Anwendungen der Nano-Wissenschaft in der Energietechnik

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Anwendung der
Nanowissenschaft in der
Energietechnik
J.Uhlenbusch
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
1. 50 Jahre Nanotechnologie
2. Methoden zur Untersuchung von Nano-Strukturen
3. Verfahren zur Herstellung und Eigenschaften von
Nano-Strukturen
4. Zukünftige Beiträge der Nanowissenschaft
zur Energiegewinnung
5. Spannungsabfälle an Grenzflächen
(Thermoelektrischer Generator, Solarzellen,
Batterien)
6. Katalytische Vorgänge an Grenzflächen
(Wasserstoffproduktion mit Sonnenlicht)
7. Nanoporöse Materialien
(Wasserstoffspeicherung)
8. Ausblick
9. Literatur
1. 50 Jahre Nanotechnologie
Cicero
„Alles kommt aus kleinen Dingen“
Richard Feynman (1918-1988)
1959: „There is plenty of room at the
bottom“
„Es gibt noch viel Platz am
unterenEnde (der Längenskala)
makroskopischer und mikroskopischer
Körper“
und
„…, ob wir die Atome in einer
gewünschten Weise anordnen können,
die einzelnen Atome, ganz da unten?“
1. 50 Jahre Nanotechnologie
1931 Ernst Ruska
Transmissions-Elektronenmikroskop
1939 Helmut Ruska Sichtbarmachung von Viren
1942 Zworykin
Raster-Elektronenmikroskop
1959 Feynman
Vision
1974 Taniguchi
Nanotechnologie
1981 Binnig und Rohrer Raster- Tunnel-Mikroskop
1985 Kroto et al.
Fullerene
1986 Binnig
Atom- Kraft- Mikroskop
1986 Drexler
„Engines of Creation“ „Nanoprophet“
1991 Jijima
Nanoröhren
2. Methoden zur Untersuchung
von Nanostrukturen
Definition:
Nanowissenschaft befasst sich mit der Untersuchung, Herstellung und Anwendung von
Strukturen mit einer Größe<100nm.
Ziel:
Nanowissenschaft arbeitet auf einer molekularen Ebene
und erstellt Strukturen, Geräte und Systeme,
die wegen ihrer geringen Abmessung neuartige
Eigenschaften und Funktionen besitzen.
Strategie:
Multi-und Inter-Disziplinarität
Untersuchungsmethoden:
a) Photonische Verfahren
Klassisches Mikroskop:
Auflösung nur 300 nm
Röntgenmikroskop:
Auflösung 5 nm
Fluoreszenzspektroskopie: Einzelmolekülnachweis
Röntgendiffraktion:
geordnete
Oberflächenstrukturen
Röntgenabsorption:
amorphe
Oberflächenstrukturen
2. Methoden zur Untersuchung
von Nanostrukturen
Nahfeldspektroskopie
b) Elektronische Verfahren
Transmissions-Elektronenmikroskopie:
oft Kontrasterhöhung durch Einlagerung
von schweren Teilchen erforderlich
Raster-Elektronenmikroskopie:
oft Kontrasterhöhung durch Beschichtung
der Objekte mit Metall erforderlich
Röntgen-Photoelektronen-Spektroskopie
Auger-Elektronen-Spektroskopie
Elektronen-Beugungsverfahren
c) Streuverfahren mit schweren Teilchen
Ionen-Rückstreuung
Rutherford Rückstreuung
Neutronenstreuung
3d-Bilder, schlechte Auflösung
2. Methoden zur Untersuchung
von Nanostrukturen
d) „Abtastverfahren“
Raster-Tunnel-Mikroskop (STM)
Abbildung der Oberfläche
arbeitet nur gut bei ebenen, leitenden Oberflächen
Vermessung von Clusteroberflächen nicht möglich
Nachweis von Grenzflächenstrukturen schwierig
„Korral“, gebildet aus Oberflächenatomen
2. Methoden zur Untersuchung
von Nanostrukturen
d) „Abtastverfahren“
Raster-Kraft-Mikroskop (AFM)
3. Verfahren zur Herstellung
und Eigenschaften von
Nano-Strukturen
Ultrapräzise Oberflächenbearbeitung
nach [ 1 ]
Top-Down-Strategie,
3. Verfahren zur Herstellung
und Eigenschaften von
Nano-Strukturen
Kugelmühle
Top-Down-Strategie
Leistungsfähigkeit von Kugelmühlen
