Schlafstörungen

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Schlafstörungen
- primäre Insomnie
Präsentation von Manuela Wälti & Beata Willi, HS 2014
Seminar: Advanced Skills II
Dr. Esther Biedert
29.09.2014
– Klinisch-psychologische
Interventionsverfahren
Gliederung
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Indikation
Ätiologiemodell
Ziele des Behandlungsansatzes
Evaluierung (Studie von Sunnhed & JanssonFröjmark, 2014)
 Beschreibung der Behandlung (Therapiemanual von
Müller und Paterok)
Primäre Insomnie - Indikation
A. Eine vorherrschende Beschwerde der Unzufriedenheit mit der Schlafquantität
oder –qualität, verbunden mit einem (oder mehreren) der folgenden Symptome:
1. Einschlafschwierigkeiten
2. Durchschlafschwierigkeiten, charakterisiert von häufigem Aufwachen oder
Problemen des Wiedereinschlafens nach dem Aufwachen.
3. Frühmorgendliches Erwachen mit Unfähigkeit nochmals einzuschlafen
B. Die Schlafstörung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder
Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen, edukativen, akademischen oder anderen
wichtigen Funktionsbereichen.
C. Die Schlafschwierigkeiten treten in mindestens 3 Nächten in der Woche auf.
D. Die Schlafschwierigkeiten dauern seit mindestens 3 Monaten an.
E. Die Schlafschwierigkeiten treten trotz ausreichender Möglichkeit für Schlaf auf.
F. Die Insomnie kann nicht besser erklärt werden durch andere Schlaf-WachStörungen (z.B. Narkolepsie, eine Atmungsgebundene Schlafstörung, einer
Schlafstörung mit Störung des zirkadianen Rhythmus oder einer Parasomnie)
G. Die Insomnie ist nicht einem physiologischen Effekt einer Substanz
zuzuschreiben (z.B. Drogenmissbrauch oder Medikation)
H. Koexistierende psychische Störungen und Erkrankungen erklären die
prädominante Beschwerde der Insomnie nicht ausreichend.
Primäre Insomnie - Ätiolgiemodell
Primäre Insomnie - Behandlungsansätze
 Psychoedukation
 Stimuluskontrolle
 gehe nicht ins Bett bevor du schläfrig bist
 brauche das Bett nicht für etwas anderes als zu schlafen (und für
Sex)
 wenn du die ersten 10-20‘ nicht einschläft nach dem Zubettgehen, oder
wenn man nachts aufwacht, stehe auf und gehe in einen anderen Raum
 Stehe jeden Tag um dieselbe Zeit auf
 Mache kein Schläfchen am Tag
 Schlafrestriktion
 Progressive Muskelentspannung
 Kognitive Verhaltenstherapie
Primäre Insomnie - Behandlungsansätze
 Pharmakotherapie
 Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten
 effektiv für Kurzzeittherapie
 Sedierende Antidepressiva
 effektiv gegen nächtliche Wachperioden
 Melatonin
 nicht effektiv bei primärer Insomnie
 Vergleich KVT und Pharmakotherapie
 Nach vier Wochen Behandlung vergleichbare Effekte
 Bei Follow-up KVT stärkere Effekte bezüglich
Einschlafzeit. Keine Unterschiede bei nächtlicher
Wachzeit und Gesamtschlafzeit
Primäre Insomnie – Evaluierung
Primäre Insomnie – Evaluierung
Ergebnisse:
Sorgen um Gesundheit und Schlaflosigkeit verbesserten sich
signifikant über die Zeit eines Jahres, nahmen also ab.
Alle 6 Outcomes verbesserten sich signifikant über die Zeit eines
Jahres (Insomnie-Schwere, SOL, WASO, Angst und Depressionen
nahmen ab und die totale Schlafenszeit nahm zu)
Veränderungen der Sorgen um Gesundheit waren signifikant
zusammenhängend mit der Insomnie-Schwere, totale Schlafenszeit,
Angst und Depression
Veränderungen der Sorgen um Schlaflosigkeit wurden signifikant
assoziiert mit Insomnie-Schwere, WASO, totale Schlafenszeit, Angst
und Depression.
Reduktion der Insomnie-verbundenen Sorgen könnte ein
Prozessweg sein für die KVT und sollte deshalb Bestandteil der
Therapie sein.
