Fundus Hypertonicus

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Bedeutung und Praxis der
Augenhintergrundspiegelung
C. Pater
Augenhintergrundspiegelung
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Hypertonie – eine Erkrankung mit einer Prävalenz von 20%
Bleibt oft lange Jahre unbehandelt
Diagnose ist meistens ein Zufallsbefund
Druck-Zeit-Integral des Blutdruckes?
Hier kann eine Augenhintergrundspiegelung helfen
Augen – das einzige Organ in dem man Gefässe mit freiem Auge
direkt beobachten kann
• Augengefässe sind meistens sehr früh betroffen
• Bei der Diagnose Fundus Hypertonicus sind bereits eindeutige
Hypertonie-bedingte Veränderungen der Augengefäßen aufgetreten
• Eine regelmässige Untersuchung sollte für jeden Risikoträger deshalb
eine Selbstverständlichkeit sein
Der Mechanismus der hypertensiven Retinopathie
• Bluthochdruck  Engstellung und Elastizitätsverlust der
Arteriolen.
• Lokalisierter Engstellung der Venen Verlangsamung des
Blutflusses
• Bei Bildung eines Thrombus  kompletter Gefäßverschluss
• Dadurch kann es zu einer Blutung, Ödem und zu einer
Gewebsschädigung kommen.
• Wenn die Macula davon betroffen ist  Sehstörung
• In schweren Fällen  Bildung neuer, abnormer Gefässe
(„Neovascularisation") und neovaskuläres Glaukom
Erblindung
•Schwierigkeiten in der Beurteilung des Fundus hypertonicus
•Unumstritten bleibt aber, dass ein Fundus Hypertonicus, ein
wichtiges diagnostisches Kriterium für ein langjährig
unbehandelter bzw. schlecht eingestellten Bluthochdruck ist.
Praktisches Vorgehen
Original-Augenspiegel nach
H. von Helmholtz (1821-1894)
Durch die Spaltlampe sieht der Arzt die – hier gesunde – Netzhaut vergrößert. In die Spaltlampe
ist eine Lichtquelle eingebaut, die die Netzhaut direkt beleuchtet.
Direkte Ophtalmoskopie
Schema der Augenhintergrundsuntersuchung von der Seite. Die Netzhaut liegt wie eine Art
Panorama-Leinwand im Innernen des Auges. Sie ist die erste Schicht nach dem durchsichtigen
Glaskörper.
Indirekte Ophtalmoskopie
Stadieneinteilung des Fundus
Hypertonicus
Fundus Hypertonicus I-Grades
Papille regelrecht,
Arterien peitschenschnurartig geschlängelt mit
verbreitertem Reflex (Kupferdrahtarterien),
Venolen paramakulär korkenzierartig gewunden
F1
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Fundus Hypertonicus II-Grades
Papille regelrecht,
Arterien weniger geschlängelt,
Gunn`sche Kreuzungsphänomene,
Kaliberschwankungen der Venen,
punkt-fleckförmige einzelne Netzhautblutungen,
perimakulär helle Degenerationsherde,
peripher lochartige Depigmentierung.
F2
Fundus Hypertonicus III-Grades
Peripapilläres ischämisches Ödem,
Arterien: Gefässreflex schmaler, härter
(Silberdrahtreflex)
unscharf begrenzte, sog. weiche Degenerationsherde
(Cotton-wool-Herde, Mikroinfarkte in der
Nervenfaserschicht)
Feine, strichförmige Netzhautblutungen
F3
Fundus Hypertonicus IV-Grades
Papille hochgradig geschwollen
Arterien fadendünn, Arteriolen verschwunden
(Spasmus, Netzhautödem)
Netzhaut: gefässnahe Cotton-wool-Herde, ischämische
Fundusblässe, strichförmige und flächenhafte
Blutungen
F4
Stellenwert der Augenspiegelung
• gilt seit Jahrzehnten als ein diagnostisches Kriterium
• 1966 - Fundusveränderungen korrelieren mit der Sterblichkeit1
• neue Technologien Objektivierung der Retina-Durchblutung²
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1Breslin DJ, Gifford RW, Fairbairn JF (1966) Essential . A twenty-year follow-up study. Circulation 33: 87-97
²Georg Michelson. Telemedizinisch hypertension-gestütztes Screening- Untersuchungsverfahren „TalkingEyes“ zur Schätzung des kardio-vaskulären Risikos. Preventivmedizin und
Augendiagnostik
Screening
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Die beste Strategie der Herzinfarkt/Schlaganfallbehandlung Prävention und
Vermeidung der akuten Erkrankung.
Retinale Gefäße  ähnliche Charakteristika wie die zerebralen/koronaren
Gefäße.
Das Konzept „TalkingEyes“ als Screening-Untersuchung  Früherkennung und
Frühbehandlung von Risikopatienten
Abschätzung des Herzinfarkt/Schlaganfallrisikos durch Bewertung von 3
verschiedenen Parametern:
(1) arterio-venöses Ratio der retinalen Gefäße (quantitative Berechnung)
(2) mikrovaskuläre Veränderungen der Netzhaut (qualitative Beurteilung)
(3) anamnestische Angaben des Patienten (Hypertonus, Diabetes, etc.)
Risikoalgorithmen  Schätzung des individuellen Schlaganfallrisikos.
Fundusphotographie mittels einer Funduskamera.
Quantitative und qualitative Analyse in einem Reading-und Evaluation-Center
des eEyeCare-Zentrums für Präventivmedizin und Augendiagnostik in Erlangen.
Zusammenfassend ist also festzuhalten,
dass die Funduskopie bei der
Hochdruckkrankheit (sei es akute oder
chronische Blutdruckerhöhung) ein
wichtiges diagnostisches Kriterium zur
Beurteilung der Wirk-Dauer-Beziehung
der arteriellen Hypertonie sowie der
Risikostratifizierung bezüglich kardiovaskulärer Erkrankungen ist
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