Theoretische Grundlagen einer Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen Lebenslauf – Kurzfassung Reinhard Meyers, Jahrgang 1947, studierte Politikwissenschaft, Anglistik, und Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität 1966 – 1970 mit dem Abschluß Magister Artium. Forschungsstipendiat der Wiener Library, London, an der Graduate School of Contemporary European Studies, University of Reading 1970 – 1972 mit dem Abschluß Master of Philosophy. Wissenschaftlicher Assistent bei Hans-Adolf Jacobsen und KarlDietrich Bracher am Seminar für Politikwissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität 1972 – 1984. Promotion zum Dr.phil. 1974; Habilitation im Fach Politikwissenschaft 1986; seit 1987 Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Westfälischen Wilhelms - Universität. Die Forschungsinteressen galten ursprünglich der Geschichte der internationalen Beziehungen und der Sicherheitspolitik im 20. Jahrhundert; daneben trat aber schon vor der Habilitation die Wissenschaftsgeschichte der Lehre von den Internationalen Beziehungen sowie deren Epistemologie, Methodologie und Theorie. Seit den achtziger Jahren wird dieser Schwerpunkt ergänzt durch Arbeiten zur Friedens- und Konfliktforschung, seit den neunziger Jahren auch zur Europapolitik. Seit 1991 mehrfach Prodekan und Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität, Oktober 1997 Ehrendoktor der Fakultät für Europastudien der Babes-Bolyai Universität Klausenburg; Mai 2007 Ehrendoktor der Universität Novi Sad. Mitgründer und seit 1993 Mitherausgeber der Zeitschrift für Internationale Beziehungen. Programmbeauftragter für die internationalen Doppeldiplomstudiengänge mit dem IEP Lille, der BBU Klausenburg (RO) und der Universiteit Twente (NL) 1997 – 2008. Hobbies: Industriearchäologie des Transportwesens, italienische Küche Inhalt: 1) Was sind und warum beschäftigen wir uns mit Theorien ? 2) Großtheorien der Internationalen Beziehungen - ein Überblick 3) Konsequenzen unterschiedlicher Großtheorien: Verschiedenheit der wissenschaftlichen Weltsichten Diese Datei ist ab sofort downloadbar von meiner Website http://reinhardmeyers.uni-muenster.de Dort finden Sie auch weitere Materialien zu meinen Seminaren zu den Internationalen Beziehungen und zur Friedens- und Konfliktforschung http://reinhardmeyers.uni-muenster.de/aktuelles.html Literaturtip • Siegfried Schieder/Manuela Spindler (Hrsg.): Theorien der Internationalen Beziehungen. 2. Aufl. Opladen 2006 [UTB 2315] • Gert Krell: Weltbilder und Weltordnung. Einführung in die Theorie der internationalen Beziehungen. 4., überarb. Aufl. Baden-Baden 2009 [Nomos Studienkurs Politikwissenschaft] • Robert Jackson/Georg Sorensen: Introduction to International Relations. Theories and approaches. 3rd ed. Oxford 2007 Für ganz Eilige… • • • • Reinhard Meyers, Artikel: - Theorien der internationalen Beziehungen - Kooperationstheorien - Theorien internationaler Verflechtung und Integration • alle in: Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik. 11. Aufl., Opladen 2008 [UTB 702; auch Bundeszentrale f. polit. Bildung] Was sind und warum beschäftigen wir uns mit Theorien ? WISSENSCHAFT System von möglichst allgemeinen Aussagen über die Wirklichkeit, die systematisch geordnet und intersubjektiv überprüfbar sind ! Ziel der Wissenschaft ist es, auf Grund dieser Aussagen: Prognosen über zukünftige Ereignisse zu erstellen Konkrete Handlungsoptionen aus einer Menge von Optionen auszuwählen und das diese Handlungsoptionen in die Praxis umsetzende Handeln zu legitimieren. Prämisse Gesellschaftliches, politisches und auch wissenschaftliches Handeln ist nicht unmittelbar als Reflex auf die reale Situation zu verstehen, auf die sich dieses Handeln bezieht. Vielmehr wird es gesteuert durch die Perzeption einer realen Situation und durch die Interpretation, d.h. durch das Bild, das wir uns von der Handlungssituation