Doping im Sport Wilhelm Schänzer Institut für Biochemie Zentrum für Präventive Dopingforschung Deutsche Sporthochschule Köln Köln 23. September 2009 Dopingnachweis Könnten Dopingsubstanzen zum besseren Nachweis markiert werden? Welche Eigenschaften müsste der Marker besitzen ? Keine Beeinflussung der pharmakologischen Eigenschaften Gute analytische Nachweisbarkeit Lange Verweildauer im Organismus >> lange Nachweisbarkeit Vorkommen nur in Dopingsubstanzen Problem Pharmafirmen müssten das jeweilige Zulassungsverfahren sowie alle präklinischen und klinischen Studien neu vornehmen Illegal hergestellte Dopingmittel werden nicht erfasst Dopingkontrolle und Analytik „Leider ist die Dopingkontrolle viel komplizierter“ Urin Isolierung GC/MS-Analyse GC / MS-Gerät Labor Analyse Versiegelte Urinprobe Interner Standard x 106 2.43 2.42 2.41 2.40 2.39 2.38 Time -> 1.00 Coffein Positiver Dopingbefund Amphetamin 2.00 3.00 4.00 5.00 6.00 7.00 8.00 9.00 Dopingdefinition Zuständigkeit für den weltweiten Anti-Doping-Kampf bis 31.12.2003 IOC Internationales Olympisches Komitee ab 1.1.2004 WADA Welt Anti-Doping Agentur Artikel 1 Definition von Doping Doping ist definiert als ein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln wie sie in Artikel 2.1 bis 2.8 ausgewiesen sind. Artikel 2 Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln 2.1 Die Anwesenheit einer verbotenen Substanz, deren Metaboliten oder eines Markers in einer dem Athleten entnommenen Probe 2.2 Die Anwendung bzw. der Versuch der Anwendung einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode Dopingdefinition 2.3 Verweigerung der Abgabe einer Probe nach Aufforderung zur Dopingkontrolle 2.4 Abwesenheit bei Kontrollen außerhalb des Wettkampfes einschließlich Verstöße gegen der Aufenthaltsmeldepflicht 2.5 Betrug oder der Versuch eines Betruges bei der Dopingkontrolle 2.6 Besitz von verbotenen Substanzen oder verbotenen Methoden 2.7 Weitergabe jeglicher verbotenen Substanz oder verbotenen Methode 2.8 Anstiftung, Mitbeteiligung, Unterstützung oder Ermutigung zur Anwendung oder zum Versuch einer Anwendung einer verbotenen Substanz oder verbotenen Methode Dopingliste des IOC 1972 Verbotene Substanzen und Methoden während des Wettkampfes Diuretika u.a. maskierende Substanzen Stimulanzien Narkotika Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, (Tranquilizer) Dopingliste der WADA 2008 Verbotene Substanzen und Methoden während des Wettkampfes S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, Beta-Blocker Dopingliste der WADA 2008 Verbotene Substanzen und Methoden außerhalb des Wettkampfes S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Laboratories for doping control analyses ACCREDITED BY THE WORLD ANTI-DOPING AGENCY Stockholm Oslo Helsinki Warsaw Moscow Ghent Cologne London Kreischa Prague Paris Seibersdorf Lausanne Rome Bukarest Barcelona Ankara Madrid Lisbon Athens Tunis Delhi Montreal Salt Lake City Los Angeles Beijing Seoul Tokyo Havana Bangkok Penang Bogota Rio de Janeiro Bloemfontein Sydney 35 Laboratories, September 2009 Weltweite Weltweite Dopingkontrollen Dopingkontrollen IOC/WADA IOC/WADAakkreditierte akkreditierteLaboratorien Laboratorien Training 200000 Wettkampf 150000 100000 