F - Christoph Rohde

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Geschwister-Scholl-Institut
Für Politische Wissenschaft
Das pentagonale
Gleichgewichtssystem des 19.
Jahrhunderts
von den Napoleonischen Kriegen über
den Wiener Kongress zur Heiligen
Allianz
Von: L. Meislahn, K. Zellner, J. Merten & C. Cegla
22.06.2006
Einige Theoretische Grundlagen
der Balance of Power/Threat –
Theorien
Strategien
•
•
•
•
„Balancing”
„Bandwaggoning”
„Alliancing”
„Hiding“: Versuch, nicht direkt Teilnehmer in einer Krise auf einer
der Seiten zu werden
• „Buck-passing“: Wenn die Verantwortlichkeit für Balancing trotz
dessen Notwendigkeit nicht eindeutig ist und von keinem Staat
übernommen wird wegen der hohen Kosten eines Balancing,
balancen höchstens die direkt bedrohten Nachbarstaaten (1930er
Jahre)
• „Transcending“: Etablierung von Normen von legaler, religiöser,
moral. Oder prozeduraler Natur in der intern. Praxis, die von der
intern. Gemeinschaft oder eines Teils dieser gestützt wird
• „Grouping“: Versuch, einen gefährlichen Staat in eine größere
Gruppe einzubinden (Concert of Europe ?)
Prämissen von BoP
• Umfeld internationaler Anarchie
• eng verbunden mit dem politischen Realismus, da
viele Annahmen ähnlich
• es muss regelmäßigen Kontakt zwischen den Staaten
geben
• souveräne Staaten können effektiv und dauerhaft die
humanen und territorialen Ressourcen organisieren
• ein diplomatisches System, das die Staaten
regelmäßig mit Informationen versorgt
• ein ausreichender Sinn eines allgemeinen Interesses
zwischen Staaten
Was haben BoP-Theorien
gemeinsam?
• Schlüsselakteure sind Staaten, die rational handeln, um ihre
Macht oder Sicherheit zu maximieren unter den Einschränkungen
eines anarchischen internationalen Systems
• In multistaatl. Systemen gibt es aufgrund von balancing keine
Hegemonien
• erstes Ziel der Staaten ist Überleben
• potenzielle Hegemonialstaaten werden „gebalanced“, weswegen
selten Hegemonien entstehen
• Kriege zwischen starken und schwachen Staaten oder
schwachen und schwachen werden von BoP-Theoretikern nicht
als gefährlich für die Instabilität des BoP-Systems erachtet
• zum Teil werden imperiale Kriege an der Peripherie als
stabilisierend gesehen
Ziele von BoP
• Welche Reihenfolge nehmen sie
hierarchisch ein?
• Frieden, Beibehaltung von Unabhängigkeit
der Staaten, Vermeidung von Hegemonie,
Beibehaltung des status quo, gleiche
Verteilung von Macht
Konkurrierende Ideen
Das marxistisch-leninistische „Correlation of Forces“-Konzept
• Prämissen:
1. Die intern. Beziehungen werden als Ausdrücke der heimischen
Klassenkämpfe gesehen
• 2. Die Korrelation von internen und intern. Kräften produzieren einen
gegenseitigen Einfluss
• 3. In beiden Bereichen besitzt die arbeitende Klasse eine spezielle Rolle
• Unterschiede zum klass. BoP-Konzept
• 1. Die BoP wurden als Rivalität zwischen imperial. Mächten gesehen; die
„Einflussgebietspolitik“ ist einem Kampf des Kapitalismus ums Überleben
gewichen; sozio-ökonomische Faktoren sind wichtiger geworden als
militärische
• 2. CoF betont schwer fassbare Elemente, westl. Bop-Konzepte greifbare
Elemente
• 3. Für das IS sind heimische Kräfte stark verantwortlich
• 4. marxist. Konzept betonte die Idee progressiven Wandels in eine best.
hist. Richtung
Collective Security and the balance
of power
• Coll. Sec. Als Verbesserung der BoP oder als
Antithese zu BoP?