3. Verfahren zur Herstellung und Eigenschaften
von
Nano-Strukturen
Elektronenstrahl-Lithographie
(ähnlich Laser- Lithographie)
Top-Down-Strategie ,nach [ 1 ]
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
, nach [ 1 ]
3. Verfahren zur Herstellung und Eigenschaften
von
Nano-Strukturen
Weitere Bottom-Up-Strategien
•
Molekularstrahl-Epitaxie (MBE)
erlaubt Herstellung dünner und dicker
Schichten im nm-Bereich
großflächiges Aufsprayen von Atomen möglich
•
•
Laser-Ablationsverfahren (PLD)
Nanomontage durch „Jump-to-contact“ nach [2]
•
Dip-Pen-Lithographie nach [2]
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
• Herstellung und Nachweis von Fullerenen
Signal am
Massenspektrometer
• Erzeugung von Nanopulver in
HF-Entladungen
• (Plasmaunterstützte) GasphasenKondensation
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
Simulationsrechnung zum Temperaturverhalten
vonFullerene
C60 und Nanoröhre mit eingeschlossenem
C60 plus Na-Ion, nach [3]
Fulleren (C 60 )
Nanoröhre
C60 besteht aus 12 Fünf- und 20 Sechsecken
-hohe Temperaturbeständigkeit
-hohe mechanische Festigkeit
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
Elektrisches Verhalten von Kohlenstoffnanoröhren, nach [4]
metallisch
Halbmetallisch
Halbleiter
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
• Halbleiter-Nanokristalle (sog. künstliche Atome)
Eigenschaften
-Halbleiter-Kristalle mit Abmessung 1-10 nm
-herstellbar als Quantenpunkt (3d), Quantenschacht (2d), Quantendraht (1d)
-enthalten 100-1000 Elektronen, Löcher , Elektron-Loch
-Paare (sog. Exzitonen),1000-100000 Atome
-Abmessung skaliert mit de`Broglie Wellenlänge der
Elektronen
- Energiezustände der Elektronen nahezu diskret,
resultieren aus Abmessung und Form der Kristalle
sowie Tiefe der Potentialtöpfe
Vorteile für die Energieumwandlung
-größere Nano-Kristalle besitzen viele und dicht
liegende Energieniveaus
erlaubt Absorption (und
Emission) auch energiearmer Photonen
-Verbindung untereinander und mit elektrischen Leitern
über Tunnelbarrieren möglich
Beeinflussung des
Elektronentransports
-kurzfristige Energiespeicherung durch Absorption von
Photonen oder Aufnahme von Elektronen
hohe
Effizienz für Photovoltaik und Katalyse
-Vielfacherzeugung von Ladungsträgern durch
Stoßionisation (inverser Auger-Effekt) Steigerung des
Photostroms und katalytischer Umwandlungsraten
Physikalischer Hintergrund, nach [5]
-Eigenschaft als Energiespeicher verschlechtert sich
durch Energie übertragende Stöße zwischen heißen
Ladungsträgern und LO- (longitudinal optischen)
Phononen, Fall a),siehe Folie 17
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
• Physikalischer Hintergrund, nach [5], Forts.,
-quantisierte, diskrete Energieniveaus der heißen Elektronen liegen weiter auseinander als Phononenenergie,
daher Energie übertragende Stöße uneffektiv (gilt nicht
für Löcher) Abkühlzeit verlängert, Fall b)
-bei verlängerter Abkühlzeitzeit wird Erzeugung
zusätzlicher Elektron-Loch-Paare durch Stoßionisation
sehr wahrscheinlich
-Auger-Übergänge mit Übertragung der Überschussenergie auf Löcher und dann effektiv auf Phononen
unerwünscht, lässt sich durch Positionierung der Löcher
auf Oberfläche der Quantenpunkte verhindern, Fall c)
3. Verfahren zur Herstellung und
Eigenschaften von
Nano-Strukturen
• Physikalischer Hintergrund, Forts.