Primäre Insomnie – Evaluierung
Limitationen:
Relativ kleines Setting mit 60 Patienten, welche am
Anfang einer Insomnie waren (3-12 Monate)
Selbstberichte
Möglich, dass die Sorgen durch bessere Schlafqualität
reduziert werden und nicht umgekehrt.
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Anamnesegespräch:
 Symptomatik (Tag & Nacht)
 Störungsverlauf (Beginn, Verlauf, Schlafgewohnheiten
vorher, auslösende Ursachen, bisherige
Behandlungsversuche, Bewältigungsstrategien etc.)
 Schlafverhalten (Bsp. Schlafhygiene, Regelmässigkeit
der Schlafzeiten)
 Biografische Anamnese
 Organische und psychiatrische Krankheitsvorgeschichte
Ergänzung durch Papier-und-Bleistift-Verfahren (Bsp.
Fragebogen, Schlafprotokolle)
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Schlafprotokoll:
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Formale Struktur des Trainings:
 Gruppensetting (auch Einzeltherapie möglich)
 Mind. 6 Sitzungen à 90 Minuten, 1x/Woche
 4-9 Teilnehmende pro Gruppe
 Gleiche Struktur aller Sitzungen (ausser 1. und letzte)
 Blitzlicht (Rückmeldung zur vergangenen Woche, nicht länger als
3min/Person)
 Besprechung der Probleme bei Durchhalteschwierigkeiten
 Hausaufgabenbesprechung
 Berechnung der Schlafeffizienz und Festlegung des Schlaffensters
für die nächste Woche
 Übungen/Vorträge des Therapeuten
 Hausaufgaben
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Erste Sitzung:
 Information über den formalen und inhaltlichen Ablauf
 Gegenseitiges Kennenlernen
 Erste Vermittlung eines einfachen Störungsmodells
 Vermittlung der theoretischen Grundlagen und der
praktischen Vorgehensweise bei der Schlafrestriktion
(Schlafbeschränkungstherapie)
Festlegung der Schlafzeit durch Schlaffenster
(=durchschnittliche Schlafdauer der letzten Woche)
Berechnung der Schlafeffizienz
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Berechnung der Schlafeffizienz:
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Zweite Sitzung:
 Erfahrungsaustausch der ersten Restriktionswoche
 Vermittlung von Strategien im Umgang mit Müdigkeit
 Weiterer Aufbau von Motivation
 Erläuterungen zu auftretenden Problemen
 Vorbereitung des Aktivitätenaufbaus (Aktivitäten, die
angenehm erlebt werden, aber nicht ausgeführt
werden)  Ausprägung des Rückzugs in die
Müdigkeit wird deutlich
Dritte Sitzung:
 Realisierung von positiven Freizeitaktivitäten
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Vierte Sitzung:
 Wissensvermittlung über die Grundlagen des
gesunden und gestörten Schlafes
 Korrektur dysfunktionaler Vorstellungen über
Schlafnormen
 Vermittlung der Regeln des gesunden Schlafes
Fünfte Sitzung:
 Besprechung der Regeln des gesunden Schlafes
 Wissensvermittlung über die Wirkung und
Nebenwirkungen von Schlafmitteln und Alkohol
Schlaftraining – Therapiemanual
von Müller und Paterok
Sechste Sitzung:
 Motivationsaufbau: Langfristige Compliance
 Ausblick: Wie geht es weiter?  Die positiven Effekte
stabilisieren sich nur dann, wenn die Methode weitere
Wochen bzw. Monate konsequent eingesetzt wird.
 Schriftliche Nachbefragung
Fragen?
Literatur
Müller, T. & Paterok, B. (2010). Schlaftraining. Ein Therapiemanual
zur Behandlung von Schlafstörungen. Hogrefe.
Ebben, M.R. & Spielman, A.J. (2009). Non-pharmacological
treatments for insomnia. J Behav Med, 32, 244-54.
Riemann, D., Spiegelhalder, K., Vorderholzer, U. et al. (2007).
Priämer Insomnien: Neue Aspekte der Diagnostik,
Differentialdiagnostik, Ätiologie und Pathophysiologie sowie
Psychotherapie. Somnologie, 11, 57-71.
Perlis, M., Spiegelhalder, K., Vorderholzer, U., et al. (2007).
Pharmakotherapie der Insomnien: State of the Art. Somnologie, 11,
74-81.
Sunnhed, R. & Jansson-Fröjmark, M. (2014). Are changes in worry
associated with treatment response in cognitive behavioral therapy
for insomnia? Cogn Behav Ther., 43(1), 1-11.
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