Ein Leitfaden für Landwirte zur optimalen PRRS-Kontrolle ie Gönnen S SR Ihrem PR t en Managem e d ein Upgra erten eschneid Mit maßg r S auen fü Lösungen el. und Ferk www.prrs.de Inhalt Das Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) 3 PRRS-Symptome bei Sauen 4 PRRS-Symptome bei Ferkeln und Mastschweinen 5 Diagnostik 6- 7 Infektionsquellen und Übertragung 8- 9 Der PRRS-Kontroll-Ansatz von Boehringer Ingelheim Infektionen vorbeugen 11 Die 10 Management-Regeln 12 - 13 Immunität maximieren 14 - 15 Risikofaktoren im Betrieb 16 - 17 Impfempfehlung für Ferkelerzeugerbetriebe 18 Impfempfehlung für Aufzucht- und Mastbetriebe 19 Kriterien eines wirksamen PRRS-Sauen-Impfstoffs 22 10 20 Kriterien eines wirksamen PRRS-Ferkel-Impfstoffs 21 Richtige Handhabung des Lebendimpfstoffs 22 - 23 Übertragung minimieren 24 - 25 Studienergebnisse zum ökonomischen Schaden einer PRRS-Infektion 26 - 27 Das Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) Eine komplexe Erkrankung mit vielen Gesichtern: PRRS ist eine die Fortpflanzung und die Atemwege des Schweines betreffende Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Symptomen, die durch ein Virus verursacht wird und auf der ganzen Welt weit verbreitet ist. Allein in Deutschland sind ca. 70 – 90 % aller Betriebe mit dem PRRS-Virus infiziert. Die betroffenen Schweine sind oft mit verschiedenen Virusvarianten gleichzeitig infiziert. Diese Varianten verursachen die unterschiedlichsten Krankheitsbilder. Einige richten vor allem Schäden durch Atemwegssymptome im Aufzuchtbereich und in der Mast an. Andere verursachen durch Fruchtbarkeitsstörungen eher Schäden im Sauenbereich. Die Ausprägung des Krankheitsbildes kann dabei variieren. Sie kann stark, aber auch so schwach ausfallen, dass eine PRRSInfektion sogar unbemerkt bleibt. Faktoren, die das Krankheitsbild beeinflussen: • Allgemeiner Gesundheitsstatus der Tiere (Haltung, Fütterung, Stressfaktoren) • Sekundärerreger (die PRRS-Infektion ist Wegbereiter; sie verstärkt die Krankheitssymptome der Sekundärerreger und umgekehrt, z. B. Streptokokken) • Individuelle Eigenschaften des jeweiligen PRRS-Virus im Bestand (Art und Stärke der Ausprägung der PRRS-Symptome) PRRS ist eine der verlustreichsten Erkrankungen in der Schweineproduktion: Schäden bei der Sau 100-200€ pro Sau/Jahr Schäden in der Mast 5-10€ pro Mastschwein 3 2 Die Folgen einer PRRS-Infektion: Reproduktionsstörungen bei Sauen Hier sind die Symptome hauptsächlich von den Eigenschaften des jeweiligen PRRS-Virus sowie dem Reproduktionsstadium und Immunstatus der Sauen abhängig. Klinische Symptome treten vor allem dann auf, wenn Sauen kurz vor der Belegung (Umrauschen) oder nach dem 70. Trächtigkeitstag (Verferkeln ab dem ca. 100. Trächtigkeitstag, Spätaborte) infiziert werden. Die PRRS-Symptome bei Sauen und Saugferkeln: • Umrauschen • Mehr Totgeburten oder mumifizierte Ferkel • Vorzeitige Abferkelung/Aborte (ab dem 100. Trächtigkeitstag) • Erhöhte Anzahl an lebensschwach geborenen Ferkeln • Erhöhte Saugferkelverluste • Weniger abgesetzte Ferkel pro Sau Sonstige klinische Symptome (bei Sauen und Jungsauen): • Appetitlosigkeit • Blaufärbung der Ohren und Vulva 24 Atemwegserkrankungen bei Ferkeln und Mastschweinen Die Virusvermehrung erfolgt u. a. in den Abwehrzellen der Lunge, den Lungenmakrophagen. Die Abwehrmechanismen der Lunge sind deshalb bei infizierten Tieren über einen längeren Zeitraum deutlich beeinträchtigt. Das PRRS-Virus kann so zum Wegbereiter für weitere Erkrankungen werden. Abhängig von der Art und Menge der anderen im Bestand vorkommenden Erreger kann die PRRS-Infektion im Atemwegsbereich deshalb sehr unterschiedlich verlaufen. Flatdeckferkel und Mastschweine sind häufig subklinisch mit PRRS infiziert, d. h. es sind keine typischen Symptome erkennbar. Trotzdem scheiden sie das PRRS-Virus massiv aus und infizieren andere Tiere. PRRS sollte daher immer diagnostisch abgeklärt und geimpft werden. PRRS wird durch ein Virus (PRRSV) ausgelöst, das als erstes die Makrophagen in der Lunge angreift und abtötet und sich über das lymphatische Gewebe im ganzen Körper ausbreitet. Durch die Zerstörung der Abwehrzellen der Lunge durch das PRRS-Virus haben andere Erreger leichtes Spiel (Sekundärinfektionen). Ein gesunder Lungenmakrophage Ein durch PRRSV infizierter, toter Lungenmakrophage Bei Absetzferkeln und Mastschweinen häufig beobachtete Symptome: • Therapieresistente Atemwegserkrankungen (erschwerte Atmung und Husten) • Porcine Respiratory Disease Complex (PRDC), erhöhte Infektionsanfälligkeit für Sekundärerreger (PCV2, M. hyo, Influenza, Streptokokken etc.) • Bindehautentzündung • Blaufärbung der Ohren • Appetitverlust (geringe Tageszunahmen) • Auseinanderwachsen • Schlechtere Schlachtkörperqualität • Erhöhte Verluste • Vermehrter Antibiotika-Einsatz PRRS und eventuelle Sekundärerreger können nur über Labormethoden sicher diagnostiziert werden. 5 2 Diagnostik PRRS-Symptome sind weder im Atemwegs- noch im Fruchtbarkeitsbereich typisch genug, als dass allein anhand des Krankheitsbildes die Diagnose einer PRRS-Infektion gestellt werden könnte. Die Infektion sollte daher unbedingt über die Labordiagnostik bestätigt oder ausgeschlossen werden. Mögliche Nachweismethoden: • ELISA (Nachweis von Antikörpern im Blut oder Speichel) • PCR (Nachweis von PRRS-Virus im Blut, in den Organen oder im Speichel akut erkrankter Tiere) Welche Nachweismethode ist wann am besten geeignet? • ELISA: Der Antikörpertest eignet sich am besten bei der Prüfung, ob ein unauffälliger Bestand tatsächlich PRRS-unverdächtig ist. Dabei werden aus jeder Nutzungsgruppe (Sauen, Flatdeckferkel, Mastschweine) Tiere auf Antikörper untersucht. Die Anzahl der Proben ist dabei von der Bestandsgröße abhängig. Insgesamt ist es sinnvoll, Proben von Tieren zu nehmen, die in irgendeiner Form auffällig waren (z. B. Sauen, die umgerauscht bzw. einen Wurf mit ungewöhnlich vielen toten oder lebensschwachen Ferkeln hatten, oder im Wachstum zurückgebliebene Absatzferkel oder Mastschweine). Vorteil des direkten Nachweises der Infektion mit ELISA: Antikörper sind länger nachweisbar als das eigentliche Virus im Blut zirkuliert. • PCR: Besonders geeignet, wenn in einem auffälligen Bestand geprüft werden soll, ob bestimmte Krankheitssymptome