Spielend Lernen mit Kooperative Abenteuerspielen

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Spielend Lernen mit
Kooperativen
Abenteuerspielen
Günter Kistner
Spiel und Sozialpädagoge
Was will ich Euch durch den
Vortrag ermöglichen
Meine Gedanken nachzudenken
Deshalb versuche ich langsam zu
sein und zu erklären was mich
bewegt so zu denken.
Was will ich Euch durch den
Vortrag ermöglichen
Gedankenpuzzle von mir
einzusammeln und anzudocken in
eurem Gedankengebäude.Ich hoffe
ihr findet die ein oder andere Idee
oder Erkenntnis die für Euch
brauchbar ist.
Was will ich Euch durch den
Vortrag ermöglichen
Die Möglichkeit des Fragenstellens
und Antworten erhalten. In diesem
Zusammenhang scheint es mir für
euch wichtig Fragen zu entwickeln die
ich euch gar nicht beantworten kann.
Josef Brock
Die Methode Spiel ist ein Teil der
Kulturpädagogik. Die Übergänge
zu Tanz Musik oder Theater sind
fliesend und diese
kulturpädagogischen Methoden
bereichern sich gegenseitig und
fördern multimediales Lernen.
Leo Kauffeld
Die Aufgabe von Pädagoginnen und
Pädagogen ist die Organisation von
Lernprozessen. Wer Lernen organisiert
muss sich Rechenschaft darüber
ablegen warum er wem was wie
beibringen will.
Ulli Baer
Wer Spiel als pädagogische
Methode einsetzt wird zum
Spielleiter. Spielleiter sein kann
und sollte man lernen damit man
Spiel als Methode einsetzen
kann.
Rüdiger Gilsdorf
Es geht beim Spielen nicht so
sehr um das Medium oder die
Methode Spiel sondern um die
Erfahrungen der Teilnehmer.
Johann Hovelynk
Die Aufgabe des Spielleiters ist es
die Erfahrungsprozesse in der
Gruppe zu moderieren. Er sollte in
der Lage sein die Voraussetzungen
für passende zukünftige Erfahrungen
zu schaffen.
Zum Lernen
Spiel als pädagogisches Methode muß
man erlernen genauso wie tanzen,
theaterspielen oder musizieren.
Zum Lernen
Wie können wir als PädagogInnen durch
Spielen Lernen organisieren, verstehen und
fördern?
organisieren
Woher weiß ich, was jemand
gerade als hilfreiche
Lernerfahrung braucht ?
verstehen
Wie sehe ich das jemand lernt ?
fördern
Welche Kriterien helfen mir eine
gute Frage zum Nachdenken zu
entwickeln?
Zum Lernen
Lernen bedeutet nicht! wie dies oft gesehen
wird, eine Wissensakkumulation im
kognitiven Bereich, Wer lernt muss auch den
affektiven und psychomotorischen Bereich
mit einbeziehen. Für das Lernen und Lehren
bedeutet dies, dass die Wirklichkeit des
ganzen Menschen in und mit seinem
sozialen Kontext berücksichtigt werden
muss.
Zum Lernen
Lernen wird deshalb folgendermaßen definiert:
“Lernen ist die Veränderung von Erleben und
Verhalten, als ein Resultat der Interaktion mit der
Umwelt. Hierbei ist Lernen nicht auf den
Wissessenserwerb beschränkt oder auf die
Einübung neuer Fertigkeiten, sondern bezieht sich
ganz allgemein auf jede Verhaltens und
Erlebensänderung im kognitiven, emotionalen und
psychomotorischen Bereich, die sich aus der
Interaktion mit der Umwelt ergibt.“
Zum Lernen
Oder wie Leo Kauffeldt es ausdrückt:
“Lernen ist jede Veränderung des
Verhaltenspotentials, durch Übung,
Beobachtung oder Erfahrung.“
Zum Lernen
Welches Wissen will ich vermitteln oder habe ich vermittelt?
Welche Einstellungen und Meinungen will ich vermitteln
oder habe ich vermittelt?
Welche Gefühle will ich vermitteln oder habe ich vermittelt?
Welche Einsichten auf Grund von Erfahrungen will ich
vermitteln oder habe ich vermittelt?
Welche Fähigkeiten (technisch, handwerklich, künstlerisch,
alltäglich, sozial) will ich vermitteln oder habe ich vermittelt?
Zum Problem des Lernens
Jeder Körper ist bestrebt seinen Zustand der Ruhe oder
der gleichförmigen Bewegung beizubehalten. das sagen
die Physiker aber es trifft leider auch auf den Mensch
zu.
