Kommunikationspsychologie WS 2008_9

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Kommunikationspsychologie
WS
2008/9
Kommunikationspsychologie
• Kommunikation ist eine der primären
Vorgehensweisen von Menschen bei dem
Versuch, einander zu beeinflussen
• Insofern ist Kommunikation ein zentrales
Element von Marketing und Werbung
• Gegenstand der Veranstaltung sind die
psychologischen Mechanismen, die das
kommunikative Geschehen tragen
• Zu ihnen zählen beispielsweise Wahrnehmen,
Erinnern, Kategorisieren, Lernen, Verstehen
Kommunikationspsychologie
• Allen begrifflichen Fassungen von
Kommunikation ist die Annahme gemeinsam,
dass Information von einem Teil eines Systems
zu einem anderen Teil übertragen wird (Krauss
& Fussell)
• Darüber hinaus besteht wenig Einigkeit über die
Definition des Konzepts
• Ein Grund dafür ist, dass kommunikative
Handlungen auf verschiedene Weise
Informationen enthalten können, was folgende
Unterscheidung verdeutlicht
Symbol und Zeichen
• Signal: Jedes Verhalten, das eine Information enthält
(einschließlich Sprache)
• Zeichen: Signal, das einen inneren Zustand anzeigt
(expressives Verhalten), der eine intrinsische kausale
Beziehung zum Angezeigten aufweist
• Symbol: Signal, das für etwas anderes als es selbst
steht.
• Die Bedeutung des Symbols ist das Produkt einer
sozialen Konvention.
• Die Beziehung zwischen Symbol und Symbolisiertem
willkürlich
Definitionen von Kommunikation
• Einige Autoren schränken den Begriff Kommunikation
auf den Austausch von Symbolen ein und bezeichnen
von Zeichen getragene Informationen als informativ oder
expressiv
• Für andere Autoren ist expressives wie symbolisches
Verhalten gleichermaßen kommunikatives Verhalten
• Eine einflussreiche Definition bezieht sich auf das, was
Kommunikation tut und nicht auf das, was
Kommunikation ist, nämlich ein Prozess, involving two
information-processing devices. One device modifies the
physical environment of the other. As a result, the
second device constructs representations similar to the
representations already stored in the first device
(Sperber & Wilson)
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Das Enkodier-Dekodier Modell
• Im Prozess der Kommunikation wird eine
internale Repräsentation durch die Quelle
(processing device) enkodiert und über einen
Kanal übertragen zum anderen processing
device
• Ein Kode ist ein System, das eine Menge von
Signalen in eine Menge von Bedeutungen
abbildet
• Bedeutung ist eine Eigenschaft der Botschaft die
übermittelt wird
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Der Ansatz von Laswell: Dieser Ansatz wird durch die
berühmte Laswell-Formel beschrieben, die die
Komponenten einer Kommunikation aufzählt.
• Wer (Kommunikator, Sender)
• sagt was (Nachricht, Mitteilung)
• zu wem (Kommunikant, Empfänger)
• womit (Zeichen, verbale, nonverbale Handlungen)
• Durch welches Medium (Kanal, Modalität)
• Mit welcher Absicht (Ziel, Motivation)
• Mit welchem Effekt
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Intentionalistische Modelle:
• Erfolgreiche Kommunikation besteht im Austausch von
kommunikativen Absichten, die durch Botschaften
übertragen werden
• Dekodierung der wörtlichen Bedeutung einer Botschaft
durch den Empfänger ist der erste Schritt im Prozess der
Verstehens
• Im zweiten Schritt wird die kommunikative Intention der
Botschaft durch den Empfänger mittels Schlussregeln
erschlossen
• Zwischen Worten (Satzbedeutung) und ihrem
beabsichtigten Effekt auf den Hörer
(Sprecherbedeutung) gibt es keine feste Beziehung
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Kommunikation als Austausch von Intentionen
• Die Konversationsmaxime von Grice: Um
kommunizieren zu können, müssen Botschaften
bestimmten Regeln folgen (Kooperationsprinzip):
• Qualitätsmaxime: Sage nichts, von dem Du glaubst,
dass es falsch ist und für das Du keine angemessenen
Belege hast
• Quantitätsmaxime: Mache Deinen Beitrag so informativ
wie verlangt und nicht informativer als nötig
• Relevanzmaxime: Sei in dem, was Du sagst, relevant
• Klarheitsmaxime: Vermeide obskure Ausdrücke und
Mehrdeutigkeit. Fasse Dich kurz und geordnet
Vier Seiten einer Nachricht
(Schulz von Thun, 1981)
Vier Seiten einer Nachricht
(Schulz von Thun, 1981)
• Beispiel:
Vier Seiten einer Nachricht
(Schulz von Thun, 1981)
Modell der Perspektivenübernahme
• Menschen betrachten die Welt aus unterschiedlichen
Perspektiven
• Dies führt zu unterschiedlichem Wahrnehmen und
Erleben
• Sprachproduktion und –verstehen beinhaltet jeweils die
Sichtweise des Anderen nach zu vollziehen
• Annahmen über die Sichtweisen des Anderen sind Teil
des Interpretationskontexts
• Sie werden auch als implizite Theorien bezeichnet
• Kommunikative Aufgabe: Entwicklung einer
gemeinsamen Perspektive z.B. durch Feedback
(Dialogmarketing?)