durch eine PRRS-Infektion verursacht werden. Dieser direkte Virusnachweis ist in Organen bei der Abklärung von Aborten oder totgeborenen Ferkeln oder auch im Blut von lebensschwach geborenen oder frisch erkrankten, hustenden Ferkeln möglich. • Speichelsammelproben: Mittlerweile lässt sich PRRS auch durch mit Kaustricken gewonnenen Speichelproben der Schweine über ELISA (Antikörper) oder PCR (Virusnachweis) nachweisen. Diese Methode ist für die Tiere sehr stressfrei und einfach anzuwenden. Mehr Informationen und Videos dazu finden Sie unter www.prrs.de. 26 Die diagnostischen Methoden im Überblick Symptom Probenmaterial Probeentnahme nach Klinik/Symptomen Untersuchungsart Spätabort Abortmaterial sofort PCR Totgeborene Ferkel Ferkel sofort PCR Lebensschwache Ferkel Blutprobe Ferkel sofort PCR Spätaborte, tote/lebensschwache Ferkel Blutprobe Sau 2-3 Wochen nach Abort ELISA Umrauschen Blutprobe Sau 2-3 Wochen nach Umrauschen ELISA Husten Blutprobe/ Speichelprobe sofort PCR Husten Blutprobe/ Speichelprobe 3 Wochen nach Beginn des Hustens ELISA 7 2 Infektionsquellen und Übertragung Grundsätzlich ist das PRRS-Virus in der Umwelt eher instabil und wird sehr schnell zerstört (< 24 Stunden), wenn es UV-Strahlen oder Trockenheit ausgesetzt ist. Übertragung zwischen Beständen: Die häufigste Art, durch die ein bislang PRRS-negativer Bestand infiziert wird, ist der Zukauf von infizierten symptomlosen Tieren. Ungeimpfte Tiere (z. B. Jungsauen oder Ferkel) können das PRRS-Feldvirus in einem Betrieb stark vermehren. Dadurch kann der Virusdruck so stark ansteigen, dass selbst geimpfte Tiere noch erkranken können. Übertragung durch infiziertes Sperma: Bei einer Erstinfektion scheiden Eber das PRRS-Virus üblicherweise zwischen dem 3. und 21. Tag nach der Infektion mit dem Sperma aus. Eine Ansteckung der Sau über virushaltiges Sperma ist grundsätzlich möglich. 28 Übertragung über die Luft: Untersuchungen haben ergeben, dass die Gefahr einer Infektion über die Luft mit zunehmender Distanz sehr schnell abnimmt und stark von den Wetterverhältnissen abhängt. Die Bedingungen im Winter bei niedrigen Temperaturen und geringer UV-Strahlung begünstigen die Übertragung des Virus über die Luft. Übertragung durch Menschen, Tiere, Gegenstände oder Transportfahrzeuge: Das PRRS-Virus kann auch in passiver Form als blinder Passagier durch Gegenstände und Lebewesen, die von PRRS-infizierten Bereichen in PRRSfreie Bereiche gelangen, übertragen werden. Hauptinfektionsquelle ist hier das Flatdeck. Sogar Fliegen und Mücken können das PRRS-Virus über eine Strecke von einigen Kilometern verbreiten. Transportfahrzeuge, die von Hof zu Hof fahren, stellen eine weitere große Gefahr dar, da eine gründliche Desinfektion vor allem in den Wintermonaten oftmals schwierig ist. Die Hauptübertragung des Virus erfolgt von Schwein zu Schwein. 