Modul Physik II: Thermodynamik und Elektromagnetismus Prof. Dr. G. Münster, Prof. Dr. H. Zacharias SS 2010 Kurzskriptum zusammengestellt von M. Bengfort Dieses Kurzskriptum beinhaltet eine knappe Zusammenstellung von Inhalten der Vorlesung Physik II. Hinweise auf Fehler sind willkommen. SS 2010 2 Inhaltsverzeichnis 1 Thermodynamik 1.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Kinetische Gastheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Grundgleichung der kinetischen Gastheorie . . . 1.2.2 Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.3 Maxwell-Boltzmann-Verteilung . . . . . . . . . 1.3 Wärmemenge und spezifische Wärme . . . . . . . . . . 1.3.1 Freiheitsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . 1.4.1 Erster Hauptsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4.2 Zweiter Hauptsatz . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5 Thermodynamische Potenziale . . . . . . . . . . . . . . 1.5.1 Innere Energie als thermodynamisches Potenzial 1.5.2 Legendre-Transformation . . . . . . . . . . . . . 1.5.3 Maxwell-Relationen . . . . . . . . . . . . . . . . 1.6 Thermodynamische Systeme mit verschiedenen Phasen 1.6.1 Reale Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.6.2 Phasenumwandlungen . . . . . . . . . . . . . . 1.6.3 Joule-Thomson-Effekt . . . . . . . . . . . . . . 1.7 Wärmetransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7.1 Wärmeleitungsgleichung . . . . . . . . . . . . . 1.7.2 Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7.3 Wärmestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7.4 Wärmeisolierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Elektromagnetismus 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum . . . . . . . . . . 2.1.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Maßsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Das elektrische Feld . . . . . . . . . . . . . . 2.1.4 Elektrisches Potential . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Maxwell’sche Gleichungen der Elektrostatik 2.1.6 Punktladungen und δ-Funktion . . . . . . . 2.1.7 Einfache elektrostatische Probleme . . . . . 2.1.8 Influenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.9 Der Kondensator . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.10 Energie des elektrischen Feldes . . . . . . . . 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 6 6 7 8 9 10 10 11 16 16 16 18 19 19 20 21 21 22 23 25 25 . . . . . . . . . . . . 26 26 26 26 27 27 29 29 31 33 33 35 36 Inhaltsverzeichnis 2.3 2.4 2.5 2.2.1 Maxwell-Gleichungen der Elektrostatik in Materie . . . . 2.2.2 Molekulare Polarisierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Grundproblem und Randwertprobleme der Elektrostatik Elektrischer Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Ladungstransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Elektrische Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Ohm’sches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.4 Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstandes . 2.3.5 Elektrische Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.6 Gleichstrom-Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Magnetostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Magnetfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Maxwell-Gleichungen der Magnetostatik . . . . . . . . . 2.4.3 Vektorpotenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.4 Magnetische Momente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.5 Bewegte Ladungen im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . 2.4.6 Materie im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeitlich veränderliche Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Faraday’sches Induktionsgesetz . . . . . . . . . . . . . . 2.5.2 Induktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Maxwell-Gleichungen und Feldenergie . . . . . . . . . . . 3 Ergänzungen SS 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 40 41 43 43 44 45 46 47 47 48 48 48 50 51 51 53 55 55 55 57 59 4 1 Thermodynamik 1.1 Grundbegriffe Zustand: augenblickliche Beschaffenheit eines physikalischen Systems Zustandsgrößen: ai extensiv (mengenproportional): V , N , n, M intensiv (mengenunabhängig): p, T , ρ = M V Systeme : geschlossen: kein Teilchenaustausch isoliert: keine Kontakte offen: beliebige Kontakte Kontakte : thermischer Kontakt (Austausch einer Wärmemenge ∆Q; infinitesimal: δQ) → thermisches Gleichgewicht: T1 = T2 Arbeitsaustausch: Arbeit, die am System verrichtet wird; für Gase: δW = −pdV Teilchenaustausch: δN Wärmekontakt: Thermodynamischer Zustand: festgelegt durch Angabe der Zustandsgrößen Gas: {ai } = {p, V, T } dai = 0 ∀ ai dt Zustandsgleichung: Zusammenhang zwischen ai ideales Gas: pV = N kT N : Teilchenzahl k = 1, 38 · 10−23 KJ : Boltzmannkonstante thermodynamisches Gleichgewicht: pV − N kT = 0 F (ai ) = F (p, V, T ) = 0 ideales Gas: Zustandsraum 3-dimensional, Koordinaten p, V, T Zustandsfläche F : 2-dimensional Molvolumen: Vm = 22, 41 l (T = 273, 15 K, p = 101325 Pa) NA = 6, 022 · 1023 Teilchen Mol ideales Gas (bezogen auf 1 Mol): pV = RT R = NA k = 8, 31JK−1 Mol−1 allgemeine Gaskonstante 1.2 Kinetische Gastheorie Arbeit: dW = −F ds = −pA · = −p dV dV A Wärmekapazität: δQ = CdT spezifische Wärmen: cV = 1 C , M V cp = ⇒W =− R V2 V1 p dV 1 C M p ⇒ δQ = M cp dT , bzw. δQ = M cV dT Zustandsänderungen, Prozesse : quasistatisch: reversibel: irreversibel: adiabatisch: isotherm: so langsam, dass Gleichgewichtszustände durchgeführt werden umkehrbar (System + Umgebung) nicht umkehrbar δQ = 0 dT = 0 1.2 Kinetische Gastheorie Ziel: Begründung der Gasgleichung aus der Bewegung der Moleküle Voraussetzungen: • Gas besteht aus Molekülen/Atomen • elastische Stöße • vernachlässigbare Wechselwirkung • ungeordnete Bewegung 1.2.1 Grundgleichung der kinetischen Gastheorie einatomiges Gas in Volumen V, ρN = N V Impulsübertrag pro Stoß an Wand: 2 · px (Reflexion) Zahl der Stöße in ∆t: 1 ρ 2 N Kraft= Impulsübertrag : Zeit F = ρN vx px A Druck: p= F A · vx · A = ρN hvx px i = ρN hvy py i = ρN hvz pz i = ρN 13 h~v · p~i ⇒ pV = 31 N h~p · ~v i ⇒ Grundgleichung: 2 pV = N hEkin i 3 1.2.2 Temperatur kinetische Gastheorie: SS 2010 1 3 hEkin i = mv 2 = kT 2 2 6 1.2 Kinetische Gastheorie Maßstäbe für die Temperatur: Thermometer → temperaturabhängige, physikalische Effekte Effekte z.B.: Volumenänderungen mit T : V (T ) = V0 (1 + γV TC ) p (T ) = p0 (1 + γp TC ) hier: T = absolute Temperatur, TC = Temperatur auf der Celsius-Skala p0 V0 = N kT0 , pV = N kT ⇒ p = p0 VV0 · TT0 (V = V0 : Volumen wurde konstant gehalten) y p = p0 TT0 T = T0 (1 + γp TC ) T0 TC T = T0 + 273,15 y T0 = 273, 15 und TC = T − 273, 15 Längenausdehnung mit T : l (T ) = l0 (1 + αTC ) α = α (T ) (nur etwa 10 − 20%/100K isotrope Körper: αx = αy = αz Volumenänderung: V (T ) = V0 (1 + αTC )3 V (T ) ≈ V0 (1 + 3αC T ) ⇒ γ ≈ 3α für isotrope Festkörper Temperaturskalen 1. Celsius-Skala Fixpunkte: Tripel-Punkt des Wassers: 0.01°C Siedepunkt des Wassers bei 1 bar: 100°C 2. Fahrenheit-Skala Fixpunkte: Schmelzpunkt von Ammoniumchlorid/Wasser: 0°F Körpertemperatur des Menschen: 100°F=37,7°C ˆ 3. Kelvin Fixpunkt: 0°K = ˆ − 273, 15°C Skalenweite identisch mit Celsius-Skala Umrechnung: TC = 59 (TF − 32) °C, TF = 9 T 5 C + 32 °F 1.2.3 Maxwell-Boltzmann-Verteilung p(~r, ~v ) Wahrscheinlichkeitsdichte, dass sich ein Teichen mit Geschwindigkeit ~v am Ort ~r befindet. SS 2010 7 1.3 Wärmemenge und spezifische Wärme Abbildung 1.1: Dewar-Gefäß zur thermischen Isolierung Maxwell-Boltzmann-Verteilung 1 E p(~r, ~v ) = e− kT , ξ mitE = m 2 v + V (~r) 2 speziell: Maxwell’sche