Dialogische Modelle
• Bisherige Modelle: Erklärung interpersonaler
Kommunikation durch die Aufgabe des
Sprechers Sätze zu produzieren, die eine
bestimmte Bedeutung angemessen kodieren ,
und die Aufgabe des Hörers, diese Äußerungen
zu verarbeiten und dabei die vom Sprecher
beabsichtigte Bedeutung zu identifizieren
• Dialogische Modelle nehmen das normale
Gespräch als Modell für Kommunikation, die ein
gemeinsames Unterfangen der Teilnehmer ist,
die zusammenarbeiten, um ein gemeinsames
kommunikatives Ziel zu erreichen
Dialogische Modelle
• Aus dialogischer Sicht ist Bedeutung
etwas, das in einer sozialen Situation
entsteht, abhängig von den Umständen
der Interaktion der Beteiligten
• Die Bedeutung einer Äußerung kann nur
im Kontext dieser Umstände verstanden
werden
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Die fünf Axiome einer Theorie menschlicher
Kommunikation Watzlawick, 1969)
• „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
• „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen
Beziehungsaspekt, derart, dass Letzterer den Ersteren
bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“
• „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion
der Kommunikationsabläufe seitens der Partner
bedingt.“
• „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und
analoger Modalitäten.“
• „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind
Allgemeine
Kommunikationsmodelle
• Der Begriff der Kommunikation wird hier synonym mit
dem Begriff der menschlichen Interaktion gebraucht, die
zwangsweise dialogischer Natur ist.
• Verhandelt werden im Prozess der Kommunikation
unterschiedliche Auffassungen von Wirklichkeit
• Die Kommunikation kann zu Verstehen oder
Missverstehen führen.
• Von Verstehen kann man ausgehen, wenn der Sender
einer Mitteilung aufgrund einer Äußerung des Hörers
sagt „so habe ich es gemeint“
Gründe für Kommunikation
• Mitteilungen über sich selbst (self
disclosure)
• Funktionen von Selbstenthüllung
- Selbstwahrnehmung
- Sozialer Vergleich
- Gestaltung der Kommunikation
(Reziprozitäts- oder dyadischer Effekt)
- Ausüben von sozialer Kontrolle
Gründe für Kommunikation
• Impression Management: Sich in ein
günstiges Licht setzen
Gründe für Kommunikation
• Sozialer Vergleich mit dem Ziel, ein
widerspruchsfreies Bild der eigenen
Person zu entwickeln (Selbstwertschutz)
• Vermeiden von kognitiver Dissonanz als
Determinante des Aufsuchens oder
Meidens sozialer Situationen:
Dissonanztheorie
Gründe für Kommunikation
• Realitätserklärungen: Sinn und Erklärung
für die Wirklichkeit zu finden, können
wichtige individuelle Anlässe für
kommunikative Beziehungen sein (Frindte,
2001)
- Attributionsphänomene
- Kognitive Schemata
- Faustregeln
- Elaborationswahrscheinlichkeit
Gründe für Kommunikation
• Attraktivität: Positive oder negative
Bewertung anderer Personen oder
Symbole dieser Person
- „What is beautifull is good“-Effekt
- Bedeutung physischer Merkmale
- Interaktives Geschehen als Merkmal von
Attraktivität
- Kulturelle Determinanten
Formen von Kommunikation
•
-
Nonverbale Kommunikation: Kommunikation durch das, was wir mit
unserem Körper tun. Dazu gehören
Gesichtsausdruck
Pupillenveränderung
Gesten
Selbst- und Objektmanipulationen
Blickverhalten
Gesichtsausdruck
Körperhaltung und –bewegung
Berührung
Räumliche Distanz
Stimmzeichen
Pausen
Unterbrechungen
Sprachdauer
Staffage
Formen von Kommunikation
• Differenzierungsmerkmale nonverbaler
Kommunikation
- Unstrukturiertheit
- Unbestimmtheit
- Unbegrenztheit
- Steuerbarkeit
Formen von Kommunikation
• Funktionale Analyse nonverbaler
Kommunikation (Patterson,1983) :
- Übermittlung von Informationen
- Interaktionsregulation
- Intimität ausdrücken
- Ausüben sozialer Kontrolle
- Zielerreichung
Formen von Kommunikation
• Übermittlung von Informationen
- Bewertung von Sender-Verhaltensmustern
bezüglich Sender-Dispositionen und Bedeutung
des sprachlichen Austauschs
- z.B. Emotionsdiagnose über Gesichtsausdruck.
Universelle Grundemotionen: Ärger, Traurigkeit,
Furcht, Zufriedenheit, Überraschung, Ekel
- Bestimmung der eigenen Gefühlslage durch
Rückmeldung des eigenen Verhaltens
Formen von Kommunikation
• Interaktionsregulation
- Initiation und Entwicklung einer Initiation
durch Verhaltensmuster
- Standing features wie körperliche Distanz,
Körperorientierung und -haltung legen die
Grenzen der Interaktion fest,
- Dynamic features wie Gesichtsausdruck,
Blick, paralinguistische Aspekte steuern
Oszillationen der Interaktion
Formen von Kommunikation
• Intimität: Interesse, Sympathie, Liebe für eine
andere Person
- Drückt sich in Blick, Körperhaltung,
interpersonaler Distanz und Berührung aus
- Geschlechtsunterschiede: in
gleichgeschlechtlichen Beziehungen
bevorzugen Frauen ein höheres nonverbales
Involvement als Männer. Frauen mögen Frauen,
die sie anblicken, mehr und geben ihnen mehr
persönliche Informationen preis. Bei Männern ist
es umgekehrt. Gleiches gilt für Berührung
Formen von Kommunikation
- Der Effekt höheren nonverbalen Involvements
wird in gegengeschlechtlichen Beziehungen
intensiviert. Weibliche Empfänger reagieren auf
hohes nonverbales Involvement von Männern
positiver, Männer häufiger negativ
- Sex bezogene Berührungen wurden von
Männern als angenehm empfunden, von Frauen
jedoch nicht
- Bei verheirateten Paaren verkehrten sich diese
Empfindungen. Männer empfanden
sexbezogene Berührungen eher als negativ,
Frauen als eher positiv.