9 2 Der PRRS-Kontroll-Ansatz von Boehringer Ingelheim Die wichtigsten Ziele eines PRRS-Kontrollprogramms sind: Infektionen vorbeugen Eintrag von neuem Virus vorbeugen durch Optimieren von Biosicherheit und Tierverkehr Immunität maximieren Etablieren einer soliden Immunität im gesamten Bestand durch Impfung von Sauen und Ferkeln mit einem Impfstoff, der wirksam ist gegen eine Vielzahl von PRRSV-Stämmen Übertragung minimieren Reduzierung der Viruszirkulation mit Hilfe eines PRRS-Kontrollprogramms maßgeschneidert auf die Situation des Betriebs 210 Infektion vorbeugen Biosicherheit überprüfen: Die Einführung von Biosicherheitsmaßnahmen ist für jeden Betrieb ratsam, um • den Eintrag von PRRSV aus benachbarten infizierten Betrieben, • die Verbreitung von PRRSV innerhalb des Betriebs, • die Übertragung von PRRSV auf nicht infizierte Betriebe in der Nähe zu minimieren. Überprüfen Sie Ihre eigene Biosicherheit unter www.biocheck.ugent.be. Unterbrechung der Infektionsketten: b Le z e ns Le b e ns z y k l y k lu s S au Ferkelversetzen/ Ammensauen Abteil: Besamung Sauenabgänge/ Keulung Sauenbewegungen Bewegungen Ferkel/Mast Vermischung Ferkel/Mast Eintritt/Austritt System st s in Abteil: Abferkelung Ma we ch Abteil: Ferkelaufzucht Abteil: tragende Sauen/ Gruppenhaltung Eberkontakt us Vermischung in der Aufzucht Vermischung in der Mast Abteil: Mast Schlachthof 112 Die 10 Management-Regeln für eine erfolgreiche PRRS-Kontrolle Die konsequente Einhaltung dieser Regeln ist eine wichtige Komponente der erfolgreichen PRRS-Kontrolle. Regel 1 Wurfausgleich auf das absolut Notwendige beschränken. Regel 2 Kein Wurfausgleich später als 48 Stunden nach der Geburt. Regel 3 Ferkel in den Abferkelbuchten belassen und Eingriffe auf ein Minimum beschränken. Regel 4 Nadelwechsel zwischen Würfen. Regel 5 212 Keine kranken/schwachen Ferkel versetzen. Regel 6 Alle Ferkel einer Abferkelgruppe zum gleichen Zeitpunkt absetzen, keine abgesetzten Ferkel im Abferkelbereich belassen. Regel 7 Strikte Gruppentrennung (Rein/Raus). Regel 8 Kein Kontakt zwischen verschiedenen Altersgruppen. Regel 9 Regel 10 Kein Kontakt zwischen bis zu 6 Monate alten Ferkeln und Sauen. Grundsätzliche Eingliederung von zugekauften und eigenremontierten Jungsauen über eine Quarantäne mit initialer PRRS-Lebendimpfung. 132 Immunität maximieren Die Stabilisierung der Sauenherde durch den Aufbau einer belastbaren Immunität und die Reduktion der Übertragung vor allem durch infizierte Ferkel sind die wichtigsten Ziele bei der PRRS-Kontrolle. Als PRRS-stabil werden Bestände bezeichnet, in denen das PRRS-Feldvirus zwar vorhanden ist, die Verbreitung des Virus aber durch regelmäßige Impfungen und begleitende Management-Maßnahmen unterbunden wird. Stabile Bestände leiden deshalb auch nicht mehr unter PRRS-Symptomen. Die schnellste und einfachste Methode, einen Bestand zu stabilisieren, ist die Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Die richtige Impfstrategie mit einem PRRS-Lebendimpfstoff: PRRS Diagnostik-Ergebnis Zuchtherde Ferkelstatus Absetzen Flatdeck/ Mast Sollen Ferkel geimpft werden? PRRS-positiv Instabil JA PRRS-positiv Instabil JA PRRS-positiv Stabil Abhängig von PRRSKontrolle, Biosicherheit, Handelsbeziehungen etc. PRRS-negativ Abhängig von PRRSKontrolle, Biosicherheit, Handelsbeziehungen etc. Bei Elimination: NEIN PRRS-stabil Kein zirkulierendes Feldvirus im Bestand + Feldvirus-freie Ferkel 214 Eine