Die Schrödinger Gleichung i H Egon Berger Didaktik der Physik 19.06.07 Inhalt: 1. Historisch grundlegende Experimente 2. „Ableitung“ der Schrödinger Gleichung i H 3. Anwendung der SG: E 1. Unendlich tiefe Potentialkasten x E 2. Endlich tiefe Potentialkasten x E 3.Harmonische Oszillator 4. Superposition ebener Wellen x Im Vordergrund steht: Die graphische Interpretation der Wellenfunktion: • Betrag (x) • Phase • Nulldurchgänge • Krümmung • Exponentielles Abfallen x 1. Historisch grundlegende Experimente Wiederholung: Die Quantentheorie des Lichtes • Beugung und Interferenz (1800) • Hohlraumstrahlung (1900) • Photoelektrische Effekt (1902) • Comptoneffekt (1922) Licht ist eine Welle Licht besteht aus Teilchen, den sog. Photonen. E p k Unsere heutige Vorstellung: Licht besitzt sowohl Wellen- als auch Teilchencharakter. Die de-Broglie-Wellenlänge: Louis de Broglie machte 1924 den Vorschlag die duale Beschreibung durch Wellen- und Teilchenmodell, die sich bei Licht bewährt hatte, auch auf Teilchen wie Elektronen, Neutronen oder Atome zu übertragen. Deren Wellencharakter wurde bis damals nie beobachtet. Beispiel: Ein Elektron besitze eine kin. Energie von 100eV. seine de-Broglie-Wellenlänge l=0,12 nm. p k aus folgt seine Frequenz n=2,4*10^16 Hz. E Davisson und Germer: Beugung von Elektronen Sie demonstrierten 1926 den Wellencharakter von Teilchen. Experiment: e--Strahl dünne Schicht Schirm (Al-Puder) Ergebnis: Beugungsringe –genau wie bei Röngtenstrahlung. l=1nm - 5pm l (100eV)=0,12nm Was heißt: Wellencharakter haben? Röntgen-Strahlung: Zustandekommen der Beugungsringe • Einfall einer ebenen Welle E ( x , t ) A sin( k x wt ) • Wellengleichung 2 E ( x, t ) 1 2 E ( x, t ) 2 2 x c t 2 • Ausbreitung von Kugelwellen EK1 ( x, t ), EK 2 ( x, t ), ... • Interferenz E ( x , t ) EKn ( x , t ) n dünne Schicht (Al-Puder) • Intensität I ~ E ( x, t ) 2 Schirm Elektronen-Strahl: Gleiche Ergebnisse → e- ist eine Welle • Einfall einer ebenen Welle ( x , t ) A sin( k x wt ) • Wellengleichung ? • Ausbreitung von Kugelwellen K1 ( x, t ), K 2 ( x, t ), ... • Interferenz ( x , t ) Kn ( x , t ) n dünne Schicht (Al-Puder) • Intensität I ~ ( x, t )2 Schirm Zusammenstellen der Ergebnisse: Licht: Beschreibung: E ( x, t ) A sin( kx wt ) Intensität: I ~ E2 Elektronen: ( x, t ) A sin( kx wt ) I ~ 2 Wellengleichung: Im Vakuum 2 E ( x, t ) 1 2 E ( x, t ) 2 2 x c t 2 Folgt aus den Maxwellgleichungen für den ladungs- und stromfreien Raum (Physik 2). ? Wir suchen eine Gleichung, von der wir eine Lösung kennen. Nämlich: ( x, t ) A sin( kx wt ) Ist es vielleicht möglich diese Gleichung durch eine ihrer Lösungen zu rekonstruieren? 2. „Ableitung“ der Schrödinger Gleichung Wir testen diese Strategie am Beispiel der e.m. Welle! E ( x, t ) A sin( kx t ) Differentiation nach x bzw. t ergibt: E ( x, t ) k A cos( kx t ) x E ( x, t ) A cos( kx t ) t Also erfüllt E(x,t) die Differentialgleichung E ( x, t ) k E ( x, t ) x t Aber: Linkslaufende Wellen kommen als Lösungen nicht vor! Darum differenzieren wir die ebene Welle E ( x, t ) A sin( kx wt ) ein zweites Mal: E ( x, t ) 2 k E ( x, t ) 2 x 2 E ( x, t ) 2 E ( x, t ) 2 t 2 Dies führt auf die Differentialgleichung 2 E ( x, t ) k 2 2 E ( x, t ) 2 2 x t 2 Dispersionsrelation mit und entspricht der Wellengleichung im Vakuum. k2 1 2 2 c Da uns die Rekonstruktion geglückt ist, versuchen wir nun auf diese Weise eine Wellengleichung für Teilchen zu erhalten. ( x, t ) A sin( kx wt ) Jedoch zuerst: Wie lautet die Dispersionsrelation für Teilchen? p2 E V 2m k 2k 2 V 2m Für freie Teilchen gilt: Dispersionsrelation k2 2m k Nun gehen wir aus Symmetriegründen gleich zur zweiten Ableitung über: 2 ( x, t ) 2 k ( x, t ) 2 x ( x, t ) 2 ( x, t ) 2 t 2 Dispersionsrelation k2 2m 2 2 4 k 2m 2 Auch negative Frequenzen würden die Gleichung erfüllen: 2 k 2m Unphysikalisch! Weiters