Formen von Kommunikation
• Soziale Kontrolle: durch Einfluss Verhalten zu
erreichen, die ohne Beeinflussung nicht
aufgetreten wären
- Im Gegensatz zu Mustern intimen Verhaltens,
sind Kontrollmuster durch höhere Reflektion
charakterisiert
- Im Gegensatz zu Mustern intimen Verhaltens
treten bei Kontrollmustern häufiger Inkonsistenz
von Affekt und Verhalten auf
Formen von Kommunikation
• Soziale Prozesse, in denen sich
Kontrollmotive äußern
- Macht und Dominanz
- Überzeugung
- Rückmeldung und Verstärkung
- Täuschung
- Eindrucksmanagement
Formen von Kommunikation
• Macht und Dominanz
- Macht: Fähigkeit, andere zu beeinflussen
- Dominanz: Position in einer
Machthierarchie
- Status: Position in einer sozialen
Hierarchie, aus der Macht und Dominanz
resultiert
Formen von Kommunikation
• Beziehung zwischen Status und nonverbaler
Kommunikation
- Blickmuster: Personen mit geringem status blicken
häufiger zu Personen mit höherem status als umgekehrt
- Berührung: Personen mit geringem status berühren
weniger Personen mit höherem status als umgekehrt
- Gesichtsausdruck: Personen mit geringerem sozialen
status haben expressiveren Gesichtsausdruck als
Personen mit höherem sozialen status
- Lockerheit: Lockerheit nimmt linear als Funktion eines
ansteigenden status des Partners ab
Formen von Kommunikation
• Attribution von Macht
- Nicht reziproke Berührung: Empfänger von
Berührungen werden als weniger dominant
eingeschätzt
- Gesichtsausdruck: herabgezogene
Augenbrauen und nicht lächelnder Mund tragen
zum Eindruck von Dominanz bei
- Blickkontakt: Menschen, die intensiver
Kommunikationspartner anblicken, werden als
dominanter eingeschätzt
Formen von Kommunikation
• Überzeugung
- Verhaltensänderungen: mehr Blickkontakt, Kopfnicken, mehr
Gesten, mehr mimische Aktivität, schnelleres und lauteres Sprechen
- Differenz zwischen wahrgenommener Überzeugungskraft und realer
Überzeugtheit
- Überzeugung und Verhör: durch minimale Distanz, Berührung und
Blickkontakt Erzeugung von Stress und Erhöhung der
Geständniswahrscheinlichkeit
- Geringe Distanz und Berührungseinleitung erhöhen die
Wahrscheinlichkeit, dass Forderungen nachgekommen wird
- Paralinguistische Änderungen: Stimme wird expressiver, natürlicher,
wärmer, ruhiger, angenehmer eingestuft
- Mediator von Überzeugung: aus nonverbalen Hinweisen abgeleitete
Glaubwürdigkeit
- Mediator von Überzeugung: Sympathie
Formen von Kommunikation
• Glaubwürdigkeit
- Schnelleres und lauteres Sprechen,
kürzere Pausen, mehr Gesten, weniger
Selbstmanipulationen, kontinuierlicher
Blickkontakt
Formen von Kommunikation
• Sympathie
- Moderat hoher Einsatz nonverbaler
Kommunikation erzeugt den positivsten
Eindruck
Formen von Kommunikation
• Rückmeldung und Verstärkung
- Spezifische Effekte: Nonverbale Verstärkung
von leistungsbezogenem Verhalten z.B. im
Klassenraum erhöht dessen Güte
- Nonverbale Verstärkung: geringe interpersonale
Distanz, häufiges Lächeln, Kopfnicken,
Berührung, häufiger Blickkontakt
- Allgemeine Effekte: Erhöhung der Motivation
- Analoge Effekte in Bewerbungsgesprächen
Formen von Kommunikation
• Sich selbst erfüllende Prophezeiung
- Unterschiedliche nonverbale Kommunikation führt zu
unterschiedlichem Abschneiden von Bewerbern
- Diese kann das Ergebnis unterschiedlicher Erwartungen sein
- Die Erwartungen erzeugen dann eine mit ihnen übereinstimmende
Kommunikation, die beim Kommunikationspartner das Verhalten
erzeugen, was erwartet wird
- Beispielsweise Antizipation, dass ein Bewerber nicht besonders
qualifiziert ist, führt zu nonverbalem Verhalten, das wenig
Enthusiasmus signalisiert (wenig Blickkontakt, wenig Lächeln)
- Evaluative Urteile (gut – schlecht) können innerhalb eines Bruchteils
einer Sekunde gefällt werden auf der Basis nonverbaler Hinweise
(Zajonc)
Formen von Kommunikation
•
-
-
Täuschung
Menschen in westlichen Kulturen können im Allgemeinen ihre Mimik besser
kontrollieren als ihre Körperbewegungen
Dies führt dazu, dass Selbstverrat und Täuschung sich in erster Linie über
Körperbewegungen mitteilen
Selbstverrat: Verhaltenshinweise auf den Inhalt der Botschaft, die verborgen
wird
Täuschungshinweise: enthüllen nicht die Botschaft sondern nur den
Versuch zu täuschen
Die wichtigsten nonverbalen Verhalten beim Täuschen sind Lächeln,
Bewegungen im unteren Körperbereich, Stimmhöhe und Blickkontakt.
