Das Internet als/im Spiegel der Gesellschaft © Heidelberg 2009 Dr. Helmuth Sagawe 1 Mit dem Medium Internet ist in kompakter Form möglich, was bisher auf mehrere Medien verteilt war: Film, Ton, Text und Bild werden nebeneinander angeboten und sind miteinander kombinierbar. Kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Computers (von Beate Franke) © Heidelberg 2008 Dr. Helmuth Sagawe 2 Entwicklungspunkte des Internets • 1957 Start des ersten Satelliten Sputnik (UdSSR) ins All. Das ist Anlass zur Gründung von ARPA (Advanced Research Projects Agency). Die ARPA beschäftigt sich mit Technologien im Bereich Kommunikation und Datenübertragung. Die USA wollen den Rückstand gegenüber der Sowjetunion aufholen. 3 • 1963 Die Erfindung der Computer-Maus von Douglas Engelbart. Daneben lieferte er wesentliche Ideen zu allen Aspekten der Mensch-Maschinen-Interaktion, u. a. GUIs ("Graphical User Interface") Hypertext und Computernetzwerken. Engelbart's Workstation 1966 - Keyset, keyboard, monitor, mouse 4 • 1964 Die "Second Conference on Information System Science, Hot Springs, Virginia": Computernetze werden von Larry Roberts und J.C.R. Licklider als die herausragende zukünftige Forschungsaufgabe beschrieben. 5 Larry Roberts Hot Springs, Virginia J.C.R. Licklider • 1965 Der Begriff Hypertext wird durch Ted Nelson geprägt 6 • 1966 Am MIT (Massachusetts Institute of Technology) gibt es unter der Leitung von Larry Roberts praktische Experimente mit größeren Computernetzwerken. Diese werden vom US Department of Defense (DOD) gefördert. The Great Dome at MIT, illuminated at night. 7 • 1968 Ted Nelson und Andries van Dam entwickeln das Hypertext Editing System (HES) an der Brown University. Ted Nelson HypertextEditingSystemConsole BrownUniv1969. Andries van Dam 8 • 30.08.1969 Der erste ARPANET Host (Advanced Research Projects Agency) schließt sich an (Universität v. Kalifornien UCLA -L.A. an eine SDS Sigma-7). Das hiermit entstandene Netz wird ARPANET genannt, die Hosts des ARPANET benutzen das NCP ( Network Control Protocol ), das erste Host-to-Host Protocol. • 01.10.1969 Der zweite ARPANET Host schließt sich an: (Stanford Research Institute, SRI an eine SDS 940/Genie): erste Nachricht von UCLA an SRI Es folgen weitere Hosts. • 1971 15 Knoten sind am ARPANET angeschlossen. Intel stellt den ersten Mikroprozessor (4004) vor. 9 • 1971 Das RFC 172: File Transfer Protocol (FTP) wird veröffentlicht. 10 • 1971 Michael Hart beginnt mit dem Projekt Gutenberg. Texte werden auf ASCII-Basis (American Standard Code for Information Interchange) gesammelt und online zur Verfügung gestellt. Erster Text ist die Declaration of Independence Project Gutenberg’s founder Michael Hart a self-described “blue-collar rebel”. 11 • 03/1972 Die erste Software für E-Mail wird von Ray Tomlinson (BBN) freigegeben. • 04/1972 Jon Postel Veröffentlicht das RFC 318: Ad hoc Telnet Protocol. • 10/1972 Die erste internationale Konferenz über Kommunikation zwischen Computern findet in Washington, DC. Ray Tomlinson Jon Postel Washington 12 • 1973 Bob Metcalfe schreibt einen Aufsatz, aus dem später das Ethernet hervorgehen wird. Bob Metcalfe 13 • 05/1974 Bob Kahn und Vinton Cerf publizieren "A Protocol for Packet Network Internetworking". Hier wird zum ersten Mal das Transmission Control Protocol (TCP) dargestellt. Dort wird auch das erste Mal der Begriff Internet gebraucht. Bob Kahn Vinton Cerf 14 • 1974 Es gibt die ersten Rechner außerhalb der USA (Hawaii, Norwegen, England), die sich ans ARPANET anschließen. • 1977 Das ARPANET hat jetzt 111 angeschlossene Rechner. Paul Allen und Bill Gates gründen Microsoft. Steve Wozniak und Steve Jobs und gründen Apple. 