Geschwindigkeitsverteilung (V (~r) = 0) mv 2 Z F (~v ) = c · e− 2kT ; m ⇒ F (~v ) = 2πkT 3 2 F (~v )d3 v = 1 mv 2 e− 2kT Maxwell’sche Geschwindigkeitsverteilung Z F (~v )d v = 3 Z∞ 4πv 2 F (~v )dv 0 ⇒ Verteilung von v: f (v) = 4πv 2 F (~v ) m f (v) = 4π 2πkT 3 2 mv 2 v 2 e− 2kT 1.3 Wärmemenge und spezifische Wärme Wärmemenge: ∆Q = c · m∆T m: Masse des Körpers, c: spezifische Wärme (Materialkonstante) Wärmekapazität: C = c · m Wärmekapazitäten werden mit Kalorimetern (Abb.: 1.1) gemessen. SS 2010 8 1.3 Wärmemenge und spezifische Wärme Zwei Körper unterschiedlicher Temperatur, welche in Kontakt stehen, streben einem thermodyn. Gleichgewicht zu T1 < T2 → T1 < T < T2 spezifische Wärme des Körpers: ck = (mw cw + CDewar )(T − Tw ) mk (Tk − T ) (mk ,mw : Masse des Körpers bzw. des Wassers; Tk ,Tw : Temperatur des Körpers bzw. des Wassers) für Wasser wurde definiert: cw = 1 kcal kg−1 K−1 = 4, 182 kJ kg−1 K−1 −T − m1 c1 (ermittelt durch Mischen von Wasser unterschiedlicher TemCDewar = c2 m2 TT2−T 1 peratur T1 , T2 ) 1.3.1 Freiheitsgrade ideales Gas: innere Energie U = 21 N kT · f (siehe kin. Gastheorie) atomares Gas (z.B. He, Ne,...): ftrans = 3 (Translation) molekulares Gas: Rotation, Schwingung 2 Rotation: lineare Moleküle: Erot = L2I ⇒ frot = 2 nichtlineares Molekül (z.B. H2 O): frot = 3 Schwingung: n-atomige Moleküle: 3n − ftrans − frot = fvib innere Energie der Schwingung: Uvib = 2 · 12 N kT · fvib insgesamt: fef f = ftrans + frot + 2fvib ⇒ U = 12 N kT · fef f dU dT ! V 1 = CV = N k · fef f 2 Cp = 12 (fef f + 2)R Adiabatenindex des Gases: κ≡ Cp fef f + 2 = CV fef f Spezifische Wärme von Festkörpern Schwingungsfreiheitsgrade: fvib = 3 3 N kT trägt zu U bei, wenn alle Schwingungen im System angeregt sind. 2 quasi-kontinuierliche Verteilung von Energieniveaus ⇒PHONONEN verschiedene Näherungen zur Beschreibung der Schwingungsanregung: Einstein, Debye,. . . ⇒ Festkörperphysik bei hohen T : Es ergibt sich für die spezifische Wärme das Dulong-Petit Gesetz: CV = 3N k = 3R (für 1 Mol) SS 2010 9 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik CV ist temperaturunabhängig bei hohen T . bei tiefen T : aus dem Debye-Modell mit ωmax = ωD erhält man für die innere Energie ΘD U = 9N kT T ΘD 3 ZT 0 z3 dz ez − 1 ~ω mit der Debye-Temperatur: ΘD = ~ωkD und z = kT R 4 Für T → 0 gilt · · · = π15 . Mit CV = ∂U folgt: ∂T V T 12 CV (T → 0) ∼ π 4 N k 5 ΘD 3 Die Debye-Temperatur ΘD ist eine Materialkonstante 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik 1.4.1 Erster Hauptsatz Wärme als Energieform Zustandsänderungen hier: quasistatisch (Durchlaufen von Gleichgewichtszuständen), i.A. reversibel geschlossenes System (N = 0) 1. Wärmeaustausch ∆U = ∆Q 2. Arbeit ∆U = ∆W Erster Hauptsatz ∆U = ∆Q + ∆W differenziell: dU = δQ + δW spez. für Gase: dU = δQ − pdV Bemerkung: Arbeit und Wärme sind keine Zustandsfunktionen→ δ Mechanisches Wärmeäquivalent: 1 cal ≡ 4,1868 J (1 calIT ) Molwärmen des idealen Gases • V = const. → ∆U = ∆Q = CV ∆T ideales Gas: U hängt nur von T ab. (Exp. von Gay-Lussac) U ∼ RT ⇒ dU = CV dT gilt für alle Prozesse SS 2010 10 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik • p = const. → ∆Q = Cp ∆T (def.) mit 1.HS gilt: ∆Q = ∆U + p∆V = CV ∆T + p∆V = CV ∆T + nR∆T ≡ Cp ∆T ⇒ Cp = CV + nR bzw. Cp = CV + N k speziell für 1 Mol: Cp,m = CV,m + R adiabatische Zustandsänderung: dQ = 0 dU = CV dT = −p · dV ideales Gas: p · V = N kT N k = Cp − CV dV dT = −N k T V C ln T = −N k ln V + const. V CV Nk ln T · V = const. CV T CV · V Cp −CV = const. Adiabatengleichungen: T · V κ−1 = const. p · V κ = const. Zustandsänderungen des idealen Gases • adiabatisch(isentropisch): ∆Q = 0 ⇒ pV κ = const. bzw. T V κ−1 = const. ∆W = ∆U = CV (T2 − T1 ) = CnRV (p2 V2 − p1 V1 ) • isotherm: T = const. → pV = const. (Boyle-Mariotte’sches Gesetz) U = const. R R dV = −nRT ln VV21 ∆W = − pdV = − VV12 nRT V ∆Q = −∆W = nRT ln VV12 • isobar: p = const. → ∆W = −p(V2 − V1 ), ∆Q ≡ Cp (T2 − T1 ) = • isochor: V = const. → ∆W = 0, ∆Q ≡ CV (T2 − T1 ) = CV V nR Cp p(V2 nR − V1 ) (p2 − p1 ) 1.4.2 Zweiter Hauptsatz Carnot-Prozess Kreisprozess: Anfangszustand=Endzustand (periodisch arbeitende Maschine) H ∆U = 0, ∆W = − pdV = im p-V -Diagram eingeschlossene Fläche SS 2010 11 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik Abbildung 1.2: p-V -Diagramm des Carnot-Prozesses Carnot-Prozess: spezieller reversibler Kreisprozess; Arbeitssubstanz: ideales Gas • a→b: isotherme Expansion; Q1 = nRT1 ln VVab > 0 (aufgenommene Wärme |Q1 |) • b→c: adiabatische Expansion; Q2 = 0, T1 Vbκ−1 = T2 Vcκ−1 • c→d: isotherme Kompression; Q3 = nRT2 ln VVdc < 0 (abgegebene Wärme |Q3 |) • d→a: adiabatische Kompression; Q4 = 0, T2 Vdκ−1 = T1 Vaκ−1 Nebenrechnung: T1 Vaκ−1 T2 Vdκ−1 = T2 Vcκ−1 T1 Vbκ−1 Vc Vb ⇒ = Vd Va Vb <0 ⇒ Q3 = −nRT2 ln Va Bilanz: ∆U = 0; W = −Q = −Q1 − Q3 = −nR(T1 − T2 ) ln VVab < 0 Wirkungsgrad: W |Q3 | =1− ; 0≤η<1 Q1 Q1 T1 − T2 T2 Carnot’scher Wirkungsgrad: ηc = =1− T1 T1 allgemein: Leistungszahl: = η≡− 1 η Zweiter Hauptsatz Nach Thomson: Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, die nichts anderes bewirkt, als einem Wärmereservoir Wärme zu entziehen und vollständig in Wärme umzuwandeln. (Unmöglichkeit eines perpetuum mobile 2.Art) SS 2010 12 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik Nach Clausius: Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, die nichts anderes bewirkt, als einem kälteren Wärmereservoir Wärme zu entziehen und diese einem heißeren Wärmereservoir zuzuführen. Die beiden Formulierungen sind äquivalent. Reversibler Wirkungsgrad Kreisprozess: Umkehrung=Wärmepumpe Carnot’scher Satz (1824) Der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine, die zwischen zwei Reservoirs mit den Temperaturen T1 > T2 arbeitet, kann nicht größer sein als derjenige einer reversibel arbeitenden Wärmekraftmaschine. (ηx ≤ ηrev ) Korollar: Alle reversibel arbeitenden Wärmekraftmaschinen besitzen den gleichen universellen Wirkungsgrad ηc = 1 − TT12 . Thermodynamische Temperaturskala benutze ηc zur Definition einer universellen, substanzunabhängigen Temperaturskala. W. Thomson (Lord Kelvin) 1824-1907 Def.: TT12 durch ηc ≡ 1 − TT12 absolute Skala: Festlegung durch H2 O am Tripelpunkt: T = 273, 16 K Thermodynamische Maschinen • Kolbenmaschinen • Strömungsmaschinen • Wärmekraftmaschinen Kühlmaschine: k = QWzu Wärmepumpe: w = |QWab | (Nutzen) Beispiel Otto-Motor (Kolbenmaschine): • 1-2): adiabatische Kompression; Kompressionsverhältnis: V1 V2 ∼ 8 − 12 • 2-3): isochore Wärmezufuhr; Zünden des Treibstoffes SS 2010 13 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik • 3-4): adiabatische Expansion • 4-1): isochore Druckerniedrigung; Ausstoß von Abgasen Wirkungsgrad: ηOtto = 1 − V2 V1 κ−1 < ηc da nicht reversibel Stirling-Motor (Heißluftmotor): • 2 Isothermen, 2 Isochoren • Wirkungsgrad nahezu der eines Carnot-Prozesses (nur mit Wärmerückgewinnung) Entropie Im Carnot-Prozess gilt: QT11 + QT22 = 0 (Bezeichnung wie in obiger Abbildung; Q2 hieß weiter oben Q3 ) Q2 ≤ 1 − TT21 Für beliebige Wärmekraftmaschinen gilt: η = 1 + Q 1 ⇒ QT11 + QT22 ≤ 0 Verallgemeinerung: • für beliebige, quasistatische Kreisprozesse gilt: δQ ≤0 T (Kreisprozess wird durch viele Carnot-Prozesse approximiert) H • H δQ T = 0 für reversible Kreisprozesse reversible Prozesse Seien C1 und C zwei Rverschiedene Wege im p-V -Diagramm vom Punkt A zum Punkt B. R B 2δQ B δQ (Das Integral ist wegunabhängig) Dann gilt: A,C1 T = A,C 2 T Definition der Entropie (Clausius, 1865): Sei X0 ein fest gewählter Zustand. Für einen beliebigen Zustand X gilt: S(X) = ZX X0 δQrev T wobei das Integral über einen reversiblen Prozess geht. (S ist eine