optimale PRRS-Kontrolle bedeutet, dass alle Schweine eines Bestands geimpft werden. Nur so kann eine geschlossene Bestandsimmunität erreicht werden, die eine reduzierte Virusvermehrung und -ausscheidung mit sich bringt. Dadurch stabilisiert sich die gesamte Situation im Stall. Besonders in Beständen, in denen das PRRS-Virus in der Vergangenheit eine Rolle bei Atemwegsproblemen spielte, wird empfohlen, alle Tiere zu impfen – nicht nur die Sauen und Jungsauen, sondern auch die Ferkel. 152 Risikofaktoren im Betrieb PRRS-infizierter Betrieb mit Sauen-/Jungsauen-Impfung: Sauen In der geimpften Sauenherde ist eine PRRSVInfektion zwar noch immer möglich, ABER durch die Impfung scheiden die Tiere bei erneutem Feldviruskontakt weniger Virus aus und der Infektionsdruck im Bestand wird gesenkt. Die PRRSV-Infektion verläuft milder und kontrollierter. Die lückenlose PRRS-Impfstrategie für die Sauenherde in Kombination mit diszipliniert gelebten Hygienemaßnahmen im Betrieb kann PRRS-bedingte Reproduktionsprobleme und die Geburt virämischer Ferkel minimieren. RISIKO Die Übertragung des PRRS-Virus innerhalb des Saugferkelbereichs wird drastisch reduziert. Flatdeck In der Regel übertragen infizierte, ungeimpfte Saugferkel das PRRS-Virus in die Ferkelaufzucht. Die Ferkel infizieren sich gegenseitig und scheiden massiv PRRS-Virus aus. Gerade das Mischen von Absetzferkeln erhöht das Risiko einer möglichen Infektion. Infizierte Tiere sind dann nicht nur eine Ansteckungsquelle für die Ferkel in der Aufzucht, sondern auch für den Sauenbestand. Wiederholte Reinfektionen zwischen Aufzucht und Sauen erschweren die PRRSV-Kontrolle und führen zu wirtschaftlichen Verlusten im Sauenbereich und Flatdeck. 216 PRRS-geimpfter Bereich/stabiler Bereich PRRS-Risikobereich/PRRS-ungeimpfter Bereich Mast Wie im Flatdeck besteht auch im Maststall durch die fehlende Ferkelimpfung das Risiko, bei Infektion eine starke PRRS-Virusvermehrung zu haben. Die PRRS-Übertragung auf ungeimpfte naive Tiere ist sehr wahrscheinlich durch: • (Re-)Infektion infizierter Flatdeckferkel oder älterer Masttiere •D ie Rückübertragung auf die geimpfte Sauenherde Häufigste Überstragungswege: Externer PRRS-Viruseintrag aufgrund lückenhafter Biosecurity und Tierzukauf wird zum erhöhten Risiko. • Zukauf infizierter, ungeimpfter Tiere • Infiziertes Sperma • Luft • Mensch, Geräte, Fahrzeuge Quarantäne Jungsauen sollten vor oder zu Beginn der Eingliederung geschützt werden, damit sie • s ich nicht infizieren, bevor sie einen eigenen Schutz gegen das PRRS-Virus aufgebaut haben, •m öglichst kein PRRS-Virus aus dem Herkunftsbestand einschleppen, •b ei einer möglichen PRRS-Infektion einen milderen Krankheitsverlauf zeigen. 