• Coll. Sec. Involviert eine universelle Allianz,
BoP ist charakterisiert durch kompetitive
Allianzen
• Coll. Sec. Sieht Konflikte als Ausnahme, BoP
sieht Konflikte als Norm
• Konzert der Mächte kollektives
Sicherheitssystem oder Balance of Power?
Die Koalitionskriege – Vorspiel für
europäische BoP?
Ausgangssituation
• Überwiegend ständisch organisierte
Gesellschaften
• Hauptsächlich autoritäre und
monarchische Herrschaftssysteme
• Aufklärung
• Preußen steigt nach 7-Jährigem Krieg z.
Großmacht auf, europ. MächteGGW löst
frz. Hegemonialstellung ab
• Frz. Revolution 1789
• Prämissen für BoP im Prinzip erfüllt!
Koalitionskriege - Übersicht
• die Revolutionskriege (1792-1802)
1. und 2. Koalition
• die Napoleonischen Kriege (1804-1812)
3. bis 5. Koalition
• der Russlandfeldzug (1812) und die
Befreiungskriege (1813-1814)
6. Koalition
• (der Feldzug nach Napoleons Rückkehr
aus der Verbannung (1815))
Die Revolutionskriege (1792-1802)
• 1. Koalition zw. Österreich und Preußen zur
Eindämmung d. rep. Bewegung in F
=> Pillnitzer Deklaration
(später Kriegseintritt: NL, GB, Sardinien)
• Wichtigstes Ergebnis: Besetzung der NL, Oberitalien
Und Rheinland durch F
• 2. Koalition zw. GB, R, Ö, Portugal, Neapel, Osm. Reich
(Preußen von F. zur Neutralität gezwungen)
• Wichtigstes Ergebnis: Friede v. Lunéville & Amiens
(große Gebietsgewinne für F,
Reichsdeputationshauptschluß
Die Napoleonischen Kriege
(1804-1812)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Motive sind jetzt der Kampf gegen Napoleon, nicht mehr Restauration der
frz. Monarchie
Napoleon krönt sich 1804 zum Kaiser d. Franzosen,
Beginn des Zweikampfs GB vs. F
3. Koalition zw. GB, R, Ö, Schweden gegen F
Ergebnis: GB erkämpft sich zwar Seeherrschaft, auf dem Kontinent bleibt F
jedoch siegreich (Austerlitz)
Vertrag zw. GB und R zur Befreiung d. NL & der Schweiz (1805)
Rheinbund (1806)
4. Koalition zw. Preußen, R, Sachsen gegen Napoleon endet mit
empfindlicher Niederlage Preußens
1807-1814 Kriege auf der Iberischen Halbinsel (GB, Portugal, Spanien, für
Souveränität und gegen frz. Hegemonie)
1806-1808 Schwere Krise in Preußen, Heeresreform
5. Koalition zw. Ö und GB gegen F und Bayern endet mit Besetzung Wiens
Der Russlandfeldzug (1812) und
die Befreiungskriege (1813-1814)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
F versucht R in die Kontinentalsperre gegen GB zu zwingen => Einmarsch mit ca.
400.000 Mann (Grande Armée)
Ergebnis: Napoleon marschiert bis Moskau, Alexander I. verweigert Verhandlungen,
Grande Armée wird wegen preußischem Buckpassing entscheidend Geschlagen
Im Rückzug (Winter 1812) verliert Napoleon den Großteil seiner Armee durch
Krankheit, Nachschubmangel und Kosakenangriffe
6. Koalition (bildet sich bis Herbst 1813) P, R, GB, Ö, Bayern, Schweden – erringt
entscheidenden Sieg geg. frz. Truppen (Völkerschlacht bei Leipzig)
1811 wird Portugal, 1813 Spanien (durch GB) befreit, Kriege auf der Iberischen
Halbinsel enden mit Niederlage F
(Spanien praktisch „im Alleingang“ zwar spanische Truppen im Krieg, jedoch
Buckpassing gegenüber GB – Hz. v. Wellington misstraut Spaniern von da an)
Württemberg tritt aus Rheinbund aus (dessen faktisches Ende)
Koalitionstruppen rücken im Frühjahr 1814 in Paris ein
Napoleon geht ins Exil nach Elba, Ludwig XVII wird wieder König
1. Pariser Friede (F. wird auf Grenzen v. 1792 reduziert, verliert Malta und restl.
Amerik. Kolonien an GB)
Europa 1812 (Höhepkt. Napoleons
Macht ca. um 1810
Machtgefüge zw.
d. Staaten
1.