Zustandsfunktion) Eigenschaften: • S ist extensiv • Für einen beliebigen Prozess von X nach Y gilt: XY δQ ≤ S(Y ) − S(X) (’=’ für T reversible Prozesse) Man schreibt als weitere Formulierung des 2. Hauptsatzes: R δQ ≤ dS T • Für thermisch isolierte Systeme kann die Entropie niemals abnehmen. • Der zweite Hauptsatz zeichnet eine Zeitrichtung aus. SS 2010 14 1.4 Hauptsätze der Thermodynamik • Die Entropie eines isolierten Systems ist maximal im Gleichgewichtszustand. • Entropie im Carnot-Prozess S1 = QT11 ; S2 = QT22 < 0; S1 + S2 = 0 Entropie des idealen Gases pV = nRT klassisches ideales Gas: U = CV · T + U0 , CV und U0 sind const. Variablen: T, V dU = δQ − p dV δQ = dU + p dV = CV dT + p dV dS = δQ T p dT + dV T T dT dV = CV + nR T V = CV S (T, V ) = S (T0 , V0 ) + ZV V0 T nR 0 Z CV dV + dT 0 V0 T0 T0 V T = S (T0 , V0 ) + nR ln + CV ln V0 T0 Statische Interpretation der Entropie Boltzmann: S = kB ln W mit: W = Anzahl der Mikrozustände Makrozustand ↔ thermodynamischer Zustand mit wenigen Variablen Mikrozustand ↔ atomare Beschreibung mit vielen Variablen ∼ 1024 ein Makrozustand ↔ sehr viele Mikrozustände (Anzahl≡ W extrem groß) ln W handhabbar S groß: ungeordnet S klein: geordnet Beispiel: Gas im Volumen V1 bzw. V2 = 2V1 , N Teilchen, W2 W2 ≈ 2N ⇒ S2 − S1 = kB (ln W2 − ln W1 ) = kB ln ≈ kN ln 2 = nR ln 2, W1 W1 gemäß obigem Ausdruck für S(T, V ): S2 − S1 = nR ln VV = nR ln 2, stimmt überein 2 SS 2010 15 1.5 Thermodynamische Potenziale 1.5 Thermodynamische Potenziale 1.5.1 Innere Energie als thermodynamisches Potenzial 1. HS + 2. HS, reversibel dU = T dS − p dV Grundrelation für Gase allg.: dU = T dS + δA + j µj dNj betrachte U als Funktion von S, V (N fest) Funktionen der Art f (x, y) → df = ∂f dx + ∂x P ⇒ ∂U ∂S ∂f dy ∂y ! ∂U ∂V = T, V,N ! = −p S,N d.h.: gegeben U (S, V ) → p, T als Ableitungen →Zustandsgleichung Alle Informationen stecken in U (S, V ) abhängig von den natürlichen Variablen. Wahl anderer Variablen möglich? ⇒thermodynamische Potenziale 1.5.2 Legendre-Transformation Allgemein f (x) f 0 (x) = u (x) Verwende u F (u) = f (x (u))? Beziehung f 8 F Beispiel f (x) = x2 0 f (x) = 2x = u (x) anstelle von x? x (u) = u2 F (u) = 14 u2 nicht eindeutig Gesucht: eineindeutige, umkehrbare Transformation, bei der die Variable x durch die Variable u = f 0 (x) ersetzt wird. Lösung: Legendre-Transformation g(u) = f (x(u)) − u · x(u) = f (x) − df ·x dx dg df dx dx = −x−u = −x du dx du du ⇒ dg = d(f − ux) = df − x du − u dx = −x du |{z} u dx Umkehrung: f (x) = g(u) − dg ·u du Nutze Legendre-Transformation: SS 2010 16 1.5 Thermodynamische Potenziale Freie Energie F (T, V, N ): F = U − TS dF = dU − T dS − SdT = −pdV − SdT ∂F ∂T ! ∂F ∂V ! = −S V,N = −p T,N Enthalpie H(S, p, N ): H = U + pV dH = T dS + V dp ∂H ∂S ! ∂H ∂p ! =T p,N =V S,N Freie Enthalpie bzw. Gibbs’sches Potential G(T, p, N ): G = U − T S + pV dG = −SdT + V dp ∂G ∂T ! ∂G ∂p ! = −S p,N =V T,N Entropie S(U, V, N ): 1 p dU + dV T T ! ∂S 1 = ∂U V,N T dS = ∂S ∂V SS 2010 ! = U,N p T 17 1.5 Thermodynamische Potenziale Abbildung 1.3: Thermodynamisches Viereck Physikalische Bedeutung: i) Freie Energie: Grundrelation −δW ≤ −dU + T dS für isotherme Prozesse: −∆W ≤ −∆F (−∆W ist die vom System geleistete Arbeit) ⇒ Die Differenz der freien Energie −∆F ist die maximale Arbeit, die ein System bei isothermer Zustandsänderung abgeben kann. Folgerung: für mechanisch isoliertes System (∆W = 0) mit konstanter Temperatur ⇒ F kann nicht zunehmen: ∆F ≤ 0 für T , V , N =const. Im Gleichgewicht nimmt F bei T , V , N =const. ein Minimum an. ii) Freie Enthalpie: für T , p, N =const.: dG = d(F + pV ) ≤ 0 Für ein solches System nimmt G im Gleichgewicht ein Minimum an. Extremaleigenschaften: 1. thermisch abgeschlossen: S(U, V, N ) maximal 2. mechanisch isoliert, isotherm (T , V , N =const.): F (T, V, N ) minimal 3. isobar, isotherm: G(T, p, N ) minimal 4. mechanisch isoliert, isentropisch (S, V , N =const.): U (S, V, N ) minimal 5. isobar, isentropisch (S, p, N =const.): H(S, p, N ) minimal 1.5.3 Maxwell-Relationen ∂U = T, ∂S SS 2010 ∂U = −p ; ∂V ∂ 2U ∂ 2U = ∂V ∂S ∂S∂V 18 1.6 Thermodynamische Systeme mit verschiedenen Phasen ⇒ Beziehungen zwischen Antwortkoeffizienten: − ∂T ∂V ! ∂S ∂V ! ∂S ∂p ! ∂T ∂p ! S,N ! ∂p =− ∂S = T,N = T,N = S,N V,N ∂p ∂T ! ∂V ∂T ! ∂V ∂S ! V,N p,N p,N Anwendung auf folgende Antwortkoeffizienten: • CV = T • κT = − V1 • α= 1 V • β= 1 p ∂S ; ∂T V ∂V ∂T ∂p ∂T Cp = T ∂S ∂T p ∂V ∂p (Ausdehnungskoeff.) p V T ; κS = − V1 ∂V ∂p S (Kompressibilität) (Spannungskoeff.) Relationen: pβκT = 1 (Grüneisen-Beziehung) 1. α α2 2. Cp − CV = T V κT Cp κT 3. = CV κS Zum Beweis nutze folgende Rechenregel für partielle Ableitungen: für Variablen ! ! x, y und ! z, die durch f (x, y, z) = 0 verknüpft sind, gilt ∂x ∂y ∂z = −1 ∂y z ∂z x ∂x y 1.6 Thermodynamische Systeme mit verschiedenen Phasen 1.6.1 Reale Gase Bisher vernachlässigt: 1. Wechselwirkung der Teilchen untereinander 2. endliches Volumen der Teilchen Diese Größen sind von der Gasart abhängig. SS 2010 19 1.6 Thermodynamische Systeme mit verschiedenen Phasen Zu 1.: Elektrostatische Wechselwirkung der Atome untereinander: Atome können als elektrische Dipole im elektrischen Feld anderer Atome betrachtet werden. (positiver Kern, negative Elektronenhülle) Betrachte zwei Atome: potentielle Energie: Vpot = −µ2 E = −αE 2 ; µi : Dipolmoment des i-ten Atoms, α: Polari1 2µ1 sierbarkeit, E = 4π 3 : elektrisches Feld 0 r ⇒ Van der Waals Anziehung ∼ r16 repulsive Wechselwirkung bei überlappenden Elektronenhüllen ∼ r112 Lennard-Jones Potenzial: aLJ bLJ V (r) = 12 − 6 r r aLJ ,bLJ sind Teilcheneigenschaften „Binnendruck“ pbi aus der attraktiven Wechselwirkung pbi ∼ ρ2 ∼ V12 ⇒ pideal → p + pbi → p + Va2 Zu 2. Eigenvolumen: Betrachte Atome als „harte Kugeln“: Volumen welches bei Vorhandensein eines Moleküls nicht mehr besetzt werden kann: b = N · 4 · Vmolekül ⇒ Videal → V − b Zustandsgleichung realer Gase (van der Waals’sche Gleichung): ! a p + 2 (Vm − b) = RT Vm a, b sind stoffspezifische Konstanten (pVm ) nimmt daher mit p linear ab. Bei hohen T : B → b → p(Vm − b) = RT kritischer Punkt (Pk ,Tk ,Vk ) von Stoffart abhängig ∂p mit b = 13 Vmk und a = 89 RTk Vmk (folgt aus ∂V = 0 und T verallgemeinerte van der Waals-Gleichung: ∂2p ∂V 2 T = 0) folgt die p 3 V T + V 2 3 − 1 = 8 pk ( Vk ) Vk Tk 1.6.2 Phasenumwandlungen Phase: Räumlich begrenztes Gebiet mit den selben System-Eigenschaften. Phasenübergang ist mit Energieaufwand verbunden (reversibel). Beispiel: spezifische Schmelzwärme von Eis: ∆HS = Schmelzenthalpie ∆HS Verdampfungsenthalpie ∆HV SS 2010 Q M = zugefügte Wärmemenge Masse des geschmolzenen Eises = 335 Jg 20 1.7 Wärmetransport 1.6.3 Joule-Thomson-Effekt Technische Anwendung: Gasverflüssigung U2 − U1 U1 + p1 V1 H1 ⇒ dH = p1 V1 − p2 V2 = U 2 + p2 V 2 = H2 = T dS + V dp = 0 dH = T ∂S ∂T ! dT + T p = Cp dT − T ⇒ ∂T ∂p ! = T ∂V ∂T H p Cp −V ∂S ∂p ∂V ∂T =: µJT ! dp + V dp T ! dp + V dp p Joule-Thomson Koeffizient Für ein ideales Gas (pV = RT ) folgt: µJT = 0 Für ein reales Gas (pV = RT + Bp) folgt mit B = b − a : RT µJT = 2a RT −b Cp • µJT > 0: ∆p < 0 ⇒ ∆T < 0 bei Druckabnahme erniedrigt sich T • µJT < 0: ∆p < 0 ⇒ ∆T > 0 µJT ist temperaturabhängig; oberhalb einer Inversionstemperatur Ti = sich das Gas bevor es sich abkühlt. (T < Ti → µJT > 0) 2a Rb erwärmt 1.7 Wärmetransport • Konvektion • Strahlung • Wärmeleitung SS 2010 21 1.7 Wärmetransport 1.7.1 Wärmeleitungsgleichung ∆T = T2 − T1 6= 0 Wärmestrom Q̇ = dQ durch Querschnitt A dt Nach langer Zeit erreicht das System einen stationären Zustand. Fourier’sches Gesetz (1822) ∆T Q̇ = −λA L W λ ist die Wärmeleitfähigkeit des Materials (λ[ mK ]). Verallgemeinerungen dT dx Q̇ dT • Wärmestromdichte q := = −λ A dx • räumlich (für isotrope Körper) • nichtstationär: Q̇ = −λA ~q = −λ∇T Ausbreitung der Wärme dQ = −∇ · ~q dV dt dT = −∇ · ~q dt Mit ~q = −λ∇T und λ = const. folgt die Wärmeleitungsgleichung: mit dQ = cV · mdT = cV · ρdV dT folgt: cV ρ dT = λT ∆T dt (1.1) ∆ := ∇ · ∇ Laplace-Operator. λT := cVλ ρ Temperaturleitzahl Lösung der Wärmeleitungsgleichung: T (~r, t) ist gesucht → Anfangswertproblem: gegeben T (~r, 0) und Randwerte. Eigenschaften: • Unstetigkeiten glätten sich (für t > 0 ist die Funktion T (x) stetig und bel. oft differenzierbar) • bei zeitunabhängigen Randwerten: Konvergenz gegen eine stationäre Lösung. SS 2010 22 1.7 Wärmetransport Lösungsmöglichkeiten der Gleichung: • numerisch • Green’sche Funktionen • Dim=1: Fourier-Reihen Beispiel: Wärmeleitung in einem Stab (1-dimensional) T (x, t), 0 ≤ x ≤ L, Randwerte: T (0, t) = T1 , T (L, t) = T2 stationäre Lösung der Gl. 1.1 : Ts (x) = T1 + Lx (T2 − T1 ) allgemeine Lösung durch Fourier-Reihen: T (x, t) = Ts (x) + f (x, t) ∂f ∂ 2f für f (x, t) gilt dann = λT 2 ∂t ∂x Randwerte: f (0, t) = 0, f (L, t) = 0, Anfangswert: f (x, 0) = f0 (x) ∞ X nπx L n=1 ∞ ∞ X X dbn (t) nπx nπ 2 nπx sin bn sin = −λT ⇒ dt L L L n=1 n=1 2 dbn nπ ⇒ = −bn λT dt L −λT ( nπ )2 t L ⇒ bn (t) = bn (0) e f (x, t) = ⇒ T (x, t) = Ts (x) + ∞ X nπ 2 t bn (0) e−λT ( L ) n=1 sin bn (t) sin nπx L L 2Z nπx bn (0) ist durch Anfangswerte bestimmt: bn (0) = f0 (x) sin dx L L 0 Für t → ∞ folgt T (x, t) → Ts (x). 1.7.2 Wärmeleitung Festkörper Mechanismen der Wärmeleitung • Schwingungen der Teilchen: Phononen • bei Metallen: Elektronen (bei T ∼ 300 K bei Metallen nahezu ausschließlich durch Elektronen) Beide Prozesse sind stark temperaturabhängig. Wiedemann-Franz-Gesetz: λ = a(T ) σ σ ist die elektrische Leitfähigkeit. a(T ) variiert nicht mehr als Faktor 2. SS 2010 23 1.7 Wärmetransport Bei tiefen Temperaturen sind Phononen dominant (ebenso bei Nichtleitern). Phononen-Wärmeleitung ist bei geordneten Festkörpern hoch bei tiefen T . Bei polykristallinen Materialien ist sie gering. Flüssigkeiten geringe Wärmeleitfähigkeit Gase innere Energie U = 12 fef f kT Wärmeleitung durch Stöße. mittlere freie Weglänge Λ. Gas zwischen zwei Wänden unterschiedlicher Temperatur T1 und T2 . Teilchendichte n; dΩ = sin ϑdϑdϕ isotrope Winkelverteilung. Für Λ > d gilt: pro Zeiteinheit treffen auf dA auf: ∞ Z d dΩ Z N (ϑ, v) = ndA cos ϑ vf (v)dv dt 4π 0 dN 1 = nvdA dt 4π π/2 Z Z2π o 0 cos ϑ sin ϑdϑ s dϕ , v= 8kT πm dN 1 ⇒ = nvdA dt 4 SS 2010 24 1.7 Wärmetransport 2 1 = dN im Gleichgewicht: dN dt dt 1 Innere Energie: U1,2 = 2 fef f kT1,2 Wärmemenge auf dA: dQ dQ2 dQ1 dN2 dN1 = − = U2 − U1 dt dt dt dt dt dQ 1 = nvfef f kA(T2 − T1 ) dt 8 fef f (Molekül) > fef f (Atom) solange Λ > d, ist dQ unabhängig von d. dt Für Λ d gilt: Wärmetransport ähnelt einem Diffusionsprozess. U, v ändern sich mit x. dn , ∆x = Λ cos ϑ dx dU dΩ dU dQ = dN 2∆x = n cos ϑ v dt dA 2Λ cos ϑ dx 4π dx 1 dU dQ = Λnv dA → dt 3 dx d2 Q dT =λ dtdA dx 1 fef f kv 1 (unabhängig von n) λ = fef f kvnΛ = 6 6 σ n = nx ± ∆x 1.7.3 Wärmestrahlung Planck’sches Strahlungsgesetz w(ν) = 8πhν 3 1 hν 3 c e kT − 1 Strahlungsleistung: Stefan-Boltzmann-Gesetz dQ = σAT 4 dt σ = 5, 67 · 10−8 mW 2 K4 1.7.4 Wärmeisolierung Wärmeverlust von Häusern dQ ∆T Ti − Ta = −λA = −λA ; d=Wanddicke dt ∆x d dQ λ = − A∆T = −kA∆T ; k = λd , Wert in der Bauphysik, k[ mW 2K ] dt d 1 1 1 = + + ... kges k1 k2 SS 2010 25 2 Elektromagnetismus 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum 2.1.1 Grundbegriffe positive Ladungen: Protonen (Baryonen; 3 Quarks (uud)) negative Ladungen: Elektronen (Leptonen; Elementarteilchen) (Lebensdauer: > 1032 Jahre) neutrale Ladungen: Neutronen (udd) (Mittlere Lebensdauer freier Neutronen ∼ 15 min) Leptonen Ruhemasse in MeV e− ,e+ 0, 511 − + 105, 6 µ ,µ − + τ ,τ 1784 Baryonen p+ (uud) 938,3 n(udd) 939,6 Gleichartige Ladungen stoßen sich ab; ungleiche Ladungen sind attraktiv. Quark up (u) down (d) strange (s) charm (c) bottom (b) top (t) Ladung in e0 2 3 − 31 − 31 2 3 − 31 2 3 Ruhemasse 5 MeV 10 MeV 100 MeV 1.5 GeV 4.7 GeV 180 GeV Ladung ist eine Erhaltungsgröße. 2.1.2 Maßsysteme SI-System Coulomb: 1C=1As Elementarladung: e = 1, 60217733 · 10−19 C Kraftwirkung von Ladungen→Coulomb-Gesetz: Q1 Q2 1 Q1 Q2 F~C = f 3 ~r = ~r r 4π0 r3 (2.1) 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum analog zum Gravitationsgesetz, Zentralkraft 2 im SI-System: f = 8, 98 · 109 Nm C2 As Dielektrizitätskonstante des Vakuums: 0 = 8.854 · 10−12 Vm 1 (in der Optik: Lichtgeschwindigkeit c = √0 µ0 ; µ: Permeabilitätskonstante) Elektrostatisches cgs-System: Proportionalitätskonstante f = 1 ⇒ |F~C | = Q1r2Q2 [dyn] √ Einheit für die Ladung Q: 1esu = 1cm dyn Ladung von 1C = 3 · 109 esu 2.1.3 Das elektrische Feld Mit (2.1) folgt für das elektrische Feld ( Q1 ≡ Q, Q2 ≡ q): ~ ~ := FC = 1 Q ~r E q 4π0 r3 " N As # (2.2) mehrere Quellen→ Superposition ~ r) = E(~ 1 X ~r − r~i qi 4π0 i |~r − r~i |3 Kontinuierliche Ladungsverteilung: dq = ρ(~r )dV ~ r) = E(~ 0 1 Z ~r − ~r 0 0 ρ(~r ) 0 3 dV 4π0 |~r − ~r | Das elektrische Feld vermittelt die Kraftwirkung von Ladungen aufeinander. Feldlinien geben Richtung und Stärke der Kraft an. 2.1.4 Elektrisches Potential Arbeit: W = P R2 P1 P R2 ~ s F~ · d~s = q Ed~ P1 Sei Q Ladung bei ~r = ~0 und q eine bewegte Probeladung: r2 Z dr 1 1 1 1 qQ = qQ( − ) W = 2 4π0 r r 4π0 r1 r2 1 Bei gleichsinnigen Ladungen: Arbeitsgewinn bei Entfernung voneinander. Bei ungleichsinnigen Ladungen: Arbeit muss bei Entfernung voneinander geleistet werden. Konservative Felder: Jedem Raumpunkt des Feldes kann eine eindeutige Funktion zugeordnet werden: ∞ Φ(P ) = Z ~ · d~s E elektrostatisches Potential (2.3) P SS 2010 27 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum mit Φ(∞) = 0. → q · Φ(P ) = W (P ) ~ = −grad Φ = −∇Φ ⇒E (2.4) Elektrische Spannung zwischen zwei Punkten in einem elektrischen Feld: U = P R2 ~ · d~s E P1 Ladung q in einer Potenzialdifferenz U : → Änderung der potentiellen Energie: ∆Epot ∆Epot Nm = qU → U = V= q As Elektron mit Elementarladung; Potentaildifferenz U=1V ∆Epot = 1, 602 · 10−19 C · 1V = 1, 602 · 10−19 J := 1eV „Elektronenvolt“ (Energieeinheit) Gauß’sches Gesetz 1. Punktladung bei ~r = ~0; Kugel mit Radius r: ~ durch die Kugeloberfläche gesamter Fluss von E I I 1 I 1 1 1 I q 1 ~r ~ ~ · df~ = q 1 · d f = q df = q df = E 4π0 r2 r 4π0 r2 4π0 r2 0 df~ ist ein nach außen gerichtetes Oberflächenelement. 2. Ladung außerhalb einer geschlossenen Fläche: Gauß’scher Integralsatz: I Z ~ ~ ~ dV E · df = ∇ · E ~ =0 Für r 6= 0 gilt ∇ · E I (2.5) ~ · df~ = 0 E 3. beliebige geschlossene Fläche F , Ladung innerhalb: Sei K eine kleine Kugel um die Punktladung I ~ · df~ = E K F 4. Ergebnis: H F ~ · df~ = E (q 0 0 I ~ · df~ = q E 0 Ladung innerhalb Ladung außerhalb 5. mehrere Ladungen, Superposition P Q= qi innerh. von F Gauß’sches Gesetz der Elektrostatik: I F SS 2010 ~ · df~ = Q E 0 (2.6) 28 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum 2.1.5 Maxwell’sche Gleichungen der Elektrostatik Ladungsverteilung ρ(~r ), Volumen V mit Oberfläche F R Q = ρ(~r )dV V mit 2.5 und 2.6 folgt die 1. Maxwell’sche Gleichung ~ = ∇·E ρ 0 (2.7) ~ = −∇Φ und ∇ × (∇Φ) = ~0 folgt die Mit E 2. Maxwell’sche Gleichung der Elektrostatik: ~ = ~0 ∇×E (2.8) Grundproblem der Elektrostatik: ~ r) gegeben ρ(~r ), finde E(~ ~ = ~0 ⇒ −∇ · ∇Φ = −∆Φ = ~ = ρ, ∇×E Voraussetzungen: ∇ · E 0 zu lösen: Poisson-Gleichung: ∆Φ = − ρ0 ρ 0 0 ρ(~ r ) 1 ohne Randbedingungen: Φ(~r ) = 4π dV 0 |~ r−~ r 0| 0 mit Randbedingungen werden andere Methoden verwendet. (siehe Kap.2.2.3) R 2.1.6 Punktladungen und δ-Funktion ρ(~r ) für Punktladungen: • ρ(~r ) = 0 für ~r 6= ~0 • R ρ(~r )dV = q Lösung des Problems: Dirac’sche δ-Funktion 1 i=k 0 i= 6 k ( zur Erinnerung: P i∈Z Kronecker-δ: δik = i, k ∈ Z fi δik = fk Analog: R f (x)δ(x − y)dx = f (y) Aber: es gibt keine solche Funktion δ(x − y)! lineares Funktional: Abb.: G : f → G[f ] ∈ C linear: G[αf1 R+ βf2 ] = αG[f1 ] + βG[f2 ]; α, β ∈ C Bsp.: G[f ] = g(x)f (x)dx; g(x) fest, reguläre Distribution Def.: δy [f ] := f (y), nicht regulär R δy [f ] ≡ R δ(x − y)f (x)dx Symbol δ(x−y) . . . dx lineares Funktional. δ(x − y) ist nur unter dem Integral definiert. SS 2010 29 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum δ-Funktion als Limes von Funktionsfolgen: x2 1 e− 22 δ (x) = √ 2π2 Z δ (x)dx = 1 δ (x) −−−−→ 0, für x 6= 0 lim→0 Es gilt: lim →0 Z f (x)δ (x)dx = f (0) Schreibe: lim δ (x) = δ(x) →0 Achtung: Der Limes ist außerhalb eines Integrals zu nehmen! Rechenregeln 1. xδ(x) = 0 2. δ(ax) = 1 δ(x); |a| 3. δ(g(x)) = a∈R P i;g(xi )=0 − xi ) 1 δ(x |g 0 (xi )| 0 x<0 1 x>0 ( 4. δ(x) = d Θ(x) dx mit der Heaviside’schen Stufenfunktion Θ(x) = Θ(0) ist unbestimmt, Konvention Θ(0) = 1 2 5. Die Ableitung δ 0 (x) ist definiert. Z δ (n) (x)f (x)dx = (−1)n f (n) (0) δ(x) ist beliebig oft differenzierbar δ(x) ist gerade (δ(−x) = δ(x)) δ 0 (x) ist ungerade (δ 0 (−x) = −δ 0 (x)) usw. dreidimensionale δ-Funktion δ (3) (~r ) = δ(x)δ(y)δ(z) Z δ (3) (~r − ~r0 )f (~r )dV = f (~r0 ) Punktförmige Verteilungen einer Masse oder Ladung: ρ(~r ) = 0 ~r 6= ~r0 ρ(~r ) = Qδ(~r − ~r0 ) R ρ(~r )dV = Q ( Punktladung bei ~r0 = ~0 1 1 Poisson-Gleichung ∆Φ(~r ) = − 10 ρ(~r ) mit Φ(~r ) = Q 4π 0 r 1 ⇒ ∆ = −4πδ (3) (~r ) r SS 2010 30 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum 2.1.7 Einfache elektrostatische Probleme elektrischer Dipol charakterisiert durch |Q| und Abstand d~ Dipolmoment: p~ := |Q| · d~ [As · m] Das Gesamtfeld ist eine lineare Überlagerung der Einzelfelder Q 1 Q − ΦD (~r ) = 1 ~ ~ 4π0 |~r − d| |~r + 1 d| 2 2 mit 1 ~ |~ r± d2 | ≈ 1 r 1± 1~ rd~ 2 r2 folgt ΦD = Q 1 ~rd~ 1 |~p| · cos ϑ = 3 4π0 r 4π0 r2 Das Potenzial ist • ∼ 1 r2 • rotationssymmetrisch um die Dipolachse d~ • bei z = 0: Φ = 0 Mit Gleichung 2.4 und ∇ = ∂ 1 ∂ , , 1 ∂ ∂r r ∂ϑ r sin θ ∂ϕ (Kugelkoordinaten, siehe 3) folgt: 1 p cos ϑ 4π0 r3 1 p sin ϑ Eϑ = 4π0 r3 Eϕ = 0 Er = SS 2010 31 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum 1. elektrischer Dipol: im äußerem elektrischen Feld: ~ = p~ × E, ~ D⊥~ ~ p, E ~ D ~ Wpot = −~p · E ~ Minimum bei p~ k E im inhomogenen äußerem Feld wirkende Kräfte auf den Dipol: ~ − QE(~ ~ r + d) ~ r ) = Q(d~ · ∇)E ~ = (~p · ∇)E ~ F~ = QE(~ ~ 6= 0 inhomogenes elektr. Feld: ∇E 2. elektrischer Quadrupol: Potential des Quadrupols durch Überlagerung von Dipolpotentialen: 1 1 1 d~ · ~r ΦQ (~r ) = ΦD (~r + ~a) − ΦD (~r − ~a) = ~a · ∇ΦD = Q ~a · ∇ 3 2 2 4π0 r 3. Multipol-Entwicklung: n Potenzial von beliebigen Ladungsverteilungen lässt sich in rri entwickeln. Φ(~r ) = 1 X Qi 1 Z ρi = d3 ri 4π0 i |~r − ~ri | 4π0 |~r − ~ri | V Taylor-Entwicklung: und x = 2~ r·~ ri r2 + ri2 r2 1 |~ r−~ ri | = 1q r 1 r2 2~ r ·~ r 1− 2 i + i2 r r mit f (x) = √1 1−x = 1 + 12 x + 38 x2 + . . . folgt: 1 1 X 1X Qi + 3 Qi ~ri · ~r 4π0 r i r i " Φ(~r ) = i 1 1X h 2 + 5 Qi (3xi − ri2 )x2 + (3yi2 − ri2 )y 2 + (3zi2 − ri2 )z 2 + 2(3xi yi xy + 3xi zi xz + 3yi zi yz) r 2 i # Entwicklung bis zur 3. Ordnung 1.Term: Coulomb-Term 2.Term: Dipol-Potential 3.Term: Quadrupol-Potential es folgen Oktupol-Potenzial ∼ r17 , Hexadekupol-Potenzial ∼ SS 2010 1 r9 32 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum neutrales Sytem (Atom, Molekül): i Qi = 0 Atome: 2.Term im Zeitmittel = 0, bei Momentaufnahme 6= 0 → van der Waals-Wechselwirkung. heteronukleare Moleküle: (HCl, CO, NH3 , H2 O, . . . )→ permanentes Dipolmoment. Quadrupolterm gibt Abweichung von der Kugelsymmetrie an: Quadrupol-Term: P X Qi (3x2i − ri2 ) =: QMxx i X Qi (3yi2 − ri2 ) =: QMyy i X Qi (3zi2 − ri2 ) =: QMzz i X Qi 3xi yi =: QMxy = QMyx i X Qi 3xi zi =: QMxz = QMxz i Qi 3yi yi =: QMyz = QMzy X i Mxx Mxy Mxz Quadrupol-Tensor: QM = Q Myx Myy Myz Mzx Mzy Mzz M ist symmetrisch, Spur(M ) = 0 1 1 2 2 2 [M Q M x + M y + M z + 2 xy + M xz + M yz] ⇒ ΦQ = xx yy zz xy xz yz 8π0 r5 2.1.8 Influenz Metallkugel im elektrischen Feld: Die Elektronen bewegen sich so lange bis im inneren ~ = 0 gilt. der Kugel E ~ E⊥Oberfläche im Leiter sind positive und negative Ladungsträger getrennt. 2.1.9 Der Kondensator Q = CU C: Kapazität des Kondensators h 1 Coulomb Volt i =: 1Farad [F] 1. der Plattenkondensator: SS 2010 33 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum Laplace-Gleichung ∂ 2Φ =0 ∂x2 → Φ(x) = ax + b U mit Φ1 = b und Φ2 = a · d + Φ1 folgt a = − d U Φ(x) = − x + Φ1 d Für das elektrische Feld gilt: ~ = −∇Φ = U x̂ E d Das Feld ist homogen und konstant. folgt: Mit der Flächenladungsdichte σ = Q A ~ = σ x̂ = Q x̂ E 0 0 A U Q E= = d 0 A A Q = 0 = C → U d 2. der Kugelkondensator: Für r < a gilt: ~ = ~0 E Φ(r < a) = const. 1 Q Φi = 4π0 a Für a < r < b gilt 1 Q r̂ 4π0 r2 1 Q Φ(a < r < b) = 4π0 r ~ = E SS 2010 34 2.1 Elektrostatisches Feld im Vakuum Für r > b gilt: Qges = Q1 + Q2 = 0 ~ = ~0 →E 1 Q Φa = 4π0 b Die Spannung zwischen den Kugeln ergibt sich wie folgt: U= 1 1 1 b−a 1 Q( − ) = 4π0 a b 4π0 ab Für die Kapazität folgt dementsprechend: C = 4π0 ab a−b 3. Kombination von Kondensatoren P Parallelschaltung: Cges = i Ci P 1 Reihenschaltung: Cges = i C1i 2.1.10 Energie des elektrischen Feldes Plattenkondensator Aufladung: Transport kleiner Ladungen ∆Q ∆Q Arbeit: ∆W = ∆Q · U = Qd 0A insgesamt: W = d 0 A RQ 0 Q0 dQ0 = Q2 d 20 A = 12 QU = 1 Q2 2 C ⇒ Energiedichte: w = = 12 0 E 2 Ad W 1 = 0 E 2 V 2 Energie in einer Konfiguration von Punktladungen q1 ,q2 ,. . . ,qN . 1. q1 : Arbeit um Ladung an den Ort r~1 zu transportieren: W1 = 0 q1 1 Potenzial der ersten Ladung: Φ1 (~r ) = 4π r−r~1 | 0 |~ 2. q2 : Es muss Arbeit verrichtet werden um die Ladung in die Nähe der ersten Ladung zu bringen: W2 = q2 · Φ1 (~ r2 ) q1 q2 1 Potenzial beider Ladungen: Φ2 (~r ) = 4π + |~ r−r~1 | |~ r−r~2 | 0 .. . Summe: W = 1 1 4π0 2 N P i,k=1;i6=k qi qk |~ ri −r~k | 0 1 1 Z Z ρ(~r )ρ(~r ) Für Ladungsverteilung ρ(~r ): W = dV dV 0 0 4π0 2 |~r − ~r | SS 2010 = ˆ Q2 2C 35 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld (Achtung bei Punktladungen!) mit Φ(~r ) = 1 4π0 R ρ(~r 0 ) |~ r−~ r 0| dV 0 folgt: 1Z ρ(~r )Φ(~r )dV W = 2 = ˆ 1 QU 2 ~ = −∇Φ und ∆Φ = − ρ folgt: mit E 0 W =− 0 Z 0 Z 0 I Φ(~r )∆Φ(~r )dV = (∇Φ) · (∇Φ)dV − (Φ∇Φ)df~ 2 2 2 R 0 Z ~ 2 1 0 E 2 V E dV = ˆ 2 2 1 Z ~2 Energie: U = 0 E dV 2 −−−−−→ W = limR→∞ Wechselwirkungsenergie und Selbstenergie 2 lokalisierte getrennte Ladungsverteilungen ρ1 und ρ2 . ~ r ) = E~1 (~r ) + E~2 (~r ). Mit 2.7 und 2.8 folgt: ρ(~r ) = ρ1 (~r ) + ρ2 (~r ) und E(~ Z 0 Z ~ 2 0 Z ~ 2 E1 dV + E2 dV + 0 E~1 E~2 dV U= 2 2 Erster Term: Selbstenergie US1 Zweiter Term: Selbstenergie US2 Dritter Term: Wechselwirkungsenergie U12 Für Punktladungen gilt: √ q1 q2 1 4π0 |~ r1 − r~2 | 2 ∞ q 1 =− 1 =∞ 8π0 r 0 U12 = aber: (setze r~1 = ~0) US1 siehe N Punktladungen: Selbstenergien der Punktladungen werden fortgelassen. (Renormierung) 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld Dielektrika ändern die Spannung an einem Kondensator. Die Kapazität C ist von der Dielektrizitätskonstante (auch Permittivität genannt) abhängig. C = r 0 A = r · CV akuum d r > 1 ist eine Materialkonstante. Das elektrische Feld bewirkt eine Trennung der Ladungsschwerpunkte der Moleküle des SS 2010 36 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld Dielektrikums: S + , S − sind getrennt (induzierter Dipol).