist besteht ein chronisches Gefühl
innerer Leere. Die Neigung zu intensiven, aber
unbeständigen Beziehungen kann zu wiederholten
emotionalen Krisen führen mit übermäßigen
Anstrengungen, nicht verlassen zu werden, und mit
Suiziddrohungen oder selbstschädigenden
Handlungen (diese können auch ohne deutliche
Auslöser vorkommen).“ (a.a.O., S. 230)
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Borderline Persönlichkeitsstörung
(DSM-IV Diagnosekriterien)
•
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•
•
•
•
•
Angst vor Verlassenwerden
Instabile, intensive Beziehungen
Identitätsstörung
Selbstschädigendes Verhalten
Suizidalität
Instabile Gefühle
Gefühle der Leere
Unangemessene Wut
Dissoziative Symptome
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Persönlichkeitsanteile
bei einer „Borderline“-Struktur
•
•
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•
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•
•
•
symbiotisch bedürftiges Baby
liebes, die Eltern idealisierendes Kleinkind
verletzte(s), misstrauische(s) Kind(er)
wütendes Kind, oft in seinem Wutausdruck nach außen
blockiert (deshalb oft selbstverletzend)
Beschützeranteile (zurückgezogen, lauernd,
kontaktabwehrend)
funktionierende, von ihren Gefühlen abgespaltene
erwachsene Anteile
den seelischen Schmerz unterdrückende Überlebens-IchAnteile (Drogen konsumierend, Sexualität als
Ablenkungsstrategie, sich in esoterische Praktiken flüchtend
...)
schwach ausgeprägte gesunde seelische Strukturen
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
(DSM IV, 301.81) (1)
• Ein tiefgreifendes Muster von Großartigkeit
(in Phantasie und Verhalten). Bedürfnis
nach Bewunderung und Mangel an
Empathie. Beginn im frühen
Erwachsenenalter, zeigt sich in
verschiedenen Situationen
• Hat ein grandioses Gefühl der eigenen
Wichtigkeit (übertreibt z.B. die eigenen
Leistungen und Talente; erwartet, ohne
entsprechende Leistungen als überlegen
anerkannt zu werden)
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
(DSM IV, 301.81) (2)
• Ist stark eingenommen von Phantasien
grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz,
Schönheit oder idealer Liebe
• Glaubt von sich, „besonders“ und
einzigartig zu sein und nur von anderen
besonderen oder angesehenen Personen
(oder Institutionen) verstanden zu werden
oder nur mit diesen verkehren zu können
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
(DSM IV, 301.81) (3)
• Verlangt nach übermäßiger Bewunderung
• Legt ein Anspruchsdenken an den Tag,
d.h. übertriebene Erwartungen an eine
besonders bevorzugte Behandlung oder
automatisches Eingehen auf die eigenen
Erwartungen
• Ist in zwischenmenschlichen Beziehungen
ausbeuterisch, d.h. zieht Nutzen aus
anderen, um die eigenen Ziele zu
erreichen
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
(DSM IV, 301.81) (4)
• Zeigt einen Mangel an Empathie: ist
nicht willens, die Gefühle und
Bedürfnisse anderer zu erkennen
oder sich mit ihnen zu identifizieren
• Ist häufig neidisch auf andere oder
glaubt, andere seien neidisch auf
ihn/sie
• Zeigt arrogante, überhebliche
Verhaltensweisen oder Haltungen
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Dissoziale Persönlichkeitsstörung (ICD
10, F60.2) (1)
• Herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den
Gefühlen anderer
• Deutliche und andauernde
Verantwortungslosigkeit und Missachtung
sozialer Normen, Regeln und
Verpflichtungen
• Unvermögen zur Beibehaltung
längerfristiger Beziehungen, aber keine
Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen
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Dissoziale Persönlichkeitsstörung
(ICD 10, F60.2) (2)
• Sehr geringe Frustrationstoleranz und
niedrige Schwelle für aggressives, auch
gewalttätiges Verhalten
• Unfähigkeit zum Erleben von
Schuldbewusstsein oder zum Lernen aus
Erfahrung besonders aus Bestrafung
• Neigung, andere zu beschuldigen oder
vordergründige Rationalisierungen für das
eigene Verhalten anzubieten, durch
welches die Person in einen Konflikt mit
der Gesellschaft geraten ist.