2.
3.
•
•
•
•
4.
5.
6.
7.
Preußisch-Österreichischer Dualismus,
Kampf um Vorherrschaft im Dt. Reich
contra Außenpolitik & Notwendigkeit als
gegenseitiger Bündnispartner gegen F
Konflikt um Polen (Ostpreußen) mit
Russland, insg. 4 entscheidende
polnische Teilungen
Zentraler Konflikt: Zweikampf zwischen
GB & F. Klassische Gegenstände:
Vormacht in Europa
Niederländische Küsten
Herrschaft im Mittelmeer
Vorherrschaft im nahen Osten
Will Kontinentaleuropa beherrschen
Koalitionskriege als Gegenstück
(Balancing?)
Konkurrenz um Osmanische Gebiete
(Nordkaukasus, Krim, Schwarzes Meer)
mit GB einerseits (will Osman. Reich als
Macht-Gegenpol zu erstarkendem
Russland erhalten) und Ö andererseits
Russisch-Österreichische Konkurrenz auf
dem Balkan zeichnet sich ab
P
GB
• Will Gleichgewicht auf
dem
Kontinent bewahren
• Zweikampf mit F
• GB kann NL nicht frz.
dulden
• Restauration nach
frz. Rev.
• Frage der Existenz
(geg. Napoleon)
Problem: Innenpol. &
Konkurrenz mit
Österreich!
6
2
3
5
R
F
• Will Kontinentalsperre
• Kontinentalsperre
geg. GB trifft mehr
den Kontinent
• N. will evtl. auch
Frieden bzw.
Stabilität
aus wirtschaftl. Gründen
nicht beitreten.
• Gewinnt im Kaukasus
Außein. mit Osm. Reich
4
1
5
7
Ö
• Restauration nach frz. Rev.
• Nach Befreiung v. Nap.
Tritt Ö. – P. Konflikt um
Vorherrsch. In Dtl. Wieder in
den Vordergrund
6
Der Wiener Kongress
•
Nach Artikel XXXII des Friedensvertrags von Paris sollte in Wien ein Kongress
zusammentreten, der das Problem des europäischen Gleichgewichts lösen, und zu dem
alle Staaten, die am Krieg teilgenommen hatten, eingeladen werden sollten
•
Dauer: 18. September 1814 bis 9. Juni 1815
•
•
Rund 200 Gesandte europäischer Staaten
Aber kein Völkerparlament
•
Die Verhandlungen bestritten die vier Siegermächte – Österreich, Großbritannien, Preußen
und Russland – und Frankreich
•
Die Vertreter der fünf Großmächte:
•
•
•
•
•
Österreich: Außenminister Clemens Fürst von Metternich
Großbritannien: Außenminister Viscount Robert Stewart Castlereagh
Preußen: Außenminister Karl August Fürst von Hardenberg
Russland: Zar Alexander I.