50000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 0 Weltweite Weltweite Dopingkontrollen Dopingkontrollen IOC/WADA IOC/WADAakkreditierte akkreditierteLaboratorien Laboratorien Positve pro 10.000 Kontrollen Positive A-Proben IOC/WADA-Statistik 1986-2007 180.0 A. Stimulantien 160.0 B. Narkotika C. Anabole Wirkstoffe 140.0 D. Diuretika + Masking Agent 120.0 E. Peptidhormone F. Beta Blocker 100.0 80.0 60.0 40.0 20.0 0.0 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 Doping bei den Olympischen Spielen 1972 in München 2079 Dopingkontrollen 7 positive Dopingbefunde Substanz Sportart Land Amphetamin Gewichtheben Österrreich Ephedrin Baketball Puerto Rico Ephedrin Schwimmen USA Gewichtheben Japan Nikethamid Radfahren Niederlande Nikethamid Radfahren Spanien Phenmetrazin Judo Mongolei Ephedrin Gruppe S6 Weitere 14 Fälle im Modernen Fünfkampf, die nicht sanktioniert wurden. Doping bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking ca. 4500 Dopingkontrollen 14 positive Dopingbefunde Substanz Sportart Land Methyltestosteron Leichtathletik Ukraine Methyltrienolon Leichtathletik Griechenland Gewichtheben Ukraine Testosteron Leichtathletik Weißrussland Testosteron Leichtathletik Weißrussland Clenbuterol Kajak Polen Spanien Nandrolon Gruppe S1 EPO S2 Radfahren CERA (5 Fälle) S2 Rad, Leichtathletik, Gewichtheben Furosemid S5 Turnen Vietnam Propranolol P2 Schießen Nordkorea Weitere 5 Fälle wurden im Pferdesport mit der Substanz Capsaicin (4) und Felbinac (1) bestimmt. Für diese Kontrollen ist der Internationale Pferdesportverband (FEI) zuständig. Doping bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking ca. 30 positive Dopingbefunde im Vorfeld der Olympischen Spiele (Athleten, die möglicherweise in Peking gestartet wären) Substanz Gruppe Methyltrienolon (11) Methyltrienolon (2) Methyltrienolon (1) S1 Metandienon (11) EPO (2) S2 Sportart Land Gewichtheben Griechenland Leichtathletik Griechenland Schwimmen Griechenland Gewichtheben Bulgarien Leichtathletik Russland Gehen (2) Manipulation (7) M2 Leichtathletik Diskuswurf (1) Hammerwurf (1) 800m (2) 1500m (3) Russland Usain Bolt Michael Phelps Lance Armstrong Nachanalysen der Tour de France 1998 und 1999 - Forschungsprojekt im Jahr 2004 Französische Kontrolllabor Urintest für EPO erst ab 2001 in der Anwendung Langzeitgelagerte Proben der Tour de France aus den Jahren 1998 und 1999 - Nachanalyse mit dem Urintest für EPO Ergebnisse Jahr Probenanzahl EPO positiv 1998 70 40 1999 80 12 Dopingkontrolle und -analytik Athlet wird kontrolliert Urinprobe Amphetamin Dopingverstoß („Wettkampfdoping“) Analytischer Nachweis A-Probe : B-Probe CH2 CH3 H CH N H Disqualifikation 2 Jahre Sperre Dopingkontrolle und -analytik Athlet wird kontrolliert Urinprobe Testosteron Dopingverstoß Analytischer Nachweis A-Probe : B-Probe Disqualifikation 2 Jahre Sperre OH O Differenzierung zwischen körpereigener Produktion und exogener Zufuhr (Doping) Dopingkontrolle Einnahme von Amphetamin Tage vor dem Wettkampf Einnahme von NahrungsErgänzungsmitteln ? Manipulation durch Konkurrenten ? Einnahme von Amphetamin vor dem Wettkampf Athlet wird direkt nach dem Wettkampf kontrolliert Positive Urinprobe Dopingkontrolle Athlet wird direkt nach