Beides wird beim Täuschen häufiger gezeigt
Moderatoren: Angst, Fähigkeit, Machiavellismus (hohe
Täuschungsbereitschaft)
Wie die Handelnden (Sender) mehr auf ihre Mimik als auf ihren übrigen
Körper achten, wenn sie täuschen, achten die Empfänger mehr auf die
Mimik des Senders als auf dessen übrige Körpersignale, wenn sie
Täuschungsversuche ausmachen wollen
Formen von Kommunikation
• Impression Management
- Nonverbales Verhalten wird als spontaner und weniger
intendiert angesehen als verbales Verhalten
- Menschen sind daher eher geneigt, auf der Basis von
nonverbalem Verhalten auf Persönlichkeitsmerkmale zu
schließen
- Nichtsdestotrotz kann nonverbales Verhalten eingesetzt
werden, einen bestimmten Eindruck zu erzeugen
- Eine klassische Situation für Eindrucksmanagement ist
die Bewerbungssiutation
Formen von Kommunikation
• Bewerbungssituation
- Interviewer sind für das nonverbale Verhalten
von Bewerbern sensibilisiert, da davon
ausgegangen wird, dass es über den Bewerber
einiges verrät und
- dass diese Information, besonders wenn sie
negativ ist, vom Bewerber nicht verbalisiert wird
- Besonders relevante Information: Widersprüche
zwischen dem, was gesagt und was an
nonverbalem Verhalten gezeigt wird als
Indikatoren „wahrer“ Gefühle
Formen von Kommunikation
• Indikatoren
- Intensive nonverbale Kommunikation charakterisiert
durch viel Blickkontakt, energische Gesten,
Kopfbewegungen, Lächeln und paralinguistische
Aspekte führt zu deutlich positiveren Einschätzungen
des Bewerbers sowie zu deutlich höherer
Einstellungswahrscheinlichkeit
- In einer anderen Untersuchung war der beste
Einstellungsprädiktor der Inhalt von Antworten auf
Fragen des Interviewers, gefolgt von Sprachflüssigkeit
und Gelassenheit
- Moderatorvariablen. Status und Vorauswahl
Formen von Kommunikation
• Status
- Geringe Intensität nonverbalen Verhaltens
z.B. geringer Blickkontakt wird bei
Personen mit höherem status negativer
bewertet, da als mangelndes Zutrauen
gewertet
Formen von Kommunikation
• Vorauswahl
- Vorauswahl führt zu homogenerer
Bewerbergruppe bezüglich Können
- In dieser Situation wird stärker auf
nonverbale Informationen zurückgegriffen
- Bei einer unausgelesenen Gruppe fallen
nonverbale Informationen häufig unter den
Tisch zugunsten von Informationen zum
Können
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Bedeutung ist der Inhalt, den Menschen
durch Worte oder Zeichen kommunizieren
und den sie durch Interpretation ihrer
Umwelt konstruieren
• Interpretationen sind das Ergebnis
psychologischer Prozesse
• Ein herausragendes Beispiel der
Konstruktion von neuen Bedeutungen ist
die Werbung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Wahrnehmung
- Physikalische Reize (z.B. Licht, Schall) werden in physiologische
Reize (Nervenimpulse) umgewandelt
- Physiologische Reize werden in (psychologische) Empfindungen
umgesetzt wie Farben oder Töne
- Physikalische Reize müssen eine bestimmte Stärke haben, um eine
Empfindung auszulösen (Absolute Reizschwelle)
- Physikalische Reize müssen sich um einen Mindestbetrag
unterscheiden, um als verschieden empfunden zu werden
(Unterschiedsschwelle)
- Je höher die Reizintensität desto größer muss der Unterschied
zwischen zwei Reizen sein, um noch wahrgenommen zu werden
(Webersches Gesetz)
- Dem Weberschen Gesetz folgen auch abstrakte Größen wie der
Nutzen von Geld oder Gütern
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Sehen
- Von spezialisierten Nervenzellen (Detektoren)
werden elementare Merkmale von Objekten
identifiziert wie Balken, Winkel
- Diese werden nach bestimmten Regeln, den
Gestaltgesetzen der Wahrnehmung, zu
Objekten geordnet
- Die Objekte werden anhand von im Gedächtnis
gespeicherten Prototypen identifiziert
(Bedeutungsbestimmung)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Gestaltprinzipien
Ähnlichkeit
Nähe
Geschlossenheit
Kontinuität
Figur - Grund
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Hören
- Hören ist ein sehr sensibler Sinn, der so
bedeutsame Leistungen wie
Sprachwahrnehmung und räumliche
Ortung ermöglicht
- Die von Objekten erzeugten Klänge tragen
zur Konstruktion von Bedeutungen dieser
Objekte bei
- Beispiel: Auspuff von Autos
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Geruch
- Sehr sensibel, kleinste Produktverunreinigungen führen
Beeinflussungen des Geruchserlebnisses als dem durch
Geruch erzeugten Bedeutungsaspekten von Produkten
- Sehr schnelle Adaptation des Geruchssinns
- Starke emotionale Aufladung von Gerüchen
insbesondere im Kontext interpersonaler Beziehungen
(angenehm vs unangenehm)
- Kontextabhängigkeit der emotionalen Bedeutung
- Leichte Abrufbarkeit von Erinnerungen an Gerüche
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Geschmack
- Stark affektiv getönt
- Starker Einfluss von Erwartungen als topdown-Prozess bei der Konstruktion von
Wahrnehmungen
- Beispiel: Produktverkostungen
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Tastsinn (Haptik)
- Starke Beteiligung an der Konstruktion von
Produktbedeutungen (Oberflächen von
Produkten z.B. von Papier)
- Taktile Eigenschaften erleichtern das
Wiedererkennen von Produkten
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Im Allgemeinen sind Produkterlebnisse
multisensual
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Aufmerksamkeit
- Periphere und zentrale Flaschenhälse in der
Informationsverarbeitung u. a. durch Übergang von
paralleler zu serieller Informationsverarbeitung
- Bedingt Auswahl von Informationen durch Fokussierung
von Verarbeitungsressourcen auf bestimmte
Informationen (Aufmerksamkeit)
- Intensive Bedeutungskonstruktion nur von
Informationen, die beachtet werden
- Nicht beachtete Informationen: stark reduzierte
Bedeutungsidentifikation
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Aufmerksamkeit
Intentional steuerbar
Aber auch reizgesteuert (Party-Phänomen)
Intensivere Aufmerksamkeitsfokussierung geht
mit Einengung der Aufmerksamkeit einher
- Fähigkeit, irrelevante Informationen
auszublenden, nimmt mit dem Alter ab
- Bei Überzeugungsversuchen ist oft ein mittleres
Aufmerksamkeitsniveau das wirkungsvollste
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Aufmerksamkeit
- Aufmerksamkeitssteuernd sind in erster
intensive Reize, leicht wahrnehmbare Reize und
solche, die Überraschungen erzeugen, d.h.
