Der Maxwellsche Dämon Proseminar Sommersemester 2010 Von René Florin Wegner Inhaltsangeabe • • • • • • • Einleitung, l Das Gedankenexperiment d k Geschichte (des Maxwellschen Dämons) Grundlagen (Thermodynamik) Ratsche mit Sperrhaken Szilards Modell Temperatur‐ Dämon Quellen Das Gedankenexperiment • • • • • • Maxwellscher ll h Dämon: „A hypothetical h h l being b off intelligence ll b molecular but l l order of size imagined to illustrate limitations of the second law of thermodynamics.“ [Webster`s Third New International Dictionary] Namengebung: „Dämon“ war 1874 von William Thomson) Maxwellsche ll h Dämon: ä G d k Gedankenexperiment. i Apparatur , die Teilchen in einem abgeschlossenen System so behandeln ((z.B. sortieren), ), dass gegen g g den zweiten Hauptsatz p der Thermodynamik y verstoßen wird. Die Entropie der Teilchen wird ohne Arbeit verringert. → Di Die Gesamtentropie G i des d SSystems scheint h i zu ffallen. ll Geschichte • 3 Phasen h für f d die Geschichte h h d des Maxwellschen ll h Dämons • • • Erste Phase: 1867 – 1929 1867 James Clark Maxwell hatte die Idee 1871 „Theory of Heat“ vorgestellt, um die Grenzen des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik nahezu legen. • • Dieser Dämon war ein „Temperatur‐Dämon Temperatur Dämon“ Später (1874 ++) folgten noch viele andere dieser Dämonen, die den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widersprechen wollten. • • • Zweite Phase: h 1929 – 1961 Leo Szilard veröffentliche 1929: Entropie ~ Informationen Nebeneffekt: Erfindung des bits (binary digit) • 1951 Shanon Beginn der informationstheoretischen Betrachtung des Dämons. Angenommen der Dämon misst durch sehen. Leon Brillouin und Dennis Gabor: Maxwellschen Dämon exorziert, exorziert da über die Photonen die Entropie erhöht wird. Bzw. Stöße verhindern das genaue Messen. → die Existenz von negativer Informations‐ Entropie • • • • • • Dritte Phase: ab 1961 1961 Rolf Landauer entdeckte den Landauer Effekt, dass Informations‐ Löschung h b bei Computern d die Entropie der d Umgebung b erhöhen. h h Diskussion über Messungen • • Unabhängig vom Licht als Träger von negativer Entropie Der Dämon misst und braucht ein Gedächtnis Hauptsätze der Thermodynamik • • Erster Hauptsatz: Die totale Energieänderung eines Systems erfolgt durch Austausch von Arbeit und Wärme. Sei U die innere Energie, W die verrichtete Arbeit und Q die Wärmemenge ∆U = ∆W + ∆Q Zweite Hauptsatz: Es gibt kein Prozess, in dem die Gesamtentropie abnimmt. →In allen irreversiblen Prozessen nimmt die Entropie S zu. ∆S > 0 →In allen ll reversiblen bl Prozessen bleibt bl b d die Entropie konstant. k ∆S = 0 (Es muss Arbeit von außen aufgewandt werden um die Entropie zu senken.) Entropie dQ ∆S = ∫ T S = k ⋅ ln(Ω) Ω = Anzahl der Mikrozustände\Realisierungsmöglichkeiten; T = Temperatur; Bsp N Teilchen befinden sich im Volumen V1 , welches unter Austausch Bsp. von Arbeit auf V 2 verändert wird. [wir wissen dQ = P ⋅ dV ; P = N ⋅ k ⋅ T ] → V V2 dQ 2 N ⋅ k ⋅ T dV ∆S = ∫ =∫ ⋅ = N ⋅ k ⋅ ln T V T V1 V1 V → Di Die Entropie E i der d einzelnen i l TTeilchen il h lä lässt sich i h ((zu mindestens i d hi hier)) Aufsummieren. Vergrößert g sich das Volumen,, so vergrößert g sich die Entropie. p Offensichtlich sind mit größeren