dem Wettkampf kontrolliert Wettkampfkontrolle Verweigerung der Kontrolle Manipulation der Urinprobe Urinaustausch Zusatz von Chemikalien Verdünnung der Urinprobe Maskierungsmittel etc. Negative Urinprobe Dopingkontrolle Athlet wird außerhalb des Wettkampfes kontrolliert Trainingskontrolle zusätzliche Problembereiche Verweigerung der Kontrolle Erreichbarkeit Inland Ausland Internationale Harmonisierung Zeitpunkt der Kontrolle Manipulation der Urinprobe Urinaustausch Zusatz von Chemikalien Verdünnung der Urinprobe Maskierungsmittel etc. Negative Urinprobe Koksnase Stimulanzien Cocain Amphetamin Ephedrin Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S6 Stimulanzien Adrafinil, Adrenalin, Amfepramon, Amiphenazol, Amphetamin, Amphetaminil, Benzphetamin, Bromantan, Carphedon, Cathin**, Clobenzorex, Cocain, Cropropamid, Crotetamid, Cyclazodon, Dimethylamphetamin, Ephedrin***, Etamivan, Etilamphetamin, Etilefrin, Famprofazon, Fenbutrazat, Fencamfamin, Fencamin, Fenetyllin, Fenfluramin, Fenproporex, Furfenorex, Heptaminol, Isomethepten, Levmethamfetamin, Meclofenoxat, Mefenorex, Mephentermin, Mesocarb, Methamphetamin (D-), Methylendioxyamphetamin, Methylendioxymethamphetamin, p-Methylamphetamin, Methylephedrine***, Methylphenidat, Modafinil, Nikethamid, Norfenefrin, Norfenfluramin, Octopamin, Ortetamin, Oxilofrin, Parahydroxy-Amphetamin, Pemolin, Pentetrazol, Phendimetrazin, Phenmetrazin, Phenpromethamin, Phentermin, Prolintan, Propylhexedrin, Selegilin, Sibutramin, Strychnin und andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur oder ähnlicher biologischer Wirkung ** Cathin ist verboten, wenn die Urinkonzentration > 5 µg / ml Urin ist *** Ephedrin und Methylephedrin sind verboten, wenn die Urinkonzentration > 10 µg / ml Urin ist Dopingliste der WADA Wirkungen der Catecholamine aus Lüllmann, Mohr, Ziegler: Taschenatlas der Pharmakologie, Thieme-Verlag, Suttgart-New York 1994 Positive Befunde mit Stimulanzien 2003-2005 Dopingbefunde weltweiter Kontrollen Stimulantien (2003-2005) (Statistik der WADA akkreditierten Laboratorien) ca. 302.000 Dopingkontrollproben (nur Wettkampfproben) mit ca. 868 (0.29%) positiven Befunden (A-Proben) Substanzen Anzahl Substanzen Anzahl Amphetamin 349 Mephentermin 4 Ephedrin 295 Fenethyllin 3 Cocaine 208 Methylephedrin 3 MDMA 37 Clobenzorex 2 Methylphenidat 33 Fenfluramine 2 Phentermin 32 MDEA 2 Heptaminol 29 Methylephedrin 2 Metamphetamin 28 Phendimetrazin 2 Cathin 25 Strychnin 2 Nikethamid 21 Bromantan 1 Etilefrin 11 Cropropamid 1 MDA 11 Crothetamid 1 Modafinil 10 Dimethamphetamin 1 Pemolin 10 Doxylamin 1 Amfepramon 7 Fenproporex 1 Benzylpiperazin 7 Mesocarb 1 Carphedon 8 Parahydroxyamphe tamin 1 Fenetyllin 6 Pholedrin 1 Norfenfluramin 6 Propylhexedrin 1 Etamivan 4 S1 Anabole Wirkstoffe Zur Verbesserung des Muskelaufbaus in der “Trainingsphase“ Anabolika Training Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S1 Anabole Wirkstoffe 1. Anabol Androgene Steroide (AAS) A. Exogene AAS: bolasterone; boldenone; boldione; calusterone; clostebol; danazol; dehydrochloromethyl-testosterone; delta1-androstene-3,17-dione; delta1-androstenediol; delta1-dihydro-testosterone; desoxymethyltestosterone; drostanolone; ethylestrenol; fluoxymesterone; formebolone; furazabol; gestrinone; 