172 Impfempfehlungen für Ferkelerzeugerbetriebe PRRS-Impfung positiver Herden: • Sauen: Bestandsimpfung unabhängig vom Trächtigkeitsstadium alle 3 - 4 Monate. Bei akuten Neuausbrüchen: erste Nachimpfung möglichst schon nach 4 - 6 Wochen1 • Ferkel: Impfung vor dem/zum Absetzen • Jungsauen: Jungsauen im Quarantänestall, Wiederholung 4 Wochen später 1. Lebendimpfung Empfohlende Nachimpfung 4 - 6 Wochen später Alle 3 - 4 Monate Wiederholungsimpfung Zeit Zeitlicher Ablauf der Sauenimpfung mit PRRS-Lebendimpfstoff Vorteile der Bestandsimpfung: (Impfung aller Sauen zum gleichen Zeitpunkt – ohne Ausnahme) • 3 - 4 Impfungen pro Jahr • Keine Verschleppung des PRRS-Virus • Gleiche stabile Immunität bei allen Tieren • Keine Gefahr, einzelne Gruppen zu vergessen • Optimale Virusverdrängung Das Schließen der Impfdecke im gesamten Bestand reduziert den Virusdruck. 1 218 Erfahrungen aus dem Feld haben gezeigt, dass in Betrieben mit hohem Infektionsdruck eine erste Nachimpfung 4 – 6 Wochen nach der Erstimpfung den Virusdruck stärker senkt. Impfempfehlungen für Aufzucht- und Mastbetriebe Geimpfte Ferkel einstallen: Die Hauptinfektion erfolgt oft bei Absetzferkeln, sodass eine Impfung bereits im Saugferkelalter durchgeführt werden sollte. Nur in Ausnahmefällen kann eine Impfung von Ferkeln/Läufern bei der Einstallung in die Aufzucht/Mast in Erwägung gezogen werden. Der Erfolg einer solchen Einstallimpfung ist abhängig vom Infektionszeitpunkt und der Impffähigkeit (Gesundheit) der Tiere. Worauf Aufzuchtbetriebe achten sollten: Ferkel sollten bei der Einstallung nicht älter als 4 Wochen sein und aus PRRSunverdächtigen oder PRRS-geimpften Beständen stammen. Impfen Sie bei kontinuierlicher Beschickung zum Ersteinstieg in die PRRS-Impfung auch alle impffähigen älteren Ferkel mit, um Virusdruck und Virusvermehrung zu reduzieren. Worauf Mastbetriebe achten sollten: Läufer sollten aus möglichst wenigen, immer gleichbleibenden Herkünften kommen. Sie sollten außerdem aus PRRS-unverdächtigen Betrieben oder PRRS-geimpften Beständen stammen. Impfen Sie bei kontinuierlicher Beschickung zum Ersteinstieg in die PRRS-Impfung auch alle impffähigen älteren Tiere mit, um Virusdruck und Virusvermehrung zu reduzieren. PRRS-Lebendimpfung ausreichend früh vor Feldinfektion Feldinfektion Maternale Antikörper Infektionstiter (Antikörper) Lebenswochen Optimaler Zeitpunkt einer PRRS-Lebendimpfung bei Ferkeln 192 Was ein wirksamer PRRS-Sauen-Impfstoff leisten sollte • Starke Immunreaktion bei der Sau bei gleichzeitiger hervorragender Verträglichkeit • Reduzierte Sterblichkeit bei Saugferkeln • Höhere Absetzgewichte der Ferkel • Reduzierte transplazentare Virusübertragung • Reduzierte PRRS-Virusübertragung innerhalb eines Bestandes • Breiter Schutz gegen vorkommende Feldviren • Sehr gute Verträglichkeit Das Immunsystem der Sau ist sehr speziell. Die Stimulierung der Immunreaktion, die in älteren, trächtigen und vielfach geimpften Sauen niedriger ist, gilt es zu maximieren. Mit den PRRS-Lebendimpfstoffen von Boehringer Ingelheim schützen Sie Ihre Sauen vor PRRS-bedingten Reproduktionsstörungen: • Der speziell für Sauen entwickelte PRRS-EU-Sauenimpfstoff: Für hohe Leistung und mehr Ferkel • Der PRRS-US-Impfstoff: Für den breitest nachgewiesenen Schutz gegen EUund US-PRRS-Viren 20 Was ein effektiver PRRS-Ferkel-Impfstoff leisten sollte • Reduzierte Atemwegserkrankungen (Lungenschäden/Husten) • Erhöhte Tageszunahmen in der Aufzucht und Mast • Reduzierte PRRS-Virusübertragung innerhalb des Bestandes • Schutz bis Mastende • Breiter Schutz gegen