gegen Erwartungen verstoßen
(Orientierungsreaktion)
- Gestaltungsprinzipien von Reizen, mit denen
Beachtung erreicht werden soll, sind z.B. Farbe,
Mehrdeutigkeit, Neuartigkeit, Intensität, Größe,
Bewegung, Platzierung, Inhalte
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Lernen
- Erworbene (nicht durch andere Prozesse
wie Reifung verursachte) Änderung von
Verhaltensmöglichkeiten von Personen
- Arten des Erwerbs sind klassisches und
instrumentelles Konditionieren
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Lernen
- Klassisches Konditionieren: Durch
Verknüpfung eines unbedingten Reizes
mit einem neutralen Reiz wird dieser zu
einem bedingten Reiz, der die mit dem
unbedingten Reiz verbundene unbedingte
Reaktion auslöst. Die unbedingte Reaktion
wird dadurch zur bedingten Reaktion
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Klassisches Konditionieren
Konditionierung 2. Ordnung
Signallernen
Evaluatives Konditionieren
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Konditionieren 2. Ordnung
- Der eine bedingte Reaktion auslösende
bedingte Reiz wird mit einem neutralen
Reiz gepaart, der dann ebenfalls die
bedingte Reaktion auslöst. Somit müssen
konditionierte Reize nicht immer mit dem
unkonditionierten Reiz gepaart worden
sein
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Klassisches Konditionieren
- Signallernen: Beim Signallernen wird der
neutrale Reiz zum Hinweis darauf, dass
der unkonditionierte Reiz auftritt. Gelernt
wird eine bedingte Wahrscheinlichkeit.
Gelernt wird nur, wenn die bedingte
Wahrscheinlichkeit größer ist als die
unbedingte Wahrscheinlichkeit des
Auftretens des unbedingten Reizes
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Klassisches Konditionieren
- Evaluatives Konditionieren: Ein neutraler Reiz wird mit einem
unbedingten Reiz gepaart, der eindeutig positiv oder negativ besetzt
ist. Eine Vorhersage über die Umwelt wird nicht gelernt sondern
eine Assoziation.
- Eigenschaften des evaluativen Konditionierens: a) die Verbindung
zwischen bedingtem und unbedingtem Reiz muss nicht erkannt
werden, b) eine erfolgte evaluative Konditionierung wird nicht
gelöscht, wenn später der konditionierte Reiz ohne den
unkonditionierten Reiz auftritt, c) für die Konditionierung reicht die
raum-zeitliche Kontiguität
- Somit können andauernde affektive Bewertungen erworben oder
verändert werden, ohne dass eine Person dies merkt
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Klassisches Konditionieren
- Sensorische Präkonditionierung: Vom
Konditionieren einer affektiven Bewertung
ist nicht nur der präsentierte Reiz
betroffen, sondern auch mit ihm
assoziierte Reize, ohne dass diese mit
dem unkonditionierten Reiz gepaart
worden wären
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Klassisches Konditionieren
- Im visuellen Bereich ist evaluatives
Konditionieren ein robustes Phänomen ebenso
wie in der Geschmacksmodalität, wobei hier z. T.
angeborenes „Wissen“ eine Rolle spielt.
Affektive Bewertungen über Gerüche
herzustellen, gelingt nur bei Menschen, die stark
auf Gerüche reagieren. Über verschiedene
Sinnesmodalitäten hinweg ist evaluatives
Konditionieren nicht immer möglich
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Operantes Konditionieren
- Unter operantem Konditionieren versteht man die Änderung der
Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens durch nachfolgende
Reize. Steigt die Wahrscheinlichkeit, handelt es sich bei dem
nachfolgenden Reiz um einen Verstärker oder eine Verstärkung.
Sinkt sie, handelt es sich um einen Strafreiz oder Bestrafung
- Bei Verstärkern unterscheidet man zwischen positiver und negativer
Verstärkung. Führt das Auftreten eines Reizes zu einer Erhöhung
der Wahrscheinlichkeit des vorausgegangenen Verhaltens, handelt
es sich um positive Verstärkung, führt der Wegfall eines Reizes zu
einer Erhöhung, handelt es sich um negative Verstärkung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Gedächtnis
- Enthält unser Wissen, auf dass bei der
Bedeutungskonstruktion und anderen kognitiven
Operationen zurückgegriffen wird
- Klassische Auffassung: Drei-Speichermodell mit
den drei unterschiedlichen Speichern
Sensorisches, Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Sensorisches Gedächtnis: Hält die
Ergebnisse unseres
Wahrnehmungssystem für eine kurze
Behaltenszeit im Sekundenbereich zwecks
weiterer Analyse fest. Der Teil der
Informationen in diesem Gedächtnis, der
beachtet wird (Aufmerksamkeit), wird in
das Kurzzeitgedächtnis weitergeleitet
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Kurzzeitgedächtnis: Im Vergleich zum
sensorischen Gedächtnis von geringer
Kapazität, rund 7 Informationseinheiten,
die durch Memorieren, im Gedächtnis
gehalten werden können. Informationen im
Kurzzeitgedächtnis, die genug memoriert
worden sind, treten ins Langzeitgedächtnis
über
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Langzeitgedächtnis: Permanente
Speicherung von Informationen in einem
kapazitär fast unbegrenzten Gedächtnis
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Neuere Auffassung
- Kurz- und Langzeitgedächtnis sind keine
unterschiedlichen Speicher. Ihre Lern- und
Behaltensverläufe entsprechen sich. Die Bezeichnung
Arbeitsgedächtnis ist zutreffender. Mit Arbeitsgedächtnis
bezeichnet man die Informationen aus dem
Langzeitgedächtnis, die sich in einem aktivierten
Zustand befinden und auf die direkt bei der Bearbeitung
von Aufgaben zurückgegriffen werden kann
- Entscheidend für den Übergang von Informationen aus
dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis ist nicht
Memorieren von Informationen, was nur geringe
Behaltensleistungen erbringt, sondern die Tiefe der
Informationsverarbeitung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Neuere Auffassung
- Eine Informationsverarbeitung wird als tief bezeichnet, wenn sie auf
das Erfassen von Bedeutungen ausgerichtet ist, als oberflächlich,
wenn sie sich z. B. auf physikalische Aspekte konzentriert
- Bessere Behaltensleistungen werden ebenfalls durch elaborative
Verarbeitung und Selbstreferenz erzielt