4-hydroxytestosterone; 4-hydroxy-19-nortestosterone; mestanolone; mesterolone; metenolone; methandienone; methandriol; methyldienolone; methyl-1-testosterone; methylnortestosterone; methyltrienolone; methyltestosterone; mibolerone; nandrolone; 19norandrostenediol; 19-norandrostenedione; norbolethone; norclostebol; norethandrolone; oxabolone; oxandrolone; oxymesterone; oxymetholone; quinbolone; stanozolol; stenbolone; tetrahydrogestrinone; trenbolone and other substances with a similar chemical structure or similar biological effect(s). B. Endogene AAS: androstenediol (androst-5-ene-3β,17β-diol); androstenedione (androst-4ene-3,17-dione); dehydroepiandrosterone (DHEA); dihydrotestosterone; testosterone. Testosteron (Steroidhormon) Steroidgrundgerüst männliches Sexualhormon androgene und anabole Wirkung Cholesterin H3C CH3 CH3 HO Testosteron O OH - androgene Wirkung Förderung von Wachstum und Differenzierung der männlichen Fortpflanzungsorgane, Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale wie Bartwuchs und Vergrößerung des Kehlkopfes. - anabole Wirkung vor allem in der Pubertät Ausbildung des typisch männlichen Muskel- und Skelettwachstums Anabolika: Anabol Androgene Steroide (AAS) 19-Nor-methyl-steroid 1-Methylierung 1,2-Dehydrogenierung 2-Methylierung O 4-Chlorierung OH 17-Methylierung Am meisten missbrauchte Anabolika OH CH3 O OH O Metandienon 19-Nortestosteron OH CH3 OH H N N H Stanozolol O Testosteron Doping mit Designer-Steroiden Tetrahydrogetrinon (THG) H5C2 OH C CH H H5C2 OH CH2 CH3 H H2/Palladium O The Balco story 2003, California O Gestrinon Tetrahydrogestrinon Doping mit Anabolika Bei einer Trainingskontrolle In April 2008 werden von 11 griechischen Gewichthebern 9 mit Methyltrienolon überführt Methyltrienolon OH CH3 O Testosteron - Nachweis Testosteron Chemische Grundstruktur körpereigene Synthese O C 19H28 O2 OH Testosteron - Nachweis Testosteron Chemische Grundstruktur Testosteron für die Medizin O C 19H28 O2 OH IOC-Regel: Testosteron Verbot Konzentration cT / cEpi = ca. 1 OH H O H OH O Testosteron OH H Epitestosteron H OH IOC-Regel: Testosteron Verbot Testosteron Konzentration cT / cEpi > 4 positiv ? Testosteron Epitestosteron H OH H O OH O Individuelle Schwankungen des T/E-Quotienten Wenig trainierte männliche Versuchsperson unter Ruhebedingungen A 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 T/E-Quotient 0 10 15 Tag 20 25 30 Hochtrainierter Radrennfahrer während der Tour de France 1992 B 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 5 T/E-Quotie nt 0 5 10 Tag 15 20 Nachweis von Testosteron Postiver Befund aufgrund individueller Referenzwerte 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 T/E-Quotient 0 5 10 Tag 15 20 Testosteron – Nachweis - Isotopenbestimmung Testosteron Chemische Grundstruktur Endogenes Testosteron OH O C 19H28 O2 Testosteron für die Medizin OH O 13 12 C/ C 13 12 C/ C 0.011 0.011 0.011220 0.011280 22.0 promill 28.0 promill Positive Befunde mit Anabolika 2003-2005 Positive Dopingbefunde weltweiter Kontrollen Anabol Androgene Steroide (AAS) (2003-2005) (Statistik der WADA akkreditierten Laboratorien) Substanzen Anzahl Substanzen Anzahl Testosteron** 