machen - unabhängig davon, ob die Handlungssituation tatsächlich so beschaffen ist, wie wir sie sehen und interpretieren (ThomasTheorem). Keine Erkenntnis ohne Vorbedingungen Das Bild der politischen Realität wird nicht durch Informationen und Erfahrungen geprägt, die unmittelbar aus politischen Ereignissen, Krisen und Konflikten stammen. Sie werden vielmehr vermittelt - gleichsam gefiltert durch politische und gesellschaftliche Interessen, (Alltags-)Erfahrungen und Traditionen, denen das realitätswahrnehmende Subjekt im Prozeß seiner politischen Sozialisation ausgesetzt ist. Kognitive Schemata In diesem Prozeß bilden sich Schablonen, Muster, Glaubenssätze, Verhaltensmaßstäbe, Urteile und Vor-Urteile - kognitive Schemata - die die Auswahl aktueller Informationen steuern und ihre Deutung und Bewertung bestimmen. Die Bedeutung dieser Schemata erhellt nicht zuletzt aus dem Umstand, daß der Mensch tagtäglich einer derart großen Menge an Informationen aus und über seine Umwelt ausgesetzt ist, daß sein Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsvermögen binnen kurzem durch "information overload" blockiert würde, besäße er nicht die Möglichkeit, unter Rekurs auf kognitive Schemata # die potentiell unendliche Informationsmenge zu begrenzen, # aus ihr auszuwählen und # das Ausgewählte nach bestimmten Bezugsmustern zu ordnen. Verschiedenheit der Weltsichten Ganz besondere Bedeutung haben solche Muster und Schemata in Lebensbereichen, die wie die internationalen Beziehungen der unmittelbaren, alltäglichen Erfahrung des Individuums entzogen sind. Die Vorstellungen des Menschen über die politischen Ziele und Verhaltensweisen anderer Staaten bilden sich nach den in seinem Kopf vorhandenen, im Umgang mit gesellschaftlicher und politischer Realität erworbenen Wahrnehmungs- und Interpretationsmustern. Diese sind nicht für alle Menschen gleich, sondern je nach Qualität, Inhalt und Intensität der politischen Sozialisation des Individuums verschieden. Die Verschiedenheit der kognitiven Schemata und der von ihnen gesteuerten Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsprozesse bedingt auch eine Verschiedenheit der individuellen Weltsichten. Allerdings läßt sich diese durch Konsensbildung - durch die Verabredung mehrerer Individuen dazu, Phänomene einheitlich zu bewerten und zu interpretieren - teilweise überbrücken und in einer verabredeten gemeinsamen Weltsicht aufheben. Wissenschaftliche Erkenntnis und Theoriebildung In stärker • abstrahierend-kategorisierender, • logisch-formalisierter und insbesondere • an das Kriterium der Nachprüfbarkeit von Aussagen gebundener Form liegt dieser Konsensbildungs - Prozeß auch der wissenschaftlichen Erkenntnis, vor allem aber auch dem Prozeß der wissenschaftlichen Theoriebildung zugrunde. • [ communis opinio doctorum ] Was ist eine Theorie ? Theorie ist “…das Netz das wir auswerfen, um die Welt einzufangen – um sie zu rationalisieren, zu erklären und zu beherrschen." Karl Popper. Logik der Forschung, 1935: p.26 The Logic of Scientific Discovery, London: Hutchinson, 1959. Theorie: Funktionen Eine gute Theorie sollte die folgenden Funktionen erfüllen: • Beschreibung, Erklärung, Vorhersage von Phänomenen – positive/positivistische Idee der Theoriebildung • Verifizierung oder (besser) Falsifizierung von (Beobachtungs) Aussagen (Popper) – durch Konfrontation unseres gesammelten Wissens mit der “Wirklichkeit” – kritischrationalistische Idee der Theoriebildung • “No matter how many instances of white swans we may have observed, this does not justify the conclusion that all swans are white”. • Karl Popper, The Logic of Scientific Discovery, op. cit. • in sich konsistent, geschlossen und konkludent sein Theorieelemente und Theoriefunktionen 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) 1. Begriff => Konstrukt => Idealtyp => Typologie Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 2. Begriffsschema („conceptual framework“) => Vortheorie („pre-theory“) => Untersuchungsansatz („approach“) 3. Vermutung => Hypothese => Gesetz 4. Axiom => Proposition/Theorem/Lehrsatz 5. Modell => wissenschaftliches Weltbild => Paradigma oder Großtheorie 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) THEO RIE Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“ Theoriefunktionen 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“ Theorien - Definitionsversuch Theorien sind ganze Systeme von relativ allgemeinen wissenschaftlichen Sätzen (miteinander verbundene Wenn – Dann - Aussagen), die einen bestimmten Ausschnitt der Realität widerspruchsfrei erklären sollen. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Allgemeinheit erscheint es fraglich, ob es in der Sozialwissenschaft überhaupt (noch bzw. schon) echte Theorien gibt. Momentan wird die Forschung klar von den Theorien mittlerer Reichweite, die sich nur auf bestimmte soziale Phänomene in bestimmten Gesellschaften beziehen, dominiert. Literaturtip • Johann August Schülein/Simon Reitze: Wissenschaftstheorie für Einsteiger. Wien 2002 [UTB 2351] • Bruno Heller: Wie entsteht Wissen. Eine Reise durch die Wissenschaftsatheorie. Darmstadt 2005 [wbg] • John Ziman: Wie zuverlässig ist wissenschaftliche Erkenntnis ? Braunschweig 1982 • Robert C. Bishop: The Philosophy of the Social Sciences. An Introduction. London 2007 Grosstheorien der Internationalen Beziehungen – ein Überblick Einführender Überblick Die wissenschaftstheoretische Grundtriade ERKENNTNISINTERESSE FRAGESTELLUNG SICHT bzw. DEFINITION DES (ERKENNTNIS-)GEGENSTANDES Einführender Überblick • Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. Jüngste Aufl. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001 • John Ziman: Wie zuverlässig ist wissenschaftliche Erkenntnis? Braunschweig 1982 • Heinrich Schmidt/Georgi Schischkoff (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. Jüngste Aufl. Stuttgart: Kröner 1991 Die wissenschaftstheoretische Grundtriade Theoretische Weltsicht FRAGESTELLUNG SICHT bzw. DEFINITION DES (ERKENNTNIS-)GEGENSTANDES Großtheorien internationaler Beziehungen Die Entwicklung der Lehre von den Internationalen Beziehungen hat - in Reaktion auf außerwissenschaftliche, politischgesellschaftliche Krisenphänomene - eine Reihe unterschiedlicher Großtheorien internationaler Beziehungen gezeitigt, die die Phänomene der internationalen Politik mit je unterschiedlichem Erkenntnisinteresse und davon abhängiger Fragestellung auf der Grundlage je verschiedener anthropologischer, ethischnormativer und methodischer Vorverständnisse zu erfassen suchen. Diese Großtheorien differieren im Blick auf ihre ontologischen, d.h. die Natur des Erkenntnisgegenstandes betreffenden Grundannahmen: Grosstheorien internationaler Beziehungen (II) sie formulieren unterschiedliche Prämissen und Annahmen • über die Beschaffenheit, Qualität und Struktur des internationalen Milieus, d.h. des Handlungs(um)feldes internationaler Akteure; • über Beschaffenheit, Qualität und Charakter der in diesem Handlungs(um)feld (überwiegend) handelnden Einheiten, d.h. der internationalen Akteure selbst; • über die von diesen verfolgten Interessen und Ziele sowie über die Mittel, die zur Verwirklichung dieser Interessen und Ziele gemeinhin eingesetzt werden. Theorienkonkurrenz, nicht Theorienwechsel Jede Großtheorie zeichnet ein für sie charakteristisches Weltbild internationaler Beziehungen; Großtheorien und wissenschaftliche Weltbilder konkurrieren miteinander, ohne daß letztlich entschieden werden kann, welche dieser Großtheorien und Weltbilder die (einzig) richtige Deutung der internationalen Wirklichkeit darstellt. Denn dazu würde die Wissenschaft einen archimedischen Punkt über und außerhalb der Konkurrenz ihrer Großtheorien oder gleichsam eine Meta-Großtheorie - benötigen, die es erlaubte, Kriterien für die Wahrheit oder Falschheit