Volumen mehr Mikrozustände möglich. Ratsche mit Sperrhaken • • • Die Ratsche h mit Sperrhaken h k ist ein Apparatur, die d d dem 2. Hauptsatz wiederlegen soll. zwei isolierte Systeme y mit Gas der Temperatur p T 1 und T2 Im ersten befindet sich ein gezacktes Rad mit Sperrhaken, welches über eine nicht (Wärme‐) leitende Achse mit ein Flügelrad in zweitem System starr verbunden ist ist. Funktionsweise Der Sperrhaken D S h k und dd das gezackte kt Rad R d lassen l nur B Bewegungen d des Flügelrades in einer bestimmten Richtung zu. Damit können die Gasteilchen, welche einen Impuls von beiden Seiten übertragen, das System auf der Achse nur in einer Richtung drehen drehen. Beim Drehen der Achse wird ein Arbeit an einem Gewicht über eine Spule in der Mitte der Achse verrichtet. Das so entstandene Drehmoment nennen wir i L und dd den Wi Winkel k l um d den sich i h di die A Achse h d dreht ht θ. θ Bei genauerer Betrachtung des Sperrhakens fällt auf, dass (z.B.) eine Feder diesen in Spannung hält. Dadurch wird beim Drehen in die Durchgangs Ri h Richtung di die FFeder d gedehnt d h und db beim i springen i d des H Hakens k A b i W am Arbeit gezacktem Rad verrichtet. Weshalb sich das erste System aufheizt und das zweite abkühlt. Wie wir sehen, wird eine Temperaturdifferenz erzeugt und glz. Arbeit an einem externen Objekt verrichtet, ohne selbst Arbeit aufzuwenden. Damit widerspricht die Apparatur dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Lösung • • • • • Bereits klassisch kl h llässt sich h mit d der Brownschen h Bewegung erklären, kl d dass es die mit der Temperatur ansteigende Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Feder der Sperre so weit ausgelengt (durch Schwingung) wird, dass das gezackte Rad durch rutscht und sich in der eigentlich nicht zugelassene Richtung bewegt. Die Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit dass ein Teilchen im System 2 so stark stößt, stößt dass sich das Rad in die Durchlassrichtung sich dreht ist ∝ P ( L ⋅ θ , T2 ) . Die Wahrscheinlichkeit, dass die Feder durch die Brownsche Schwingung soweit i ausgelenkt l k wird, id d dass d das R Rad dd durch h flutscht fl h ist i ∝ P (0, T1 ) W +E P( E , T ) = exp − k ⋅T Damit sehen wir, dass nur dann Arbeit verrichtet wird, wenn T1 < T2 ist. Also wird der zweite Hauptsatz nicht widerlegt. Silards Modell Beschreibung • • • • • Im Bild ld ((a)) h haben b wir ein Molekül, l k l welches l h sich h in einem Kasten befindet. b f d In (b) sieht man wie eine Trennwand aufgebaut wird (ohne Anwendung von Arbeit)) und somit das Volumen halbiert. Nachdem der Ort des Moleküls erneut bestimmt worden ist, (rechte Seite oder linke Seite) hat sich die Entropie dieses Moleküls verringert. ∆S = −k ⋅ ln(2) In (c) wird nun ein Gewicht an der Wand angebracht um aus dem Druckunterschied der beiden Kammern Arbeit zu entnehmen. (d) Zum Schluss wird dem Molekül aus der Umgebung soviel Wärmeenergie hinzugefügt, dass wieder ein Thermisches‐ Gleichgewicht herrscht. (a) Wie wir sehen entsteht ein Kreisprozess, welcher die Entropie des Universums verringert. verringert Interpretation • • • • • • Das von (a) ( ) nach h (b) d die Entropie abnimmt b ohne h Arbeit b zu verrichten h ist Unmöglich. Da trotzdem die Wand so