900 Oxymetholon 11 Nandrolon 893 1-Testosteron 11 Stanozolol 618 1-Androstendiol 8 Methandienon 178 Trenbolon 7 Boldenon 63 Danazol 4 Metenolon 61 Dehydrochlormethyltestosteron 4 Methyltestosteron 51 Mestanolon 4 Mesterolon 45 Etiocholanolone 4 Prasteron (DHEA) 27 Fluoxymesteron 3 Androsteron 22 Methandriol 3 Clostebol* 15 Boldion 1 Oxandrolon 14 Norethandrolon 1 Tetrahydrogestrinon 14 Oxymesteron 1 Drostanolon 12 Dihydrotestosteron 1 Androstendion 12 5ß-Androstandiol 1 ca. 503.000 Dopingkontrollproben mit ca. 2.100 (0.41%) positiven Befunden (A-Proben) ** Daten von Testosteron konnten nur geschätzt werden Dopingliste und Analytik - aktuelle Problembereiche Verbotene Substanzen und Methoden S1 Anabole Wirkstoffe Anabol androgene Steroide (AAS) exogene und endogene AAS (z.B.Testosteron) Andere anabole Wirkstoffe S2 Peptidhormone (z.B. HGH, EPO, Insulin) S3 ß2-Agonisten S4 Hormonantagonisten und Modulatoren S5 Diuretika u.a. maskierende Substanzen S6 Stimulanzien S7 Narkotika S8 Cannabinoide S9 Glucocorticosteroide M1 Verbesserung des Sauerstofftransports Blutdoping (z.B. Eigenblutdoping) künstliche Sauerstoffträger M2 Manipulationen M3 Gendoping Verbotene Substanzen in bestimmten Sportarten Alkohol, Beta-Blocker Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S2. HORMONE und verwandte Substanzen Die folgenden Substanzen und ihre Releasingfaktoren sind verboten: 1. 2. 3. 4. 5. Erythropoietin (EPO) Wachstumshormon (hGH), Insulin-like Growth Factor (z.B. IGF-1), Mechano Growth Factors (MGFs) Gonadotrophine (z.B. LH, hCG), nur bei Männern verboten; Insulin* Corticotropine und andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur oder ähnlicher biologischer Wirkung(en) * An Diabetes erkrankte Sportler müssen eine Therapeutische Ausnahmeregelung (TUE) beantragen Erythropoietin - EPO Doping mit Hormonen Wirkung von EPO (Erythropoietin) Niere Ekblom and Berglund (J.Intern.Med. 229, 1991, p125) maximal exercise O 2 -Überschuß - O 2 -Mangel + Bildung von Erythrozyten O2 Work time, sec 500 to 583 VO2max , l/min 4,52 to 4,88 Knochenmark Blut Epo Erythropoietin Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest IEF PATTERN 5.21 5.21 4.42 4.42 3.77 3.77 BB 100% 34% EPO Urintest Lasne F, de Ceaurriz J 28% 95% Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest Peptidhormon Erythropoietin (EPO) Nachweis 5.21 Olympische Winterspiele 2002 Salt Lake City 3 Athleten werden der Anwendung eines neuen EPO-Präparates - Darbepoetin (NESP) überführt 4.42 Produktinformation der Firma Ambgen zu Darbepoetin (Aranesp®) 3.77 www.ambgen.com Dopinganalytik Neuentwicklungen EPO Polyethylenglycol (PEG) Dopinganalytik Neuentwicklungen ESA – Erythropoese stimulierende Substanzen EMP1 Ac-GGTYSCHFGPLT W VCKPQGG-Am BB68 Ac-GGTYSCHFGKLT-nal-VCKKQRG-Am Dimerisierung Kovalente Bindung an Hydroxyethylstärke (HES) Hohe Affinität zum EPO-Rezeptor Hemomer ® AplaGen Manipulation Urinproben nach Zusatz von (Proteasen) Proteasen Manipulation Urinproben nach Zusatz von Effekte beim Waschen durch Proteasen Proteasen Dopinganalytik Erythropoietin - Urintest IEF PATTERN EPO Urintest Lasne F, de Ceaurriz J 5.21 5.21 4.42 4.42 3.77 3.77 Standard Urinproben Manipulation Urinproben nach Zusatz von