15 Paul Allen und Bill Gates Steve Wozniak und Steve Jobs • 1981 Der erste IBM PC wird vorgestellt. Personal Computer (IBM PC) erster portable Computer, der Osborne 1 16 • 1987 Die US-Regierung finanziert den Aufbau eines neuen Backbones (Backbone sind die Hauptverkehrsadern im Internetdatenverkehr, vergleichbar mit der Rolle der Autobahnen für den Straßenverkehr) für das bisherige ARPANET. Der Begriff "Internet" entsteht. Das Internet hat 27.000 angeschlossene Rechner. 17 • 1990 Tim Berners-Lee schreibt den Prototyp für das WWW, welches auf seinen Entwicklungen HTML, URL / Uniform Resource Locator (URL, engl. „einheitlicher Ortsangeber für Ressourcen“) und http basiert. Das ARPANET wird offiziell eingestellt. Tim Berners-Lee 18 • 1992 Es finden die ersten MBone-Multicast Sitzungen (Audio/Video) im Netz statt. Die Internet Society (ISOC) entsteht. Sie ist als nichtstaatliche Organisation (engl. non-governmental organisations, kurz: NGO) für die Pflege und Weiterentwicklung der Internetinfrastruktur zuständig. Die ISOC hat ihren Hauptsitz in der Nähe von Washington, 19 • 10/1992 Es gibt 1 136 000 Internet-Hosts 20 • 1994 Jim Clark und Marc Andreesen gründen Netscape Communications. Sie bringen ihren ersten Browser auf den Markt. • Die Zahl der kommerziellen Nutzer übersteigt die Anzahl der wissenschaftlichen Teilnehmer - Es sind 3.000.000 Hosts. • Das Ziel ist qualitativ hohe Infrastruktur für internationale Informationen und Telekommunikation in Forschung und Bildung zu entwickeln. • Hierzu wird die TERENA ( Trans-European Research and Education Network Association ) gegründet 21 • 10/1994 Gründung des World Wide Web Consortium (W3C) am Computer Science Laboratory des MIT. • Es ist das Gremium zur Standardisierung des World Wide Web betreffender Techniken 22 • 12/1994 Es erfolgte die Freigabe von Navigator 1.0. Das Steuerrad-Logo des Netscape Navigator als anwählbares Motiv von CyberTattoo redet dem Netz die Vergangenheit herbei: die unsäglichen Metaphern vom Surfen, von Inseln im Netz und Datenpiraterie laufen beim kybernetischen Tätowieren auf Grund - die Mythen der Seefahrt als USamerikanische Epen: Mayflower, Boston Tea Party, Philadelphia Experiment, Netscape 3.0: die wichtigsten historischen Ereignisse der Neuen Welt finden im Zeichen der (Be-)Steuerungstechnik statt. 23 - 2002 Google ist die bedeutende Suchmaschine mit vielen indizierten Webseiten (ca. 2.5 Milliarden). - Aufgrund der Terroranschläge vom 11. September 2001 werden in vielen Ländern neue Gesetze eingeführt, die die Anonymität der Internetbenutzung erheblich einschränken. - Laut Studien verfügt jede zweite deutsche Familie über Internetzugang. 24 • 2005 Am 20. August 2005 ist bei der DENIC (DENIC Domain Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft eingetragene Genossenschaft / Deutsches Network Information Center ) der Auftrag für die 9-millionste .de-Domain eingegangen. • Jährlich kommen etwas mehr als eine Million .de-Domains hinzu. Die länderbezogene Endung .de bleibt damit nach .com die zweit beliebteste weltweit. 25 • Rechner, die an das Internet angeschlossenen sind Anzahl der angeschlossenen Computer zu Beginn des Jahres 2005. 26 Heute: • 429 Millionen Menschen nutzen das Internet • Weltweit haben 429 Millionen Menschen Zugang zum Internet, dies zeigt eine aktuelle Nielsen/NetRatings-Statistik. • 41 Prozent der Internet-User sind in den USA und Kanada beheimatet, wobei die nordamerikanische Dominanz allmählich zerfällt. • Europa, der mittlere Osten und Afrika kommen auf 27 Prozent, Asien auf 20 Prozent und Lateinamerika auf vier Prozent. • Deutschland und Großbritanien sind weiter führend in Europa, was die Zahlen der Internet-Benutzer angeht. Insgesamt verfügen Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich zusammen über zwei Drittel der Haushalte mit Internet-Zugang. (ce) 27 • Grundidee vom Internet war und ist: • • • • • • - Jeder Knoten ist für sich selbstständig und keine Organisation kontrolliert