möchte man bestimmen können. ( x, t ) allein schon mit ( x, t 0 ) Zu diesem Zweck darf nur die erste Zeitableitung vorkommen. Wir versuchen also 2 ( x, t ) ( x, t ) und 2 x t miteinander zu kombinieren. Die Ableitungen ergeben: 2 ( x, t ) 2 k A sin( kx t ) 2 x ( x, t ) k A cos( kx t ) t 2m 2 Wir versuchen nun eine andere mögliche Wellenfunktion: ( x, t ) A ei ( kx t ) Bemerkung: In der klassischen Physik wird diese Funktion nur verwendet, weil damit leichter zu rechnen ist. Physikalische Relevanz hat jedoch nur der Realteil. Zweimalige Differentiation von ( x, t ) A ei ( kx t ) ergibt: p k 2 2 p 2m( E V ( x)) 2 k 2 2 2 x V ( x) E 2 2m x 2 2 E i i t E E i t Diskussion von Y(x,t): : Ort Zeit In unserem Experiment: Intensität ~ 2 Was geschieht wenn jeweils nur ein Elektron auf die Folie trifft? Physlet: Doppelspalt Hypothese: ( x, t ) x entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass das 2 Elektronen an der Stelle [x,x+Dx] auftrifft. Postulat: Der Zustand eines aus einem Massenpunkt bestehenden quantenmechanischen Systems zum festen Zeitpunkt t0 ist durch Angabe der (komplexen) Wellenfunktion ( x, t ) beschrieben. Statistische Interpretation: Die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen zu t0 im Volumen d3x um x0 zu finden ist: 2 ( x, t ) d 3 x Normierung: 2 3 ( x, t ) d x 1 Postulat: Die zeitliche Entwicklung der Wellenfunktion ( x , t ) ist durch die Schrödingergleichung 2 2 i ( x, t ) V ( x ) ( x, t ) t 2m gegeben. Erwin Schrödinger (* 1887 in Wien; † 1961 in Wien) 1926 formulierte Schrödinger die nach ihm benannte Schrödinger-Gleichung. Sie bildet eine der Grundlagen der Quantenmechanik. Diese Arbeiten brachten ihm Weltruhm und schließlich auch den Nobelpreis für Physik im Jahre 1933 ein. Lösungen der SG: 2 i ( x, t ) V ( x ) ( x, t ) t 2m 2 =H … Hamiltonian Separartionsansatz: ( x , t ) f (t ) ( x) Einsetzen ergibt: 1 1 i f (t ) H ( x ) f (t ) t ( x ) H ( x ) E ( x ) i f (t ) Ef (t ) zeitunabhängige SG t Lösung: f (t ) e E i t E i t ( x , t ) e ( x) 3. Anwendung der Schrödinger Gleichung 1. Der unendlich tiefe Potentialkasten: E V (x) 0 für 0 x a sonst 0 a x Außerhalb des Potentialkastens: Innerhalb: ( x, t ) 0 H ( x ) E ( x ) 2 2 V ( x) ( x) E( x) 2 2m x =0 2m p2 2 2 k ( x ) ) ) x ( x ( E ) x ( 2 2 x 2 ( x) Aeikx Be ikx Lösung: Randbedingungen: (0) (a ) 0 (0) A B 0 B A (a) A eika e ika 2iA sin ka 0 ka n n 1, 2, 3, ... n n ( x) 2iA sin( x) a n 1, 2, 3,... n n ( x) 2iA sin( x) a Energie E ? n 1, 2, 3,... n 2 2 ( x) En n ( x) 2 n 2m x SG: n 2 (1) 2 n ( x) n n ( x) 2 2m a 2m a 2 2 2 2 2 En Normierung: ( x, t ) 2 dx 1 A n ( x, t ) e i En t n ( x) Aufenthaltswahrscheinlichkeit und Energieeigenwerte: E4 E 16 E1 En ~ n 2 Bemerkung: Anzahl der Nulldurchgänge von Y entspricht dem Anregungsniveau. n n ( x, t ) ~ sin ( x) a 2 E3 9 E1 E2 4 E1 2 Bemerkung: 2 ( x , t ) Die Phase geht nicht in n ein. E1 0 a x Darstellung von n ( x, t ) in C: Wir hatten: n ( x, t ) Ae E i n t n ( x) Ae 2 2 n t 2m a n sin( x) a Geogebra: Unendlich tiefer Potentialtopf Physlet 7.6 Anwendung der SG 2. Der endlich tiefe Potentialkasten: g ( x) e x A cos(qx) e x u ( x) e x A sin( qx) e x Bemerkung: Eindringen der Wellenfunktion in die Wände mit exponentiellem Abfall. Physlet 7.2 Unbekanntes Potential Physlet 7.5 Pot1 Was sagt die Krümmung der Wellenfunktion aus? SG: 2 2 V ( x) ( x) E( x) 2 2m x 2 2 ( x) ( E V ( x)) ( x) 2 x 2m Ekin ( x) ist ein Maß für Ekin 2 x 2 Lösung: E x V(x) Anwendung der SG 3. Der harmonische Oszillator. (x) 1 E n ( n ) 2 Weitere Unbekannte Potentiale Physlet 7.5 Aufgaben: Physlet P.7.1 Physlet P.7.2 4. Superposition ebener Wellen ( x) Aei ( kx t ) Kann geschrieben werden als: ( x, t ) cos( kx t ) i sin( kx t ) Physlet 7.7 Geogebra: Superposition Physlet P.7.3 Physlet P.7.4 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit