Lehrerpersönlichkeit Lehrerpersönlichkeit KMK - Standards 1. Lehrerinnen und Lehrer sind sich bewusst, dass die Erziehungsaufgabe in der Schule eng mit dem Unterricht und dem Schulleben verknüpft ist. Dies gelingt umso besser, je enger die Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet wird. Beide Seiten müssen sich verständigen und gemeinsam bereit sein, konstruktive Lösungen zu finden, wenn es zu Erziehungsproblemen kommt oder Lernprozesse misslingen. 2. Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lehren und Lernen. Ihre Kernaufgabe ist die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehrund Lernprozessen sowie ihre individuelle Bewertung und systemische Evaluation. Die berufliche Qualität von Lehrkräften entscheidet sich an der Qualität ihres Unterrichts. 3. Lehrerinnen und Lehrer üben ihre Beurteilungs- und Beratungsaufgabe im Unterricht und bei der Vergabe von Berechtigungen für Ausbildungsund Berufswege kompetent, gerecht und verantwortungsbewusst aus. Dafür sind hohe pädagogisch-psychologische und diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften erforderlich. Lehrerpersönlichkeit KMK - Standards 4. Lehrerinnen und Lehrer entwickeln ihre Kompetenzen ständig weiter und nutzen wie in anderen Berufen auch Fort- und Weiterbildungs-angebote, um die neuen Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkennt-nisse in ihrer beruflichen Tätigkeit zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollen Lehrerinnen und Lehrer Kontakte zu außerschulischen Institu-tionen sowie zur Arbeitswelt generell pflegen. 5. Lehrerinnen und Lehrer beteiligen sich an der Schulentwicklung, an der Gestaltung einer lernförderlichen Schulkultur und eines motivierenden Schulklimas. Hierzu gehört auch die Bereitschaft zur Mitwirkung an internen und externen Evaluationen. Lehrerpersönlichkeit Auszüge aus Artikel von GUDJONS „Krisen als Wandlungen im Lehrberuf“, Pädagogik 11/2002 Von der Lehrerpersönlichkeit zum Unterrichtsexperten: „Von der alles beherrschenden Persönlichkeit des Lehrers über erfolgreiche Verhaltensweisen zum kompetenten Fachmann mit nur begrenztem Einfluss…“ (Bromme, 1997) Lehren: Zur-Verfügung-Stellen von Lernangelegenheiten; ~müssen sorgfältig und professionell gestaltet sein. Merkmale: • Unterricht ist methodisch abwechslungsreich • …schülerorientiert • …zeitweise gruppengestützt • …zugleich straff geführt und kognitiv stimulierend • …mit gutem Classroom Management Lehrerpersönlichkeit Auszüge aus Artikel von GUDJONS Neue didaktische Konzepte und der Wandel der Lehrerrolle: Wunsch nach einer Veränderung wird deutlich und sichtbar an neuen Unterrichtsformen: Lernen in Projekten, Freiarbeit, Wochenplanarbeit, Stationenlernen etc. Vom Instruktor zum Lernberater: Veränderungen des Unterrichts in Richtung Offenheit, Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit der Lernenden haben erhebliche Wandlungen der Lehrerrolle zur Konsequenz. Bastian, 1993: „vom Instrukteur zum Lernberater.“ Zentrale Aspekte der neuen Rolle: - Anbieten - Bereitstellen von Lernangelegenheiten - Beraten - Unterstützen und Ermutigen - Anerkennen - Rückmelden - Besprechen und Auffordern Lehrerpersönlichkeit Auszüge aus Artikel von GUDJONS Die bisherigen Selbstverständnisse der Lehrerrolle kommen ins Wanken: methodischen Vorstellungen, Muster von Beziehungsgestaltung, traditionelle Formen des pädagogischen Handelns und eine Fülle gesammelter Erfahrungen mit gewohntem Verhalten stehen in Frage. Neue Rollenfindung zwischen - „Dompteur“ (klassische frontales Instruktionsmodell…), - „Entertainer“ (lockt, zieht an, verzaubert durch seine geschickte Methodik…) - „Neoromantiker“ (geht von natürlicher Neugier und unverdorbenem Wissensdurst aus und gibt so viel Freiheit wie möglich…) Alle Elemente gehören zum Alltag der Lehrerolle. Es können aber wieder neue Dilemmata entstehen. Lehrerpersönlichkeit Auszüge aus Artikel von GUDJONS In einem früheren Aufsatz (~ 2000) schreibt Gudjons: „Jede Persönlichkeit ist geprägt von Grundtendenzen“: Distanz Ordnung / System Freiheit / Spontaneität Nähe Lehrerpersönlichkeit Psychologische Perspektive 1. Der Eigenschaftsansatz Über alle Kulturen hinweg haben sich fünf Basisfaktoren herauskristallisiert, die darüber hinaus zeitstabil und situationsübergreifend sind: Die „Big Five“: I. Extraversion II. Verträglichkeit III. Gewissenhaftigkeit IV. Emotionale Stabilität V. Offenheit I. Extraversion introvertiert (niedrig): ruhig, zurückhaltend, schüchtern, in sich gekehrt, gern allein extravertiert (hoch): lebhaft, kontaktfreudig, fröhlich, aktiv, gern in Gesellschaft II. Verträglichkeit fordernd (niedrig): misstrauisch, durchsetzend, wettbewerbsorientiert anpassend (hoch): vertrauensvoll, aufrichtig, hilfsbereit, nachgiebig III. Gewissenhaftigkeit spontan (niedrig): unverkrampft, flexibel, lässig fokussiert (hoch): sorgfältig, ehrgeizig, pflichtbewusst IV. Emotionale Stabilität sensibel (niedrig): besorgt, angespannt, ängstlich, reizbar unerschütterlich (hoch): selbstsicher, gelassen, stressstabil V. Offenheit konservativ (niedrig): traditionsbewusst, sachlich, pragmatisch innovativ (hoch): wissbegierig, phantasievoll, kreativ … und diese fünf Dimensionen sind ab dem dreißigsten Lebensjahr nicht mehr entscheidend veränderbar! Lehrerpersönlichkeit Ewald Terhardt, Was wissen wir über gute Lehrer?, PÄDAGOGIK 05/06 1. Bitte lesen Sie zunächst folgende Abschnitte: Seite 44: Beginnend mit „Umgang mit der eigenen Person…“ bis zum Ende des Artikels. 2. Nehmen Sie bitte dazu im Anschluss spontan Stellung. Die Rollen / Aufgaben des Lehrers Vereinfacht fasst TOPSCH zusammen: Lehren Administrieren Erziehen Beruf Lehrer Diagnostizieren Innovieren Beraten …das ist bestimmt nicht alles … …und macht unseren Beruf so interessant! Versuch eines Fazits: o Trotz der individuellen Disposition meiner Persönlichkeit kann ich mich in meinem Verhalten immer weiter entwickeln. o Durch Perspektivwechsel kann ich mich bewusster wahrnehmen. o Ich bemühe mich um echtes Feedback. o Ich spiele unterschiedliche Rollen, bewahre mir aber meine Echtheit. o Ich hinterfrage mich immer wieder im Hinblick auf meine Position im Spannungsfeld Nähe – Distanz – Ordnung - Freiheit. o Ich nehme mir vor positiv zu denken.