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Wie entstehen psychiatrische
Diagnosen?
• Auflisten auffälliger Verhaltens- und
Erlebensmerkmale (Symptome)
• Bündelung der Merkmale (Syndrom)
• Belegen des Merkmalbündels mit
einem Begriff („Krankheit“,
„Störung“)
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logischer Denkfehler bei
psychiatrischen Diagnosen:
Symptome werden als
Krankheit angesehen, ohne
deren Bedeutung zu
hinterfragen.
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Diagnosen sind an sich weder gut
noch schlecht. Sie sind ein
Hilfsmittel zum Beschreiben und
Erklären von
Symptomen (Krankheiten,
Verhaltensauffälligkeiten,
Störungen, Konflikten …),
um auf diese mit adäquaten
Maßnahmen Einfluss nehmen zu
können.
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Gute Diagnostik schafft Durchblick
• Sie beschreibt etwas Wesentliches.
• Sie führt zu Arbeitshypothesen, die
in einem Zusammenhang mit den
spezifischen Symptomen stehen.
• Sie leitet Interventionsmaßnahmen
an, die an den Ursachen etwas
ändern.
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Schlechte Diagnostik stiftet
Verwirrung
• Sie beschreibt wesentliche und unwesentliche
Symptome gleichermaßen.
• Sie führt zu keinen spezifischen
Ursachenhypothesen.
• Maßnahmen leiten sich nicht aus der
Symptombeschreibung und aus
Arbeitshypothesen ab.
• Sie führt zu Interventionen nach dem trial and
error Prinzip.
• Sie etikettiert, verunsichert, schafft
Scheinsicherheit, erzeugt ein Machtgefälle, ist
Pseudowissenschaft
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Otto Kernberg, Birger Dulz, Ulrich
Sachsse (Hg.) (2000).
Handbuch der Borderline-Störungen.
Stuttgart: Schattauer Verlag.
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Theorien zur Entstehung der BorderlinePersönlichkeitsstörung
• „Hysterie“ (Freud)
• „Frühstörung“, nichtbewältigter
Aggressionstrieb (Kernberg)
• „kumulative Kindheitstraumata“ (RhodeDachser)
• Gewalterfahrung und sexueller
Missbrauch (Reddemann, Sachsse)
• Folgen von Bindungstraumata (Ruppert)
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Wenn Erfahrungen seelisch nicht
mehr integrierbar sind, liegt
eine Traumatisierung vor. Um zu
überleben, muss sich die
Persönlichkeitsstruktur spalten.
Die getrennten Anteile existieren
dann eigenständig.
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Seelische Spaltung nach einer
traumatischen Erfahrung
Traumatisierter
Anteil
Überlebensanteil
Gesunder Anteil
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Merkmale von gesunden
seelischen Anteilen
• Fähigkeit, die Realität offen
wahrzunehmen
• Fähigkeit, Gefühle angemessen
auszudrücken
• Gute Erinnerungsfähigkeit
• Vertrauen in andere Menschen
• Fähigkeit, emotionale
Bindungen aufzubauen
• Fähigkeit, sich aus verstrickten
Bindungen zu lösen
• Erwachsener Umgang mit
Sexualität
• Bereitschaft zur Reflexion
des eigenen Handelns
• Bereitschaft zur
angemessenen Übernahme
von Verantwortung
• Wille zur Wahrheit/Klarheit
• Hoffnung auf gute Lösungen
von Problemen
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Merkmale traumatisierter Anteile
• speichern die negativen
Erinnerungen an das Trauma
• bleiben auf der Alterstufe zum
Zeitpunkt des Traumas stehen
• suchen noch immer nach einem
Ausweg aus dem Trauma
• können plötzlich „getriggert“
werden
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Merkmale von Überlebensanteilen
•
•
•
•
•
•
•
sind Wächter der seelischen Spaltung
verdrängen und leugnen das Trauma
vermeiden Erinnerungen an das Trauma
kontrollieren die traumatisierten Anteile
suchen nach Kompensationen
machen sich Illusionen
spalten sich bei Bedarf erneut
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Die Überlebensanteile sind die
Gegenspieler zu den
traumatisierten Anteilen.
Je extremer die traumatische
Erfahrung ist, desto extremere
Überlebensanteile entwickeln
sich in einem Menschen.
