Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg Die vier Besatzungszonen Ausgangssituation 1945 : Die "Großen Drei" auf der Potsdamer Konferenz v.l.n.r.: Winston Churchill, Harry S. Truman, Josef W. Stalin • Auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 teilten die vier Besatzungsmächte USA, UdSSR, das Vereinigte Königreich und Frankreich Deutschland untereinander in Besatzungszonen auf. Bildung deutscher Länder 1945-47 • • • Nachdem die Nationalsozialisten das Deutsche Reich in einen zentralistischen Einheitsstaat umgewandelt hatten, setzen die Besatzungsmächte eine föderative Struktur durch. Machtkonzentration und - missbrauch sollen damit verhindert werden. In allen Zonen werden 1945/46 neue Länder geschaffen. (db) • • Die Siegermächte teilten die ehemalige Reichshauptstadt Berlin in vier Sektoren auf. • Für ganz Deutschland wurde der Alliierte Kontrollrat mit Sitz in Berlin als Verwaltungsgremium geschaffen. Das zerbombte Deutschland 1945 Hamburg Köln Demontage • Durch den Zweiten Weltkrieg sind weite Bereiche Deutschlands in ein Trümmerfeld verwandelt. Die Infrastruktur ist weitgehend zerstört. In allen vier Besatzungszonen herrscht Wohnungs- und Nahrungsmangel. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist katastrophal. Auf der Potsdamer Konferenz einigen sich die Siegermächte darauf, daß Deutschland daran gehindert werden muß, jemals wieder Krieg zu führen. Die alliierten Reparationsforderungen sollen durch Demontagen beglichen werden. Zusätzlich zu den Kriegsschäden verschlimmern die Demontagen noch die Lage der deutschen Wirtschaft. Versorgung • Kriegsschäden, fehlende wirtschaftliche Einheit und zerstörte Infrastruktur belasten die Wirtschaft. Der Zusammenbruch des Verkehrsnetzes erschwert noch zusätzlich die Versorgung der Bevölkerung. Alle Anstrengungen der Menschen dienen dem bloßen Überleben. Nahrung, Kleidung und lebensnotwendige Güter fehlen. Berechtigungsschein zum Bezug von Fleisch Lebensmittelkarte der amerikanischen Besatzungszone. HUNGER • Die schon im Krieg bestehende Rationierung wird von den Besatzungsmächten beibehalten. Doch oft können nicht einmal die geringen Tagesrationen ausgegeben werden. • Viele Menschen tauschen daher auf dem Schwarzmarkt. Nach dem strengen Winter 1946/47 kommt es in Norddeutschland sogar zu Hungerdemonstrationen und Streiks. Last der Vergangenheit • Leid und Elend der Nachkriegszeit sind das Ergebnis der nationalsozialistischen Diktatur, ihrer Kriegspolitik und ihrer Verbrechen. Das Ausland und die Deutschen beschäftigen sich mit der Frage, wer für die Verbrechen im "Dritten Reich" verantwortlich war. Nürnberger Prozesse • Der Internationale Militärgerichtshof von Nürnberg ist zuständig für die Verurteilung von Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen gegen den Frieden. • Am 20. November 1945 beginnt der erste der Nürnberger Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher des "Dritten Reiches". Der Marshallplan für den Westen • In der Befürchtung, daß die wirtschaftliche Not auch zu einer Ausbreitung des Kommunismus beitragen könnte und um den Wiederaufbau Europas anzukurbeln, kündigt der amerikanische Außenminister George C. Marshall am 5. Juni 1947 ein Hilfsprogramm für Europa an: Das European Recovery Program. Die Sowjetunion lehnt für sich und die von ihr beherrschten Länder die angebotene Teilnahme ab. Eine Voraussetzung für die Einbeziehung der westlichen Besatzungszonen in den "Marshallplan" ist eine Währungsreform. An Stelle der wertlos gewordenen Reichsmark wird daher am 20./21. Juni 1948 die Deutsche Mark eingeführt. über Nacht füllen sich nun die Geschäfte mit den Waren, die vorher nur auf dem Schwarzmarkt zu bekommen waren. Solidarität • In dieser Situation sind die Lebensmittelsendungen aus dem Ausland für die hungernden Deutschen von unschätzbarem