jener Prämissen zu etablieren, auf die die einzelnen Großtheorien ihre Aussagen zurückführen. Ein solcher archimedischer Punkt ist gegenwärtig nicht in Sicht! Über die Disparität bzw. Pluralität internationaler Theorieansätze: Gründe 1) Ergebnis kumulativer Theoriebildung und zunehmender Professionalisierung des Faches IB 2) Kaum mehr überschaubare Adaption von Erkenntnissen aus verwandten & benachbarten sozialwiss. Fächern – IB als Integrationswissenschaft 3) Enges Wechselverhältnis der IB zu ihrem realhistorischen und gesellschaftspolitischen Kontext – IB als Krisenwissenschaft, IB als weltpolitische Ordnungswissenschaft Konsequenz: a) mangelnder Konsens über die angemessene begriffliche und theoretische Fassung des Erkenntnisgegenstandes und der dem Gegenstand adäquaten Methoden b) ein durch realpolit. Veränderungen angestossener Wandel des Forschungsgegenstands geht immer mit einer Anpassung des theoretisch-konzeptionellen Instrumentariums der Disziplin einher GROßTHEORIEN INTERNATIONALER BEZIEHUNGEN I Großtheorie Akteur Milieu Strukturprinzip Staatenwelt als anarchischer (Natur-) Zustand vertikale Segmentierung, unlimitiertes Nullsummenspiel um Macht, Einfluss, Ressourcen Staatenwelt als rechtlich verfasste internationale Staatengesellschaft vertikale Segmentierung, durch Norm und Übereinkunft geregeltes Nullsummenspiel Weltgesellschaft als internationale Gesellschaft der Individuen universalistische Verfassung Realismus Englische Schule Idealismus Nationalstaat Individuum GROßTHEORIEN INTERNATIONALER BEZIEHUNGEN II Großtheorie Akteur Milieu Strukturprinzip Interdependenzorientierter Globalismus individuelle oder gesellschaftliche Akteure transnationale Gesellschaft funktionale, grenzübergreifende Vernetzung Imperialismustheorien individuelle oder gesellschaftliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten internationale Klassengesellschaft gesellschaftlich: horizontale grenzübergreifende Schichtung; (macht-)politisch: vertikale Segmentierung der imperialistischen Konkurrenten Dependenzorientier ter Globalismus: Dependenztheorien und Theorien des kapitalistischen Weltsystems gesellschaftliche und nationalstaatliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten kapitalistisches Weltsystem als Schichtungssystem von Metropolen und Peripherien horizontale Schichtung nationaler Akteure im Weltsystem; strukturelle Abhängigkeit der Peripherien von den Metropolen; strukturelle Heterogenität der Peripherien Perspektivische Konsequenzen unterschiedlicher IB-Theorien Realismus Pluralismus Strukturalismus Hauptakteure Staaten Staaten und nichtstaatliche gesellschaftliche Akteure gesellschaftliche und nationalstaatliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten Kernfragen und Hauptprobleme Internationale Anarchie; Sicherheitsdilemma; Machtstreben Transnationalismus und Interdependenz, aber keine klaren Problemhierarchien zwischen Sachgebieten Ausbeutung, Imperialismus, (Entwicklung der) Unterentwicklung in Zentrums-PeripherieRelationen Hauptprozesse Streben nach militärischer und/ oder ökonomischer Sicherheit; Balance of Power Bargaining; Management von Problemkomplexen; Veränderung der Wertehierarchien Streben nach ökonomischer Dominanz Hauptergebnisse Krieg oder (negativer) Frieden Erfolgreiches Management komplexer Interdependenz Spaltung der Weltgesellschaft zwischen Zentrum und Peripherie; kontinuierliche Ausbeutung der (armen) Peripherie durch das (reiche) Zentrum Perspektivische Konsequenzen unterschiedl. Integrationstheorien Modell Akteure Strukturen Hypothesen EU als Reflex auf Probleme Regierungen, Bürokratien Politikfelder, Problembereiche Spillover Effekte EU als RegierungsTätigkeit dito Polity auf mehreren Ebenen (gutes) Regieren Liberaler Intergouvernementalismus EU als VerhandlungsSystem nat. Regierungen im Interesse innenpol. Akteure Mehrebenensystem, Verhandlungen zw. Regierungen Verhandlungs