vorkommende Feldviren • Sehr gute Verträglichkeit Mit den PRRS-Lebendimpfstoffen von Boehringer Ingelheim schützen Sie Ihre Ferkel vor PRRS-bedingten respiratorischen Erkrankungen: • Der speziell für Ferkel entwickelte PRRS-EU-Impfstoff: Für gesunde Ferkel und eine überzeugende Mastleistung • Der PRRS-US-Impfstoff: Für den breitest nachgewiesenen Schutz vor EU- und US-PRRS-Viren 212 Die richtige Handhabung des Lebendimpfstoffs Um die volle Wirksamkeit und damit maximalen Impfschutz zu erreichen, beachten Sie bitte immer die Anweisungen des Herstellers. Vorbereitung: • Der PRRS-Lebendimpfstoff ist gefriergetrocknet. Lagern Sie ihn zwischen +2 und +8 °C. • Lösen Sie den Impfstoffkuchen vor der Anwendung mit dem mitgelieferten Lösungsmittel auf. • Bitte beachten: Jeder PRRS-Impfstoff hat ein spezifisches Lösungsmittel. Lösungsmittel verschiedener Impfstoffe dürfen nicht untereinander ausgetauscht werden. • Füllen Sie das sterile Lösungsmittel mit Hilfe einer Transfernadel in die Flasche mit dem Impfstoffkuchen. Anwendung: • Verwenden Sie den Impfstoff umgehend nach dem Anmischen. • Impfen Sie sorgfältig und gewissenhaft. Nur so ist sichergestellt, dass die Tiere die volle Impfdosis erhalten. • Verwenden Sie keine zu kurzen oder zu dicken Kanülen und keine unsauberen Spritzen. 22 Ferkel LG Kanülenlänge mm Kanülendicke mm < 20 kg 12 - 15 1,2 - 1,4 20 - 80 kg 20 1,6 - 1,8 > 80 kg 20 1,8 - 2,0 Reinigung und Desinfektion: Die Spritze sollte im Idealfall mit kochendem Wasser gereinigt und desinfiziert werden. Beim Einsatz von Desinfektonsmitteln müssen diese sorgfältig wieder entfernt werden, da auch kleine Rückstände den Impfstoff unwirksam machen können. Desinfektionsreste in der Spritze machen den Impfstoff unwirksam! Reinigung und Desinfektion finden optimalerweise mit kochendem Wasser statt 232 Übertragung minimieren Mit einem maßgeschneiderten PRRS-Kontrollprogramm Eine effektive PRRS-Kontrolle bedeutet weit mehr als nur den reinen Impfstoffeinsatz. Das vollständige Verständnis der Erkrankung und ihrer Kontrollwerkzeuge und -mechanismen ist unverzichtbar für eine nachhaltige Stabilisierung und langanhaltenden Erfolg. Eine komplexe Erkrankung wie PRRS erfordert eine systematische Herangehensweise. Boehringer Ingelheim bietet hier mit dem 5-Punkte-Stufenplan ein optimales Werkzeug zur PRRS-Kontrolle mit betriebsindividuellen strategischen und einfach umsetzbaren Maßnahmen. Mehr Informationen zum 5-Punkte-Stufenplan erhalten Sie auch unter www.prrs.de. 24 1. Zieldefinition 2. 5. Erfolgskontrolle 4. Lösungsansätze Statusbestimmung 3. Risikoanalyse Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche PRRS-Kontrolle • Intensiver Austausch zwischen Ihnen und Ihrem Tierarzt • Sorgfältige Planung und die konsequente Umsetzung eines PRRS-Kontrollprogramms (5-Punkte-Stufenplan), zugeschnitten auf die Bedürfnisse Ihres Betriebs • Wirkungsvolle Biosicherheitsmaßnahmen • Gute Jungsaueneingliederung und ein passendes Impfprogramm 252 Studienergebnisse belegen den ökonomischen Schaden einer PRRS-Infektion Im Rahmen einer Doktorarbeit an der Universität Bonn wurden in einer groß angelegten Studie die Auswirkungen von Atemwegserkrankungen auf die Wirtschaftlichkeit in der Schweinemast untersucht. 