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Vertikale Spaltung
Rechte Gehirnhälfte
Bilder
Assoziationen
Unbewusstes Ich
Linke Gehirnhälfte
Sprache
Logik
Bewusstes Ich
Glasglocke
Nebel
Kopfschmerz
Derealisations- und Depersonalisationserleben
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Horizontale Spaltungen
Blockade
Stimmbereich
Herzgefühle
Druck
Bauchgefühle
Spannung
Sexuelle Lust
Sperre
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1. Trauma
2. Trauma
1. Traumatisiertes Ich
2. Traumatisiertes Ich
1. Überlebens-Ich
2. Überlebens-Ich
3. Gesundes-Ich
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Das Trauma einer Mutter überträgt
sich auf dem Weg der Mutter-KindBindung auf das Kind. Das Kind wird
überschwemmt mit den
abgespaltenen Traumagefühlen
seiner Mutter.
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Bindungsgefühle stellen die Basis der
seelischen Struktur dar
•
•
•
•
•
•
Angst
Wut
Trauer
Schmerz
Schuld
Scham
•
•
•
•
•
•
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Liebe
Freude
Mitgefühl
Stolz
Hoffnung
Optimismus
Symbiose
Strategie durch Anpassung an die
Bedürfnisse eines anderen
Lebewesens das eigene
(Über)Leben zu sichern.
Dadurch entsteht eine
(Über)Lebensgemeinschaft zum
gegenseitigen Vorteil.
Die Mutter-Kind-Bindung ist in
den ersten drei Lebensjahren
ein symbiotischer Prozess.
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Symbiosetrauma
Das menschliche Urbedürfnis nach
einer sicheren, haltgebenden Bindung
wird traumatisiert. Ein Kind ist hilflos
und ohnmächtig, zu seiner
traumatisierten Mutter eine angstund stressfreie Bindungsbeziehung
herzustellen.
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Das Konzept des Symbiosetraumas (1)
• Eine traumatisierte Mutter
reagiert auf emotionale
Nähebedürfnisse ihres Kindes
mit ihrem Überlebens-Ich.
• Sie kann dem Kind keinen
Halt, keine Wärme, kein
Geborgenheitsgefühl geben.
• Sie kann sich in das Kind
nicht einfühlen.
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Das Konzept des Symbiosetraumas (2)
• Je mehr das Kind emotionale
Nähe einfordert, desto
extremer werden die
Reaktionen des ÜberlebensIchs der Mutter. Entweder
• Überfürsorglichkeit, materielle
Überversorgung oder
• Zurückweisen,Beschimpfen,
Bedrohen, Vernachlässigung
• Wird das Trauma einer durch
Gewalt traumatisierte Mutter
zu sehr getriggert, erlebt sie
das Kind als Täter und wehrt
sich mit Gewalt dagegen.
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Das Konzept des Symbiosetraumas (3)
• Das Kind ist von Anfang seines
Lebens existentiell bedroht.
• Angst muss abgespalten werden.
• Das bindungsbedürftige Kind
liebt seine Mutter, sogar wenn es
Zurückweisung und Gewalt
erlebt.
• Wut, Schmerz und Trauer werden
abgespalten.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das Konzept des Symbiosetraumas (4)
• Das Kind bietet sich der Mutter
als Überlebenshilfe an.
• Es entwickelt einen extrem
verstrickten symbiotischen Anteil.
• Überlebensstrategien der Mutter
werden imitiert.
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Bindungstrauma Teil 1
Schmerz
Traumatisierte
Anteile des Kindes
Wut
Trauer
Scham
Angst
Illusionäre
Liebe
Traumatisierter
Anteil der Mutter
ÜberlebensAnteil der Mutter
Schuld
Symbiotischer ÜberlebensAnteil des Kindes
Anpassung
an die Mutter
Mitleid mit der Mutter
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Gesunder
Anteil
Das Konzept des Symbiosetraumas (5)
• In seiner Not weicht das
Kind, wenn möglich, auf
die Vaterbindung als Ersatz
aus.
• Dies birgt oft die Gefahr
des emotionalen und
sexuellen Missbrauchs des
Kindes durch den Vater in
sich.