das Internet allein. - Jeder, der die technischen Möglichkeiten besitzt, kann sich an das Internet anschließen. - Regeln werden nach einer mehrheitlichen Übereinkunft aufgestellt, so dass niemand einzeln über Teile des Internet bestimmen kann. - Wem bestimmte Regeln nicht gefallen, kann versuchen, genügend andere, gleich denkende Mitstreiter zu finden und sich seinen eigenen Bereich mit eigenen Regeln zu schaffen. - Jeder Betreiber eines Knotens ist selbst daran interessiert, seinen Rechner zu pflegen und Übereinkünfte im Netz zu wahren. Denn er will Nutzen aus dem Netz ziehen und vor allem nicht von allen anderen ignoriert werden. Somit war der Erfolg durch eigenständige Evolution des Internets vorprogrammiert. 28 Funktionen des Internets • 1. Das Internet als Dateiübertragungssystem • 2. Das Internet als Informationssystem • 3. Das Internet als Kommunikationssystem 29 • 1. Das Internet als Dateiübertragungssystem Hierunter fällt der Austausch von größeren Dateien (Texte, Programme, digitalisierte Sounds und Bilder) direkt zwischen verschiedenen Nutzern oder mittelbar über die Verzeichnisstruktur (Windows) von Dateien. 30 • 2. Das Internet als Informationssystem • Die Benutzer greifen allerdings nur im geringen Maße auf kommerzielle Informationsangebote (z.B. Online-Datenbanken) zu. • Stattdessen erfüllt das nicht-kommerzielle News-System eine wichtige Informationsfunktion. • Weitere Informationsquellen in den Netzen sind elektronische Bücher und Journale, die hier veröffentlicht werden. • Die Netze erhalten so einen alternatives Informationsangebot. 31 • 3. Das Internet als Kommunikationssystem • Multifunktionales Nutzungsprofil: ( d.h. die verschiedenen Netzangebote - Dateiübermittlung, Information und Kommunikation - werden nebeneinander genutzt.) • • • • • 1. Elektronische Post (Email), 2. Fernzugriff auf Fremdsysteme (Telnet), 3. Dateitransfer (ftp), 4. Informationssuche (WWW), 5. Nachrichten & Diskussionsforen (NEWS, Mailing-Listen) 32 Internet und Gesellschaft • Gesellschaftliche Bereiche: Facetten und Realitäten des Internets: Als relevant vom Gesellschaftssystem vorgegebene Informations- und Handlungswelten müssen als Realität anerkannt werden: • Beziehen wir uns auf die Wirklichkeitsforschung und gehen davon aus, dass • das Sein im wesentlichen nur im Wahrgenommenwerden besteht. (George Berkeley † 1753 in Oxford) war ein irischer Theologe, Empirist und Philosoph der Aufklärung.) • • und • die Realität in Handlungssystemen nur über Beobachtung zugänglich ist. D.h.: • Indem der Mensch Handlungssysteme bildet, erzeugt er zugleich die Realität, in der er sich befindet. • (Nach Luhmann "Die Realität der Massenmedien„ Soziologe) Er gilt als der deutsche Vertreter und • • also: Begründer der Systemtheorie So müssen wir die durch das System „Internet“ vorgegebenen Bereiche 33 als Realität bezeichnen! Welche sind dies nun: • Facetten des Internets: Gesellschaftliche Bereiche Als relevant vom Gesellschaftssystem für Erwachsene vorgegebene Informations- und Handlungswelten: 34 Internet und Gesellschaft • Facetten des Internets: Gesellschaftliche Bereiche Als relevant vom Gesellschaftssystem für Erwachsene vorgegebene Informations- und Handlungswelten: 35 Internet und Gesellschaft • Facetten des Internets: Gesellschaftliche Bereiche Als relevant vom Gesellschaftssystem für Erwachsene vorgegebene Informations- und Handlungswelten: 36 • Facetten des Internets: Gesellschaftliche Bereiche Als relevant vom Gesellschaftssystem für Kinder vorgegebene Informations- und Handlungswelten: 37 38 • 1. Virtualität und Leben im Internet • 1.1 Virtualität • 1.2 Parallelgesellschaft • 1.3 homunculus digitalis, Leben im Netz, Avatare 39 • 1.1 Virtualität • • Als virtuell gilt die Eigenschaft einer Sache, die zwar nicht wirklich existiert, aber in ihrem Wesen und ihrer