Klausur S 525 SS 2015 Friedrich Toepel 0-3 57 4-6 29 7-9 10 103 Teiln. Unter 4: 4,3 55,34% 12 1 13 1 14 1 10 2 11 1 • Aufbau: • • Tatnächster zuerst : A Handlungsabschnitte: Einbruch, Überfall auf Z, Anzünden des Motorrads • • • A. Einbruch bei Y I. Strafbarkeit des A 1.) §§ 242 I, II, 243 I 2 Nr. 1, 3, 22, 23 I StGB durch Hineingelangen in die Räume des Y a) Vorprüfung: Tat nicht durch Wegnahme vollendet, Versuch strafbar • b) Tatentschluss: aa) Vorsatz bezüglich Wegnahme + bb) Zueignungsabsicht + c) Unm. Ansetzen, § 22 StGB: • • • • zur Tatbestandsverwirklichung Ausführen des Regelbeispiels nur, wenn zugleich = unm. Ansetzen zur Tb.verwirklichung „ohne wesentliche Zwischenschritte zur Tatbestandsverwirklichung übergehend“? hier beide Ergebnisse vertretbar: • • • • • • • Gewahrsamsbruch selbst noch relativ weit entfernt, A muss erst noch nach den Unterlagen suchen – schon Gewahrsamslockerung + Falls +, weiterprüfen: d) Rücktritt, § 24 I 1 1. Alt. StGB: unbeendeter Versuch A = nach seiner Vorstellung noch nicht alles Erforderliche getan, um die Tatbestandsverwirklichung herbeizuführen • • • • • • Freiwilligkeit der Aufgabe? Autonomes oder heteronomes Motiv? aa) faktisch-psychologischer Maßstab -, Furcht vor riskanterer Situation = heteronom bb) normativer Maßstab: z. B. Roxin, Maßstäbe der Verbrechervernunft: • • • • • unvernünftig, in erheblich riskanterer Situation weiterzumachen gegenteiliges Ergebnis vertretbar: hartgesottener Verbrecher hätte weitergemacht e) Strafzumessung, Regelbeispiele: Regelbeispiele auch bei Versuchen heute hM MM müsste begründet werden • • • • • • • • aa) § 243 I 2 Nr. 1 StGB: Wohnung = umschlossener Raum, auch wenn von § 244 StGB gesondert umfasst, Einbrechen mit nicht zur ordnungsmäßen Öffnung bestimmtem Werkzeug + bb) § 243 I 2 Nr. 3 StGB: gewerbsmäßiges Handeln des A + Cc) Regelebeispiele ausgeschlossen wegen § 243 II StGB? Geschäftsnotizen? Es kommt auf den Verkehrswert an, • • • • • Nicht auf den Substanzwert, Ablehnen lässt sich die Geringwertigkeit im Hinblick auf den funktionellen Wert der Sache, das was man damit erlangen kann Gegenteil vertretbar 2.) §§ 244 I Nr. 3, 22, 23 I StGB durch Hineingelangen in die Räume des Y: -, Vorsatz bezüglich Wohnung -, § 16 I 1 StGB 3.) § 303 I 2. Alt. StGB durch Beschädigen des Wohnungstürschlosses +, Strafantrag, § 303c StGB, gestellt 4.) § 123 I 1. Alt StGB durch Betreten der Räume des Y a) obj.: Eindringen unproblemat. + b) subj.: Vorstellung: Geschäftsräume = unbeachtl. Irrtum über Eigenschaften des Tatobjekts, error in objecto, Geschäfts- und Wohnräume tatbestandlich gleichwertig • • • • • • (Gegenteil mit Mindermeinung vertretbar, muss begründet werden) Rw, Sch +, Strafantrag, § 123 II StGB, gestellt [Möglich anzusprechen: § 274 I Nr. 1, II, 22, 23 I, Urkunde nicht ganz klar Tritt zurück hinter dem versuchten Diebstahl (subsidiär: Zueignungsabsicht enthält Schädigungsabsicht) • • • • • • 5.) Konkurrenzen: § 303 StGB nach neuerer Rspr.: § 52 StGB zu §§ 242 I, II, 243 I 2 Nr. 1 StGB (Konsumtion vertretbar); § 123 StGB = typische Begleittat, konsumiert von §§ 242, 243 I 2 Nr. 1 StGB Aber: Idealkonkurrenz konsequent, wenn zu § 303 StGB Idealkonkurrenz • • • • • • • II. Strafbarkeit des B 1.) §§ 244 I Nr. 3, 25 I 2. Alt., 22, 23 I StGB durch Überreden des A a) Tatentschluss: aa) Vorsatz, nach Vorstellung des B: B Tatbestand nicht selbst verwirklicht, As Tatbestandsverwirklichung B zurechenbar gem. § 25 I 2. Alt. StGB? a) A = Werkzeug des B? „vorsatzloses“ Werkzeug: Vorsatz bezüglich Qualifikationsmerkmal Wohnung fehlt • • • • • • Wie „Irrtum über den konkreten Hand-lungssinn“, umstr. Vertretbar mittelbare Täterschaft abzulehnen und nur Mittäterschaft oder Anstiftung zu bejahen b) Irrtumherrschaft des B? durch überlegenes Wissen „Einbrechen“ kein eigenhändiges Merkmal bb) Zueignungsabsicht (Selbstzueignung des B) + b) § 22 StGB: unm. Ansetzen + unproblemat., falls Versuch