4. Zukünftige Beiträge der Nano-Wissenschaft
zur Energiegewinnung
Als besonders wichtig erkannte Forschungsaufgaben:
(nach [4], DOE-Report „Nanoscience Research for Energy
Needs“, 2.ed.,June 2005)
1.Aufspaltung von H2O in H2 und O2 mit Sonnenlicht 
2.Katalytische Vorgänge zur Effizienzsteigerung
energieaufwändiger chemischer Prozesse
3.Solarzellen mit 20% Effizienz bei Reduktion der
Erstellungskosten um den Faktor 100
5.Leichte Materialien hoher Festigkeit für Auto, Flugzeug,..
6.Reversible Speicherung von H2 bei Zimmertemperatur
7.Hochspannungsleitungen für 1Gigawatt
Übertragungsleistung
8.Billig Brennstoffzellen, Batterien, Ultrakondensatoren
9.Neue Materialien und Energiegewinnungsverfahren,
die Mechanismen biologischer Systeme nachahmen
Übergreifende, Grundlagen orientierte Bereiche:
1.Katalyse mit Einsatz von Nanomaterialien
2.Beeinflussung von Energieträgern an Grenzflächen
3.Verflechtung von Struktur und Funktionalität
4.Entwurf und Montage geeigneter Nanostrukturen
5.Theoretische Grundlagen einer Nano-EnergieWissenschaft
6.Skalierbare Methoden zur Synthese von Nanomaterialien
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
Prozesse mit Elektronen
• An Grenzflächen entstehen elektrische
Spannungsabfälle, z. B. an Grenzfläche
Metall-Vakuum
E Pot
Energiezufuhr
x
Metall
+
Ea
Leitungsband Oberkante
-
x
Vakuum
-efb(x)
-
-E
-Eaa
z
Leitungsband Unterkante
-(z+Ea)
Ea=Austrittsarbeit,
z=Fermienergie
Fb(x)= - 1/(4pe0)e/(2 x)
fb (x)=e/(16pe0x)
• Freisetzungsmechanismen für Elektronen
a) thermische Emission, Stöße
b) Feldeffekt, auch bei T=0 Freisetzung möglich
c) Strahlungsfeld (äußerer Photoeffekt)
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
• Beispiel: Thermoelektrischer Generator
Thermoelektrisches Material enthält freie Ladungsträger mit
Ladung und kin. Energie
Seebeck- Effekt: Temperaturdifferenz erzeugt Gradient der
Ladungsträger und damit Spannungsabfall:
V= a (TH -TK)= a D T, a heißt Seebeck-Konstante
Heiß TH
+
n- Leiter
e-
- e- e-
p-Leiter
H+
H+ H+
+
Kalt TK
Serienschaltung von n- und p- Leiter erzeugt
Spannungsabfall V, beachte Stromrichtung
Heiss TH
i+
n- Leiter
ee-
e-
Kalt TK
p-Leiter
i+
H+
H+ H+
Kalt TK
V
z*T=a2*s/k= Gütefaktor, hohes z*T
angestrebt, da dann hoher Wirkungsgrad
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
• Beispiel: Thermoelektrischer Generator
Gütefaktor z*T
Gütefaktor z*T
In 50 Jahren konventioneller Forschung:
z*T=a2s/k nur von 0.6 auf 1 gesteigert,
h=14 %, nach [7]
Temperatur (°C)
Temperatur (°C)
p-Leiter
n-Leiter
Gegensätzliche Forderungen an Material:
großes a Material mit niedriger Trägerdichte
großes s Material mit hoher Trägerdichte
Weitere Forderungen an Material:
Hohes Gap, nur reine p-oder n-Leiter
niedrige Wärmeleitung k durch Elektronen und Phononen
Fortschritt konventioneller Technik: Reduktion der
Wärmeleitung der Phononen durch hohes Atomgewicht,
große Gitterkonstante, Fehlstellen, Einbau von Clustern,