→ Polarisation der Materie elektrisches Feld: ~ = |E| 1 1Q 4π0 d2 induziertes Dipolmoment: Polarisation p~ind = q · d~ äußere Kraft auf die Ladungen ~ → p~ = α0 E ~ F~ = q E α: Polarisierbarkeit (mikroskopische Eigenschaft) Kugelsymmetrische Teilchen (Atome): α isotrop Bsp.: HCl: α ist ein Tensor αk 0 0 α⊥ 0 α= 0 0 0 α⊥ Q Flächenladungsdichte: σpol = Apol P P~ = V1 i p~i ; |P~ | = nqd, n= Teilchendichte auf den Kondensatorplatten Evak = σ0 ~ Diel | = 1 (σ − σP ol ) im Dielektrikum |E 0 ~ Diel = E ~ V ak − E 1 ~ P 0 im Dielektrikum ist die elektrische Feldstärke geringer. ~ =: 0 χE; ~ χ := nα dielektrische Suszeptibilität (makroskoPolarisation: P~ = nα0 E pische Eigenschaft) 1 1 Evak = Evak EDiel = 1+χ ⇒ = 1 + χ = 1 + nα 2.2.1 Maxwell-Gleichungen der Elektrostatik in Materie Dipol (entgegengesetzte Ladungen im jeweiligen Abstand a/2 vom Ursprung): ~a ~a Φ(~r ) = Φ1 (~r − ) − Φ1 (~r + ), 2 2 SS 2010 Φ1 (~r ) = 1 q 4π0 r 37 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld Dipolmoment: p = q · a, p~ = q~a a sehr klein, idealisierter Dipol: a → 0; p~ = const. ~a ~a Φ1 (~r − ) = Φ1 (~r ) − · ∇Φ1 (~r ) + O(a2 ) 2 2 ~a ~a Φ1 (~r + ) = Φ1 (~r ) + · ∇Φ1 (~r ) + O(a2 ) 2 2 ⇒ Dipol: Φ(~r ) = −~a · ∇Φ1 (~r ) + . . . 1 1 =− q ~a · ∇( ) + . . . 4π0 r 1 1 p~ · ~r 1 1 p~ · ∇( ) = lim a → 0 : Φ(~r ) = − ∼ 2 3 4π0 r 4π0 r r " # 3(~p · ~r)~r p~ 1 ~ = −∇Φ = 1 E − 3 ∼ 3 5 4π0 r r r Kondensator im Dielektrikum größer als im Vakuum. E kleiner, U kleiner, C = Q U Betrachte Volumen V : Dichte der Dipole: P~ = Dipolmoment Volumen P = σp Flächenladungsdichte an der Oberfläche df~: Flächenelement mit Orientierung nach außen. dQp = −P~ · f~ Ladungsüberschuss im Inneren H R Qp = − P~ · df~ = ∇ · P~ dV Ladungsdichte der Polarisationsladungen: ρp R Qp = ρp dV ⇒ ρp = −∇ · P~ ρp : Polarisationsladungen ρf : „freie Ladungen“, äußere Ladungen, z.B. auf Kondensatorplatten ρf (~r ) ≡ ρ(~r ) , ρtotal = ρ + ρp ~ = ρ + ρp = ρ − ∇P~ 0 ∇E ~ + P~ ) = ρ ⇒ ∇ · (0 E ~ := 0 E ~ + P~ Definition: D „dielektrische Verschiebung“ Maxwell-Gleichungen: ~ = ∇ · (r 0 E) ~ =ρ ⇒∇·D ~ = ~0 ∇×E Energie einer Konfiguration freier Ladungen im Dielektrikum: 1Z W = ρΦdV 2 SS 2010 mit ρ: freie Ladung 38 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld W = 1Z 1Z ~ 1Z ~ ~ ~ (∇ · D)ΦdV =− D · ∇ΦdV = D · EdV 2 2 2 1~ ~ ⇒w= E ·D 2 1 ~2 speziell: w = r 0 E 2 2 d Bsp.: Plattenkondensator: W = 12 r 0 E 2 Ad = 12 Q < Wr =1 r 0 A 1 1~ 2 ~ ~ Bemerkung: w = 2 0 E + 2 P · E Erster Term: Energiedichte des elektrischen Feldes. Zweiter Term: „mechanische“ Energie, die zur Polarisation der Dipole aufgebracht wird. Verhalten der Felder an Grenzflächen ~ (1) und E ~ (1) bzw. r = 2 , D ~ (2) und Grenzfläche von homogenen Bereich mit r = 1 , D (2) ~ E ~ =ρ=0 ; ∇×E ~ = ~0 Annahme ρ = 0 (keine freien Ladungen) ⇒ ∇ · D ~ D: H ~ · df~ = 0 Gauß’scher Satz → D Gauß’sches Kästchen um die Grenzschicht. Dicke ∆x → 0, Fläche A H ~ · df~ = D ~ (2) · ~nA − D ~ (1) · ~nA = 0 (für ∆x → 0) D ⇒ D(2) = D(1) ~ ist stetig. Normalkomponente von D Bemerkung: Falls freie Flächenladungen an der Grenzfläche vorhanden sind, gilt Dn(2) − Dn(1) = σ ~ E: H ~ · d~r = 0 Statz von Stokes→ E Stokes’sche Fläche: Kanten l, ∆x → 0 SS 2010 39 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld H ~ · d~r = E ~ (2) · ~tl − E ~ (1)~tl (für ∆x → 0) 0= E (1) ⇒ Et (2) = Et ~ ist stetig. Tangentialkomponente von E ⇒ Brechung der Feldlinien Bsp: Feld einer polarisierten Kugel im Vakuum Polarisation: P~ = const im Inneren der Kugel R3 Dipolmoment: p~ = P~ 4π 3 Ansatz: 3(~p · ~r)~r p~ − 3 , |~r| > R 5 r r ~ i = const., |~r| < R innen: E ~a = 1 außen: Dipolfeld E 4π0 ! (2.9) (2.10) Grenzbedingungen: 1. Ea,t = Ei,t , für |~r| = R 2. Da,n = Di,n , für |~r| = R Zu 1): ~ a × ~r = E ~ i × ~r äquivalent: E bei |~r| = R. Nach Einsetzen in 2.9 folgt: ~ i = − 1 P~ ⇒E 30 Zu 2): mit ~n = ~ r r ~ a · ~r =! 0 E ~ i · ~r + P~ · ~r Einsetzen in 2.9 ⇒ Ansatz stimmt! folgt: 0 E 2.2.2 Molekulare Polarisierbarkeit polare Moleküle: permanentes Dipolmoment z.B. H2 O, NCl; NH3 , . . . → Orientierungspolarisation, Verschiebungspolarisation SS 2010 40 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld unpolare Moleküle z.B.: H2 , O2 , CO2 , CCl4 ,. . . → nur Verschiebungspolarisation (wird im folgenden betrachtet) ~ Polarisation im äußeren Feld: p~ = α0 E; α: molekulare Polarisierbarkeit #Moleküle n =Teilchendichte= Volumen ~ P~ = nαo E ~ = 0 E ~ + P~ = (1 + nα)0 E ~ = r 0 E ~ D ⇒ r = 1 + nα Für große Dichten bzw. Flüssigkeiten passt diese Formel nicht mehr. ~ =E ~L + E ~K E ~L Molekül spürt ein effektives Feld E 1 ~ K = − P~ (s.o.) E 30 ~ r + 2 , |E ~ L | > |E| ~ ~L = E ~ + 1 P~ = E ⇒E 30 3 ~ L = nα0 r +2 E ~ P~ = nα0 E 3 Clausius-Mossotti: ⇒ nα = 3 r − 1 < r − 1 r + 2 2.2.3 Grundproblem und Randwertprobleme der Elektrostatik ~ r ) = −∇Φ Grundproblem der Elektrostatik: gegeben sei ρ(~r ), finde E(~ ohne Dielektrika: löse ∆Φ(~r ) = − 10 ρ(~r ) • unendlicher Raum, keine leitenden Flächen: 0 1 Z ρ(~r ) Φ(~r ) = dV 0 4π0 |~r − ~r 0 | Lösung: Green’sche Funktion: 0 G(~r, ~r ) = − 0 1 4π|~r − ~r 0 | 0 Es gilt ∆G(~r, ~r ) = δ (3) (~r − ~r ) → Φ(~r ) = − SS 2010 Z 0 G(~r, ~r ) ρ(~r ) 0 dV 0 1 ; ∆Φ(~r ) = − ρ(~r ) 0 41 2.2 Dielektrika im elektrischen Feld • mit leitenden Flächen→ Randwertproblem: ~ E⊥F → Φ(~r ) ist konstant auf Fläche F . Dirichlet-Randbedingung: Φ(~r ) auf Fläche F gegeben, F = ∂V , Lösung eindeutig allgemeine Methode: Green’sche Funktion Spezialfälle: Methode der Bildladung: – Punktladung vor Metallplatte Φ+ (~r ) = 1 q 4π0 |~r − ~r0 | Bildladung (gedachte Ladung): Φ− (~r ) = 0 ~r0 ist Spiegelpunkt von ~r0 1 ⇒ Φ(~r ) = q 4π0 −q 1 0 4π0 |~ r−~ r0 | 1 1 − 0 |~r − ~r0 | |~r − ~r0 | ! für x ≥ 0 0 auf der Fläche F gilt |~r − ~r0 | = |~r − ~r0 | ⇒ Φ(~r ) = 0 Mit dem Gauß’schen Satz folgt für die Flächenladung σ auf F : σ = 0 E mit R σdf = −q – Punktladung vor Metallkugel SS 2010 42 2.3 Elektrischer Strom 0 Ansatz: Bildladung q 0 bei r = r0 1 Φ(~r ) = 4π0 q q0 + 0 |~r − ~r0 | |~r − ~r0 | 0 Es soll gelten: Φ(~r ) = 0 bei |~r| = R ⇒ Wähle r0 = q 0 = − rR0 q ! R2 r0 (reziproker Radius), 2.3 Elektrischer Strom 2.3.1 Ladungstransport • Elektronenleiter: Metalle, Halbleiter • Ionen: negativ, positiv (Elektrolyten (Akku), Nervenzellem) • Mischformen: Ionen und Elektronen (Gasentladungslampen, Plasma) Mikroskopische Beschreibung: Stromstärke: I := dQ [A] i dt h dI ~ Stromdichte: |j| := dA mA2 I= Z ~ ~j · dA im Volumenelement seien n Ladungen q mit der Geschwindigkeit ~v . ~ · ~v → Stromstärke: I = nq A → Stromdichte: ~j = nq~v Mit der Ladungsdichte ρel := nq folgt: ~j = ρel~v Gasentladung: ~j = ρ+~v + ρ−~v − + ρel~vel Elektronen werden von einer Quelle innerhalb der Fläche S emittiert. I= I S SS 2010 Z ~ = − dQ = − d ρdV ~j · dA dt dt 43 2.3 Elektrischer Strom Mit dem Gauß’schen Satz folgt die Kontinuitätsgleichung: ∂ ∇ · ~j(~r, t) = − ρel (~r, t) ∂t 2.3.2 Elektrische Leitfähigkeit T = 0K: Keine Wechselwirkung zwischen e− und A+ (Atomrümpfe im Leiter). T > 0K: Atomrümpfe vibrieren um die Gleichgewichtsposition. Mittlere Geschwindigkeit von Atomen, Molekülen aus der Boltzmannvertielung: s h|~v |i = 8kT πme Elektronen: Fermi-Verteilung beschreibt deren Geschwindigkeit. Pauli-Prinzip erlaubt Besetzung eines Energiezustands mit genau einem Teilchen. Fermi-Verteilung: 1 N (E)dE ∼ 2 2π 2m t21 !3 2 3 E 2 f0 (E)dE mit: f0 (E) = 1 e E−EF kT +1 Dabei ist EF die Fermi-Energie. Diese ist materialabhängig. ohne äußeres elektrisches Feld: Ei~vi = 0; h~v i = 0 → ~j = neh~v i = 0 Λ Stoßzeit τs = hvi , Λ: Mittlere, freie Weglänge SS 2010 44 2.3 Elektrischer Strom ~ mit äußerem elektrischen Feld E: ~ F ~ ~ F = −eE → h∆~v i = m τs ; h∆~v i h~v i ~vD := h∆~v i Driftgeschwindigkeit Für die Stromdichte folgt Dabei ist σel := u= σel ne h m2 i VS ne2 τs m h A Vm i 2 ~ = σel E ~ ~j = ne τs E m die elektrische Leitfähigkeit. ist die Beweglichkeit der Elektronen. Es folgt: ~ ~vD = uE 2.3.3 Ohm’sches Gesetz Stromstärke I= Z ~ = jA mit ~j = σ E ~ und U = E · L ~j · dA A U σU = L" R# L V L = ρel =Ω ⇒R= σA A A I= ρel : spez. Widerstand Anwendungen • Spannungsteiler: Ua = U0 Lx • Aufladen eines Kondensators: SS 2010 45 2.3 Elektrischer Strom t = 0: Schalter wird geschlossen U (t = 0) = 0 I(t) = R11 (U0 − U (t)) mit U (t) = U0 − Q(t) I(t) = R RC 1 dI(t) 1 = − I(t) dt R1 C ln I = − R1t C mit I(t = 0) = I0 Q(t) C − R tC I(t) = I0 e 1 − R tC ; U (t) = U0 (1 − e 1 ) • Entladen eines Kondensators: = −C dU = R12 U (t) I(t) = − dQ dt dt dU = − R21C dt U ln U = − R2t C + const U (t = 0) = U0 − t − t U (t) = U0 e R2 C ; I(t) = I0 e R2 C 2.3.4 Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstandes a)Metalle: Für T > ΘD ist ρel ∼ T Für T ΘD ist ρel ∼ T 5 ρel = ρP h (T ) + ρst ρ(T ) = ρ0 (1 + αT + βT 2 ) βT α ρ(T ) = ρ0 (1 − αT ) b)Halbleiter: tiefe Temperaturen = Isolator hohe Temperaturen = Metalle Bandlücke EG bei Halbleitern ∼ 0, 5 bis 1.5 eV. Bei Isolatoren deutlich größer. ∆E Dichte der Halbleiter n(T ) = n0 e− kT Halbleiter zeigen negative Temperaturkoeffizienten α = ρ10 dρ <0 dt SS 2010 46 2.3 Elektrischer Strom c) Supraleiter: Bei Supraleitern verschwindet der elektrische Widerstand bei geringen Temperaturen (Tc < 30K)ρel = 0 Quecksilber: < 4K: ρ = 0 10% der Elektronen tragen zu Supraleitung bei. 2.3.5 Elektrische Leistung Arbeit: W = Q(Φ1 − Φ2 ) = QU = U dQ = U I [W=VA] Leistung: P = dW dt dt 2 U Widerstand: R = I ⇒ P = RI 2 = UR 2.3.6 Gleichstrom-Netzwerk 1.Kirchhoff’sche Regel: Knotenregel X Ik = 0 k Die Summe aller Ströme, welche in einen Knoten hinein- bzw. heraus fließen, muss 0 ergeben. 2.Kirchhoff’sche Regel: Maschenregel 1. Reihenschaltung von Widerständen Rk : ! U0 = X k 2. Parallelschaltung: SS 2010 U= X Rk I = Rges I k X 1 1 = Rges k Rk 47 2.4 Magnetostatik 2.4 Magnetostatik 2.4.1 Magnetfelder magnetischer Nord- und Südpol Unterschiede zum elektrischen Dipolfeld: • es gibt keine magnetischen Monopole • magnetische Feldlinien sind immer geschlossen magnetische Feldstärke p1 p2 Kraft F~ = f 2 ~r12 r h i Vs 1 ; mit µ0 = 4π · 10−7 Am p1 ,p2 : magnetische Polstärke [Vs]; f = 4πµ : magnetische Per0 meabilitätskonstante h i ~ ~ A : magnetische Feldstärke (alt) analog zum elektrischen Feld: limp2 →0 pF2 = H m ~ := µ0 H ~ B Vs Wb N = 1 2 = 1 2 ; T: Tesla; Wb: Weber A·m m m −4 1G = 10 T Einheit von B: 1T = 1 früher: Gauß B: magnetische Feldstärke H: magnetische Erregung 2.4.2 Maxwell-Gleichungen der Magnetostatik nur magnetische Dipole: einzelne magnetische Pole bzw. Ladungen werden nicht gefunden. ~ r, ) Magnetfeld: B(~ ~ = ρ folgt: In Analogie zu ∇ · E 0 1. Maxwell’sche Gleichung der Magnetostatik ~ =0 ∇·B SS 2010 48 2.4 Magnetostatik Magnetfeld eines langen geraden Leiters: ~ ∼ I~ × ~a; |B| ~ ∼ I experimentell: B R H ~ · d~r für einen Kreis um den Leiter. betrachte H B ~ · d~r = B 2πR ∼ I (aber unabhängig von R) ~ k d~r → B B H ~ · d~r = µ0 I; µ0 = 4π · 10−7 N2 (bzw. Ns ) setze: B Am A Verallgemeinerung: Ampère’sches Durchflutungsgesetz: I ~ · d~r = µ0 I B für beliebige geschlossene Wege um einen stromführenden Leiter. In der Magnetostatik gilt: ρ, ~j sind zeitunabhängig. Aus der Kontinuitätsgleichung folgt dann: ∇ · ~j = 0. H ~ · d~r = µ0 R ~j · df~ für jede Fläche F . B F ∂F Mit dem Satz von Stokes folgt die 2. Maxwell’sche Gleichung der Magnetostatik: ~ = µ0~j ∇×B (2.11) Grundproblem der Magnetostatik: gegeben sei ~j(~r, ), stationär, ~ r, ) finde B(~ Lösung: Formel von Biot-Savart • für idealisierte Stromleiter „ stückchenweise“: µ0 I d~s × ~r 4π r3 hierin ist d~s ein „Stückchen“ des Leiters, und ~r der Verbindungsvektor vom Leiter~ betrachtet wird. Stückchen zum Ort, an dem B ~ = dB SS 2010 49 2.4 Magnetostatik als Integral über den Leiter: ~ r , ) = − µ0 I B(~ 4π Z 0 (~r − ~r ) × d~r |~r − ~r 0 |3 0 • für Stromverteilungen: betrachte Leiterelement: Ids = j df ds = jdV → Id~s = ~jdV 0 0 µ0 Z ~j(~r ) × (~r − ~r ) ~ dV B(~r, ) = 4π |~r − ~r 0 |3 0 2.4.3 Vektorpotenzial ~ = 0 für jedes Vektorfeld A(~ ~ r, ). Es gilt: ∇ · (∇ × A) ~ ~ ~ so dass B ~ = ∇× A. ~ Umgekehrt: für ein Vektorfeld B mit ∇· B = 0 gibt es ein Vektorfeld A, Für das Magnetfeld schreiben wir daher ~ = ∇ × A. ~ B ~ heißt Vektorpotenzial und ist nicht eindeutig festgelegt: A Eichtransformationen: ~→A ~0 = A ~ + ∇f A 0 ~ =∇×A ~ + ∇ × (∇f ) = ∇ × A ~=B ~ dann: ∇ × A ~ Eichungen: weitere einschränkende Bedingungen an A. ~ = 0. z.B. Coulomb-Eichung: ∇ · A Aus 2.11 folgt: ~ = µ0~j ∇ × (∇ × A) ~ − ∆A ~ = µ0~j (ohne Beweis) ⇒ ∇(∇ · A) Coulomb-Eichung: vgl. Poisson-Gl. Elektrostat. → ~ = −µ0~j ⇒ ∆A Z ~ 0 j(~r ) 0 ~ r , ) = µ0 A(~ 0 dV 4π |~r − ~r | Für das Magnetfeld folgt: 0 Z Z ~ 0 ~ 0 ~ =∇×A ~ = µ0 ∇ × j(~r )0 dV 0 = µ0 j(~r ) × (~r0 − ~r ) dV 0 B 4π |~r − ~r | 4π |~r − ~r |3 √ Dies ist die Formel von Biot-Savart. SS 2010 50 2.4 Magnetostatik 2.4.4 Magnetische Momente Kleiner (atomarer) geschlossener Stromkreis I (Breite a, Länge b; in x-y-Ebene) Z ~ 0 j(~r ) ~ = µ0 ~jdV = Id~r dV 0 , A 4π |~r − ~r 0 | 0 µ0 I I d~r ~ A(~r, ) = 4π |~r − ~r 0 | siehe Multipolentwicklung: 1 |~ r−~ r 0| ~ r, ) = ⇒ A(~ Mit H = 1 r + ~ r·~ r r3 0 + ... µ0 I 1 I 1 I 0 0 0 d~r + 3 (~r · ~r )d~r + . . . 4π r r H 0 0 0 d~r = 0 und (~r · ~r )d~r = ab · ~ez × ~r ≡ F~ × ~r folgt: ~ ~ r, ) = µ0 I F × ~r + . . . wobei F~ : Flächenvektor. A(~ 4π r3 Terme höherer Ordnung können für a,b r vernachlässigt werden. Definition: magnetisches Moment m ~ = I F~ ; |m| ~ = Iab ~ × ~r ~ r , ) = µ0 m A(~ 4π r3 Allgemeiner: ⇒ ~ = µ0 B 4π ~ 3(m ~ · ~r )~r m − 3 5 r r ! : Dipolfeld • für ebene Stromkreise m ~ = I · F~ R • generell: m ~ = 12 (~r × ~j(~r ))dV (aus Multipolentwicklung) Für ein System von Punktladungen: ~j = ρ~v = qn~v , n: Teilchendichte ~j = q ρ ~v M M mit ρM : Massendichte und M : Teilchenmasse q Z q ~ ⇒m ~ = ρM (~r )~r × ~v dV = ·L 2M 2M ~ Gesamtdrehimpuls und q : „gyromagnetisches Verhältnis“ mit L: 2M (stimmt nicht für Elektronenspin!) 2.4.5 Bewegte Ladungen im Magnetfeld Kraftrichtung steht senkrecht auf der Magnetfeldrichtung und der Bewegungsrichtung der Ladung ~ F~ = q ~v × B Kraftwirkung in elektrischen und magnetischen Feldern auf Ladungen: ~ + ~v × B ~ F~ = q E SS 2010 (Lorentzkraft) 51 2.4 Magnetostatik Lorentzkraft Zyklotron-Bewegung: Betrag der Lorentzkraft: |F~ | = evBz 2 Zentrifugalkraft: F = m vr ⇒r= mit v = q 1 m v Bz e 2eU m s 1 2mU ⇒r= Bz e e 2U → = 2 2 m r Bz a) Stromdurchflossener Leiter Stromdichte ~j = nq~vD = −en~vD Strom: I = j · A Lorentzkraft auf Leiterstück der Länge dL: ~ dF = nqAdL(~vD × B) ~ dF = ~j × BdV F~ = Z ~ (~j × B)dV Kraft auf einen geraden Leiter in einem homogenen Magnetfeld: ~ × B) ~ dF~ = I · (dL b) Parallele Leiter Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters: ~ = µ0 I~eφ B 2πr ~ ×B ~ Lorentzkraft: dF~ = IdL ~ vD parallele Drähte: B⊥~ Kraft pro Längeneinheit: Für F L F µ0 1 2 = IB = I L 2π r = 2 · 10−7 N, Abstand der Leiter: r = 1m ⇒ I := 1A Hall-Effekt ~ Die LorBetrachte einen stromdurchflossenen Leiter mit ~j = −ne e~vD im Magnetfeld B. ~ auf die Elektronen bewirkt ein Coulomb-Feld F~C = nq E ~H. entzkraft F~L = nq(~vD × B) Im Kräftegleichgewicht gilt: ~ H = ~j × B ~ enE SS 2010 52 2.4 Magnetostatik ~ H folgt: Mit der Hall-Spannung UH := ~b · E UH = ~b · (~j × B) ~ ~ = RH · ~b · (~j × B) ne ~b ist die senkrecht auf B ~ und ~j stehende Breite des Leiters. 