- Elaborative Verarbeitung: Elaboration von Informationen durch
gespeichertes Wissen, die z.B. durch Generierung von Fragen
stimuliert werden kann
- Selbstreferenz: Selbstreferenz bezeichnet den Bezug von
Informationen auf die eigene Person
- Keinen Einfluss auf die Behaltensleistung hat die Intention zu lernen
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Neuere Auffassung
- Schlüsselreize: Für Behaltensleistungen von besonderer
Bedeutung sind Schlüssel- oder Hinweisreize auf
bestimmte Gedächtnisinhalte
- Zu Schlüsselreizen werden Reize, die mit dem
Gedächtnisinhalt assoziiert sind
- Ein wichtiger Schlüsselreiz ist der Enkodierkontext, also
der Kontext, in dem die Gedächtniseinheit erworben
wurde
- Wenn dieser Kontext zum Testzeitpunkt wieder
hergestellt werden kann, steigert sich die
Behaltensleistung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Repräsentationsformate: Unser Wissen ist im
Gedächtnis auf verschiedene Art und Weise
repräsentiert. Zu ihnen gehören
- Mentale Vorstellungen: enthalten bildähnliche
visuelle und räumliche Informationen
- Propositionale Netzwerke, die Wissen über
Episoden enthalten. Propositionen sind nicht
weiter auflösbare Bedeutungseinheiten, die sich
zu Netzen zusammenschließen und von
bedeutungsirrelevanten Details abstrahieren
- Semantische Netzwerke und Schemata, in
denen unser begriffliches Wissen kodiert ist
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Kodierung: Mit Kodierung oder Enkodierung wird
die Abspeicherung von Wahrnehmungen in
Form einer mentalen Repräsentation bezeichnet
- Prinzip der dualen Kodierung: Informationen die
sowohl sprachlich wie auch bildlich kodiert
werden, werden besser behalten
- Bildhafte Informationen werden besser behalten
als sprachliche Informationen, konkrete Begriffe,
die bildhaft wie sprachlich kodiert werden
können, besser als sprachliche Begriffe
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
-
-
Theorie der sich ausbreitenden Aktivation
Propositionale und semantische Netzwerke bilden Assoziationen ab, die wir
zwischen den verschiedenen Wissenseinheiten gebildet haben
Eine Wahrnehmung aktiviert die mit ihr verbundene mentale
Repräsentation. Durch die Aktivierung wird diese Wissenseinheit direkt
verfügbar für Aufgaben und ist damit Teil des Arbeitsgedächtnisses
Über die Bahnen des Netzwerks breitet sich die Aktivierung aus zu anderen
Wissenseinheiten
Die Aktivationsmenge ist begrenzt. Je mehr sie sich verteilt, desto geringer
ist der Grad der Aktiviertheit der betroffenen Wissenseinheiten. Eng
assoziierte Wissenseinheiten erhalten mehr Aktivation. Wird eine
Aktivationsschwelle überschritten, ist die betreffende Wissenseinheit direkt
abrufbar
Temporäre Aktivation: Die Aktivation bildet sich schnell wieder zurück
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Theorie der sich ausbreitenden Aktivation
- Chronische Aktiviertheit: Bei häufiger Aktivation
einer Wissenseinheit bildet sich eine chronische
Aktiviertheit dieser Einheit aus, deren
Abrufbarkeit dadurch chronisch erhöht ist
- Die gesteigerte Abrufbarkeit von
Wissenseinheiten durch Aktivationsausbreitung
wird auch als priming oder Bahnung bezeichnet
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Recall, cued recall, recognition
- Recall oder freies Erinnern: Vorgabe eines Kontextes
und Erinnerung des entsprechenden Zielitems, genauer
einer Episode
- Cued recall: durch weitere Kontextinformationen
unterstütztes Erinnern
- Recognition: Wiedererkennen eines zuvor schon einmal
wahrgenommenen Episode
- Episode: Spezifische vorangegangene Wahrnehmung
- Abrufpfad: Erinnerung hängt von der Existenz eines
Abrufpfades ab
- Vertrautheit vs Quellengedächtnis
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Recall, cued recall, recognition
- Grundsätzlich gilt: Erinnern ist schwerer
als unterstütztes Erinnern, das wiederum
schwerer ist als wieder erkennen
- Entsprechend ist Wiedererkennen ein
sensibleres Gedächtnismaß als
unterstütztes Erinnern, was wiederum
sensibler ist als freies Erinnern
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Direkte vs Indirekte Gedächtnistests
- Direkter Gedächtnistest: Instruktion, etwas
zu erinnern (recall) oder wieder zu
erkennen (recognition)
- Indirekter Gedächtnistest: Abruf einer
Gedächtnisleistung ohne jegliche
Aufforderung zu einer Erinnerung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Zwei Arten von Gedächtnissen
- Explizite Gedächtnisse äußern sich in direkten
Gedächtnistests und sind mit der Überzeugung
einer Erinnerung an eine vergangene Episode
verbunden
- Implizite Gedächtnisse äußern sich in indirekten
Gedächtnistests, in denen sich eine
vorangegangene Erfahrung niederschlägt, ohne
dass eine Person sich dessen bewusst ist
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Erinnern von Werbung
- „Unmittelbar nach einem Werbeblock
können sich drei von zehn Zuschauern an
keinen einzigen Spot erinnern, die
restlichen sieben erinnern sich zwar
dunkel an eine Marke, drei von ihnen aber
an die falsche“ (Schimansky, 1999)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Weitere Gedächtnisphänomene
- Reiheneffekt: Bei der Darbietung von
Listen von zu behaltendem Material
werden die ersten und die letzten
Einheiten besser behalten als die in der
Mitte (primacy vs recency Effekt). Der
Effekt ist auch für Werbung z.B. in
Halbzeitpausen nachgewiesen worden
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Erinnerung und Rekonstruktion
- Gedächtnisinhalte haben keinen fotografischen
Charakter sondern setzen sich aus
Wahrnehmungen und gespeicherten plausiblen
Informationen zusammen (Intrusionen)
- Die Rekonstruktion von Erinnerungen kann auf
subtile Weise beeinflusst werden beispielsweise
dadurch, dass durch die Art der Fragestellung
bestimmte Ergänzungen oder Deutungen
suggeriert werden (Loftus-Untersuchungen)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Erinnerung und Rekonstruktion
- Allein das Nachdenken über eine Information macht sie
glaubwürdiger, sogar wenn sie vorher als unzutreffend
wahrgenommen wurde (positive Teststrategie)
- Ein Beispiel sind hypothetische Fragen: Was wäre,
wenn……..