Wert. Die Pakete der amerikanischen Hilfsorganisation CARE, die seit dem Sommer 1946 nach Deutschland strömen, werden zum Symbol für die ausländische Unterstützung. Lebensmittelpaket der amerikanischen Hilfsorganisation C.A.R.E. USA, 1946-1948 • Die Hilfsleistungen der USA bestehen nicht nur aus Krediten, sondern auch aus Waren, Rohstoffen und Lebensmitteln. Zwischen 1948 und 1952 werden von den USA insgesamt rund 12,4 Milliarden Dollar im Rahmen des Marshallplans bereitgestellt. Davon fließen 1,5 Milliarden Dollar nach Westdeutschland. • Viele deutsche Wirtschaftszweige, besonders Kohlebergbau und Energiewirtschaft, erhalten dadurch wichtige Wachstumsimpulse Die Blockade Berlins • Die Sowjetunion reagiert auf die Währungsreform mit einer eigenen Währungsreform in ihrer Zone am 23. Juni sowie der Blockade Berlins am 24. Juni 1948: Alle Land- und Wasserverbindungen nach Berlin sind damit unterbrochen. Um die 2,1 Millionen West-Berliner dennoch mit dem nötigsten zu versorgen, organisiert der US-Militärgouverneur, Lucius D. Clay, eine Luftbrücke. • Die Blockade ist ein erster Höhepunkt des Kalten Krieges. Der Wiederaufbau • Durch die umfangreichen Demontagen der UdSSR, die Ineffektivität der Planwirtschaft und die anhaltende Fluchtbewegung nach Westen vollzieht sich der Wiederaufbau in der DDR langsamer als im Westen.. Die Wirtschaftsprobleme der DDR treten aufgrund des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs in der Bundesrepublik besonders deutlich zutage und veranlassen viele DDR-Bürger zur Flucht in den Westen. • Der Besuch des Kinos gehört in Ost und West zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der 50er Jahre. • Im Jahr 1955 tritt die Bundesrepublik Deutschland tritt der NATO bei und erhält ihre Souveränität. • In der Außenpolitik ist für Bonn neben den USA vor allem Frankreich ein wichtiger politischer Partner. Die von Bundeskanzler Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle betriebene Aussöhnung gipfelt 1963 im deutschfranzösischen Freundschaftsvertrag. • Auch die DDR erhält 1955 ihre Souveränität und gehört noch im selben Jahr zu den Gründungsmitgliedern des Warschauer Paktes. Außenpolitisch wird die DDR von der Sowjetunion gelenkt, die die Führungsrolle über den gesamten Ostblock beansprucht. Die BRD • Die Ministerpräsidenten der westlichen Länder wollen jedoch nur einen provisorischen Staat mit einem Grundgesetz statt einer Verfassung schaffen. • das Grundgesetz tritt dann am 24. Mai 1949 in Kraft. Die Bundesrepublik Deutschland ist gegründet. Konrad Adenauer • Am 15. September wird nach den 1. Bundestagswahlen der BRD Konrad Adenauer (CDU)vom Bundestag zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt • Er wird zur politischen Leitfigur der 50er Jahre. Die DDR • Auch in der Sowjetischen Besatzungszone kommt die Gründung eines separaten Staates 1949 zum Abschluß. • Damit ist als zweiter deutscher Staat die DDR gegründet. In der DDR : Aufbau des Sozialismus • die SED unter Generalsekretär Walter Ulbricht beschliesst jedoch nach dem Vorbild der Sowjetunion den "Aufbau des Sozialismus" • Damit verbunden ist auch "die Verschärfung des Klassenkampfes". • Die Verfolgung politisch Andersdenkender ist Aufgabe des Ministeriums für Staatssicherheit Jahre des Aufbaus in Ost und West • 1956 werden mit der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee zwei deutsche Armeen gegründet. Im Westen: das Wirtschaftswunder • Die politische Bindung an den Westen erleichtert der Bundesrepublik in den 50er Jahren den raschen Wiederaufstieg. Während die Produktions- und Exportdaten rasant steigen, sinkt die Zahl der Arbeitslosen 1961 auf unter 1 Prozent. Für breite Schichten der Bevölkerung verbessern sich die Lebensverhältnisse dank erheblicher Lohnzuwächse und einer aktiven staatlichen Sozialpolitik. Die soziale