Zum Lernen
Reflexion ist die Grundlage organisierten Lernens gleichsam
die Angel mit der die Fische der Verhaltensänderung an
Land gezogen werden können. Haken und Köder sind dabei
die Fragen der Spielleitung die die Erlebnisse und
Erfahrungen der TeilnehmerInnen nachhaltig machen
können.
Phasen in der Reflexion
Awareness
Bewusst werden
was ist eigentlich
passiert
Experiment
Testen der neuen
Erkenntnisse
Responsibility
Für was übernimmt
der Einzelne oder
die Gruppe
Verantwortung
Transfer
Übernahme ins
Verhaltensrepertoire
Zum Spiel
Spielen bedeutet für die Spielerinnen und
Spieler eine Spielwelt in der Realität zu
schaffen. Die Spielerinnen und Spieler
konstruieren sich ihre Realität wiederum
auch mit den Erfahrungen aus ihren
Spielen.
Zum Spiel
Spielen bedeutet für die Spielerinnen und
Spieler in einer Spielwelt zu leben die
idealerweise von einem bestimmten
überschaubaren Regelwerk dominiert wird
(Verständlicher Normenkatalog mit klaren
Konsequenzen).
Zum Spiel
Spielen bedeutet für die Spielerinnen und
Spielerin eine Welt einzutauchen die
zumeist von Lust Spaß und Freude
geprägt ist.
(Innere positive emotionale Grundhaltung)
Kleiner Exkurs zum Spiel
Es gibt in der Betrachtung einen Unterschied zwischen Spiel und
Spielerinnen und Spieler. Bisher gibt es leider viele
Veröffentlichungen die sich mit Spiel und Spieltheorie
auseinandersetzen aber nur wenige, die die Spielerinnen und
Spieler zum Ausgangspunkt ihrer Überlegung machen. Einer der
beliebtesten Sätze oder Axiome aus der Spieltheorie lautet
Das Spiel verfolgt keine außer den ihm selbst innewohnenden
Zielen. Das mag für das Spiel immer zutreffen aber bestimmt nicht
für die Spielerinnen und Spieler die in dem Spiel mitwirken. Das Ziel
des Spieles ist meist nur eines von mehreren Zielen, die die
Spielerinnen in diesem Zeitraum beschäftigen. Die Spielwelt ist mit
der Realität in komplexer Art und Weise verwoben.
Kooperative Abenteuerspiele
Das Konzept der Kooperativen
Abenteuerspiele basiert auf einer Verzahnung
von spiel-, erlebnispädagogischen und
gruppendynamischen Überlegungen. Verkürzt
gesagt entspräche die
Kooperation der Gruppendynamik,
das Abenteuer der Erlebnispädagogik
und das Spiel der Spielpädagogik.
Kooperative Abenteuerspiele
„Kooperative Abenteuerspiele gelten als
eine Aneinanderreihung mehrerer Spiele
im Rahmen einer Spielkette, die
aufeinander aufbauen und zu einem
gemeinsamen pädagogischen Ziel
führen.“
Kooperative Abenteuerspiele
Sie beinhalten Kennenlernspiele, Warming
Ups, Wahrnehmungsspiele,
Vertrauensspiele, Kooperationsspiele,
Abenteuerspiele, Abenteueraktionen und
Reflexionsübungen.
Wesentliche Merkmale kooperativer
Abenteuerspiele sind:
eine klar umrissene Aufgabenstellung, die für die
Gruppe als Ganzes gilt,
von dieser als eine subjektiv anspruchsvolle
Herausforderung angesehen wird
die Grenzerfahrungen ermöglicht
die der Gruppe zur Bewältigung angeboten wird und
zu der sich die Gruppe entscheidet (Challenge by
choice)
aber dennoch spielerischen Charakter besitzt
.
Auf folgende Punkte sollte von der
Spielleitung geachtet werden
Gezielte und zweckgerichtete Erfahrungen
Damit ist die Verbindung von Lernen und Erlebnis gemeint. Je enger
diese Verknüpfung, desto intensiver ist der Lernprozess.
Angemessene Herausforderung
Es muss eine angemessene Herausforderung für die Teilnehmer
bestehen, die ein gewisses subjektives Risiko beinhaltet.
Natürliche Konsequenzen
Das Verhalten muss an Konsequenzen gebunden sein. Je mehr diese
Konsequenzen ohne Umweg über den oder die Pädagogen aus der
Aktion selbst hervorgehen, umso besser.