• Das Kind spaltet sich auch
in Bezug auf den Vater
• Schuld und Schamgefühle
werden gegebenenfalls
abgespalten.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Bindungstrauma
Teil 2
Aufgespaltene
traumatisierte
Anteile
Angst, Wut, Schmerz,
Trauer, Liebe, Scham,
Schuld
Traumatisierter
Anteil nach
sexueller
Gewalt
Schmerz,
Ekel, Scham
Symbiotischer
Überlebens-Anteil
Anpassung
an den Vater
gespaltener
Vater
Gesunder
ÜberlebensAnteil
Anteil nach
sexuellen Übergriffen
Idealisierung des Vaters
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das
bindungstraumatisierte
Kind ist in realer Gefahr,
es wird missbraucht, ihm
wird die Wahrheit
verdreht.
Seine traumatisierten
Eltern sind unberechenbar.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das Konzept des Symbiosetraumas (6)
• Leben zwei traumatisierte
Menschen in einer engen
Beziehung, können Sie entweder
ohne wirklichen emotionalen
Kontakt nebeneinander her leben
oder
• es dominieren negative Gefühle
wie Angst oder Wut und es kommt
häufiger zu Gewalthandlungen
• Liebe kann als integrierende,
stressreduzierende und
traumaheilende emotionale Kraft
nicht wirksam werden.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das Konzept des Symbiosetraumas (7)
• Bei traumatisierten Eltern werden
• Söhne leicht zur nächsten Generation
traumatisierender Männer
(„Täterstruktur“).
• Frauen leicht zur nächsten Generation
traumatisierter Frauen
(„Opferstruktur“).
• Das Symbiosetrauma setzt sich in der
nächsten Eltern-Kind-Generation
wiederum fort.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Lebenslange Folgen eines
Symbiosetraumas
• Dauerhafte Angst vor dem Verlassenwerden
von den eigenen Eltern, Vernichtungsängste
• Wut- und Hassgefühle auf die eigenen
Eltern, zugleich Hunger nach ihrer Liebe
• Schwanken zwischen Hoffnung und
Resignation, die Eltern emotional doch noch
zu erreichen
• Sich als Retter der Eltern verantwortlich
fühlen
© Prof. Dr. Franz Ruppert
"Ihr hattet hundert Milliarden Chancen, das heute zu vermeiden.
Aber ihr wolltet mein Blut vergießen, gabt mir nur diese Option.
Es war eure Entscheidung. Jetzt habt ihr für immer Blut an den
Händen." Cho Sueng Hui, Massenmörder in Blacksburg.
"Ihr habt mein Herz zerstört, meine Seele vergewaltigt, dachtet, es
sei nur ein elendes kleines Leben eines Jungen, das ihr auslöscht.
Jetzt sterbe ich wie Jesus, um Generationen von Unterdrückten zu
inspirieren", so der 23-Jährige.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Überlebensstrategien von Menschen mit
einem Symbiosetrauma
• Vermeidung von emotionaler Nähe
• Anklammern (z.B. auch Stalking)
• Flucht in die Sucht
• Flucht in Illusionen (z.B. auch Kunst,
Schauspiel, Sexualität)
• Streben nach Machtpositionen (um
andere zu beherrschen, zu
erniedrigen und zu bestrafen)
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Familiäre Erziehung wird zum
Schlachtfeld
• wenn traumatisierte Eltern mit
ihren Überlebensstrategien
• Überlebensstrategien ihrer
Kinder provozieren und
• diese beiden Strategien
unversöhnlich aufeinander
prallen.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Kinder erhalten sich ihr
Bedürfnis nach einer haltund sinngebenden Bindung an
ihre Eltern, selbst wenn sie
von diesen immer wieder
zurückgewiesen und
enttäuscht werden.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Bei Jugendlichen mit
dissozialen
Überlebensstrategien bleibt
das Bindungsbedürfnis wach.
Sie hoffen, dass sich dieses
Bindungsbedürfnis in der Clique, im
gemeinsamen Drogenkonsum, in
rechts- oder linksradikalen Szenen
oder sogar im „Knast“ befriedigen
lässt.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das Trauma dissozialer
Jugendlicher ist das Trauma
ihrer Eltern (das sie nicht als
solches erkennen).