1 RH := ne : Hall-Konstante 2.4.6 Materie im Magnetfeld magnetische Feldstärke B = µr B0 µr : relative Permeabilität (Materialkonstante) B0 = µ0 H → B = µr µ0 H Äußeres Magnetfeld ruft in Materie eine magnetische Polarisation hervor. Ursache: magnetische Momente der Atome p~m X ~ := 1 p~mi M V i Magnetisierung der Materie " A m # ~ = µ0 (H ~ +M ~) →B ~ = χm H ~ mit χm : magnetische Suszeptibilität Für nicht zu große Feldstärken gilt M ~ = µ0 (H ~ + χm H) ~ →B → µr = 1 + χ m für χm χm χm die meisten Stoffe gilt: |χm | 1. < 0: diamagnetisch > 0: paramagnetisch > 0; |χm | 1: ferromagnetisch Anschauliche Deutung: Elektron umkreist Atomkern im Radius r. ω Kreisstrom im Atom: I = q 2π magnetisches Moment des Kreisstroms: pm = I · A = 12 qr2 ω ~ folgt: mit me r2 ω ~ = me (~r × ~v ) = L p~m = q ~ e ~ L=− L 2me 2me Magnetisches Moment ist dem Drehimpuls entgegengesetzt. ~ = Quantenmechanisch: |L| q L(L + 1) · ~ → pm = − SS 2010 e~ q L(L + 1) 2me 53 2.4 Magnetostatik µB := e~ 2me = 9.274 · 10−24 TJ : Bohr’sches Magneton Elektronenbahnen: ~ = 0: s-Elektronen: keine Magnetisierung möglich |L| ~ = 1: p-Elektronen |L| ~ = 2: d-Elektronen |L| ~ = 3: f-Elektronen |L| Diamagnetismus Stoffe ohne permanente magnetische Dipolmomente. Das Magnetfeld in der Probe ist ~ = µ0 (1 + χm )H; ~ χm < 0. kleiner als das äußere Feld: B Bei inhomogenen Feldern bewegt sich das Material in Gebiete kleinerer Feldstärken. Paramagnetismus Stoffe mit permanentem magnetischen Dipolmoment. Im äußeren Magnetfeld werden p~mi teilweise ausgerichtet. ~ ~ = N |~pm | 1 p~m · B ~eB M 3 kT ~ χ m = µ0 M ~ B 1 p2 N 1 → χ m = µ0 m ∼ 3 kT T Ferromagnetismus Stoffe mit ungefüllter d- oder f-Schale. Nur in der kondensierten Phase. Besonders hohe Magnetisierung durch kollektive Wechselwirkung der Atome. (siehe Festkörperphysik!) Für T > TC : (TC : Curie-Temperatur) χm = SS 2010 C T − TC 54 2.5 Zeitlich veränderliche Felder Antiferromagnetismus „zusammengesetzte“ Substanzen wie NiO oder Cr2 O3 . Zwei ferromagnetische Untergitter kompensieren sich gegenseitig. χm ist leicht positiv. Mit der Grenztemperatur TN (Néel-Temperatur) gilt: χm = C T + TN 2.5 Zeitlich veränderliche Felder 2.5.1 Faraday’sches Induktionsgesetz Die Änderung eines Magnetfeldes induziert in einer Leiterschleife eine Spannung Uind . Diese ist abhängig von: • der Richtung des Magnetfeldes • der Richtung der Änderung des Magnetfeldes • der Anzahl der Windungen der Leiterschleife • der Änderung der Fläche der Leiterschleife Der magnetische Fluss durch die Leiterschleife ändert sich zeitlich. Es gilt: Uind = − d d Z ~ B · df~ Φm = − dt dt A Uind = I ∂A ~ · d~r = E Z A ~ · df~ = − d (∇ × E) dt Z ~ · df~ B A ~ =−∂B ~ ⇒∇×E ∂t ~ ist nach wie vor B ~ = ∇ × A. ~ Für E ~ folgt: Für B ~ = −∇Φ − ∂ A ~ E ∂t Eichtransformationen: ~0 = A ~ + ∇f ⇒ B ~0 =B ~ A 0 0 ∂ ~ = −∇(Φ 0 + Φ = Φ − ∂t f ⇒ E ∂ f) ∂t − ∂ ~ A ∂t ~ =E 2.5.2 Induktivitäten Gegeben sei eine stromdurchflossene Spule welche die Fläche A1 mit dem Umfang C1 ~ Eine Zweite Spule (A2 einschließt. Im Innern der Spule wirke das Magnetische Feld B. (2) bzw. C2 ) wird in das Magnetfeld gebracht. Gesucht ist die induzierte Spannung Uind in dieser Spule. SS 2010 55 2.5 Zeitlich veränderliche Felder (2) Uind d = − Φm,2 , dt Φm,2 = Z ~ × df~ = B A2 Z I ~ · df~ = (∇ × A) A2 ~ · d~r A ∂A2 ~j(~r 0 ) dV |~r − ~r 0 | 0 ~ r, t) = µ0 A(~ 4π ~jdV → Id~r µ0 I1 (t) I 1 0 ~ hier: A(~r, t) = r 0 d~ 4π |~r − ~r | Z C1 µ0 I1 (t) I I 1 0 → Φm,2 (t) = r · d~r ≡ L21 I1 (t) 0 d~ 4π |~r − ~r | C1 C2 mit L21 0 µ0 I I d~r · d~r ; L21 = L12 : geometrische Konstante „Gegeninduktivität" = 4π |~r − ~r 0 | C1 C2 (2) Uind = −L21 d I1 (t) dt Selbstinduktivität: Induktion einer Spannung im gleichen Stromkreis. Bsp.: lange Spule: Φm = µr µ0 Nl A · I Uind = −N Φ̇ ≡ −LI˙ 2 Selbstinduktivität: L = µr µ0 Nl A Allgemein mit Leiterschleifen Ci , i = 1, 2, . . . , n: Φm,i = ⇒ Φm,i (t) = n X (i) Ci Lij Ij (t); Uind = − n ~ r; A(~ ~ r) = P A·d~ n X j=1 µ0 Ij 4π H Cj 0 d~ r |~ r−~ r 0| Lij I˙j (t) j=1 j=1 Gegeninduktivitäten: Lij = Lji , i 6= j RR ~ H ~ 0 0 j(~ r )·j(~ r ) µ0 Selbstinduktivitäten: Lii = 4π dV dV Die Berechnung oft einfacher durch di|~ r−~ r 0| P rekte Benutzung von Φm,i = j Lij Ij Wechselstrom und Induktivitäten Spule mit Induktivität L in einem Stromkreis mit angelegter Wechselspannung Ue (t) = U0 cos ωt. Spannungsabfall an der Spule: Uind = −LI˙ U0 Ue (t) − LI˙ = 0 ⇒ I(t) = ωL cos (ωt − π2 ) (Strom ist um − π2 phasenverschoben) „induktiver Widerstand“: ωL komplexe Schreibweise: Ue (t) = U0 eiωt ; I(t) = I0 ei(ωt−φ) Physikalisch relevant sind jeweils die Realteile. U0 Einsetzen führt auf I0 = ωL ; φ = π2 . π Komplexer Widerstand: Z = UI = i ωL = ωLei 2 SS 2010 56 2.5 Zeitlich veränderliche Felder 2.5.3 Maxwell-Gleichungen und Feldenergie ~ = ρ ∇·E 0 ~ ∇·B =0 ~ =−∂B ~ ∇×E ∂t ~ ~ = µ0~j + µ0 0 ∂ E ∇×B ∂t (2.12) (2.13) (2.14) (2.15) Der zweiter Term in Gleichung (2.15) ist der Maxwell’sche Verschiebungsstrom. + ∇ · ~j = 0 Er rettet die Kontinuitätsgleichung: ∂ρ ∂t Feldenergie elektrisches Feld: 0 ~ 2 E (ohne Dielektrikum) 2 1~ ~ = E · D (mit Dielektrikum) 2 we = magnetisches Feld: 1 ~2 B (ohne Dielektrikum) 2µ0 1~ ~ = B · H (mit Dielektrikum) 2 wm = Begründung: Energieerhaltung: an Ladung geleistete Arbeit des Feldes: dW = F~ · d~r ~ + ~v × B) ~ · ~v = q E ~ · ~v Leistung P = dW = F~ · ~v = q(E dt Für eine Ladungsverteilung ρ, ~j = ρ~v Leistung ~ · ~v = ~j · E ~ → Leistungsdichte: f = Volumen = ρE ~ =E ~ · (∇ × B) ~ − µ0 0 E ~ · ( ∂ E) ~ Aus 2.15 folgt: µ0~j · E ∂t ~ × B) ~ =B ~ · (∇ × E) ~ −E ~ · (∇ × B). ~ Allgemein gilt: ∇ · (E ~ × B) ~ = −B ~ · ( ∂ B) ~ −E ~ · (∇ × B) ~ Mit 2.14 folgt: ∇ · (E ∂t ~ = − 1 ∇ · (E ~ × B) ~ − 0 ∂ E ~2 − 1 ∂ B ~2 ⇒ ~j · E µ0 2 ∂t 2µ0 ∂t Definitionen: ~= 1E ~ ×B ~ : Poynting-Vektor S µ0 0 ~ 2 1 ~2 w= E + B : Energiedichte 2 2µ0 ~ + ∂ w = −~j · E ~ ⇒∇·S ∂t SS 2010 Poynting’scher Satz 57 2.5 Zeitlich veränderliche Felder Interpretation: ohne Ladungsträger, ~j = ~0: ~ + ∂w = 0 ∇·S ∂t Kontinuitätsgleichung für die Energiedichte w ↔ Energieerhaltung ~ Energiestromdichte S: mit Ladungsträgern, ~j 6= ~0: Felder leisten Arbeit an den Ladungen; ~ Verlust an Feldenergie = ˆ ~j · E Integrale Form: R R W = w · dV (Energie des Feldes), P = f · dV → dtd W = −P ~ = ~0) magn. Feldenergie(hier: E R R ~ 2 dV = 1 B ~ · (∇ × A)dV ~ = Wm = 2µ1 0 B 2µ0 R R ~ · µ0~j dV = 1 ~j · A ~ dV → Wm = 1 A 2µ0 ~ r) = Mit A(~ 1 2µ0 R ~ × B) ~ +A ~ · (∇ × B) ~ dV ∇ · (A 2 0 r ) µ0 R ~j(~ 4π |~ r−~ r 0 0 dV folgt dann: | 0 µ0 Z ~j(~r ) · ~j(~r ) Wm = dV dV 8π |~r − ~r 0 | Für zwei Leiterschleifen (~jdV → Id~r) folgt: Wm = speziell bei einzelnem Leiter: Wm = 12 LI 2 . d Wm = LI I˙ = −Uind · I = Ue · I dt SS 2010 (Leistung) µ0 8π H H d~ ri ·dr~j II i,j Ci Cj |~ ri −r~j | i j P 0 = 1 2 P i,j Lij Ii Ij , 58 3 Ergänzungen ∇, ∆ in Kugelkoordinaten (r, ϑ, ϕ) lokale Basisvektoren: ~eui = ∂~ r ∂ui ∂~ | ∂ur | i , |~eui | = 1 ~r = (r sin ϑ cos ϕ, r sin ϑ sin ϕ, r cos ϑ) ∂~ r = (sin ϑ cos ϕ, sin ϑ sin ϕ, cos ϑ) = ~er ∂r ∂~ r ∂~ r = (r cos ϑ cos ϕ, r cos ϑ sin ϕ, −r sin ϑ), | ∂ϑ | = r → ~eϑ = (cos ϑ cos ϕ, cos ϑ sin ϕ, − sin ϑ) ∂ϑ ∂~ r ∂~ r = (−r sin ϑ sin ϕ, r sin ϑ cos ϕ, 0), | ∂ϑ | = r sin ϑ → ~eϕ = (− sin ϑ, cos ϕ, 0) ∂ϕ ~er , ~eϑ , ~eϕ orthogonal. ∂~ ∂f r = ~er · ∇f f (~r ) → ∂r ∂r ∂~ ∂f r = ~eϑ · ∇f ∂ϑ ∂ϑ ∂~ ∂f r = ~eϕ · ∇f ∂ϕ ∂ϕ 1 ∂ 1 ∂ ∂ + ~eϑ + ~eϕ ∇ = ~er ∂r r ∂ϑ r sin ϑ ∂ϕ Divergenz: ~ = Ar~er + Aϑ~eϑ + Aϕ~eϕ Sei A 1 ∂ ∂ ~ = 1 ∂ (r2 Ar ) + 1 ∇·A (sin ϑAϑ ) + Aϕ 2 r ∂r r sin ϑ ∂ϑ r sin ϑ ∂ϕ Rotation: 1 ∂ ∂ (sin ϑAϕ ) − Aϑ ~er r sin ϑ ∂ϑ ∂ϕ " # 1 ∂ ∂ + Ar − sin ϑ (rAϕ ) ~eϑ r sin ϑ ∂ϕ ∂r " # 1 ∂ ∂ + (rAϑ ) − Ar ~eϕ r ∂r ∂ϑ " # ~= ∇×A Laplace (∆ = ∇ · ∇): ∆f = 1 ∂ 2∂ 1 ∂ ∂ 1 ∂2 (r f ) + (sin ϑ f ) + f r2 ∂r ∂r r2 sin ϑ ∂ϑ ∂ϑ r2 sin2 ϑ ∂ϕ2 ! 1 ∂2 1 ∂2 1 ∂ 1 ∂2 = (rf ) + 2 f+ f+ f r ∂r2 r ∂ϑ2 tan ϑ ∂ϑ sin2 ϑ ∂ϕ2