Frankreich: Außenminister Charles de Talleyrand
Politische Prinzipien des Wiener
Kongresses
• Restauration
• Legitimität
• Solidarität
• Gemeinsame Ziele der Siegermächte:
1. Ordnung der internationalen Beziehungen hin zu
einem stabilen Gleichgewicht der Mächte in Europa und
2. die Restauration im Innern
Ziele der einzelnen Großmächte
Österreich:
• Ausweitung der Macht in Italien
• Zurückdrängen des Liberalismus und der Nationalstaatenbewegung
Großbritannien:
• Eindämmung Frankreichs
• Verhinderung einer russischen Ausdehnung nach Westen
• Erhalt der britischen Vormachtstellung auf den Weltmeeren
Preußen:
• Annexion des Königreichs Sachsen
Russland:
• Polen, Errichtung eines autonomen Königreichs Polen in Personalunion mit Russland
Frankreich:
• wollte auch nach seiner Niederlage eine europäische Großmacht bleiben
Fünf Phasen des Wiener
Kongresses:
1. Einleitende Phase:
• Formelle Probleme des Kongresses in Form einer antifranzösischen Allianz
2. Bemühen Castlereaghs um Lösung der polnisch-sächsischen Frage
• zunächst durch persönlich Gespräche mit Zar Alexander I.
• dann durch eine Front aller Mächte gegen ihn
3. Bemühen Metternichs, die polnische Frage von der sächsischen zu
trennen,
• dazu der Versuch, eine Mächtekonstellation zu schaffen, deren
Übereinstimmung auf historischen Forderungen beruht
4. Auflösung der antifranzösischen Koalition und Aufnahme Talleyrands in
die Verhandlungsrunde
5. Schlussverhandlungen
5
b
GB
4
Ö
3
4 a
a
1
4
b
Weltpolitischer Gegensatz:
Seeherrschaft-Kontinentalherrschaft
b
Dualismus
a
2
P
1813: Vertrag
Von Kalisch
b
a
R
F
Ergebnisse des Wiener
Kongresses:
•
•
•
•
•
•
Österreich behielt in Polen
Galizien und den Distrikt Tarnopol
Verzicht auf die habsburgischen
Niederlande (Belgien) und
Vorderösterreich
Gebietsgewinne in Oberitalien und
Dalmatien
Preußen erhielt in Polen die
Provinz Posen zurück und die
Stadt Thorn
In Deutschland erhielt Preußen
zwei Fünftel von Sachsen,
Schwedisch Vorpommern, die
Rheinprovinz und Westfalen
Russland übernahm den Rest des
Herzogtums Warschau; das Gebiet
wurde zum Königreich Polen unter
der Herrschaft des Zaren
Ergebnisse des Wiener
Kongresses:
• Großbritannien herrscht in Personalunion
über das Königreich Hannover
• Besitz von Malta, Ceylon, der Kapkolonie und
Helgoland
• Fankreich blieb in seinem Besitzstand von
1792 erhalten; zusätzlich kontrolliert durch eine
Krank mittlerer Staaten
• Der Schweiz wird „immerwährende
Neutralität“ garantiert
• Zudem wurde der Deutsche Bund
eingerichtet: Er bestand aus 35 souveränen
Landesherren, darunter auch ausländischer
Herrscher wie zum Beispiel der König von
England für Hannover und der dänische König
für Holstein. Auf der anderen Seite gehörten
Preußen und Österreich territorial nicht komplett
zum deutschen Bund, sondern nur mit den
Gebieten, die zum alten Reich gehört hatten
• Ratifizierung der Beschlüsse vom Kongress
am 9. Juni 1815
Dreifache Allianzstruktur nach dem
Wiener Kongress
1. Die Pentarchie, oft als Direktorium oder auch
Aeropag Europas bezeichnet, bedeutete eine Art
Kollektivhegemonie der fünf Großmächte
2. Die Quadrupelallianz der vier Siegermächte
von 1813/14, am 20. November 1915 in Paris
erneuert, existierte für den Fall einer
nochmaligen französischen Aggression weiter.
3. Die „Heilige Allianz“ vom 26. September 1815
Aufteilung der Zeitperiode
• 1815 - 1822
• 1823 - 1854
• 1854 - XXXX
Die Hundert Tage Napoleons
• Erneute Machtergreifung Napoleons und
Kriegführung
• 18.06.1815: Schlacht bei Waterloo und
Niederlage Napoleons durch die
preußisch-englischen Truppen
Zweiter Pariser Friede
• 20.11.1815
• Einigung der Allianzmächte auf geringe
Gebietsabtretungen Frankreichs, sonst
dauerhafte Unzufriedenheit und
Rachegefühle der Franzosen
• Plan, Frankreich in das Konzertsystem
einzugliedern
Die Heilige Allianz
• Vertragsabschluss am 26.09.1815 durch
Alexander I., Franz II. und Friedrich
Wilhelm III.