Marktwirtschaft • Die Soziale Marktwirtschaft setzt in Verbindung mit der Währungsreform und dem Marshallplan Kräfte für einen wirtschaftlichen Wiederaufstieg frei, der schon Mitte der 50er Jahre als "Wirtschaftswunder" bezeichnet wird. • Der "Vater des Wirtschaftswunders", Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, ist daher neben Adenauer die zweite Symbolfigur der 50er Jahre. Die Mauer • Von Anfang an belastet auch die ständige Flucht von qualifizierten Arbeitskräften in den Westen die DDR-Wirtschaft. Die meisten Menschen fliehen über das noch offene West-Berlin in den Westen. Durch den Bau der Berliner Mauer im August 1961 wird auch dieser Fluchtweg schließlich von der DDR geschlossen. Mit dem Mauerbau erreicht der Kalte Krieg seinen Höhe- und Wendepunkt. • Am Sonntag, den 13. August 1961, wird unter Aufsicht von Volkspolizei und Nationaler Volksarmee (NVA) die Sektorengrenze nach West-Berlin hermetisch abgeriegelt. Überall werden Straßen aufgerissen, Panzersperren und Stacheldrahtverhaue errichtet. Die Mauer entsteht. Sie unterbricht die in Generationen gewachsenen Verbindungen zwischen beiden Teilen der Stadt. Die Bevölkerung in beiden Teilen Deutschlands zeigt sich empört und schockiert. Der Bau der Mauer index 3.ram index 3.ram • Erschütternde Szenen spielen sich in den Tagen des Mauerbaus entlang der Sektorengrenze ab. Die Sperranlage schneidet über 50.000 Ost-Berliner von ihren Arbeitsplätzen im Westen ab. Die DDR-Regierung verringert die Zahl der Grenzübergangsstellen zwischen beiden Stadthälften auf sieben. Das Gesamtberliner Verkehrsnetz wird über Nacht an der Sektorengrenze zerschnitten. Das Brandenburger Tor unmittelbar an der Mauer gelegen ist seit dem 13. August 1961 das Symbol der deutschen Teilung. • Die amerikanische Garantie für die Sicherheit und Freiheit West-Berlins wird bei dem Besuch Präsident Kennedys in Berlin am 26. Juni 1963 von diesem in einer großen Rede öffentlich bekräftigt. Innerdeutsche Grenze • Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten ist 1378 km lang. Die Absperrungen um West-Berlin, einschließlich der Mauer, haben eine Länge von 161 km.. Nach 1961 wird die innerdeutsche Grenze dann zu einem fast unüberwindlichen Hindernis ausgebaut: Tretminen, elektrisch geladene Zäune und seit 1966 auch Selbstschußanlagen machen jeden Fluchtversuch in den Westen zu einem tödlichen Risiko. • Wer die DDR verlassen will und einen Ausreiseantrag stellt, muß mit Nachteilen für sich und seine Familie rechnen. Bestimmte Gruppen, wie Studenten, Schüler und Soldaten sind ganz von der Ausreise ausgeschlossen. Der Versuch, die DDR unbefugt zu verlassen, wird als "Republikflucht" mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft. Trotzdem hören die Fluchtversuche nie auf. • Bis Ende 1989 sterben über 300 Menschen an der innerdeutschen Grenze und etwa 200 an den Grenzanlagen um West-Berlin. Deutsch-französische Beziehungen • Die von Adenauer angestrebte Integration der Bundesrepublik in das Bündnissystem des Westens sowie der politische und ökonomische Zusammenschluß Westeuropas setzen eine Aussöhnung mit dem Nachbarland Frankreich voraus. Schon zu Beginn der 50er Jahre versucht es die Bundesregierung, mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl . • Besonders das gute Verhältnis zwischen Adenauer und de Gaulle, der 1959 französischer Staatspräsident wird, fördert die Annäherung beider Länder erheblich Rücktritt Adenauers • Nach vierzehnjähriger Amtszeit tritt Bundeskanzler Adenauer 1963 zurück. Unzufriedene BRD • Im September 1965 gelingt es der CDU/CSU mit ihrer populären "Wahllokomotive" Erhard erneut, die Bundestagswahlen zu gewinnen. Eine unerwartete wirtschaftliche Rezession führt jedoch 1966 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer Haushaltskrise. Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP bricht darüber am 27. Oktober 1966 auseinander. Ludwig Erhard muss zurücktreten. Die CDU/CSU verständigt sich mit der SPD rasch auf die Bildung einer Großen Koalition. Neuer Bundeskanzler wird Kurt Georg Kiesinger Vizekanzler und Außenminister wird der SPD-Vorsitzende Willy Brandt. Machtwechsel • Nach der Bundestagswahl 1969 findet in Bonn ein "Machtwechsel" statt :SPD und FDP bilden die neue Regierungskoalition • Durch diesen "Machtwechsel" enden für die CDU/CSU 20 Jahre Regierungsverantwortung in Bonn. In den folgenden 13 Jahren bestimmen sozial-liberale Bundesregierungen die Politik. Innerdeutsche Gipfel • Schon in seiner Regierungserklärung 1969 zeigt Brandt seine Bereitschaft, die staatliche Existenz der DDR anzuerkennen. • Begrüßung von Bundeskanzler Willy Brandt (rechts) durch Ministerpräsident Willi Stoph (links) auf dem Erfurter Bahnhof. Erfurt, 19. März 1970 In der DDR: Beginn der Ära Honecker • Im Mai 1971 tritt Walter Ulbricht "aus Altersgründen" zurück. Das Zentralkomitee (ZK) der SED bestimmt Erich Honecker zum Nachfolger und als erster Sekretär. Dieser Führungswechsel kommt auf Druck der Sowjetunion zustande. • Überreichung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt Oslo, 10. Dezember 1971 Glasnost und Perestroika • In der kommunistischen Welt gärt es. Ob Polen, die CSSR oder Ungarn - die Ursachen gleichen sich: fehlende Demokratie, Wirtschaftskrisen, Menschenrechtsverletzungen, Reisebeschränkungen. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit diesen Zuständen ist spürbar. • Ab 1985 wirkt Michail Gorbatschow entscheidend als Wegbereiter für Reformen im Ostblock. Mit seinen Forderungen nach Glasnost und Perestroika, Transparenz und Umgestaltung, leitet er eine neue Ära in der Sowjetunion ein. DDR :Opposition und Machtverlust • Die Regierenden der DDR lehnen Reformen wie in der Sowjetunion ab und kämpfen um den Erhalt ihrer Macht. • Die Kirche unterstützt die oppositionellen Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsgruppen, deren Selbstbewusstsein wächst. Verschärfte Unterdrückung und Zensur sind die Antwort der SED-Führung. Die Abgrenzung zur Sowjetunion - bis dahin unbedingtes Vorbild für die DDR - beschleunigt ihren Zusammenbruch. • Die tiefe Krise der DDR ist offenkundig: Oppositionsbewegungen werden unterdrückt, Wahlen gefälscht, Versprechungen nicht gehalten. • Die DDR- Führung verkennt die Situation, betont die "Verbundenheit von Volk und Partei" und täuscht wirtschaftliche Fortschritte vor. • Die Bevölkerung kehrt ihrem Staat den Rücken. Als Ungarn ab Mai 1989 die Grenzanlagen zu Österreich abbaut, setzt eine Fluchtbewegung ein. • Die Massenflucht von DDR-Bürgern ist einer der Auslöser für die weiteren politischen Entwicklungen des Herbstes 1989. • Insgesamt nehmen die Botschaften der Bundesrepublik in Budapest, Prag und Warschau von August bis Oktober Tausende von Flüchtlingen auf. Wie vor dem Mauerbau fliehen meist junge Leute. Als Ungarn am 11. September seine Grenze zu Österreich öffnet, fliehen innerhalb von drei Tagen etwa 15.000 Menschen. • Die DDR-Führung verkennt die Wirklichkeit. Während Fluchtwelle und Demonstrationen die Grundlagen des Staates erschüttern, feiert sie in altgewohnter Weise am 7. Oktober 1989 den 40. Gründungstag der DDR. In mehreren größeren Städten kommt es zu Protesten und Demonstrationen. Die Sicherheitsorgane gehen mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vor. Mehr als 1.000 Menschen werden verhaftet. Die staatlichen Feierlichkeiten enden in einem Fiasko. Die Fiktion einer Einheit von Volk und Partei ist sichtbar zerbrochen • Am 4. September 1989 findet in Leipzig die erste Montagsdemonstration nach einem der traditionellen Friedensgebete statt. Sie ist Auftakt zur so genannten Herbstrevolution in der DDR, die nach der Kundgebung auf