- Zuschreibungen und Aussagen ebenso wie affektive
Bewertungen, die schon einmal dargeboten wurden,
werden eher für zutreffend gehalten (Perseveranzeffekt)
- Erhöhung der Verarbeitungsflüssigkeit von Informationen
z.B. durch Imagination oder durch spätere Dementis
erhöht deren subjektiven Wahrheitsgehalt
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Kommunikation
• Kontexteffekte
- Nach der Theorie der sich ausbreitenden Aktivation wird
durch einen Reiz die entsprechende mentale
Repräsentation aktiviert sowie mit ihr assoziierte
Repräsentationen
- Nachfolgend präsentierte Reize werden im Lichte der
aktivierten Gedächtnisinformationen interpretiert
- Der Effekt wird Priming oder Bahnung genannt
- Ein Beispiel ist der halo-Effekt: wird an einer Person ein
positives Merkmal (z.B. physische Attraktivität)
wahrgenommen, wird die Person auch bezüglich
anderer Merkmale positiver wahrgenommen. Dieser
Einfluss ist unbewusst
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Kommunikation
• Kontexteffekte
- Beim halo-Effekt handelt es sich um eine
Assimilation an einen Kontext
- Neben Assimilationen treten auch
Kontrasteffekte auf
- Welcher Effekt auftritt, hängt von der
Kategorisierung der Informationen ab
- Kontext- und Zielreiz werden in die gleiche
Kategorie eingeordnet (Inklusion): Assimilation
- Kontext- und Zielreiz werden in verschiedene
Kategorien eingeordnet (Exklusion): Kontrast
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Kommunikation
• Automatische Prozesse bei der
Bedeutungskonstruktion
- Kognitive Prozesse lassen sich einteilen in
solche, die automatisch und solche, die
kontrolliert ablaufen
- Merkmale automatischer Prozesse: unbewusst,
nicht intentional, nicht kontrollierbar,
anstrengungslos
- Merkmale kontrollierter Prozesse: bewusst,
intentional, kontrollierbar, mit Anstrengung
verbunden
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Automatische Prozesse
- Alte Auffassung: ein kognitiver Prozess ist
entweder voll automatisch oder voll kontrolliert
- Neuere Auffassung: die meisten Prozesse sind
gemischter Natur bezüglich ihrer Eigenschaften,
auf bestimmte Weise automatisch, auf
bestimmte Weise kontrolliert
- Beispiel: Fahren eines Autos (anstrengungslos,
aber nicht unintentional und unkontrollierbar)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Automatische Prozesse
- Der Nachweis der Automatizität von
kognitiven Prozessen konzentriert sich auf
zwei Merkmale (Kunda, 1999): fehlendes
Bewusstsein, wobei davon ausgegangen
wird, dass dies fehlende Absicht und
fehlende Kontrolle impliziert, und
Anstrengungungslosigkeit bzw.
Ressourcenunabhängigkeit
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Empirische Belege
Mangel an Introspektion
Implizites Gedächtnis
Prozessdissoziation
Subliminale Wahrnehmung
Bloße Darbietung (mere exposure)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Implizites Gedächtnis
- repetition priming: die vorangegangene
Auseinandersetzung mit einer Information
erleichtert die spätere Auseinandersetzung mit
dieser Information
Beispiel: Wortidentifikation, Experiment von
Jacoby & Dallas, Wirkung nicht erinnerter
Werbeanzeigen
- Fehlzuschreibung von Erinnerung:
Erlebnis flüssiger Erfahrung - Interpretation
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Mere exposure Effekt
positiver Affekt als Deutung der
Verarbeitungsflüssigkeit
- Experimente: Steigerung der Sympathie von
sinnlosen Wörtern und chinesischen
Schriftzeichen durch bewusste oder nicht
bewusste Darbietung
- Determinanten des Effekts: Reizkomplexität, Zahl
der Darbietungen, Darbietungszeit, zeitliche
Distanz zwischen Darbietung und Urteil, Labor
vs reale Bedingungen
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Mere exposure in der Werbung
Urteile über nicht erinnerte Anzeigen,
Radiospots
Ergänzung von Wortanfängen
Simulierte Kaufentscheidungen
Werbespots mit eingeblendeten
Börsendaten
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Effektkontrolle
Absichtsvolle Verhinderung von
Urteilsauswirkungen
Bewusstmachung des Zusammenhangs
zwischen Präsentation und
Verarbeitungsflüssigkeit
Experiment: Testimonial hatte nur Effekt
auf die Bewertung, wenn die prominente
Stimme nicht erkannt wurde
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Prozessdissoziation
– Inklusionsinstruktion: Bei einer Aufgabe auf
vorher präsentierte Informationen
zurückgreifen
– Exklusionsinstruktion: Verwendung von
Informationen, die nicht vorher präsentiert
wurden
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Subliminale Wahrnehmung
Beeinflussung durch nicht bewusst
wahrgenommene Informationen.