des Grundtb. bei A + • • • • • • • falls Versuch –: Streit um Versuchsbeginn bei mittelbarer Täterschaft relevant, aa) Gesamtlösung: Versuch bei A -, falls nur dann Versuch, wenn Vordermann mit dem Versuch beginn bb) Einzellösung: Versuch bei A +, falls schon dann Versuch, wenn Vordermann Werkzeug übergeben, aus dem Einflussbereich des Hintermannes entlassen • • Wenn Versuchsbeginn +: Rw, Sch +, Strafbar gem. § 244 I Nr. 3 StGB • [2. muss nur angesprochen werden, falls mittelbare Täterschäft –: 2.) §§ 244 I Nr. 3, 25 II, 22, 23 I StGB durch Überreden des A a) vertretbar nach subj. Theorie, dass + (Täterwille: Interesse des A am Taterfolg, 1/3, Lieferung des Tatwerkzeugs und Vorspiegeln es handle sich nicht um eine Wohnung), • • • • • • • • • • • eigene Zueignungsabsicht erforderlich, hier +, b) nach Tatherrschaftslehre: + allenfalls normative Variante, die nicht Anwesenheit am Tatort verlangt 3.) §§ 244 I Nr. 3, 22, 23 I, 26 StGB durch Überreden des A Hervorrufen des Tatentschlusses: wegen Aufgabe des Tatentschlusses durch A, und täuschungsbedingtem Wiederaufnehmen auf Bs Darstellung hin] • • • • 4.) §§ 303 I, 26 StGB durch Überreden des A: unproblemat. + 5.) §§ 123, 26 StGB durch Überreden des A: unproblemat. + 6.) Konkurrenzen: wie oben bei A Idealkonkurrenz oder Konsumtion zwischen den Delikten vertretbar • • • • • • • III. Strafbarkeit des X Beauftragung des A = fortwirkende Anstiftung zu §§ 242 I, II, 243 I Nr. 1 StGB, § 303 StGB und § 123 StGB, Konkurrenzen wie oben II 6 B. Überfall auf Z I. Strafbarkeit des A: 1.) §§ 224 I Nr. 4, 25 II StGB durch Schlagen des Z: unproblematisch + • • • • • • • 2.) Strafbarkeit des X §§ 224, 26 StGB durch Anruf: -, Vorsatz bezüglich Vollendung der Haupttat fehlt 3.) §§ 224 I, II, 22, 23 I, 26 StGB durch Anruf? Jede Vollendung = auch Versuch Überlegen: Strafbarkeit, weil X die Tat ins Versuchsstadium kommen lassen wollte? • • • • • • hier nicht ganz klar, ob nach seiner Vorstellung A bereits vor der Gaststätte abgefangen werden sollte. Aber: Strafbarkeit – Anstifter muss Vorsatz haben, dass die Haupttat vollendet wird, auch bei Anstiftung zum Versuch, sonst agent provocateur wie hier 4.) § 229 StGB durch Anruf (Genau genommen, für die, die Teilnahme auch im Fahrlässigkeitsbereich zulassen: fahrlässige Anstiftung) • • • • • • • a) Tatbestand: aa) Kausalität + bb) Vorhersehbarkeit/Adäquanz + cc) obj. Sorgfaltspflichtverletzung: Anruf bei A barg Gefahr, dass Polizei zu spät kommt dd) Schutzzweckzusammenhang: a) Kausalität der Pflichtwidrigkeit +; b) Schutzzweck des § 229 StGB: Abgrenzung der Verantwortungsbereiche • • • • • • • Hier: sollte überlegt werden, ob der Vorsatz der unmittelbar Handelnden die Zurechenbarkeit des Hintermannes ausschließt. Jedoch: zusätzliche Gefahr durch X geschaffen, ihm zurechenbar. b) Rw: + c) Schuld: aa) subj. Vorhersehbarkeit, bb) subj. Sorgfaltspflichtverletzung + strafbar gem. § 229 StGB + • • • • • • C. Anzünden des Motorrads I. Strafbarkeit des A 1.) § 306 I Nr. 4 StGB durch Anzünden Inbrandsetzen: Sache ist in Brand gesetzt, wenn sie derart vom Feuer erfasst ist, dass sich das Feuer selbständig weiter ausbreiten kann (auch nach Entfernung des Zündstoffs) unproblemat. +, lex specialis gegenüber § 303 StGB • • • • • • 2.) §§ 306a II, 306 I Nr. 4 StGB durch Anzünden a) Obj. + b) Subj.: Vorsatz bezüglich der Gesundheitsgefährdung des F erforderlich, hier – 3.) § 306b II Nr. 1 StGB i. V. m. §§ 306a II, 306 I Nr. 4 StGB durch Anzünden a) Obj. +, • • • • • b) subj.: Lebensgefährdungsvorsatz erforderlich, hier – (BGH NJW 1999, 3131 f.; a. A. vertretbar) 4.) § 306d I 3. Var. i. V. m. §§ 306a II, 306 I Nr. 4 StGB durch Anzünden Vorsätzliche Brandstiftung mit fahrlässiger Gesundheitsgefährdung für F+ • • • • 5.) Konkurrenzen: § 306 I Nr. 4 StGB in Idealkonkurrenz zu § 306d I 3. Var. i. V. m. §§ 306a II, 306 I Nr. 4 StGB; Strafbarkeit des A: Tatkomplexe stehen untereinander in Tatmehrheit