20 Betriebe nahmen mit je vier Durchgängen daran teil. Die klinische Lungengesundheit von über 10.000 Mastschweinen und das serologische Ergebnis von 5 Blutproben je Durchgang flossen ebenso wie die Tageszunahmen und die Futterverwertung in die Auswertung ein. Die am Schlachthof gezogenen Blutproben wurden auf die Antikörper der wichtigsten Lungenerreger (PRRSV, Circo-Virus, APP, Influenza, Mykoplasmen) untersucht. Die betriebswirtschaftlichen Auswertungen der Mastdurchgänge wurden mit den Gesundheitsdaten des Schlachthofs zusammengeführt. Es zeigte sich, dass v. a. PRRS die Wirtschaftlichkeit massiv beeinflusst. Tiere in positiven Durchgängen hatten ca. 70 g/Tag niedrigere Tageszunahmen, eine deutlich schlechtere Futterverwertung und in der Summe fehlten bis zu 31 € pro Mastplatz und Jahr*. Schäden in der Mast 70 g/Tag -31 EUR/Jahr niedrigere Tageszunahmen Die positiven Effekte einer PRRS-Ferkelimpfung können sich in diesem Umfeld voll entwickeln. 26 * Errechnet mit durchschnittlicher täglicher Wachstumsrate und durchschnittlicher Futterverwertung sowie weiteren Parametern wie Ferkelpreis, Einstallgewicht, Preis pro Kilo Fleisch, Transportkosten, Belegung des Stalles und verkauftes Gewicht in kg. Der ökonomische Effekt einer optimalen PRRS-Kontrolle Tabelle: Leistungsparameter in einem Bestand mit latent vorhandenem PRRS-Virus (ohne akute Ausbrüche), abhängig von der angewendeten PRRS-Impfstrategie Sauen und Jungsauen PRRS-geimpft Gesamtbestandsimpfung Sauen, Jungsauen, Ferkel mind. 1 Jahr PRRS-geimpft Differenz Sauen Lebendgeborene Ferkel 12,2 12,5 - Anzahl Würfe/Sau/Jahr 2,36 2,39 - Saugferkelverluste (%) 13 11,5 - Abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr 25 26,4 + 1,4 Tierarztkosten (EUR/Schwein) ohne PRRS Impfung inkl. anderer Impfungen 2,5 2,35 - Anzahl abgesetzter Ferkel/Sau/Jahr 6.262 6.610 + 348 Aufzuchtferkel Absetzgewicht (kg) 6,5 6,85 - Gewicht Ende Flatdeck (kg) 21,46 23,13 + 1,67 Tage in der Aufzucht 44 44 - Tageszunahmen (g/Tag) 340 370 + 30 Futterverwertung (kg/kg) 1,63 1,59 - Verluste (%) 3 1,5 - 1,5 Tierarztkosten (EUR/Schwein) 1 0,4 - Anzahl verkaufter Mastferkel/Jahr 6.074 6.511 + 437 Mastschweine Einstallgewicht (kg) 21,4 23,13 - Vermarktungsgewicht (kg) 109,9 116,7 + 6,8 Masttage 130 130 - Tageszunahmen (g/Tag) 680 720 + 40 Futterverwertung (kg/kg) 2,82 2,79 -0,03 Verluste (%) 2,5 1,5 -1 Tierarztkosten (EUR/Schwein) 0,4 0,2 - Anzahl Mastschweine/Jahr 5.923 6.413 +490 Schweinefleisch Preis (€/kg Schlachtgewicht) 1,20 1,20 - Das Ergebnis für diesen Betrieb: ROI 2,35:1 Die PRRS-Impfung im gesamten Bestand lohnt sich. Denn jeder Euro, der in die zusätzliche PRRS-Ferkelimpfung investiert wird, brachte hier 2,35 EUR zurück.* * inkl. zusätzlicher Futterkosten, PRRS-Ferkelimpfung, mehr Aufwand durch mehr Tiere. 272 11-292-16 Ihre Herde verdient erstklassigen Schutz Mit maßgeschneiderten Lösungen für Sauen und Ferkel Fragen Sie Ihren Tierarzt nach dem ganzheitlichen Ansatz zur PRRS-Kontrolle von Boehringer Ingelheim www.prrs.de