Wirkung einer existierenden Sache gleichartig ist. • Virtualität spezifiziert also ein gedachtes, oder über seine Eigenschaften konkretisiertes Objekt, das zwar nicht physisch, aber doch in seiner Funktionalität oder Wirkung vorhanden ist. • • Mit anderen Worten: Dinge, die offensichtlich nicht existieren, wirken so, als ob sie existieren, oder wirken zumindest auf vergleichbare Weise. • Die Virtualität leiten wir in der Regel aus der Realität ab. • Das Wort führt über den französischen Begriff virtuel (= fähig zu wirken, möglich) zurück auf das lateinische Wort virtus (= Tüchtigkeit, Kraft). 40 • Vergleich: Akashachronik • • • Analog zur heutigen digitalen und globalen Informationsverwaltung im Internet gab es z. B. schon zu Zeiten Rudolf Steiners (1861-1925 /Anthroposoph) Überlegungen über eine Chronik, die Akashachronik, in der alles Gewesene der ganzen Welt gespeichert und niedergeschrieben sein sollte. Ihr Prinzip sei es, dass alle Informationen aus energetischen Impulsen beständen, die sich ständig zwischen den Dimensionen befinden, in einem bestimmten Frequenzbereich schwingen und quasi auf einer kosmischen Festplatte, einem universalen Weltgedächtnis, gespeichert sind. Jeder, der entsprechende mediale Fähigkeiten besitzt, könne sich dieser Informationen bedienen. De facto werden heute Informationen im Internet digital (elektronisch) und in bestimmten Frequenzbereichen verstreut über den ganzen Globus in einzelnen Computern elektronisch gespeichert. Beim Zugriff auf die Daten entfallen räumliche und zeitliche Schranken. Sind die technischen Voraussetzungen gegeben, können Daten / Informationen eingegeben und abgerufen werden. 41 • 1.2 Parallelgesellschaft • - Parallelgesellschaften dienen zur Identitätsstiftung • • • • innerhalb der Mehrheitsgesellschaft durch Abgrenzung von den Anderen. - Voraussetzungen zur Bildung einer Parallelgesellschaft: eine monokulturelle Identität, - ein freiwilliger und bewusster sozialer Rückzug - eine weitgehende wirtschaftliche – ideologische Abgrenzung, - eine Doppelung (nicht Anerkennung) der Institutionen des Staates. 42 • 1.3 homunculus digitalis, Leben im Netz • „Der künstliche Mensch als dynamisches Konstrukt zur Erlangung von Unendlichkeit (...) • (...) als Kreation der Beseeltheit unseres ursprünglichen Daseins“ • (Funke, Rainer, Vortragsmanuskript anlässlich der Tagung "Virtualität contra Realität?" 16. Designwissenschaftliches Kolloquium an der Burg Giebichenstein-Hochschule für Kunst und Design Halle/Salle, vom 19.10.95-21.10.1995.) • Die künstliche Erschaffung des Menschen, so wie Goethe sie in seinem zweiten Teil des Faust durch Wagner beschrieben hatte, war schon immer Wunschtraum der Menschheit gewesen, eine Projektion vom Ich auf Anderes – im Widerstreit gegen die Endlichkeit. 43 • 1.4 Virtuelle Welten • homunculus digitalis (ein Avatar) ist zu einem - körperlich-szenischen Entwurf menschlichen Lebens - mit ganz konkreten Vorstellungen über eine neue Leiblichkeit im alltäglichen virtuellen Dasein geworden. • Virtuelle Welten werden so zu Orten der Erscheinungsweisen unserer Ich-Projektionen. 44 • 1.4 Virtuelle Welten • Avatar: • homunculus digitalis • „Vergeblicher Ausbruch aus dem Cyberspace“ 45 • 1.4 Virtuelle Welten • Avatar: • Kyoto Date • „der virtuelle Superstar Japans jung, sexy und perfekt “ 46 • 1.4 Virtuelle Welten Avatar: • • Ananova • • • • „Seit dem 19. April 2000 versorgt Ananova das Internetpublikum täglich mit frischen Nachrichten. • • • • Das Bildnis einer weiblichen Figur erinnert an ein bekanntes Computerspiel, dessen Heldin mit weiblichen Reizen die Sympathie des Spielers erringen soll. Die virtuelle Nachrichtensprecherin soll mit einem Symphatie - Effekt die Gunst Ihrer User erlangen “ 47 • 1.4 Virtuelle Welten Avatar: • • Ananova • • • • „Seit dem 19. April 2000 versorgt