Dissoziale Jugendliche fassen
wieder Vertrauen zu ihren Eltern,
wenn diese aus ihren reinen
Überlebens-Ich-Strategien
herausfinden.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Histrionische Persönlichkeitsstörung
(ICD 10, F60.4) (1)
• Dramatisierung bezüglich der eigenen
Person, theatralisches Verhalten,
übertriebener Ausdruck von Gefühlen
• Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit
durch andere Personen oder Umstände
• Oberflächliche und labile Affektivität
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Histrionische Persönlichkeitsstörung
(ICD 10, F60.4) (2)
• Andauerndes Verlangen nach Aufregung,
Anerkennung durch andere und
Aktivitäten, bei denen die betreffende
Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
steht
• Unangemessen verführerisch in
Erscheinung und Verhalten
• Übermäßiges Interesse an körperlicher
Attraktivität
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Histrionische Persönlichkeitsstörung
(ICD 10, F60.4) (3)
Egozentrik, Selbstbezogenheit,
anhaltendes Verlangen nach
Anerkennung, erhöhte Kränkbarkeit
und andauernd manipulatives
Verhalten zur Befriedigung eigener
Bedürfnisse
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Eine „histrionische
Persönlichkeitsstruktur“ kann als
Überlebensstrategie von Frauen mit
kindlichen sexuellen
Missbrauchserfahrungen verstanden
werden.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
„Die Verhaltensweisen zweier Verliebter sind in vieler
Hinsicht denjenigen zwischen Mutter und Säugling
ähnlich: sie halten sich in den Armen, sie streicheln
sich, suchen Hautkontakt, blicken sich tief in die Augen,
lächeln sich an, drücken und klammern sich fest
aneinander, sie herzen, scherzen und küssen. Auch ihre
Sprache regrediert oft auf präverbale Laute und
frühkindliche Ausdrucksweisen.“ (Willi, 1991, S. 21)
Jürg Willi (1991). Die
Zweierbeziehung. Reinbek: Rowohlt
Verlag.
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Eine gesunde Paarbeziehung
erfüllt
• regressive (Suche nach Halt, Trost,
bedingungsloser Liebe, schwach sein
dürfen ...) und
• progressive Bedürfnisse (Wachstum,
Selbstentfaltung, Stärke zeigen können,
Verantwortung übernehmen können ...).
(Willi 1991, S. 21)
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Die „Gleichwertigkeitsbalance“
„In einer beiderseits glücklichen Beziehung
stehen die Partner zueinander im Gefühl der
Gleichwertigkeit. Gemeint ist damit nicht nur
die Gleichberechtigung einer
partnerschaftlichen Beziehung und auch nicht
das Gleichsein in Verhalten und Funktionen,
sondern die Ebenbürtigkeit der Partner im
Selbstwertgefühl.“ (Willi 1991, S. 24)
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Grenzen innerhalb und außerhalb der
partnerschaftlichen Dyade (nach Willi,
1991, S. 16)
starr und diffus
diffus und rigide
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klar
und durchlässig
Symbiosetrauma und Partnerschaft (a)
• Traumatisierte Menschen wählen
oft Partner mit SymbiosetraumaStrukturen.
• Die Beziehungen pendeln
zwischen dem Versuch einer
symbiotischen Verschmelzung
und der Erniedrigung und
Bekämpfung des Partners hin
und her.
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Bindungstrauma und Partnerschaft (b)
• In frühen Phasen der Partnerschaft:
Idealisierung des Partners,
gemeinsamer Drogenkonsum,
Eifersuchtsdramen, Fremdgehen,
Gewaltexzesse, Versöhnungsrituale
...
• In späteren Phasen: Nebeneinander
herleben, Festhalten an der
Partnerschaft, um nicht alleine zu
sein, Wegsehen bei Missbrauch der
Kinder ...
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Gesunder Anteil
von Partner 1
Symbiotisch
bedürftiger
Anteil von Partner 2
Bindungstrauma
und Partnerschaft
Traumatisierte
Anteile von
Partner 1
ÜberlebensAnteile von
Partner 1
Symbiotisch bedürftiger
Anteil von Partner 1
ÜberlebensAnteile von Partner 2
Traumatisierte
Anteile von Partner
2
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Gesunder Anteil von
Partner 2
Verstrickungsmuster bei Paaren
• Suche nach der guten Seite der
Mutter oder des eigenen Vaters im
Partner
• Entdecken des hilfsbedürftigen
Kindes im Partner
• Überlebensstrategien des einen
Partners provozieren die
bewährten Überlebensstrategien
beim anderen.
