23 Na MR-Bildgebung des Herzens A. Karg, S. Laukemper-Ostendorf, M. Schmitt, M. Thelen, W.G. Schreiber Klinik für Radiologie, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz [email protected] EINLEITUNG: Die 23Na MR-Bildgebung bietet die Möglichkeit, nach einem Infarkt nichtinvasiv Informationen über die Gewebevitalität im Myokard zu erhalten [1]. In nichtvitalen Myokardgebieten ist die Signalintensität gegenüber vitalen Gebieten auf Grund eines Anstiegs der Natrium-Konzentration um fast 100% erhöht [2]. Aber auch die Relaxationszeiten in den geschädigten Myokardarealen sind verkürzt [2]. Ziel war daher die Entwicklung von Sequenzen zur 23Na MR-Bildgebung und zu untersuchen, ob die quantitative Bestimmung der T2-Zeit von 23Na trotz des üblicherweise relativ niedrigen Signal-Rausch-Verhältnisses in der 23 Na-MRT möglich ist. Die T2-Zeit könnte ein interessanter Parameter für die quantitative Beurteilung von Störungen des Ionengleichgewichts im Myokard sein. Zur T2*-Bestimmung wurde unter Berücksichtigung des Rauschens eine monoexponentielle Funktionsanpassung durchgeführt: MATERIAL UND METHODEN: Alle Messungen wurden an einem Siemens Magnetom Vision 1,5T mit einer 23Na-Oberflächenspule (Rapid Biomed, Würzburg) in Bauchlage durchgeführt. Zunächst wurden Lokalisierungsaufnahmen auf Protonenfrequenz erstellt. Die Messungen erfolgten mit den folgenden Sequenzen: ERGEBNISSE: Abbildung 1 zeigt eine typische 23Na MR-Aufnahme (Kurzachsenschnitt). Das Signal-Rausch-Verhältnis in den 2D-Aufnahmen betrug im rechten Ventrikel 22,2±1,9, im linken Ventrikel 17,5±3,0 und im Septum 6,6±0,2. In den 3D-Aufnahmen wurden folgende Werte bestimmt: rechter Ventrikel 10,5±4,1, linker Ventrikel 8,9±3,8, Septum 4,3±3,8. - 2D-FLASH: TR/TE = 18ms/4,6ms URF = 120V (sinc-Puls, Dauer 1,024ms) MA = 64 x 128, NEX = 600 Ortsauflösung 6,3mm x 3,1mm x 20mm keine EKG-Triggerung Messzeit 7min - 3D-FLASH: TR/TE = 21ms/6ms URF = 150V (nichtselektiver Rechteckpuls) MA = 64 x 128 x 8, NEX = 80 Ortsauflösung 6,3mm x 3,1mm x 25mm keine EKG-Triggerung Messzeit 14min - 2D-FLASH Multiecho: TR/TE = 30ms/4,6 - 26ms (8 Echos) URF = 120V MA = 64 x 64, NEX = 150 Ortsauflösung 6,3mm x 3,1mm x 20mm keine EKG-Triggerung Messzeit 7min Die Auswertung der Aufnahmen erfolgte visuell und durch die Bestimmung des Signal-Rausch-Verhältnisses im rechten und im linken Ventrikel sowie im Septum. 2 SI = SI noise + A2 exp(− 2 Bt ) SI: Signalintensität SInoise: Bildrauschen T2*=1/B Bei der Auswertung wurde auf Teilvolumeneffekte und Überstrahlungen des linken Ventrikels geachtet. Die ROI-Breite betrug 2 Pixel. Es wurden die Messungen an 5 Probanden ohne kardiale Anamnese in die Auswertung einbezogen. LV RV Abbildung 1: 2D-FLASH 23Na MR-Aufnahme eines Probanden (Kurzachsenschnitt). Der linke und der rechte Ventrikel sowie das Septum sind gut dargestellt. Außerdem ist das Sternum zu erkennen. S I [b.E .] 300 200 100 0 0 5 10 15 20 25 30 TE [ms ] Abbildung 2: Signalanpassung an Signal-Zeit-Kurven (⋅⋅⋅⋅⋅) in verschiedenen Geweben: Myokard(n), rechter Ventrikel(l), linker Ventrikel(×). Abbildung 2 zeigt ein Beispiel für eine T2*-Messung. Die berechneten T2*-Werte betrugen im Mittel über alle Probanden 19,3±9,9ms (Myokard), 19,1±4,3ms (rechter Ventrikel) und 20,4±5,3ms (linker Ventrikel). DISKUSSION: Vorderwand und Septum des menschlichen Herzens können mit der 23Na-MRT innerhalb akzeptabeler Messzeiten dargestellt werden. Die Hinterwand ist auf Grund der Spulenkonstruktion nicht mit ausreichender Qualität darstellbar. Aufnahmen mit der 2D-FLASH-Sequenz bieten zwar die bessere Bildqualität gegenüber Aufnahmen, die mit der 3D-FLASH-Sequenz angefertigt wurden, jedoch erfordert die Aufnahme jeder einzelnen Schicht 7 Minuten Messzeit. Die T2*-Zeit beträgt im Herzen im Mittel 19,6±0,6ms. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen der T2*-Zeit des Blutes und der des Septums festgestellt werden. Um eine bessere Bildqualität zu erreichen und eine präzisere Bestimmung der T2*-Zeiten möglich zu machen, wird es notwendig sein, EKG-getriggerte Messsequenzen zu entwickeln, deren Messzeit trotz allem gegenüber Patienten und Probanden vertretbar ist. LITERATUR: [1] Parrish, T.B. et. al., MRM 38, 653-661 (1997) [2] Kim, R.J. et. al., Circulation 95, 1877-1885 (1997) DANKSAGUNG: Diese Studie wurde von der Innovationsstiftung Rheinland-Pfalz gefördert.