Ananova das Internetpublikum täglich mit frischen Nachrichten. • • • • Das Bildnis einer weiblichen Figur erinnert an ein bekanntes Computerspiel, dessen Heldin mit weiblichen Reizen die Sympathie des Spielers erringen soll. Die virtuelle Nachrichtensprecherin soll mit einem Symphatie - Effekt die Gunst Ihrer User erlangen “ 48 • 1.4 Virtuelle Welten • Avatar: • NAME: Lara Croft TITEL: Herzogin von Saint Bridget STAATSBÜRGERSCHAFT: Britin GEBURTSDATUM: 14. Februar 1968, Wimbledon, England FAMILIENSTAND: ledig BLUTGRUPPE: ABGRÖSSE: 1,75m GEWICHT: 52 kg MASSE: 86D-61-89 HAARFARBE: Braun AUGENFARBE: Braun KLEIDERGRÖSSE: 8 SCHUHGRÖSSE: 7 • Kaum eine Computerspiel-Figur hat in den letzten Jahren für so viel Aufsehen gesorgt wie die hübsche Archäologin Lara Croft. Neben Auftritten in insgesamt sechs Spielen und mehreren Comic-Heften gelang ihr in zwei Filmen sogar der Sprung auf die große Kinoleinwand. 49 • 1.4 Virtuelle Welten: Avatare • Reversibilität der virtuellen Welt: Angelina Jolie als reale Schauspielerin der virtuellen Laura Croft 50 • 1.4 Virtuelle Welten: Avatare • Irgendwann, schwärmen die Experten, wird man beim Einloggen ins Internet von seinem persönlichen Guide begrüßt, weichen einem den ganzen voll elektronisch organisierten Alltag über die virtuellen Freunde nicht von der Seite. • Vielleicht wird man dann im Parkhaus von Madonna oder Bruce Willis begrüßt. Zumindest sollen die Megastars bereits allesamt als Replikanten vorliegen und nur auf ihre künstliche Animation zu ewig jungem Leben warten. 51 Internet und die Wissens-, bzw. Informations-Gesellschaft • • • • • • • • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet 52 • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht- Nutzer • • • • • • 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet • - Nur zwei von drei Haushaltn in Deutschland haben einen Internetanschluss. • - Je höher die soziale Schichtung, je größer die Verwendung vom Internet. 53 • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer • 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations- Konsumenten und Informations-Produzenten • • • • • 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet • Unter den Internetanwendern differenzieren sich wiederum zwei Gruppen heraus: • a) die Informationskonsumenten • B) jene, die Konsumenten und Produzenten gleichzeitig sind (Anwender von Social Software) 54 • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer • 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations- Konsumenten und Informations-Produzenten • • • • • 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet • a) die Informationskonsumenten • Sie begnügen sich mit Infos aus bunten WEB-Seiten, E-Mail, ev. auch Foren • Charakteristisch ist dabei: Die WEB-Dienste entsprechen alle der realen Welt (Versandhändler, Auktionshäuser, Online-Banking) 55 • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer • 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations- Konsumenten und Informations-Produzenten • • • • • 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet • • Unter den Internetanwendern differenzieren sich wiederum zwei Gruppen heraus: 1. Die Informationskonsumenten • b) jene, die Konsumenten und Produzenten gleichzeitig sind (Anwender von Social Software) • Wer sprechen hier von RSS und Social Bookmarking, von Blogs und Trackback, von Podcast und Feeds. 