Segmentierung, um max. Arbeitstemperatur und Material
anzupassen
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
• Beispiel:Thermoelektrischer Generator
Fortschritt durch Nanowissenschaft! nach [4]
Ziel:
Wirkungsgrad h=30 % des Carnot-Wertes
Verfahren:
Nanostrukturierung des Halbleiters als „Quantenpunkt“
(siehe Folie 16-18): erhöht a und s
Nanostrukturierung des Halbleiters << freie Weglänge
der Phononen: Reduktion von k ohne Reduktion von a
und s :
z*T groß
Ergebnis:
z*T>3 beobachtet, h= 30 % des Carnot-Wertes erzielt
5.Spannungsabfällen an Grenzflächen
• Beispiel:Peltier-Effekt
Umkehreffekt: Stromfluss erzeugt Temperaturdifferenz
Strom
1 2
2 1
I
II
• Giant electrocaloric effect an Pb-Zr -Ti-Oxid
Abkühlung um 12 Grad bei 25 V (z. Z bei 230°C!)
•
Micropelt (Infineon)
Anwendung: elektrische Energie aus
Körperwärme für „intelligente Kleidung“
3 mm
3 mm
5.Spannungsabfälle an
Grenzflächen
•Beispiel: Photovoltaik
Grundlagen
• Nur Photonen mit Emin<h*n<Emax werden absorbiert und
erzeugen Elektron-Loch-Paar, bei Si erfüllen nur 30%
der Solarphotonen diese Bedingung
Wirkungsgrad
klein
5.Spannungsabfälle an
Grenzflächen
Beispiel:Photovoltaik
Prinzip. Aufbau einer Solarzelle
•
-durch Verwendung gestapelter unterschiedlich dotierter pund n-leitender Halbleiter lässt sich Absorptionsverhalten
verbessern (Stapel aus InGaN mit unterschiedlichem
Verhältnis In zu Ga deckt Sonnenspektrum ab), nach [8]
5.Spannungsabfälle an
Grenzflächen
• Beispiel: Photovoltaik
Fortschritte durch Nanotechnik,nach [5,9],siehe Folie 17
-a) Aufbau der Solarzelle als geordnete 3dAnordnung von Quantenpunkten, die elektronisch gekoppelt sind
-Reduzierung der schnellen
Abkühlung der Elektronen bzw. Erhöhung der
Elektronendichte durch Stoßionisation erhöht
Photospannung bzw. –Strom
-b) Kombination von Quantenpunkten (InP) mit nanokristallinen Halbleitern
(TiO2)
-Solarphotonen regen Quantenpunkte an, die sehr effektiv
Elektronen in Leitungsband des TiO2 injizieren
-statt der Quantenpunkte werden in der Graetzel-Zelle
auf TiO2 chemisorbierte Farbstoffe aufgebracht, die
ebenfalls Elektronen injizieren
-c) Kombination von Quantenpunkten mit organischen Halbleiterpolymeren
5.Spannungsabfälle an
Grenzflächen
• Beispiel: Photovoltaik
Zeitliche Entwicklung erzielter
Wirkungsgrade von Photozellen im
Vergleich, nach [4]
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
Prozesse mit Ionen
• Beispiel: Galvanische Elemente
Ionen gehen vom Metall in die Lösung
(Elektrolyt)
+
Metall
Lösung
+
+
Ionen-Konzentration cM Ionen-Konzentration cL
+
UDS
UDS = -k T/e ln(cL/cM)
Elektrode 1
Elektrolyt1
Spannungsabfall UGE
UGE=UDS1-UDS2
Trenn-
Wand
Metall 2
Elektrolyten
Metall 1
•
Doppelschicht
i in zwei
Zwei unterschiedliche Metalle
Elektrode 2
Elektrolyt2
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
• Konventionelle Batterien, siehe [2]
Primärzelle: Elektrodenvorgänge nicht umkehrbar
Sekundärzelle (Akku): Elektrodenvorgänge umkehrbar
