Organisationales Lernen und Nachhaltigkeit - gelena

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Tagung „Gesellschaftliches Lernen und Nachhaltigkeit“
24. Mai 2007, Berlin
Organisationales Lernen
und Nachhaltigkeit
Bernd Siebenhüner
Marlen Arnold
GELENA
Gesellschaftliches Lernen
und Nachhaltigkeit
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg
Institut für
ökologische
Wirtschaftsforschung
gGmbH
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Agenda
1. Hintergrund
2. Analyserahmen
3. Ergebnisse
4. Folgerungen
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Nachhaltigkeit als LernHerausforderung
 Triple bottom line (Bowden, et al. 2001, Elkington
1997),
 Company oriented sustainability (COSY)
(Schneidewind 1994, Schneidewind, et al. 1997),
 Corporate social responsibility (European
Commission 2002, Ruggie 2002, Clarkson 1995)
 Corporate sustainability (Dyllick, Hockerts 2002,
Gladwin, et al. 1995, Schaltegger, et al. 2003,
Shrivastava, Hart 1995a, Welford 1997)
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Ausgangspunkte
 Forderungen nach organisationalen
Lernprozessen in Richtung Nachhaltigkeit
 Wenig empirische Studien mit Fokus auf
nachhaltigkeitsorientierte Lernprozesse:
 Finger/Bürgin/Haldimann (1996): Der umweltbezogene
organisationale Lernprozess
 Rennings/Ankele/Hoffmann et al. (2004): OL und Innovationen
durch Umweltmanagementsysteme
 Cramer (2005): Company Learning about CSR
 Aber: Theoretisch-konzeptionelles Interesse an
Einflussfaktoren organisationalen Lernens, die bislang
wenig untersucht wurden
 Untersuchung der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit
in Unternehmen (Bedürfnisfelder Bauen & Wohnen,
Mobilität, Information & Kommunikation)
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Nachhaltigkeitsbezogenes
organisationales Lernen: Definition
 Veränderung von organisationalen Handlungsmustern
(Routinen, Aktivitäten, Kommunikation etc.),
 die auf eine veränderte Wissensbasis infolge reflexiver
Prozesse zurückzuführen sind,
 auf dem Konzept der Nachhaltigkeit als Zielrahmen basieren
sowie
 zu entsprechenden Verbesserungen führen (können).
 single-loop learning: Veränderungen in Prozessabläufen
und Ergebnissen (Produkten oder Dienstleistungen) auf
Basis des bestehenden Ziel- und Regelsystems in der
Organisation
 double-loop-learning: Reflexion über die Zielsetzungen,
Prozesse und Ergebnisse
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Reale Veränderungen
 Inkrementelle Veränderungen:
 Additive Technologien
 Inkrementelle Produkt- und Serviceanpassungen
 Nachhaltigkeits-PR
 Radikale Veränderungen:
 Neue Produkte- und Dienstleistungen und Formen der
Bedürfnisbefriedigung
 Veränderte Strategien und Zielformulierungen
 Interne Implementation der Nachhaltigkeitsstrategie
(Mitarbeiterschulungen, F&E in Bezug auf
Nachhaltigkeit)
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Konzept und Variablenstruktur
Struktur
•
•
•
•
Größe des UN
Job rotation
Lernmechanismen
Personalstruktur
Externe Einflüsse
• Marktdruck
• Öffentlicher Druck
• Gesetzl. & techn.
Veränderungen
• Berater
Kultur
•
•
•
•
Werte, Normen
Konflikte
Führungsstile
Interne Netzwerke
Organisationales
Lernen:
Single-loop learning
Double-loop learning
Verhalten
• Promotoren/ Change
Agents
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Empirisches Forschungsdesign
 Leitfadengestützte Interviews mit narrativen
Elementen bei 2 Unternehmen je Bedürfnisfeld
 Jeweils 3-6 Interviews im Unternehmen, ein
persönlicher Besuch, ergänzende
Telefoninterviews
 Befragungen der Geschäftsleitung, der F&E
Abteilung und der Nachhaltigkeits- bzw.
