Teil2 - Hammerwaldschule

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Kinderpsychiatrische Diagnosen
und Formen der Aggression
Fall Beispiele
Kinderpsychiatrische Störungen
• Impulsiv-aggressive und hyperkinetische
Verhaltenstörungen
• autoaggressives Verhalten
• Interaktions-und Kommunikationsstörungen
• Angststörungen
• Autismus
• Störungen des Sexualverhaltens
• psychotische Störungen
Impulsiv-aggressives und hyperkinetisches Verhalten
• Patient mit 7 Jahren Diagnose Lernbehinderung und ADHS,
jahrelange Methylphenidatbehandlung, wurde mit ca. 12
Jahren beendet.
• Besuch der Lernhilfeschule, dort aggressiv gegen Lehrer und
Mitschüler mit Verletzung eines Mitschülers, auch
selbstverletzendes Verhalten (hat aus Wut mit der Hand
gegen die Wand gehauen, dabei Knochen gebrochen)
• Erneute Intelligenzüberprüfung (IQ 63), Beginn mit
Risperdalbehandlung, hierunter weiter beschulbar
• Hauptschulabschluß erlangt!! Vor dem 18 Lebensjahr
Betreuer eingesetzt, Lehre abgebrochen, Medikamente
abgesetzt,dissoziale Entwicklung
Impulsiv-aggressives und hyperkinetisches Verhalten
bei Intelligenzgeminderten
• entsteht oft durch Überforderung
• selten liegt eine Konzentrationsstörung im eigentlichen Sinne
vor
• bei einem IQ unter 70 hat Methylphenidat oft mehr
Nebenwirkung als Wirkung, es kann zum Teil sogar zu
Leistungseinschränkungen kommen
• mit dem Begriff hyperkinetisch vorsichtig umgehen, Unruhe
eher im alten Sinne von erethisch zu sehen. Niedrigdosiertes
Risperdal Mittel der ersten Wahl.
• Verhaltenstherapeutisches Vorgehen sicherlich nur im
heilpädagogischen Rahmen sinnvoll
Autoaggressives Verhalten/
Interaktions- und Kommunikationsstörung
• Autistischer Junge mit ausgeprägten Stereotypien
(Jaktationen, Kopfanschlagen, Gegenstände gegen den Kopf
schlagen), lautes Schreien, impulsiv-aggressives Verhalten und
erhebliche motorische Unruhe.
• Kaum Sprachentwicklung, kein Blickkontakt
• Epilepsie, Shunt-Versorgung
• Erstvorstellung auf Anraten der Schule für praktisch Bildbare,
da Beschulung kaum durchführbar im Alter von 8 Jahren
Autoaggressives Verhalten
Interaktions- und Kommunikationsstörung
• medikamentöse Therapie (geringe Dosis Risperdal 0,5 mg)
• Einleitung einer Gruppentherapie im Rahmen der Lebenshilfe
bei einer Kommunikationstrainerin (Teach-Konzept) über 2
Jahre
• Erlernen der gestützten Kommunikation (Tastaturbrett und
Integrationshilfe)
Autoaggressives Verhalten /
Interaktions- und Kommunikationsstörung
• Vollständiges Abklingen der Autoaggressionen, reduzierte
Unruhe
• reagiert auf ritualisierte Handlungsanweisungen
• kann auf konkrete Fragen über gestützte Kommunikation
antworten, auch Befindlichkeiten mitteilen
• reagiert auf belastende Ereignisse mit früherem Verhalten
• Verweigert gestützte Kommunikation im häuslichen Rahmen
Angststörung
• Patientin nach Hirninfarkt mit Halbseitenlähmung und
Epilepsie nach Hepatitisimpfung im Alter vom 1/2 Jahr
• kinderpsychiatrische Vorstellung mit 6 Jahren,
Kindergartenbesuch kaum möglich, massive Trennungsängste,
stereotype Ängste vor dem Sterben, Schlafstörung, Aufkratzen
der Haut, bindet die ganze Familie an sich, geplante
Einschulung kaum vorstellbar
• Krankengymnastik, Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie
seit 1 Jahr
Angststörung
• Diagnostik: Feststellung der Intelligenzminderung (IQ:59),
Elternberatung und Aufklärung über eingeschränkte
Reflexionsmöglichkeiten und Überforderungssituationen als
Auslöser der Angst.
• Einschulung in die Förderschule, nach einem Jahr zusätzliche
Integrationskraft notwendig
• Behandlung mit Fluvoxamin (off-lable), darunter erstmals
kontinuierlicher Kindergartenbesuch (später Schulbesuch)
möglich, Besserung der Schlafstörung, Impulsives Verhalten
und Schreien nicht mehr vorhanden, Verbesserung der
Selbständigkeit, Aufkratzen der Haut nicht mehr vorhanden
• Psychotherapeutin kann andere Themen bearbeiten
Störung des Sexualverhaltens
• 16 jähriger geistig behinderter Junge (IQ 46) mit ausgeprägten
pädophilen Neigungen. Zwei Vorfälle mit sexuellen
Übergriffen an jüngeren Jungen, die noch nicht zu
strafrechtlichen Konsequenzen geführt hatten. Eltern haben
aus Furcht jegliche Selbständigkeit des Patienten
eingeschränkt
• Patient kann gut lesen, spricht aber kaum, ist aber der
Sprache mächtig. Ein Gespräch über die Vorfälle mit Eltern
oder Lehrer war nicht möglich. Keine Kontakte zu
Gleichaltrigen über die Schule hinaus, in der Schule
Einzelgänger
Störung des Sexualverhaltens
• Diagnostik und ca. 6 Einzelkontakte (Gespräche), danach
Gruppentherapie mit 2 gleichaltrigen Jungen und 2
gleichaltrigen Mädchen (alle intelligenzgemindert)
• Ziel: Kommunikationsstrukturen mit Gleichaltrigen zu
ermöglichen, altersgerechte Bedürfnisse zu äußern
• Seit zwei Jahre keine Vorfälle mehr, äußert sich in der Gruppe
nach einem Jahr zunehmend, würde sich zuhause bedeutend
mehr mitteilen und auch von den Gruppensitzungen
berichten.
Psychotische Störung
• Jetzt 18 jährige Patientin einer heilpädagogischen Einrichtung,
Autismus, hat keine Sprache bis auf einzelne Worte erlernt
• Besuchte die Schule für praktisch Bildbare, kann fehlerfrei
über gestützte Kommunikation schreiben
• Massives autoaggressives und aggressives Verhalten (beißt
sich in die Hände, reißt sich Haare aus, haut den Kopf an die
Wand, schlägt nach Betreuern) mit Entwicklungsknick und
Zunahme der Symptomatik seit ca. 2 ½ Jahren
• Wird seit Jahren mit verschiedenen Neuroleptika behandelt.
Nur begrenzte Wirkung
Psychotische Störung
• Diagnostik über gestützte Kommunikation (IQ ca. 70), im
psychiatrischen Interview berichtet die Patientin dezidiert
über wahnhafte Symptome: Stimmen hören, Stimmen drohen
ihr etwas anzutun ! Berichtet über massive Ängste vor den
Stimmen.
• Versuch der stationären begrenzten Aufnahme zur
Medikamenteneinstellung. Dort entgegen aller Erwartungen
weniger Symptomatik
• Leider bisher kein vollständiger Rückgang der psychotischen
Symptomatik im Alltag
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