Kathode: oxydierbare Substanzen wie Metalle
Anode: reduzierbare Substanzen wie Oxide, O2, Cl2
Anforderung an Elektroden:
Schwerlöslich : cL/cM und damit UGEkonstant
Umweltfreundlich: Kein Hg, Pb ,Cd,…
Beispiele:
Zn-Braunstein- Batterie: Kathode :Zn, Elektrolyt: NH4ClLösung, Anode: MnO2 (Braunstein) +Kohleelektrode
Bleiakkumulator: Kathode: Pb, Elektrolyt: H2SO4 (36%,
im geladenen Zustand) Anode: PbO2
Lithiumionen-Batterie: Kathode: LiCx (Interkalationsverbindungen), Elektrolyt: z. B. Li-Salz gelöst in Ethylenoder Propylencarbonat, Anode: MnO2, CoO2
5.Spannungsabfälle an Grenzflächen
• Fortschritt durch Nanotechnik, nach [4]
Ziel: Nanostrukturierte Materialien minimieren internen
Leistungsverlust, erhöhen Zahl der Lade-Entlade-Zyklen,
erhöhen Energiedichte (2500 Wh/kg erreicht, nach [10])
Prinzip:
Elektrode 1: Domänen 10nm
Elektrode 2: Poren 10-50 nm
Elektrolyt: Dünnschichtlage
(elektrolytisch) aus Polymer
Poren: Füllung mit Kolloiden
Innovationen: nach [9]
a)Trennung ElektrolytElektroden durch „Nanogras“
Superhydrophobie reduziert
Zerstörung der Elektroden
Zwischenräume füllen sich
bei Stromfluss
Cub) 3d-nanoporöse Elektroden Schaum
Elektrochemische
Abscheidung von Cu bzw.
Sn auf Cu erzeugt H2-Blasen
SnEntstehung trichterförmiger
Schaum
Poren
Form der Poren erleichtert
Ionentransport, nach [10]
6. Katalytische Vorgänge an
Grenzflächen
• Zielsetzung:
-Umwandlung eines Gemisch der Molekülsorten AB und
C in Sorten A und BC
Reaktionsgleichung: AB +C A+BC
Anwendung: Brennstoffzelle,H2 -Erzeugung
Umwandlung erfolgt über aktivierten Komplex ABC
Übergang erfordert Überwindung der Aktivierungsenergie EA
Reaktionsrate hängt von EA auf günstigstem Reaktionsweg und Aktivierung von ABC im Sattelpunkt ab
Katalysatoren bauen Aktivierungsschwelle ab und erhöhen
damit Reaktionsraten
RAB BC = nAB*nC*<s*v>AB BC
~ nAB*nC*gABC*KAB,C*T*exp(-DG/kT) Hinrate
RBC AB = nBC*nA*<s*v>BC AB
~ nBC*nA*gBC*KBC,A*T*exp(-DG‘/kT) Rückrate
dnAB/dt=RAB BC-RBC AB Bilanz
gABC = statistisches Gewicht K= sterische Faktoren
Durch Nanostrukturierung Beeinflussung von g und K und
damit der Bildungs-und Vernichtungsfrequenzen möglich
6. Katalytische Vorgänge an
Grenzflächen
• Beispiel: Wasserstoffproduktion mit Sonnenlicht
(Heiliger Gral der Wasserstofftechnik)
Grundlegendes Verfahren:
-Absorption solarer Photonen erzeugt
in Halbleiter Elektron-Loch-Paar
-Verwendung finden Halbleiter-Oxide
z.B. TiO2: Bandlücke ≈3eV, sammelt
nur UV-Anteil
kleines h
- Katalytische Zersetzung des H2O
an TiO2 liefert H2 und O2
Dagegen natürliche Photosynthese:
-100 % der Solarphotonen absorbiert durch Chlorophyll
- Transfer der Energie in Proteine, die H2O und CO2 in
O2 und Kohlenwasserstoffe umwandeln
Verbesserungs-Maßnahme I:
-a)Dotierung der Halbleiter red. Lücke auf 1.7 eV, h=12%
-b) Absorption an Quantenpunkt führt
zur Energiespeicherung und erzeugt
mehr als ein Photo-Elektron durch
Stoßionisation (inverser Auger-Effekt),