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Frauen mit einem Symbiosetrauma
haben früh einen Kinderwunsch
• weil sie sich nach einer heilen Familie
sehnen,
• weil sie in das Kind ihre eigenen
Symbiosebedürfnisse hinein projezieren,
• weil sie keine realistischen Vorstellungen
von Kinderpflege und –erziehung haben.
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Frauen mit sexuellen
Missbrauchserfahrungen können
unbewusst in Panik geraten,
wenn ihre Tochter in das Alter
kommt, in dem sie selbst
missbraucht wurden. Sie
provozieren dann die
Scheidung vom Mann.
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Narzissmus
• Selbstbezogenheit
• Selbstverliebtheit
• Übersteigerter Egoismus
Was ist ein gesundes Selbst(wert)gefühl?
© Prof. Dr. Franz Ruppert
© Prof. Dr. Franz Ruppert
„Gottes-ähnlich-Komplex“
(Ernest Jones 1913)
• Ständige Suche nach Ruhm
• Übersteigertes
Anerkennungsbedürfnis
• Omnipotente Überzeugungen
• Exhibitionismus
• Sprachverliebtheit
• Subtile Lerndefizite
• Falsche Bescheidenheit
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Unterschiedliche Entstehungstheorien zum
pathologischen Narzissmus
• Eltern verwöhnen das Kind und setzen ihm
keine Grenzen (Anpassung der Eltern an
das Kind)
• Kinder versuchen den überhöhten
Vorstellungen und narzisstischen
Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden
(Anpassung der Kinder an die Eltern)
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Psychopathologie Adolf Hitlers
• Die Kriterien der narzisstischen
Persönlichkeitsstörung treffen auf ihn zu.
• Sein „falsches Selbst“ („vitaler als die
früh verstorbenen Geschwister“) bildet
sich in der Bindung an seine
traumatisierte Mutter aus.
• Narzisstische Überhöhung (ÜberlebensIch) als Unterdrückung von Todesangst
(symbiotisch verstricktes Trauma-Ich)
• Überwindung der Todesangst im Kampf
mit der sozialen Umwelt
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Vater des
Vaters ist
unbekannt
1. Frau,
Anna Glasl
1823 - 1888
Anna Maria
Schicklgruber
1795 - 1847
Johann Georg
Hiedler
1792 - 1857
Johann
Nepumuk Hüttler
1807 - 1888
3. Frau,
Klara Pölzl
1860 - 1908
2. Frau,
Franziska
Matzelsberger,
1861 - 1884
Alois
Schicklgruber
1837 - 1903
ab 1876 Alois
Hitler
Enkelin
Angela
1883 - ?
Alois Matzelsberger
ab 1883 Alois Hitler jun.
Gustav
1885 1887
Ida
1886 1888
Otto
1887 1887
Geli Raubal
1908 - 1931
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Adolf Edmund
1889 - 1894 1945 1900
Paula
1896 1960
Thesen zur Psychopathologie Adolf
Hitlers
• Nekrophiler Charakter (Erich Fromm)
• „gebundener Delegierter“ (Helm
Stierlin)
• Opfer einer schwarzen Pädagogik
(Alice Miller)
• Übernommene Traumatisierung,
Bindungstrauma (Franz Ruppert)
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Literatur
• Fromm, E. (1977). Anatomie der
menschlichen Destruktivität. Reinbek
bei Hamburg: Rowohlt Verlag.
• Stierlin, H. (1995). Adolf Hitler.
Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag.
• Miller, A. (1981). Am Anfang war
Erziehung. Frankfurt/M.: Suhrkamp
Verlag.
• Ruppert, F. (2004). Verwirrte Seelen.
München: Kösel Verlag.
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Strategien des Überlebens-Ichs
von Adolf Hitler
• Vermeidung: keine
Auseinandersetzung mit dem Tod
seiner Geschwister und der eigenen
Familiengeschichte
• Kontrolle: Ausmerzen des
vermeintlich Schwachen im Außen
• Kompensation: Deutschland als
starke Ersatzmutter, Idealfamilie
• Illusion: eigene Unsterblichkeit
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Nationalsozialistische Ideologeme
• Es gibt hoch- und minderwertige Menschen
(„Herr“ und “Knecht“, „Führer“ und
„Geführte“)
• „Rassen“ bestimmen den Wert eines Menschen
• Krieg ist notwendig im Kampf zwischen stark
und schwach („Wille der Natur“)
• „Moral“, „schlechtes Gewissen“, „Humanität“
sind Erfindungen des Juden- und Christentums
• Stattdessen: „Blutopfer“ sind notwendig für die
nationale „Wiedergeburt“
• Krieg als Notwehr gegen „Fremdherrschaft“
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Narzisstisch ausgelebtes
Traumatisierter
Bindungstrauma
Anteil
Todesangst
Angst vor sozialer
Ausgrenzung, unerträgliche
Schamgefühle
Gesundes Ich
Überlebens-Anteil
Verweigerung von Selbstreflexion
Projektion eigener Ängste auf die
Außenwelt
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Menschen mit einem Symbiosetrauma sind schwer erreichbar
• Weil sie Angst vor einer emotionalen
Öffnung und der Konfrontation mit
ihrem traumatisierten Anteilen haben.