beschaffen sein kann, dass an ihr keine Arbeit beim einführen verrichtet wird, muss die Entropie zumindest konstant geblieben sein. Solange wir nicht messen kann das Teilchen noch überall sein. ∆S = 0 Nachdem Messen wissen wir, wir dass das Molekül sich in eine der beiden Kammern sich befindet. ∆S = −k ⋅ ln(2) → Die Messung muss die die Entropie um ∆S = k ⋅ ln (2) erhöht haben. Klar ist: – Die Messung wird Aufwendiger, je unwahrscheinlicher der Ort ist. – Je J unwahrscheinlicher h h i li h der d Ort O ist, i d desto geringer i i di ist die Entropie. E i Die Entropie‐Änderung wird ausgeglichen • • • • Eine Weitere Schussfolgerung erhalten wir, wenn wir die Wand wieder entfernen (von (b) nach (a)) Wir geben die genauere Information über den Ort des Teilchen auf (wir löschen Informationen) und die Entropie der Umgebung wird erhöht. Di Dieses P Prinzip i i wurde d von R Rolf lf LLandauer d 1961 an Computern C t experimentell i t ll herausgefunden. Das Löschen von Information erhöht die Entropie der Umgebung. Der „Temperatur‐Dämon Temperatur Dämon“ • • • • • Als B Al Beispiel i i l eines i M Maxwellschen ll h Dämons Dä di diente t schon h zu seiner i G Geburt b t der „Temperatur‐Dämon“ Die Dazu gehörige Apparatur besteht aus zwei Gefäßen, die über eine Trennwand d mit einander d verbunden b d sind. d Der Dämon steht dabei außerhalb des Systems, so dass er keine Energie aus dem System entziehen oder hinzufügen kann. Nun hat der Dämon die Möglichkeiten: 1. Die Teilchen im Gefäß zu beobachten und ihre Geschwindigkeiten einzuschätzen (messen). 2. Eine in der Trennwand angebrachte Tür so zu öffnen und zu schließen, dass die auf der Tür zufliegenden Teilchen nach ihrer Geschwindigkeit in die beiden Gefäße sortiert werden. werden →Es entsteht eine Temperaturdifferenz, ohne am Gas Arbeit verrichtet zu haben. Hier lässt der Dämon die schnellen Teilchen nur von rechts nach links durch das Ventil kommen und die langsamen nur von links nach rechts . Lösung • • Obwohl b hl d der Dämon außerhalb ß h lb d der Apparatur ist, so wechselwirkt h l k er trotzdem mit den Teilchen innerhalb der Apparatur, indem er deren Informationen aufnehmen und verarbeiten muss. Ansatz 1. Der Dämon kommuniziert mittels Lichtsignalen. → die absorbierten Photonen ändern den Impuls des Dämons, so dass er nie in Ruhe ist, ist um eine genaue Messung der Geschwindigkeiten vorzunehmen. Daher kann der Dämon keine relevante Temperaturdifferenz schaffen. • • Allgemein könnte der Dämon die Informationen auch anders aufnehmen. Es muss also in der Verarbeitung von Informationen liegen liegen. • • • • • • • Landauers Prinzip Der Dämon nimmt Informationen über die Teilchen auf, weshalb sich seine Entropie erhöht. Er muss diese Informationen wieder löschen, da er sonst: bei zu hoher Entropie zu „zerstreut“ist um zu funktionieren. E kkann die Er di IInformationen f ti nur löschen lö h per Wechselwirkung W h l ik mit it einem i anderen System. Dadurch erhöht er die Entropie dieses Systems. Und die Entropie‐ Änderung aller beteiligten Systeme ist während des gesamten Prozesses größer gleich 0. (natürlich auch vorher und nachher) Quellen • • [[1]] Harvey S. Leff ff and d Andrew d F. Rex, Maxwell‘s ll‘ Demon 2 [2] Feynman, Vorlesung über Physik 1,2