Ergebnisse auf Basis nat. Präferenzen (Neo-) Realismus EU als Instrument der Machtbalance nat. Regierungen anarchisches Staatensystem EU Reaktion auf Sicherheitsproblem EU als Regime Regierungen, EUOrgane Staatensystem mit institutiona-lisierter Kooperation Lerneffekte, Pfadabhängig keiten Rational Choice/ Polit. Ökonomie EU als EntscheidungsSystem jeweils unterschiedll: Regierungen, Interessengruppen, Wähler Nutzenmaximierung bedingt durch Institutionen Einfluss von Institutionen, Aggregation von Präferenzen Konstruktivismus/ Reflektivismus EU als ideelle Wirkungseinheit Regierungen, EU selbst, nichtIntentional Identitätsbildung, Wirkung von Ideen EU-Institutionen verändern nat. Präferenzen (Neo-)Funktionalismus Multiebenenansatz/ Governance (Neo-) Institutionalismus Friedensschaffende Leitprinzipien klassischer Großtheorien: REALISMU S Akteure Nationalstaaten Prozesse Nullsummenspielartige Konkurrenz um Macht, Einfluss und Ressourcen Strukturprinzip Sicherheitsdilemma Milieu Staatenwelt als internationaler anarchischer Naturzustand Friedenskonzept Sicherheit des Akteurs (als Voraussetzung seines Überlebens) (Erklärungs-) Ansatzebene (außengerichtetes) Aktions-/Interaktionsverhalten der Akteure („unitlevel-explanation“) Mittel Machtakkumulation, (gewaltsame) Selbsthilfe zur Durchsetzung von Eigeninteressen, Abschreckung, Gleichgewichtspolitik Schlagwort Abschreckungsfrieden unter Anarchie RATIONALISMU S Akteure Nationalstaaten Prozesse Konflikt und Kooperation im Rahmen gemeinschaftlich anerkannter Verhaltensregeln und (informeller wie formeller) Institutionen Strukturprinzip Kontrolle des Machtstrebens und der Machtausübung der Akteure in der internationalen Anarchie Milieu Friedenskonzep t (Erklärungs-) Ansatzebene Mittel Schlagwort Staatenwelt als rechtlich verfasste internationale Staatengesellschaft Garantie der Erwartungsverlässlichkeit des Akteurshandelns in der internationalen (Rechts-) Ordnung („pacta sunt servanda“) Vergesellschaftung/ Systembildung der Akteure; Phänomen der „governance without government“ Ausbildung eines Konsenses der Akteure über gemeinschaftliche Interessen, (Selbstbindende Verhaltens-) Regeln und Institutionen; insbes. Anerkennung/ Befolgung von Verhaltensregeln, die die Gewaltausübung in der Staatengesellschaft einhegen, beschränken, reduzieren (Rechts-)Ordnungsfrieden unter regulierter Anarchie LIBERALER INTERNATIONA -LISMUS Akteure individuelle, gesellschaftliche, nationalstaatliche Akteure Prozesse internationale Arbeitsteilung und funktionale Vernetzung als Ergebnis wie als Voraussetzung wissenschaftlicher, technischer, ökonomischer und politischer Modernisierung Strukturprinzip Kooperation und Interdependenz Milieu Staaten- und Gesellschaftswelt als Friedensgemeinschaft liberaler Demokratien Friedenskonzept Fortschreitende Verwirklichung von Freiheit, Gerechtigkeit, Wohlfahrt als menschliche Existenzbedingungen plus Intensivierung der internationalen Kooperation plus Förderung der Modernisierung als Bedingung moralischer Perfektibilität wie zunehmender Wohlfahrt der Menschheit (Erklärungs-) Ansatzebene Politische/ sozioökonomische Binnenstruktur der Akteure („inside-out-explanation“) Mittel Freihandel, Förderung der internationalen Organisation und kollektiven Sicherheit, Demokratisierung der Akteure im Lichte von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechtsverwirklichung, Aufklärung über gemeinsame (Menschheits-) Interessen und Erziehung zu kompromißhafter, interessenausgleichender Konfliktbearbeitung Schlagwort Demokratischer Frieden unter Kooperation Das methodologisch-ontologische Bezugsfeld Billard-Ball-Modell internationaler Politik NEOREALISMUS REALISMUS TRADITIONALISMUS SZIENTISMUS qualitativ, historischhermeneutisch quantitativ, empirischnomologisch IDEALISMUS GLOBALISMUS , REGIME-ANSÄTZE Spinnweb-Modell internationaler Politik Das Billard-Ball-Modell Internationaler Politik Zugkräfte Druckkräfte Spinnweb-Modell internationaler Beziehungen Praktischer Hinweis für IT-Theoretiker Kaffeepause Literaturtipp Klassiker der Internationalen Beziehungen • • • • • • • • • • • • • Adda B.Bozeman : Politics and Culture in International History. From the Ancient Near East to the Opening of the Modern Age. 2.Aufl. New Brunswick: Transaction Publishers 1994 Hedley Bull: The Anarchical Society. A Study of Order in World Politics. 