Umweltabteilung
 Ergänzender schriftlicher Fragebogen
 Untersuchungsperiode: Mai-November 2004
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Unternehmensauswahl
Positivbeispiele
Auswahlkriterien
Nachhaltige Produkt-/
Dienstleistungsinnovationen
Stakeholdereinbindung (z.B. Dialoge,
partizipative Ansätze)
Sonstige besondere Aktivitäten im
Zusammenhang mit Nachhaltigkeit
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Fallstudien im Überblick
 Mobilität:
 Lufthansa Konzern (Frankfurt/M.) GU
 Üstra (Hannover) MU
 Bauen & Wohnen:
 Gundlach (Hannover) MU
 LUWOGE (Ludwigshafen) MU
 I&K:
 Fujitsu-Siemens (Augsburg) GU
 Philips (Hamburg, Eindhoven, Wien) GU
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Ergebnisse
Abhängige Variable: Lernformen
 Mittelständ. UN haben größere Potenziale für
radikale nachhaltige Veränderungen als GU
 Single-loop und double-loop learning in
beiden Unternehmensformen
Prozess
Ergebnisse
Inkrementelle
Veränderungen
Single-loop
Learning
Lufthansa
Radikale
Veränderungen
Double-loop
Learning
Fujitsu-Siemens,
Philips
Gundlach, Üstra,
LUWOGE
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Ausgewählte Ergebnisse
 Siemens:
Nachhaltige Produktinnovationen
NH-Leitfaden
Philips:
Nachhaltigkeitsprogramme
Ökobilanzierung/LCA
Gundlach:
Ökologisch-soziale Bauprinzipien
Checklisten/Positivlisten für Baustoffe
Nutzer/innen-Kommunikation
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Ergebnisse: Strukturvariablen
 Größe zentral für Reichweite der Veränderungen
 Job rotation und Personalstruktur spielten kaum eine Rolle
 Einsatz unterschiedlicher Lernmechanismen:
 LUWOGE: Zielorientierter Lernmechanismus
 Gundlach: formale Kommunikation (Handbuch, Schulungen),
Top-down Diffusion neuen Wissens
 Fujitsu-Siemens: klar strukturierter F&E Prozess, der Lernund Innovationsprozesse antreibt
 Philips: Projektarbeit und Ressourcen für Lernprozesse
 Lufthansa: Leitlinien-orientierte Lernprozesse
 Üstra: Flexible Organisationsstruktur, selbstorganisierte
Arbeitsgruppen
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Ergebnisse: Kulturvariablen
 Kulturelle Faktoren prägen nachhaltigkeitsbezog. Lernen
 Führungsstil: partizipative Stile fördern Lernprozesse
 Werte & Normen: frühe Verankerung von Nachhaltigkeit
 Interne Netzwerke: Freiräume für nachhalt. Unternehmertum
 Konflikte: v.a. zwischen Anforderungen des Marktes und
internen Nachhaltigkeitszielen
 Großunternehmen:
 Stakeholder Anforderungen zentral
 Angst vor Reputationsverlust
 Ausgebaute (Nachhaltigkeits-)Berichterstattung
 Mittelst. Unternehmen: Unternehmensleitung zentral für die
„Nachhaltigkeitskultur“
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Ergebnisse: Verhaltensvariablen
 Change Agents in allen Fällen zentral, v.a. bei
partizipativem Stil der Entscheidungsfindung
 Führungskräfte in Schnittstellen oder
Leitungsfunktionen
 Mittelst. UN: Change Agents in Management
Positionen
 Großunternehmen: Change Agents v.a. in den
Nachhaltigkeits- oder F&E Abteilungen (FujitsuSiemens, Philips)
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Ergebnisse: Externe Faktoren
 Stakeholder Forderungen bei Großunternehmen
zentral (Lufthansa, Philips)
 (Absatz-)Märkte hemmen häufig das
Nachhaltigkeitsengagement
 Wettbewerb unterstützt nachhaltige Lernprozesse
 Externe Forschungseinrichtungen (Universitäten,
Fraunhofer Institute) förderlich (Fujitsu-Siemens,
Philips)
 Gesetzliche Veränderungen teilweise
unterstützend, eher flankierend
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Fazit
 Strukturen reichen nicht hin, um nachhaltigkeitsorientierte
(v.a. double loop learning) auszulösen
 Kulturelle Faktoren keine hinreichende Erklärung für
radikale Veränderungen  ABER: wesentlich für tief
greifende organisationale Verankerung von Nachhaltigkeit
 Commitment der Geschäftsführung unverzichtbar, v.a. in
KMU
 Nachhaltige Lernprozesse ohne Change Agents
unwahrscheinlich
 Transparenz und Publizität wichtig für Stakeholder-Druck
 Wie können Märkte und die Nachfrage nach nachhaltigen
Produkten und Diensten gestärkt werden?
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Schlussfolgerungen
 Großunternehmen
 interaktive Methoden zur Implementierung von Nachhaltigkeit und zur
weiten Verbreitung in der Organisation
 Neben Plattformen steht Projektarbeit, Gruppenarbeit und Weiterbildung
 Transparenz hinsichtlich nachhaltiger Prozesse und Aktivitäten
 Mittelstand
 Strukturierte Aufbereitung und Speicherung von Nachhaltigkeitswissen
(Plattformen etc.)
 Entwicklung partizipativer Kommunikation/-sräume
 Aktive Stakeholderkommunikation und Integration von
Konsument/innen und weiteren Anspruchsgruppen in
Entwicklungsprozesse
 Nachhaltigkeitsbezogene Aus- und Weiterbildung (zukünftiger Fachund Führungskräfte)
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Vielen Dank!
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