dem Alexanderplatz am 4. November schließlich am 9. November zum Fall der Mauer führt. • Noch in der Nacht eilen Tausende an die Grenze nach West-Berlin. Ohne Befehl öffnen Grenzsoldaten die Übergange. In einem Freudentaumel ohnegleichen fallen sich fremde Menschen in die Arme und feiern gemeinsam spontan die Öffnung der Mauer. Am Wochenende setzt sich eine Menschenflut von mehreren Millionen DDR-Bürgern in Bewegung. In endlosen "Trabi-"Schlangen fahren sie in die Bundesrepublik, besuchen Verwandte, besichtigen Städte und Landschaften, sie durchstreifen die "Einkaufsparadiese" mit 100 D-Mark "Begrüßungsgeld" aus der Bundesrepublik in der Tasche. Die Wiedervereinigung naht • Mit der Öffnung der Berliner Mauer am Abend des 9. November 1989 wird die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten immer wahrscheinlicher. Wir sind ein Volk Schild der Leipziger Montagsdemonstrationen. DDR, 1989 • Aufgrund der Rechte und Verantwortlichkeiten der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges für Deutschland als Ganzes und Berlin ist eine Wiedervereinigung jedoch ohne deren Zustimmung nicht möglich. Als schließlich auch die Sowjetunion erkennt, dass die Wiedervereinigung nicht aufzuhalten ist, einigen sich die Siegermächte im Februar 1990 auf gemeinsame Verhandlungen mit den beiden deutschen Staaten: Den sogenannten Zwei-plus-Vier-Gesprächen. • Deutschland erhält damit seine volle Souveränität zurück. • In der Nacht zum 3. Oktober 1990 feiern tausende Menschen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin den Beitritt der DDR zum Bundesgebiet. Damit ist die staatliche Einheit Deutschlands nach 45 Jahren wiederhergestellt • Die Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 ist die erste freie gesamtdeutsche Parlamentswahl seit 1932 Eindeutiger Wahlsieger ist die christlich-liberale Regierungskoalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl, der am 17. Januar 1991 zum ersten gesamtdeutschen Kanzler gewählt wird. "blühende Landschaften" • Während Bundeskanzler Helmut Kohl 1990 den ostdeutschen Wählern noch verspricht, der Osten werde in "blühende Landschaften" verwandelt, sehen diese ihre Hoffnungen auf ein "neues Wirtschaftswunder" schon bald enttäuscht. • Die Finanzierung der deutschen Einheit und die Umstellung der ostdeutschen Wirtschaft von der Plan- zur Marktwirtschaft geraten zu einem wirtschaftlichen Kraftakt. • Die damit verbundenen Schwierigkeiten treffen vor allem die Ostdeutschen hart, weil sie der westlichen Konkurrenz nicht gewachsen sind. Viele ostdeutsche Unternehmen müssen schließen und ihre Arbeitnehmer entlassen. Der erhoffte Investitionsboom bleibt aus, der "Aufbau Ost", den Staat, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam tragen, geht nur langsam voran. Bonn oder Berlin? • Auch die Frage ob das geeinte Deutschland von Bonn oder von Berlin aus regiert werden soll, führt zu einer emotionsgeladenen Debatte. Der Bundestag entscheidet sich im Juni 1991 für Berlin. Der Umzug von Bundestag, Bundesregierung und Bundesrat nach Berlin soll im Jahre 2000 abgeschlossen sein. und Europa? • Die Wiedervereinigung Deutschlands ruft in den benachbarten Staaten zum Teil Ängste hervor. Die Bundesregierung entschließt sich auch deshalb, die Politik der europäischen Integration verstärkt voranzutreiben. Sie entspricht damit dem Wunsch vieler europäischer Staaten. • Mit dem Vertrag von Maastricht vertiefen die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft (EG) 1992 ihre Zusammenarbeit. • Die EG wird damit zur Europäischen Union (EU). Kernstück des Vertrages ist die Herstellung einer Wirtschafts- und Währungsunion bis Ende 1999. Dadurch soll die Konkurrenzfähigkeit der EU-Länder im Welthandel gestärkt werden. • Auch die Einführung des Euro weckt in Deutschland Ängste vor dem Verlust der stabilen D-Mark.