• Richtschnur: Das christliche
Friedensgebot
• Dient zur Prävention politischer und
sozialer Probleme
Das Viererbündnis
• Bündnissystem zwischen Preußen,
Österreich, Großbritannien und Russland
• Inhalt: Rein politischer Natur
• Richtete sich bei der Gründung gegen
Napoleon
Der Kongress von Aachen 1818
• Überprüfung der Beziehung zu Frankreich
• Ergebnis: Truppenabzug und Legitimation
zur Teilnahme an den Kongressen
Grouping
• Isolation Großbritanniens aufgrund
verschiedener außenpolitischer Ansichten
• Annäherung Metternichs und
Alexanders I.
Die Karlsbader Beschlüsse 1819
• National-liberale Revolten im Deutschen
Bund (Ermordung Kotzebues)
• Unterstützung von Seiten Metternichs
• Sicherung der Einflussnahme Österreichs
auf den Deutschen Bund
• Uneinigkeit über den Begriff der Gefahr
Der Kongress von Troppau und
Laibach 1820-21
• National-liberale Revolution in Neapel
• Mit Legitimation der restlichen
Großmächte schlagen Österreich und
Russland die Aufstände nieder
• Entstehung eines sehr engen
Verhältnisses zwischen Zar Alexander I.
und Metternich
Der Kongress von Verona 1822
• Ablehnung der griechischen
Unabhängigkeitsdeklaration
• Beschluss zur Intervention gegen die
national-liberalen Aufstände in Spanien
durch Frankreich trotz englischer
Einwände
Die grundlegenden außenpolitischen Probleme der Großmächte – Der Weg zur
Auflösung des Konzertsystems
GB
Doktrin des
Isolationismus und der
Nichteinmischung vs.
Konzertsystem und
Einmischungsprinzip
der kontinentalen
Großmächte
F
Unzufriedenheit über
Konzertsystem, da
revisionistisch vs.
Einbindung in die
legitime Ordnung und
antifrz. Koalition
Ö
kann sich keine nationalliberalen Reformen
erlauben aufgrund der
Stabilität des Staates vs.
Nationale und liberale
Bewegung
P
Konflikt zwischen
innerdt. Politik ohne
Österreich und
Außenpolitik mit
Österreich
R
Eigentlich
revisionistische Macht,
aber durch das
Konferenzsystem und
die Diplomatie
Metternichs
eingeschränkt
Der Krim-Krieg – Das Ende des
Kongresssystems
• Vorgeschichte
• viele Diskussionen über die „orientalische Frage“, d.h. die Zukunft
des „kranken Mannes am Bosporus“
• Der „Gendarm von Europa“ , Zar Nikolaus I., der 1830/31 den
Aufstand der Polen und 1849 den Aufstand der Ungarn brutal
niedergeschlagen hatte, ist der Auffassung, dass Russland sich
beim Zusammenbruch des osmanischen Reiches seine
strategischen Ziele sichern müsse
• in den 1840er Jahren versuchte Zar Nikolaus I. Österreich und GB
zu überzeugen, das osmanische Reich aufzuteilen untereinander
• GB hat jedoch gute Handelsbeziehungen zur Türkei und scheut eine
russische Kontrolle der Verbindungswege nach Indien
• 1848/49er Aufstände erschüttern das Restaurationssystem
Der Krim-Krieg – Das Ende des
Kongresssystems
•
•
1.
2.




Ausbruch
1853 Entsendung des Admirals Meschnikow nach Konstantinopel,
der zwei Forderungen mitbrachte:
Die Vorrechte der orthodoxen Christen an den Heiligen Stätten
Die Türkei solle sich durch Vertrag unter das Protektorat Russlands
stellen
Türkei lehnt mit Rückendeckung GB’s ab
die brit. Und frz. Flotte gehen vor den Dardanellen vor Anker
Angriff Russlands auf die Donaufürstentümer und Kriegserklärung
der Türkei an Russland; später Kriegserklärung Frankreichs und
GB’s an Russland
Preußen verhält sich neutral, Österreich vorerst auch, unterstützt
dann aber die Westmächte, ohne Russland den Krieg zu erklären
Der Krim-Krieg – Das Ende des
Kongresssystems
• Folgen
• Sieg der westlichen Alliierten  Vertrag von Paris
• Ende der „Heiligen Allianz“ und des auf dem Wiener
Kongress etablierten Konzertsystems
weil die 1815 etablierten Prinzipien Legitimität und
Solidarität de facto verletzt wurden und das
Restaurationsprinzip anachronistisch und nicht mehr in
der Form aufrechtzuerhalten war
• Ende des 1815 etablierten Gleichgewichts der Mächte
• später: deutsch-österreichischer Krieg, deutschfranzösischer Krieg, österreichisch-ungarischer
Ausgleich
Prämissen der Balance of Power
• balance strategy führt mit Hilfe von
transcending und grouping zu balanced
outcomes
• Ziel des balancing: Frieden der
Großmächte und die Vermeidung einer
Hegemonialstellung
Erhalt des Status-quo und der
Akteurstabilität
Gründe des Scheiterns der BoP
1. Individuelle Faktoren: Rücktritt Metternichs
und Tod Alexanders I.
2. Soziale Faktoren: Die national-liberalen
Bewegungen und Revolutionen
3. Politische Faktoren:
• Nicht-Akzeptanz der Normen und
diplomatischer Konfliktsituationen
• Aufhebung des Solidaritätsprinzips
• Verschiedene Auffassungen der Bündnisinhalte
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
Literatur:
•
•
•
Doering-Manteuffel, Anselm: Vom Wiener Kongreß zur Pariser Konferenz. England, die deutsche Frage und das Mächtesystem 18151856, Göttingen/Zürich 1991.
Fehrenbach, Elisabeth: Vom Ancien Régime zum Wiener Kongress, München 2001.
Kissinger, Henry A.: Das Gleichgewicht der Großmächte. Metternich, Castlereagh und Neuordnung Europas 1812-1822, Düsseldorf u.a.
1991.
Levy, Jack: Balances and balancing – concepts, propositions, and research design, in: Vasquez, John A./Elman, Colin (Hrsg.), Realism
and the Balancing of Power. A new debate, New Jersey 2003.
Müller, Helmut: Schlaglichter der deutschen Geschichte, Bonn 2003.
Sheehan, Michael: The balance of Power, London 1996.
Rosecrance, Richard: Is there a balance of power ?, in: Vasquez, John A./Elman, Colin (Hrsg.), Realism and the Balancing of Power. A
new debate, New Jersey 2003.
Schroeder, Paul: Why realism does not work well for international history – (whether or not it represents a degenerate IR research
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Ders.: Did the Vienna Settlement Rest on a Balance of Power?, in: The American Historical Review 97 (3/1992), S. 683-706.
Schweller, Randall: New Research on Alliances – Refining, not refuting, Waltz’s balancing proposition, in: Vasquez, John A /Elman,
Colin (Hrsg.), Realism and the Balancing of Power. A new debate, New Jersey 2003.
Mann, Golo: Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jh., Kap. 1-3, Frankfurt a. M. 1999, 2. Auflage
Legath, Meer, Rutzenhöfer, Schmidt-Thomé: Weltgeschichte im Überblick, Köln 1998
•
•
•
•
•
http://de.wikipedia.org/wiki/Napoleon
http://www.zeit.de/2003/33/A-Krimkrieg
Internetquellen für Bilder:
http://www.weltchronik.de/dch_1724.htm
http://www.ieg-maps.uni-mainz.de
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(Letzter Zugriff am 18.06.06)
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