3. Aufl.Basingstoke: Palgrave Macmillan 2002 Edward Hallett Carr: The Twenty Years’ Crisis 1919 – 1939. An Introduction to the Study of International Relations. 2.Aufl. London: Macmillan 1974 Barry Buzan/Richard Little: International Systems in World History. Remaking the Study of International Relations. Oxford: Oxford University Press 2000 Ernst-Otto Czempiel : Kluge Macht. Außenpolitik für das 21. Jahrhundert. München: C.H.Beck 1999 F.H.Hinsley: Power and the Pursuit of Peace. Theory and Practice in the History of Relations between States. Cambridge: Cambridge U.P. 1967 Karl Kaiser/Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Weltpolitik im neuen Jahrhundert. Baden-Baden: Nomos 2000 Werner Link: Die Neuordnung der Weltpolitik. Grundprobleme globaler Politik an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. München: C.H.Beck 1998 Hans J. Morgenthau: Politics Among Nations. New York:Alfred A.Knopf 1960 Edward L.Morse: Modernization and the Transformation of International Relations. New York: Free Press 1976 Kenneth N. Waltz: Man, the state and war. A theoretical analysis. New York: Columbia UP 1959 Adam Watson: The Evolution of International Society. A comparative historical analysis. London: Routledge 1992 Martin Wight: International Theory. The three traditions, ed. Gabriele Wight & Brian Porter. Leicester: Leicester U.P. 1991 Literaturtipp Biographische Extras: Kenneth W. Thompson (ed.): Masters of International Thought. Major Twentieth-Century Theorists and the World Crisis. Baton Rouge: Louisiana State UP 1980 Iver B.Neumann/Ole Waever (eds.): The Future of International Relations. Masters in the Making ? London: Routledge 1997 Literaturtipp Einführungen, Übersichten, Kritik der IB-Theorie • • • • • • • • • • • Dario Battistella: Théories des Relations Internationales. Paris : Presses de Sciences Po 2003 Scott Burchill/Andrew Linklater (eds.): Theories of International Relations. Basingstoke: 3rd ed. Basingstoke: Palgrave/Macmillan 2005 James E.Dougherty/Robert L.Pfaltzgraff, Jr.: Contending Theories of International Relations. A comprehensive survey. 5th ed. New York: Longman 2001 Jim George: Discourses of Global Politics: A critical (re)introduction to International Relations. Boulder, Colorado: Lynne Rienner Publ. 1994 Martin Hollis/Steve Smith: Explaining and Understanding International Relations. Oxford: Clarendon Press 1990 Charles W.Kegley, Jr. (ed.): Controversies in International Relations Theory. Realism and the Neoliberal Challenge. New York: St. Martin’s Press 1996 Gert Krell: Weltbilder und Weltordnung. Einführung in die Theorie der internationalen Beziehungen. 4.Aufl. Baden-Baden: Nomos 2009 Siegfried Schieder/Manuela Spindler (eds.): Theorien der Internationalen Beziehungen. Opladen: 2.Aufl. Leske & Budrich 2006 Steve Smith/Ken Booth/Marysia Zalewski (eds.): International theory: Positivism and beyond. Cambridge: Cambridge U.P. 1996 Cynthia Weber: International Relations Theory. A critical Introduction. London: Routledge 2001 Ngaire Woods (ed.): Explaining International Relations Since 1945. Oxford: Oxford U.P. 1996 Nützliche Website • http://www.oup.com/uk/orc/bin/9780199 271184/01student/zcases/ • zu John Baylis & Steve Smith (eds.), The Globalization of World Politics, 3.Aufl. Oxford 2005 • The 1999 Kosovo Crisis • The Gulf War 1990 – 1991 • The Iraq War 2003 • Jeweils aus der Sicht von: • # Realist, # Liberal, # Marxist & Radical,# Alternative Theories