56 • Kurze Begriffserklärung: • Social Software: Anwendersoftware, welche die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützt. Hierzu gehören: • Wikis: Websites, auf denen jeder Besucher den Inhalt ergänzen, verändern oder auch löschen kann. (z.B. die Enzklopädie Wikipedia) (Chats, E-mail) • Wikis ähneln damit Content Management Systemen. Der Name stammt von wikiwiki, dem hawaiianischen Wort für "schnell". • WEBLOG: Kunstwort aus WEB und Log(buch). Ein Online-Journal, das meist von einer einzigen Person erstellt wird. Die Texte reichen von anspruchsvollen Aufsätzen bis zu Filmkritiken und Kochrezepten. Eine Kommentarfunktion erlaubt es den Lesern, Stellungnahmen zu den Einträgen zu hinterlassen. So können hier leidenschaftliche Debatten entstehen. • Blog: Kurzform für Weblog • Blogger: Weblog-Autor 57 • Kurze Begriffserklärung: • Blogosphäre: Die Gesamtheit aller Weblogs. Da die Blogs per Hyperlink stark miteinander vernetzt sind, kann die Blogosphäre auch als Informationsraum und Gesprächsraum begriffen werden. (derzeit gibt es weltweit ca. 30 Millionen Blogs, in Frankreich führt jedes zweite Schulkind ein eigenes Weblog, in Deutschland ist es noch ein Randphänomen) • RSS: Really Simple Syndication (echt einfache Verbreitung) • Social Bookmarking: Buchrezensionen im Netz • Feed: Ein sogenannter RSS-Feed oder Newsfeed (engl. etwa einfache Nachrichteneinspeisung) besteht aus einer Datei, welche den reinen strukturierten Inhalt – beispielsweise einer Nachrichtenseite – bereithält, aber keinerlei Layout, keine Navigation oder sonstige Zusatzinformationen beinhaltet. • Trackback- Funktion erlaubt es, zu verfolgen, in welchen fremden Blogs Einträge aufgegriffen worden sind und wo Debatten weitergeführt wurden. • Podcast: zusammengesetzt aus broadcasting (etwa: Senden, Rundfunk) und dem Namen des weit verbreiteten MP3-Players iPod von Apple, um private Sendungen, 58 ähnlich Radioshows, die sich einem bestimmten Thema widmen, ins Netz zu stellen. Blogosphäre ist also ein Meßsystem für: • - Themen, für die sich die Gesellschaft interessiert. • - sich entwickelnde Trends, die die Wirtschaft noch nicht wahrgenommen hat (Marketing). • - wissenschaftliche Diskussionen und sich daraus für den Wissenschaftler ableitende Reputation. • - sich in der Gesellschaft entwickelnde Probleme und Meinungen. 59 Der Blogger ist nicht mehr anonym, sondern zeigt gerne seine wahre Identität! 60 Benutzeroberfläche der Social-Software www.blog.de 61 62 63 64 65 Auswirkungen der Social-Software auf die Informationsgesellschaft 66 • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten • 3. Klassifikation von Information • • • • 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet 67 • • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information • 3.1 „gesichertes“ Wissen • • • 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet 68 • • • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen • 3.2 „freies“ Wissen • • 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse 5. Reputation durch Internet 69 • • • • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen • 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse • 5. Reputation durch Internet 70 • • • • • • 1. Digitale Spaltung erster Ordnung: EDV-Nutzer und Nicht-Nutzer 2. Digitale Spaltung zweiter Ordnung: Informations-Konsumenten und Informations-Produzenten 3. Klassifikation von Information 3.1 „gesichertes“ Wissen 3.2 „freies“ Wissen 4. Auswirkungen auf Wissenschaft und Machtverhältnisse • 5. Reputation durch Internet 71 Internet und die Informations-Gesellschaft noch Fragen??? 72 Internet und die Informations-Gesellschaft Kommentare??? 73 Internet und die Informations-Gesellschaft Thesen: 74 Internet und die Informations-Gesellschaft Die Wissenschaft mit den alten Autoritäten und dem alt hergebrachten Wissen wird durch das Internet, insbesondere das Internet der zweiten Generation, in Frage gestellt! Die Wissenschaft bzw. der Wissenschaftler erlangt Reputation durch eine globale soziale Diskussion innerhalb der Netze. Das sog. Expertentum und die „Autoritäten“ müssen sich in Frage stellen lassen. Wissen und Information ist etwas „Evolutionierendes“ und nichts Festgeschriebenes (im Brockhaus und den Professorenköpfen!) 75