Teilnehmerzentrierter Prozess
Das Lernen geht vom Teilnehmer aus, ist selbst gewollt und gesteuert.
Aufgabe der Leitung ist es den Lernprozess zu fördern und zu
unterstützen.
Auf folgende Punkte sollte von der
Spielleitung geachtet werden
Gegenwärtige und zukünftige Relevanz
Die Maßnahme sollte Bezug zum Alltag der betreffenden Person haben.
Wechselspiel von Aktion und Reflexion
Durch Reflexion wird der Lernprozess gefördert und vertieft. Sie bilden
die Grundlage für Transfer und Generalisierung.
Persönliche Verantwortung
Die Teilnehmer sind für ihr Verhalten selbst verantwortlich.
Aktive Teilnahme
Die Teilnehmer sind aktiv am Kursgeschehen beteiligt. Es handelt sich
um einen von den Teilnehmern mitbestimmten Prozess.
Aufgaben der Spielleitung
Planungsphase
Präsentationsphase
Aktionsphase
Reflexionsphase
Phasenübergreifend
... in der Planungsphase
Spielleitung als Dramaturgie
Lernfelder im Hinblick auf den Gruppenprozess und die von den
Teilnehmerinnen formulierten Ziele abstecken
Spiele passend auswählen, variieren, verändern und erfinden
Anforderungen und Schwierigkeiten den Möglichkeiten der
Teilnehmerinnen anpassen
Raum, Zeit und Material entsprechend auswählen, gestalten und
beschränken
Alternative Szenarien antizipieren
... in der Präsentationsphase
Spielleitung als Animation
Neugierde auf das Spiel wecken
Die Sinnhaftigkeit des Spiels vermitteln
Klar und verständlich erklären
Regeln und Grenzen hervorheben
Sich der Motivation und Spielbereitschaft der Teilnehmerinnen
vergewissern
... in der Aktionsphase
Spielleitung als aktive Beobachtung
Für alle Teilnehmerinnen wahrnehmbar präsent sein
Eindrücke im Hinblick auf relevante Lernerfahrungen sammeln
Das Spielgeschehen so wenig wie möglich aktiv beeinflussen
Zur Unterstützung von Lernerfahrungen spontan intervenieren
Den sicheren Ablauf garantieren
... in der Reflexionsphase
Spielleitung als Prozessmoderation
Aktion und Reflexion organisch miteinander verbinden
Allen Teilnehmerinnen ermöglichen, ihre Erfahrungen
auszudrücken
Eine konstruktive Gesprächsatmosphäre fördern
Das Gespräch thematisch focussieren
Eigene Eindrücke und Beobachtungen in Form von Fragen
einbringen
...phasenübergreifend
Leitung als Begleitung
Als zuverlässige Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen
Offene und direkte Kommunikation modellieren
Sich hinter keiner Rolle verstecken
Sich selbst auf neue Erlebnisse und Erfahrungen einlassen
Leitung und Programm loslassen können
Zum Zusammenhang von Spielauswahl
und Gruppenentwicklung bei
Kooperativen Abenteuerspielen
Spielauswahl und Gruppenprozess stehen in einem sich
wechselseitig bedingenden Abhängigkeitsverhältnis. Sie
fördern oder blockieren sich gegenseitig. Bei der Auswahl
der Spiele die zu einer Spielsequenz Kooperativer
Abenteuerspiele zusammengestellt werden, ist es deshalb
notwendig, die Gruppenentwicklung bei der Spielplanung
mit zu berücksichtigen. Dabei können folgende Punkte
hilfreich sein:
Vertrautheit in der Gruppe
Spiele die einen höheren Grad an Offenheit benötigen als
in der Gruppe vorhanden ist, bewirken ein Gefühl der
Unsicherheit und Befangenheit und sind von daher wenig
hilfreich. Idealerweise sollte vom größten gemeinsamen
Nenner gestartet werden den die Gruppe besitzt. Auf
diesen sollte im Verlauf der Spielsequenz dann weiter
aufgebaut werden. Das Kennenlernen und warm werden
miteinander ist mit eine Grundvoraussetzung zum Aufbau
von Vertrautheit in der Gruppe.
Kooperation untereinander
Die Fähigkeit zur Kooperation, also einer aufeinander
eingehende Zusammenarbeit, entwickelt sich in einer
Gruppe. Gute Kooperation benötigt eine gute
Kommunikation untereinander, aber auch ein
zumindestens aufkommendes WIR - Gefühl innerhalb der
Gruppe. Spiele die einen hohen Grad an Zusammenarbeit
in der Gruppe benötigen, sollten deshalb sinnvollerweise
gegen Ende einer Spielsequenz eingeplant und
durchgeführt werden. .