siehe Folien 16-18, erhöht h
-c) Farbstoffe sammeln Energie
niederenergetischer Photonen und
transferieren höherenergetische Elektronen,
erhöht h
6. Katalytische Vorgänge an
Grenzflächen
• Beispiel:Wasserstoffproduktion mit
Sonnenlicht
Verbesserungs-Maßnahme II ,nach [11]:
-Selbstorganisation von Porphyrin ( + und – geladen)
in
wässriger Lösung erzeugt Nanoröhren
-Bei Bestrahlung der Nanoröhren in einer Lösung mit
Pt- bzw. Au- Ionen adsorbieren außen auf den
Nanoröhren Pt- Nanoteilchen und im Innern sammeln
sich Au-Atome
-Au-Draht im Innern wird mit anorganischem
Photokatalysator (WO3) verbunden
-Am Pt entsteht H2, am WO3 räumlich getrennt O2, h=?
Vorteil: Nutzung des gesamten Spektrums des
Sonnenlichts, h>10% benchmark!
-Porphyrine (Porphine) sind mit Chlorophyll verwandt
7. Nanoporöse Materialien
• Definition nanoporöser Materialien:
-Porenradius< 50 nm, gleichmäßige Porengröße
-Porenvolumen/Totalvolumen 0.2-0.95
-große spezifische Oberfläche 100 qm/Gramm
offene Poren
-aktive Oberflächenchemie , Anwendung: Katalyse,
Speicherung,Veränderung des Reflektionsverhaltens
-selektive Durchlässigkeit, Anwendung: Membran,
Sensorik, Flüssigkeits- und Gasreinigung bzw.trennung)
geschlossene Poren
-Materialien mit veränderter Wellenausbreitung
und veränderten Transporteigenschaften
Anwendung: Beeinflussung der Lichtausbreitung,
Schallausbreitung, Wärmeleitung
• Praktische Realisierung
-Poren in dünnen Schichten
Al2O3-Membran
- Poren in dicken Schichten
Au- Ag –Legierung nach
Entfernung des Ag
7. Nanoporöse Materialien
• Natürliches Vorkommen nanoporöser Materialien
-Biologische Systeme, Zeolithe (Aluminium-Silikat)
• Anforderungen an adsorbierende, nanoporöse
Materialien, siehe [12]
-hohe Adsorptionsfähigkeit
-hohe Selektivität
-günstige Adsorptionskinetik, hohe Adsorptionsraten
-hohe mechanische Festigkeit
-hohe chemische Stabilität und Haltbarkeit
• Herstellung nanoporöser, dünner Schichten
-Selektives Entfernen von Stoffen aus Festkörperoberfläche durch chemische Prozesse oder Erhitzen
-Aufdampfen von Material auf der Innenseite der
Poren mit in situ Kontrolle des Porendurchmessers
-Kombination von Lithographie und Ätzverfahren
-UV-Licht zerstört Molekülbindungen in SiO2 - Dünnschichtfilm mit periodischer Struktur. Bildung von
festem SiO2 mit poröser, periodischer Struktur
• Herstellung nanoporöser, dicker Schichten
-Aerogele produzieren gleichmäßige Poren von~5nm
(geringe Festigkeit, hohe Sprödigkeit, Hydrophilie)
-Langsame Kristallisierung eines Al2O3- Gemischs
bei Anwesenheit alkalischer und organischer Stoffe
-Chemische Aktivierung von C mit dehydrierenden
Substanzen (ZnCl2) bei 1000K
-Aktivierung von C mit SiO2-Nanoteilchen,
gleichmäßige Poren von ~10 nm
-Mischung Polymere-Keramik nach Erhitzen
nanoporös durch Selbstorganisation
7. Nanoporöse Materialien
Anwendung :Wasserstoffspeicher für Automobile
• Technische Vorgaben
-Motorleistung PM=50 kW, 3
-Tank: Volumen VT= 0.1 m
-Masse MT= 100 kg
-Reichweite 500 km in t=5 h
• Abschätzung der benötigten Wasserstoffmenge
-Benötigte Energie: W= PM*t= 250kWh=0.9 106 kJ
-Bildungsenthalpie H2O(fl):HBild=0.286 10 6 kJ/kMol
-1kMol H2 2 kg
-Masse H2: MH=2*W/HBild=6.3 kg
-Volumendichte H2 im Tank: rT = MH/VT=63kg/m 3
-Gewicht H2/ Gewicht Speicher =MH/MT=0.065
• Eigenschaften Speicher
-Massendichte : rM =
MT/VT=1000 kg/m3
-Clustervolumen VC=4/3pR 3
-Clusteroberfläche OC=4pR 2
-Belegungsdichte H: CH=10 20m-2
-Zahl der Cluster NC,
Gesamtvolumen VG=NC*VC
-VT=x*VG, x1
-MH/MT=0.065=
CH*NC*OC*mH/(x*NC*VC*rM)
=3*CH*mH/(rM*x*R)
-R=3*CH*mH/(rM*x*0.065)= 8 nm
x=1 gesetzt
7. Nanoporöse Materialien
•
Warum H2 oder einfache H2 Verbindungen?
-hohe katalytische Reaktionsraten in Brennstoff
zellen
-Herstellung aus H2O und Kohlenwasserstoffen
-Verbrennungsprodukt H2O, umweltfreundlich
-hohe Energiedichte bei Speicherung
•
Benchmark (DOE)
3
-6.5 Gew. % H2, 63 Kg/m, Beladungszeit<5 min
•
Konventionelle Lösungen
-Kompression von H2 auf 700 bar
(Problem:Versprödung)
-Verflüssigung von H2 (5 kg für 500 km bei 21K)
(Problem: Energieaufwand zur Abkühlung =1/3 der
Gesamtenergie, Abdampfverluste 2% -3% pro Tag)
-reversible Einlagerung in Metalle, Aktivkohle etc.
(Problem: Abrufbarkeit, Speichermenge, erforderliche
Temperatur, Kosten) ,nach [13]
C-Nano
7.Nanoporöse Materialien
• Fortschritt durch Nanotechnik
-verstärkte Oberflächenwechselwirkung, erhöhter
Stofftransport, Phasenübergänge
• Allgemeines Verhalten:
-Speicher auf Basis Physisorption arbeiten nur
effektiv bei Temperatur des flüssigen Stickstoffs
-Speicher auf Basis Chemisorption gibt H2 erst bei
hohen Temperaturen (500K) wieder ab
• a) Fullerene und Nanoröhren (mit Alkalien dotiert)
-bei ~300 bar nur 0.9 Gew. % zuverlässig erzielt
(z. Z keine reproduzierbaren Ergebnisse für hohe
Gew. % bei Raumtemperatur)
• b)Oberflächenstrukturierung
-Indiumoberfläche mit 10 nm hohen Pyramiden
beschleunigt Reaktion 2NH3 3H2 + N2
• c) Speicherung in Alanaten, nach [13]:
Anion [Al H4] - ,[Al H6] 3-, Kation Na+
-reines nanokristallines Na-Alanat:
Schmelztemp.TS= 456K, 7.6 Gew.%, Abgabe bei 513K
-kugelgemahlenes Nanomaterial: Abgabe bei T<TS
-Neue Alanate: Mg[AlH4]2: 9.3 Gew.%,
Dotierung mit Titanverbindung reduziert tads und tdes
Titan erzeugt Chemisorptionsstellen
Ti/Al-Defektstellen beeinflussen Kinetik
7. Nanoporöse Materialien
Desorptionsverhalten von Alanaten Struktur von Alanaten
Al
Mg
H
Ch
ec
kB
ox
• Speicherung in metallorganischen Verbindungen
(MOF), nach [14]
-Metalloxid-Cluster-Verbund durch aromatische Ketten
-Vorteil: Material besitzt sehr niedrige Dichte
-Speicherung von Methan bei moderaten Bedingungen
• Speicherung in Clatrathen, nach [14]
-Treten in der Natur als
Methan-Hydrat-Lager auf
-Speicherfähigkeit:
H2 (H2O) 10 Gew. % H2
(H2 )4 (CH4)33 Gew. % H2
-Dotierung mit Ionen
steigert Stabilität
8. Ausblick
Was bleibt vordringlich zu tun in den
Nanowissenschaften?
•Verbesserung der Herstellungsverfahren
-preiswerte Herstellung größerer Stoffmengen
-reprod. Realisierung erwünschter Funktionalität
-Ausweitung der selbst organisierten Montage
-Anwendung biologischer Prozessabläufe
•Neuartige diagnostische Verfahren zur Untersuchung und Überwachung von Nanostrukturen, z.B.
-zeitaufgelöste in situ Neutronenstreuung
-Erhöhung der Intensität und Ausweitung des
Spektralbereichs der Synchrotronstrahlung
und der Free Electron Laser
•Quantenmechanische ab initio Vielteilchenrechnungen
zur Quantifizierung des Zusammenhangs zwischen
Struktur und Funktionalität
-Vorhersage katalytischer Effizienz von Nanostrukturen
-Deutung des Elektronen-(Phononen)-Transports bei
Übergang an Grenzflächen und Anwesenheit hoher
elektrischer Felder
-Verständnis des Zusammenhangs zwischen
elektronischer Struktur und optischen Eigenschaften
Carl Hilty
„Achte auf das Kleine in der Welt, das macht
das Leben reicher und zufriedener“
9. Literatur
[1] Präsentationsmaterialien Reise in den Nanokosmos ,VDI
Technologiezentrum,2004
[2] Bergmann-Schäfer, Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 5,
Gase, Nanosysteme, Flüssigkeiten, 2.überarbeitete Auflage
Walter de Gruyter, Berlin, 2006
[3] www.pa.msu.edu
[4] DOE-Report „Nanoscience Research for Energy Needs“,
2.ed.,June2005,siehe auch
www.er.doe.gov/bes/reports/files/NREN_rpt.pdf
[5] http://www.nrel.gov/ncpv_prm/pdfs/33586053.pdf
[6]http://ctd.grc.nasa.gov/organization/branches/eodb/carbonnanotube
.html
[7]http://www.its.caltech.edu/~jsnyder/thermoelectrics/science_page.ht
m
[8] http://www.lbl.gov/Science-Articles/Archive/MSD-perfect-solarcell.html
[9]http://www.delftoutlook.tudelft.nl/info/index21fd.html?hoofdstuk=Arti
cle&ArtID=2243
[10] ] http://gtresearchnews.gatech.edu/newsrelease/nanoporous.htm
[11] http://nanotech.wordpress.com/2005/03/18/tiny-porphyrin-tubesmay-lead-to-new-nanodevices/ und
http://web.mit.edu/newsoffice/2006/batt-side.html
[12] Nanoporous Materials, Science and Engineering,
G.Q.Lu,X.S.Zhao edts., Imperial College Press,2004
[13] Nachrichten-Forschungszentrum Karlsruhe, Jahrg. 37 1-2/2005
S. 52 -58
[14] Hydrogen Storage with Novel Nanomaterials,361. Wilhelm und
Else Heraeus-Seminar, 23.-27.10.2005, Bad Honnef, Germany
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