Struktur exotischer Kerne • Einleitung • Symmetrien • Rotationskerne SU(3) • superdeformierte Kerne • dynamische Symmetrien X(5) • Oktupoldeformation • Schalenstruktur • Spiegelkerne • neutronenreiche Kerne • Halokerne • Zusammenfassung und Ausblick Die Nuklidkarte – Ordnung der Atomkerne Eigenschaften nuklearer Materie r-process abundances Der astrophysikalische r-Prozess ’Pfad’ exp. pronounced shell gap shell structure quenched mass number A Eine Korrektur des Schalenmodells führt zu einer wesentlich besseren Übereinstimmung der r-Prozess Rechnungen mit der beobachteten Häufigkeitsverteilung der Elemente. Alte Paradigmen, universelle Ideen, sind nicht korrekt In der Nähe der Nukleonenabbruchkante scheint die Kernstruktur sich deutlich zu unterscheiden. Erste experimentelle Anzeichen deuten auf signifikante Änderungen Kein Schalenabschluß bei N=8 und N=20 für dripline Kerne; neue Schalen bei 14, 16, 32… Symmetrien Symmetrien helfen die Natur zu verstehen Untersuchung fundamentaler Symmetrien: eine Schlüsselfrage in der Physik Erhaltungsgesetze gute Quantenzahlen In nuclear physics, conserved quantities imply underlying symmetries of the interactions and help to interpret nuclear structure features Symmetrien in der Kernphysik p n Isospin Symmetry: 1932 Heisenberg SU(2) Spin-Isospin Symmetry: 1936 Wigner SU(4) J 0 j Seniority Pairing: 1943 Racah Spherical Symmetry: 1949 Mayer Nuclear Deformed Field (spontaneous symmetry breaking) Restore symm rotational spectra: 1952 Bohr-Mottelson SU(3) Dynamical Symmetry: 1958 Elliott Symmetrien in der Kernphysik Nuclear Deformed Field (spontaneous symmetry breaking) Restore symm rotational spectra: 1952 Bohr-Mottelson SU(3) Dynamical Symmetry: 1958 Elliott J 0 J 2 Interacting Boson Model (IBM dynamical symmetry): 1974 Arima and Iachello Critical point symmetry E(5), X(5) …. 2000… F. Iachello Symmetrien in der Kernphysik Keine Restwechselwirkung ⇒ unabhängiges Teilchen Schalenmodell Restwechselwirkung: Paarwechselwirkung (jj Kopplung) ⇒ Racah´s SU(2) Quadrupolwechselwirkung (LS Kopplung) ⇒ Elliott´s SU(3) Rotationsbewegung eines deformierten Kerns Wir betrachten einen achsialsymmetrischen Kern, der die gleiche Frequenz um die x- und y-Achse hat. Der Hamilton Operator ist dann J Rˆ i2 Rˆ 2 Rˆ 32 2 2 1 i 1 i 3 3 H rot Zustände mit Projektionen K und –K sind entartet Die Kernwellenfunktion muß dies zum Ausdruck bringen: man hat ein symmetrisiertes Produkt für einen rotierenden Kern 2 J 1 2 16 1/ 2 JMK DMJ K K 1 J K DMJ K K Für K=0, sind nur gerade J erlaubt, so daß die Wellenfunktion nur aus einem Term besteht 2 J 1 2 8 1/ 2 JM DMJ 0 0 Wird der Gesamtdrehimpuls nur durch die Rotation (J=R) erzeugt, so erhält man für die symmetrische Rotationsenergie Erot wobei nur gerade J erlaubt sind. 2 J J 1 2 Rotationsbande in deformierten Kernen γ-decay 2 EJ J J 1 2 2 2 EJ EJ 2 0.014 4MeV J 2 2 2 J Beachte – große bedeuten kleinere Abstände zwischen den Energieniveaus! r 2 dm Beachte: Rotationen um die Symmetrieachse 3 sind ununterscheidbar; Der Rotationsdrehimpuls muss immer senkrecht zur Symmetrieachse 3 stehen. 9 Das Trägheitsmoment misst die Kerngestalt z Parameterisierung der Gestalt, des Quadrupolmoments und des Trägheitsmoments unter der Annahme einer konstanten Dichte: R R0 1 Y20 R() R0 1.2 A1/ 3 4 R 00 R 900 R 1.05 3 5 R0 R0 Trägheitsmoment eines starren Ellipsiods: R 2 M Ro2 (1 0.32 ) 5 Trägheitsmoment eines Flüssigkeitstropfens: F Quadrupolmoment: Q0 9 M Ro2 2 8 3 Z R02 5 Wirklichkeit ist irgendwie dazwischen... Das Trägheitsmoment misst die Kerngestalt 3 / rigid R() R0 1 Y20 R 1 R0 1.2 A1/ 3 deformation β 2 EJ J J 1 2 Aus dem gemessenen Spektrum kann man das Trägheitsmoment bestimmen ! Rotationsfrequenz: 0.75 MeV 2 10 20 Hz “Kerne sind wie Eierschalen, die mit einer Mischung aus normal und supraleitender Flüssigkeit gefüllt sind !" Supraleitung aufgrund der Paarkräfte in Analogie zu den Cooper Paaren (Elektronen) in Supraleitern. Das Trägheitsmoment misst die Kerngestalt 3 R() R0 1 Y20 R 2 EJ J J 1 2 Aus dem gemessenen Spektrum kann man das Trägheitsmoment bestimmen ! Rotationsfrequenz: 0.75 MeV 2 10 20 Hz “Kerne sind wie Eierschalen, die mit einer Mischung aus normal und supraleitender Flüssigkeit gefüllt sind !" Supraleitung aufgrund der Paarkräfte