• Weil sie niemandem mehr vertrauen.
• Weil sie von anderen oft weitere Gewalt
und Abwertungen befürchten.
• Sie existieren die meiste Zeit in einem
Überlebensmodus.
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Der Überlebensmodus
sieht sich in seiner Umwelt
gespiegelt, ohne sich
dadurch selbst erkennen
und verstehen zu können.
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Der Überlebensmodus ist
auf der Suche nach Hilfe
im Außen. Er kann nur die
Hilfe annehmen, die ihm
bei seinen Strategien des
Überlebens unterstützen.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Das Grundprinzip des
Überlebensmodus ist das
Aufrechterhalten und
Vermehren von seelischen
Spaltungen.
© Prof. Dr. Franz Ruppert
Die auf Vermeidung, Kontrolle,
Kompensation und illusionäre
Vorstellungen ausgerichteten
Strategien des Überlebens-Ichs
ziehen häufig körperliche und
psychische Schädigungen und
Verstrickungen im sozialen
Bereich nach sich.
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Verstrickung durch Manipulation
• Angst erzeugen
• Wut anstacheln
• Falschen Trost spenden
• Gemeinsame Illusionen pflegen
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Hilfe im Sinne des
Überlebensmodus
• Ist symptom-, nicht
ursachenorientiert
• Ist idealistisch, blendet traumatische
Realitäten aus
• Reagiert und agiert mit
• Arbeitet mit Beschuldigungen und
Bewertungen statt mit Erklärungen
• Kann neue Traumata erzeugen
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Umgangsweisen mit seelischen
Spaltungen
• 1. Veränderungen im Außen vornehmen
• 2. Symptombekämpfung
• 3. Verstärkung der Strategien des
Überlebens-Ichs
• 4. Aufgespaltene Persönlichkeitsanteile
wahrnehmen, annehmen, integrieren
Auf der 4. Stufe kommt es zu innerer
Heilung.
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Interventionsprinzipien bei
Bindungstraumatas im Sinne der
inneren Heilung
• Spaltungen bei Klienten erkennen und
spiegelnd benennen
• Verstrickungsangebote des ÜberlebensIchs nicht annehmen; Grenzen setzen, um
sich selbst zu schützen
• Das gesunde Ich in seiner Entwicklung
unterstützen.
• Das Trauma-Ich annehmen; die Wahrheit
von Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch
v.a. durch die Eltern bestätigen
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Psychische Ressource
„... der Kern einer Ressource ist
ein positives Körpererleben mit
einer wohltuenden Emotion.“
Ebner und Rost (S. 200f. in
Lamprecht (2006) (Hg.), Praxisbuch
EMDR. Stuttgart: Pfeiffer Verlag.
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Emotionale Ressourcen
• Liebe, Wärme, Geborgenheit,
Zugehörigkeit
• Freude, Glück
• Ruhe, Gelassenheit, innerer Friede
• Angemessener Stolz auf eigene
Leistungen
• Anerkennung, Zugehörigkeit
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Materielle Ressourcen wie
Geld, Wohnung oder
Arbeit wirken nur dann
positiv, wenn sie mit
positiven Emotionen
gekoppelt sind.
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Literatur
• Franz Ruppert (2005). Trauma, Bindung und
Familienstellen. Stuttgart: Pfeiffer Verlag.
• Franz Ruppert (2007). Seelische Spaltung und
Innere Heilung. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
• Franz Ruppert (2010). Symbiose und
Autonomie. Symbiotische Verstrickungen und
Liebe jenseits von Trauma. Stuttgart: KlettCotta Verlag.
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