Erfolgserlebnise
Die Begeisterung und Beteiligung am Spiel wird größer
wenn auch Erfolgserlebnisse gefeiert werden können.
Spiele in einer Spielsequenz die Probleme für die Gruppe
beinhalten, sollten deshalb so ausgesucht und variiert
werden, das die Aufgabe von der Gruppe auch noch gelöst
werden kann. Dies ist vor allem für SpielteilnehmerInnen
wichtig, die ansonsten eher mit Misserfolgen in ihrem
Leben umzugehen haben und für die es sehr wichtig wäre
auch einmal das Gefühl von Erfolg zu erleben.
Herausforderung
Ein weiterer Faktor für die Begeisterung der Gruppe ist die
Herausforderung, mit der die Gruppe konfrontiert wird. Ob
diese Herausforderung angenommen wird, ist letztendlich
die Entscheidung der Gruppe. Eine Spielsequenz sollte so
angelegt sein, daß sie die Gruppe von Spiel zu Spiel in
ihrem Leistungsvermögen immer stärker herausgefordert
wird. Im letzten Spiel einer Abenteuerspielsequenz bewegt
sich die Gruppe idealerweise dann einen Schritt hinter der
Grenze des Vorstellbaren, aber des immer noch
Machbaren. Der Schritt von der Herausforderung zur
Überforderung ist allerdings sehr gering.
Spaß und Freude
Spiele wollen und sollen eine Atmosphäre von Spaß bis
hin zur Ausgelassenheit fördern und ermöglichen. Die
Ursache dafür liefern die Spiele, die Spielerklärungen,
aber vor allem das Verhalten des Spielleiters. Der Grad an
Ausgelassenheit sollte bei kooperativen
Abenteuerspieleinheiten jedoch nicht so weit gehen, daß
dadurch die Gefühle von Risiko, Vertrauen und
Herausforderung überdeckt werden.
Vertrauen
Der Grad des Vertrauens Einzelner wird vor allem durch
die anderen Gruppenmitglieder bestimmt. Häufig werden
Gruppen mit Vertrauensspielen konfrontiert, die ihrer
Gruppensituation noch nicht entsprechen. Dies geschieht
in der Absicht und der Hoffnung, daß sich dadurch ein
Klima des Vertrauens in der Gruppe entwickelt. Aber
Vertrauen entwickelt sich nicht allein durch Spiele und
Übungen. Ansätze des Vertrauens die sich während des
Spielens entwickeln, müssen und werden in der Welt
außerhalb des Spiels überprüft und fortgeschrieben. Dabei
trifft jede Person für sich selbst die Entscheidung, welchem
anderen Gruppenmitglied sie in welchem Maße vertraut.
Vertrautheit in der Gruppe
Spiele die einen höheren Grad an Offenheit benötigen als
in der Gruppe vorhanden ist, bewirken ein Gefühl der
Unsicherheit und Befangenheit und sind von daher wenig
hilfreich. Idealerweise sollte vom größten gemeinsamen
Nenner gestartet werden den die Gruppe besitzt. Auf
diesen sollte im Verlauf der Spielsequenz dann weiter
aufgebaut werden. Das Kennenlernen und warm werden
miteinander ist mit eine Grundvoraussetzung zum Aufbau
von Vertrautheit in der Gruppe.
Risiko
Einige Spiele erwecken von ihrer Anlage oder dem
Material her den Eindruck größter objektiver Gefahr. Hier
ist es deshalb wichtig, daß TeilnehmerInnen nicht gedrängt
werden, Dinge zu tun die eigentlich außerhalb ihrer
Handlungskompetenz liegen. Die Ängste die so
hervorgerufen werden, können selbst nach der
durchgeführten Aktivität noch so präsent sein, daß sie alle
anderen Erfahrungen überdecken. Das gilt auch für Ängste
wie Spott oder Schamgefühle.
Kompetenz
Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Auswahl von Spielen
besteht in der Einschätzung der Spielleitung, ob die
erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten bei den
TeilnehmerInnen vorhanden sind um diese ausgesuchten
Spiele auch mitspielen zu können. Dabei sollte sowohl die
Verhaltenskompetenz einzelner als auch die notwendigen
Rollenkompetenzen innerhalb der Gruppe berücksichtigt
werden.
So und nun
viel Spaß beim Puzzelteile
sammeln und anlegen
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