in Analogie zu den Cooper Paaren (Elektronen) in Supraleitern. Superdeformation in Trägheitsmoment → Deformation β=0.6 Achsenverhältnis 2:1 152Dy Erzeugung von Drehimpuls in Kernen Kopplung des j15/2 Neutronenspins mit der Rotation in 208Pb Doppler korrigiertes γ-Spektrum von 235U Animation von Adam Maj (5.3MeV/u) → 235U 235U Kopplung des j15/2 Neutronenspins mit der Rotation in 208Pb Doppler korrigiertes γ-Spektrum von 235U (5.3MeV/u) → 235U 235U Kerndeformation und Rotation Rotationen im Universum Nukleare Anregungen SU(3) SU(2) U(5) Kerngestalten und Symmetrien Energy Vibrator Soft Transitional Spherical Kerne mit X(5) Symmetrie: P Rotor N p Nn N p Nn ~5 Deformed p-dripline stable Deformation n-dripline prolate oblate Transitional nuclei R. F. Casten Nature Physics 2 (2006) 811 Dynamische Symmetrien in der Kernphysik Energy Gamma-soft-O(6) Spherical Transitional Vibrator-SU(5) Deformed Rotor-SU(3) Deformation Untersuchung fundamentaler Symmetrien in der Natur Y30 coupling Suche nach elektrischen Dipolmomenten (Verletzung der Zeitumkehrung) Q1 CLD A Ze 2 3 Statische Oktupol-Deformationen gibt es nur in ganz bestimmten Regionen der Nuklidkarte. + + + 226Ra + 88 + In oktupoldeformierten Kernen ist der Massen- und der Ladungsschwerpunkt getrennt wodurch ein nichtverschwindendes elektrisches Dipolmoment entsteht. Untersuchung fundamentaler Symmetrien in der Natur Rotation Die Nuklidkarte Spiegelkerne und das nukleare Schalenmodell 126 82 protons 50 82 70 28 20 50 8 28 2 20 2 8 neutrons 40 T=1 Isospin Symmetrie in pf-Schalenkernen Suche nach Abweichungen von Isospin Symmetrie Spiegelkerne 54Ni 50Fe 54 28Ni26 54 26Fe28 54Fe 46Cr 50Cr 46Ti Protonen Radioaktivität - Zerfall des I=10+ Isomers in Zerfall des angeregten 10+-Zustands durch Protonemission und -Strahlung D. Rudolph, R. Hoischen et al., Phys.Rev.C78 (2008), 021301 54Ni Nukleare Schalenstruktur Experimentelle Hinweise auf die magischen Zahlen E2 1 Kerne mit magischen Zahlen für Neutronen / Protonen: hohe Energien der 21+ Zustände niedrige B(E2; 21+→0+) Werte Übergangswahrscheinlichkeiten werden in Weisskopf Einheiten (spu) gemessen B( E 2; 21 0 ) Was passiert weitab des Tals der Stabilität? Nukleare Schalenstruktur E(2+) [MeV] Experimentelle Hinweise auf die magische Zahl N=20 N=20 4 3 2 1 20Ca 12Mg 0 12 16 20 24 16S 32Mg N Hinweise auf das nukleare Schalenmodell: hohe Energien der 21+ Zustände für Kerne mit magischen Zahlen Nukleare Schalenstruktur Experimentelle Hinweise auf die magische Zahl N=28 32Mg Hinweis auf das nukleare Schalenmodell: + hohe Energien der 21 Zustände Nukleare Feldtheorie: Nukleare Vielteilchenproblem wird relativistisch gelöst mit der Konsequenz: attraktives Skalarfeld (S-V) repulsives Vektorfeld (S+V) für Kerne mit magischen Zahlen Relativistic quasi-particle random phase approximation Grenzen der Stabilität - Halokerne I p, t R p Rt 2 11Li ist das schwerste gebundene Li Isotop nicht gebunden 11 S2n( Li) = 295(35) keV nur Grundzustand gebunden 10Li Grund für größeren Radius? Deformation ausgedehnte Wellenfunktion Grenzen der Stabilität - Halokerne Grund für größeren Radius? Deformation ausgedehnte Wellenfunktion ⇒ Messung von magnetischem Moment und Quadrupolmoment 11Li 3.667(3) N sp p3 / 2 3.79 N 11Li besteht im Grundzustand aus gepaarten Neutronen und einem p3/2 Proton Q 11Li 1.095 Q 9 Li Q 11Li 31.245 mb → sphärisch und großer Radius nicht wegen Deformation Grenzen der Stabilität - Halokerne Was kann man an der Neutronen-Dripline erwarten? e r r r 2 2 E 0.05 E MeV [ fm 2 ] 2 Je kleiner die Bindungsenergie, je ausgedehnter die Wellenfunktion r 2 1 2 1 R 1 x 2 2 4 Sn Fourier-Transformierte: F p 2 1 2 2 2 p 2 2 E κ2 κ 1/κ~r 7 MeV 0.35 fm-2 0.6 fm-1 1.7 fm 1 MeV 0.05 fm-2 0.2 fm-1 4.5 fm 0.1 MeV 0.005 fm-2 0.07 fm-1 14 fm Grenzen der Stabilität - Halokerne Impulsverteilung: -Impulsverteilung der stark gebundenen Teilchen breit - Impulsverteilung der schwach gebundenen Teilchen schmal Interpretation: Man kann 11Li sehr vereinfacht beschreiben als einen 9Li Core plus einem Di-Neutron Man kann die Argumente der ausgedehnten Wellenfunktion mit exponentiellem Abfall verwenden: S2n=250(80) keV e r r r 2 2 2n S2n 2 Grenzen der Stabilität - Halokerne Radien der leichten Kerne Prog. Part. Nucl. Phys. 59 (2007), 432