Proteasen IEF PATTERN direkter Nachweis der Proteasen 5.21 5.21 4.42 4.42 3.77 3.77 Standard Urinproben Dopingliste der WADA Verbotene Substanzen und Methoden S4. Hormon Antagonisten und Modulatoren 1. Aromatase-Inhibitoren z.B. Anastrozol, Letrozol, Aminoglutethimid, Exemestan, Formestan, Testolacton 2. Selektive Estrogen-Rezeptor Modulatoren (SERMs): z.B. Raloxifen, Tamoxifen, Toremifen 3. Andere anti-estrogene Substanzen z.B. Clomiphen, Cyclofenil, Fulvestrant 4. Myostatin Inhibitoren Dopingliste der WADA Myostatin - Myostatingen Myostatin ist ein Wachstumsfaktor und bei der Regulation des Muskelwachstums von Bedeutung. Hierbei übernimmt es eine Art der negativen Regulation. Wird die Myostatinbildung gehemmt bzw. fällt sie ganz aus, so kommt es zu einem vermehrten Muskelwachstum ( Abb.1 u. 2). Die Bildung des Myostatin wird über das sogenannte Myostatingen reguliert. Eine Beeinflussung dieses Gens hat somit Folgen für das Muskelwachstum. Substanzen, die die Aktivität des Myostatingens (Genexpression) hemmen, bewirken somit indirekt ein übernatürliches Muskelwachstum, was sicherlich auch zu Dopingzwecken missbraucht werden kann. MYO-029 (Antikörper gegen Myostatin) Phase I/II - Verträglichkeitsstudie bei Patienten mit Muskeldystrophie Abb.1 Ausfall des Myostatin-Gens bei einem "Belgian Blue"-Rind führt zu massivem Muskelwachstum Abb.2 "Knock-out" Supermaus. (Mächtig hypertrophierte Beinmuskulatur nach Ausfall des Myostatin-Gens im Bild rechts). Doping Verbotenen Methoden M1. Methoden zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung Präparate: Hemopure Oxyglobin crosslinked quervernetzt polymerisiert Doping Verbotenen Methoden M3. Gendoping Die nichttherapeutische Anwendung von Zellen, genetischen Elementen oder die Beeinflussung der Genexpression mit dem Ziel der sportlichen Leistungssteigerung ist verboten. Gentherapeutische Verfahren Beeinflussung der Genexpression Gendoping Ropoxygen Entwicklung im Tierversuch bei Mäusen Firma Oxford BioMedica 2002 Sauerstoffsensitiver Faktor Sauerstoffdruck über Normwerte Deaktivierung des EPO-Gens Verbesserte Sauerstoffversorgung Gendoping - Nachweis Gendoping - AICAR Die WADA verbietet ab den 1.1.2009 die Anwendung von AICAR und GW501516 Was ist AICAR bzw. GW1516? Was bewirkt AICAR bzw. GW1516? Kann AICAR bzw. GW1516 nachgewiesen werden ? Gendoping – AICAR und GW1516 Was ist AICAR bzw. GW1516 ? O NH2 H2N N O HO HO N O HO CH3 O S OH H3C S CF3 N C9H14N4O5 C21H18F3NO3S2 MG 258 MG 453 Gendoping - AICAR Wie wirkt AICAR bzw. GW1516 ? AICAR zeigte in Versuchen bei Mäusen, dass die Laufleistung um bis zu 44 % gesteigert werden konnte. AICAR soll dabei positiv auf Gene wirken (Genexpression) und zu einer vermehrten Bildung von Enzyme für die oxidative Energiebereitstellung führen, insbesondere soll die Substanz so positiv auf die Fettverbrennung wirken. Medizinisch wäre dieses von Bedeutung für eine medikamentäse Behandlung von Übergewicht (z.B. bei Adipositas). . . Keine Daten beim Menschen ! Gendoping - AICAR Kann AICAR bzw. GW1516 nachgewiesen werden ? Der Nachweis ist problemlos im Urin möglich ! Technik : LC/MS/MS AICAR kommt aber auch natürlich vor und wird in den Urin ausgeschieden, GW1516 ist „absolut körperfremd“