Nachweis durch indirekte Tests
Nicht verwechseln mit dem Einfluss nicht
beachteter aber bewusst wahrnehmbarer
Informationen
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Frühe Berichte über Effekte unterschwellig
dargebotener Handlungsaufforderungen
(Trink Cola) haben sich nicht bestätigen
lassen. Motive lassen sich nicht
unterschwellig induzieren. Jedoch können
vorhandene Motive unterschwellig aktiviert
werden und äußern sich dann
motivrelevantem Verhalten.
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Kommunikation
• Einstellungen
- Traditionelle Sichtweise: Eine Einstellung zu
einem Einstellungsobjekt enthält eine affektive
Komponente (positive bzw. negative
Bewertung), eine kognitive Komponente (als
wahr erachtetes Wissen) und eine
Verhaltenskomponente (ein Verhalten, zu dem
die Einstellung disponiert)
- Neuere Sichtweise: Nicht alle Einstellungen
besitzen die drei Komponenten in gleicher
Weise
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Einstellungen
- Einstellungen variieren in ihrer Stärke
- Hinweise auf eine starke Einstellung sind
Beständigkeit über die Zeit,
Widerstandsfähigkeit gegen Beeinflussung,
Fähigkeit, Verhalten vorherzusagen
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Einstellungen
- Erworben werden Einstellungen durch
direkte Erfahrung,
Persönliche Mitteilung,
Massenkommunikation
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Einstellungen sind nur unter bestimmten Bedingungen
für die Verhaltensvorhersage geeignet
- Je spezifischer eine Einstellung ist, desto besser lässt
sich mit ihr Verhalten vorhersagen
- Je konkreter das Verhalten ist, desto besser ist es durch
Einstellungen vorhersagbar
- Einstellungen, die auf direkter Erfahrung basieren, sind
als Verhaltensprädiktoren geeigneter
- Je verfügbarer eine Einstellung ist, desto eher lässt sich
mit ihr Verhalten vorhersagen
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Kommunikation
• Einstellungsänderungen durch beeinflussende
Kommunikation können über zwei Routen
erfolgen (Petty & Cacioppo, Elaboration
likelihood model)
- Zentrale Route: Überzeugung durch die Qualität
vorgebrachter Argumente (Elaboration)
- Periphere Route: Überzeugung durch äußere
nicht inhaltsbezogene Aspekte oder periphere
Merkmale (oberflächliche Verarbeitung)
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Periphere Merkmale
Expertenstatus des Kommunikators
Beliebtheit und Attraktivität des Kommunikators
Non verbales Verhalten des Kommunikators
Glaubwürdigkeit der Informationsquelle
Anzahl der Argumente
Serielle Position der Argumente
Angenehme Musik
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Kommunikation
•
•
Determinanten der Art der Verarbeitung
Fähigkeit
Motivation
Bei hoher Fähigkeit und Motivation kommt es zu einer
Elaboration von Argumenten und einer
Einstellungsänderung, wenn diese stark sind, nicht aber,
wenn diese schwach sind
• Bei oberflächlicher Verarbeitung von Argumenten kommt
es zu einer Einstellungsänderung auch wenn diese
schwach sind vorausgesetzt, es liegen genug periphere
Merkmale vor
• Über die zentrale Route gebildete Einstellungen sind
stärker als über die periphere Route gebildete
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Rolle der Stimmung
- Missgestimmte Personen neigen mehr zu
einer elaborativen oder systematischen
Verarbeitung
- Hoch gestimmte Menschen neigen zu
einer eher oberflächlichen oder
heuristischen Verarbeitung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Weitere Determinanten der
Verarbeitungstiefe
- Spots ohne Handlung regen eine
überlegtere Verarbeitung an als spots mit
Handlung
- Rhetorische Fragen, die auf eine
Produktkommunikation folgen, regen zu
tieferer Verarbeitung an
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Merkmale erfolgreicher Überzeugung
- Glaubwürdigkeit
- Keine erkennbare
Beeinflussungsabsicht
- Verstoß gegen das eigene Interesse
- Schläfereffekt
- Zweiseitige Information
- Explizite Schlussfolgerung
- Selbstüberredung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Konsistenzstreben
- Widersprüche zwischen Überzeugungen oder
Meinungen sowie zwischen Überzeugungen und
Handlungen werden als unangenehm empfunden und
drängen nach Auflösung
- Meinungen passen sich einander an ebenso wie
Meinungen und Handlungen
- Beispiel: Experiment von Festinger und Carlsmith (1959)
- Forced compliance Paradigma: Erzwungene Einwilligung
in ein Verhalten führt zu Einstellungsänderung
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Moderierende Variablen für
Dissonanzempfindung
- Bindung
- Größe des Handlungsanreizes
- Wahlfreiheit
- Anstrengungen
- Unterzeichnen oder Schreiben
- Öffentlichkeit
- Besitztumseffekt
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Konsistenzstreben und Dissonanz in der
Werbung
- Dissonanz nach Entscheidungen
- „foot in the door“
- „Low balling“
- „Overjustification“
- Ausgabeneffekt
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
• Reaktanztheorie (Brehm): Aufwertung durch
Unzugänglichkeit
Einschränkung oder Bedrohung von Meinungsund/oder Handlungsfreiheit führt zur Aufwertung
der betroffenen Alternativen
- Beispiel: Sonderangebot
- Reaktanz wirkt sich auf die emotionale, kognitive
und Handlungsebene aus
- Eine besondere Folge von Reaktanz:
Bumerangeffekt bei bei erkennbarer
Beeinflussungsabsicht
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Moderierende Variablen
Freiheitserwartung
Wettbewerb
Besitz vs Gebrauch
Gesetze
Bedeutungen als Inhalte von
Kommunikation
•
-
Reaktanz in der Werbung
Werbeunterbrechung
Geringe Verfügbarkeit
Exklusivität
Verbot
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